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  1. #1
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    Mythen der Antike




    Daedalus & Ikarus

    Als Kind habe ich die griechischen Heldensagen geliebt, etwas später dann die Sammlung von Gustav Schwab gelesen. Jetzt, nachdem viele Jahre vergangen sind und die Erinnerung daran mehr und mehr verblasst, habe ich die Ankündigung von Splitter, die alten Epen und Sagen als Comic zu veröffentlichen, mit großer Freude aufgenommen. Verspricht sie doch, glückliche Kindheitstage ein Stück weit wieder zurückzubringen.

    Den Anfang hat nun "Daedalus und Ikaraus" gemacht. Das Cover des ersten Bandes nimmt das Ende vorweg und zeigt den abstürzenden Ikarus. Ein sehr schöner Einstieg. Der Inhalt ist dann aber eher ernüchternd. Die meisten von uns werden noch den Teil der Geschichte kennen, in der Daedalus und Ikarus mit selbstgebastelten Flügeln fliehen, der Sohn aber die Hinweise des Vaters unbeachtet lässt, der Sonne zu nahe kommt, die das Wachs schmelzen lässt und ihn ins Meer stürzen lässt. Weniger bekannt ist, was davor und danach passierte. Der Comic beschäftigt sich nur mit der Vorgeschichte, also der Vertreibung von Daedalus aus Athen und dem Exil auf Kreta. Die Erzählung wirkt auf mich aber relativ uninspiriert. Der Funke will einfach nicht überspringen. Die Geschichte wird ohne Esprit heruntererzählt, die Eckpunkte abgehakt. Es fehlt an jeglichen erfundenen Nebenfiguren. Die Chance, etwaige Lücken phantasievoll auszufüllen, wird nicht ergriffen. Stattdessen werden wesentliche Teile nur angerissen und nicht weiter erklärt. Der unbelastete, unkundige Leser wird mit der Frage allein gelassen, wer eigentlich dieser Theseus ist. In einem Nebensatz wird auf die Tötung des Minotaurus und die anschließende Flucht hingewiesen. Ariadne selbst taucht nur in wenigen Panels auf. Die Liebe zu Theseus wird angedeutet, bleibt im Übrigen aber im Dunkeln. Die Rückblende auf die Ereignisse in Athen ist nicht besonders originell, wirkt an der gewählten Stelle auch eher deplatziert.

    Höhepunkt dieses Bandes sind die gehaltvollen Ausführungen von Luc Ferry, dem ehemaligen französischen Bildungsminister, im mehrere Seiten umfassenden Nachtrag zum Inhalt des Mythos und dessen Interpretation. Hier werden viele Erklärungen geboten, die im Hauptteil fehlen. Diesen Esprit hätte ich mir auch für die Geschichtserzählung im Comic gewünscht.

    Nun könnte man mit diesem Manko gut leben, wenn das Artwork das Versprechen des Covers einlösen würde. Leider sind die Zeichnungen so, dass sie nicht zum Verweilen oder längerem Hinsehen einladen. Die Darstellung der Städte oder Paläste ist im wesentlichen eine rein architektonische. Es fehlt ihnen an Leben. Typisch gleich das erste Panel mit dem Palast des Minos. Menschen sucht man hier vergeblich. Selbst wenn Personen abgebildet werden wie im oberen Panel der Seite 17, wirken diese seltsam deplatziert bzw. künstlich. Die Darstellung des Kampfes und der Schlacht zwischen Kreta und Athen wirkt reichlich statisch. Actionszenen zählen nicht zu den Stärken der Zeichnerin. Ansprechend sind dagegen die zahlreichen Abbildungen der Gesichter. Emotionen und Mimik werden schön herausgearbeitet. Aber reicht das wirklich? Gespannt war ich auf die Darstellung des Labyrinthes. Auch hier bleibt indes der Eindruck, dass der Künstlerin nicht wirklich etwas Originelles eingefallen ist.

    Fazit: ein guter Start sieht anders aus. Es bleibt die Hoffnung auf die bereits angekündigten Folgebände, dann mit anderen Künstlern.
    Geändert von Zardoz (14.03.2023 um 20:57 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Vielen Dank für diese ausführliche und äußerst informative Rezi.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  3. #3
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @Kohlenwolle: mache ich gerne, danke für das Lob!

