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Thema: Die deprimierendsten Filme aller Zeiten

  1. #176
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    Das Messer am Ufer (River's Edge) 1986

    Ein Mord an einer Mitschülerin und die Gleichgültigkeit ihrer Freunde... Früher Film mit Keanu Reeves als Matt, der als Einziger den Mut aufbringt das Richtige zu tun, aber auch nicht aus Mitgefühl. Trostlosigkeit auf höchstem Niveau. (Man möchte sich nicht vorstellen, was aus solchen Jugendlichen für Eltern geworden wären)

    mit Crispin Glover, Keanu Reeves, Ione Skye, Daniel Roebuck, Dennis Hopper, Joshua John Miller
    Geändert von crowenhaft (19.11.2021 um 20:00 Uhr)


  2. #177
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    Fesseln der Macht (True Confessions, alternativ: Gefährliche Beichte, 1981)

    Los Angeles, 1940er Jahre: Der Polizeiinspektor Thomas Spellacy soll den Mord an einer jungen Frau aufklären. Zu Beginn sieht der Fall aus wie jeder andere, doch bald stellt Thomas fest, dass nichts so ist wie es scheint. Bei der Toten handelt es sich um eine Prostituierte. Immer mehr erhärten sich die Fakten und die Spuren führen ihn unter anderem auch zu seinem eigenen Bruder Des Spallacy, einem Monsignore und kirchlichen Finanzmanager, der in Gefahr gerät, durch seine Beziehungen korrumpiert zu werden.
    Der Mord an einer Prostituierten, wurde von dem tatsächlichen (nie aufgeklärten) Mord an Elizabeth Short, der Schwarzen Dahlie, inspiriert. Im Film findet sich hingegen eine Lösung, die eher unbefriedigend zu nennen ist. Zwei Brüder, der eine ein jähzorniger Polizist (Robert Duval), der andere ein Priester (Robert De Niro) als rechte Hand des Bischofs, der die Kirche vor Schaden bewahren soll, geraten wegen dieses Mordes in einen gehörigen Sumpf aus Intrigen, Bestechung und einer Verschwörung.
    Die ganze Grundstimmung im Film ist von einer gehörigen Melancholie getragen... Brüder die sich auseinandergelebt haben, aber immer noch mit Respekt begegnen, können nicht aus Ihrer Haut.
    Sehenswert.

    Was mich immer besonders deprimiert, ist die Synchronisation. Robert De Niro wurde hier nicht von seinem Stammsprecher Christian Brückner, sondern von Joachim Kerzel gesprochen.


  3. #178
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    Boy A [2007]

    Andrew Garfields Sprungbrett nach Hollywood. War von seiner Darstellung bei der ersten Sichtung sehr angetan...

    Garfield spielt hier einen Jugendlichen, der seine Strafe für einen gemeinschaftlich begangenen Mord an einem Mädchen im Jugendgefängnis abgesessen hat und mit Hilfe seines Bewährungshelfers versucht, auf die Beine zu kommen... Erst mit viel Hoffnung erzählt, wendet sich das Blatt, als die Sensationspresse seine wahre Identität erfährt.

    Auch dieser Film wurde von dem wahren Fall, dem Mord an James Bulger inspiriert, der 1993 von zwei 10 jährigen Kindern begangen worden war.
    Geändert von crowenhaft (18.12.2021 um 23:01 Uhr)


  4. #179
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    Der Todesking, Deutschland 1990, Regie: Jörg Buttgereit
    - Ein nach Wochentagen durchdeklinierter Reigen des Sterbens und Tötens, mit diversen Suiziden, Töten der Freundin mit anschließendem Suizid, Amoklauf, Kettenbriefen, einer Variante der "Schönsten Bahnstrecken Deutschlands" mit ausführlicher Kamerafahrt um und durch eine notorische Selbstmörder-Brücke in Bayern, das alles ohne jegliche Psychologisierung und weiter strukturiert durch wiederkehrende Einstellungen auf einen im Zeitraffer verwesenden Leichnam. Eingerahmt von einem kleinen Mädchen, das ein Krakelbild des "Todeskings" erstellt und abschließend konstatiert: "Das ist der Todesking. Er macht, dass Menschen nicht mehr leben wollen."

    Death aus "Sandman" sagt "No", aber egal. Das trashigste Element ist noch eine Buttgereit'sche Nachstellung von "Ilsa, She-Wolf The SS" (oder möglicherweise auch von "Helga, La Louve De Spilberg" von der Pariser Ultraschrottfirma Eurociné) als Film-im-Film. Exzellenter Soundtrack. Die anderen Buttgereit-Langfilme sind aber provokanter.

