Diesen Band habe ich mir von meinen TP-Bänden zuletzt aufgehoben, weil ich wusste - da muss man sich erst mal mental drauf vorbereiten.
Das Poster hängt an der Wand - schön eingeengt von Evening Twilight und dem Poster der Special-Version von The Unforgiving und bevor ich die Reihe gelesen habe, hätte ich nie gedacht, wie gut das passt.
Wie die letzten Bände natürlich eine emotionale Achterbahn - viele Sache haben sich entwickelt, wie ich es mir gewünscht habe und der Spannungsfaktor war defintiv hoch.
Einige Sachen kamen mir etwas komisch vor - die haben Sinn ergeben in der Reihenfolge, in der sie im Manga vorkamen, aber nicht in chronologischer Reihenfolge, zumindest ohne, dass man es sich gedanklich zurechtschustert, was ich immer gerne mache~:

Z.B. spricht Takato mit Nanoka und kommt zur entgültigen Erkenntnis, dass er sie loslassen muss und es für alle am besten wäre, wenn Nanoka ihre Erinnerung zurückerhält. Er konfrontiert Oji, da dessen Stimme eine geeigneter Substituent für Hayatas Stimme ist. (Meine Rede!!!) Oji meint, dass das nicht ausreicht, womit meine Hypothese leider zerschossen wird. (Aber sie wird besprochen - das reicht mir~.) Takato schiebt Oji (der im Rollstuhl sitzt) an eine Treppe und macht Anstalten, ihn zu schubsen. Das widerspricht aber seiner Einsicht, Nanoka ihre Erinnerungen zurückerhalten zu lassen. Die Frage ist: Warum?
Ist Takato so emotional instabil, dass sich seine Motivationen innerhalb weniger Stunden ändern? Dass er versucht, gegen seine Eigensinnigkeit anzukämpfen, es aber nicht schafft? Ich glaube, auf diesen Schluss soll man kommen - es wird aber nicht 100%ig klar.
Dazu: Es ist zwar gut, dass Nanoka und Takato sich trennen und das entgültig, aber bis auf ein kleines Panel, in dem Takato ein letztes Mal zu Nanoka blickt, wird sich nicht wirklich um ihn gekümmert. Eine Art Ausblick für ihn hätte mir wirklich gefallen - tut mir Leid, aber der Junge braucht nunmal wirklich Hilfe - das verschwindet nicht einfach so. Er hat Nanoka losgelassen und trägt 'nen schicken Anzug, aber was, wenn er eine neue Freundin findet? Wer sagt, dass er sich besser verhalten würde? Das ist nunmal nichts, aus dem man 'einfach draus lernt'. Na ja, aber die Leerstelle fülle ich mir als Leser einfach selbst.
Dafür war das Ende wirklich süß - keine Einwände hier.
Und mir hat auch Nanokas Charakter gefallen - sie ist keine typische Protagonistin - weder weinerlich und passiv wie eine stereotype Shoujo-Romance-Protagonistin, aber oftmals auch nicht willensstark, fröhlich und voller Tatendrang wie man es heutzutage eher hat. Sie ist irgendwie eine Mischung und gleichzeitig keins von beidem - genau wie Takato wird sie immer undurchsichtiger, je weiter die Handlung voranschreitet. Aber auf eine faszinierende und spannende Weise!


Mein Fazit bleibt so, wie bei den letzten paar Bänden. Die Reihe manövriert sich regelmäßig und absichtlich an eine Klippe, bei der ein falscher Schritt in der Art der Handlungsführung ein persönliches Aus für jegliche Sympathie und Investition in die Charaktere wäre. Gleichzeitig ist dieser Drahtseilakt genau das, woraus sie ihre Spannung erhält und sie schafft es immer gerade so, am Rand der Klippe entlangzulaufen.
Eine sehr riskante Taktik, aber sie zahlt sich fast ganz aus. Ich hab' ja schon geschrieben, dass mir nicht alle Handlungsschritte gefallen haben und der Ton der Handlung ist manchmal etwas zu inkonsistent, aber Alles in Allem eine sehr guter Romantik-Thriller - vergleichbar mit Gone Girl, wenn auch mit mehr tatsächlicher Romantik. Solide 9/10.