    Wer Interesse an den alten griechischen Sagen hat und nicht gleich bei den Metamorphosen von Ovid in der lateinischen Originalfassung einsteigen will, dem sei Michael Köhlmeiers "Das große Sagenbuch des klassischen Altertums" empfohlen. Mit leichter Hand und in klar verständlicher Sprache geschrieben. Die perfekte Vorbereitung auf die "Mythen". Alles Wissenswerte über Daedalus kann dort auf S. 39 bis 44 nachgelesen werden.

  4. #4
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Gibt’s auch als Hörbücher, vom Autor selbst vorgetragen. Ich liebe die Dinger.
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  5. #5
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    Ganz sauberer Post, Zardoz.
    Sehr hilfreich.

    Hin und wieder verschenke auch ich mal ein(en) Comic.
    Aber nur selten und an ausgesuchte Leute.

    Dein Analyse-Post hier geriet mir quasi im letzten Moment vors Visier.
    Mein ursprünglicher Plan:
    Diesen / Dieses Comic für meinen Neffen zu besorgen.

    Er ist an Comics mit historischen Inhalten interessiert.
    Angefangen hat es bei ihm im Alter von 5 oder 6 Jahren mit meiner Asterix-Sammlung.
    Na....jeder fängt mal klein an.
    Derzeit bastelt er an seinem Abitur und belegt nebenher laufend Zeichenkurse und Kurse für kreatives Schreiben.
    Ziel: Graphiker.
    Aber: Keine Comics ! (Da verdient man nix)....sondern Werbung (Da kann man was verdienen !).
    Nun, das warten wir einfach mal ab.

    Er sammelt übrigens Andy Warhol (bzw. lässt sich beschenken).
    Den frühen Warhol, der noch Werbezeichner war.
    Das ist auch weniger teuer als der spätere Warhol.

    Fakt ist jedenfalls, dass man dem Kerlchen wenig vormachen kann.
    Deine Kritikpunkte hätte der gute Junge wohl auch mehr oder weniger festgestellt.
    Und dann hätte ich schön blöd dagestanden.

    Warten wir also ab, was Mythen der Antike in Zukunft bereitstellt.

    Deine gehaltvolle Kritik hat mich vor einer Stolpergrube gewarnt und das wollte ich eigentlich nur gesagt haben.
    Geändert von Wicht IG (25.10.2019 um 15:43 Uhr)

  6. #6
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @Chouette:
    Das Hörbuch kenne ich nicht. Generell halte ich Abstand zu Hörbüchern, die von dem Schriftsteller selbst gesprochen werden. Das ist sicherlich ungerecht, beruht aber auf einer schlechten Erfahrung, nämlich der "Deutschstunde" von Siegfried Lenz. Einerseits ein sehr gutes Buch und ein toller Autor, andererseits ein unglaublich schlechter Sprecher. Da wird der Unterschied zu professionellen Sprechern/Schauspielern deutlich.

    @Wicht IG:
    Zunächst einmal vielen Dank. Dein Vertrauen in meine Rezi ehrt mich. Allerdings bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil Du allein aufgrund meiner Äußerung den Comic nicht verschenken willst. Du solltest eventuell in Erwägung ziehen, den Band zumindest einmal durchzublättern, um Dir ein eigenen Eindruck zu verschaffen. Es könnte durchaus sein, dass Du zu einer gänzlich anderen Bewertung kommst. Schließlich sind Meinungen immer abhängig von den eigenen Erfahrungen, der Stimmung während des Lesens, der Erwartungshaltung usw.

    Grundsätzlich verstehe ich meine Bewertung nur als Anregung, in die Diskussion einzutreten. Mir geht es nicht darum, vom Kauf oder Lesen abzuraten. Ganz im Gegenteil!

  7. #7
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    Zardoz,
    Das mit der Ehre kannst Du guten Gewissens klemmen.

    Ich bin einer der Superschurken des Forums.....angeblich.
    Unzählige Verwarnungen und eine oder zwei Sperren legen Zeugnis dazu ab.
    Ich habe nicht mitgezählt.

    Nicht immer zu Unrecht, da ich häufiger gerne haarscharf am Kalkulierbaren vorbeitrommle.

    Zu Deiner Antwort: Da hast Du grundsätzlich recht.
    Wenn ich mir einen alten Ami-Schlitten zulege, dann prüfe ich das Ding auf Herz und Nieren.
    Nehme spezielle Spezialisten mit zur Besichtigung.

    Beim Kauf eines Comics kann ich aber unmöglich zum Verkäufer sagen:
    "Ziehen sie bitte die Folie vom Band, bieten Sie mir einen Sessel an und geben Sie mir eine halbe Stunde......ich muss das Album erst lesen, bevor ich es kaufe."