  5. #180
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    The Stranger [2022]
    auf Netflix

    Joel Edgerton spielt Undercover-Ermittler Mark, Sean Harris den Hauptverdächtigen Henry Teague.
    Lange ist nicht klar, um was es in diesem Film geht... Wer hier die Guten, wer die Bösen sind. Auch das Ende ist nicht sehr erhellend. Habe erst auf Wikipedia herausgefunden, dass die Ermittlungen in Australien zum wahren Fall Daniel Marcombe, wirklich in diesem Umfang und auf diese seltsame Art stattgefunden hatten.

    Einen sympathischen Charakter vermisst man ebenfalls. Hatte während des Films große Lust den Bärten einmal einen Kamm oder eine Schere zur Verfügung zu stellen...


  6. #181
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    Die Einöde (Spanien 2022)

    „Die Einöde“ ist ein spanisches Horror-Mystery-Drama.

    Der Film spielt im Spanien des 19. Jahrhunderts, wo Familien vor der Gewalt und dem Chaos des Krieges in die Abgeschiedenheit fliehen. Erzählt wird die Geschichte einer Familie, die sich nach und nach in dieser Einöde verliert. Der Vater, nach einem Ausbruch von Gewalt, sucht Vergebung, läßt seine Frau und ihren minderjährigen Sohn alleine zurück und kehrt nicht wieder, was zu einer schweren Depression der Mutter führt.
    In ihrem Wahn manefestiert sich eine Bestie, die versucht in das Haus einzudringen...

    Die unwirklich schönen Bilder und die schauspielerischen Leistungen machen den Film sehenswert.


  7. #182
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    I Know This Much Is True
    USA, 2020 Regie: Derek Cianfrance
    mit Mark Ruffalo, Melissa Leo, Imogen Poots, Archie Panjabi, Juliette Lewis

    - Eine Mini-Serie von HBO. Ruffalo absolut brillant in einer Doppelrolle als Zwillinge; der eine vom Unglück verfolgt, der andere schizophren mit schwerem Hang zur Selbstverstümmelung. Ein absoluter Hammer von vorne bis hinten, mit durchgehend superben Schauspielerleistungen, bisweilen hart am Rande des Ansehbaren. Für mich eine der besten Mini-Serien ever, d.h. in den Dimensionen von "Angels In America", "Berlin Alexanderplatz", "The Night Of" oder "The Act".
    - Und selten hat etwas so Großartiges einen dermaßen belanglosen und irreführenden Titel getragen.
    Geändert von franque (02.12.2022 um 17:07 Uhr)

  8. #183
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    A Serbian Film (Srpski Film), Serbien 2010, Regie: Srdan Spasojevic
    - Ein jetzt mit Frau und Kind lebender Ex-Pornodarsteller mit finanziellen Problemen bekommt das Angebot, für eine Riesengage in einem letzten Porno mitzuwirken, über dessen Inhalt er vorher nicht informiert wird. Es wird gelinde gesagt unangenehm. Das Phänomen "A Serbian Film" ist fast interessanter als das Opus selbst, da sich seit 2010 alle möglichen PersonInnen incl. Klein-Fritzchen und seinem Schwippschwager im Empörungsmarathon zu übertreffen versuchen, speziell wegen einer berüchtigten Szene, die in der Tat über das übliche Maß des etwa französischen Schock/Extrem-Krams hinausgeht und bei der ich auch mal schlucken musste. Andererseits gab es auch v.a. in den Siebzigern diverse Fies-Werke, die letzten Endes dasselbe Spielchen wie Herr Spasojevic trieben, nämlich möglichst zu provozieren und einen auf die Zwölf zu geben, wie etwa Dusan Makavejevs "Sweet Movie" (da wäre ich bzgl. einer heutigen öffentlichen Aufführung vorsichtig) oder solchem Kaputt-Schweinkram wie "Sex Wish", "Femmes De Sade", "Gestapo's Last Orgy" oder "Forced Entry".
    Wesentlicher Unterschied zu diesen (außer SM) ist allerdings, dass der potenzielle Exploitation-Faktor beim "Serbian Film" durch Form (gestylte Mise-En-Scène in Super-Widescreen) und Struktur (verschachtelte Erzählweise) nachdrücklich konterkariert wird, es also zu einer erheblichen Differenz zwischen Signifikant und Signifikat kommt, daher nix mit Gewaltpornographie etc.
    Anders gesagt: Um wirklich in die ganz böse Etage der Schock-Annalen einzugehen dürfte "A Serbian Film" nicht so durchgestylt und spielfilmhaft sein. Trotzdem ein herbes Brett.

