Deutsche Shonen-Ai Mangas

[Minerva X]

Trotzdem würdest du (zumindest soweit ich dich bisher richtig verstanden habe) noch immer jedem Titel eine Chance geben, der auf den ersten Blick interessant genug aussieht, egal welchen Ursprungs.

Ja, würde ich - wenn mich denn etwas anspräche. Aber Sachen wie Royal Lip Service, Mousaka etc. sprechen mich nicht an. Gerade bei deutschen Sachen fehlt mir dann bei der Ansiedlung in zu nahen Gefilden der gewünschte Abstand. Bei den Japanern ist das ganze ja noch durch die kulturelle Brille anders geartet. Da ist einfach schon ein Unterschied...im Erleben, in den Nuancen und eben dann auch in den Geschmacksrichtungen.
Falls mal ein Werk mit etwas "abgedrehterem" Setting (aka Fantasy, irgendwelche aussergewöhnlichen Figuren) und mir sympathischen Charakteren (da habe ich meist Probleme - auch bei japanischen Werken) käme, würde ich es kaufen. Aber so etwas sehe ich in nächster Zeit nicht kommen.

Eben, die Ablehnung beruht halt auf den schlechten Anfangserfahrungen. Vorurteile sind halt so eine Sache...
Wohin sich das entwickelt hat, ist eine andere Sache. Und ich glaube, dass die deutschen Werke durchaus auch eine Anhängerschaft aufgebaut haben - sonst würden die Verlage sie nicht immer wieder ankündigen (auch wenn dann gefühlt die Hälfte nie erscheint , was dann vielleicht auch ein Problem ist). Dass sie gegen Werke, die zum Teil im Internet schon eine Anhängerschaft aufgebaut haben, nicht ankommen, ist auch klar.

[Sujen]

Es gibt aber eben auch die Fraktion, die von einer Handvoll deutscher Titel - und wenn wir ehrlich sind stecken die meisten Erstlingswerke (auch von Verlagsseite her, nicht nur von den Zeichnern aus) voller Kinderkrankheiten - enttäuscht waren, deswegen alles über einen Kamm scheren, was Manga Made in Germany ist, es grundsätzlich als "schlecht" bezeichnen und nie wieder einen kaufen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Enttäuschungen oftmals mit falschen oder überzogenen Erwartungen Hand in Hand geht.

Wenn man ein Erstlingswerk kauft, muss man sich einfach darauf einstellen, dass die Zeichnungen etc. noch ausbaufähig sind. Das ist ja mit früheren Werken oder Erstlingswerken von japanischen Mangakas auch nichts anders. Dort liest man auch immer wieder von enttäuschten Fans, die erst jüngere Werke gelesen haben.

Ein Problem ist bei Vielen leider auch mangelnde Bereitschaft, sich auf etwas Neues, Anderes einzulassen. Das beschränkz sich keineswegs nur auf deutsche Mangaka. Auch viele japanische Mangakas werden von einem Großteil der Leser hier abgelehnt, weil sie eben nicht den typischen Mainstrem zeichnen, wie eben die drei Mangakas, die ich oben bereits erwähnt habe. Natürlich ist Jun Mayamas Stil anatomisch recht kreativ, aber er hat seine eigene Schönheit, finde ich zumindest.

Wobei natürlich immer auch das Budget eine Rolle spielt. Man muss es sich nicht nur leisten wollen, sondern auch leisten können, von den vertrauten Pfaden abzuweichen. Wenn jemand sich zB nur 4-5 Manga pro Monat leisten kann (was bei Jüngeren wohl oft die Regel ist), dann kauft man selbstverständlöich erst einmal diejenigen, bei denen man die Mangaka bereits kennt und sie und ihren Stil mag, und das trifft halt vorrangig auf japanische Mangaka mit einem gefälligen Stil zu. Da bleibt für Experimente oft nichts übrig, und wenn man sie eingeht, tun Enttäuschungen weitaus mehr weh, weil man dafür ja auf etwas anderes verzichtet hat.

@MinervaX:

Gerade bei Lilientod und noch mehr bei Killing Iago empfand ich es so, dass diese Serien eine ganz besondere Eigenart hatten. Ich räume ein, dass du vermutlich sehr viel mehr BL-Manga als ich kennst, da ich erst vor einem Jahr damit angefangen habe. Doch immerhin habe ich mittlerweile auch schon ca 450 Titel gelesen, und ich finde wie gesagt besonders Killing Iago von der Idee und der Erzählstruktur absolut herausragend. Lediglich darüber, dass der Text zu viel Platz eingenommen hat, wodurch das Artwork zu klein war, war ich nicht erfreut. Da hätte ich mir allerdings nicht weniger Text, sondern einfach stattdessen ein größeres Format gewünscht.

[Minerva X]

@Sujen: *grummel* Ich mag Jun Mayama nicht nur wegen der Zeichnungen nicht (von mir halt liebevoll "Wanderaugen" genannt...das war damals noch vor der Veröffentlichung bei der ersten Ansicht mein Gedanke), sondern auch wegen der Stories und Charaktere (seltsamer Uke mit Brille). Geschmack halt.

Ich habe ehrlich gesagt beide Werke ganz tief vergraben. Bei Lilientod fand ich keine Eigenarten - das war eher geradeaus, bei Killing Iago vielleicht - nur waren die überhaupt nicht meins (ich war knapp davor es in die Ecke zu schmeissen). Meine Erfahrungen spielen da wohl weniger eine Rolle sondern eher was ich eben mag, wobei natürlich das viele Lesen inzwischen dazu führt, dass ich die Vorgänge so oder so ähnlich schon kenne. Würde die Zahl bei mir auf ein bisschen mehr schätzen als bei dir (bissi...), aber inzwischen verlagere ich mich auch wieder etwas zu slash und zu original-geschichten mit slash-touch (und naja, ne, auch keine deutschen Sachen - ich bin wählerisch und da gibt es für mich einfach zu wenig Auswahl um etwas zu finden, was mir gefällt).

[Sujen]

@MinervaX:

Jun Mayama, das weiß ich doch. Deshalb habe ich dich damit ja auch nicht direkt angesprochen, sondern es als allgemeine Meinung von mir formuliert

Mir persönlich sagen die neueren Sachen von ihr sehr zu, aber wie gesagt, ich bin einfach kein Maßstab, weil es zu wenig gibt, dass ich nicht mag. Das hat jetzt auch nichts mit dem Reiz der Neuheit zu tun. Ich bin ja schon einige Järchen alt (45 um genau zu sein), und dieses "ich mag fast alles" hat schon immer meine Hobies durchzogen. Ob Bücher, Filme etc. Ich liebe von Sissi mit Romy Schneider bis hin zu "24" und "Lost" einfach sehr viele Sachen.

Lilientod und eben ganz besonders Killing Iago fand ich halt von der Story toll, aber wenn man da kein Faible für hat, ist es verständlich, dass diese Manga nicht ankommen. Die Story an sich muss man einfach schon mögen.