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    Anime-Review - Made in Abyss (2018)






    Made in Abyss ist der Anime von 2018 - Aus dem Nichts kam der nach Niedlichkeit und bunten Abenteuern riechende Zwölfteiler, der bereits nach den ersten Episoden einen enormen Hype und große Begeisterung auslöste. Made in Abyss wurde, und wirdnachgesagt, es sei eine der besten Serien der letzten Jahre, und in wirklich jedem Department herausragend. Nun ja, so viel kann ich schon mal vorweg nehmen - In meinen Augen ist er weder herausragend, noch eine nennenswerte Serie im Vergleich zu den Medaillen der letzten Jahre, und sicherlich nicht das beste Irgendwas. Made in Abyss ist lange nicht so gut, wie der Hype und die positiven Stimmen es machen wollen, aber das ist ja oft so. Als Apostel der Vernunft will ich also mal aufschlüsseln, warum die Serie zwar kein wirklicher Riesenhit, aber dennoch sehr sehenswert ist. Milde Spoiler sind inkludiert, wobei da in der ersten Staffel nicht allzu viel anfällt.

    Zuerst muss ich erwähnen, dass ich mich sehr lange gesträubt habe, die Serie überhaupt zu gucken. Die gewollt überbordernd-niedliche Optik mit dem diabetes-erregenden Charakterdesign hat mich zusammen mit der leidlich generischen und abgetretenen Handlung dermaßen abgeschreckt, dass
    mein Interesse auch tief im Abgrund lag. Sicher, das ist Berechnung - MiA will seine Zuschauer mit dieser Optik und der Abenteuerstimmung am Anfang einlullen, um später seine Ernsthaftigkeit und sein Edge noch besser ausspielen zu können, aber das hat für mich überhaupt nicht funktioniert, weil die Serie nach ZU viel Friede Freude Eierkuchen wirkt und das auch ausstrahlt. Bei Girls Last Tour, einer ganz hervorragenden Endzeit-Serie, hat das viel besser geklappt, weil die Niedlichkeit der beiden Heldinnen der einzige Kontrast zur trostlosen Welt war. Bei Madoka Magica ging es trotz dem steinzeitlichen Magical Girl-Setting hervorragend auf, weil die Charakterdesigns nicht nur süß, sondern gut aussahen. Na ja, und weil der Plot und die Inszenatorik genial war. Made in Abyss hat keine dieser Stärken, und ruht sich zu sehr auf der Tatsache aus, dass es im Verlaufe seiner 12 Episoden düsterer wird, auf eine Weise, die ich so allerdings auch fast exakt vorhergesehen habe, und die deswegen dem fröhlich-platten Design wenig beiträgt oder dieses rechtfertigt. Der Plot ist vorhersehbar, an nennenswerten Wendungen oder Entwicklungen fehlt es.

    Irgendwann hatte ich aber dann doch mal Zeit, der Serie eine Chance zu geben, denn ich war natürlich auch neugierig, ob es sich nur um einen weiteren, ungerechtfertigten Internethype handelt oder tatsächlich etwas mehr hinter dem steckt, was man sich in zehn Sekunden zusammenreimen kann, wenn eine so niedliche Serie offensichtlich komplexer ist als sie zuerst den Anschein macht. Nun, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

    Hier mein großes Problem mit der Handlung, dem Twist(Ich nenne es jetzt einfach mal so) und dem Hype um Made in Abyss: Der Anime braucht 8-9 Folgen, um sein "Wahres" Gesicht zu enthüllen und mehr zu werden als eine fröhliche Schatzsuche. Acht bis neun Folgen von zwölf. Tut mir leid, aber eine Serie, die mehr als die Hälfte ihrer Episoden benötigt, um ordentlich in Fahrt zu kommen, seine unterliegende Komplexität zu enthüllen und etwas aus seiner Geschichte zu machen ist einfach keine gute Serie, egal wie toll das Folgende ist. Und ich will keinesfalls behaupten, die ersten acht Folgen wären nicht unterhaltsam - Im Gegenteil. Die Serie ist schnell und kurzweilig inszeniert, die Episoden halten sich nicht mit unnötigem Ballast auf, sondern präsentieren kreative Schauplätze und interessante Charaktere auf die ich gleich noch genauer eingehe, im audiovisuellen Bereich glänzt MiA mit seinen flüssigen Animationen und seinem Soundtrack, der das Ganze dann eben doch wieder zu einer deutlich überdurchschnittlichen Erfahrung macht. Aber. Das ist genau das, was das Cover verspricht. Nicht mehr und nicht weniger. Eine leichtherzige Reise ins Tief, mit zwei süßen Kindern und nur theoretisch-bedrohlichen Monstern. Die Serie braucht 3/4 seiner Lauflänge, um eine höhere Erzählebene zu erreichen.

    Diese letzten vier Folgen sind gut. Sie sind wirklich, wirklich gut, denn sie sind emotional, relativ schmutzig und authentisch, dramatisch, ansprechend ernst und vor allem endlich mal für den Zuschauer fesselnd. Ironischerweise weniger wegen den titeldeckenden Protagonisten, die bis zum Schluss blass und uninteressant bleiben, sondern wegen einem späten Nebencharakter. Aber sind diese vier Folgen gut genug, um einen Megahype um eine großartige Serie zu rechtfertigen? Ich würde ganz klar sagen, nein. Für Staffel 2 bleibt zu hoffen, dass die Handlung besser wird, da wir nun ein Heldentrio haben.


    Die Charaktere sind in Made in Abyss durchwachsen. Über große Teile der Serie verfolgen wir das Mädchen und ihren Roboterjungen Reg, zwei unbedarfte, knuddelige Kinder, die recht einfach und eben für Kinder angemessen geschrieben und gestaltet sind, aber wenig Tiefe aufkommen lassen, und ich muss leider gestehen, dass ich nicht wirklich mit ihnen mitgefühlt oder gefiebert habe. Sie waren mir eigentlich egal.
    Die Stärke liegt hier eher in den Nebencharakteren - Ob Riko's ominös-faszinierende, legendäre Mutter(Hach, Mütter in Anime-Serien...), die mächtige, obskure Einsiedlerin Ouzen, oder die wohl bekannteste Figur des ganzen Franchises, Nanachi, alle haben sie einen komplexen Charakter, interessante Dialoge, Ecken und Kanten, im Gegensatz zu den beiden Helden. Im Besonderen will ich da nochmal auf Nanachi eingehen, weil sie und ihre Freundin Mitty es sind, die die letzten vier Folgen tragen. Nanachi repräsentiert zunächst allerdings eine weitere, große Nervigkeit, die Made in Abyss mit sich bringt, und zu der Anime leider immer wieder tendieren: Einen Charakter zu spoilen und in den Fokus zu setzen, der erst am Ende einer Serie überhaupt hinzukommt. Wenn man Made in Abyss eingibt oder irgendwo mitbekommt, sieht man sofort Nanachi. Sie ist gefühlt überall, ist der mit Abstand beliebteste Charakter der Serie(Zu Recht), ist schon im Opening drin und kommt doch erst in Folge 8 oder 9 hinzu. Das war für mich sehr irritierend, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wo das Hasenmädchen bleibt und wie sie wohl in letzter Sekunde doch noch eingeführt wird. Bitte zeigt mir Charaktere erst, wenn sie inhaltlich auch auftauchen...

    Abgesehen davon ist ihre Geschichte und ihre Freundschaft zum Mädchen Mitty das eigentlich Interessante am ganzen Anime und der wirklich verstörende, brustabschnürende Konflikt des Finales. Hier zeigt die Serie ihre Brutalität, ihre Schonungslosigkeit und emotionale Power, so dass etwa die letzte Szene mit Mitty mir jetzt noch die Augen feucht werden lässt. Die Beziehung dieser beiden Mädchen wird nachvollziehbar und gefühlvoll erzählt und bindet den Zuschauer fast schon zwangsweise ein, mitzufiebern. Nanachi selbst hat ein kreatives Design, ihre maaa-Sprachfloskel und Redensweise sprühen über vor Charme, und ihre Vergangenheit so wie Liebe zu Mitty fesselten mich persönlich sehr. Ich denke, dass S2 der Serie von ihrer Anwesenheit im Ensemble sehr profitieren wird.

    Zu den Animationen habe ich bereits gesagt, dass sie recht gut und überdurchschnittlich sind, der Soundtrack verdient aber auch eine Hervorhebung. Wo Made in Abyss in den ersten Folgen inhaltlich schwächelt, glänzt es mit seinem variantenreichen, mal mittelalterlichen, mal futuristischen, zauberhaften Soundtrack, der das Geschehen dramaturgisch deutlich aufwertet. Das Opening ist ein ganz typischer Vertreter der Kategorie "Eigentlich nicht wirklich gut oder besonders, wird aber besser je öfter man es sich ansieht". Hat man es acht oder neun mal gesehen, wird ein unmelodischer, schablonenhaft geschnittener Opener so zu einem catchy Abenteuersong. Außerdem ist es ein Progress-Opening, das sich je nach Handlungsabschnitt der Serie verändert, was eigentlich immer eine coole Idee ist. Das Ending ist vergessenswert.

    Fazit
    Made in Abyss ist eine gute, kurzweilige Serie, die eure Zeit wert ist, wenn ihr unaufgeregte Fantasy-Abenteuer mögt. Es gibt wenig, das die Serie wirklich schlecht oder falsch macht. Und sie hebt sich zweifellos von dem Romance-Comedy-Action-Einheitsbrei ab, der die Anime-Landschaft nach wie vor überflutet. Ich war ordentlich unterhalten und hab mich um meine Zeit nicht betrogen gefühlt. Wer sich aber dazu verleiten lässt, das Wort 'Beste' in einem beliebigen Kontext für Made in Abyss zu verwenden, den kann ich nur belächeln. Die Serie wird ihrem Hype in keinster Weise gerecht und braucht viel, viel, viel zu lange, um seine eigentliche Tiefe (Haha!) zu erreichen. Die Hauptcharaktere sind, wie Kinder nun mal sind, naiv und wenig interessant, die Welt und der Abgrund haben noch viel Potential, und audiovisuell bekommt man sehr wertige, wenn auch vor allem optisch einfach rettungslos-langweilige Chibikost vorgesetzt. Wer hier den Anime des Jahrzehnts erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Ich hingegen habe mich bestätigt gefühlt und finde das auch voll in Ordnung.


    7/10 Maaa's für Made in Abyss


  2. #277
    Moderator Mangaforen Avatar von Alacrity
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    Oh, ich bin seit drei Jahren im Forum und habe noch kein Mal ins Anime-Forum geschaut - ich hole das gleich mal nach. Dann gebe ich mal eine kurze Liste von Animes raus, die ich gesehen habe mit kurzen Rezensionen - teilweise kürzer, als sie's verdient hätten, aber für detailliierte Sachen habe ich auch keine Zeit... Aber zumindest Stichpunkte sollen's sein!

    Tut mir Leid - das dauert jetzt sehr lange, muss sich natürlich keiner durchlesen.

    Erstmal eine Erklärung meiner Bewertungen:

    10/10: Optimal und hat mich persönlich berührt oder mir etwas Besonderes beigebracht
    9/10: Optimal, keine nennenswerten Schwächen. Es fehlt nur "das gewisse Etwas", um ihn perfekt zu machen
    8/10: Sehr gut, kleine Störungen
    7/10: Gut, mochte ich, aber stach nicht heraus
    6/10: Hatte Momente, die ich mochte, aber auch sehr große Probleme, die das nicht ausgleichen können
    5/10: Hat keinerlei Emotionen bei mir ausgelöst
    4/10: Wiederholtes Augendrehen für mehrere Elemente, aber ein starker Handlungsfaden o.Ä.
    3/10: Kopf-gegen-die-Wand-Ramm-Niveau mit einigen Lichtblicken
    2/10: Der Titel absorbiert aktiv jegliche Unterhaltung, die man vorher hatte und ersetzt sie mit einer unendlichen Leere.
    1/10: Verstößt gegen die Genfer Konvention
    0/10: Schlimmer als abgekühlter Tee



    1. Anime der Kindheit (Damals bei Pokito o.Ä., Ger Dub, unvollständig und lückenhaft gesehen, Vorsicht: Sowohl Nostalgiebrille, (höhere Bewertung als vllt heutzutage) als auch Filter eines Kindes, der von vielen Thematiken keine Ahnung hatte (niedriger als vllt verdient))


    8/10:
    Digimon Tamers + Digimon Data Squad: Andere Staffeln habe ich nicht gesehen, Tamers nur unvollständig, Data Squad komplett. Die Handlung ist mir noch ziemlich gut im Kopf geblieben, das spricht wohl für sie. Gute Mischung von Charakterentwicklung, Handlung und ruhigen Momenten. Tamers hatte eine schöne Portion dekonstruktiven Horror (was jede Kindergeschichte braucht, hehe~), bei Data Squad gefielen mir die Charaktere noch ein Stück mehr. Werde ich mir definitiv irgendwann mal in Originalfassung anschauen.

    Naruto Shippuuden: Besser als Naruto - ich habe Shippuuden bis zum Pain-Arc geschaut. Mein Lieblingskampf war der von Sakura und der alten Oma gegen Sasori, aber auch generell die Akatsuki-Kämpfe. Würde bei einem Rewatch wahrscheinlich nicht ganz so gut abschneiden - ob ich das Projekt mal stemmen werde? Sicherlich nicht in naher Zukunft...

    Yu-Gi-Oh GX: Ich war vor Kurzem auf einem Nostalgietrip wegen der Reihe und habe ihr zu verdanken, dass ich eine tolle deutsche Zeichnerin entdeckt habe. (Jitsch) Ich erinnere mich deutlich an den Psychotrip der dritten Staffel, der mir selbst als 12-Jähriger schon super gefallen hat. Yu-Gi-Oh allgemein schaue ich mir gerade an, auch wenn die ursprüngliche Reihe... weniger ansprechend ist. Zumindest in der ersten paar Folgen. Auch schauenswert: The Abridged Series vom Original und von GX. (Die von Sephirex) PS: Wegen des Nostalgietrips ist ein Ordner voller Spiritshipping-Bilder auf meinem Rechner und ihr könnt mich nicht aufhalten~...

    Kirby: Damals auf der Nintendo-Anime-App aufm Nintendo 3DS. Kam leider unvollständig zu uns, wohl weil viele Episoden zu brutal waren. (Ja ja, der gute alte Kirby, so kennt man ihn~) Spricht immer noch das Kind in mir an: "Ohhhh, das kenne ich aus den Spielen!!!" Mit "nur" 100 Folgen definitiv Rewatch-Potential.

    7/10:
    Pokemon: Alle Folgen verschmelzen zu einer Soße in meiner Erinnerung. Habe ihn bis ca. Hoenn verfolgt und keinerlei Bedürfnis, nochmal anzufangen. Die hohe Punktzahl basiert lediglich auf Nostalgie.

    Naruto: Wie Shippuuden, nur mit etwas weniger Tiefgang. Es war aber mein allererster Anime. (Ich bin bei den Chuunin-Prüfungen eingstiegen) Er wird daher immer für mich wichtig sein, ungeachtet seiner tatsächlichen Qualität, die ich schlecht beurteilen kann. Rewatch-Potential: Mittelmaß.

    Die ganzen KiKa-Japan-Kollaborationen: Nils Holgerson war der beste, besonders vom Opening her. Auch in meiner Erinnerung: Biene Maja, Wiki, Heidi und diese Ente, die einen Maulwurf als Vaterfigur hatte ("Warum bin ich so fröhlich" und so)

    Yu-Gi-Oh 5Ds: Könnte ich heutzutage vielleicht besser bewerten. Habe ich nicht ganz verfolgt - ich erinnere mich dunkel an die Dark Signer? Ich war auf jeden Fall vor Z-One weg. Will ich nachholen nach Yu-Gi-Oh und GX, auch die nachfolgenden will ich noch sehen. ZEXAL soll ja mäßig sein, aber ARC-V ziemlich gut, mal schauen. 5Ds könnte noch nach oben klettern.

    Beybalde: Ich habe keine Ahnung mehr, was passiert ist. Wollte ihm nicht als einzigen Anime weniger als 7 Punkte geben, also bekommt er aus Mitleid eine 7.



    Jetzt aber zum Hauptteil!

    2. Anime/OVAs &c. im Erwachsenenalter: (Wurden mit anderer Herangehensweise (meist ernsthafter) bewertet, daher der Split)


    10/10:
    Monster: Immer noch best anime ever. Der deutsche Dub ist großartig, vor Allem da, wo es ankommt - Johan, Anna, Dr. Tenma. Komplette Adaption, tolles Pacing, eine aus vielen Perspektiven erzählte Geschichte, historischer Hintergrund. Szenen ohne Johan sehr rührend - das Alltagsleben von verschiedensten Leuten wird gezeigt und alle tragen einen Teil zu Tenmas Entwicklung bei - manchmal helfen sie bei der Handlung, aber manchmal ist es eine schöne Zwischendurch-Szene. Szenen mit Johan gruselig mit diesem Tupfer der Faszination am Bösen, der allen Menschen eine wenig anhängt, auch wenn wir es oft leugnen. Spoilerfreie Highlights: Der Brand und "Willkommen zuhause".

    Puella Magi Madoka Magica: Mein erster dekonstruktiver Anime. Herrlich tragisch. Kritik und Diskussion von "selbstloser Liebe". Konfrontation von Menschen mit sich selbst. Faust-Referenzen. <3. DER SOUNDTRACK. (Hab' ihn importiert) Langsame Ausweitung des Konflikts - der Titel spielt nicht alle Karten ma Anfang aus, wie es manche Dekonstruktionen gerne machen. Düster ohne erzwungen edgy zu wirken. Trotz Allem ein verhalten idealistisches Ende.

    9/10:
    KADO: The Right Answer: Ja, auch das Ende - ich bestehe drauf. Sentimentaler Wert als sozusagen zusätzliche Qunatenzahl für praktisch unendliche Information - faszinierend für Quantenmechanik-Fans!

    Serial Experiments Lain: Visuell und konzeptionell umwerfend, informativ dicht und vielfältig interpretierbar, sagt viele Benutzungsweisen des Internets voraus. Teilweise doch etwas zu konfus - stärkere Grundhandlung und er wäre perfekt.

    Neon Genesis Evangelion: Zweiter dekonstruktiver Anime, auch sehr gut. Teilweise etwas gealtert, Pacing nicht ganz so perfekt wie bei Puella, hat aber dennoch seinen Platz im kollektiven Gedächtnis der Menscheit verdient.

    Angel Beats: Wurde zum Schauen gezwungen und wurde nicht enttäuscht. Originelle Prämisse und gutes Charakterdrama.

    Code Geass R1: Habe die Free-TV-Premiere auf Pro7Maxx verfolgt und war begeistert - der deutsche Dub ist auch super produziert. Hoffe darauf, dass R2 auch noch kommt - warte bis dahin gespannt. Euphemia...

    Great Teacher Onizuka: Bad Boy gone Teacher und hilft seinen SchülerInnen bei Alltagsproblemen. Teilweise etwas zu übertrieben, aber die ruhigen Szenen waren umso besser.

    Rascal Does Not Dream Of Bunny Girl Senpai: Trotz seltsamen Namen sehr gute Reihe. Fast mehr Sarkasmus als Jane Austen. (Fast!) Sakuta und Futaba waren die besten - sehr schöne Freundschaft. Erklärungen mit Quantenmechanik ergeben keinen Sinn, aber trotzdem interessant für mich als Chemiker. Beziehung mit Mai herrlich erwachsen dargestellt. Trotz Prämisse kein Abgleiten ins Harem-Genre. Einziger Kritikpunkt: Letzte Folge gerushed und unvollständige Adaption, bitte die LN-Vorlage!

    8/10:
    Hitorijime My Hero: Bis jetzt gibt's keinen BL, der besser als 8/10 ist im Unterschied zu mehreren 10/10-Manga. BL-Anime allgemein: Kürzer+Zu schnell. Auch allgemein: Erste Hälfte zum Aufregen, viel dub-con und Klischees. Zweite Hälfte sehr viel besser und berührender. Hier keine Ausnahme.

    Yuri On Ice!!!: Schöne Sportgeschichte, habe ich bei einem offiziellen Twitch-Marathon-Stream verfolgt, good times~. Total übertrieben, aber auf gute Art und Weise. Sehr schöne Choreographien. Yuris und Victors Entwicklung auch gelungen und überraschend außerhalb des BL-Genres, geht nicht ganz so in die Tiefe bei manch andere, aber da es ein vom Hauptgenre Sport und nicht Romantik war, geht das absolut in Ordnung.

    Hey, Class President!: Kann mich kaum dran erinnern, fand ich wohl gut? Hatte mich positiv überrascht.

    Kizuna: Dito

    Kirepapa: Auch eine positive Überraschung, nur noch mehr. Dabei hatte ich ihn zuerst abgebrochen, weil er mir zu abgedreht erschien. Tatsächlich wohl mein Lieblings-BL-Anime der 2000er-Dekade. Konfrontation mit den Eltern wird thematisiert, was in BL-Anime selten ist. Manga will ich mir definitiv mal nachkaufen.