    - Demnächst kann man sich dann an "The Onania Club" von Tom "The Human Centipede" Six ergötzen, in dem eine Gruppe privilegierter amerikanischer Frauen anstatt Kaffeekränzchen Treffen veranstalten, bei denen sie zu Elendsbildern (Krebskranke im Endstadium, verhungernde Kinder in Afrika usw.) masturbieren. Hat sich selbst in den USA bislang noch kein Verleih für gefunden. Das wäre in den Siebzigern nicht passiert. Da hat man eine ultra-nihilistische Satire wie "Andy Warhol's Bad" nur (fast-)unisono missverstanden und nicht gleich gestoppt.
    Geändert von franque (17.12.2022 um 15:56 Uhr)

  9. #184
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    Universal Soldier: Day Of Reckoning, USA 2012, Regie: John Hyams
    - Das Meisterwerk des modernen Action-Films. Transgressiv, delirierend, ultrafinster, ein psychotischer Brocken, komplett out-of-it, wie in einem mehrtägigen LSD-Trip dahin phantasiert. Action- und Kunstfilm waren wohl nie so nah beieinander. Ich hätte zu gern die langen Gesichter der üblichen Videotheken-Action-Kunden gesehen, als sie dieses Ding zuhause aus dem Player zogen.

    - Warnung: In Deutschland you need the uncut version (die mit SPIO/JK).

  10. #185
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    Monster's Ball (2001)

    Tragische Liebesgeschichte, in der sich eine afroamerikanische Frau (Halle Berry) in einen rassistischen Vollzugsbeamten (Billy Bob Thornton) verliebt, der kurz zuvor den Vater (Sean Combs/P. Diddy) ihres Sohnes auf den elektrischen Stuhl gebracht hat.

    Fängt sehr depressiv an. Man sieht die Probe zur Vollstreckung des Todesurteils und auch die Hinrichtung in drastischen Bildern... Die Wandlung vom Rassisten zum Gutmenschen erscheint etwas plakativ, aber die Darsteller überzeugen. Allen voran Halle Berry (Oscar für diese Rolle) spielt grandios und auch Heath Ledger zeigt, was für ein Talent er war.

    Sehenswert.
    Geändert von crowenhaft (22.12.2022 um 07:43 Uhr)


  11. #186
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    These Final Hours (Australien 2013)



    Ein Asteroid ist in den Nordatlantik eingeschlagen und hat eine globale Katastrophe ausgelöst, die die gesamte Menschheit auslöschen wird. Im australischen Perth meldet eine Radiostimme, dass der globale Feuersturm Australien in zwölf Stunden erreichen wird. Westeuropa und Nordamerika seien bereits „nicht mehr vorhanden“.
    Vor dem Hintergrund der Katastrophe offenbart Zoe (Jessica De Gouw) James (Nathan Phillips), dass sie von ihm schwanger ist. Dennoch verlässt er Zoe, um an einer Weltuntergangsparty seines Freundes Freddy teilzunehmen. Zoe bleibt allein im Strandhaus zurück. Unterwegs beobachtet er, wie zwei pädophile Männer ein etwa zehnjähriges Mädchen in ein Haus verschleppen. Kurzentschlossen befreit er das Kind, wobei er die beiden Entführer in Notwehr tötet.

    Weltuntergangsstimmung aus Australien, kennen wir seit Mad Max. Hier ist der Held aber nicht getrieben von Hass und Rache, er bewahrt sich bis zum unausweichlichen Ende seine Menschlichkeit, während die Welt um ihn herum zerbricht.

