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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fantômas: "The Director's Cut"



Lost Johnny
21.07.2001, 12:14
So, nachdem ich aus technischen Gründen fast eine Woche lang offline war, ist es nunmehr an der Zeit, meine aufgestaute Kreativität in einem Beitrag zu entladen, dessen Länge einmal mehr in direktem Verhältnis zu seinem Massen-Appeal steht ... ;)

Denn denjenigen unter euch, die auch den etwas abseitigeren Klangwelten zugetan sind, möchte ich heute etwas ganz besonders Nettes ans Herz legen: "The Director's Cut", die neue CD von Fantômas, dem einzigartigen Allstar-Projekt von Mike Patton (Stimme & Tasten; Ex-Faith No More), Dave Lombardo (Schlagzeug; Ex-Slayer), Buzz Osbourne (Gitarre; immer noch bei den unbezähmbaren Melvins) und Trevor Dunn (Bass; mit Patton auch bei Mr Bungle aktiv). Nachdem das Vorgänger-Album, "Amenaza al Mundo", sich als akustische Umsetzung eines klassischen, harten Crime-Comichefts verstand (und die darauf enthaltenen Stücke folgerichtig Titel wie "Page 5 [7 Frames]" oder "Page 30 [2 Frames]" trugen), widmen die Herren sich auf "The Director's Cut" der Neuinterpretation klassischer Filmthemen.

Durch die selbstgewählten Vorlagen sind die Musiker in ihrer Kontrastierlaune natürlich nicht mehr ganz so grenzenlos frei wie auf "Amenaza al Mundo", was der Eingängigkeit des Materials deutlich zu Gute kommt. Die Extravaganz der Patton-Soloalben wie z.B. "Adult Themes for Voice" wird bei Fantômas ohnehin nie erreicht. Trotzdem kann man das Dargebotene durchaus als harte und vor allem eher abstrakte Kost bezeichnen - dem durchschnittliche Bon Jovi-Hörer werden wohl nach knapp einer Minute schon die Ohren bluten. Das ist schade, denn so entgeht ihm ein spektakuläres Klangerlebnis, das seinesgleichen sucht (und höchstens in den guten, alten Naked City oder vielleicht noch Painkiller findet).
Aber ich muß wohl annehmen, daß die wenigsten hier mit der Musik von Fantômas vertraut sind. Daher will ich mich kurz an einer Stilbeschreibung versuchen - stets in dem Bewußtsein, daß Worte niemals ausreichen werden, um diese Musik gänzlich zu erfassen. Also, man stelle sich bitte eine Bande von schwer verärgerten Freejazzern vor, die gleichzeitig Death-Metal und Fahrstuhlmusik spielen und dabei noch beiläufig in der Soundeffekt-Kiste für Hörspielproduktionen kramen - also irgendwie Bolt Thrower + Yannis + Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Und dann kommt noch die waghalsig-variable Stimme von Mastermind Mike Patton obendrauf - ein Effektgerät in sich. Während sie auf den oben bereits erwähnten Soloalben noch als einziger Klangkörper fungierte, stellt sie bei Fantômas ein gleichberechtigtes Instrument im Gruppenkontext dar. Und auf "The Director's Cut" gibt's ja gelegentlich sogar mal Texte zu singen, da muß Patton sich nicht allein auf den Wechsel zwischen schnulzigen "Uuuuhuuhhuuuhuhuuuuh"-Klangflächen und seinem charakteristischen "Chi-ak-tiktiktiktiktik-purrra-pum-pah"-Stakkato verlassen ... obwohl diese Elemente natürlich trotzdem auch auf "The Director's Cut" mal eingestreut werden. :)