    Skull-Face Bookseller Honda-San: Sehr süße Geschichte, Slice-Of-Life-mäßig. Honda zum Gernhaben, andere Charaktere schön exzentrisch. Lerneffekt. Manga bitte hier lizenzieren~.

    Dakaichi: Wie Hitorijime. Erste Hälft... ugh. Zweite Hälfte sehr viel besser, vor Allem das Ende.

    7/10:
    Sekai-Ichi Hatsukoi: Mein erster BL-Anime. Fluktuiert twischen sehr gut und furchtbar - weiß immer noch nicht, was ich von ihm halten soll. Definitiv zu viel dubcon. (Eine Szene, in der Onodera danach schreit, doch bitte aus dem Zimmer gelassen zu werden, in das sich der Seme mit ihm begeben hat, hat sich bei mir eingebrannt...) Kann Hauptpaar nciht shippen - Haupthandlungsinvestment = 0. Musik ist super, Comedy und Mangaka-Wesen gelungen. Zweitpaar mit Hatori anfangs das beste Paar - realistische Konflikte, wollen an ihren Fehlern arbeiten. ...Tun das aber nicht und erleben den gleichen Konflikt mehrmals. Kisa Shouta best boy. Abgeklärterer Charakter. Beziehung mit Yukina aber mittelmäßig. Junjou Romantica hab' ich nicht gesehen, da das in Sachen dubcon noch schlimmer sein soll.
    Ich mag Geschichten, in denen eine alte Liebe nochmal probiert wird, aber hatte kurz zuvor Persuasion gelesen, das das sehr viel besser hinbekommen hat.

    Tight Rope: Schöne Romantik, Yakuza-Thematik bringt subjektive intrinsische Abstriche und Yakuza-Klischees.

    Sword Art Online: Wurde durch Hype angelockt. Die ersten 12 Episoden haben gereicht. Die LN ist besser.

    Mirai Nikki: Mehr als nur ein Gore-Fest. Interessante Persönlichkeiten. Akise ist der Grund für meinen ersten Mangakauf und hat bei der Selbstfindung geholfen. (Man kann sich denken, warum ) Trotzdem nicht überragend, aber bekommt das hin, was er sich vornimmt.

    The High School Life of A Fudanshi: Guter Humor, gute Unterhaltung - bei Comedy gibt's nichts Anderes zu sagen.

    Legend of The Blue Wolves: Einziger Anime, den ich kenne, der in Richtung Bara geht. Hauptsächlich Novelty Value, aber auch interessante SciFi-Geschichte. Leider unvollständige Adaption und ich glaube, das Studio ist bankrott gegangen? Stellenweise sehr eklige Sexzenen mit Vergewaltigung, was aber bestraft und nicht romantisiert wird.

    Hellsing Ultimate: Gorefest halt - durchaus gut, aber auch viel shock value. Ist mir nicht sonderlich im Gedächtnis geblieben - wurde vollständig von der Abridged Series verdrängt.

    Yebisu Celebrities: Interessanter Einblick in das Design-Business. Den Stress konnte ich als als Zuschauer direkt spüren. Sonst nicht überragend.

    Papa Datte, Shitai: Geht in Richtung Hentai-Niveau und hat nur 8*5 Minuten, schafft es irgendwie trotzdem, süß zu sein und gute Nebencharaktere zu haben. LGBT-Parenting bringt niedliche Haupthandlung.

    6/10:
    Oreimo: Wurde dazu gezwungen - teilweise schon interessante Dialoge. Solide Figurenkonstellation. Erstes Ende nopenopenope, zweites Ende: Erstes Ende in noch länger.

    C: The Money of Soul and Possibility Control: Keine Erinnerung mehr, worum's ging.

    Sensitive Pornograph: Name ist Programm, erste Geschichte normaler mit mehr Handlung und sogar ernsten Einlagen - Schaukelszene in Erinnerung. Zweite Geschichte wieder nopenopenope.

    This Boy Caught A Merman: Interessanter Ansatz, mehr auch nicht

    Boku No Sexual Harassment: Prämisse so dämlich, dass sie schon wieder spannend ist - neuer Arbeiter beginnt mit Chef eine Beziehung und wird ausgenutzt, um mit seinem Körper gute Business Deals zu erhaschen, was ihre Beziehung gefährdet. Könnte in anderen Händen ein sehr interessantes, düsteres Drama über Korruption und verdeckte Prostitution sein, Chance wurde leider vertan. Enthält victim blaming für Vergewaltigung.

    Papa To Kiss In The Dark: Der Papa ist nicht blutsverwandt, was alles erklären dürfte. Frage mich, warum ich ihn so hoch eingestuft habe? Es waren wohl kleine Nebenszenen dabei, die ihn gerettet habe.

    Kasho No Tsuki und Fujimi Orchestra: Interessante Ansätze, banale und klischeehafte Exekution.

    5/10:
    Maiden Rose: Brauchte drei Anläufe, um durchzukommen und musste mich da auch durchquälen. Voice Acting unterdurchschnittlich und hat nicht geholfen. Explizite Vergewaltigung mit sadistischem Hohn am Anfang zwischen Hauptpaar. ("Du willst nicht? Dann schrei doch um Hilfe! Ah, es geht nicht, weil du dann deine Position im Militär verlieren würdest, hm?") Zweitschlimmste Geschichte über Sex mit implizierten Nazis. Der Manga soll wohl besser sein?

    Liest noch jemand bis hier? Na ja, es geht jedenfalls noch weiter...



    3. Filme


    Es gibt leider noch keinen 10/10-er...
    9/10:
    Hotarubi no Mori E: Eines der schönsten bittersüßen Enden aller Zeiten.

    Chihiros Reise ins Zauberland: Nicht der allerbeste Ghiblifilm, aber nah dran. Nicht umsonst einer der beliebtesten Filme aller Zeiten.

    Mein Nachbar Totoro: Wholesome Fun

    In This Corner Of The World: Bin dafür extra nach Hamburg gefahren und habe auf einem Bahnhof campiert, weil ich meinen Rückzug verpasst habe - war's wert. Großartiger Film über Alltag im Krieg. Einige Fragen blieben offen, die im Manga geklärt wurden.

    Prinzessin Mononoke: Auch sehr guter Ghibli-Film, spricht wohl das erwachsenste Publikum an.

    Erinnerungen an Marnie: Zweitbester Ghibli-Film, definitiv underrated. Im Unterschied zu anderen Ghiblifilmen sehr ruhige Atmosphäre, langsames Tempo. Weniger fröhlich, weniger aufregend, aber melancholisch-nachdenkliche Stimmung.

    Das Wandelnde Schloss: Bester Ghiblifilm. Wunderschön erzählte Geschichte mit tollem Charaktercast.

    A Silent Voice: Einfühlsames Charakterdrama mit schwerem Thema. Potential eines jeden Menschen zur Besserung (auch wenn es schwer geht) gut dargestellt.

    8/10:
    Paprika: Inspiration für Inception, mir ist aber wenig hängengeblieben - muss ich definitiv nochmal anschauen!

    Das Schloss im Himmel: Standard-Ghibli.

    End of Evangelion/ Rebuild of Evangelion: Manchmal etwas besser, manchmal etwas schlechter, EoE bietet interessantes Ende, Rebuild technisch überlegen, aber kein eindeutiges Upgrade zur Animeversion wie geplant. Bin dennoch auf 4.4 gespannt.

    Piano Forest: Schöne, ruhig erzählte Geschichte. Leider auch hier wenig hängengeblieben.

    your name.: Vllt bin ich morbide, aber ich finde immer noch, der deprimierende Moment nach dem plot twist wäre das bessere Ende statt dem Happy End gewesen. Etwas zu viel "Kraft der Liebe überwindet Gesetze der Logik", aber dennoch sehr einfühlsam und gut erzählte Geschichte mit verdientermaßen vielgelobten Hintergründen.

    Das Königreich der Katzen: Auch ein guter Ghibli-Film.

    Puella Magi Madoka Magica Rebellion: Hat die Reihe für mich nicht ruiniert wie für viele andere. Gut fand ich die Parodie von Fanfiction durch ersten Akt und detektivartige Arbeit von Homura. Ihre Entschiedungen passen zu ihrem Charakter. Dennoch leichter Nachlass zur Originalserie. Ende eigentlich gut, aber offener und unbefriedigender als Originalende - kann durch vierten Film vllt gebessert werden. (Dann aber hoffentlich final!)

    Starlight Promises: Guter, überraschender Film abseits vom Spotlight der Season. Eindrucksvolle Graphiken und gute Handlung über Verlust. Hits you in the feels und so.

    Big Fish & Begonia: Erster und einziger chinesischer Film bis jetzt. Abstrakte, eindrucksvolle Erzählweise. Bildgewaltig. Aber: Wichtiger Handlungsfaden wird fallengelassen. (Die Hexe der Unterwelt, die entkommt)

    7/10:
    Pom Poko: Standard-Ghibli mal wieder mit Abstrichen, weil ich mich nicht gut an ihn erinnern kann. (Bauchgefühl)

    Die Chroniken von Erdsee: Geschichte ergibt kaum Sinn, aber einer meiner ersten Anime-Filme. "Das LEEEEEEBEEEN. Sie hat das LEEEEEEEEEEEBEEEEEEEEN" Brr, gruselig, kann mich immer noch an die Szene erinnern.



    4. Visual Novels


    9/10:
    Katawa Shoujo: Mein erster VN. Respektvoller und differenzierter Umgang mit Behinderung - insbesondere Gefahr der Reduzierung einer Person darauf. Dekonstruktion von der einseitigen Erklärung, jemanden beschützen zu wollen und der Person nicht selber zuzutrauen. Sexszenen taktvoll und zur Geschichte passend. 5 Routen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten - Wahlmöglichkeiten und -anzahl reflektieren Persönlichkeit der Mädchen. Habe einem Freund und meinem Bruder alle CGs des Spiels gezeigt mit 18+-Content. (Stellt euch einen kleinen Alacrity vor: "Das enthält ein paar komische Sachen, aber keine Sorge! Das Spiel ist trotzdem gut!") War auf naive Art ganz begeistert, als Freund Interesse gezeigt hat. "Oh! Die tiefgründige Geschichte muss ihn überzeugt haben!" Musik ist phänomenal und kann gratis und unabhängig vom Spiel heruntergeladen werden. Ist außerdem vollkommen gratis.

    Zero Escape: The Nonary Games: Zweitbeste SciFi-Geschichte aller Zeiten. Unglaublich vielfältige Routen. Beste Demonstration für das 'prisoner's dilemma', das ich kenne. Außerdem praktisch das einzige Medium, das Zeitreisen angemessen erklärt mit all ihren Tücken. Gute Einbindung von realen Fakten und Pseudowissenschaft. Plot Twist sind toll. Auch Musik passt. Kenne beide Spiele leider nur per Let's Play, das dritte wollte ich für mich selbst aufheben - mal sehen, wann ich zum Kaufen komme...

    Lamento: Beyond The Void: Bester BL-VN. Unglaublich detaillierte Geschichte mit nur drei Routen heißt: Jeder Charakter bekommt ordentlich Entwicklung. Love interest-Interaktionen beschränken sich nicht auf Protagonisten - positive und negative Beziehungen mit vielen Nebencharakteren. Auch beste Haupthandlung außerhalb von Romantik - Identitätskrisen und Bewahrung vor Selbstaufgabe. Spiel haut ordentlich rein - NitroPlusChiral sind für detaillierte und grausame Bad Ends bekannt - aber gleichzeitig wunderschöne Happy Endings. Soundtrack großartig - hab' ich auch importiert. Violinen!!! Asato > Bardo > Rai. Könnte noch viel länger darüber quatschen...

    8/10:
    Dramatical Murder: Zweitbester BL-VN - ausgedehnte Story, tiefgründige Charaktere. Clear ist der beste, (Bringt einen garantiert zum Weinen - Philosophie über Leben und Tod und was Menschen ausmacht) Noiz und Koujaku kommen danach. Ren folgt etwas mehr dahinter und Mink bildet mit Abstand das Schlusslicht.

    sweet pool: N+Cs komischstes Spiel - Parallelen zu Saya no Uta, was ich auch mal spielen will. Unglaublich deprimierend, wahres Happy End unmöglich. Kürzestes Spiel, eigentlich nur eine Route mit zwei Kurzrouten, de direkt zu einem Bad End führen. Hauptpaar fand ich aber furchtbar... Gerettet hat's ein Fanpost: Alles eine Allegorie für Pubertät. Na, dann~.

    Ace Attorney: Ganze Reihe - Qualität von Spiel zu Spiel und Fall zu Fall leicht schwankend, aber spannend. Hauptcharaktere liebenswert, wenn auch bewusst übertrieben/stereotyp. Sehr emotionale Momente zum Mitfiebern, aber auch Langweiliges Rennen von A nach B und Hilflosigkeit - Was will das Spiel denn jetzt schon wieder von mir? Sehr guter Soundtrack.

    7/10:
    Togainu No Chi: N+Cs erstes Spiel, macht sich bemerkbar, Charakterdesign sehr roh, oft off model. Voice Acting wenig optimiert - schlechtere Qualität. Soundtrack in Richtung Industrial, manchmal effektiv, aber oft einfach nervig. Charaktere haben alle eine Schraube locker, keiner komplett sympathisch - manchmal macht es Charaktere komplex und interessant, manchmal einfach unausstehlich. Motomi hier der beste - Diskussion über Religion überraschend und ergreifend. Keisuke eigentlich auch gut, Ende mag ich, aber Rolle in Geschichte... na ja. Rin mäßig, Nano interessanter Charakter, aber wenig Chemie mit Protagonist. Shiki... oh je. Bad Ends so over-the-top, dass sie wieder faszinierend sind. Good End hat mir tatsächlich gefallen - karmische Bestrafung von Blutlust durch Unfähigkeit zu Taten. Dennoch least favourite.

    Night at The Hospital: Nettes, sehr kurzes Spiel für zwischendurch. Drei simple Routen: Gut, schlecht, weird.



    So, das wären alle - kein Anspruch auf Vollständigkeit. Nochmal Verzeihung wegen der Textwand. >.<
    Geändert von Alacrity (06.09.2019 um 22:16 Uhr)
    The content of the story places scars and trauma at the forefront, and as I worked on it, I could tell that it would make a lot of people
    uncomfortable. While playing, did you ever feel disgusted, or avert your eyes? No matter how you felt about the game, you were right to
    feel that way. No wrong answers here.
    Fuchii Kabura - Slow Damage Liner Notes

  3. #278
    Mitglied Avatar von SoulxSilence
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    @Alacrity

    Oh, interessante Aufzählung von Animes und auch, wie du sie bewertet hast. Hier mal meine Meinung zu gewissen Anime, die du erwähnt hast (falls du lesen magst ):

    Die YGO-Serien: Ausser GX und 5D's habe ich bislang jede YGO-Serie zu Ende geschaut.
    ZEXAL hat eigentlich nur im Westen einen schlechten Ruf. (wahrscheinlich, weil es nach 5D's kam und im Vergleich dazu es viel bunter wurde und die Charas auch wesentlich jünger - diese Abneigung kommt mir so ähnlich vor wie bei Pokémon, wo Sonne&Mond zerrissen wird wegen des anderen Artstyles, aber eigentlich eine sehr solide Serie ist) In Japan selbst war sie sehr beliebt, beliebter als 5D's sogar. Mich persönlich hat ZEXAL gut unterhalten, auch wenn die merkwürdigen Frisuren ab dieser Serie nicht mehr nur für den Protagonisten gilt . Protagonist Yuma mag vielleicht etwas nervig erscheinen, aber eigentlich konnte ich gut mit ihm mitfühlen. (und was ich positiv hervorheben will ist, dass Yuma nicht von Anfang der Profi-Duellant ist wie Yugi, Judai oder Yusei - das kommt erst mit der Zeit) Dann gibt's noch Astral, der so ein bisschen wie der Yami für Yuma ist, aber einiges über die Menschen lernen muss. Yumas Suche nach den Nummernkarten, die Astrals Erinnerungen beinhalten, erinnert ein wenig an den Plot von Tsubasa Reservoice Chronicles. Die Serie wirkt zwar recht "kindisch" und fröhlich, driftet in der 2. Hälfte aber schon ins Düstere ab.

    Arc-V ist auch keine schlechte YGO-Serie. Gerade die 1. Staffel fand ich sehr stark, aber ab der 3. Staffel verlor ich ein wenig den Spass. Das Ende ist etwas, worüber sich viele (mich eingeschlossen *hust*) aufgeregt haben, aber ist schlussendlich Geschmackssache. Bei diesen Spin-Off kannst du dich jedoch auf gewisse altbekannte Charas freuen.

    In Japan läuft noch die aktuelle YGO-Serie Vrains, die aber schon nächste Woche überraschenderweise enden wird. (und somit mind. 20 Folgen kürzer als die letzten Serien) Die Cyberspace-Prämisse hat was, als YGO-Fan kann man es sich sicher mal geben, auch wenn ich selbst im Grossen und Ganzen nicht so überzeugt wurde und das trotz interessantem Start und wieder älteren Charas. Protagonist Yusaku erinnert zuerst an Yusei, allerdings ist er selbst noch wortkarger und für eine gute Weile nicht daran interessiert, Freunde zu machen und zunächst nur auf Rache aus - was für einen YGO-Protagonisten schon was Neues ist.

    Code Geass: Das habe ich vor Jahren mal angeschaut. Irgendwie hat die Serie mich auch oft aufgeregt, der Fanservice bisschen too much und manche Szenen auch fragwürdig. Staffel 2 mochte ich weniger. Was ich an der Serie immer mochte war der OST.

    Sekai-Ichi-Hatsukoi: Uff, das habe ich irgendwann in der Vergangenheit auch angefangen zu schauen, weil es mir besser vorkam als Junjo Romantica. Allerdings bin ich auch kein grosser Fan von Onodera und Takano. Die anderen zwei Pärchen waren auch nicht soo interessant, wobei Yukina und Kisa durchaus süss waren - auch wenn ich bei Kisa immer noch die 30 Jahre nicht abkaufe.

    Togainu no Chi: Auch so lange her. Aber interessant, dass du Shiki anscheinend auch nicht so magst? Ich glaube, der ist so der Liebling von allen, aber ich konnte den einfach nicht ab, während ich Keisuke sehr gerne hatte, den wiederum die meisten blöd fanden.

    Die KiKa-Serie mit der Ente heisst nebenbei gesagt Alfred J. Kwak. Und da du PMMM so mochtest, könntest du evtl. auch Selector Infected Wixoss schauen. Ist nicht mal so unähnlich zu Madoka, auch wenn die Mädels keine Magical Girls sind und ein Kartenspiel eine zentrale Rolle einnimmt.


    __
    Was ich letztens wieder geschaut habe: B Gata H Kei
    Eigentlich bin ich kein grosser Ecchi-Fan, aber dieser Anime amüsiert mich trotzdem sehr. Rewatch wegen der dt. Synchro, die im Grunde solide ist. Nur an die Sprecherinnen von Yamada und Miharu Takeshita musste ich mich zunächst recht gewöhnen. Auch habe ich das Gefühl, dass bei den Charas, die nur mal hier und da erschienen, sich nicht so viel Mühe gegeben wurde. (einige Erwachsene klangen einfach zu jung für meinen Geschmack) Ich weiss nicht, wer die Lehrerin spricht, aber sie fand ich fast schon am unpassendsten besetzt. (etwas harsch, aber sie klang, als würde sie einfach ihren Text runterrattern) Takashi Kosuda wurde aber mMn mit Patrick Keller als Sprecher perfekt besetzt.
    Geändert von SoulxSilence (19.09.2019 um 13:12 Uhr)
    Manga-Wünsche: IS - Otoko demo Onna demo nai sei (!!!) | Boku to Kimi to de Niji ni Naru | Sugars | B Gata H Kei | Rudolf Turkey | Lovely Complex | Sasameki Koto | Bread & Butter | Ad Astra

  4. #279
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    @SoulxSilence:
    Ich will jetzt keinen großen Dialog anfangen, (okay, ich will das generell immer, aber der Thread ist dafür nicht da ) aber ganz kurz muss ich doch noch antworten. Erstmal danke für die Rückmeldung(en)!

    Besonders die Infos zu WIXOSS - hatte ich schonmal von gehört, aber nicht konkret in der Planung. Bei Anime geht meine Eigeninitiative gegen 0 - ich ernähre mich da grundsätzlich nur von Empfehlungen und wegen meines schneckenhaften Tempos reicht das sogar. Ich habe gerade nachgeschaut - leider ist die Reihe bei Anime on Demand gelandet - ich schließe keine Abos ab, dafür schaue ich die Serien mit Werbung und das geht bei AoD nicht, deswegen wird das erstmal nix, aber ich behalte sie auf jeden Fall stärker im Hinterkopf!