    Hat mich tief bewegt und ist auf jeden Fall einen Blick wert.
    Geändert von crowenhaft (08.03.2024 um 21:17 Uhr)


  12. #187
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    Liberté, Frankreich/Portugal/Spanien/Deutschland 2019, Regie: Albert Serra
    - Einige Jahre vor der französischen Revolution halten diverse des Hofes verwiesene Adlige im nächtlichen Wald eine absurde Libertinage-Orgie ab. Nach "The Duke Of Burgundy" von Peter Strickland* eine weitere moderne Arthouse-Variante der De-Sade-Verfilmungen Jess Francos, hier in geradezu an Apichatpong Weerasethakul gemahnender Langsamkeit (wie in AWs "Memoria" einmal fast bis zum kompletten Stillstand gelangend), dafür ausstaffiert als munter transgressiver Reigen der Perversionen (mit Reminiszenzen an Pasolinis "Salò"/"Die 120 Tage von Sodom"). Es fickt sich mit der Zeit alles gegenseitig, inspiriert von einer Hure aus dem "Negerbordell", es featuren sexuelle Folter, permanentes Gewichse, einem besonders bizarren Freak mit Armstumpf wird von einer Hofdame (?) im Drahtgestellkleid ins Maul gepisst, Helmut Berger stolpert wie jenseits von allem in dem Treiben herum, wie bei Pasolini werden brutalste Verstümmlungsphantasien fabuliert etc. pp.

    Was völlig fehlt ist der Exploitation-Aspekt (wie auch bei dem lesbischen S/M-Teil "The Duke Of Burgundy"); hier werden schwerste Kunstfilmgeschütze aufgefahren. Wieder mal eine amtliche Zumutung also.

    - Das neue Opus von Herrn Serra, "Pacifiction", ist übrigens Platz 1 der 2022er Jahrescharts der Cahiers du cinéma.





    *der aber noch mehr an die 70er Erotik-Psycho-/Horror-Exkurse von José Ramón Larraz erinnert, wie "Symptoms" oder "The Violation Of The Bitch"

  13. #188
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    The Sadness, Taiwan 2021, Regie: Rob Jabbaz
    - Tja, Totalnihilismus als schöne Action-/Splatterfilmkunst betrachtet. Covid gone mad. Eine neue Virusmutation führt bei den Infizierten zur Komplettübernahme durch das Es (Id), d.h. es wird mit vollem Elan gemordet und vergewaltigt, was nicht niet- und nagelfest ist, Blut und sonstige Körperflüssigkeiten zuzüglich Eingeweiden quillen bis der Arzt kommt (und die Krankenstation wird auch spektakulärst plattgemacht). Für diejenigen die denken, sie hätten schon alles in Sachen Zombie-Pandemie-Gedöns gesehen: Nope, vor dem Teil hier noch nicht. Erinnerungen an alte Hongkonger Category III-Kracher werden wach (es gibt ohnehin gewisse Parallelen zu dem notorischen "Ebola Syndrome" von Herman Yau, 1996).

    - Dass man die Uncut-Version sehen muss (ist in Deutschland die mit Kennzeichnung SPIO/JK) versteht sich ja sicher von selbst.

  14. #189
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    Schundabsurditäten, die ich in letzter Zeit noch gesehen habe und die einen am eigenen Geisteszustand zweifeln lassen:

    Criminally Insane, USA 1975, Regie: Nick Phillips
    - Aka Crazy Fat Ethel. "Nightmare USA" von Stephen Thrower, ein Buch das ich allen am filmisch Abwegigen Interessierten nicht eindringlich genug ans Herz legen kann, lässt wieder grüßen. Die auf Zwangsdiät gesetzte Ethel (die sagenhafte Priscilla Alden) wird, wenn hungrig, zur rasenden Psycho-Monstrosität. Dauert nur etwa eine Stunde, kommt einem ungefähr doppelt so lang vor und ist Demenz pur. "The goddamn Jew doctor gave them orders not to give me enough to eat!"


    Und noch erheblich grotesker:
    Let Me Die A Woman, USA 1977, Regie: Doris Wishman
    - Im Exploitation-Kanon am unterem Ende des Totempfahls angesiedelt sind die Werke der Dame Wishman ("Deadly Weapons"/"Teuflische Brüste" mit Chesty Morgan, "A Night To Dismember"). Einer der Höhe- bzw. Tiefpunkte ihres erstaunlichen OEuvres ist sicherlich ihre Grindhouse-kompatible Pseudodoku über das Thema Geschlechtsumwandlung (Mann zu Frau), durch das der Geist Ed Woods wabert (speziell von dessen Weirdness-Unikum "Glen Or Glenda"), allerdings jetzt in typischer 70er-Jahre-Zeigefreudigkeit, mit echten Aufnahmen einer solchen OP*, mösalen Untersuchungen in Großaufnahme und nicht zu vergessen, zwecks Veranschaulichung der Gefahren einer OP Marke Eigenbau, einer Selbstkastration mit Hammer und Meißel. Yes, that's right.


