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Thema: Alan Moore's Providence

  1. #1
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Alan Moore's Providence

    Das neue Werk Alan Moores ist ja jetzt schon eine Weile draußen und heute konnte ich Heft 6 lesen. Davon abgesehen, dass da eine vollkommen unnötige Szene drin war (wer Moore kennt, kann sich vielleicht vorstellen worum es ging), weiß ich nach sechs Heften immer noch nicht was ich von Providence halten soll.

    Ich meine, Jacen Burrows Zeichnungen sind super und hier und da gibt es brillante Momente und ich mag die Hauptfigur aber ... ich frage mich wirklich wo das alles hinführen soll. Ich kenne die Anspielungen auf ältere Werke Lovecrafts, aber bisher stehen sie größtenteils unabhängig nebeneinander.

    Tja ... was sagt ihr dazu? Habt ihr Providence überhaupt gelesen?

  2. #2
    Mitglied Avatar von Starocotes
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    Ja, ich habs gelesen und finde es ziemlich genial.
    http://blog.starocotes.de/index.php/...rovidence-1-2/
    Mein Blog über Comics, Games und sonstiges: http://nerdenthum.de

  3. #3
    Mitglied Avatar von Zauberland
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    Ja. Ich hab´s auch gelesen und kann mich Starocotes nur anschliessen. Geniale, komplexe Geschichte die vor allem durch die Atmosphäre (unterstützt von den kongenialen Zeichnungen Burrows) einen subtilen Horror verbreitet. Wer Moore und Avatar kennt denkt aber sicher: So subtil wird es auf Dauer nicht bleiben. Lassen wir uns also überraschen ....

  4. #4
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Okay ... aber wir haben alle über die ersten beiden Hefte hinaus gelesen? Wie gesagt, ich würde es gerne mehr mögen, aber seine Feti kommen mal wieder durch. Nur, dass es diesmal nichts zur Handlung beiträgt. Das finde ich traurig, weil es sich ja ansonsten irgendwie langsam zusammenzusetzen scheint. Ich erwarte derzeit einen ähnlichen Twist wie in From Hell.

  5. #5
    Mitglied Avatar von Starocotes
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    Es ist ne Ongoing, daher vermute ich stark das der Abstieg in den Wahnsinn langsamer kommt.
    Zudem tut Moore hier ja etwas das er auch mehrfach angekündigt hat, er nimmt das was Lovecraft sehr deutlich nicht schreibt was bei ihm aber immer mitschwingt und breitet es aus. Neonomicon war da SEHR drastisch und da geht er bei Providence wieder einen großen Schritt zurück.
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  6. #6
    Mitglied Avatar von Germon
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    Zitat Zitat von Starocotes Beitrag anzeigen
    Es ist ne Ongoing...
    Ich meine gelesen zu haben, dass es ein 12-Teiler wird.

  7. #7
    Mitglied Avatar von Starocotes
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    Zitat Zitat von Germon Beitrag anzeigen
    Ich meine gelesen zu haben, dass es ein 12-Teiler wird.
    Du hast recht, ich hatte das irgendwie anders in Erinnerung.
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  8. #8
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Neonomicon war da SEHR drastisch und da geht er bei Providence wieder einen großen Schritt zurück.
    Nach Heft sechs bin ich mir da nicht so sicher^^. Ich denke eher, dass es noch drastischer wird. Der Horror, der Horror! Aber ich bleibe weiterhin gespannt. Century "mochte" ich ja auch nicht mehr, aber auf intellektueller Ebene ist es auf jeden Fall toll, selbst wenn die Botschaft des letzten Bandes sich sehr wie die Weltsicht eines mürrischen, alten Mannes liest.

    Ich fand aber den Beitrag einer Rezensentin interessant, die die Idee in den Raum stellte, dass eigentlich keines der großen Werke Moores Spaß machen soll. Vielleicht ist er also nur wieder konsequent.
    Geändert von Harry Easter (27.11.2015 um 16:20 Uhr)

  9. #9
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Und es gab wieder zwei Hefte, mit Verweisen auf Lovecrafts Werk und

    einer Begegnung mit Lovecraft

    . Joah ... haut mich nach acht Heften immer noch nicht vom Hocker. Die Teile fügen sich langsam zusammen, aber der episodenhafte Aufbau macht es mir schwer, mich in die Serie reinzuversetzen. Jacen Burrows ist weiterhin super und handwrrklich ist Moores Schreibe ungemein ausgefuchst, aber ansonsten ist es wie eine Geschichte von Lovecraft zu lesen: ich habe keine Ahnung, was ich davon halten.