    Stattdessen freue ich mich halt auf die Yu-Gi-Oh-Sachen~. Angefangen habe ich schon - Rezensionen folgen, wenn ich fertig bin. ^^ (Gut, dauert natürlich noch sehr lange~) Und auch da danke für die Ausführungen! Na, da weiß ich, was bei ZEXAL auf mich zukommt.

    Hätte auch nie gedacht, gerade Resonanz für die Nitro+Chiral-Titel zu finden, besonders TnC. Gerade werden die ja nach und nach auf Englisch veröffentlicht - ich hatte vor, mir die irgendwann zu kaufen. Wenn's soweit ist, mache ich mal eigene Threads zu den Reihen im ausländischen Bereich auf - verdient haben sie's ja doch~.


    ---
    Ansonsten erstmal keine Neuigkeiten - aber in einer Woche geht ein Anime zuende, den ich schaue, ausnahmsweise auf Eigeninitiative angefangen habe und zu dem ich gerade erst aufgeschlossen bin. Welcher das ist? Na ja, sage ich in einer Woche~.
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  5. #280
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    Diese Woche habe ich bereits folgende Serien beendet:

    Star Mu 3 - absoluter Reinfall

    Katsute Kami Datta Kemono-tachi e (To the Abandoned Sacred Beasts) - bescheiden

    Bernard-jou Iwaku. - auch für einen Kurz-Anime sehr unterdurchschnittlich, pure Langeweile

    Sounan desu ka? (Are you lost)? - War in Ordnung, auch wenn es mir anfänglich besser gefiel

    Tejina Senpai - Eher negativer Gesamteindruck, obwohl sich um Comedy bemüht wurde - war einfach nicht mein Humor, zu Ecchi-lastig

    Arrietty: Die wundersame Welt der Borger: Nicht mein Lieblingsfilm von Ghibli, aber habe auch nicht gelitten

    The Anthem of the Heart - Definitiv besser als Arrietty, gute musikalische Aufmachung. Mit 2 Stunden Lauflänge allerdings bisschen länger.

    Kanata no Astra (Astra lost in Space) - das war ein richtigen up and down mit Plottwists jede Woche. Immerhin wurde die ganze Serie adaptiert, für mich aber unangenehm gepact. Empfehlen würde ichs nicht. Jede Folge mit einer komplett neuen Wendung "überrascht" zu werden wird nach paar Folgen eben auch langweilig. Das Ende war klischeemäßig, aber wohl in Ordnung. Die Animationen waren nicht meins - zu freundlich für das Setting.

    Given - Bis Folge 8 war ich nicht überzeugt. Doch das geniale Insert aus Folge 9 sowie die zwei folgenden Episoden haben bewiesen, dass die Serie durchaus sehenswert ist (natürlich direkt Bekannten empfohlen, denen es ebenfalls gefallen hat). Favorit der Woche.
    Follow me on Twitter: @LucasISebastian

  6. #281
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    given - 8/10
    (Mit starker Tendenz zur 9)
    Ja, da ist es auch schon, der Anime, den ich zumindest in den letzten zwei Wochen live verfolgt habe.
    Meine inhaltliche Rezension entspricht so ziemlich der zu den Mangabänden - da bleibe ich also wieder kurz. Aber tatsächlich fand ich den Anime in vielen Aspekten noch besser - das Voice Acting, die eingefügte Musik und das Visuelle sind natürlich sehr gut, aber auch vom Storytelling/Pacing fand ich den Anime tatsächlich ein Stück besser als den Manga - liegt sicherlich daran, dass er sich sehr viel Zeit nimmt, den Stoff umzusetzen. Ansonsten ein paar meiner Standardfloskeln: Gute Mischung von Ernst, Humor und Romantik, und gut darin, einen zum Mitfühlen bei den Charakteren zu animieren.

    Tatsächlich fand ich gerade den Bandaspekt sehr stark umgesetzt. Man merkt, dass das nicht nur ein Aufhänger ist, um die Pärchen zusammenzubringen - es werden ordentlich Fachbegriffe eingeworfen und ich habe ein wenig übers Gitarrespielen gelernt. Mein Bruder spielt Gitarre und ist fleißig dabei, zu lernen - einmal hat er ziemlich spontan sogar live bei einem Schulfest gespielt! Ist in der Zeitspanne passiert, als ich den Anime geschaut habe - spielt da sicherlich auch rein, wie sehr mir der Anime gefällt.
    Wir sind auch beide Rock- und Metalfans - obwohl er mehr und härtere Subgenres mag als ich. Aber es reicht, dass er sich freut, wenn ich uns 'Within Temptation'-CDs anschaffe oder das Plektrum, das in der Deluxe-Version von 'Hydra' dabei ist. (Das darf er natürlich behalten) (Oh, und weil ich symphonische Subgenres so gerne mag, hoffe ich natürlich, dass Akihiko seine Violine einfach in der Band spielt~. Violinen sind sowieso best instrument)

    Aber gut, lassen wir die ausschweifenden Tagebuch-Sentimentalitäten. (Deswegen werde ich kein professioneller Rezensent. ) Abstriche gibt's natürlich für's recht offene Ende - je nachdem, wie der Film ist, kann's noch nach oben gehen, aber man kann ja nur das beurteilen, was da ist. Verfolge aber weiterhin gerne Manga, Film &c.

    Jetzt noch etwas, was auch mich überrascht hat:
    Die Videographie von Kojiro Shishido - 8/10, aber eigentlich nicht bewertbar
    Hat jemand schon mal einen dieser kurzen Kunstfilme gesehen, die auf Filmfestivals aufgeführt werden? Stereotyp französisch und prätentiös? Tja, bei Animes gibt's das auch - und da ich selbst unglaublich prätentiös sein kann, (Symboooolik, Metaaaaphern, What does it meeeannnn???) haben mir seine Werke sehr gut gefallen. Zuerst einmal muss man loben, dass er der einzige Beteiligte an seinen Projekten ist - der einzige Animator, Direktor, Autor und die Musik komponiert er auch selbst. So 'ne One-Man-Show wäre in der Industrie undenkbar. (Was natürlich die Leistungen von Teams in keinster Weise schlechtreden soll ) Weiterhin ist er ein Pionier auf dem Gebiet der CGI - in den frühen 2000ern hat er angefangen und seine Techniken waren nicht ganz unwichtig für die Entwicklung von 3D-Animation. Heutzutage arbeitet er bei UFOTable und war am Fate-Anime beteiligt.

    Alle seine Filme arbeiten ohne Dialoge, nur mit Musik und Soundeffekten - ich finde, dass er dennoch sehr gelungen eine für jeden Kurzfilm unterschiedliche Atmosphäre aufbaut. Individuell sind Animation und Musik stark unterdurchschnittlich (und heutzutage sieht auch die 3D-Animation veraltet aus, zu der Zeit halt nicht)

    Neben einigen sehr kurzen Filmprojekten (bis zu 2 min kurz, aber dennoch sehenswert, wenn man an der Geschichte von Computeranimation interessiert ist) hat er drei Hauptfilme aufzuzeigen, die alle auf seinem offiziellen Youtube-Kanal zu finden sind und auch traditionelle Zeichnungen aufweisen, was ich als Grund nehme, sie hier vorzustellen.

    Ich schätze, dass ich als Einstieg 'Kagami no Genon' empfehlen würde - obwohl es die konfuseste Handlung hat und am melancholischsten aufgebaut ist - Themen sind offiziell Licht und Schatten, ich erkenne auch noch periodische Vorgänge und Selbstliebe/-hass sowie natürliche vs. künstliche Schönheit als Thema. Dann 'nakedyouth' (durch den bin ich insgesamt drauf gestoßen - die längste Story, die auch irgendeinen Preis abgestaubt hat - 2007 war das; Thema ist, denke ich, wie Erinnerungen nach bestimmten Ereignissen mehrmals neu gefärbt und interpretiert werden können sowie die Darstellung von teenagerhafter Angst vor einer Beziehung - ein zweites Anschauen hilft bei Verwirrung sehr, wie es auch zum Thema passt) und zum Schluss 'Doutei Kawaiya'. (Definitiv der härteste, auf Schock aufbauendste und vielleicht sogar kontroverseste) Achtung, falls das jemandem wichtig ist: Der zweite Film enthält geringfügige männliche Nacktszenen; der zweite auch weibliche, sowie Sex - ist auf Youtube altersbeschränkt, aber nicht so extrem, dass es gelöscht werden müsste. Der erste ist vollkommen clean.

    Was als Nächstes kommt, weiß ich noch nicht - mein Bruder hat mir Dr. Stone empfohlen, ansonsten schau' ich Yu-Gi-Oh weiter~.

    ---
    Oh, und was ich in meinem ersten Beitrag vergessen habe, nur zur Vollständigkeit:
    Gakuen Handsome und Kachou no Koi habe ich auch angeschaut, aber nicht bewertet, da sie BL-Parodien sind, die absichtlich nicht sonderlich gut gemacht sind, aber gerade deswegen so unterhaltsam sind - so was fair zu bewerten, ist dann schwer, deswegen hab' ich's gelassen.
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  7. #282
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    Your Clannad in Bad


    Your Lie in April war vor ein paar Jahren das neue, große Ding für Fans emotionaler Anime. Es wollte das sein, was Violet Evergarden und Kimi no Namae wa heutzutage sind. Das Prädikat 'Für Fans von Clannad' hing in seinem Windschatten wie ein Wassersurfer beim Springbreak.
    Und ganz unabhängig davon, dass mich solche Vorschusslorbeeren immer skeptisch machen, so wie es auch hier der Fall war, bevor ich die viel zu viele Episoden(22) umfassende Serie begonnen und durchgesehen habe, kann ich mich dem nicht anschließen. Ganz persönlich empfand und empfinde ich ihn als zutiefst mittelmäßig, in manchen Punkten besser, in vielen schlechter. Your Lie in April ist ein (liebenswerter) Abklatsch und Baukasten von und für wirklich jeden überambitionierten Dramamance-Anime da draußen. Eure Tränen werden gefordert! Eure Hirnzellen, die lasst besser daheim.


    Story

    Nach der ersten Episode wisst ihr buchstäblich, wie dieser Anime abläuft und endet. Wenn ihr schon ein paar Vertreter des Genres gesehen habt, und somit Erfahrung mit deser Art Anime habt(Dramatisch, Romanze, Kitsch), könnt ihr den Verlauf jeder einzelnen Episode quasi runterbeten. Nach der ersten Folge. im Grunde braucht ihr euch die anderen 21 Folgen also gar nicht anzuschauen, weil ihr recht habt, genau so wie ihr es euch denkt läuft es ab und endet es. YLIA unternimmt über einen langen Zeitraum hinweg nichts, um euch zu überraschen oder abgesehen von den in diesem Genre erwartbaren Standardmühen zu unterhalten. Stattdessen rattert es sein Dramance-Modelkit mit Twists und unglaublichen Wendungen herunter, die ihr kilometerweit vorher kommen seht. Das ist nicht unbedingt schlimm, denn viele Dramance-Anime machen das so, denn am Ende des Tages geht es in einem so realistischen, nahbaren Genre um das Wie. Der Unterschied dieser anderen Anime zu YLIA ist, dass diese es irgendwie kreativ und unterhaltsam machen. YLIA ist weder kreativ noch unterhaltsam beim Kopieren. Es fühlt sich an, als ob ihr euch hier etwas anseht, das ihr schon tausende Male gesehen habt. Und das habt ihr auch.

    Charaktere


    Fast alle vorkommenden Charaktere sind flach und / oder Stereotypen, mit einigen seltenen Ausnahmen bei den Nebenakteuren. Der Protagonist ist das ruhige, traumatisierte Genie, introvertiert und insgesamt nicht wirklich sozial, keine herausragenden Persönlichkeitsmerkmale, obwohl es für ihn zumindest eine Entwicklung in der Geschichte gibt, nur leider keine Große. Tsubaki ist der typische Kindheitsfreundin-Trope, und das MEINE ICH WIRKLICH SO. Es dauert nicht mehr als einen Auftritt von ihr, und ihr wisst schmerzhaft genau, was sie für wen fühlt. Sie ist ein ungehobelter Wildfang, immer fröhlich und gibt natürlich bestimmte Gefühle bis zum Ende vehement nicht zu, obwohl ihr gesamtes Umfeld, einschließlich uns, es lange schon besser weiß. Arische Titelheldin Kaori hat im Grunde gar keine Persönlichkeit. Sie ist hyperaktiv, krankhaft optimistisch, zutiefst unschuldig und im Großen und Ganzen nur ein Plotdevice, um Drama zu produzieren und Kousei's Schritt zum Beulen zu bringen. Sie hat keine Entwicklung und es gibt keine tieferen Einsichten in ihre Persönlichkeit, was eigentlich eine Schande ist, sie hätte eine gute Figur sein können, denn das interessante Potential war da. Der Rest der Besetzung ist nicht erwähnenswert, ein bruderanbetendes Mädchen, wettbewerbsorientierte Teenager-Konkurrenten für Kousei, seine unhöfliche, brutale Mentorin, die coole, eisige Freundin von Tsubaki und so weiter. YLIA ist ein Bilderbuch mit alten, verranzten Stereotypen, die wir schon seit Anno 2005 leid sind. Zumindest nerven sie einen aber nicht, und das ist ein wirklich guter Punkt für Your Lie in April. Kein einziger der Charaktere ist in 22 Folgen wirklich nervig. Die meisten Anime schaffen das nicht. Selbst wenn kein Charakter interessant ist, sind sie auch nicht schrecklich. Das ist doch schon mal etwas? Für den Clannad-Vergleich erinnern wir uns aber mal daran, welche komplexe Entwicklung und Persönlichkeit dort wirklich jeder Hintergrundstatist, geschweige denn Nebencharakter hat, und wo jeder dritte Dialog uns mit einer Gänsehaut bombardiert. In YLIA? Da bekommen wir nur eine Gänsehaut von den fremdschämigen WirKennenUnsMitKlassischerMusikAus-Dialogen.


    Optik

    Irgendwie ist die Optik nicht schlecht. Eher schon gut. Nichts Wunderbares, nichts Außergewöhnliches, aber gut gemacht über den Fortschritt des Anime und mit ein paar schönen Bildern und Szenen. Wenn ich etwas Schlechtes über die Optik sagen kann, dann dass sie vielleicht etwas langweilig daherkommt. Nichts Außergewöhnliches in der Masse der Durchschnittswerte, nichts, was wirklich hängen geblieben wäre. Bei Clannad habe ich heute noch die Poolszene mit den weinenden Zwillingen, die Prügelei mit Sunohara oder die absolut ikonische, andere Welt vor Augen. Wieder eine Runde für das Original, Your Lie in April. Sorry.

    Sound


    Natürlich der beste Teil eines Anime, der sich fast nur um klassische Musik dreht. Während Openings und Endings alle langweilig, klischeehaft und unkreativ sind, trifft die klassische (Klavier-)Musik in der Serie selbst immer den Ton(Haha) und ist es wert, angehört und genossen zu werden. Der Soundtrack ist einprägsam, besonders das Maintheme ist ein ikonisches und wunderschönes Stück, das man nicht so schnell vergessen kann oder will. Jedes Mal, wenn es einsetzt, bekommt man eine Gänsehaut, und die bekomme ich auch heute noch, wenn ich es ab und zu auf Youtube anmache. Dieses Stück hat Clannad-Vibes. Dieses Stück erinnert einen beim Schauen daran, warum YLIA eigentlich überhaupt relevant geworden ist. Und wenn man es sich heute noch anhört, denkt man wieder an den Anime zurück, und wie schön das doch war und... dann fällt einem ein, dass es das leider nicht war. Zu schade.



    Fazit

    Ich muss zugeben, dass ich es keinen Moment lang wirklich genossen habe, Your Lie im April anzuschauen. Ich halte die 22 Folgen, die man problemlos auf 12 hätte runterkürzen können, weitestgehend für Zeitverschwendung, aber es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass ihr anderer Meinung seid. Wenn es euch nichts ausmacht, die gesamte Handlung und alle Charaktere mit deren Innenleben schon von der ersten Episode an vollständig kennen und 22 Folgen einem Drama-Anime-Hamster dabei zuzusehen, wie er sich in seinem Rad dreht, wie er es bereits 4000 Mal vorher getan hat, und wenn ihr Serien wie Clannad(Okay, ich habe es gesagt!!!) wirklich, wirklich, wirklich liebt und nicht genug davon bekommen könnt, könntet ihr euch an diesem entspannten, unaufgeregten Anime erfreuen, der sich viel Zeit für das Innenleben seines Hauptcharakters und dessen Gefühlswelt nimmt und dabei noch einen Querschnitt durch das Genre der klassischen Musik macht. Und in seinen manchmal, ganz selten, wirklich unglaublich gelungen und berührend geschriebenen Dialogen Zitate raushaut, die die Jahre als einzige positive Spur von Your Lie in April überdauern. Did it reach her? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass sie vermutlich eine ebenso intensive Gänsehaut hat wie ich, wenn ich diesen Satz höre.
    Erwartet von YLIA keine Überraschungen. Oder ihr werdet bitterlich enttäuscht sein. Versprochen.



    5/10 Friend B'sfür Your Lie in April

    Geändert von Yoitsu (04.10.2019 um 10:53 Uhr)

  8. #283
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    Anime-Review: Kokkoku - Zeitstopp





    Zeit. Sie ist in der Popkultur Amerikas wie auch Japans seit vielen Jahren ein so überbehandeltes Thema, dass es schwer fällt, aus ihr überhaupt noch Innovationen herauszuholen - Zeitreise, Zeitschleife, Butterfly-Effekt, hatten wir alles schon noch und nöcher. Der Anfang 2018 erschienene und in 12 Episoden abgeschlossene Anime Kokkoku besticht allerdings dadurch, dass er nicht nur sehr bodenständig und übersichtlich ist, sondern dem Zeitmanipulationsthema eine zentrale Plotrolle einräumt, die dennoch gar nicht unbedingt so wichtig ist. Die der Geschichte zugrunde liegende Idee aber ist sicher nicht schlecht und sorgt dafür, dass dieser äußerst ruhige Anime zu einer definitiv bemerkenswerten Seherfahrung wird.

    Die Story
    Juri Yukawa ist eine gewöhnliche junge Frau mit einem ungewöhnlich beschissenem Tag: 19 gescheiterte Bewerbungen in Folge zerstören ihre Hoffnung, endlich aus ihrem nervenaufreibenden Elternhaus zu entkommen, dass sich mit Charakteren wie ihrem arbeits-, und antriebslosen Vater, ihrem NEET-Bruder und ihrem exzentrischen Großvater als Krisenherd versteht. Der Einzige in der Familie bei dem Juri noch Hoffnung sieht ist ihr kleiner Neffe Makoto - Ein aufgeweckter Junge, der bald von einer dubiosen Organisation entführt werden wird. Ihr Großvater wird ihr und ihrem Vater ein altes Familiengeheimnis offenbaren - Dass sie in der Lage sind, die Zeit anzuhalten undsich als einzige Personen in der stillstehenden Welt der 'Stasis' zu bewegen... nun ja, als Einzige außer besagter Organisation, deren Ziele zunächst unklar erscheinen.

    Kokkokus Geschichte ist Fluch und Segen - Während die handlungsgebende Idee, Welt und Umsetzung der Stasis als angehaltene Dimension in der nichts lebt und sich nichts bewegt, inklusive Wasser, Toiletten, Snackautomaten oder geworfener Gegenstände, wirklich erfrischend kreativ und doch so simpel ist, gestaltet sich die Handlung eher träge. Definitiv wird mit der Stasis eine menge interessanter Sachen angestellt und man merkt, dass die Schreiber viel Wert darauf gelegt haben, das Konzept auszuloten, wenn etwa immer wieder zu sehen ist, dass Charaktere statisches Wasser aus einer Flasche als Block herunterschlucken müssen weil es eben still steht oder sie Sachen werfen können, welche dann einfach in der Luft hängen bleiben. Aber wie ich sagte macht die Handlung daraus am Anfang nicht viel.

    Das Pacing der ersten sechs Episoden ist gemächlich, um es mal nett auszudrücken. Die Stasis als durchaus normale und bekannte Umgebung, die aber in einem ewigen Abend gefangen ist, macht als Kulisse zunächst wenig her, man gewöhnt sich aber im Laufe der Serie an die eigenartige Welt mit ihren eigenen Regeln. Unsere Charaktere durchlaufen ihre Nachbarschaft in dieser Umgebung immer wieder, jagen die Mitglieder der Genuine Love Society, wie die Entführersekte sich nennt, liefern sich kleine Außeinandersetzungen mit diesen, erfahren mehr über die Stasis und die sogenannten 'Heralde', mächtige mystische Wesen, die alle Personen töten, die versuchen einem angehaltenen Menschen zu schaden. Und während das alles sehr interessant ist und solide unterhält, hat man irgendwann auch mal genug trockene Theorie gehört und sich an japanischen Vorstadthäusern in der Abendsonne satt gesehen - Der Schauplatz von Kokkoku ist beinahe 12 Episoden lang der Selbe. Große Actionsequenzen gibt es in den ersten 6 Episoden so gut wie keine. Der Hauptreiz in Sachen Spannung entsteht dadurch, dass Juri und ihr Großvater bald herausfinden, dass sie die Fähigkeit besitzt, andere Personen mit einer Berührung aus der Stasis zu werfen - Und somit zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für die gewaltbereite Genuine Love Society avanciert.