    Wenn ich das Teil aber einfach bestelle.....und mich nicht zum Händler bewege.....dann wird das mit dem Eigen-Augenschein-Eindruck nochmals deutlich enger....(seien wir hier ehrlich: Es ist dann nicht möglich).

    Wer ohne Vorurteile operiert, der bewegt sich auf dünnem Eis.
    Vorurteile sind überlebenswichtig.

    Als Beispiel:
    Ich plane den kommenden Tag immer in der Gewissheit, dass morgens wieder die Sonne aufgeht.
    Garantieren kann mir das niemand.
    Es ist einfach ein VOR-Urteil.

    Und das ist der Moment, wo der Frosch ins Wasser springt, bzw. Dein Post ins Spiel kommt.

    Die Art und Wortwahl Deiner Kritik Zardoz, zeigen, dass Du zumindest halbwegs weißt, worüber Du schreibst und wie man es formulieren kann.

    Das genügte mir, um vom Kauf Abstand zu nehmen.
    Geändert von Wicht IG (26.10.2019 um 01:03 Uhr)

  8. #8
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    @ Zardoz: Die Köhlmeier-Hörbücher werden nicht vorgelesen, sondern der Autor erzählt die Geschichten frei, genau wie wohl einst die antiken Erzähler es gemacht haben. Und das gelingt wirklich wunderbar. Ich höre viel Hörbücher, und du hast recht, Autorenlesungen sind nicht immer das Wahre. Aber es gibt wunderbare Ausnahmen. Und Köhlmeier gehört dazu. Hör einfach mal rein.
    Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!

  9. #9
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @chouette: Danke für den Tipp! Dann werde ich da mal reinhören.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @Wicht IG:
    Unser örtlicher Buchhändler packt immer ein Exemplar aus. Jeder kann also in Ruhe prüfen, ob der Band seinen Vorstellungen entspricht. Ich hatte nicht daran gedacht, dass in vielen Buchläden die Comics eingeschweißt bleiben und die Folie nur auf konkrete Bitte geöffnet wird. Mir ist es unangenehm, wenn ein Buch auf meinen Wunsch ausgepackt wird, und ich mich dann doch gegen den Kauf entscheide. Ich kann Deinen Einwand daher sehr gut nachvollziehen. Unter den von Dir genannten Umständen ist es tatsächlich schwierig, sich ein eigenes Bild fundiertes Bild zu machen.

  11. #11
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    Zitat Zitat von Zardoz Beitrag anzeigen
    Die Darstellung der Städte oder Paläste ist im wesentlichen eine rein architektonische. Es fehlt ihnen an Leben. Typisch gleich das erste Panel mit dem Palast des Minos. Menschen sucht man hier vergeblich.
    Was wirklich schade ist, denn der Palast von Minos war der wirtschaftliche Mittelpunkt. Dort war die Hölle los, der Bär steppte usw, kurz: es war rappel voll mit Menschen. Damit wird ein falsches Bild der Antike vermittelt, wenn Zusammenhänge falsch dargestellt werden. Die meisten haben ja eh falsche Vorstellungen der Antike. Wenn jetzt auch noch Zeichner daher kommen und diese verstärken, in Geschichten wo es darum geht antike Geschichten an den Mann zu bekommen (wie es so schön heißt), obwohl sie es besser machen könnten, dann ist das nicht gut.

    Das Labyrinth war im Prinzip der Palast selbst, der mit vielen Räumen und verschachtelte Gebäude von Besuchern recht schwer zu durchschauen war. Da konnte man sich durchaus verlaufen. Das darzustellen sollte die Aufgabe heutiger Autoren sein, die es besser wissen als früher.

  12. #12
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @Alice vom See:
    Ich glaube auch, dass eine realitätsnahen Darstellung besser geeignet ist, die etwas aus der Mode geratene Welt der Götter und Helden aus den klassischen Sagen einer größeren Leserschicht näherzubringen. Die Jüngeren stehen ohnehin eher auf Percy Jackson.

  13. #13
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    Naja, es geht ja nicht nur um die Sagen. Diese spielen sich in der Griechischen Welt ab. Die Griechische Welt ist bekannt, also warum stellt man sie nicht so dar, wie sie wirklich war und nicht so wie Hollywood und die alten Klassizisten sie sich erträumt haben? Das wäre echte Bildung verpackt in eine gute Geschichte. Aber die Chance ist wohl vertan.