  10. #10
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    Ich warte noch auf den Sammelband. Nach einigem Überlegen kam ich mit einer "unnötigen Szene" in Neonomicon dann doch klar, war es doch lediglich das konsequente Weiterverfolgen der unschönen Andeutungen die HPL z.B. in Schatten über Innsmouth gemacht hat. Damals in den 30er wurde ja auch nur kein Skandal draus weil über die Tsunami-Welle von schlüpfrigen Pulp-Veröffentlichungen eh keiner mehr einen Überblick hatte was da unsägliches von statten ging. Der betreffende Charakter hat den Vorfall eher noch zu gut weggesteckt, aber es ist halt ein Horror-Comic kein Abenteuer-Thriller. Wenn ich an die Produktnamen im Sexshop denke kommt es mir eher wie von einem pubertierenden Jugendlichen als wie von einem mürrischen alten Mann vor.
    Wenn Providence ähnlich gut gelingt werd ich die Bestellung sicher nicht bereuen.
    Allerdings bin ich kein Fan von Jacen Burrows, auch wenn er sich seit er bei Avatar angefangen sehr gesteigert hat. Mir fehlen da die Schatten und Lichteffekte. Kommt mir vor als soll jede klaffende Kopfwunde, Pestbeule und jede offene Arterie bis auf die letzte Pore ausgeleuchtet werden. Wahrscheinlich besser in B/W aber nicht mein Ding.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Eric Zonfeld
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    Geht mir sehr ähnlich: Der Zeichner ist OK, die Texte sind die eines ausgefuchsten Schriftstellers, aber die Handlung geht dermaßen lahm vonstatten, dass bei mir kein Suchtfaktor aufkommt ...

  12. #12
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Im Juni geht es schon wieder weiter. Der Horror, der Horror .

    Ich denke es geht wieder in die Richtung von "Unsere Fiktion beeinflusst unsere Weltsicht, jadaajadaa."

    Gerade die mangelnden Schatten machen Burrows Zeichnungen so gut. Mir würde sonst niemand einfallen, der so gut dafür geeignet wäre alles zu zeigen und du dich danach unwohl fühlst. Neomonicon müsste ich noch mal lesen, aber ja, das war letztendlich auch nur eine realistischere Variante der "unaussprechlichen Riten" von Lovecrafts Kultisten.

  13. #13
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    Ich habe jetzt die ersten zwei Sammelbände gelesen, d.h. Geschichten 1-8. Bis jetzt bin ich der Thematik sehr zugeneigt. Vor allem ab Geschichte 6 steigt die Spannung nochmal.
    Auch die Zeichnugen überzeugen mich. Jacen Burrow gibt wirklich eine passende Atmosphäre wieder.
    Trotzdem finde ich es sehr schwer und langwierig zu lessen. Vor allem die Briefe.

    Nach dem Ende der achten Geschichte musste ich erstmal leichte Kost lesen. Passend dafur hatte ich noch ein Harley Quinn Band.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Hmm, ich muss sagen, jetzt wo Issue 10 und 11 rauskamen finde ich Providence plötzlich großartig. Auf einmal ergibt alles Sinn und ich will es noch mal lesen. Der alte Rasputin kann es einfach immer noch.
    Geändert von Harry Easter (24.12.2016 um 16:17 Uhr)

  15. #15
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Und Issue 12. Jupp, großartig, aber ich war danach deprimiert.

  16. #16
    Mitglied Avatar von Starocotes
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    Zitat Zitat von Harry Easter Beitrag anzeigen
    Und Issue 12. Jupp, großartig, aber ich war danach deprimiert.
    Warum? Ist doch alles gut! Providence ist sicher ein Meisterwerk und mich ärgert das ich mich in Lovecraft Lore nur rudimentär auskenne weil mir so ca. 60 % der Story verborgen bleibt. Hier mein Resümee http://nerdenthum.de/index.php/2017/...providence-12/
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  17. #17
    Mitglied Avatar von Harry Easter
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    Zitat Zitat von Starocotes Beitrag anzeigen
    Warum? Ist doch alles gut! Providence ist sicher ein Meisterwerk und mich ärgert das ich mich in Lovecraft Lore nur rudimentär auskenne weil mir so ca. 60 % der Story verborgen bleibt. Hier mein Resümee http://nerdenthum.de/index.php/2017/...providence-12/
    Weil das Ende deprimierend ist, was ja auch beabsichtigt war .

  18. #18
    Mitglied Avatar von Starocotes
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    Zitat Zitat von Harry Easter Beitrag anzeigen
    Weil das Ende deprimierend ist, was ja auch beabsichtigt war .
    Warum deprimierend? Die graußige Realität hat sich doch als Traum erwiesen und die glorreiche Gegenwart der großen Alten eben als Realität
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  19. #19
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Es ist schon einige Jahre her, da hat Comic-Gott Alan Moore sich das Gesamtwerk von Howard Phillips Lovecraft vorgenommen, einmal durch die Mangel gedreht, mit Meta-Ebenen versehen sowie expliziten Darstellungen garniert und anschließend auf Prosa- und Comic-Seiten gebannt.