    * s. dazu auch den Mondo-Heuler "Shocking Asia", von Rolf Olsen (!) unter dem Pseudonym Emerson Fox gedreht, den ich bereits in der Empfehlung (besser Notwendigkeitshervorhebung) der "42nd Street Forever"-Trailershow-Reihe erwähnte
    Geändert von franque (31.12.2022 um 10:44 Uhr)

  15. #190
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    Vortex, Frankreich/Belgien/Monaco 2021, Regie: Gaspar Noé
    - Mein lieber Herr Gesangverein, was ein Brett. Die letzten Tage eines alten Ehepaares, gespielt von Dario Argento und Françoise Lebrun ("Die Mama und die Hure" alias Schlusspunkt der Nouvelle Vague, 1973, Regie: Jean Eustache). Sie verfällt zunehmend der Demenz, er ist schon schlaganfallgeplagt und hat Herzprobleme. Der Sohn kommt aus der Klapse und droht wieder dem Drogenkonsum anheim zu fallen. Wer dachte, Hanekes "Amour" sei deprimierend, muss sein bisheriges Koordinatensystem überdenken. Es gibt nun nichts von Noé, was sich nicht redlich die Bezeichnung "Zumutung" (und zudem Triggerwarnungen) verdient gehabt hätte, von "Irréversible" bis "Lux Aeterna", wobei letzterer sich nun als alarmierender Vorläufer zu "Vortex" zu erkennen gibt, denn diesmal präsentiert sich der gesamte - bisweilen superlangsame - Zweieinhalbstundenfilm PERMANENT in Split Screen! Was sich hier zunehmend als sinnvolle Maßnahme erweist, denn so werden wir z.B. Zeuge wie Argento auf Kanal 2 schwer keuchend ein Bad nimmt, während gleichzeitig auf Kanal 1 seine Frau in erneuter geistiger Umnachtung sein mühevoll erstelltes Filmbuch-Manuskript abräumt und im Klo abspült. Altsein, Verfall incl. Hirnzerfall, Auslöschung. 2 1/2 Stunden lang, in Split Screen.

    - Wer diese Tortur überstanden hat, wird dann auch belohnt, denn die letzten 10 Minuten sind einfach nur gigantisch; das Ende macht sprachlos. Wer hier nicht heult, der ist schon tot. Was dann ja auch wieder passt.

    - Man beachte ganz am Ende, wie die 90°-und-weiter-Kipp-Optik aus Dreyers jenseits-von-surrealem "Vampyr", den Argento einmal auf seinem Fernseher schaut, sich wiederholt.

    - Es ist wahrscheinlich wichtig, dass wir solche Dinge in unserer Lebenszeit einmal in künstlerisch sublimierter Form gesehen haben. Als Vorbereitung.

    - Es beruhigt mich übrigens ungemein, dass Argento hiernach noch einen eigenen neuen Film inszenierte ("Dark Glasses", 2022, der beste von ihm wohl seit "Das Stendhal-Syndrom" von 1996).
    Geändert von franque (19.01.2023 um 11:24 Uhr)

  16. #191
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    Das Leben Jesu (La Vie De Jésus), Frankreich 1997, Regie: Bruno Dumont
    - Existenz des totalen Stumpfsinns in der Provinzhölle, mündend in externalisierte und internalisierte Gewaltakte. Die zauberhafte Freundin des Protagonisten ist die vernünftigste Person des gesamten Films. Ihr schenkt Dumont einen wunderbaren "introspektiven" Bresson-haften Moment incl. abschließender Schwarzblende. Dies zeigt uns, dass diese Figur (zumindest einen Augenblick lang) d e n k t. Was mehr ist, als man hier von sonst jemandem behaupten kann. Robert Bresson ist in Dumonts Debüt ohnehin eine ganz klare Referenzgröße (und auch nicht nur in dem); der Schluss ist gar eine Kombination aus den Schlusssequenzen von "Au Hasard Balthazar" und "Mouchette", 1966 und '67, die sehr ähnliche trostlose Provinzhöllen darstellten, mit dem Unterschied allerdings, dass dort die Opfer (der Esel bzw. Mouchette) die Protagonisten waren. Oder gibt es vielleicht doch keinen Unterschied? Ein lupenreines Meisterwerk.