    Während ich also bereits mehrmals mit dem Gedanken gespielt habe, den Anime abzubrechen, zieht die zweite Hälfte enorm an, geht etwas weg von seinem semi-realistischen Setting und wird mehr Fantasy, wird Drama, wird (auch) Action. Es gibt interessante Charakterentwicklungen und spannende Konflikte, Kokkoku wird im späteren Verlauf also durchaus 'verdaulicher'.

    Das Ende beziehungsweise der Weg dorthin ist für mich das Glanzstück des Anime. Ohne zu viel verraten zu wollen hat man das darin präsentierte Konzept schon in der einen oder anderen Form mal gesehen, es ist aber immer wieder interessant,wie es neuinterpretiert wird - Und so wie bei Kokkoku ist es selten passiert. Man fährt emotionale, psychologische und moralische Tiefe auf, schließt die Geschichte dankenswerterweise ohne irgendwelche Cliffhanger rund ab und lässt dennoch Raum für eigene Gedanken zu. Mit seinen letzten vier Episoden stimmte Kokkoku mich sehr versöhnlich!
    Die Charaktere
    Offen hesagt gibt es in den ersten Episoden nicht wirklich jemanden, der sonderlich heraussticht oder fürden man sich investieren könnte - Juri's Familie besteht wie sie selbst es weiß aus gescheiterten Existenzen und antriebslosen Taugenichtsten, die gesichtslosen Handlanger der Sekte hingegen haben in etwa so viel Charisma wie ein zeitgestoppter Piss-Strahl. Herausstechend sind höchstens Juri und ihr Gegenstück auf Antagonistenseite, Shouko Majima, die für die Sekte arbeitet um eigene Ziele zu erreichen. Während man also ohne bestimmte Identifikationsfigur zusieht, wie die Ereignisse von statten gehen, dümpeln die Charaktere so vor sich hin. Ab Episode 6 jedoch gibt es durchaus Entwicklungen bei vielen der aktiven Personen, manche werde sympathischer, manche wechseln die Seiten, dieser und jener wird genauer beleuchtet oder trifft eine schwere Entscheidung.

    Gerade gegen Ende wird die Entwicklung von Protagonisten und Antagonisten ungeahnt vielschichtig und während nicht alles davon nur gut ist, musste ich persönlich einräumen, dass Kokkokus Charaktercast am Ende doch einen Eindruck hinterlassen hat, zumindest die wichtigsten Personen. Auf Klischees verzichtet man.

    Optik
    Der Zeichenstil ist genau wie der Rest vom Anime maximal-unspektakulär und solide gehalten, nichts was im Gedächtnise bleibt aber auch keine Beleidigung fürs Auge. Die wenigen Effekte sehen ordentlich aus, erst später gibt es mit Juri's Rausschmiss-Fähigkeit oder grotesken Körperveränderungen aufwendigere Szenen, die dann auch gut funktionieren und hübsch anzusehen sind. Dadurch, dass die Stasis ein japanisches Stadtviertel in der Abendsonne einfriert, wird man der Umgebung und der gelborangebraunen Lichtstimmung leider sehr schnell überdrüssig, das ändert sich bis zum Schluss auch nicht.

    Dennoch, gerade die visuellen Anomalien der Stasis wie die in der Luft gefrorenen Gegenstände oder die eindrucksvollen Heralde, sorgen dafür, dass wir hier nicht nur Häuser und umherlaufende Leute zu sehen bekommen.

    Soundtrack
    Zum Soundtrack selbst kann ich nicht viel sagen, weil er so unglaublich beliebig, unaufdringlich und austauschbar ist, dass da nichts hängen blieb - Das meine ich nicht unbedingt negativ, denn er ist mir nie störend aufgefallen, nur werdet ihr Kokkoku vermutlich nicht für die Musik mögen lernen.

    Erwähnenswert ist das Opening 'Flashback', welches ein ganz typiscger Fall von 'Beim ersten Mal anhören grauenhaft, beim fünften Mal anhören ein Ohrwurm' ist. Ich fand es zunächst wirklich furchtbar, es wächst jedoch mit der Handlung, beinhaltet wirklich gutes Foreshadowing und hat einen flippigen Style und einen coolen Refrain. Das Ending kann man leider wie so oft vergessen, der Gesang ist in meinen Ohren nicht nur unmelodisch und antiklimatisch gewesen, die Lyrics sind auch beschämend bescheuert.

    Fazit
    Ich habe Kokkoku immer auf dem Weg zur Arbeit in der Straßenbahn gesehen und für diesen Zweck war der Anime auch in Ordnung. Ich glaube, hätte ich mir Zuhause die Zeit dafür genommen, hätte ich bei den sperrigen ersten Episoden und der immergleichen Umgebung ohne große Entwicklungen vielleicht die Lust verloren. Die Zeitmanipulations-Thematik bekommt hier tatsächlich einen neuen Dreh auf eine Weise, die nach all den Behandlungen nochmal ganz spannend ist, die Charaktere sind aber allesamt nichts Besonderes. Letztendlich will und wollte Kokkoku wie ich vermute nie mit den großen Animegiganten konkurrieren, stattdessen ist es eine kleine, ruhige Timethriller-Serie mit entspanntem Pacing und guter Entwicklung in der zweiten Hälfte. Muss man nicht gesehen haben, da verpasst man nicht viel. Es tut aber auch wirklich nicht weh, sich die 12 zwanzigminütigen Episoden einzuverleiben. Nicht mal in einer sich bewegenden Welt.


    5/10 Flashbacks für Kokkoku



  9. #284
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    Ich habe in der Season einen Anime geschafft - juhuu~.

    Stars Align (Hoshiai no Sora) - 9/10

    Es gibt viele Gründe, im Allgemeinen Sportanime zu mögen:
    "Ich mag Sport!" - Ja, ne, danke. :'D
    "Nackte Tatsachen!" - Netter Versuch, aber so triebgetrieben bin ich auch wieder nicht. :S
    "Super viele Charaktere und ihre vielfältigen Interaktionen" - Hier wird's wärmer! :O
    "Sport ist die einzige Möglichkeit, meinen tiefsitzenden psychischen Problemen und familiärem Umfeld, wenn auch nur kurz, zu entkommen" - *ding ding* Wir haben einen Gewinner!

    Und so habe ich mir diese Season Stars Align ausgesucht und wurde nicht enttäuscht! Eigentlich will ich ja keine Rezension abgeben, weil, wie allgemein bekannt, erst die Hälfte erschienen ist (*Faust in Luft schwenk*) und eine zweite Hälfte zumindest stark angestrebt wird. (Merkt man ja deutlich) Aber solange das nicht 100% sicher ist, rezensiere ich kurz Season 1.

    Die Show hatte durchaus einiges an Kritik abbekommen. Der größte Punkt, den ich immer mal wieder gesehen habe, war, dass so gut wie jeder Charakter familiäre Probleme hatte. Und ich kann versthehen, wenn man das krisiert - vollkommen legitim. Aber ich glaube, so wird auch aus Zuschauersicht ein wichtiges Thema angesprochen: Als Kind weiß man nix von Missbrauch und Scheidung, wenn es bei einem selbst nicht vorkommt - man hat durchaus den naiven Gedanken, dass nach dem Happy End der Heirat alles klargeht und keine weiteren Probleme auftreten können. So kennt man es ja durch Geschichten. Aber wenn man langsam erwachsen wird (eben die Altersklasse, in der sich die Charaktere befinden) findet man plötzlich heraus, wie viele Beziehungen um einen herum in die Brüche gehen oder aus den Angeln hängen. Das kann ziemlich überwältigend sein und man kann sich fragen, wie wahrscheinlich es überhaupt ist, eine glückliche Zukunft zu haben. (Teenager, ich weiß XD) Dann wird man natürlich erwachsen und bekommt (hoffentlich) ein Gefühl für Nuance und Perspektive, aber das ist nicht die Zeit, die relevant ist. Klar, die Anzahl der dysfunktionalen Beziehungen ist überproportional im Vergleich zur Realität, aber das sehe ich nicht als Problem.
    Ein weiterer Punkt ist halt, dass gezeigt werden konnte, in wie vielen Arten und Weisen Missbrauch stattfinden kann und welche unterschiedlichen Konsequenzen das für die Kinder hat, je nach Charakter. (Und DAS war eben sehr gt dargestellt) Wenn man alle diese Wege zeigen wollte und dennoch eine Proportionalität zur Realität beibehalten wollte, hätte man einen riesigen Charakercast, von denen dann die "normalen" Schüler irrelevant wären - deswegen ist das für mich kein Problem: Der Softtennisclub zieht halt alle Schüler mit schlechten Familienverhältnissen an wie ein Magnet.

    Und ja, obwohl ich mich nicht für Sport interessiere, habe ich in der letzten Episode beim Match durchaus mitgefiebert. ^^

    Die Charaktere waren für einen 12-Episoden-Anime sehr zahlreich und jeder hat praktisch eine Episode für sich spendiert bekommen. Man bemerkt, dass versucht wurde, sie nicht auf ihre Probleme zu reduzieren. Dennoch muss hier gesagt werden, dass in 12 Episoden natürlich nicht jedes Mitglied ein voll ausgearbeiteter, dreidimensionaler Charakter werden kann und dass man schon das Gefühl hatte, dass manche Charaktere, nachdem sie ihre Episode im Rampenlicht hatten, wieder in den Hintergrund rückten. Praktisch unvermeidlich, ist aber so.
    Einige der Mitmischenden wurden dann doch etwas näher beleuchtet. Maki, Toma, Yu und Kanako bilden eine Einheit, die - sozusagen - auch außerhalb vom Tennis existiert. Dadurch wirken sie noch ein wenig ausgereifter. Yu und Kanako sind dabei meine Lieblingscharaktere. Obwohl sie nicht viel miteinander reden, merkt man, dass sie im Laufe der Serie eine echt süße Freundschaft entwickeln und ihre Handlungsbögen waren die interessantesten der Reihe. Kanakos Entwicklung fand ich am allerbesten: Sie versucht, sich nicht mehr nach ihren Followern zu richten und das zu zeichnen, was ihr wirklich gefällt in dem Stil, der ihr zusagt. In Season 1 erntet sie dafür nur Missfallen, aber sie steht das durch - ich hoffe, in Season 2 bekommt sie noch Rückenwind. Außerdem lernt sie, ein bisschen von ihrem Zynismus loszulassen. (nicht ganz, er ist auch ein guter Charakterzug, aber eben nicht mehr so übertrieben, dass sie auch andere Emotionen zulässt) Natürlich hoffe ich auch, dass Entwicklung zwischen Toma und Yu passiert - ob Yus Gefühle angenommen oder abgelehnt werden, ist dabei nicht superwichtig, solange daraus emotionale Gespräche folgen. (Mir hat auch sehr gefallen, wie Maki damit umgegangen ist, besonders dass man sich in der 8. sicherlich noch auf nichts festlegen muss und sich ruhig Zeit zur Selbstfindung nehmen kann)


    Jaaa, sicherlich könnte man noch mehr dazu schreiben, aber ich belasse es mal und bete weiterhin für Season 2~.

    Ach ja, dann noch ganz kurz 3 8/10er Kurzprojekte:
    Hyperventilation
    Unbelievable Space Love (Sehr abstrakte Erzählweise - gefällt mir!)
    Seikimatsu Darling (Sehr witzig geschrieben)
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  10. #285
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    Letzen Mittwoch habe ich einen Film nachgeholt, weil momentan bei ProSieben Maxx eine Menge Ghibli-Filme gezeigt werden.

    Porco Rosso: 9/10 mit Tendenz zur 8/10
    Tonight's the night of the flight / Before you know / I'll be over the water / Like a swallow / There's no risk / I'll whisk them up in no moonlight / And though pigs can fly / They'll never find us / Posing as the night / And I'm home before the morning / Give me a break! / Oh, let me try! / Give me something to show / For my miserable life! / Give me something to take! / Would you break even my wings / Just like a swallow?


    Studio Ghibli ist dafür bekannt, uns in magische Welten zu führen - welche Welt wird es wohl diesmal sein? Ah, Italien zur Zeit von Mussolini. Für so ein eigentlich bedrückendes Setting ist der Film aber ziemlich heiter - es ist wahrscheinlich die ausgelassenste Komödie, die Ghibli produziert hat. Die Welt wirkt durch das realistische Setting weit weniger magisch und daher weniger eskapistisch, aber dafür gibt es ordentlich Situationskomik und Humor durch Charakterdynamiken. Als zu Beginn Luftpiraten ein Schiff voller kleiner Mädchen entführt und die das als lustigen Trip wahrnehmen, war klar, dass der Film sich im Großen und Ganzen nicht allzu ernst nimmt und das war gleich eine der besten Szenen.
    Die Haupthandlung behält diesen positiven Ton die meiste Zeit - obwohl klar ist, dass Krieg herrschte und bald wieder herrschen wird, verfolgen wir Porco Rosso bei einer Wette gegen den eingebildeten Curtis und die albernen, fast nicht ernstzunemenden Luftpiraten. Selbst der Kampf zwischen Curtis und Porco im Höhepunkt der Geschichte ist zwar ein Duell auf Leben und Tod, wird aber nur als spannendes Spektakel dargestellt, bei dem alle Anwesenden ihren Spaß haben. Es bleibt eine drollige Geschichte über Porco und Fio, die durch ihre Strapazen zusammengeschweißt werden, und bei der Fio ihr Können als Flugzeugkonstrukteurin unter Beweis stellen kann. Fio hat mir als Charakter sowieos generell am meisten gefallen!
    Drama hält sich zwar meist im Hintergrund, ist aber doch zu finden - vor Allem, wenn Gina das Bild betritt. (Neben einem sehr schönen Chanson!) Denn wer Ghibli kennt, weiß sicher, dass generell eine starke Anti-Kriegs-Moral ihre Werke prägt. Die scheint hier besonders stark durch, einmal mit Ginas mehrfacher kriegsverschuldeter Verwitwund und daraus folgender Vereinsamung sowie Porcos aktiver Dienstverweigerung, die sympathisch dargestellt werden. Dazu kommt Porcos Vergangenheit als Marco und seine Nahtoderfahrung, bei der die Flugzeuge mit ihren Piloten, die im Krieg ihr Leben lassen, ungeachtet ihrer Zugehörigkeit Seite an Seite davonfliegen und wie Sterne eine Art zweite Milchstraße bilden. Kann man kitschig finden, aber ich fand's gelungen.
    Und auch wenn ich es etwas unnötig fand, dass sich Fio am Ende in Porco verknallt hat (seine Geschichte mit Gina würde doch vollkommen reichen) war das Ende sehr schön. Es tat spielerisch so, als wäre es offen, aber es wird ja doch hochgradig impliziert, was nach dem Ende passiert. Aber das Spielerische bleibt eben!



    Den zweiten Film habe ich gerade erst live erlebt. Ich hatte nicht wirklich Zeit, den Film sacken zu lassen, deswegen ist es vielleicht ein Fehler, sofort eine Rezension zu schreiben, aber ich riskiere es mal.
    Wie der Wind sich hebt: 10/10
    Be careful, oh, my darling / Be careful of what it takes / What I've seen so far / The good ones always seems to break / ... / Grab me by my ankles / I've been flying for too long / I couldn't hide from the thunder / In the sky full of song / Hold me down, I'm so tired now / Aim your arrow at the sky / Take me down, I'm too tired now / Leave me where I lie / (Fire!)

    Ja, das erste Mal in meinem Leben gebe ich einem Anime-Film Film eine perfekte Punktzahl. (Die einzigen sonstigen animierten Filme, denen ich das gegeben habe, sind Wall-E und Die Schöne und das Biest - meine 7er, 8er und 9er haue ich raus, aber zumindest bei meinen 10ern bin ich sparsam!) Damit ist er auch für mich der beste Ghibli-Film. (Platz 2 belegt Das wandelnde Schloss, Platz 3 Erinnerungen an Marnie)

    Genau wie Porco Rosso dreht sich der Titel um Flugzeuge (Also erst einmal eine gute Entscheidung von ProSieben Maxx, die beiden Filme zusammen zu senden) Nur ist der Hauptcharakter hier kein Pilot, sondern Flugzeugkonstukteur und die Rolle des Piloten entfällt bis auf Statisten. Er spielt in der gleichen Zeit wie Porco Rosso, schlägt aber einen sehr viel ernsteren Ton an. In Porco Rosso waren die magischen Elemente bereits auf eine Person eingeschränkt, aber noch unmissverständlich in der Welt existent, während sie sich bei diesem Film auf prophetische Träume beschränken, was man entweder als Ghibli-typische zeit- und raumüberschreitende Magie anerkennen kann oder (und das ist bei diesem Film besonders!) als Träume abtun kann. Damit ist der Film ein solcher, den ich als animiertes period drama bezeichnen kann, was mich unglaublich glücklich macht!
    So genau ins Detail will ich gar nicht gehen, aber ich habe praktisch alles am Film geliebt: Die Darstellung des Arbeitsalltags, die Reisen in verschieden Länder, die ruhigen Szenen vor dem Krieg und das eingeschobene Kabarettlied, die Gemächlichkeit, aber auch Stetigkeit der Handlung, sowie nicht zuletzt die großartige Beziehung zwischen Jiro und Naoko, was einmal eine schön langsame Entwicklung hatte, (Slow burn! Außerdem war die Papierflugzeugszene wunderbar) eine praktisch nicht verbesserungsfähige Tragödie darstellte. Am Ende war ich ein heulendes Wrack, was für mich als medienspezifischer Masochist eine 10/10 bedeuten muss. Die Verwendung von Tuberkulose als Todesursache ist zwar für period dramas nicht innovativ (Hach ja, die gute alte Schwindsucht~. Eine weitere gute Darstellung ist Jane Eyre von Charlotte Bronte!) aber immer wieder effektiv.
    Dazu kommen noch die großartigen Nebencharaktere wie der Abteilungsleiter, der Jiro gegenüber im Laufe des Films aufwärmt und die Handlung auf Zack hält oder Jiros Schwester, deren Träume, Ärztin zu werden, gut in die Haupthandlung integriert sind und einen Ausgleich zu den eher traditionellen Hauptfiguren Naoko und Jiro bildet. Schließlich erlaube ich mir noch ein spezielles Lob an Honjo, der Jiro immer unterstützt hat, was auf Gegenseitigkeit beruht. Seine Entscheidung, Jiros Pläne nicht anzunehmen, bis er sie selber verwendet hat, war das Resultat einer sehr gelungen aufgebauten Freundschaft, resultierend aus anfänglicher Sympathie und passende Chemie sowie gemeinsamen Erfahrungen. (Nebenbei war er halt unglaublich heiß, tut mir Leid...)
    Jedenfalls war der Film trotz deprimierender Zustände stets hoffnungsvoll - das ist auch wichtig zu nennen. Das teilt er wohl mit In This Corner Of The World, was auch einer meiner Lieblingsfilme ist. Auch wenn sie schreckliche Dinge darstellen, geben diese Filme nie auf, an die Humanität der Menschen zu glauben und zu appellieren. Wie der Wind sich hebt hat aber selbst das noch besser hinbekommen als jeder andere Film, den ich kenne.



