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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Känguru, jetzt ohne "h"



St.Jimmy
17.06.2005, 21:23
PS: Känguru wird heutzutage ohne H am Ende geschrieben, auch wenn's ungewohnt aussieht. :D
Echt? Ich habs eigentlich so gelernt und ich wurde eigentlich auch auf neue Rechtschreibung geschult. Naja, wenns dich glücklich macht Dominik :D

YPSmitGimmick
17.06.2005, 23:58
"Kanguru" ist ähnlich schlimm wie "Delfin", diese grauenhaften Schreibweisen sollte man nicht unterstützen.

Alex_hearoic
18.06.2005, 08:25
Der arme Panther wurde auch ein Opfer der Rechtschreibreform und wird nun auch ohne "h" geschrieben, wogegen ich mich aber hartnäckig sträube!

YpsFanpage.de
18.06.2005, 09:23
Mist, jetzt hab ich eine Off-Topic Diskussion losgetreten. ;) "

Känguru: Nur noch die Schreibweise ohne "h" ist erlaubt. "Känguruh" mit "h" ist eigentlich völlig willkürlich, da das Wort aus dem englischen "kangaroo" abgeleitet ist. Wenn ihr seit der Grundschule "Känguru" ohne "h" gelernt hättet, fändet ihr "Känguruh" sicher genauso unsinnig. Eine Frage der Gewohnheit, aber ohne "h" ist meiner Meinung nach leichter zu erlernen.

Delphin: Hier ist sowohl die Schreibweise mit "ph" und "f" erlaubt, wie bei allen Wörtern mit "ph". So wie "Grafik/Graphik", "Foto/Photo" und "Fantasie/Phantasie". Was spricht dagegen, dass man sich bei *allen* "ph" Wörtern die Schreibweise aussuchen kann, wenn es sowieso bei vielen geht?

Panther: Auch hier ist beides erlaubt. Aber eine logische Erklärung für beide Schreibweisen vermisse ich, konsequenterweise müsste nur "Panter" erlaubt werden.

St.Jimmy
18.06.2005, 09:46
Wenn wir wüssten, warum wie was wie schreiben und wie das einen Sinn ergeben soll, müssten wir ja wohl hier net drüber diskutieren, oder?
Also ich finde die meisten Wörter in der alten Schreibweise schöner, denn Delfin sieht irgendwie komisch aus genauso wie etwa Frisör (das is wirklich erlaubt es so zu schreiben) :rolleyes:

Lupo
18.06.2005, 09:59
...und außerdem konnte mir bisher noch keiner befriedigend erklären, warum man jetzt "rau" statt "rauh" schreibt, aber nicht "ro" statt "roh".

Ich habe in meiner persönlichen Briefvorlage folgende Fußzeile eingebaut:

"Die Nichtverwendung der neuen Rechtschreibregeln beruht nicht auf mangelnder Kenntnis, sondern auf grundsätzlicher Ablehnung. Ich bitte um Ihr Verständnis."

Hier im Forum handhabe ich das genauso. Auch was das Känguruh angeht. Zeigt mich doch an, wenn ihr wollt. ;)

St.Jimmy
18.06.2005, 10:03
Und was ist eigentlich der Grund dafür, dass wir jetzt eben dieses "dass" mit ss schreiben solln anstatt mit ß?

Lupo
18.06.2005, 10:14
"Känguruh" mit "h" ist eigentlich völlig willkürlich, da das Wort aus dem englischen "kangaroo" abgeleitet ist. Stimmt nicht! Im Englischen bezeichnet das verdoppelte o einen langen u-Laut (wie z. B. in "pool" oder auch "google"). Und während es im deutschen zwar auch ein Doppel-a, -e und -o gibt, werden das lange i und u ebenso wie lange Umlaute in der Regel mit einem nachgestellten h (oder im Fall des i auch durch ie) dargestellt. "Känguruh" ist also keineswegs willkürlich, sondern nur konsequent, andernfalls müßte man auch die Kuh ohne h schreiben.