    Das Ergebnis hat nicht jedem geschmeckt und sicherlich polarisiert, dennoch scheint das Interesse groß genug, dass Panini nach den Trades vor einigen Jahren (Neonomicon & Providence 1-3) die Strecke "kürzlich" in zwei Deluxe-Bänden im schnieken Hardcover versammelt hat. Lange habe ich gezögert, jetzt nehme ich mir die Teile mal vor.


    Providence – Deluxe Edition 1 (Alan Moore)



    Ich bin mit Rezis im Hintertreffen, deshalb nur ganz kurz, was mir sowohl bei Lovecraft als auch bei Moore oft schwerfällt, aber der Herausforderung stelle ich mich.

    Der stumpfe, recht inhaltslose Monster-Porno, als welcher das Werk ab und an dargestellt wird, ist es sicher nicht. Klar, da gibt es recht harte, explizite Szenen, die von Natur aus wohl einfach am deutlichsten im Gedächtnis bleiben, eben weil Mister Moore hier mal wieder mit Tabus kokettiert und die Grenzen des guten Geschmacks auslotet, doch ohne Sinn und Verstand geht das Ganze sicher nicht vonstatten und wer Lovecrafts Schaffen im Groben kennt wird eine Fülle von Anspielungen und Verflechtungen erkennen, was schon mit Namen von Rockbands beginnt…


    Dieser ob seiner Brutalität und Intensität gegebenenfalls schockierende Teil der Story wird in „The Courtyard“ #1+2 sowie in den vier folgenden Heften Neonomicon #1-4 abgehandelt, in denen zuerst ein beinharter Undercover-Agent auf Spurensuche ist, um einen Drogenring auffliegen zu lassen, was in einer überraschenden Wendung gipfelt, und anschließend eine sexsüchtige FBI-Agentin mit ihrem Partner auf der Suche nach Hinweisen zu den Vorgängen in „The Courtyard“ in einen klaustrophobischen Höllentrip gerät, der nichts für zarte Gemüter ist. Das kann man mögen oder verabscheuen, aber es ist weder inhaltslos noch jemals langweilig. Äußerst dicht und beklemmend erzählt gehört der Abschnitt zu den wenigen Passagen in Horror-Comics, die mir tatsächlich ein beunruhigendes, klaustrophobisches Gefühl vermitteln konnten. Wie gesagt, sicher nicht für jeden was, ich fands stark, wenn auch nicht überragend, Fans von Japanischen Monster-Hentais müssen eh zugreifen.

    Dann kommt die Kehrtwende und wir starten mit den ersten vier Heften von „Providence“. Kehrtwende, weil die Erzählgeschwindigkeit deutlich zurückgefahren wird und sich der explizite „Auf-die-Fresse-Provokation-auf-Teufel-komm-raus“-Ton sich ins Gegenteil verkehrt. Hier kommt das Mysteriöse und Beängstigende auf leisen Sohlen und auf äußerst subtile, zu Beginn extrem verwirrende Art und Weise.


    Insgesamt bin ich bislang aber doch ein wenig enttäuscht von diesen ersten vier Heften. Es liest sich echt anstrengend, was nicht ausschließlich an der großen Textlastigkeit liegt, sondern vielmehr an den ständigen Wiederholungen. Da wird in Comicform eine Geschichte erzählt, naja, eigentlich eher ein großes Rätsel vor uns ausgebreitet, nur um dann auf seitenlangem Text in Form von Tagebucheinträgen zwei Drittel der soeben erlebten Vorgänge nochmals lang und breit auszuführen. Ja, stellenweise ist das wirklich interessant, weil dabei „das Blut im Rinnstein“, also die Aussagen und Erkenntnisse zwischen den Panels und zwischen den Zeilen nochmals herausgearbeitet werden, andererseits sind dem aufmerksamen Leser viele dieser Kleinigkeiten auch während des Comic-Parts schon aufgefallen. Sich jedes mal nach einer Comicpassage durch fünf oder sechs Seiten Fließtext zu lesen, bevor auf den letzten ein oder zwei Seiten zumindest ein wenig Neues passiert, und es dann wieder im Comicstyle weitergeht, bevor uns diese Passage dann erneut in Textform vorgekaut wird, usw…, nein, das ist vielleicht ganz stimmungsvoll geschrieben, aber insgesamt (bislang) leider wenig fesselnd.

