Wir übernehmen jeden Fall... auch im Kino!
Einleitende Worte von Alfred Hitchcock
Hallo, liebe Krimi-Freunde!
Diesen Beitrag wollte ich schon seit geraumer Zeit verfassen, aber buchstäblich in letzter Minute kam mir immer wieder etwas dazwischen. In einer stillen Stunde ist es mir nun allerdings doch noch gelungen, die nachfolgenden Ereignisse für euch aufzuzeichnen. Vermutlich muss ich euch das Detektivtrio aus Rocky Beach nicht weiter vorstellen, aber falls sich zusätzlich zu den Stammlesern auch einige mit der Welt der drei Detektive nicht gänzlich vertraute neugierige Spürnasen hier eingefunden haben, möchte ich dennoch ein paar erklärende Worte verlieren.
Die drei Detektive, deren Firmenlogo das Fragezeichen ist, leben in dem kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach und haben eine Vorliebe für mysteriöse Vorkommnisse, geheimnisvolle Fälle und Rätsel aller Art. Der erste Detektiv ist Justus Jonas, ein wohlbeleibter aber blitzgescheiter Junge, der in jungen Jahren seine Eltern bei einem Unfall verlor und nun bei seinem Onkel Titus und seiner Tante Mathilda lebt. Der zweite Detektiv ist Peter Shaw, ein sportlicher Junge, der trotz seiner Muskeln stets zu einer gewissen Übervorsicht neigt. Wenn es jedoch darauf ankommt, ist auf ihn stets Verlaß und er steht seinen Freunden in jeder noch so ausweglosen Situation bei. Letzter im Bunde ist Bob Andrews, der Verantwortliche für Recherchen und Archiv. Er ist der kleinste der Jungen, macht diesen scheinbaren Nachteil aber mit seinem Löwenmut und seiner Geduld bei akribischen Nachforschungen in der Bibliothek wieder wett.
Ohne zu übertreiben darf ich wohl anmerken, dass das jugendliche Detektivtrio ein eingespieltes Team darstellt, welches sich wunderbar ergänzt und jeden noch so schwierigen Fall durch kluges Kombinieren und beherztem Wagemut löst. Ihre Zentrale haben sie in einem ausrangierten Wohnwagen auf dem Schrottplatz von Justus' Onkel Titus und von dort haben die meisten Abenteuer der drei Jungen auch ihren Anfang genommen.
Nun möchte ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Ich denke, ihr habt jetzt alle Informationen die ihr benötigt, so dass ich euch nun viel Spaß wünsche bei der Lektüre des neuesten, spannenden Falls der drei Detektive, der da lautet "Die drei ??? und der Weg auf die Leinwand"!
Alfred Hitchcock
Die geheimnisvollen Pläne des Produzenten
Unzählige Male habe ich in meiner Kindheit die drei Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews aus Rocky Beach bei ihren spannenden Fällen begleitet, habe mich vor Gespensterschlössern und grünen Geistern gegruselt und mich gemeinsam mit dem Schrottplatztrio gefreut, wenn es einmal mehr einen kniffligen Fall erfolgreich gelöst hatte. Schon damals habe ich mir oft vorgestellt, wie wohl eine Verfilmung der berühmten Buch- und Hörspielserie "Die drei ???" aussehen würde. Abgesehen von der von mir bereits mit einem Thread bedachten Fanversion "Die drei ??? und der sprechende Totenkopf" (die übrigens demnächst einen Nachfolger bekommt) sowie dem ebenfalls von begeisterten Rocky Beach-Anhängern initiierten "Gespensterschloss"-Projekt (welches ich allerdings noch nicht zu Gesicht bekommen habe), traute sich niemand an eine leinwandgerechte Umsetzung des faszinierenden Stoffes. Aber manchmal werden Jugendträume eben doch wahr: Die "Studio Hamburg International Production" (SHIP) hat die Verfilmungs- und Merchandisingrechte an den zehn vom Three Investigators-Schöpfer Robert Arthur verfassten ???-Geschichten erworben und plant einen Kinofilm samt nachfolgender TV-Serie.
Die Wahl fiel auf die Geschichte "The Secret of Skeleton Island", da diese für eine Leinwandumsetzung am geeignetsten erschien, vereint sie doch wie kaum eine andere der Arthur-Folgen die klassischen Bestandteile der Serie. Neben mysteriösen Vorkommnissen und einer unheimlichen Schauergeschichte kommt auch der Anteil an Abenteuer nicht zu kurz, was im Verbund mit der Suche nach einem versteckten Piratenschatz einiges an Potential verspricht.
