Valerian & Veronique

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Das kratzt an der Glaubwürdigkeit des Verlags...

Die Glaubwürdigkeit des Springer-Verlages ist seit Jahrzehnten gleich Null, und trotzdem wird zugelassen, dass dieser Verlag nach wie vor in erheblcher Weise die politische Meinungsbildung in diesem Land massiv und einseitig beeinflusst. Dagegen ist mir die Glaubwürdigkeit eines Comic- und Kinderbuchverlages relativ wurscht.

[ZAQ]

(...) Es gibt im Übrigen Leute, zum Beispiel mich, die es nicht besonders kreativ finden, künstlerische Werke von anderen zu verfremden oder per "Hommage" zu modernisieren. "Lucky Luke" in der klassischen Form zu erschaffen, ist für mich ein kreativer Akt, vor dem ich höchsten Respekt habe, weswegen Morris und Goscinny für mich als Comicschöpfer immer in der Top-Kategorie rangieren werden. Eine Hommage zu erschaffen und sich auf die Schultern dieser Meister zu stellen, das ist in meinen Augen nix besonderes.

Da ist das LL-Beispiel aber unglücklich gewählt, denn dieser wurde von Morris allein geschaffen - und Goscinny hat sich dann auf 'Morris' Schultern' gestellt, was in Deinen Augen 'nix besonderes' ist...

Bin grade an Cover-Songs erinnert: Die find ich auch oft überflüssig bis ärgerlich, aber zuweilen kommt es eben doch vor, dass die Cover-Version besser ist als das Original (fast immer, wenn Bob Dylan gecovert wurde). Und manchmal gerät die Cover-Version so dermassen anders, dass beide Fassungen gut sind und ich mich nicht entscheiden kann, welche ich besser finde (Beispiele: With a little help... von Cocker/Beatles, Don't let me be missunderstood von Santa Esmeralda/Animals,...)

Kurz: Ich denke, auch bei Comic-'Aneignungen' lässt sich schwer eine derartig pauschale Aussage treffen. Mir jüngst unter gekommenes Beispiel: Marsupilami•Die Bestie von Zidrou/Frank Pé - möcht' ich nich missen.

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Und manchmal gerät die Cover-Version so dermassen anders, dass beide Fassungen gut sind und ich mich nicht entscheiden kann, welche ich besser finde (Beispiele: With a little help... von Cocker/Beatles, Don't let me be missunderstood von Santa Esmeralda/Animals,...)

Mein Beispiel wäre "Hurt" von Trent Reznor gewesen - die Cover-Version von Johnny Cash unterscheidet sich dermassen fundamental vom genialen Nine Inch Nails-Original, dass beide ihre absolute Berechtigung in meinen Ohren haben...

Kurz: Ich denke, auch bei Comic-'Aneignungen' lässt sich schwer eine derartig pauschale Aussage treffen. Mir jüngst unter gekommenes Beispiel: Marsupilami•Die Bestie von Zidrou/Frank Pé - möcht' ich nich missen.

Ja, einige Hommage-Bände aus der S+F-Spezial-reihe sind wirklich gelungen, und auch die bisherigen LL-Hommagen fand ich grösstenteils besser als viele der (insbesondere) neueren "Originale"...

Und wie ist es hinsichtlich "Aneignung" eigentlich nach dem Tod des Erfinders? Ist streng genommen dann ein LL von Achde nicht ebenso eine Aneignung wie ein Asterix von Ferri/Conrad?

[frank1960]

Frommage die Brüh. So wichtig sind Viktor und Viktoria nun auch wieder nicht. Obwohl de Kenig tät was draus mache.

[BobCramer]

Da ist das LL-Beispiel aber unglücklich gewählt, denn dieser wurde von Morris allein geschaffen - und Goscinny hat sich dann auf 'Morris' Schultern' gestellt, was in Deinen Augen 'nix besonderes' ist...

Naja, man kann mich auch absichtlich missverstehen... Goscinny hat auf der Basis dessen, was Morris vorgegeben hat, die Serie und den Charakter Lucky Luke in jahrelanger Arbeit - und dank seines überragenden Talents - erst zu seiner vollen Entfaltung gebracht. Dass Goscinny bei 37 getexteten Alben keine Hommage an LL abgeliefert hat, ist doch klar. Darauf muss man doch nicht extra hinweisen...