    So! Als Nächstes hole ich mir einen AoD-Account und binge über Ostern Sarazanmai, solange es kostenlos ist. ^^ Ansonsten habe ich diese Season nur Breakers gesehen und das geht ja noch weiter, also lasse ich da eine Rezension noch bleiben!
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  11. #286
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    So, tut mir Leid, einen schieb' ich noch nach, dann bin ich für 'ne Weile fertig hier.
    Sarazanmai: 9/10

    Der Beginn war so metapherhaft gehalten, dass ich nicht anders konnte, als Vergleiche zu anderen Werken zu ziehen, denn zu beschreiben, was ich da gesehen habe, war ziemlich unmöglich. Es war eine Art Serial Experiments Lain und Kingdom Hearts: Birth By Sleep mit seinem Fokus auf menschliche Bindungen, aber zunächst als Comedy und Musical. Garfield ruiniert Walter Whites Pläne, Geld für seine Familie mittels Drogen zu besorgen und Otter spielen mit Menschen Killing Stalking nach, während im Hintergrund Arien gesungen werden - im Gegensatz zu unseren Helden mit ihrem von Violinen begleiteten Elektropop/Hardstyle/Dubstep, (Lindsey Stirling lässt grüßen) nebst homoerotischer Softcorepornographie. Der Vergleich, der aber bis zum Ende durchgehalten hat und sogar besser und besser passte, war wohl der mit Puella Magi Madoka Magica. Der geradezu absurde Start passt nicht wirklich, aber die witzigen nächsten paar Episoden passen sehr gut, gefolgt von der zweiten Hälfte, die ruckartig von deprimierend zu hoffnungsvoll und wieder zurück pendelt. Dazu kommt der phänomenale Soundtrack, (den ich mir im Hintergrund anöre - ist offiziell und legal bei Youtube hochgeladen~) die dekonstruktiven Elemente und das Spiel mit menschlicher Existenz als Quelle von Kraft, auch wenn durch Kappas und Otter zumindest auf übernatürlicher Seite das Spiel Gut gegen Böse nicht infrage gestellt wurde - nur die Menschen sind wie üblich komplizierter. Außerdem Haruka als zentrale Figur der letzten Episode, der die Konsequenzen der Handlung erlebt und zusammenfasst (Neben Toi natürlich) sowie Reo und Mabu, parallel zu Kyoko und Sayaka. Die Geschichte braucht aber etwas länger, um aus dem Monster-of-the-Week-Format auszubrechen und enhält sowieso eine Episode weniger. Die Kämpfe weisen ein sich wiederholendes Motiv mit den Gesängen der drei Protagonisten auf, bei denen stets die jeweils passenden Worte eingefügt werden und die Action ist nicht überragend, muss es aber auch nicht sein, da das ganze Drumherum viel wichtiger ist. Es hat jedenfalls für so einige Ohrwürmer gesorgt... TV Tropes sagt mit, dass das am Anime arbeitende Team nicht alle Ideen einbauen konnten, die sie wollten. Es fühlt sich zwar nie gerushed an, (Was aber auch daran liegt, dass die Reihe von Anfang an das Konzept von 'pacing' aus dem Fenster wirft - im guten Sinne!) aber manche Handlungsfäden hätten durchaus noch etwas länger dauern dürfen. Deswegen würde ich dem Titel insgesamt nur eine 9/10 statt eine 10/10 geben, die ich an Madoka verteilt habe, obwohl er mich emotional genauso wie Madoka abgeholt hat, wenn nicht sogar ein wenig mehr. Aber dafür gibt's ja die LN und den Vorgängermanga, die ich mir beide jetzt auf jeden Fall holen werde!


    Das war jetzt tatsächlich der erste Titel von Kunihiko Ikuhara, den ich mir angeschaut habe, aber ich bin definitiv an weiteren Titeln interessiert! Besonders Utena, aber auch Yuri Kuma Arashi steht hoch auf meiner To-Do-Liste. Leider hat Utena keinen Streaming-Dienst, der ihn anbietet...
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  12. #287
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    Die rote Schildkröte: 7/10 mit Tendenz zur 8

    International, minimalistisch, #deep - eine Ghibli-Kooperation auf Beinahe-Stummfilm-Art.
    Die Handlung ist leicht zusammenzufassen, wenn auch die Symbolebene das ist, was für die meisten das eigentliche Bewertungskriterium wird. Ich schreibe normalerweise nicht das, was man als eine tatsächliche, professionelle Rezension bezeichnen würde, weil ich die Inhaltsangabe weglasse und mich nur auf die Bewertung von den Sachen, die mir aufgefallen sind, stürze, aber hier ist zur Interpretation der Ereignisse ein Entlanghangeln am Inhalt ziemlich notwendig, deswegen mache ich mal eine Ausnahme:

    Inhalt Teil 1:
    Ein Mann erleidet Schiffbruch auf einer Insel und muss sich zunächst zurechtfinden und versuchen, zu überleben. Die erste Phase des Films ist daher besonders still, da er der einzige Mensch auf der Insel ist. Als seine Grundbedürfnisse befriedigt sind, macht er sich daran, ein Floss zu bauen, um von der Insel wieder zu verschwinden. Das versucht er dreimal, aber jedesmal wird sein Floss angerempelt und geht zu Bruch. Die ersten beiden Male bleibt unklar, wer für die Sabotage verantwortlich ist; schlussendlich offenbart sich dem Mann die titelgebende rote Schildkröte. Zunächst fürchtet er sich vor ihr, aber sie macht klar, dass sie ihn nicht umbringen will. Der Mann kehrt dennoch wütend auf das Ufer zurück - als er sieht, wie die Schildkröte ebenfalls an den Strand watschelt, dreht er sie daher um, wodurch sie sich nicht mehr bewegen kann. Er träumt davon, dass ihr Körper in den Himmel schwebt - offensichtlich ein Symbol dafür, dass sie gestorben ist, und empfindet Reue. Am nächsten Tag wird der (Schein?)Tod dadurch bestätigt wird, dass alle Farbe aus ihrem regungslosen Körper gefahren ist und jeder Reanimierungsversuch scheitert. Was nun der große "plot twist" des Films ist, ist dass sich die Schildkröte in eine Frau verwandelt, die bei Berührung mit Wasser wieder zu Bewusstsein kommt. Der Mann baut ein weiteres Floß, sieht dann aber, wie die Frau ihren zersprungenen Schildkrötenpanzer zur See hinausschiebt. Das bringt ihn dazu, seinen Plan zur Flucht aufzugeben, indem er ebenfalls sein Floß in die See schiebt. Das bringt die Frau dazu, ihm Vertrauen zu zeigen und ohne Worte beginnt eine Romanze, aus der auch ein Kind hervorgeht.

    Deutung Teil 1:
    Bevor wir zur weiteren Handlung kommen, ist es wichtig, einen ersten Versuch festzuhalten, die Motive der Frau zu erklären. Meine Theorie war, dass ihr Dasein als Schildkröte eine Art Fluch darstellt und der einzige Weg, ihn loszuwerden ist, umgebracht zu werden - das kommt bei Ghibli ja manchmal vor. Sie hätte dann die Pläne des Mannes deswegen sabotiert, um ihn dermaßen in Rage zu versetzen, damit er sie ermordet und sie so ihren Fluch loswird. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sie weiß, dass der Mann mit seinem Floß kein Land erreichen wird und ihn so vor dem Tod auf hoher See rettet, auch wenn er das nicht weiß. Beide Theorien werden sich am Ende als nicht ganz richtig erweisen.

    Inhalt Teil 2:

    Der zweite Teil der Geschichte dreht sich um die Passage der Zeit, insbesondere durch das Erwachsenwerden des Sohns. Wie sich herausstellt, nachdem er in eine wassergefüllte Grotte fällt, hat er von seiner Mutter beeindruckende Fähigkeiten geerbt, wie die Fähigkeit, unter Wasser lange zu atmen und eine Affinität zu Schildkröten, was wenig später noch relevant wird. Nachdem der meiste Teil nach dem ersten Überlebenkampf sehr ruhig verläuft, sucht dann doch noch einmal ein Tsunami die Insel heim - der Sohn schafft es seine Eltern, zu retten, indem Schildkröten ihm den Weg weisen. Er beschließt, die Insel zu verlassen und verabschiedet sich von seinen Eltern. Nach einem letzten Zeitsprung sieht man Mann und Frau im hohen Alter - sie tanzen einen letzten Waltzer und während der Mann stirbt, verwandelt sich die Frau wieder in eine Schildkröte und kehrt ins Meer zurück.

    Deutung Teil 2:
    Beide von mir ausgedachten Theorien wurden im zweiten Teil widerlegt. Zunächst zu Theorie 1: Im ersten Teil der Geschichte wird die Verwandlung der Schildkröte in eine Frau mit ihrem Tod und Wiedergeburt korreliert. Es ist also äußerst wahrscheinlich, dass die Frau am Ende nicht nur ihre letzen Tage im Meer verbringen möchte und sich willentlich in eine Schildkröte verwandelt, sondern stirbt und erneut als Schildkröte wiedergeboren wird. Ihr Dasein als Schildkröte ist also kein Fluch, sondern eine normale Lebensphase, ähnlich wie manche unsterbliche Quallen mit ihrer Lebensphase als Polyp. Dadurch fällt die Aufhebung des Fluchs als Motivation der Sabotageaktion aus. Theorie 2 war die Lebensrettung des Mannes, da er kein Land erreicht hätte. Schauen wir uns dafür allerdings die Reise des Sohns an: Er packt sehr viel weniger Proviant ein als sein Vater und, wenn ich mich recht erinner, schwimmt er einfach fort ohne Floß. Nun wissen wir nicht, ob er sich bei seinem Tod, wie seine Mutter, in eine Schildkröte verwandelt. Das würde bedeuten, dass er, selbst mit Hilfe der begleitenden Schildkröte, verhungern müsste, um im hohen Meer überleben zu können, um dann als Schildkröte weiterzuleben. Das ist... möglich, obwohl sich dann natürlich die Frage stellt, warum er überhaupt Proviant mitgebracht hat. Die einzige Intrpretation, die für mich Sinn ergibt, ist, dass Land doch nicht so weit entfernt ist, wie zunächst impliziert wird. Die rote Schildkröte hätte also dem Mann den Weg zum Land zeigen können, wenn sie altruistisch gestimmt wäre.
    Nun, was ist denn dann ihre Motivation, seine Flucht zu vereiteln? Nun, ich denke, ihre Gedankengänge sind weit egoistischer, als zunächst impliziert wird. Ich halte die rote Schildkröte für eine mythologische Figur, die Nachkommen in die Welt setzt, indem sie Schiffbrüchige auf ihrer Insel isoliert. Im nächsten Schritt erwirkt sie ihren eigenen Tod durch ihn, nur im ihn direkt danach zu verführen. Nachdem ein Nachkomme zur Welt kommt, verbringt sie den Rest ihres Menschenlebens mit ihrem Partner, denn obwohl sich das zunächst hart von mir anhört, hat sie den Mann der Geschichte ganz sicher ernsthaft geliebt. Er war nur wahrscheinlich nicht der Erste auf dieser Insel und wird nicht der letzte gewesen sein. Nachdem sie stirbt, verwandelt sie sich wieder in eine Schildkröte und wartet auf den nächsten Schiffsbrüchigen. Der Zyklus beginnt erneut. Das macht sie zu keiner bösen Figur, aber zu einer durchaus interessanten und moralisch zumindest ambivalenten.

    Sonstiges:
    Im Laufe des Films gibt es nicht wirklich wichtige Nebencharaktere, aber eine ähnliche Rolle nehmen ein paar Krabben ein, die dem Mann neugierig zuschauen und ihm regelmäßig sein Essen klauen. Die fand ich ziemlich niedlich und sie haben den sonst sehr ernsten Film doch ziemlich aufgelockert.
    Der Soundtrack hält sich meist im Hintergrund - richtig aufgefallen ist mir nur das Hauptthema, das in einigen Variationen immer mal wieder wiederholt wird und in Schlüsselmomenten dramatisch aufschwillt. Da es von einem Streichquartett gespielt wird, ist es natürlich klar, dass ich es unglaublich toll fand.

    Interpretation und Meinung:
    Die Botschaft des Films ist ziemlich eindeutig eine back-to-nature-Narrative, ungeachtet der persönlichen Motive der Figuren. Die Menschen hier leben im Einklang mit der Natur und leben bis ins hohe Alter ohne größere Probleme. Nun bin ich durchaus libertär genug, um jedem seinen persönlichen Lebensstil zu gönnen, aber stellenweise war mir der ambitionslose Primitivismus doch etwas zu überzogen. Bis zum Ende des Films schlafen die Hauptcharaktere auf reinem Sand, was ich nun wirklich nicht nachvollziehen kann. Auf Gras, also am Waldrand, könnte ich es ja noch verstehen, aber was mir wirklich unklar ist, ist, warum die beiden nach ca. 40 Jahren es nicht raffen, Felle von Tieren zu benutzen, um simple Betten zu fabrizieren oder zumindest Matten oder Decken. Ich weiß, dass dieser Aspekt viele Zusehende sicherlich emotional bewegt, aber das ist so weit von meinen persönlichen Werten entfernt, dass ich das nicht nicht in meine Wertung einfließen lassen kann. Es gibt auch keine Art Behausung usw. Tatsächlich hatte der Mann wohl einfach Glück, auf einer Insel mit tropischem Klima, (Kein Winter, da keine Decken und Betten) aber ohne tropische Krankheiten sowie ohne aggressive Tiere Schiffbruch zu erleiden. Ansonsten wäre er wohl kaum so alt geworden. Und da das Leben sonst so harmonisch dargestellt wird (Bis auf den Tsunami, der aber auch nur einmal im Leben stattfindet) hinterlässt das schon einen etwas bitteren Beigeschmack. Seltsam fand ich zunächst auch, dass es ohne Verhütungsmehtoden und einem Paar, dass sich eindeutig sehr liebt, bei einem Kind geblieben ist. Dass die pull-out-Methode die restliche Zeit gereicht hat, bezweifle ich - Abstinenz noch viel mehr. Nun ja, ich schätze, dass das in dem Wesen der Schildkräte begründet ist. Bei mythologischen Kreaturen funktioniert das sicherlich anders.
    Ich mag den Zeichenstil, die Musik, die Situationskomik, die Romantik und die Darstellung der Eltern-Kind-Bindungen. Und auch den Erzählstil finde ich mutig und passend. Ich habe mir nicht einmal gewünscht, dass jemand wirklich sprechen würde - das hat alles auch ohne Dialog gepasst. Nur das Ende und die Erzählstruktur waren einfach nicht für mich zugeschnitten.


    Aber ich schätze, ein Titel, der mich dazu bringt, eine ganze Verschwörungstherie ins Leben zu rufen kann nicht schlecht sein. Jedenfalls hat er mich zum Nachdenken angeregt und das ist schon mal sehr wertvoll. Nächste Woche folgt Pom Poko, den ich schonmal gesehen habe, aber übernächste Woche kommt dann Nausicaä - auf den bin ich schon sehr gespannt: Ein Kultfilm, den ich noch nicht gesehen habe~.
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  13. #288
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    Zitat Zitat von Alacrity Beitrag anzeigen
    So, tut mir Leid, einen schieb' ich noch nach, dann bin ich für 'ne Weile fertig hier.
    Sarazanmai: 9/10

    Der Beginn war so metapherhaft gehalten, dass ich nicht anders konnte, als Vergleiche zu anderen Werken zu ziehen, denn zu beschreiben, was ich da gesehen habe, war ziemlich unmöglich. Es war eine Art Serial Experiments Lain und Kingdom Hearts: Birth By Sleep mit seinem Fokus auf menschliche Bindungen, aber zunächst als Comedy und Musical. Garfield ruiniert Walter Whites Pläne, Geld für seine Familie mittels Drogen zu besorgen und Otter spielen mit Menschen Killing Stalking nach, während im Hintergrund Arien gesungen werden - im Gegensatz zu unseren Helden mit ihrem von Violinen begleiteten Elektropop/Hardstyle/Dubstep, (Lindsey Stirling lässt grüßen) nebst homoerotischer Softcorepornographie. Der Vergleich, der aber bis zum Ende durchgehalten hat und sogar besser und besser passte, war wohl der mit Puella Magi Madoka Magica. Der geradezu absurde Start passt nicht wirklich, aber die witzigen nächsten paar Episoden passen sehr gut, gefolgt von der zweiten Hälfte, die ruckartig von deprimierend zu hoffnungsvoll und wieder zurück pendelt. Dazu kommt der phänomenale Soundtrack, (den ich mir im Hintergrund anöre - ist offiziell und legal bei Youtube hochgeladen~) die dekonstruktiven Elemente und das Spiel mit menschlicher Existenz als Quelle von Kraft, auch wenn durch Kappas und Otter zumindest auf übernatürlicher Seite das Spiel Gut gegen Böse nicht infrage gestellt wurde - nur die Menschen sind wie üblich komplizierter. Außerdem Haruka als zentrale Figur der letzten Episode, der die Konsequenzen der Handlung erlebt und zusammenfasst (Neben Toi natürlich) sowie Reo und Mabu, parallel zu Kyoko und Sayaka. Die Geschichte braucht aber etwas länger, um aus dem Monster-of-the-Week-Format auszubrechen und enhält sowieso eine Episode weniger. Die Kämpfe weisen ein sich wiederholendes Motiv mit den Gesängen der drei Protagonisten auf, bei denen stets die jeweils passenden Worte eingefügt werden und die Action ist nicht überragend, muss es aber auch nicht sein, da das ganze Drumherum viel wichtiger ist. Es hat jedenfalls für so einige Ohrwürmer gesorgt... TV Tropes sagt mit, dass das am Anime arbeitende Team nicht alle Ideen einbauen konnten, die sie wollten. Es fühlt sich zwar nie gerushed an, (Was aber auch daran liegt, dass die Reihe von Anfang an das Konzept von 'pacing' aus dem Fenster wirft - im guten Sinne!) aber manche Handlungsfäden hätten durchaus noch etwas länger dauern dürfen. Deswegen würde ich dem Titel insgesamt nur eine 9/10 statt eine 10/10 geben, die ich an Madoka verteilt habe, obwohl er mich emotional genauso wie Madoka abgeholt hat, wenn nicht sogar ein wenig mehr. Aber dafür gibt's ja die LN und den Vorgängermanga, die ich mir beide jetzt auf jeden Fall holen werde!


    Das war jetzt tatsächlich der erste Titel von Kunihiko Ikuhara, den ich mir angeschaut habe, aber ich bin definitiv an weiteren Titeln interessiert! Besonders Utena, aber auch Yuri Kuma Arashi steht hoch auf meiner To-Do-Liste. Leider hat Utena keinen Streaming-Dienst, der ihn anbietet...
    Ich empfehle dir Mawaru Penguindrum, der wahrscheinlich beste Anime Ikuharas! ❤️
    Schaut doch bei meinem Verkaufsthread vorbei!
    -----------------------------------------------------------------

    Asa Mitaka l War Devil from Chainsaw Man
    [Original: https://twitter.com/tabakko/status/1...QmduxyfoqAAAA]
    Mangawünsche: Sangatsu no Lion l Chihayafuru
    l Kuroko no Basket l Welcome to the Ballroom l Mawaru Penguindrum l Song of the long March



  14. #289
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    Erstmal Danke an @Ryomou für die Empfehlung! Ich finde im Moment wie bei Utena keine Seite, die legale Streams in Deutschland anbietet, aber ich behalte sie im Hinterkopf! Das scheint bei Ikuhara ein größeres Problem zu sein, hach je...

    Na ja, für ein bloßes Dankeschön würde sich ein Post nicht lohnen, deswegen kurz eine Rezension zu einem Film, der letzten Freitag bei ProSiebenMaxx lief: Nausicaä aus dem Tal der Winde. (8/10 mit Tendenz zur 9/10)

    Das ist wohl einer der Ghibli-Filme, die "man gesehen haben muss", schätze ich, obwohl gerade der schon wieder so weit in der Vergangenheit liegt, dass er weniger als neuere Ghibli-Filme genannt wird. Ich schätze, 90er-Nostalgie kann man dafür verantwortlich machen. Die Unterschiede der Anime-Zeichenstile verschiedener Dekaden kenne ich nicht genug, um den Film in ein Jahrzehnt einzuordnen, aber der Soundtrack macht diese Klassifikation dann doch sehr einfach. Synthesizer wie bei Soft Cell und die typischen gedämpften Trommeln (*BUMM BUMM BUMM*) der 80er wie in Hounds of Love sind besonders in der ersten Hälfte stark vertreten und werden für jede Actionsequenz verwendet, was ich (wenn's auch nicht so gedacht war) ziemlich witzig fand. Na ja, in der zweiten Hälfte wird die Musik gewohnt orchestral - wahrscheinlich um die Paradigmenänderung des Pilzwalds von zerstörerischer Naturrache zu einem Agent der Reinigung zu unterstreichen.

    Am besten kann man den Titel wohl mit Prinzessin Mononoke vergleichen - beide sprechen sehr ähnliche Themen an (Die Antikriegs- und Ökologiebotschaft ist wie für Ghibli typisch stark ausgeprägt) und beide bekommen das auch ähnlich gut hin. Ich glaube, mir gefällt Nausicaä aber noch ein wenig mehr. Die plot twists sind besser gesetzt und auch die Charaktere sind stärker ausgearbeitete, insbesondere weil sie sich stärker entwickeln. Das gilt auch für die Nebencharaktere.