Lupo
18.06.2005, 10:18
Und was ist eigentlich der Grund dafür, dass wir jetzt eben dieses "dass" mit ss schreiben solln anstatt mit ß?Weil nach einem kurzen Vokal ein ss folgt, nach langem Vokal und Doppellauten ein ß (Der Fluss, aber der Fuß). Die einzige Neuregelung, die wirklich Sinn macht. Nichtsdestotrotz wende ich aber noch immer die alte Schreibweise an - siehe oben.

nicht registriert
18.06.2005, 21:17
Kurze Vokale werden im Deutschen in der Regel markiert, und zwar durch Verdopplung des folgenden Konsonantengraphems (z.B. der Wall). Lange Vokale müssen nicht markiert werden (der Wal), sie können in Einzelfällen markiert werden (die Wahl zur Unterscheidung von dem Wal). Das u am Ende von "Känguru" ist verzichtbar. Das h in "roh" ist nicht etwa ein Dehnungs-h, man schreibt es, weil in der flektierten Form (z.B. rohes) ein sogenanntes Silbeninitiales h vorkommt, welches anzeigt, dass zwischen den beiden Vokalen eine Silbengrenze liegt und das Wort nicht etwa "rös" ausgesprochen wird. Beim Wort "rau" wurde darauf verzichtet, weil bei "raues" klar ist, dass a und u zu einem Diphthong verschmelzen und danach eine neue Silbe beginnt. Nichts desto trotz: Das lässt sich zwar alles sprachwissenschaftlich irgendwie begründen, und allmähliche Änderungen hat es schon immer gegeben (wer will schon "Liqueur" schreiben?) aber die Idee, eine historisch gewachsene Rechtschreibung von heute auf morgen zu purifizieren ist absolut fraglich.

Palinger
20.06.2005, 14:15
:lehrer: Ein heller Kopf scheint hinter dem letzten Beitrag zu stecken!

Seifenblasenmaschine
20.06.2005, 16:33
Das für uns die neue Rechtschreibung "komisch" und die alte "schöner" aussieht, ist nichts als reine Gewöhnung. Wir sind es gewohnt, Fehler sofort zu erkennen, andere Schreibweisen "stoßen uns auf". Aber man gewphnt sich auch dran, wenn man über 30 ist :-)

Irgendetwas zu verbieten, ist allerdings lächerlich....

nicht registriert
20.06.2005, 17:13
Das für uns die neue Rechtschreibung "komisch" und die alte "schöner" aussieht, ...


Sorry, aber:

Daß für uns die neue Rechtschreibung

oder nach den neuen Regeln:

Daß für uns die neue Rechtschreibung

nicht registriert
20.06.2005, 17:14
Also gut, mir ist auch ein Fehler unterlaufen.

Nach den neuen Regeln:

Dass für uns die neue Rechtschreibung

YpsFanpage.de
20.06.2005, 17:31
Wärst du registriert, könntest du deinen Beitrag bearbeiten, und keiner hätte es gemerkt.

Seifenblasenmaschine
21.06.2005, 09:15
Also gut, mir ist auch ein Fehler unterlaufen.



:D Ätsch !

Winfried
09.07.2005, 22:13
bin ein entschiedener Gegner der Rechtschreibreform! Wörter ändern ihren Charakter durch geänderte Färbung der Vokale! Man nehme das Beispiel "Stängel" (früher: Stengel). Ä-Wörter in E-Wörter umzuändern finde ich generell nicht schön. Das Wort Stengel hatte für mich immer einen hellen, gelben Ton, das Ä läßt es orangefarben werden, was mir zutiefst widerstrebt!

Die freiheitliche Demokratie trifft auf ihre Grenzen in ungerechtfertigten
Diskussionen kultureller Werte, die eigentlich nicht in Frage gestellt werden dürfen.
Damit meine ich jetzt nicht die ständige Anpassung moralischer Grundfragen
an die Forderungen der modernen Gesellschaft - nein, um es mit Georg Christoph Wagenseil, dem bekannten Klavierkomponisten und Schöngeist aus unserem wunderschönen Nachbarland Österreich zu sagen: "Die Kultur ist das höchste Gut des Menschen, gerade die alten Werte in Musik, Sprache und Dichtkunst, seit Jahr und Tag geltend, darf der Mensch nicht ändern, bloß weil er sich langweilt. Wer sich langweilt, soll sich den schönen Künsten zuwenden und den lieben Gott weiter einen guten Mann sein lassen."

So würde auch ich das sehen. Haben die Kultusminister nicht andere Sorgen?
Wird unsere Welt wirklich besser, wenn man dem Känguruh sein H wegnimmt?
Ist es nicht bloß eine Verdrängung gewichtigerer Probleme, mit Vergewaltigung der Wörter durch die Kultusministerkonferenzen dringendere Themen weiter auf die lange Bank zu schieben?

Nachdenklich grüßt Euch
Euer Winfried

Lupo
09.07.2005, 23:40
Hi Winfried,

mit dem Stängel könnte ich noch leben, weil es sprachlich nicht auffällt und im Grunde keinen Unterschied macht. Aber es gibt nun mal zahlreiche Beispiele, bei denen ein Wort durch die Rechtschreibdeformation tatsächlich seine Bedeutung verändert, wie etwa das frisch gebackene Ehepaar; oder nimm mal den gräulichen Himmel, der heutzutage einfach eine graue Farbe annimmt, wo er früher unheilverkündend, bedrohlich, kurz gesagt eben greulich war.