  14. #14
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    @Alice: Das sehe ich ein wenig anders. Man kann solche Sagen auf verschiedene Weise in der heutigen Zeit nacherzählen. Man kann es so machen, wie Petersen mit seinem Troja-Film: Alles Mythologische raus, die Geschichte dafür so erzählen, wie sie möglicherweise real stattgefunden haben könnte. Mir persönlich gefällt das gut, aber es ist beileibe nicht so, dass jede griechische Sage einen wahren Kern besitzt. Man hat also dann lediglich eine erfundene Geschichte in eine andere erfundene Geschichte verwandelt.

    Oder aber man erzählt die Sagen klassisch. Und dann ist das Labyrinth eben ein Labyrinth und kein verschachtelter Palast, in dem sich Fremde nicht zurecht fanden.

    Beide Varianten haben ihre Berechtigung, genau wie all die Mischformen. Für letztere schaue man sich die Troja-Serie auf Netflix an. Auch sehr gelungen, wie ich finde.
    Geändert von CHOUETTE (29.10.2019 um 09:38 Uhr)
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  15. #15
    Mitglied Avatar von Andreas1987
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    Nun endlich bin ich auch dazu gekommen den ersten band zu lesen. Meine Befürchtung das der Band zu dünn ist für die Geschichte mit deadalus und allen drum herum, hat sich leider bestätigt. Der Band reist leider vieles nur an und wenn man die Geschichte um den minotaurus, theseus usw nicht kennt wird man ziemlich im dunklen gelassen. Also eher nichts für Einsteiger in die griechische Mythologie. Die Zeichnungen sind leider nur Mittelmaß.

    0,5 von 1 Punkt

  16. #16
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Zitat Zitat von Andreas1987 Beitrag anzeigen
    0,5 von 1 Punkt
    Viel Spielraum hast du dir in deinem Bewertungsmaßstab ja nicht gelassen.
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  17. #17
    Mitglied Avatar von KlaPhil
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    Ich habe jetzt den neuen Band "Die Ilias" gelesen (bis auf die Sachinfos, die ich später nachhole). Jetzt müsste ich im Vergleich erst einmal die Ilias selbst lesen, um diese Rezeption einschätzen zu können. Aber insgesamt hat mir der Band sehr gefallen.

    Einen Tippfehler habe ich auf Seite 26 gefunden:
    "Wie sich sehe, ist die Feier schon in vollem Gange ..."

    Zitat Zitat von Andreas1987 Beitrag anzeigen
    Der Band reist leider vieles nur an und wenn man die Geschichte um den minotaurus, theseus usw nicht kennt wird man ziemlich im dunklen gelassen.
    Dazu der Hinweis, dass Theseus und der Minotaurus ein eigener Band im Rahmen der Reihe ist. Zum Kontext: Auch in der Antike wurde ja solche Kenntnis vorausgesetzt. Bei Daedalus und Ikarus geht es um die Flucht aus Kreta. Alles was darüber hinaus geht, ist schon Zusatz.

  18. #18
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    Habe gerade "Jason und das goldene Vlies" beendet. Wirklich sehr gute Umsetzung der Argonauten-Sage, so ausführlich hätte ich es gar nicht erwartet. Aber sind ja genügend Seiten vorhanden (140 Comic + Anhang) Zeichnerisch ist es ok, wenngleich mich die Ähnlichkeit von Orpheus mit Jared Leto schon ab und an mal rausgerissen hat. (und ich glaube in Theseus kann man Luke Evans erkennen).
    Der umfangreiche redaktionelle Teil am Schluss rundet den Band perfekt ab.
    Mile



  19. #19
    Junior Mitglied Avatar von Heros
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    @Zardoz Sehr schöne Kritik, danke dafür.

    Obgleich ich auch schon das Gefühl habe, das sich Leute aufgrunddessen gleich einen Kauf verkneifen und das auch noch also Geschenk für Kinder/Jugendliche.

    (Was die knappe Erzählung angeht bzw. der Fokus auf andere Personen: Ich denke es ging der kreativen Leitung darum, sich vorrangig um die im Titel genannten Protagonisten zu kümmern. Andere Figuren erhalten wahrscheinlich ihre Bühne in ihren eigenen Comicbänden. Ich fand z.B. Herakles in "Jason und das goldene Vlies" HERVORRAGEND und witzig, hätte gerne mehr über ihn und Hylas erfahren, aber das kommt noch denke ich an einer anderen Stelle ...)