Kommen wir zu den Details ...
Das Wichtigste vorweg: Auch diesmal gibt es keinen richtigen Track 13 auf der CD; abergläubische Menschen können also weiterhin bedenkenlos zugreifen. ;)
Aber ernsthaft, fangen wir vorne an: Der Hörer wird vom bekannten "The Godfather" empfangen, das sehr harmlos beginnt und dann in ein Death-Metal-Geboller umschlägt, das so stumpf ist, daß man nur an einen schlechten Scherz glauben kann - und das zu Recht, denn schon Sekunden später wird bewiesen, daß man das Nino-Rota-Original weitaus fachgerechter zerlegen kann, um dabei in einer imposanten wall of sound zu enden, wie man sie seit Strapping Young Lad nicht mehr gehört hat. Weiter geht's mit Obskurerem wie "Der Golem" von Karl-Ernst Sasse, aber auch recht bekanntem Material wie Goldsmiths "Das Omen" oder Christopher Komedas "Rosemary's Baby", bei dem Patton die volle Wandlungsfähigkeit seiner Stimme ausschöpfen kann. Der Schwerpunkt liegt eindeutig bei Stücken aus den 50er, 60er und 70er Jahren ("The Devil Rides Out", "Vendetta", "Cape Fear", "Night Of The Hunter", "Charade"); nur zweimal kommen Kompositionen aus den 90ern (gemein schleppend: "Henry: Portrait Of A Serial Killer" und spaciger, aber kaum weniger verheerend: "Twin Peaks: Fire Walk With Me") in den Fleischwolf. Und sogar ein wenig Frohsinn ist dabei: Mit "Spider Baby" gibt's einen beinahe lustigen Song, in dem alle klassischen Horrorgestalten sich die Ehre geben.
Trotz der offensichtlichen klanglichen Ferne zu den Vorlagen strahlen die Umsetzungen deutlich spürbar tiefen Respekt für die Original-Komponisten aus, hier wird keineswegs um des Zerstörens willen Radau gemacht. Das hört man vor allem bei der Morricone-Verarbeitung "Investigation Of A Man Above Suspicion", aber auch bei Henry Mancinis "Experiment In Terror", das in seiner lasziven Bedrohlichkeit bereits jetzt zu einem meiner Lieblingstracks auf dieser CD avanciert ist.

Wer also eine ungewöhnliche Soundtrack-Compilation in noch ungewöhnlicherem Gewand sucht, liegt bei "The Director's Cut" von Fantômas nicht ganz falsch ... :D
Gut, daß Pattons eigenes Label "Ipecac Recordings" seit einigen Monaten einen vernünftigen Deutschland-Vertrieb hat, da muß man nicht mehr die teuren Importpreise zahlen. Mein örtlicher MediaMarkt hat übrigens mutigerweise gleich vier Exemplare dieser CD ins Regal gestellt ... damit dürfte wohl klar sein, womit in sechs Monaten die Ramsch-Ecke bestückt wird. ;)

Menschenspötter
21.07.2001, 12:39
Rein rhetorische Frage an den Verfasser dieses Beitrages, LONG JOHNNY, erwartest du wirklich eine Resonanz auf dieses Essay? Du bist selbst mir über.
*Bon Chauvi Spötter, der mit den blutenden Ohren*;)

Lost Johnny
21.07.2001, 13:45
Lieber 'Spötter, ich verstehe deine Frage nicht. Ich habe doch bereits eine Resonanz bekommen ... ;)

Nein, im Ernst: Wie ich einleitend bereits schrieb, hat das Schreiben dieses Texts tatsächlich vor allem kathartische Bedeutung für mich gehabt. Eine Woche ohne Internet kann einen Mann wirklich zermürben. Mir blieb in dieser Zeit fast nichts anderes übrig, als mich - horribile dictu - sinnvoll zu beschäftigen. :err: ;)

... wenn andererseits jemand von euch beim nächsten Besuch im Tonträgereinzelhandel mal wie zufällig den Blick über die Fantômas-Abteilung gleiten ließe, um in "The Director's Cut " 'reinzuhören (Anspieltips: "Experiment In Terror", "Rosemary' Baby", "Henry: Portrait Of A Serial Killer" ), würde mich das natürlich auch freuen.
Nur Mut, so schlimm ist es gar nicht! :)

Lost Johnny
24.07.2001, 18:40
Nein, so schnell geb ich's nicht auf ... ;)