Eine bürokratisch bestimmte Änderung der Rechtschreibung muß fast zwangsläufig am Sprachgebrauch vorbeigehen, ist sie doch in erster Linie an einem möglichst umfassenden und wenige Ausnahmen zulassenden Regelwerk interessiert und nicht an sprachlicher Lebendigkeit. Schon deshalb sollte man die Finger davon lassen. Sprache verändert sich selbst, durch die Menschen, die sie gebrauchen. Das Telephon verlor sein ph ganz von allein, im Gegensatz zum Delfin, der uns mit dem Delphin aufgewachsenen in zwanzig Jahren noch ebenso fremd sein wird wie Spagetti mit Ketschup. Ebenso ging das Dativ-e, das uns nach dem Kriege noch zackig-markant in alten Textdokumenten entgegenschallte, irgendwann verloren - und niemand vermißt es. Dagegen gingen aus der Werbung stammende Wörter wie aprilfrisch, unkaputtbar, leichtwiegig im Lauf der Zeit ganz von selbst in den deutschen Sprachschatz ein, während der Versuch der Duden-Redaktion, die Couch zur Kautsch einzudeutschen, völlig zu Recht gescheitert ist. Dabei sollten wir es belassen.

Also, laßt bitte dem Känguruh sein h - und mir damit meine Ruh!

ZAQ
10.07.2005, 03:05
Ick versteh der ganzen Diskussjohn umme Rechsschreibung nicht. Massgeblich is doch für eigentlich immer schon fast alle, watt im Duden steht un nich watt sich irjendwelche Pollittikker ausdenken tun. Unn im Duden steht so, wie der Mensch spricht, issa doch laut eigenem Selsverständnis ein Werk, dass die deutsche Sprache und ihren Wandel beschreibt. Nicht festschreibt, sondern B. schreibt. Also liegt es doch in unser alla Hand, bezihungswaise eben Mund, wie sich Sprache wandelt und was massgeblich is und wird. Hamm doch auch schon ne Menge 'Fehler' Eingang in dem Duden gefunden, mussten nur von genuch Leuten gemacht werden und sich durchsätzen. Also watt soll die Aufrege? - Und dann: Wer, wie ikke, nich mehr zu die Schule geht und dorthe auf Zenzuren zu schielen hat, kann sich doch eh n Ei druff pellen und schreiben wia will. Und wennze ma in ne deutsche Tageszeitung kukkst, stellße fest, datt die Berufsschreiberlinge das eben jenau so sehn. Da schreibt ooch jeder wia will. Oder kann. Watt weeß ikke!? - Also Schulz mitti Aufregung un Diskussion drüber: Erlaubt is, was gefällt. Hauptsache man wird verstanden. Und mit Bußgeld oder Kerker werdense Rechtschreibfehler jawoll nich belegen, wah!? - Obwohl: Daarfße auch nich zu laut sagen. Bei den ständich leeren Staatskassen bringste die Brüder sons nur auf dumme Ideen. Mann, da muss ich ja schnell nochen paah Beiträge in diesem Stil vafassen, die kommen sons demnäxt richtig teuer. Muss man also machen, solangs noch für lau geht... ;)

nicht registriert
10.07.2005, 12:07
Lieber Winfried,

der kurze, offene e-Laut kann entweder durch den Buchstaben ä (hätte, lächeln) oder durch den Buchstaben e (Bett, dreschen) wiedergegeben werden. Das hängt von der Wortverwadtschaft ab (haben, lachen), aber es hat mit dem Laut überhaupt nichts zu tun. Der ist immer völlig identisch. Da wir aber schrecklich an der Schriftsprache fixiert sind, erscheint es uns anders - ein Irrtum, der vor allem in pädagogischen Zigarettenfabriken öfters vorkommt!

Seminar Würzburg IV

nicht registriert
10.07.2005, 16:19
- ein Irrtum, der vor allem in pädagogischen Zigarettenfabriken öfters vorkommt!

Seminar Würzburg IV

Liebes Seminar Würzburg IV,

was bitte sind denn pädagogische Zigarettenfabriken?