    Das Füllhorn von Reminiszenzen an den Gentleman aus Providence, gleich an einen ganzen Schwung seiner Erzählungen und die Einbindung verschiedenster Motive und Versatzstücke aus dessen Gesamtwerk sind eine wahre Freude, und dabei habe ich vermutlich nur einen Teil davon tatsächlich entlarvt. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los Moore hätte lieber eine Novelle statt einem Comic schreiben, und sich in diesem Fall ganz auf seine Schreibkunst verlassen sollen. Das hätte eine stimmige Sache werden können. Dennoch bin ich gespannt, wohin sich die gerade erst begonnene Reise des Schreiberlings, den wir durch Neuengland begleiten, noch entwickeln wird. Vielleicht reißt der Meister das Ruder ja nochmal rum.

    7/10

    VG, God_W.
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  20. #20
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Providence – Deluxe Edition 2 (Alan Moore)



    Die hohen Erwartungen, die ich an ein Alan-Moore-Werk habe konnte der erste Deluxe-Band, vor allem die vier ersten Providence-Hefte, nicht erfüllen. Umso gespannter war ich, was mich nach dem recht undurchsichtigen Start noch erwarten sollte.

    Die Reise gemeinsam mit dem Journalisten und angehenden Schriftsteller Robert Black durch Neuengland geht weiter. Dabei wird die Atmosphäre stets bedrohlicher, die Anleihen an Lovecraft, sei es durch einzelne Personen, Orte, Vorgänge, ja bis hin zu Beinahe-Adaptionen werden zahlreicher und die Ereignisse erschreckender. Als der Meister dann noch selbst auf den Plan tritt und es Moore gelingt eine Mischung zwischen Zeitschleife und Meta-Ebene zu kreieren bin ich kurz davor richtig begeistert zu sein.


    Leider komme ich dennoch nicht umhin wieder und wieder zu bemerken, wie anstrengend das Ganze zu lesen ist. Dabei ist es nicht dir Menge an Text, die mich während der Tagebucheinträge unseres Reiseführers stört und auch die (zugegeben) nicht gerade leserfreundlichste Schriftart, sondern es sind die ellenlangen Wiederholungen, die es einfach extrem zäh und langatmig machen sich da durchzukämpfen, bis endlich wieder was Neues passiert. Der große Knall, den ich zur finalen Auflösung erwartet und erhofft hatte blieb ebenfalls weitgehend aus und auch wenn die letzten beiden Hefte viel wieder gut machen, so schrammt Moore hier meines Erachtens doch an einem genialen Werk vorbei. Ich werde und werde das Gefühl nicht los, dass die Erzählung als Novelle in Prosaform, in der also auch der jetzige Comicanteil als Text ausgearbeitet wäre, deutlich besser funktioniert hätte. So gehen mir die ersten zwei Drittel einer Textpassage eher auf die Nerven, auch wenn da einige Dinge nochmal neu interpretiert werden.

    Grundsätzlich ist Providence als Gesamtwerk selbstredend dennoch faszinierend und verdient es gelesen zu werden, denn ein mäßiger Moore ist noch immer ein guter Comic. Allerdings sollte schon so manches Vorwissen vorhanden sein, um mit den zwei Deluxe-Bänden wirklich etwas anfangen zu können. Allen voran ist es natürlich unabdingbar sich zumindest Lovecraft beschäftigt zu haben, und da gehe ich sogar so weit zu sagen, dass man sich zumindest ein Drittel bis die Hälfte seines Gesamtwerkes in irgendeiner Form zu Gemüte geführt haben sollte. Lovecrafts Erzählungen sind aber bei weitem nicht alleine, was Verweise und Andeutungen auf andere Literatur in „Providence“ angeht. Auch wenn ich beispielsweise von Edgar Allan Poe bislang nur wenig und von Bierce noch gar nix gelesen habe war ich doch ganz froh Chambers‘ König in Gelb vor einigen Jahren genossen zu haben, Festa sei Dank, und über ein wenig weltliterarisches Grundwissen wie Stoker (allen voran natürlich Dracula), Jules Verne, H.G. Wells, Mark Twain oder selbst die Bibel zu verfügen. Das erhöht nicht nur das Verständnis, sondern auch das Lesevergnügen ungemein.


    Dennoch gibt es für Dauerhommagen am laufenden Band und die Verquickung von möglichst viel Lovecraft-Material (nebst kleiner Demontage) noch lange keinen Genialitätspreis bei mir, denn wir sind hier immer noch bei Unterhaltungsliteratur, und in dieser Disziplin muss sich Moore von mir diesmal einige Abzüge gefallen lassen. Das hätte man besser lösen können.

    7,5/10

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