<"Missionarischer Eifer"-Modus on>

In der aktuellen Ausgabe des Musikmagazins "Visions" gibt's ein sehr wohlwollendes Review zu "The Director's Cut". Das ist an sich noch nicht sehr ungewöhnlich, denn "Visions" bespricht durchaus nicht selten die etwas obskureren Tonträger auf dem Markt. Und daß die Kritik so positiv ausgefallen ist, verwundert auch nicht unbedingt - man wird wohl in fast jeder Musikredaktion (außer in der BRAVO natürlich ...) jemanden finden, der solche abseitigen Titel allein wegen ihrer Ferne zum Durchschnitt über den Klee lobt.
Das Fantômas-Album hat es aber geschafft, in diesem Monat auf Platz 2 der redaktionsinternen Charts zu kommen! Zugegebenermaßen fehlten dank Sommerloch die richtig großen Gegner, aber trotzdem halte ich das für ein enormes Ereignis bei derart unkommerzieller Musik.
Auf der dem Magazin beiliegenden CD gibt's übrigens auch "Rosemary's Baby" zu hören. Ich empfehle aber natürlich, anstelle des Hefts lieber gleich die Fantômas-CD zu kaufen ... ;)

Bei der Gelegenheit möchte ich zur Unterstreichung meines Standpunkts die letzten beiden Sätze des "Visions"-Reviews zitieren:


Original geschrieben von Patrick Großmann
Eine Delikatesse, allerdings nur für Leute ohne Ressentiments gegen tonale Absurditäten. Der Rest dürfte Ausreiseanträge stellen ...

Klingt doch vielversprechend, oder? ;) Ich kann also nur noch einmal nachdrücklichst empfehlen, unvoreingenommen in das Album hineinzuhören. You don't know what you've been missing.

<"Missionarischer Eifer"-Modus off>

Vampire Hunter D
26.07.2001, 08:16
@ Lost Johnny

Hoffentlich bekomm ich diesen Tonträger demnächst in meine gierigen Finger! Für extravagante Musik bin ich durchaus zu haben und da meine Ohren auch wunderlichen Combos wie Solefald, Ulver und Sieges Even nicht abgeneigt sind, könnte die von dir erwähnte CD mir mal wieder diesen gewissen "Wow"!-Effekt abringen.

Als alten "Slayer"-Fan freut mich natürlich besonders das Wiederhören mit dem guten, alten Dave. Der Mann ist mit seinen Drumming-Künsten definitiv nicht von dieser Welt.

Lost Johnny
27.07.2001, 20:33
Aaah, ich wußte, daß ich mich auf dich und deinen erlesenen Musikgeschmack verlassen kann, Vampire Hunter D! :)

Du darfst dich schon einmal freuen, es gibt auf "The Director's Cut" durchaus einige Momente, in denen Lombardo sein einzigartiges Talent voll ausspielt. Irgendwie will der Mann partout nicht älter, kraftloser und langsamer werden ...
Wenn du die Scheibe gehört hast, dann berichte doch bei Gelegenheit mal, wie es dir gefallen hat.

Ach ja, Solefald kenne ich übrigens gar nicht. Wo darf ich die denn in meinem Musikkosmos einordnen?

Vampire Hunter D
30.07.2001, 15:58
Ich kann ja mal versuchen Solefald zu beschreiben, aber ich tue mich leider generell schwer bei derartigen Kategorisierungen. Ich hoffe, du kannst trotzdem etwas damit anfangen.

Also, Solefald kommt aus Norwegen und besteht aus den beiden kreativen Köpfen Lazare und Cornelius. Deren Debüt "The Linear Scaffold" (welches ich leider nicht besitze und auch nicht mehr erhältlich ist) war noch am ehesten im Black Metal-Bereich anzusiedeln (bezogen auf das was heutzutage als Black Metal bezeichnet wird), hatte allerdings wohl damals schon nicht allzuviel mit den unzähligen schwarzweißgeschminkten Kiss-Lookalikes zu tun, was sich an der Drohung "Ihr seid tot wenn ihr es wagt den amerikanischen Kontinent zu betreten" seitens der US-Black-Metal-Fraktion sehr schön ablesen lässt. Auch das unkonventionelle Auftreten mit rotweißer Gesichtsschminke, Elvis-Sonnenbrillen und Cowboyhüten deutet auf eine generelle Stilfreiheit dieser Künstler hin und wirkte etwas befremdlich auf die breite Masse. Mein erster Kontakt mit dieser Band war deren Zweitwerk (bis jetzt auch deren letztes) "Neonism". Das Album bietet eine wilde Mischung aus klassischen Elementen, derben Metal-Attacken und Keyboard-Einlagen (sie selbst bezeichnen es als "Radical Designer Rock and Roll"). Die avantgardistisch anmutenden Texten (verfasst von Cornelius, der bereits einen Preis bei einem Literaturwettbewerb gewann) werden wahlweise von kreischenden oder schrägen klaren Vocals begleitet. Man scheut auch nicht vor in französischer Sprache intonierten Songs zurück ("Omnipolis") was dem geneigten Hörer schon einiges Interesse an abgedrehten Ideen abverlangt. Mir persönlich gefällt die Scheibe sehr gut, ist aber natürlich Geschmackssache (was sich auch an den zwiespältigen Kritiken zeigt). Lazare war nebenbei auch bei der Band Borknagar als Gastkeyboarder auf deren Album "Quintessence" zu hören. Bei Amazon kann man übrigens in die "Neonism"-Songs einmal reinhören.