Mit freundlichen Grüßen
Kartierübung für Fortgeschrittene III, Geologisch-Paläontologisches Institut,
Universität Frankfurt/Main

nicht registriert
11.07.2005, 08:49
Lieber Winfried,

der kurze, offene e-Laut kann entweder durch den Buchstaben ä (hätte, lächeln) oder durch den Buchstaben e (Bett, dreschen) wiedergegeben werden. Das hängt von der Wortverwadtschaft ab (haben, lachen), aber es hat mit dem Laut überhaupt nichts zu tun. Der ist immer völlig identisch.

Wie schön: Winfried und das offenbar linguistische Seminar Würzburg IV fechten beide für die neue Rechtschreibung: Wie nämlich sitzen bleiben und sitzenbleiben letzendlich nur durch den Sinn des gesamten Textes, nicht durch die Schreibung wirklich zu unterscheiden sind - z.B. Melanie blieb sitzen, - so verhält es sich mit allen anderen Wörtern der deutschen Sprache. Mit Vokalen werden einmal die Laute, dann die Buchstaben bezeichnet. So können Vokale optisch und akustisch gefärbt sein; wobei, am Rande, akustische, nicht optische Färbung der bildhafte Sprachgebrauch ist; "am Rande" wiederum metaphorisch gebraucht, mit e hinten. Winfried scheint mir Synästhetiker zu sein, wozu sein Franziskanersein passt, während das Seminar Würzburg IV sehr analytisch denkend auftritt.

Drechselgruppe der Waldorf-Astoria-Schule Freiburg

nicht registriert
11.07.2005, 12:03
Winfried scheint mir Synästhetiker zu sein, wozu sein Franziskanersein passt, während das Seminar Würzburg IV sehr analytisch denkend auftritt.

Drechselgruppe der Waldorf-Astoria-Schule Freiburg

An alle Mitglieder der Drechselgruppe!
Winfried ist sicher ein Schöngeist und Synästhet, das habe ich auch schon gedacht!

@Winfried - wie ist es mit Sätzen, die einen bestimmten Vokal in größerer Häufigkeit enthalten? Z. B. der Satz "Floppes ist doof", färbt das O dann den ganzen Satz ein?

Das analytische Denken des Seminars Würzburg IV paßt (passt) ja so gar nicht zu der barocken Lebensart der Franken :( Vielleicht kann
man ja bei dem einen oder anderen Bocksbeutel noch einmal etwas lebensfroher über die Rechtschreibreform debattieren?
Wie ist es mit fortfahren und fort fahren? Beispiel: "Yinni möchte fort fahren" (heißt doch, daß Yinni verreisen möchte), aber "Yinni möchte fortfahren" (heißt doch, daß Yinni weitermachen möchte)? Und "Yinni möchte Ford fahren" (heißt doch, daß er ein Auto besitzt)? Und wenn es jetzt komplizierter wird: "Harrison Ford möchte mit dem Ford fort fahren" - ist das dann komplett richtig? Oder könnte man es nicht vereinfachend zusammenfassen: "Harrison möchte fordfahren"? (Gutes Beispiel, ich weiß, mir fiel auch kein besseres ein :))

Töpferkurs "freies Gestalten II" der Volkshochschule Amöneburg

Lupo
11.07.2005, 16:23
Jaja, und wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach.

Da stelle ich mir wieder mal die alte Frage: Ist das Das das Das, das das Das so schwierig macht?

(Im übrigen ist Yinni doch ein Mägdelein)

FilthyAssistant
11.07.2005, 17:04
wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach.
Geht das auch mit Vögeln? :D

Arcon
11.07.2005, 19:32
... der Waldorf-Astoria-Schule Freiburg

Ich dachte bislang, dass es nur sogenannte "Freie Waldorf Schulen" gibt. Eine Waldorf-Astoria-Schule in Freiburg ist mir gänzlich unbekannt.

ZAQ
12.07.2005, 03:53
Geht das auch mit Vögeln? :D

Nicht wirklich bis zum Ende. Aber mit Robben:
"Wenn Robben hinter Robben robben, robben Robben Robben nach."

nicht registriert
12.07.2005, 07:43
Ich dachte bislang, dass es nur sogenannte "Freie Waldorf Schulen" gibt. Eine Waldorf-Astoria-Schule in Freiburg ist mir gänzlich unbekannt.

Iss im Grunde dasselbe. Hörn die Anthropos hier aber net so gerne, weil Waldorf-Astoria die Ziggi-Fabrik ist, die Steiner mit ner betriebskonformen Schule beauftragte. Deswegen einfach Waldorfschule und frei, da denkt mer mehr an Natur.