    - Für weniger depressiven Dumont empfehle ich u.a. sein jüngstes Werk "France" (2021), mit einer ganz großartigen Léa Seydoux in der Titelrolle als frz. Fernseh-Journalistin.
    Geändert von franque (19.01.2023 um 11:27 Uhr) Grund: extern intern

  17. #192
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    Memories Within Miss Aggie, USA 1974, Regie: Gerard Damiano
    - "Twilight Zone" meets Porno. Miss Aggie und ihr Gatte vegetieren in einer Bruchbude im Niemandsland (Fegefeuer?) vor sich hin. Die "performativen Akte" sind Erinnerungen, Wunschträume, Visionen, Halluzinationen...? Der Nachfolger von Damianos "Deep Throat" und "The Devil In Miss Jones" ist wohl einer der bedrückendsten HC-Filme ever; als Gegengift empfehle ich Gary Gravers "V - The Hot One" mit Annette Haven, ein Quasi-Remake von "Belle De Jour", das ebenfalls hochgradig surreal, aber erheblich weniger finster ausgefallen ist. Frappierend is the word for it (in beiden Fällen).

  18. #193
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    Die letzte Etappe (Ostatni Etap), Polen 1948, Regie: Wanda Jakubowska
    - Der erste Auschwitz-Film, gedreht u.a. von mehreren Überlebenden des Lagers (darunter die Regisseurin und die Ko-Autorin). Mehrsprachig (polnisch, französisch, die dt. Charaktere sprechen deutsch), in einer vage von Roberto Rossellinis Meilenstein "Rom, offene Stadt" (1945) beeinflussten Ästhetik. Ein gnadenloser Hammer, der dem deutschen Zuschauer* bisher "erspart" blieb. Die ultra-haunting Schlusssequenz wird man nie wieder vergessen. Gehört zur besten Sendezeit ins öffentlich-rechtliche Hauptprogramm, anstelle der dort sonst stattfindenden unterirdischen Altersheimbeschallung und sonstigen aggressiven und sich selbst beweihräuchernden Volksverblödung.

    - Wie Splatting Image anmerkte, ist das "gnädige Fräulein" Oberaufseherin quasi der Prototyp für "Ilsa, She-Wolf Of The SS".



    *ist aber jetzt gerade bei MUBI aufgeschlagen, ca. 3 Tage nachdem ich ihn anderswo gesehen hatte

  19. #194
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    Surge, Großbritannien 2020, Regie: Aneil Karia
    - Ich dachte immer, Ben Whishaw würde nichts taugen. Der Pipifax "Das Parfüm" und die beknackten letzten Craig-Bonds gingen mir allesamt majestätisch am Arsch vorbei, und auch sonst konnte er bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch nun wurde ich eines Besseren belehrt. Whishaw spielt einen einzelgängerischen Typen von der Flughafen-Security, der gelegentlich bei seinen (merkwürdigen) Eltern zum Essen auftaucht, ab und zu in Gläser beißt und generell wie Falschgeld rumläuft. Eigentümliche Gesichtszuckungen sind uns ein weiterer Hinweis, dass etwas im Argen liegt. Bis er beim Job endgültig ausrastet und sich auf einen den Rest des Films anhaltenden Amoklauf begibt. In der Tat ist das Debüt von Karia von da an nur noch ein einziger filmischer Nervenzusammenbruch, der einen regelrecht in den Sessel drückt. Wenn Joseph rennt, dann wird dies umgesetzt in einer Extrem-Wackelkamera-Optik, bis hin zur impressionistischen Verwischung. Wenn je für eine Darsteller-Performance der Begriff "Tour de Force" angemessen war, dann hier. Ein unangenehmes (und nie richtig erklärtes) Spektakel, von dem man sich nicht mehr abwenden kann. Enigmatisch. Beunruhigend.

  20. #195
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    Der letzte Tango in Paris von Bernardo Bertolucci aus dem Jahr 1972. Damals wurde aus
    diesem Teil ein Skandalfilm gemacht der an kirchlichen Feiertagen nicht im Kino laufen
    sollte. Ich erinnere mich auch noch an strenge Alterskontrollen. Wer sich die Anfangsszene
    mit dem brüllenden Marlon Brando anschaut und den Rest mitsamt dem untergehenden
    Rettungsring ebenfalls, versteht meine Einreihung in die Rubrik "Deprifilm".