    Das war's auch schon wieder - nächsten Freitag kommt "Der Mohnblumenberg" und darauf folgt "Ocean Waves" - erstere scheint in unserer Welt zu spielen, was mir meist noch ein wenig mehr als Fantasy gefällt und bei Letzterem wurde mir schon gesagt, dass mich da was ganz Konzeptionelles erwartet - da zieh' ich mein hypothetisches Barett an und stell mich auf was schön too-deep-for-you-Zeugs ein - das gefällt mir immer!
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  15. #290
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    Der Mohnblumenberg: 8/10 mit Tendenz zur 7/10

    Ende Mai werden realistischere Erzählstile angestrebt bei Ghibli auf Pro7Maxx. Da mir solche Geschichten meist mehr gefallen als die Fantasy-Filme (Wie gesagt, The Wind Rises bleibt mein Favorit~) war ich darauf eingestellt, dass mir der Film gefallen würde. Am Anfang hat er das auch sehr - die Darstellung des Patchwork-Familienlebens der Protagonistin hat mir sehr gut gefallen und die Bewohnerinnen der Pseudo-WG waren mir sofort sympathisch - ebenso die Bewohner der Klubhauses der Schule. Auch dass der Film in der Vergangenheit spielt, hat mich angesprochen.
    Grob gesehen gibt es zwei Handlungsstränge: Die Bewahrung eines Klubhauses und ein romantisches Drama. Beide wurden selbst für Ghiblifilme ziemlich simpel abgehandelt: Die Haupthandlung erinnert an viele Kinderfilme, in denen ein Baum gefällt werden soll, auf dem ein Baumhaus sitzt und die Kinder schließen sich zusammen, um das zu verhindern. Die Romantik ist noch simpler: Annäherung, gefolgt von einem Inzest-Reveal, gefolgt von einer Falschalarmmeldung. (Obwohl ich zugeben muss, dass ich das Thema bei Ghibli nie erwartet hätte) Die Charaktere sind dabei durchaus sympathisch und eine Spannung besteht durchaus, deswegen ist meine Punktzahl immer noch ziemlich hoch, aber sein ganzes Potential hat der Film nicht ausgeschöpft.
    Ich schätze, ein Grund für meine gedämpfte Freude ist auch, dass die Vergangenheit selbst für mich als period drama-Liebhaber etwas zu glamourös dargestellt wurde. Klar, Ghibli ist für Optimismus/Idealismus bekannt, aber zumindest eine klitzekleines bisschen Ambivalenz darf's dann doch geben - auch hier The Wind Rises als positives Gegenbeispiel.


    Nun ja, nun ja~. Hat ein paar Schwächen, aber hat mir doch gefallen. Dann bin ich mal auf Das Flüstern des Meeres gespannt!
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  16. #291
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    Flüstern des Meeres - Ocean Waves: 9/10

    Oftmals warte ich eine Weile ab, bevor ich eine Rezension verfasse, um den Inhalt sacken zu lassen. Das habe ich hier nicht vor - die Pro7Maxx-Premiere habe ich verpasst, aber die Wiederholung um 0:50 konnte ich verfolgen. (Überraschenderweise ohne eine einzige Werbeunterbrechung!)
    Nun gut, wie fand ich den Film? Mir wurde er ja als "anders" verkauft. Ich hatte das als "deep" interpretiert, also tiefgründig. Einerseits ist das falsch - gemeint wurde wahrscheinlich einfach die komplett fehlende Fantasy. Andererseits stimmt's aber doch, denn obwohl der Film ein simples Schulliebesdrama sein will, entwickelt er sich zu einem beeindruckenden Psychodrama, auch wenn er das auf gar keinen Fall beabsichtigt. Um meine Bewertung vorwegnehmend zu erklären: Wie soll man mit einem Film umgehen, der mit dem, was er sich vornimmt, eigentlich komplett auf die Nase fällt, aber auf eine unbeabsichtigte Art und Weise so faszinierend, witzig und gedankenanregend ist, dass das das eigentliche Vorhaben mehr als aufwiegt? Nun, in so einer Situation bin ich bereit, eine hohe Punktzahl zu vergeben!

    Fangen wir an: Am Anfang natürlich der stereotype Alacrity-Disclaimer, dass mir Geschichten, die in unserer Welt spielen, sehr oft gefallen, selbst wenn andere sie langweilig finden. Die Darstellung des Alltags finde ich interessant, da durch die weniger phantastische Welt ein stärkerer Fokus auf die Dialoge und Charakterentwicklung gelegt werden muss, um interessant zu bleiben. Am Anfang war ich jedenfalls schon abgeholt: Taku hat mir als Protagonist gefallen und Yutaka hat zumindest seinen Zweck in der Geschichte erfüllt. Die faszinierendste Person der Geschichte war aber Rikako. Einmal dreht sich die Geschichte eher um sie als um unseren Protagonisten und sie hat die ausgefeilteste Persönlichkeit von allen. Anders als bei vielen anderen dreidimensionalen Charakteren wird aber jedes neue Merkmal dafür genutzt, sie so unsympathsich wie möglich zu machen - nur vereinzelt hat sie Momente, in der man zumindest Mitleid mit ihr hat. Sie ist gut darin, die Menschen um sich herum zu manipulieren, ihr Umgangston mit Taku grenz an verbalen Missbrauch und sie ist unglaublich selbstsüchtig - wobei man, denke ich, aus dem Film erkennen kann, dass sie sich nicht selbst entscheidet, die Schicksale ihrer Mitmenschen zu ignorieren, sondern einfach nicht in der Lage ist, Empathie zu empfinden. Darin erinnert sie mich an Mary Crawford (Mansfield Park) und Abigail Williams (The Crucible). (Man muss erwähnen, dass Empathie bei Teenagern noch nicht vollständig ausgeprägt ist, aber bei ihr fehlt sie völlig) Man kann sie nicht wirklich mögen, klar, aber ob man ihren Charakter faszinierend finden kann, ist ein entscheidendes Kriterium dafür, ob einem der Film gefällt oder nicht.
    Die Handlung, die sie umgibt, ist auch nicht übel: Zu entscheiden, zu welchem Elternteil man im Falle einer Scheidung halten soll und diese Entscheidung eventuell dann zu bereuen, ist so ein Moment, der Rikakos Charakter einen kurzen Moment sympathsicher wirken lässt. Gleichfalls gewinnt dieser Gedanke nicht die Überhand: Als Rikako Taku eine Ohrfeige gibt, wird ihm ihr Vehalten zu viel und er ohrfeigt sie zurück. Anders als bei vielen anderen japanischen Medien tritt dieses Zurückschlagen überhaupt auf und wird auch nicht negativ in Szene gesetzt - eine überraschend gesellschaftssubversive Szene!

    Nun müssen wir aber über das Ende der Handlung reden. Nach einem Zeitsprung ins Unialter wird die Geschichte schnell beendet: Taku erfährt, dass Rikako sich erst am vorherigen Tag bei ihm erkundet hat und er sieht sich das beleuchtete örtliche Schloss an. Dabei denkt er sich, wie gern er jetzt Rikako bei sich haben würde und es beginnt ein Flashback von all den Sachen, die sie zu ihm gesagt hat. Das ist die Szene, die mir wohl am meisten in Erinnerung bleiben wird. Nein, nicht weil sie gut ist, sondern weil ich dort in schallendes Gelächter ausgebrochen bin. Jede einzelne Zeile, an die er sich erinnert, ist entweder eine Zurechtweisung, völlig irrelevant für eine Beziehung ("Ich hab' grad' meine Regel!") oder eine Beleidigung. Untermalt wird diese Tirade von Klaviermusik, die schließlich zu einer romantischen Saxophonnummer anschwillt. Nachdem er mit seinem Flashback fertig ist und sich auf den Rückweg zu seiner Unistadt macht, sieht er dann Rikako am Bahnsteig, rennt zu ihr und... der Film endet mit einem letzten voice-over, dass Taku erkennt, dass er wohl schon immer von Rikako fasziniert war. Nun, was will uns der Film sagen? Sicherlich kann man einige Theorien aufstellen:
    Möglicherweise ist es die psychologische Reise eines jungen Mannes, seinen Fetisch nach verbaler Degradierung festzustellen. Das ergibt überraschend viel Sinn, wenn man drüber nachdenkt. Und es ist der einzige Weg, die Schlüsselszene am Ende auch nur im entferntesten als positiv zu sehen. Natürlich bezweifle ich, dass das die Moral eines Ghibli-Films wäre, aber hey, alles ist möglich~. Um ehrlich zu sein, ist das die einzige Möglichkeit, in der ich das Ende als positiv und hoffnungsvoll beschreiben könnte.
    Nun, was ist noch möglich? Die simpelste Möglichkeit ist, dass alle Emotionen, die der Film auslöst, auch so geplant waren. Was heißt das? Nun, ich denke, in dem Fall ist der Film eine düstere Dekonstruktion des Tsundere-Archetyps. (Hier kommt das Psychodrama rein!) Taku sieht in Rikakos Aggression gegen ihn eine versteckte Liebe, die er nur aufdecken muss. (Ich kann sie ändern!) Die romantische Musik, die dem Flashback von Rikakos Tiraden unterliegt, gibt Takus echte Gefühle wieder: Er interpretiert selbst ihre Tiraden und Hassreden gegen ihn als potentielle Liebe - und so ist der Film ein Statement gegen Missbrauch in Beziehungen - hier mit Täterin und männlichem Opfer, was besonders selten thematisiert wird. Rikako hat am Ende ein paar Jahre ihre Freiheit genossen hat und einen Uniabschluss in der Tasche hat und so ist die letzte Szene kein Triumph der Liebe, sondern der Moment, in dem ihre Falle zuschnappt!

    Nun, eine dritte Möglichkeit bleibt offen. Dafür müssen wir uns die Freundschaft zwischen Taku und Yutaka anschauen und hier muss ich was erzählen. Heute nachmittag wurde mir per Youtube-Algorithmus ein Video empfohlen: Ocean Waves - Studio Ghibli's (Accidental) Queer Film. Ich weiß nicht wieso - ich weiß nicht warum. Ich habe nie auf Youtube nach dem Film gesucht... Na ja, ich habe mir das Video natürlich nicht angeschauen, bis ich fertig war, aber der Titel ist mir im Kopf geblieben. Der Typ vom Video war nicht so angetan vom Film wie ich, aber darum geht's ja nicht~. Sondern um seinen Punkt, bzw. den der Kommentare unter dem Video.
    Oh ha, wird man sich denken, jetzt fängt er damit an. Aber wartet eine Sekunde, ich kann alles erklären. Der Titel hat tatsächlich einige Momente enthalten, die man, wenn man so will, als romantische Gefühle zwischen Taku und Yutaka zeigend interpretieren kann, ("Ich empfinde für ihn anders als für meine anderen Freunde" So was halt - Stoff für die Doujins halt) aber das gibt's ja häufiger und dafür mach ich kein Fass auf, keine Sorge. Das Problem ist halt, dass kurz vor der Schlossszene Taku und Yutaka aufeinandertreffen. Yutaka war früher in Rikako verknallt, sie hat ihn abgewiesen und er hat seine Frustrationen an Taku abgeladen. Dafür entschuldigt er sich und Taku möchte ihn zu einem Spaziergang einladen. Und da landen sie nun auf einem verlassenen, steinernen Pier und schauen sich gemeinsam den Sonnenuntergang an - ein Ort, wohlgemerkt, den sich Taku ausgesucht hat. Und dann fängt das Saxophon an (wohlgemerkt sehr ähnlich zu dem in der Schlossszene, also in der Szene, die den romantischen Höhepunkt symbolisieren soll) und ich denke mir:"Okay, spätestens jetzt ist das Absicht" Yutaka sagt ihm, dass er wütend war, weil Taku sich wegen ihm zurückgenommen hätte und dass er stets wusste, dass Taku Rikako mochte. Es ist schon wichtig, zu beachten, dass Taku ihm keine Antwort gibt... Nun ja, dann kann man den Rest der Handlung damit erklären, dass Taku sich zwingt, Rikakos Verhalten retroaktiv als liebevoll zu interpretieren (Das Saxophon...) um seine Gefühle für Yutaka und seine Sexualität im Allgemeinen (Muss ja auch kein Entweder-Oder sein - Bisexualität ist auch möglich, dann kann noch eine Vermischung mit den beiden ersteren Interpretationsmöglichkeiten auftreten) zu überspielen. Das Ende ist dann immer noch negativ, aber zumindest kein Horror wie in Möglichkeit 2. Nun denn, wie man das Ende interpretiert, ist schlussendlich subjektiv~.


    Ein gelungenes Ende der Ghibli-Reihe bei Pro7Maxx - nächste Woche geht es nicht weiter. Damit fehlen mir immer noch ein paar, aber ich habe stark aufgeholt und ich bin sehr froh, die Gelegenheit gehabt zu haben, ein paar der seltener gezeigten Ghibli-Filme gesehen zu haben~.
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  17. #292
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    Haikyuu: Karasuno vs Shiratorizawa - 6/10

    Die dritte Staffel fand ich bisher am schwächsten aus der Reihe. Die 10 Folgen haben sich doch etwas gezogen.
    Und vor allem ein Charakter ging mir so gehörig auf den Senkel, dass es alleine dafür schon Punktabzug geben muss: Satori Tendou. Himmel! Wer so einen Charakter kreiert, will einen wirklich quälen
    „Wo andere blindlings der Wahrheit folgen, bedenket …“
    „…nichts ist wahr.“
    „Wo andere begrenzt sind, von Moral oder Gesetz, bedenket …“
    „…alles ist erlaubt“

    Diese Manga wünsche ich mir:
    Zone-00, Yahari Ore No Seishun Love Comedy Wa Machigatteiru, Persona 3, Persona 4, Boku Wa Tomodachi Ga Sukunai, Welcome to the Ballroom



  18. #293
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    Die Legende der Prinzessin Kaguya: 8/10 mit Tendenz zu 9/10

    Den Film gab's zum Familienabend - jaja, doch noch nicht ganz fertig mit Ghibli. Ein sehr schön animierter Film, dessen Stil sehr gut die Stimmung der Protagonistin wiedergibt. Das Grundthema der Handlung (Tochter weist das Leben, was für sie ausgesucht wurde) zurück wird durch die mythologische Aufarbeitung frisch gehalten und obwohl ich das Märchen, auf dem der Film basiert, nicht kenne, konnte ich dem Film gut folgen, dank seines schön langsamen Tempos. Eine kleine Ausnahme sind die Traumsequenzen(Astralprojektion(?), in denen nicht ganz klar wird, ob und inwiefern das Gezeigte wirklich passiert ist, insbesondere was Kaguyas Kindheitsfreund angeht. Obwohl nicht wirklich viel passiert, macht es Spaß, Kaguyas Erwahsenwerden zu beobachten trotz manch melanscholischer Momente. Gegen Ende nehmen diese zu und das Ende ist recht tragisch, obwohl natürlich typisch für Märchen alle Charakter ihre Lektionen gelernt haben. Tragische Ende habe ich gern, wenn sie gut emgesetzt werden und das war hier der Fall!
    Ich weiß nicht genau, warum ich den Film nicht noch höher bewerte - irgendwas hält mich zurück, aber ich kann es nicht wirklich benennen, sorry...


    Breakers: 7/10 mit Tendenz zu 6/10

    Der einzige Anime der Saison, den ich verfolgt habe. Ein Kurzanime über paralympischen Sport mit 16 Episoden a 9 Minuten, ca. 8 davon tatsächlicher Inhalt und dann nochmal in 4 seperate Geschichten unterteilt. Jede Kurzgeschichte wird also in einer halben Stunde erzählt - es geht also nicht sehr in die Tiefe, aber es wird eine ganz ordentliche Übersicht über die Sportarten gegeben. Die erste davon ging über Para-Basketball, aber ich fand sie nicht sonderlich gelungen - der junge Protagonist hatte einen sehr extremen Fall des Action-Shounen-Protagonist-Syndroms(TM) mit passender Stimme, was eher nervig war. Die folgenden Geschichten über Parahochsprung, -goalball und -schwimmen fand ich sehr viel gelungener! Das Bindeglied der Reihe, Narita, ist ganz in Ordnung - er macht halt seinen Job. Der Humor fällt aber eher flach.
    Er ist jetzt nichts Superbesonderes, aber für Interessenten ist er doch empfehlenswert! Dauert ja nicht lange~.


    Mottanai Obaasan: 7/10, aber eigentlich nicht bewertbar

    "Alacrity, warum schaust du dir eine Adaption von Kinderbüchern an, wenn du so viele andere Mäglichkeiten hast?" wird man sicherlich fragen. Ich weiß es nicht. Ehrlich. Pls help.


    Sooo, als Nächstes wollte ich mir Keep Your Hands of Eizouken anschauen! Danach mache ich vielleicht endlich weiter mit Yu-Gi-Oh - ich bin erst bei Episode 10 der Originalreihe und will eigentlich so schnell wie möglich zu GX kommen!
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  19. #294
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    Fushigi Yugi samt aller OVAs: Insgesamt eine 5/10. Wirkt teils sehr stark an Dragonball "orientiert" und eine Shojo-Story drumherum gebaut. Empfehlen kann ich es nicht.
    Follow me on Twitter: @LucasISebastian

  20. #295
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    Keep Your Hands Off Eizouken: 9/10 mit Tendenz zur 10/10

    Hier musste ich lange überlegen - gebe ich die Höchstpunktzahl oder doch nicht? Am Ende habe ich mich dagegen entschieden, obwohl's mir schwergefallen ist. Die Reihe ist auf jeden Fall großartig und uneingeschränkt zu empfehlen - ein Anime über die Produktion von Anime. Rührend fand ich die ganzen Kommentare bei Crunchyroll - eine Person wollte das mit ihrem sechsjährigen Sohn schauen. ^^ Und das ergibt Sinn - obwohl sehr viele technische Details geliefert werden und nicht nur die Animation, sondern auch "das ganze Drumherum" beleuchtet wird, wird da sehr schön kindliche Vorstellungskraft eingefangen.
    Das Haupttrio hatte eine sehr schöne Charakterdynamik untereinander - Asakusa mit ihrem Forscherdrang, Spontanität und Durchhaltevermögen, aber auch ihrer Tendenz, von Thema zu Thema zu springen ohne eins fertigzustellen und generelles Aufschieben, Mizusaki mit ihrer Detailverliebtheit und Hang zu Realismus, aber auch ihrer Sturheit und schließelich die eine, die einzig wahre Kanamori, die die beiden auf den Boden der Tatsachen zurückholt. (Auch wenn ich gut fand, dass sie nicht immer recht hatte - manchmal haben sich auch Asakusa und Mizusaki durchgesetzt!) Von den Nebencharakteren und Themen fange ich jetzt mal gar nicht an...
    Die Story war auch gelungen - ich schätze, alleine mein Komplettierungsdrang hält mich ab, dem Anime eine 10/10 zu geben, denn der Manga, auf dem der Anime basiert, läuft noch. Dennoch war das Ende sehr befriedigend!


    Bei Yu-Gi-Oh gehe ich mal, da die Serien so lang sind, etappenweise (Also nach Arcs) vor - ich fange an mit Duelist Kingdom an: (Episoden 1-40) 6/10, aber Tendenz im Laufe der Reihe steigend

    Ich lege die Fakten mal auf den Tisch - ganz ohne Nostalgiebrille, denn meine Kindheit war GX und 5Ds, nicht die Originalreihe: Yu-Gi-Oh hat die wohl schlechteste Einführungsepisode von allen Anime, die ich jemals gesehen habe. Deswegen war es wohl so verlockend, sie zu einer der ersten Abridged Series zu machen. Wenn man hinter die Kulissen schaut, weiß man, was los ist, da die erste Episode eine Zusammenfassung von drei Manga-Arcs ist - demensprechend gehetzt wirkt das Ganze. Der Beginn ist eine 3/10.
    Auch der restliche Beginn des Arcs ist nicht sonderlich gut. Die Regeln des Spiels waren noch nicht festgelegt, deswegen konnten die Charaktere praktisch das machen, was sie machen wollten. Einige haben das positiv mit DnD verglichen, aber ich habe auch einen Kommentar, der es weniger zuvorkommend als Calvinball der Kartenspiele bezeichnet hat und das trifft's noch besser. Socherlich macht das spaß, aber eine ordentliche Geschichte kann man damit nicht aufbauen. Besser waren die Charaktere - hier noch eine ziemliche Ansammlung von Stereotypen, aber besonders Jonouchi entwickelt sich schonmal weiter und ein bisschen Motivation und Hintergrundgeschichte gibt's auch - auch wenn die Flashbacks recht zufällig eingefügt werden. "Ach ja, das erinnert mich an meine Charaktermotivation, lasst mich mal erzählen..." Die ersten 20 Episoden sind von 5/10-Qualität.
    Noch besser werden die Szenen im Inneren von Pegasus' Schloss. Mein Lieblingsduel war das zwischen Mai und Yugi - während ich Mai nicht wirklich abkaufe, dass die Protagonisten ihr "den Wert von Freundschaft" gezeigt haben, war Mais Ratschlag, dass man vom Verlieren so viel lernt wie vom Gewinnen, ganz gut und dass Yugi selbst daraus lernt und daran wächst, kann ich nachvollziehen. Und auch das Duell an sich war ziemlich spannend! 8/10 für diese Episoden!
    Generell war Mai überraschend cool - obwohl ich es schön gefunden hätte, wenn man ihren Status als supergute Duellantin auch gesehen hätte, (Show, don't tell greift in diesem Fall) aber in diesem Arc war sie meine Lieblingscharakterin trotz Girl-in-Yugioh-Syndrome... Von Tea kann ich das nicht behaupten.
    Der Rest ist ganz solide - Pegasus ist ein guter Antagonist, obwohl seine Hintergrundgeschichte ein eher schlechter Versuch ist, seine Taten zu erklären - als Motivation, Kaiba auszutricksen, reicht's; für die Freude über Seelenraub und Menschenopfer, na ja, dafür dann eher nicht. Ich steh' auf Redemption Arcs - das war etwas zu kurz in dem Fall. Ca. Episoden 20-28 und 31-40 schwanken zwischen 6/10 und 7.5/10.