Drechselgruppe Freiburg

ZAQ
12.07.2005, 07:48
Ich dachte Waldorf-Astoria wär n Hotel? Nu kommst Du mir mit Kippen!?... :kratz:

Xury
12.07.2005, 07:56
Jau stimmt! Habe gerade gegoogelt und die Namensherkunft der Waldorfschulen gefunden. Is ja goil! Da sage mal noch einer, Comicforum macht nicht schlau. :p

YpsFanpage.de
12.07.2005, 08:20
Und jetzt bitte wieder zurück zum Thema... ;)

PS: Ja, Yinni ist weiblich.

Lupo
25.07.2005, 13:33
Keine Angst, ich will nicht wieder vom Känguruh anfangen, aber ich denke, das hier gehört zum Thema:

Beim Durchsehen meiner alten Hefte ist mir aufgefallen, daß Yps schon vor 20 Jahren die neue Rechtschreibung vorweggenommen hat, und zwar bezüglich des Bindestrichs bei der Zusammenschreibung. Worte wie Eier-Baum, Schleuder-Katapult, Buch-Pistole und Piraten-Boot sah man in dieser Form damals nur in Yps. Und die Rechtschreibdeformation sieht eben dieses heute vor. Ist das nicht irre?

FilthyAssistant
25.07.2005, 14:20
Und die Rechtschreibdeformation sieht eben dieses heute vor. Ist das nicht irre?
achja, tut sie? nenn mal n paar beispiele. mir is sowas bisher nicht untergekommen.

(und selbst wenn: immer noch besser, als die derzeit grassierende welle, alle zusammengesetzten substantive zwanghaft getrennt zu schreiben - das sogenannte deppenleerzeichen, dass sich aus dem englischen eingebürgert zu haben scheint. DAS is grauslich!)

nicht registriert
29.07.2005, 01:36
Das ist eine interessante Diskussion hier. Ich habe mich sehr über die Beiträge gefreut. Das Känguru braucht nicht zwingend ein H. Mir gefällt es eigentlich auch so. Obwohl das Tier aus Australien stammt, bekommt das Wort nun so etwas Ursprüngliches, "Afrikanisches" - ich finde das sehr passend. Andere finden das schlimm. Auch dafür habe ich Verständnis. Vieles ist eben ganz einfach Geschmackssache. Ähnlich verhält es sich auch mit dem "Tipp", dem "Delfin" usw. Da wir noch ein paar andere Probleme in der Welt haben, sollten wir vielleicht einfach mal 20 Jahre lang die Klappe halten und sehen, woran wir uns bis dahin gewöhnen konnten. Mit ein bisschen Liebe und gutem Willen sollte das zu schaffen sein. Womit ich jedoch ernste Probleme habe - und da bin ich ganz bei dem unregistrierten Gast, der die nachträgliche Flurbereinigung einer gewachsenen Sprache zumindest schon als "fragwürdig" herausgestellt hat - sind die gedanklichen Irrtümer, die uns von denen eingebrockt wurden, die leider in dem Missverständnis leben, Regeln hätten die Sprache hervorgebracht (das Umgekehrte ist der Fall). Doch die ganze Sache hatte plötzlich so eine Dynamik bekommen, dass sie unabwendbar wurde, auch wenn sie nun den allergrößten Unsinn zur Folge hat. "Zurzeit" wurde zu "zur Zeit" - nun gut, man könnte ja darüber diskutieren, aber was bitteschön passiert dann mit "derzeit", wenn man alles der Logik entsprechend begradigen will? Spätestens bei der Getrenntschreibung beginnt die Sache wirklich traurig zu werden. Ein "allein Stehender" ist nunmal kein Single. Ein "allein Stehender" ist jemand, der steht. Derartige Sinnverfälschungen gehen weit über das Geschmäcklerische hinaus und sind für den Empfänger nur durch bereits vorhandenes "General Background Knowledge" lösbar.

Die Verantwortlichen sollten öffentlich eingestehen, dass sie bei der Ausführung der Reform fachlich schlecht beraten waren. Man darf das Volk nie wieder mit derartigen (kostspieligen) Experimenten überziehen, die zwingend in einem Alptraum enden - übrigens ein Wort, bei dem ich die Neufassung wohl bis an mein Lebensende boykottieren werde.

F. E.

Arcon
29.07.2005, 23:40
Ich gebe meinem Vorredner zwar Recht, denn am Anfang hab ich die Reform grundsätzlich abgelehnt. Aber mittlerweile ist es mir echt Wurscht. Jeder schreibt doch jetzt so wie er will. Die guten Sachen der Reform hab ich übernommen, zB doppel-s bei einem schnellgesprochenen Vokal zB bei 'muss', andere Schreibweisen behalte ich bei, wie zB 'Delphin'.