    Hier ein Gegenbeispiel bzw. die subjektive Meinung, die ich vertrete: Bereits beim Lesen des 1. Bandes "Daedalus & Ikarus", der in Deutschland erschienen ist, dachte ich nämlich, das ist genau das Richtige für jüngere Leser um sie an den Mythenstoff heranzuführen. Und obendrein noch Pflichtmaterial für alle öffentlichen Bibliotheken in der Comic-Abteilung.
    Ich habe den ersten Band ausgelesen und im Anschluss sofort meine Wunschliste ergänzt, damit ich mich noch weiter in die Materie einlesen kann. Soviel dazu, dass eine einzelne Novel bzw. in dem Fall natürlich die Reihe als solche, mich so dermaßen inspirieren und begeistern kann.

    "Die Ilias" als auch "Jason und das goldene Vlies" habe ich letzte Woche ebenfalls beendet und zu jedem Band gibt es Kleinigkeiten, die ich verbesserungswürdig finde (z.B. das Cover von Jason empfinde ich als zu generisch bzw. zu fantasylastig) und es gibt Erzählstränge, die so vll. nicht in den klassischen Erzählungen haargenau vorkommen. Aber da denke ich: Es ist immer noch ein Comic und keine wissenschaftliche Abhandlung und es fließt immer die Interpretation des Kreativteams ein. Man muss den Spagat hinkriegen zwischen Jahrtausende alten (und lückenhaften) Geschichten und einem Unterhaltungsmedium das möglichst viele Leute ansprechen soll. Und wenn man es ganz genau nehmen will, muss man die altgriechischen Primärquellen lesen (die ja auch nur aufgeschriebene Nacherzählungen von Nacherzählungen sind), um das wirklich detailliert nachvollziehen zu können.
    Ich vertraue da aber auf den ehemaligen Bildungsminister und finde die Anhänge immer besonders edukativ, die mir das Gefühl vermitteln, das sich hierbei Gedanken dazu gemacht wurden. Ich bin mir sicher, dass Ferry kein Problem damit gehabt hätte, die Erzählungen auch auf 1.000 Seiten pro Comic auszuweiten wie sie es vermutlich verdient hätten ...

    Insgesamt finde ich die bisherigen Bände gut gelungen und freue mich auf alle noch kommenden

  20. #20
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @Heros:
    "Die Ilias" hat mir wesentlich besser gefallen, bin aber irgendwo in der Mitte hängengeblieben, aus Gründen, die nichts mit dem Comic zu tun haben. Demnächst lese ich weiter und danach dann "Jason".

    Ich bin nicht ganz so optimistisch, bei der Beantwortung der Frage, ob der erste Band tatsächlich Kindern oder Jugendlichen die Sagenwelt der alten Griechen wirklich näher bringen kann oder sie sogar zu begeistern vermag, würde mich aber freuen, wenn es so wäre.
    Ich könnte mir vorstellen, dass die folgenden Bände dazu mehr Potential haben.

  21. #21
    Mitglied Avatar von Jolly Roger
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    Wie schlägt sich Jason im direkten Vergleich mit der Ilias? Besser/schlechter? Ähnlich?

  22. #22
    Mitglied Avatar von KlaPhil
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    Zitat Zitat von Jolly Roger Beitrag anzeigen
    Wie schlägt sich Jason im direkten Vergleich mit der Ilias? Besser/schlechter? Ähnlich?
    Ich finde Jason als Lektüre attraktiver als Die Ilias. Letzteres finde ich teilweise viel weniger zugänglich. Die Darstellung und Involvierung der Götter kann ja auch für manche komisch sein. Jason kommt mir zugänglicher vor. Es gibt ja ganz explizite Episoden. Allerdings war das Ende ... derartig, dass als nächstes Medea hätte erscheinen sollen.

  23. #23
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Ich habe jetzt auch mit den Mythen begonnen. Später mehr, aber was mir gleich mal auf der Seele brennt: Schon bei der vierbändigen Troja-Reihe gab es diesen munteren Mischmasch in der Namensfindung für die Helden. Und nun liest man auch hier mal die griechische, mal die lateinische und mal die deutsche Form der jeweiligen Namen. Das finde ich unglücklich gelöst. Es ist noch nicht mal einheitlich im Splitter-Universum. Da heißt der Achilleus mal Achilles und mal Achill.
    Vielleicht kann man sich bei künftigen Übersetzungen zu einer nachvollziehbaren Logik durchringen? Da es griechische Sagen sind, böte sich doch die griechische Namensgebung an.

  24. #24
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    Auf jeden Fall.

  25. #25
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Als Maßstab böte sich zum Beispiel Gustav Schwab an. Denke, wenn man dessen Namensfindung folgt, macht man nix verkehrt.

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