Sobald ich mir die von dir empfohlene Fantômas-CD zugelegt habe werde ich selbstverständlich meine Meinung dazu kundtun. :)

Lost Johnny
30.07.2001, 19:57
Danke für die ausführliche Beschreibung, jetzt habe ich immerhin eine vage Vorstellung - werde wohl demnächst mal bei Amazon 'reinhören, um zu überprüfen, ob deine Schilderung etwas taugt. ;)

Beim Lesen deines Traktats fiel mir übrigens noch die schwedische (?) Gruppe Pan.Thy.Monium ein - schon mal etwas von denen gehört? Ich bin damals eher durch Zufall an zwei CDs von denen ("Dawn of Dreams" und "Khaoohs", beide bei Osmose erschienen) geraten und weiß ansonsten so gut wie gar nichts über die Typen ...

Vampire Hunter D
31.07.2001, 07:34
Pan.Thy.Monium kenne ich natürlich auch vom Hörensagen, die CD's habe ich mir aber noch nicht zu Gemüte geführt. Mein Bruder besitzt allerdings die "Dawn of Dreams". Wenn es sich lohnt, werde ich sie mir mal ausleihen.

Mit Infos kann ich so spontan zwar nicht dienen, könnte diese aber möglicherweise nachschlagen wenn ich mich wieder in heimischen Gefilden befinde. Ich glaube, daß über diese Formation etwas im "Heavy Metal Lexikon" von Matthias Herr zu finden sein müsste. Sobald ich was gefunden habe poste ich es hier (falls Kups diesen Thread bis dahin nicht geschlossen haben sollte; mir scheint's, wir driften hier etwas vom Film-Thema ab).

Lost Johnny
01.08.2001, 20:02
Na, da habe ich hier aber schon ganz andere Threads gesehen, die wesentlich weiter off-topic waren ... ;)

Dennoch lache ich der Gefahr der Schließung höhnisch ins häßliche Antlitz und erwähne, daß ich ebenfalls im Besitz der ersten drei oder vier Bände (wieviele gibt's eigentlich inzwischen?) von Matze Herrs HM-Lexikon bin. Mit Grausen erinnere ich mich an ein Foto auf einem der Backcover, das den Autor vor seinen Slayer-Devotionalien posierend zeigt - im Netzhemd. :err:
Ich kann mich zwar nicht erinnern, daß da etwas über Pan.Thy.Monium dringestanden hätte, aber vermutlich sind meine Ausgaben einfach nicht aktuell genug ... trotzdem schaue ich selbst auch noch einmal nach, denn praktischerweise fahre ich morgen zu meinen Eltern, wo die kostbaren Büchlein derzeit Staub sammeln. :)

Es trifft sich übrigens gut, daß dein Bruder die "Dawn of Dreams" hat; das war meiner Erinnerung nach nämlich die bessere der beiden CDs. Ganz ohne Einschränkung kann ich die zwar auch nicht empfehlen, aber sie hat immerhin ein paar interessante Ansätze.

Vampire Hunter D
02.08.2001, 06:45
Hast leider recht. Ich habe noch einmal alle Bände durchforstet und habe auch nichts über Pan.Thy.Monium gefunden. Dann muß es wohl in irgendeinem anderen Blättchen gestanden haben, die Kurzbiographie hatte ich jedenfalls mal irgendwo.

Ich besitze übrigens fünf Bände des Lexikons, wobei Band 5 für mich auch den Ausstieg markiert hat (fast nur noch Black Metal und so`n Grunge-Zeugs, Green Day werden von Herrn Herr auch verehrt). An das Netzhemd-Foto kann ich mich auch noch erinnern. Das war auf dem zweiten Band und recht geschminkt sah er dort auch aus. Nun ja, auf der fünften Ausgabe präsentiert er sich inzwischen mit Kurzhaarfrisur (nicht das ich etwas dagegen hätte, bin ja schließlich selbst mit Igelfrisur ausgestattet).