    Nun denn, was kommt als Nächtes~? Mein Bruder hat mir Dr. Stone empfohlen - dann setze ich mich mal daran. Ansonsten der nächste Arc von Yu-Gi-Oh (Episoden 41-49) und aktuell The Titan's Bride~.
    Aber zunächst wieder Manga aufholen!
    Geändert von Alacrity (16.07.2020 um 16:49 Uhr)
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  21. #296
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    Anime-Review: Wataten! A Pedophile Flew Down to Me





    Veröffentlichungsjahr: 2019
    Episoden: 12
    Genre: Moe/Cuteness, Wholesome, Comedy, Slice of Life, Shoujo-Ai

    Das Moe-Genre oder auch die Begeisterung um 'Cute girls doing cute things' im Anime-Medium ist in den letzten Jahren nochmal so richtig explodiert und wird dieser Tage von einigen wenigen, äußerst prominenten Loli-Ikonen wie Minidrache Kanna(Kobayashis Dragonmaid), Renge-chon(Non Non Biyori) oder Umaru(Himouto! Umaru-chan) dominiert. Die Beliebtheit dieser nicht abbrechenden Degeneration Fuel-Franchises kommt natürlich nicht von ungefähr, wenn man Gigguk glauben darf. Doch bei mittlerweile so zahlreichen, bunten, hochqualitativen und in Weebworten gesagt heartboner-erregenden Kuschelweichserien könnte man eigentlich denken, dass irgendwann nichts mehr geht - Irgendwann kann man dem Thema 'Niedlichkeit' nichts mehr hinzufügen - Welches kleine Anime-Mädchen soll noch jemals Kanna vom Thron des awwwwww stoßen können, welche Loli mit der Genialität einer Renge oder der Durchtriebenheit einer Umaru mithalten? Das Genre ist übersättigt und überflutet, das Internet und Seiten wie Youtube VOLL von 'Cute moments of character X'-videos, unter denen sich die degenerierten Massen des Weebtums(Inklusive mir) zum
    Händchenhalten und FBIOPENUP!-Meme-zelebrieren sammeln. Und das ist nicht mal negativ - Denn unter vielen niedrig-qualifizierten Moe-blobs, die abgesehen von kleinen Mädchen mit großen Augen nicht viel Konsistenz bieten, gibt es dann eben Franchises wie Non Non Biyori oder auch etwa Yuru Camp, deren Hauptziel eigentlich ganz woanders liegt.

    Das Ziel der Serie Wataten! jedoch könnte nicht transparenter sein: Moe-Blob. Heartboner. Es will genau in diese viel-beackerte Kerbe schlagen. Es ist ein Loli-Moe-Werk durch und durch, buchstäblich. Und tatsächlich gelingt es dieser Serie, der ganzen, kollektiven Cuteness-Cloud nochmal einige neue Aspekte hinzuzufügen, wodurch es vielleicht nicht immer in einer Liga mit den oben genannten Ikonen spielt, definitiv aber für eine verdammt große Menge feuchter Herzen und kariesgeplagter Zähne sorgt. Und dabei war die Formel doch so einfach - Ein Kinder-Harem. Na klar! Dass da früher keiner drauf gekommen ist. Na ja, sind ehrlich gesagt schon ein paar. Aber Wataten! hebt sich ab. Wodurch? Budget. Und während die größte, aber nicht die einzige Stärke dieser Guilty Pleasure-Serie absolute, gnadenlose, knochenschmelzende, synapsenverdrehende Niedlichkeit ist, muss man gerade am Anfang zwischen den Gags und Schmunzlern schon mal ab und zu Schlucken und sich fragen - Was gucke ich mir hier gerade eigentlich an? Das ist dem etwas unorthodoxen Konzept geschuldet.

    TL;DR - Sollte ich Wataten! gucken?!

    Mochtet ihr Serien wie Acchi Kocchi, Gochuumon wa Usagi Desu ka?, Himouto! Umaru-chan, Non Non Biyori, Shinryaku! Ika Musume oder Kobayashi-san Chi no Maid Dragon? Dann werdet ihr euch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Hals über Kopf über diese in bisher 12 Episoden abgeschlossene Ansammlung kleiner, runder Engel verlieben, die sich meines Erachtens nach Maid Dragon, Umaru-chan und Non Non Biyori tatsächlich als viertes, erleuchtetes Mitglied im Großen Rat der Gesunden Niedlichkeit einfindet - Die Serie ist wirklich, wirklich süß und gut.

    Falls euch keines dieser Franchises etwas sagt - Wataten! ist keine Serie, die man für den Plot guckt. Sie ist ein Teil der Moe-Faszination und man schaut sie sich an, um sich darüber zu freuen, wie die Charaktere untereinander interagieren, harmlose Witzchen reißen, kleine Entwicklungen durchmachen und größtenteils einfach Balsam für die Seele bieten. Solltet ihr eine solche Moe-Serie aber noch nicht genossen haben, würde ich nicht empfehlen, das mit der unangenehmen Pädo-Note belegte Wataten! als Einstieg zu wählen, sondern lege euch lieber Non Non Biyori oder Dragon Maid ans Herz, denn das sind beides ganz unabhängig von ihren bekanntesten Charakteren großartige Anime. Und nun geht es noch ein wenig ins Detail.

    Wataten! - Worum geht es nochmal?
    Miyako Hoshino ist die ganz typische Studentin - Introvertiert, Zurückgezogen und sozial absolut unbrauchbar, mit einer überbordernden Leidenschaft für Cosplay und Nähen gesegnet und selbstverständlich genau so attraktiv wie süß. Als ihre kleine Schwester Hinata eines Tages deren Schulfreundin Hana mit Nach Hause bringt, trifft die 20+ jährige Miyako der sprichwörtliche Pfeil eines Liebesengels - Ganz offensichtlich hat sie sich in die Erstklässlerin(?) verliebt und lässt fortan auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie diesen Gefühlen mit allen Mitteln Nachdruck verleihen möchte.


    Genau. Ich weiß, was ihr denkt. Das kann auch nur aus Japan kommen. Das ist so ein bisschen das Problem dieser Nischen-Otaku-Serie. Während wir bei Dragon Maid einer erwachsenen Frau dabei zusehen, wie sich eine Familie um sie herum aufbaut oder wir bei Non Non Biyori eine Gruppe Landkinder bei ihren Alltgsabenteuern begleiten, schauen wir bei Wataten! zwölf Episoden lang einer waschechten Lolicon über die Schultern - Würde man es noch mehr überspitzen könnte man sagen einer Pädophilen, letztendlich ist der Anime dann aber doch derart unschuldig und zieht (meistens) an den richtigen Punkten die Grenze, dass man Miyako mit sehr, sehr viel Toleranz nur ein platonisches bzw. innig-freundschaftliches Interesse an dem kleinen Mädchen zuschreiben kann. Dennoch ist die ganze Prämisse, dass eine erwachsene, introvertierte Frau ständig und bei jeder Gelegenheit einer Erstklässlerin hinterherhechelt und sie mittels selbstgebackener Süßigkeiten dazu bringt, fragwürdige Kostüme zu tragen(!!!!!) während sich in ihrem Haus noch weitere Mädchen dem Loli-Harem anschließen, äußerst schwer zu vermitteln und gedanklich beiseite zu schieben. Stellt euch mal vor, das würde realverfilmt werden. Im Westen.

    Ja, genau das würde passieren. Krach Bumm. Affe tot, Klappe zu.

    Natürlich soll all das entschärft und mit Leichtherzigkeit kaschiert werden, indem die Protagonistin einer solchen Serie, die sich in ein kleines Mädchen verliebt, kein erwachsener, übergewichtiger Mann ist, sondern - Na klar - eine niedliche Waifu mit Social Anxiety. Man muss sich aber mal vorstellen, wie unglaublich grenzwertig und fast schon morbide einige der Szenen vor allem in den ersten Episoden aussähen, wenn die potentielle Triebtäterin eben keine cute woman wäre. Um das zu verdeutlichen, habe ich auf einige der besagten Ausschnitte mal meinen Kopf geklebt.

    Ich bitte um Zurückhaltung falscher Assoziationen.


    Vielleicht ist ein riesiger, blauer Rastaschädel nur ein bedingt-realistischer Vergleich, aber ich denke der Punkt ist klar. Und behaltet im Hinterkopf, diese Bilder habe ich in den ersten beiden Episoden gemacht. Von Zwölf.
    Es ist... fragwürdig. Aber wie gesagt, es wird innerhalb der Serie besser, ich hake das Thema also hiermit ab, weil die Serie aus gutem Grund von so ziemlich niemandem so interpretiert wird, unglaublich süß, herzerwärmend und lustig ist und man wie bei vielen Moe-Serien einfach nicht so genau darüber nachdenken darf.

    Warum Wataten! heraussticht
    Ich habe es oben schon angedeutet, Wataten! lebt von seinem Budget. Moe-Serien und Cuteness-Catcher mit lauter kleinen, runden Animemädchen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, aber viele davon verfehlen es, besonders oder zumindest hochwertig produziert zu sein. Bei Wataten ist irgendwie beides der Fall, aber man muss vor allem die Bildgewalt loben, die in diesem kleinen Juwel steckt - Zwar gibt es hier keine großen Actionszenen oder Hintergründe zu bestaunen, aber die Animationen sind wunderbar-butterweich, unglaublich flüssig und sehr angenehm anzusehen, der Soundtrack ist etwas mehr als das übliche Slice of Life-Gedudel und gerade die Charakter-Artworks sind durch die Platte weg alle gelungen - Von der roten Rächerin Miyako über die verboten süßen Lolis bishin zu den verdächtig-junggebliebenen Müttern dieser sind die Charaktere eine Augenweide.

    Der Humor ist großartig. Das ist bei einer solchen Serie tatsächlich schwerer als man ahnen würde, weil sich eben zu viele Werke des Moe-Spektrums darauf ausruhen, kleine Mädchen als Protagonistinnen zu haben, die kleine Mädchendinge tun - Da bekommen wir dann solche verstaubten Klassiker wie Kiniro Mosaic, die tatsächlich nur aus genau diesem Prinzip bestehen. Bei Wataten! lebt alles von der selbstironischen, nerdkultur-geprägten, warmherzigen Fluff-Situationskomik, die auch wieder die ganze Pädo-Sache bedeutend abschwächt -> Die 'Fragwürdigkeit' dieser Leidenschaft der Protagonistin gegenüber der kleinen Hana wird von der ersten Episode an von Hana und anderen Charakteren bemerkt, trocken kommentiert und in herrlich-absurden Momenten auf die Schippe genommen oder verurteilt. Dann haben wir solche Hit-Garanten wie die kleine Schwester Hinata, die ein neuer Anime-Meilenstein in Sachen 'Kompromisslose Geschwisterliebe' darstellt und in ihrer schon krankhaften Vernarrtheit in "MYA-NEE!" einfach nur zum Knuddeln ulkig ist. Die dritte 'Haupt-Loli' ist Noah, ein blondes Mädchen von nebenan, das einen Geltungskomplex hat und ständig von allem und jedem als die Allerniedlichste angesehen werden möchte, und wenn es bedeutet, sich dafür zum Spielball einer Triebtäterin machen zu müssen.

    Animationen, Niedlichkeit und Humor sind schön und gut, aber was die Spreu vom Weizen trennt ist auch der Wholesome-Aspekt - Die Emotionalität. Wataten! liefert hier ebenfalls ab: Die Serie geht mehrmals auf Miyakos soziale Probleme mit Menschen ein und bearbeitet diese. Es kommen im Laufe der Episoden weitere Charaktere wie die Freundinnen Kanon und Koyori, die Mütter der Mädchen oder die Low tier-Stalkerin Matsumoto hinzu, die man auch alle trotz oder gerade wegen ihrer Schrullen sofort ins Herz schließen muss. Hier ist alles bunt, hier ist alles fluffigweich, hier kann man sich entspannen. Es ist eine mit Shoujo Ai getaggte Serie - Also Liebe zwischen Mädchen. Und neben der fragwürdigen Hauptdynamik der Protagonistin und Hana kommt das vor allem innerhalb der Serie in einer sich subtil entwickelnden, unschuldigen Schwärmerei von Noah zum Tragen, die in der neunten Episode gipfelt, in der ich wahrscheinlich die charismatischste, androgynste Sechsjährige aller Zeiten gesehen habe, die mal ein echter Ladykiller wird. Einfach schön.

    Betreffend des Finale muss man wissen, dass es bei Slice of Life/Moe-Serien immer ein wenig problematisch ist, das Ende zu gestalten - Entweder der Anime basiert auf einem Manga der noch nicht abgeschlossen ist oder es existiert keine richtige Story, die man abschließen könnte. Ein gängiger Trope im Schulmädchen-Genre ist es aus irgendeinem Grund, ein Theaterstück, Musical oder Ähnliches in die letzte Episode zu stecken, in der nochmal alle Charaktere glänzen dürfen.

    Auch Wataten! entscheidet sich für diesen Weg, aber erinnert euch: Diese Serie bringt Budget mit. Und Kreativität. Tonnen von beidem. Und so hat man hier das abgestandene Szenario fünf Schritte weiter gedacht und tatsächlich eine beinahe komplette Musical-Episode inszeniert, in der alle Charaktere singen und sich wirklich in ihrer Geschichte befinden, die wir als Zuschauer vorgeführt bekommen. Es ist überraschenderweise eine herzerwärmende, kleine Story, und der Gesang so wie die Musik sind einfach wirklich, wirklich toll, ich hatte Gänsehaut. Ein gelungener, warmherziger Abschluss für eine warmherzige Serie. Ich finde leider nur diesen kleinen Ausschnitt aus der Episode.



    Fazit - An Angel flew down to me
    Ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, mit welcher Intention Moeserien bzw. Wholesome-Anime produziert werden - Aber persönlich kann ich sagen, dass es kaum etwas Entspannenderes und Erhellenderes gibt, als nach einem langen, anstrengenden Tag ein paar Episoden einer solchen Serie zu genießen, sei es vor dem Schlafengehen oder zum Abendessen. Man muss lächeln, es wärmt einem das Innere, man fühlt sich einfach gut und vergisst für einen Moment seine Sorgen. Auch Wataten! ist einer der (Besseren!) Lieferanten dieser Qualität, und bringt zudem noch einen ausgefeilten und charmanten Weeb-Humor, glasklare Animationen so wie einen nicht zu großen Cast bestens ausgearbeiteter Charaktere mit, die einem sehr schnell unweigerlich ans Herz wachsen.

    Schlechtes gibt es selbst mit Mühe wenig zu sagen: Könnt ihr euch von der theoretischen Fragwürdigkeit der anfänglichen Grundstimmung nicht lösen, ist das natürlich schade. Erwartet ihr eine Form von signifikanter Handlung oder zum Brüllen komischen Humor werdet ihr eher enttäuscht. Aber das ist eben auch das Gute an Moe-Serien: What you see is what you get. Wataten! ist ein fairer Deal und ein noch zu wenig beachtetes Juwel, das die Cuteness-Viren-verbreitenden Lolimonster wieder zu Hauf in unsere YouTube Recommendations bringt. Ich habe die 12 Episoden in einem Rutsch über sieben Tage durchgeschaut und freue mich ganz ehrlich auf eine zweite Staffel oder anderweitigen Nachschub - Bessere Medizin gegen meinen Zynismus und meine gelegentlichen Depressionen finde ich sonst nirgends.



















    8/10 FBI-Einsätze für Watashi ni Tenshi ga Maiorita



    - Yoraiko

  22. #297
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    The Titan's Bride: 5/10

    The Titan's Bride (nachfolgend TTB) ist sicherlich ein Anime, der existiert. Angesichts der wenigen Folgen und kurzer Runtime davon (9x7 Minuten - die Hälfte davon Outro und die Hälfte vom Rest Sexszenen) kann aber selbst diese Aussage angezweifelt werden. Papa Datte Shitai, auch von Comic Festa, hatte zwar auch ein äußerst flottes Tempo, hatte aber durch seine slice-of-life-mäßige Erzählweise den Vorteil, schnell in die Geschichte reinzukommen - es, ähem, flutschte besser. TTB dagegen braucht erstmal das erste Viertel für die Einleitung - die Welt muss erklärt werden (es bleibt natürlich beim allernötigsten). Zwar ist schön, dass der Uke mal ein paar Muckis hat und es war auch gut gelöst, dass die Ex-Frau, die zunächst als Rivalin angeteasert wurde, eine total nette Frohnatur war - wenn ich mich recht erinnere, war sie nicht an der Vergifung Schuld, aber das geht halt sehr schnell wieder flöten. Speaking of which, nachdem Kouichi sich zunächst gegen Caius Avancen wehrt und es natürlich nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das ändert (hier natürlich in absoluter Rekordzeit - eine Episode: Ich will nach Hause! Nächste Episode: Wow, ich liebe dich! Lass uns **** - jetzt sofort!), kommt direkt das nächste Hindernis: Eine Vergiftung mit der örtlichen Flora. Das führt dazu, dass 1. Koichis Stimme für den Rest der Serie ein paar Oktaven in die Höhe schnellt und sich anhört, als hätte man ihn in die Weichteile getreten, was auch durch Caius Größe und 'Größe' hätte zustande kommen und 2. er jegliche Wehrhaftigkeit in Sachen Sex vergisst. Das wäre die Steilvorlage, um Caius Avancen zu 'stimulieren', ist aber total unnötig, da er eh schon in ihn verknallt ist und dient nur dazu, seinen Rest Persönlichkeit, die er am Anfang noch hatte, zu annulieren. Es folgt eine Eskapade in das Reich von Biestmenschen, die sich trotz weiterhin gehetztem Tempo zu lang anfühlte. Inklusive Non-Con-Furry-Sex-Szene, damit Caius schön seinen Schatz retten kann. Und apropos Sex: Ich will ja nicht notgeil klingen, aber selbst die unzensierte Variante war da ziemlich... schwach? Man hat halt gesehen, wie die miteinander rumgewurstet haben, aber für einen Anime, der ein Borderline-Hentai sein will, ist er wirklich sehr zahm... Na ja, am Ende sind dann doch alle glücklich und Kouichi ist geheilt. Juhuu.

    Ich hatte nicht allzu große Hoffnungen in die Serie und dennoch hat sie es geschafft, mich zu enttäuschen. Dabei hatte sie einige schöne Ideen - von Medina hätte ich gerne mehr gesehen z. B., nur leider sind diese Lichtblicke nur einige Sekunden lang. Papa datte shitai hatte ja zumindest den Sohn noch durchgängig und der Kollege war auch gut, wenn auch kurz. Obwohl mir der Anime nicht wirklich gefallen hat, würde ich den Manga gerne lesen, um zu sehen, was alles rausgeschnitten wurde. Aber Fazit: Zweitschlechtester Anime, den ich je gesehen habe.



    Manly Appetites - Minegishi loves Otsu: 7/10

    Diese Kurzadaption vom gleichnamigen Manga habe ich zufällig entdeckt. Sie ist 8 Minuten lang. Nicht pro Episode, sondern insgesamt. Da es aber nur kurze Gag-Einlagen sind (Fast wie 4-Koma als Anime) funktioniert das recht gut. Kann man sich mal anschauen, ist ganz süß.



    Ein Sommer mit Coo: 9/10

    Ich hatte mich auf einen netten Familienfilm eingestellt. Das war er auch, nur mit etwas mehr Mord, Trauma und Selbstmordgefährdung. Bei diesem Film hatte ich zuerst Sorge, als ich die Laufzeit gesehen habe. Abzüglich Werbung ca. 2 1/2 Stunden? Bei einem Slice-of-Life-Film? Mit einer so simplen Geschichte? Anfangs schienen sich die Sorgen zu bestätigen durch lange panning shots und still frames - es schien künstlich in die Länge gezogen. Fabelwesen gliedert sich in Menschenwelt ein, will später aber wieder aufbrechen, ein Stück Sozialkritik von sensationsjagendem Journalismus und der Protagonist war auch noch in seine Mitschülerin verknallt - der Rest des Films schien vorprogrammiert. Aber im Laufe des Films wurde klar, dass die Kameraeinstellungen und narrativen Entschiedungen durchaus Gründe hatten - man hatte doch mehr Zeit, die Familie mitsamt Coo ins Herz zu schließen. Das ist auch wichtig - die restliche Handlung braucht das. Der Humor wirkte natürlich und die dramatischen Elemente kamen nicht aus dem Nichts - der Film macht vieles richtig. Auch zu Ende war mir die Einleitung vielleicht ein wenig zu lang, aber der Rest des Films ist sehr gut geworden. Auch Highlights: Die voice actors vom Hund und vom Kijimuna.



