Godzilla, King of the Monsters (US-Version des Ur-Godzilla von 1954 mit Raymond Burr in der Hauptrolle!)
Ja, genau so habe ich den Film auch in Erinnerung. Aber das ist gar nicht so. Der Film wird tatsächlich komplett aus der Sicht Raymond Burr's erzählt und zwar weitgehend als Rückblick! Dabei wird er im Gespräch mit Personen aus der japanischen Fassung gezeigt, die dafür von anderen Personen von hinten gefilmt dargestellt werden. Manche Szenen wurden auch ganz frech fremdverwendet. Zum Beispiel in der Rahmenhandlung, wenn Steve Martin (!! Raymond Burr) nach der Zerstörung Tokyos im Bett liegend mit Emiko spricht, die aber ganz offensichtlich mit jemanden spricht, zu dem sie nicht hinunterblickt.
Es wurden auch aufwendige Szenen zusätzlich gedreht, wo Raymond Burr mit anderen Leuten durch die Gegend rennt. Der wurde da nicht immer nur hineinkopiert. Da wurde neu gedreht. Ich bin beeindruckt. Und er gibt an, nur gebrochen japanisch zu sprechen, so dass die Originalszenen der Japanfassung größtenteils nicht synchronisiert werden mussten. Burr übersetzt das aus dem Off als Erzähler oder fragt hier und da einen Beistehenden.
Und auch macht das die Hauptpersonen des Films allesamt zu Nebenfiguren. Das ist tatsächlich ein Raymond Burr-Film. Ich bin ein bisschen von den Socken. Aber großteils eher positiv beeindruckt. Das haben die ganz professionell gemacht. Sind halt Imperialisten, die Amis.
Nur, was macht man jetzt damit? Ich erinnere mich an das Spiel "Resident Evil 2". Da trennen sich Held und Heldin ganz am Anfang. Wenn man ihn spielt, läuft man vorne ins Polizeirevier rein, wenn man sie spielt, geht man durch den Hintereingang. Dasselbe Spiel, zwei Sichtweisen. Zwei verschiedene Handlungsebenen. Und so ist es auch hier. Eigentlich darf man frei wählen. Man wird sich aber auch nicht langweilen, wenn man beide Versionen hintereinander guckt, denn es sind echt enorme Unterschiede. Die US-Fassung schneidet manche Szenen auf das Allernotwendigste runter. Behält aber künstlerisch markante Szenen des Originals, darunter der Kirchenchor und die Mutter mit ihren beiden Kindern im Arm, die betet und fleht, während Godzilla näher kommt. Ich finde, da hat man, Mangel an Respekt hin oder her, gute Arbeit geleistet und das Ergebnis verdient Beachtung.
Laufzeit: 81 Minuten! Statt 96, wie das ungekürzte Original! Sprich: da fehlt ganz ordentlich was! Die Burr-Szenen, so habe ich gelesen, nehmen 30 Minuten an neuen Szenen ein. Damit bleiben von 96 Minuten Originalfassung noch 51 Minuten übrig! Aber man merkt es nicht wirklich, zumal ja die Burr-Szenen, nicht alle, aber doch, während der geschnittenen Szenen sich ereignen. Die Handlung ist also grundsätzlich erhalten.
Es ist so bemerkenswert, dass man da glatt eine Forschungsarbeit drüber schreiben könnte. Braucht noch jemand nen Titel?![]()
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