  21. #196
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    EO, Polen/Italien 2022, Regie: Jerzy Skolimowski
    - So, das ist also dann mal ein ungeheuerliches Meisterwerk, wie ja schon die Cahiers du cinéma und John Waters verlauten ließen, und die haben ja meistens recht. Es handelt sich um ein freies Remake von einem der genialsten Filme überhaupt, Robert Bressons "Au Hasard Balthazar" ("Zum Beispiel Balthasar", Frankreich/Schweden 1966), die Odyssee eines Esels durch die komplett entfremdete kaputte Welt des Menschen, die hier mehr noch als bei Bresson als Höllentrip entlang der Stationen des Styx in Richtung Jenseits führt. Wie damals erfolgt dies in Form zahlreicher elliptischer Vignetten, im Verfahren eines Staffellaufs, stets mit dem Esel als stummen Beobachter und meist Opfer. Mit dem Zirkus beginnt es diesmal, wo EO noch liebevoll von einem Mädchen umsorgt wird, doch dieses (Halbwegs-)Idyll, in dem auch schon ein brutaler Scheißkerl drin rumpfuscht, wird jäh beendet durch einen Mob von Antizirkustier-AktivistInnen, und danach geht's praktisch nur noch bergab. Unter anderem wird EO in einen absurden Provinzpomeranzenstreit incl. (offenbar rechtsradikaler) Fußballhooligans involviert, was weitergehend zu einer Szene führt, die quasi analog zu der Zirkusszene im Bresson-Film eine stillschweigende Übereinkunft der verschiedenen Tiere impliziert; ich sage dazu hier mal nichts, nur: das ist hier anders, aber ein ähnlicher Geniestreich wie damals.

    Später gibt es einen der markant-lakonischsten Tode der jüngeren Filmgeschichte, und das phänomenale Ende des Originals hat diesmal, im Zeitalter der industriellen Massentierhaltung, einen anders gearteten Nachfolger gefunden. Schön, dass es Zitate von Charles Laughtons "The Night Of The Hunter" gibt (nächtliche, von anderen Tieren im Bildvordergrund beobachtete Waldodyssee), wenn nicht gar von dem notorischen "Mandy" (was ich Skolimowski zutrauen würde), nämlich in einer infernalisch ausgeleuchteten, "Blutlandschaft"-haften Surrealismus-Sequenz, in der EO schließlich auf eine Gruppe das Bild vertikal um 360° drehender Windräder stößt. Dialoge gibt es übrigens sehr wenige, viel weniger als bei Bresson; "EO" könnte man fast in der (überwiegend) polnischen Originalfassung ohne Untertitel sehen, aber dann hätte man das hasserfüllte Dummgelaber der Fußball-Arschlöcher sowie den letzten Satz einer alsbald über den Jordan gehenden Person nicht komplett erfasst.

    - Bei den Oscars war "EO" als Bester Auslandsfilm nominiert, hatte aber natürlich leider keine Chance gegenüber dem ja sogar als Best Picture nominierten "Im Westen nichts Neues". Sehr schade, wäre vielleicht nett gewesen, wenn dieses Jahr wenigstens ein Werk von höherer Substanz etwas gewonnen hätte. Es hat nicht sollen sein.

    - Filmische Esel erleben ohnehin in letzter Zeit einen Boom, siehe auch die zweifellos ebenfalls Bresson'schen Absichten in Angela Schanelecs Masterpiece des Unverständlichen "Ich war zuhause, aber..." (2019) sowie natürlich "The Banshees Of Inisherin". You killed my little donkey.

    - "EO", für mich bislang neben "Judas And The Black Messiah" (Shaka King) und "Pacifiction" (Albert Serra) der Film des Jahrzehnts. Hat mich total geplättet.
    Geändert von franque (29.03.2023 um 20:04 Uhr)

  22. #197
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Oh, was für ein interessanter Thread.

    Für mich gibt es nichts deprimierenderes - aber vielleicht habe ich auch nicht zu eifrig danach gesucht - als den Film "After Fall, Winter". Der hochgelobte Regisseur Eric Schaeffer spielt selbst erneut die Hauptrolle in seiner Fortsetzung zu "Fall" (den ich mir dann aber nicht mehr angeguckt habe). Autor gerät in eine Sinnkrise und lässt sich auf eine BDSM-Beziehung zu einer hübschen jungen Frau ein und beider Leidenschaft gerät in einen Wettstreit, wer der morbideste Charakter der beiden ist. Ein zunehmend deprimierender Film mit einem Ende, das nicht Hoffnung, aber Ausweg aus der Hölle des Lebens bietet. Für alle die endgültige Heilung, die denken sie hätten eigentlich Spaß dran, auch mal deprimierende Filme zu gucken.