Danach brachte er übrigens noch einmal ein Black Metal only-Buch heraus und was seitdem von ihm veröffentlicht wurde entzieht sich meiner Kenntnis.

Lost Johnny
05.08.2001, 22:41
Bin gerade aus dem hohen Norden zurückgekehrt und kann überflüssigerweise bestätigen, daß die Bände 1-3 kein Sterbenswörtchen über Pan.Thy.Monium enthalten. Bei der Gelegenheit habe ich selbstredend auch gleich die Erinnerung an das Netzhemd-Foto ("Miami Dolphins") aufgefrischt. Das war wahrlich kein schöner Anblick, auch 1990 nicht ...

Was mir bei der flüchtigen Lektüre noch auffiel: In Band 1 genügte es offenbar, in einer US-Speedmetal-Band Songs mit Titeln wie "We Feast On Your Bones" zu spielen und das Debütalbum mit einem Cover-Artwork von Drew Elliot geschmückt zu haben, um von Meister Herr über den Klee gelobt zu werden ... ;)

Vampire Hunter D
06.08.2001, 07:44
Wobei ich sagen muß, daß ich auf das Speed-Metal-Zeug der 80er stehe und mir aufgrund der Kritiken im Lexikon auch schon viele Alben zugelegt habe, die sich tatsächlich als die erhofften Kostbarkeiten erwiesen haben (na gut, Ausnahmen gibt es immer). Grundsätzlich fühle ich mich aber in fast allen Sparten des Schwermetalls wohl und kann problemlos nach alten Fates Warning-Werken eine Suffocation-Scheibe auflegen um dann das Hörerlebnis mit den weiter oben beschriebenen Bands abzurunden.

Ach ja, wie war das? Aus dem hohen Norden zurückgekehrt? Sag nicht, daß du in Wacken warst.

Lost Johnny
06.08.2001, 18:49
Nein, nicht in Wacken - bei Mami und Papi war ich. :D

Ich muß übrigens gestehen, daß ich teilweise so meine Probleme mit der Musik habe, die ich vor zehn Jahren gehört habe - auch wenn meine langen Haare noch dran sind! ;)
Eigentlich gibt's nur noch wenige von den alten Metall-Helden (z.B. Entombed), die ich mir immer noch regelmäßig anhören kann, ohne entweder lachen oder weinen zu müssen ... über die derzeitigen aktuellen Geschehnisse in der Metal-Szene bin ich dementsprechend auch ziemlich schlecht informiert.

Aber ich gebe zu: Herr Herr empfahl 1989 Rigor Mortis, ich kaufte die Platte und war ebenfalls begeistert (den Song "Shroud Of Gloom" habe ich immer noch manchmal im Kopf herumspuken ...). Daß deren Gitarrist Mike Scaccia dann ein paar Jahre später bei meinen damaligen Favoriten Ministry zu hören war, freute mich denn auch ungemein.

Vampire Hunter D
08.08.2001, 07:35
Ich höre natürlich auch nicht mehr alle Sachen die ich mir früher reingezogen habe, aber weggeschmissen oder verkauft wird keine einzige CD/LP. Ab und an bekomme ich gewisse nostalgische Anwandlungen die mich dazu treiben, mir jene alten Scheiben mal wieder zu Gemüte zu führen. In Erinnerungen schwelgen ist so eine typische Macke von mir.

Stichwort "alte Metal-Helden": Die genialen "Death", speziell Mastermind Chuck Schuldiner, werden auf ewig zu meinen favorisierten Faves gehören (wenn ich bloß an das damalige Konzert in der Hamburger Markthalle denke bekomme ich eine Gänsehaut).