[ZAQ]

Ich seh jetzt nicht wirklich den Unterschied von Goscinny zu Hommage*-Textern/Zeichnern: Beide haben das Werk eines anderen 'vorgefunden' und, wie Du es nennst, als 'Basis' genommen.

*Wie fliessend die Grenzen zwischen 'Fortführung' und 'Hommage' sind, zeigt sich bei den Spezial-Bänden von Spirou und Fantasio, aber zB auch bei dem Blueberry von Sfar, der nur hierzulande als 'Hommage' gelabelt wurde, im Original als 'Die neuen Abenteuer...' läuft.

Und wo ich grade Spirou erwähnt habe: Wie viele tolle Comic-Alben wären uns entgangen, wenn man darauf bestanden hätte, dass nur der Original-Autor Hand an eine Serie legen dürfte: Dann wäre nach Rob-Vel Schluß gewesen und der Spirou Franquin'scher Prägung, der retrospektiv als das Haupt- und Kernstück gesehen wird, wäre nie entstanden. Ebensowenig wie die hochgelobten Spirou-Spezial-Bände von Emile Bravo u.v.m.

Natürlich: Man muss das alles nicht mitmachen und natürlich ist sowas im Ergebnis auch nicht immer die ganz große Kunst. Aber man muss es auch nicht komplett und pauschal in Bausch und Bogen verdammen.

[BobCramer]

Ich seh jetzt nicht wirklich den Unterschied von Goscinny zu Hommage*-Textern/Zeichnern: Beide haben das Werk eines anderen 'vorgefunden' und, wie Du es nennst, als 'Basis' genommen.

Der Unterschied ist ganz simpel: Ohne Goscinny gäbe es LL als Comic-Klassiker nicht, ohne die Hommage-Zeichner schon. René hat die Serie nach acht, neun Jahren übernommen, als sie in einem sehr bescheidenen Entwicklungsstadium war, und sie dank brillanter erzählerischer und humoristischer Innovationen entscheidend weiterentwickelt. Das hätte Morris, der letzten Endes kein Szenarist war und diese Tätigkeit darum auch nach ein paar Jahren für immer aufgegeben hat, niemals alleine geschafft.

[brilli]

Man könnte bzw. muss anders argumentieren. Eine Hommage ist eine – meist einmalige – Kreation eines anderen Texters/Zeichners zu Ehren eines bestehenden Werkes und seiner/s Schöpfer/s. Art und Umfang sind davon nicht betroffen, das kann eine Seite sein, das kann ein ganzer Band sein.

Anders ist es, wenn ein Werk von anderen weiterentwickelt wird. Goscinny ist bei LL halt als Texter eingestiegen. Spirou wurde mittlerweile von vielen Zeichnern und Autoren weitergeführt, sie haben fortgesetzt was Franquin aus der Figur gemacht hat, die ebenfalls nicht von ihm ist (!). Morris wollte das auch, sein Werk wird fortgesetzt. Hergé wollte genau das nicht, Tim und Struppi ist als Werk vollendet. Hommagen darf es trotzdem geben.

[BobCramer]

Hommagen darf es trotzdem geben.

Wer würde das bestreiten? Aber genauso, wie es sie geben darf, darf man ein negatives Geschmacksurteil über sie abgeben.

[451858164354]

Wer würde das bestreiten? Aber genauso, wie es sie geben darf, darf man ein negatives Geschmacksurteil über sie abgeben.

Und damit alle über einen Kamm scheren?
Damit täte man aber einigen sehr Unrecht... aber diese Praxis kennt man ja auch aus anderen Bereichen des täglichen Lebens: Nicht jeder "Ausländer" ist kriminell, nicht jeder Priester ein Päderast, nicht jeder Impfgegner ein Nazi.

[BobCramer]

Und damit alle über einen Kamm scheren?

