Hach, soll ich den echt noch im Kino ansehen. Hör ja fast nur gutes.
In the Meantime...
Der Autovampir (Upir z feratu) von Juraj Herz (1981)
Aus der ehemaligen Tschechoslowakei kamen damals ja einige prächtige Filme, allein in dieser Zeit werden wir wieder zugeschüttet mit Haselnüssen im TV. Und gehen wir mal weg von Pan Tau, Luzy und Konsorten dann landen wir irgendwann, wenn wir den Pfad nicht vorzeitig verlassen, bei Juraj Herz.
Upir z feratu hat für mich in über 30 Jahren einen gewissen Kultstatus erreicht. Der lief damals in den 80ern im Münchner Cinema in der Tagesmatinee. Seitdem hab ich den einmal im ZDF gesehen (noch in Vor-VHS Zeiten) und danach nie wieder.
Herz legt hier ein unterschätztes Meisterwerk hin und nimmt vor allem Cronenberg so einiges vorweg. Ein Rennstall testet ein neus Fahrzeug welches rein "biologisch" fährt und gerät mit einem Notarztfahrzeug aneinander. Später stirbt die Fahrerin des "Vammpir" betitelten Wagen nach einem Überschlag. Dann wird es bizarrer und wirrrer und der Notarzt versucht das Geheimnis des Fahrzeugs und des Rennstalls zu lüften. Dabei bringt uns Herz nicht nur bizarre Mensch-Maschine Verschmelzungen nahe, auch Medien und sog. Gaffer werden thematisiert. Die Gaffer, die immer aus den gleichen Personen bestehen und Dr. Malik später sogar beim aussteigen kurz vor einem Unfall aufhalten, sind schon sehr unheimlich. Das verschwinden der Leiche, das auftauchen einer Zwillingschwester, Maliks Kollegin die als Ersatzfahrerin für die zuvor Verstorbene eingesetzt wird und der ein ähnliches Schicksal bevorsteht, sind wunderbar mit einem fast schmerzhaftem, disharmonischem Soundtrack untermalt, der die Skurilität des Film noch unterstreicht.
Dazwischen dann menschliche Arme die in Motoren eindringen, abgefressene, skeletierte Füße (im off, der Film ist bei weitem nicht so blutig wie er dargestellt wird, FSK 12) die das Gaspedal so zugerichtet hat. Das ist viel was später Cronenberg in Existenz, Crash oder auch im genialen Videodrome allerdings wesentlich deutlicher zeigt, bzw thematisiert.
Der Film ist eher ruhig, bietet dabei allerdings eine sehr hohe Dichte an skurilen Einfällen, eine stets unheimliche Atmosphäre. Stellenweise wird er zur Satire auf die Medienlandschaft und den Motorsport, stellt aber die eigentliche Handlung dann doch mehr in den Fokus.
Ein echter kleiner Geheimtipp.
Vor einigen Jahren brachte Ostalgica den Fim auf Scheibe, leider für exorbitante 35€ in der Bluray Variante. Auflage 1000 Stück und die sind immer noch regulär erhältlich.
Lesezeichen