  23. #198
    Mitglied Avatar von Diskomo
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  24. #199
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    Zitat Zitat von franque Beitrag anzeigen
    Requiem For A Dream
    USA, 2000 Regie: Darren Aronofsky
    mit Ellen Burstyn, Jared Leto, Jennifer Connelly


    - Ziemlich drastisch ausgefallene Warnung vorm Drogenkonsum. Perfekt bis ins letzte Bildpixel. Burstyn und Connelly offerieren ihre Karriere-Höhepunkte. So does Aronofsky, der sich danach als ganz große Enttäuschung herausstellte (bis auf "The Wrestler").

    http://www.imdb.com/title/tt0180093/?ref_=nv_sr_1
    Zitat Zitat von Mayaca Beitrag anzeigen
    Soweit ich mich erinnere wurde Selbys (jr) Buch fast eins zu eins umgesetzt, ähnlich wie auch Last Exit Brooklyn.
    Sollte man gesehen und gelesen haben
    Normalerweise gehöre ich auch zu denen, die sich einen Film mehrmals anschauen können, obwohl sie eigentlich noch ziemlich gut wissen was passiert. Requiem For A Dream war aber so deprimierend, dass selbst einmal sehen zuviel war. Die kontinuierliche Abwärtsspirale zieht einen so runter, dass man erst einmal eine Weile an einem sonnigen Tag, auf einer grünen Wiese, an einem dahinplätschernden Bach sitzen muss, um wieder Gedanken an Freude wagen zu können.
    Das Beste war der Soundtrack, den sollte man dagegen schon gehört haben. Auch mehrmals.
    A Woodchuck Has Style And Substance, Lives With Intention, Takes Risks And Enjoys The Simple Things

  25. #200
    Mitglied Avatar von franque
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    A Night To Dismember, USA 1983, Regie: Doris Wishman
    - Dank Scene-Release bin ich dann jetzt auch in den Genuss dieses notorischen (und extrem raren) Unfugs-Mahnmals gekommen, und ja, Splatting Image (Keßler), DVD Delirium und Stephen Thrower haben nicht übertrieben: Hier fällt einem eigentlich nix mehr ein, viel dementer geht's nicht mehr. Es handelt sich um Wishmans Versuch, frisch nach ihrem jaw-dropping Geschlechtsumwandlungs-Opus "Let Me Die A Woman" (s.o.) an der gerade heißen Slasher-Welle zu partizipieren. Dabei herausgekommen ist wohl nichts weniger als das chaotischste, unklassifizierbarste Zelluloid-Etwas, das die Menschheit je zu Gesicht bekam. Ein unter fast komplettem Verzicht auf O-Ton (was Wishman-üblich ist) zusammengezwirbelter, ultrafragmentarisch-delirierender, mit einem unfassbar kakophonen Geräusch-/"Musik"-Soundtrack garnierter filmischer Ursumpf-Auswurf mit Pornostar Samantha Fox in der Haupt"rolle", der - auch wenn das meistens so 'ne Floskel ist - möglicherweise tatsächlich zu psychischen Schäden beim Betrachter führen könnte. Wer dachte, er/sie hätte alles gesehen an exzentrischen filmischen Auswüchsen: vergiss es! Hut ab, das hier ist der (un)heilige Gral des Absurden.

    - Ich behaupte: Jemand, der z.B. im Rahmen eines Festivals unvorbereitet und ohne Hintergrundwissen (d.h., nicht wissend, wer Wishman ist) dieses Viech zu Gesicht bekommt, könnte nicht klar bestimmen, ob es sich hierbei um den größten Schrott aller Zeiten handelt oder um totale Avantgarde. Gut, Ähnliches könnte man auch über Ed Woods "Glen Or Glenda" sagen (wiewohl der Konsens bekannt sein dürfte), allerdings setzt "A Night To Dismember" allem die Krone auf. Allein über die, ähem, "Tonspur" könnte man wahrscheinlich drei Doktorarbeiten schreiben.

    - Apropos, einem Newsletter von Powerhouse/Indicator entnehme ich, dass ein limitiertes Box-Set mit den Werken der christlich-fundamentalistischen Ormond-Sippe ansteht (in gewisser Hinsicht also das Gegenteil von Wishman), und darin enthalten ist deren propagandistisches Opus Magnum "If Footmen Tire You, What Will Horses Do", das bislang nur in eingeweihten Kreisen (angeführt wieder von Keßler und Thrower) vorsichtig flüsternd erwähnt wurde und ebenfalls als eine der kinnladenentsicherndsten Abominationen ever gilt. Wie hieß es früher immer im Editorial von SI: Vorfreude deluxe!

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