Über konkrete Hommagen darf man konkrete Geschmacksurteile abgeben. Und man darf sagen, dass man an Hommagen aus grundsätzlichen Erwägungen kein großes Interesse hat. Was die LL-Hommage betrifft, kann ich zwei Dinge sagen: 1) Königs Zeichenstil und Humor sprechen mich erfahrungsgemäß nicht an, weswegen ich sein LL-Album nicht erwerben werde. 2) LL in Schwulitäten zu verwickeln, ist für mich abgedroschen und nicht originell. Sowas gibt's doch heute ständig, irgendwelche bekannten Franchises werden durch den Fleischwolf gedreht und im postmodernistischen, politisch korrekten Stil, gern diversifiziert, gewoked und durchgegendert, dem aktuellen Zeitgeist angepasst. James Bond ist, wenn ich's richtig sehe, seit ca. drei Filmen zum Neurotiker verkommen, der Familientraumata bewältigt. Kann man für originell und innovativ halten. Ich tu's nicht.

Damit täte man aber einigen sehr Unrecht... aber diese Praxis kennt man ja auch aus anderen Bereichen des täglichen Lebens: Nicht jeder "Ausländer" ist kriminell, nicht jeder Priester ein Päderast, nicht jeder Impfgegner ein Nazi.

Das ist mir zu off-topic.

[451858164354]

Das ist mir zu off-topic.

Das war nur ein Vergleich; und ich hab nicht mit LL im V&V-Thread angefangen.

[mkranwet]

…LL in Schwulitäten zu verwickeln, ist für mich abgedroschen ...

„Schwulitäten“ krasser 70er Jahre Sprech

[BobCramer]

Das war nur ein Vergleich; und ich hab nicht mit LL im V&V-Thread angefangen.

Ich auch nicht. Aber es ist richtig, dass das ganze Thema nicht hierher gehört...

[BobCramer]

„Schwulitäten“ krasser 70er Jahre Sprech

Ja, es gibt bestimmt einen politisch korrekteren Begriff dafür... über den korrekten Sprech in so einem Fall müsste ich mich aber erstmal auf woke.de schlau machen...

[brilli]

Ich bin ja bekennender Off-Topic-Fan, aber da es hier so ausufert könnte der Austausch über die LL-Hommagen wirklich woanders stattfinden.

[Vauka]

Jean Claude Mezières ist heute verstorben . Ein großartiger Künstler hat uns für immer verlassen . Möge er in Frieden ruhen

[OK Boomer]

Oooh, R.I.P.. Einer meiner liebsten Comickünstler.

https://www.dargaud.com/actualites/j...-quittes-photo

[Simulacrum]

Er machte in TV-Sendungen auch immer einen äußerst sympathischen Eindruck, sehr schade.

[mkranwet]

RIP Jean-Claude! Sein letztes Buch: L’Art de Jean-Claude Mézières
https://amzn.to/3FW0Sh7

[BobCramer]

Jetzt treten in rascher Folge die letzten alten "ZACK"-Legenden ab. 2020: Duchâteau, Uderzo. 2021: Graton, Kalenbach. 2022: Mézières... Da merkt man, dass man selbst nur noch eine Generation vom Friedhof entfernt ist.

[Comic_Republic]

Habe es eben auch gelesen. Echt traurig wieder einen der großen zu verlieren..


https://www.deutschlandfunk.de/der-f...t-tot-100.html

[HerrHase]

Da hab ich echt Glück gehabt, ihn beim letzten Comicsalon noch live im Gespräch mit Andreas C. Knigge erleben zu dürfen, da wirkte er noch sehr vital. Sicher einer der letzten ganz Großen des französischsprachigen Comics.

[Lola65]

Mal ne Frage:

Die 8. Kurzgeschichte Die Asterioden von Shimballil

erschienen im Sonderband 1984 und im Album 0 Schlechte Träume

das Album 0 ist zwar im ersten Band der GA veröffentlicht worden, soweit ich das sehe aber nicht diese KG. Es wurden nur ca 30 Seiten vom 0 Album veröffentlicht.

Sehe ich das richtig?

Kommen unsere beiden Raumfahrt Agenten in dieser KG vor?

[dino1]

Da hab ich echt Glück gehabt, ihn beim letzten Comicsalon noch live im Gespräch mit Andreas C. Knigge erleben zu dürfen, da wirkte er noch sehr vital. Sicher einer der letzten ganz Großen des französischsprachigen Comics.

Konnte ihm beim letzten Salon noch meine Verehrung für seine Kunst ausdrücken. Sehr traurig, dass er nun nicht mehr da ist.