Von "Ministry" lief vor kurzem übrigens nach langer Zeit mal wieder das Video zu "Jesus built my Hotrod" auf, ich glaub, VIVA 2. Die Single habe ich zuhause auch noch in meiner Sammlung und kommt dann und wann mal wieder zum Höreinsatz (vor allem die achtminütige Version des Songs find ich klasse).

imported_Alucard
08.08.2001, 09:07
Ministry hehe "Des woan no Zeidn"

dingedingdengmydengelongelinglong

Lost Johnny
08.08.2001, 21:52
Hehe, ich habe natürlich auch noch all den alten Krempel im Regal stehen - bin ebenfalls einer der Menschen, die sich von nichts trennen können. :D

Und ja, der "Redline/Whiteline"-Mix von "Jesus built my Hotrod" ist wirklich cool. Ich erinnere mich auch gern daran, daß wir mit unserer gerade-noch-Schüler-Band damals den Song bei einem Konzert gespielt haben und bei dem 5/4-Takt gründlich aus dem Konzept geraten sind. Aber ich durfte das Intro sprechen! :)

So, jetzt sind wir endgültig off topic. Wird Zeit, daß du dir "The Director's Cut" besorgst, VHD! ;)

Vampire Hunter D
23.08.2001, 11:58
So, endlich bin ich dazu gekommen mir die "Fantômas"-CD zuzulegen und habe mir gestern Abend dieses Werk zu Gemüte geführt. Was soll ich sagen? Schon das edel aufgemachte Booklet ließ in mir die Vorfreude auf dieses Album in ungeahnte Höhen schnellen. Zuhause dann flugs den Silberling in den CD-Player geschmissen und der Dinge geharrt, die da kommen sollten. Eines vorweg: Lost Johnny hat vollkommen recht wenn er schreibt, daß Worte nicht annähernd beschreiben können was den geneigten Hörer bei "The Director's Cut" erwartet. Es ist unglaublich was hier an Ideen verwurstet wird und das Sonderbarste dabei ist: Das Ganze funktioniert! Diese Scheibe hat mich in ihrer abgefahrenen Genialität sofort mit irreparablen Suchterscheinungen infiziert. Einfach grandios. Einen Lieblingstrack kann ich bis jetzt noch nicht benennen (offenbart sich bei mir immer erst nach mehreren Durchgängen), aber ich ertappe mich schon den ganzen Tag dabei, wie ich die Melodie von "Rosemary's Baby" vor mich hinpfeife. "Henry-Portrait of a Serialkiller" kommt aber auch verdammt mächtig rüber und "Charade" ist ein absolut perfekter Rausschmeißer! Aber bevor ich mich hier noch weiter in sinnlosen Schwärmereien ergehe, möchte ich einfach mal ein herzliches Dankeschön an Lost Johnny richten für diesen CD-Tip: Also, danke für diese Jahrhundert-Empfehlung. Ein echter Volltreffer!

Jetzt müßte "The Director's Cut" eigentlich nur noch zur akustischen Bewußtseinserweiterung von kulturbegeisterten Österreichern herangezogen werden und der Tag hätte ein Happy End! :D

Lost Johnny
23.08.2001, 19:45
Danke, Vampire Hunter D; die Freude ist ganz meinerseits! Ich bin froh, daß dir dieses obskure Stück Musik ebensoviel Vergnügen bereitet wie mir. Ich höre diese CD nach wie vor etwa zwei- bis dreimal täglich. :)

Und ja, "Charade" hat sich im Laufe der Zeit auch bei mir als eines der Highlights herauskristallisiert. Die "Oprah! Oprah!"-Sprechchöre sind schon fein - gerade angesichts des Titels. ;)
Ich wette, das würde sogar Leuten aus Wien gefallen ... wer Kultur mag, kommt an Fantômas eigentlich nicht vorbei. :D

Lost Johnny
26.08.2001, 11:42
Da mittlerweile Heerscharen von neuen Fantômas-Jüngern vor meiner Wohnungstür kampieren, um von mir bei meinen raren Ausflügen aus meinem Elfenbeinturm etwas über die Originale zu erfahren, die ihre neue Lieblingsband auf "The Director's Cut" verarbeitet hat, erlaube ich mir, auf diese schöne Seite (http://www.cv.org/fantomas/originals/) zu verweisen, wo man allerhand Wissens- und Hörenswertes dazu finden kann. :)

kevin smith
27.08.2001, 12:02
ein fantomas thread!! das ich das noch erleben darf :D:D:D

hab die dieses jahr auf dem hurricane gesehen. überaus anstrengend, aber das neue material ist richtig gut. trotzdem sind mr. bungle besser!!

und mike patton ist eine kranke sau!!!