Die unheimliche Geschichte der Skelettinsel
Die drei Detektive werden von Alfred Hitchcock zu Filmdreharbeiten an die amerikanische Ostküste eingeladen. Für Justus, Peter und Bob ist das natürlich eine willkommene Abwechslung, zumal dies auch den Beginn eines neuen Falls für sie zu bedeuten scheint. Bei den Dreharbeiten auf Skeleton Island kommt es nämlich immer wieder zu Diebstählen und Sabotageäkten. Doch nicht nur diese Zwischenfälle, die dem jungen Griechen Chris Markos angelastet werden, sorgen für eine gespannte Atmosphäre beim Filmteam: Auch eine düstere Geistergeschichte sowie die Legende von einem verschollenen Piratenschatz macht die Runde, so dass die drei ??? alle Hände voll zu tun bekommen.
Die skeptischen Gedanken der Fangemeinde
In den diversen Fanforen sind bereits hitzige Diskussionen entbrannt, denn die Verfilmung soll sich dichter an den Originalbüchern halten als die beliebte Hörspielreihe. Dies liegt zum einen daran, dass Produzent Ronald Kruschak selbst als Kind die Bücher sehr gerne gelesen hat und ihnen daher eine adäquate Filmumsetzung angedeihen lassen möchte, zum anderen liegt es an der Tatsache, dass man zwar die Rechte an den Büchern von den Arthur-Erben erworben hat, nicht aber die Reche an der deutschen Übersetzung von Leonore Puschert, die nach wie vor beim Verlag Franckh-Kosmos liegen. So wird die Folge also aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unter dem hierzulande bekannten Titel "Die drei ??? und die Geisterinsel" in die Kinos kommen und auch die Namen des Detektivtrios sowie einiger anderer Protagonisten werden dem Original entsprechen. Man darf gespannt sein, inwieweit das deutsche Publikum die ursprünglichen Namen Jupiter Jones, Pete Crenshaw und Bob Andrews akzeptieren wird. Auch Chauffeur Worthington (der in der deutschen Fassung Morton heißt) sowie die beiden bayrischen Gehilfen Hans und Konrad (in der deutschen Version die beiden Iren Patrick und Kenneth) werden sicherlich für einige Verblüffung bei all jenen Zuschauern sorgen, die nicht so hundertprozentig mit dem ???-Universum vertraut sind.
Für weitere Debatten sorgte Kruschaks Anmerkung, dass er nicht unbedingt plane auf die Originalsprecher der Hörspielserie zurückzugreifen. Diese, bei den meisten Fans mit Bestürzung aufgenommene, Aussage empfinde ich als durchaus positiv. Da Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck sowie Andreas Fröhlich ihren dreißigsten Geburtstag bereits einige Jahre hinter sich gelassen haben, würde ein jugendliches Detektivtrio, das von Erwachsenen synchronisiert wird doch ein wenig befremdlich auf mich wirken. Was im Medium Hörspiel problemlos funktioniert, da hier die eigene Fantasie eine ungleich größere Rolle einnimmt, muss nicht auch automatisch für die große Leinwand gelten. Ein weiterer Punkt der für Kruschaks Absicht spricht: Je schärfer die Trennung zwischen Verfilmung und Hörspiel gezogen wird, umso geringer die Enttäuschung wenn die Leinwandumsetzung dann doch nicht die persönlichen Erwartungen erfüllt. Wird der Film Mist, kann ich ihn bedenkenlos zu den Akten legen (was mir bei einer Beteiligung der Stammsprecher ungleich schwieriger fallen würde), wird der Film gut, werden ihm auch die vorgenommenen Änderungen nicht sonderlich schaden. Eigentlich kann somit in jeder Hinsicht das Ergebnis nur positiv ausfallen.
Einziger Wehrmutstropfen: Die Handlung, die laut der Bücher ja eigentlich in den 60er Jahren angesiedelt ist, wird in die heutige Zeit verlegt. Nähere Informationen dazu gibt es noch nicht, so dass ich weiterhin hoffe, dass die drei Detektive nicht plötzlich in Baggy-Pants durch die Gegend stapfen und coole Sprüche reißen. Aufgrund dieser Tatsache wird wohl auch Alfred Hitchcock nicht seinen Weg in die Verfilmung finden und durch einen alternativen Schirmherrn ersetzt. Genaueres kann man aber im Interview mit Ronald Kruschak lesen.
Das rätselhafte Fazit des Verfassers
Auch wenn ich die "Pfefferkörner"-Serie in der SHIP-Historie nicht zwingend für eine erfolgversprechende Referenz halte, so sehe ich dem ersten Leinwandabenteuer der drei Detektive aus Rocky Beach doch mit einiger Spannung erwartungsvoll entgegen. Bei liebevoller Inszenierung lässt sich so einiges aus dem Stoff herauskitzeln und ich würde dem Geheimnis der Skelettinsel dank schaurigem Geister- und Piratenflair auch durchaus ein gesteigertes Interesse beim Publikum zutrauen. Inwieweit sich die Pläne für die als Nachfolger geplante TV-Serie bewahrheiten bleibt noch abzuwarten, was den Film betrifft habe ich mich aber zu einer gewissen Vorfreude entschlossen. Bald wissen wir alle mehr und dann wird es hoffentlich auch erste Bilder von den Dreharbeiten geben.