    Yu-Gi-Oh Domino City Battles: 6.5/10

    Das ist kein Filler-Arc, fühlt sich aber so an. Die Hauptgeschichte macht Pause und es werden ein paar Nebencharaktere eingeführt und abgefrühstückt, damit sie später nichts aus dem Nichts kommen. Es gibt sicherlich bessere Methoden, aber geht auch so. Die Staffel bewegt sich auf 'Ganz in Ordnung'-Niveau - die Subplots gefallen mir in der Reihenfolge VR < Rebecca < Dungeon Dice. Ich bin auch schon in der Mitte von Battle City und keine Sorge für Fans: Die nächste Rezension droht, positiver auszufallen.



    Als Nächstes: Weiterhin Yu-Gi-Oh - das steht jetzt im Fokus! Außerdem die weiteren drei Pro7Maxx-Filme diesen Monat~.
    The content of the story places scars and trauma at the forefront, and as I worked on it, I could tell that it would make a lot of people
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    Fuchii Kabura - Slow Damage Liner Notes

  23. #298
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    Anime-Review & Empfehlung: Solty Rei (2005) - "I hate bad people!"







    Titel: Solty Rei
    Entstehungsjahr: 2005
    Genres: Action, Scifi, Drama
    Sprachen: Japanisch, Deutsch
    Folgenanzahl: 24 + 2 Bonus
    Link zu Anisearch




    Studio Gonzo ist der Name eines japanischen Animationsstudios, das vor allem in den 2000er Jahren den durchwachsenen Ruf einer ausgewachsenen Fließband-Anime-Fastfood-Kette besaß, die schnell, billig und massen-tauglich produziert. So erschienen unter dem Label des Studios zahlreiche Serien mittelmäßiger Qualität, die zudem oftmals sehr ähnliche Plotstrukturen und wiederkehrende Elemente aufwiesen. Gonzo kannte man weiterhin für billige Computeranimationen, flache Charaktere und unbefriedigende Manga-Adaptionen. Serien wie Chrono Crusade, Hellsing oder auch Witchblade hatten sicherlich ihre Existenzberechtigung, sind wirklich keine schlechten Anime und auch nicht so schlecht produziert - aber sie alle teilen die gleiche Konsistenzlosigkeit, die gleichen Stories mit ähnlicher Dramaturgie, das selbe, fade Gefühl eines lapprigen Cheeseburgers und einer warmen Cola. Fast Food, das gut schmeckt, nicht aber fest im Gedächtnis bleibt.


    Heute ist die Glanzzeit Gonzos längst vorüber - zwar existiert und produziert das Studio noch, aber die Jahre, in denen es namhafte Franchises wie Hellsing oder Black Cat auch nur anfassen darf, sind lange gezählt. Anime dieser Gleichmäßigkeit gibt es heute zwar mehr als je zuvor, aber der Fokus hat sich vom klassischen Heldenakt auf Genres wie Harem und Isekai verschoben. Kaum jemand weint den mittelmäßigen Serien von Gonzo eine Träne nach, doch bei all dem Naserümpfen darf man eines nicht vergessen: Es kamen seltenerweise auch wirklich exzellente Serien dabei heraus, die in der Lawine von Anspruchslosigkeit untergingen.
    Romeo x Juliet ist eine davon, auch wenn sie wieder das Problem des Archeplots hatte. Kiddy Grade ist ein ganz persönliches, vergessenes Trash-Darling, aber worum es heute geht ist natürlich etwas Anderes, und zwar die Serie, die ich als Gonzos Meisterstück betrachte und als zu unrecht vergessen einschätze: Solty Rei.


    Wenn man nur einen kurzen Moment hinsieht, findet man an Solty Rei genau die selben, symptomatischen Eckpunkte der meisten anderen Gonzoserien: 26 Folgen, eigener Weltentwurf, Story in drei Akten, allerhand Fillerfolgen, trashiges Scifi-CGI, Stereotypen. Ja, ich will es gar nicht bestreiten, auch Solty Rei war als Anime-Fastfood angedacht, das uns eine traditionelle Heldenstory runterbetet. Doch in seinen Details und seinen Charakteren hat Solty Rey es dank seines Teams geschafft, sich mehr noch als ein Chrono Crusade oder ein RomeoxJuliet darüber hinauszuheben und als emotionale Seherfahrung zu überzeugen - die im übrigen gut gealtert ist, falls jemand nach diesem Review mit dem Gedanken spielt mal reinzuzeppen. Gehen wir der Sache auf den Grund - Was ist Solty Rei und warum ist es kein Fast Food, sondern ein waschechter Mittelklasse-Gourmetschmauß?



    Familienanime



    In einer katastrophen-geplagten Stadt der fernen Zukunft sind Cyber-Augmentierungen ebenso wie der Missbrauch dieser keine Seltenheit. Darum gibt es Hunter wie den hartgekochten Roy Revant, welcher sich für den richtigen Betrag sowohl Verbrechern als auch entlaufenen Kätzchen annimmt. Als das Mädchen Solty, welches ihr Gedächtnis verloren hat, ihn mit ihrer übermenschlichen Stärke zufällig vor einem besonders gefährlichen Cybergauner rettet, nimmt Roy sie bei sich auf. Leider wird Solty aus irgendwelchen Gründen von der R.U.C. verfolgt, der größten und mächtigsten Organisation dieser Stadt, welche nach außen hin nur das Wohl der Menschen im Sinn hat. Und dann ist da noch Roys Tochter Rose, welche beim markerschütternden 'Blast-Fall' vor einigen Jahren, der unzählige Menschenleben forderte, ebenfalls umkam... oder?


    Das Übliche. Die Überraschungen innerhalb der Geschichte von Solty Rei halten sich in Grenzen. Hier wird kein Plot revolutioniert und kein Hammertwist eingebaut. Der Anime ist im Grunde natürlich eine flache Seherfahrung, gewinnt aber durch die starken Details an Höhe.

    Die Emotionalität von Solty Rei ist hoch, sehr hoch in Kernfolgen. Im Grunde ist es eigentlich ein Anime über das Thema Familie, und über Trauerbewältigung. Wir haben den überraschend-liebenswert und erfrischend geschriebenen Charakter von Solty, die neben ihrem ikonischen, grünen Design weit mehr zu bieten hat als die anime-typischen Mega-Mädchen mit verlorenem Gedächtnis und bezaubernder Unschuld. Die schelmische Intelligenz und der engstirnige Eigensinn lassen Solty innerhalb der Serie immer wieder als emanzipierten Charakter durchscheinen, was ähnlichen Figuren wie etwa Chii aus Chobits, Ren aus Dears, Rei aus Evangelion, Chrono aus Chrono Crusade oder Rico aus Gunslinger Girl grundsätzlich verwehrt bleibt. Und daneben den betagten und verstaubten Hardboiled veteran und Antihelden Roy, der durch seine Verluste und seinen Zynismus geprägt ist, gegenüber Solty aber natürlich nach und nach aufweicht. Das klingt klischeehaft und ist es auch ein Stück weit, aber die Wärme und Aufrichtigkeit, mit der diese Vater-Tochter Beziehung in Solty Rei inszeniert wird ist exemplarisch. Es sind fabelhaft-geschriebene Protagonisten, die man gerne zusammen sieht.



    Was Solty Rei aber erst recht von ähnlichen Mainstream-Vertretern dieser und heutiger Zeitrechnung unterscheidet, ist sein Mut zur Bitterkeit. So fröhlich und positiv die Serie in vielen Momenten sein mag, so niederschlagend und trostlos ist sie in Anderen. Man hat sich in diesem Original-Anime getraut, Charakteren in lang-ersehnten Momenten höchsten Glückes gleich wieder alles weg zu nehmen und sie damit sicht-, und fühlbar zu vernichten. Doch statt dass die trauernden Charaktere in dieser Serie, welche an bestimmten Punkten jeden, aber auch jeden Lebenssinn verloren haben, sich zwei Tage später mit einem coolen Spruch wieder aufraffen und weitermachen, den ganzen Tag überdramatisiert heulen oder gar versuchen sich umzubringen, habe ich Trauer und Sinnlosigkeit in einem Anime selten so authentisch und schmerzhaft dargestellt gesehen wie in Solty Rei - Da liegen die betreffenden Charaktere tagelang stinkend und untätig in ihrem dunklen Apartment herum, sitzen halbnackt vor dem Kühlschrank und stopfen alles in sich herein und brüllen und schlagen andere Charaktere an, die versuchen sie aus ihrer Misere zu holen, wiederholen immer wieder die selben Gründe, warum es nicht mehr gibt, weswegen es sich zu leben lohnt. Doch wo Schatten ist da ist auch Licht, und Solty Rei hat von beidem so viel, dass es nicht so wirklich übertrieben ist zu sagen, die Serie wäre abseits ihrer Wohlfühl-Filler ein emotionaler Anime über Familie, bei dem man jedem Charakter das größte Glück wünscht.


    Doch nicht jeder Charakter in Solty Rei bekommt es auch - denn die Serie hat ebenso den Mut, wichtige Personen im Verlaufe der Handlung sterben zu lassen - Hässlich und permanent. Liebgewonnene Charaktere, die nunmal sterben, wenn man sie tötet. Ja, das mag eine logische Schlussfolgerung sein, doch im Medium Anime wird dieses Prinzip von Ursache und Wirkung nur allzu oft vergessen. Nicht so hier, wo es tatsächlich konsequent und schmerzhaft umgesetzt wird. Das musste man sich damals erstmal trauen, denn beliebte Charaktere lange aufzubauen und dann wegzumetzeln war riskant.


    Die Filler sind kaum wo so angenehm wie in Solty Rei - begründet ist das erst mal damit, dass Solty immer darin auftaucht und ihr liebenswürdigewr Charakter niemals endender Positivität in einer maximal unnervigen Ausführung immer gern gesehen ist, weiterhin aber darin, dass die Filler einfach äußerst passabel geschrieben und in die nicht uninteressante Scifi-Welt integriert sind. Fast alle der oben genannten, ähnlichen Serien machen das bedeutend schlechter.


    Das Finale von Solty Rei könnte klassischer und erwartbarer nicht sein, das möchte ich gar nicht abstreiten. Mischt man die Tropes jedoch zusammen mit den bis dahin sichtlich-gereiften und entwickelten Charakteren, die solch intensive Beziehungen zueinander aufgebaut haben, dass man gar nicht anders kann als mit ihnen zu fühlen, entsteht ein eindrucksvoller und spannender Klimax, der es sich bis zur allerletzten Minute der Serie nicht nehmen lässt, gänsehauterregende Überraschungen einzustreuen. Am Ende geht man nach 26 Folgen Solty Rei mit einem honigwarmen Gefühl, erinnerungswürdigen Protagonisten, einem einigermaßen spannenden Plot, einer gehörigen Gänsehaut und vielleicht der ein oder anderen Träne aus der Serie. So Rund wie die Erde, dieser Anime. Es ist folgerichtig und ein Segen, dass niemals auch nur daran gedacht wurde, eine zweite Staffel zu produzieren.



    'I hate bad people!'



    Abgesehen von der unschuldigen Solty und dem grummeligen Roy ist der Cast von Solty Rei mit Stereotypen übersät - wir haben das kleine, hochbegabte Hackermädchen, den unangenehmen Computernerd, die prollige Sonnengemüts-Soldatin und den zwielichtigen Rosenkavalier. Aber Stereotypen werden eingesetzt, weil sie funktioneren. Gerade Solty Rei als Fehlproduktion im Massenbetrieb, als unerwartet-herausstechendes Glanzstück legt viel mehr wert auf das Wie als das Was. Die Verantwortlichen hinter der Serie geben sich hier selten mit den bestehenden Stereotypen zufrieden, sondern setzen sie unterhaltsam miteinander ein und brechen sie auf. Sie gestalten sie ansprechend. Und da ist es egal, ob wir die Formel schon kennen oder nicht. Auch hier warten jedoch allerhand Überraschungen in der zweiten Hälfte der Serie.

    Die Antagonisten sind vielleicht der schwächste Part der Serie, da hier wirklich Staub vor Sternchen angesetzt wurde, doch das ist ein Ärgernis, das beruhigenderweise in der lauschig-warmen Qualitätskurve des Heldencasts untergeht.


    Die Welt von Solty Rei beschränkt sich fast ausschließlich auf die von der R.U.C. beherrschten Stadt, welche zwischen 'registrierten' reichen Bürgern und den armen Unregistrierten unterscheidet. Uns wird hier eine klassische Bilderbuch-Scifi-Umgebung präsentiert, die wir sowohl von der gesellschaftlichen Spaltung als auch von der omnipräsenten Cybertechnologie her kennen. Es steckt ein netter, wenn auch nicht irrsinnig-aufregender Twist dahinter, aber das Setting von Solty Rei ist im Grunde gesundes Mittelmaß. Dafür kommt man nicht, dafür bleibt man nicht. Diese Aufgabe übernehmen schließlich die, die darin leben.





    'But we will return to love'



    Im Soundtrack gibt es vor allem ein paar wenige Stücke herauszustellen:
    Zunächst das fantastische, ja ohrenbesetzende Opening-Theme, das ein Schema F-Video benutzt, musikalisch aber zum Schnurren bringt. Das Ending fällt weniger nennenswert aus, bleibt aber für viele auch heute noch ein harmonischer Rauswurf. Wirklich, wirklich essentiell ist aber das eigentliche Maintheme der Serie, das sich in Form von Plattenspielern durch alle 26 Folgen zieht, der japanische Jazzsong Return to Love. Er trägt innerhalb der Handlung eine sehr, sehr wichtige Rolle, die ihn nur umso enger an die Gänsehaut-Flatrate eures Körpers spannt. Ein toller Song, der aus der Masse damaliger Anime-Soundtracks heraussticht, wie Solty rei als Ganzes es tut.
    Der Rest vom Soundtrack ist solide Standardkost.


    Man sieht Solty Rey an, dass es vierzehn Jahre auf dem Buckel hat, aber nicht so sehr. Es existieren viele Standbilder und die Animationen sind etwas angestaubt, und über die Gonzo-Grause-Computergrafiken haben wir ja schon gesprochen. Wenn man über diese Punkte hinwegsieht, entdeckt man aber vielleicht die immer noch tollen Farben, die coolen Kämpfe und die teilweise wirklich charmanten Umgebungen. Es ist ein Fast Food-Anime aus dem Jahre 2005, vergesst das nicht - ihr seid nicht für die Grafikpracht hier. Euren Augen wird es an nichts mangeln, solange ihr sie euch nicht ausweint. Was durdchaus vorkommen kann, und das zum Glück auch auf Deutsch.



    Maßstabsetzende deutsche Vertonung



    Okay schon gut, ganz so wahnsinnig toll war die deutsche Synchronisation jetzt auch nicht - Gesunder Durchschnitt ist da wieder das Zauberwort. Meilenweit entfernt von auditiven Stimmungskiller-Katastrophen wie 'Mahou Sensei Negima', 'Burst Angel', 'Soul Eater', 'Chobits' oder 'Gantz', aber auch ein paar Leitersprossen zu tief für wohliges Wegschmelzen des Trommelfells. Einige deutsche Stimmen fallen unangenehm heraus weil sie zu alt sind, wiederum andere passen einfach nicht zu der Person, der sie gehört. Aber das sind Ausnahmen. Was diese Mittelmäßigkeit jedoch in meinen Ohren mehr als wieder ausgleicht ist Soltys deutsche Stimme, Maximiliane Häcke. Ich habe beide Sprachfassungen gesehen, und habe bis heute kaum eine so passende, deutsche Sprecherin für einen Anime-Charakter gehört wie sie für Solty. Ihre Interpretation des Charakters hat eine Authenzität von 100 % und kommt somit problemlos an das japanische Original heran. Roy ist auch alles andere als übel. Insgesamt macht man mit der O-Ton-Fassung weniger falsch, aber wer eine wirklich exzellente, unglaublich süße Solty möchte, probiert Deutsch. Gestanden sei da noch, dass ich Maximiliane Häcke hier zum ersten Mal gehört habe und sie seit dem eine meiner absoluten Lieblingssprecherinnen ist. Und einer meiner absoluten Lieblingsanime, das ist Solty Rei. Auch heute noch.



    Fazit



    Im Anime-Medium wird heutzutage unheimlich viel anders gemacht, es wird viel probiert und experimentiert. Nicht bei Solty Rei - Das ist weichgepsülte Standardkost, deren Bestandteile euch schon bei der Muttermilch sauer aufgestoßen sind. Was vielen heutigen, und damals vergleichbaren, Produktionen aber fehlt, ist Herz, und die Fähigkeit, wirklich emotionale Geschichten zu erzählen. Hier hat man bei Solty Rei sauberer gearbeitet und einige der gefühlvollsten Handlungsstränge Studio Gonzos zum Vorschein gebracht, die zusammen mit den zeitlosen Charakteren und der wohligen Musik auch dafür sorgen, dass es die in meinen Augen beste Produktion des Labels war und bleibt. Im höheren Alter zieht es einen ja ab und an zum nostalgischen Staubduft des Dachbodens hin,der die Schätze unserer Vergangenheit bewahrt - warum nicht dieses Mal nach Solty Rei greifen, das etwas weniger speckig, etwas weniger durchgelegen ist als seine Kollegen dieser Zeit? Das in so vielen Momenten so schön und in noch mehr Momenten so traurig ist. Und das eine wirklich starke Protagonistin hervorgebracht hat. Eine Serie, die für sich stehend überzeugend genug war, sie nicht mit einer zweiten Staffel zu erniedrigen.

    Greift nach Solty und gebt der Serie auch heute eine Chance. Dann greift Solty nach euch und zieht euch hinein. Und mal ehrlich... ihr wollt doch keine Salty Rei, oder?





    8 von 10 Schallplatten für Solty Rei

    -> Yoraiko hat dich vermisst!










    Als Nächstes: Weiterhin Yu-Gi-Oh - das steht jetzt im Fokus!
    Guckst du gerade die Originalserie? Erstes Mal?

    Geändert von Yoitsu (08.09.2020 um 12:17 Uhr)

  24. #299
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    Zitat Zitat von Yoitsu Beitrag anzeigen
    Guckst du gerade die Originalserie? Erstes Mal?
    Erstmal danke für die Rezension - ich hab' mir die ganze Zeit gedacht: "Ich bin nicht zufrieden, bis er das offensichtliche Wortspiel macht!" und dann kam's ganz am Ende - gut auf die Folter gespannt~.

    Jepp! Ich hab' oben (zweiter Post auf Seite 12) ja mal angerissen, dass ich GX gesehen habe - damals den deutschen Dub. Das waren auch die Mehrheit der Episoden, aber ich glaube, nicht alle. Als 10-jähriger hat's mir noch nichts ausgemacht, eine Reihe einfach mittendrin anzufangen, haha~. Ich glaube, ein paar Episoden von der Originalreihe habe ich auch gesehen, aber da bin ich mir nicht sicher - da kann ich mich auch leicht täuschen. Ich verbinde aber keine sonderlich nostalgischen Gefühle mit ihr. (Mit GX dann doch und mit 5Ds auch ein wenig)

    Eigentlich ist das kein Anime, den ich mir normalerweise anschauen würde (Wenn man Kurzanime mit 12 Episoden gewöhnt ist, ist es etwas schwer, wieder zu den 100+ Episoden Action-Shounen mit Filler zurückzukehren. Die sind eher zum aktuellen Verfolgen, nicht zum Bingen gedacht, finde ich), aber da kommen ein paar Motivationen zusammen:

    1. Wie erwähnt der Nostalgietrip von GX - und wenn ich mir GX anschauen will, warum nicht gleich das ganze Franchise? Sind ja nur ein paar Wochen am Stück, die das dauern würde...
    2. Die Abridged Series von LittleKuriboh - ich wollte wissen, woher die ganzen Witze und Memes kommen. Dadurch hab' ich auch Mean Girls entdeckt und war ganz überrascht, dass das ein ganz guter Film war - bei Yu-Gi-Oh bin ich weniger begeistert, aber abwarten!
    3. Das Kartenspiel. Hab' eine Zeit lang mal Duel Links ausprobiert und fand's ganz solide. Wollte meine Kristallungeheuer-Karten wiederfinden, (Regenbogen uwu) bis ich mich erinnert habe, dass ich sie veschenkt habe...
    4. 2020 erschienene Video Essays in Überlänge, warum [Charakter aus Yu-Gi-Oh] super ist und jeder Hater ihn nur missversteht. (Grüße an MelonTeee und Dilfosaur)
    5. Schauen, warum es so viele Ships gibt und welche ich unterstütze.
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    Penguin Highway: 7/10
    Ponyo: 8/10
    Arrietty: 9/10
    Drei vergleichbare Filme - Low/Urban Fantasy mit Kindern in wichtigen Rollen. Alle haben mir gefallen, aber Arrietty hat seine Rolle am besten gemeistert. Die Phantasie-Welt war am besten ausgearbeitet durch viele detaillierte Hintergründe und auch die Geschichte war für mich am besten. Penguin Highway war sehr eindrucksvoll, aber mir wohl doch ein wenig zu abgedreht. Ponyo hat meine Erwartungen voll erfüllt.
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