Martin Jurgeit
04.11.2003, 10:38
In der Bundeshauptstadt hatte es sich am Samstag auf der großartigen "teufel und pistolen"-Party in der Renate-Bibliothek schon wie ein Lauffeuer verbreitet (der Rest der Republik + Austria + Confoederatio Helvetica weiß dank unserer Post noch nichts von seinem Unglück):
:( In der neuen COMIXENE gibt es KEINE NEUE NAATZ-KOLUMNE!!! :(
Nachdem die Kolume in CX 66 dem schnöden Mammon - sprich einer Anzeigenschaltung - weichen musste, wurde diesmal statt der neuen Kolumne noch einmal selbige aus CX 65 ab-/nachgedruckt. Wer genau hier das Ganze verbockt hat und an welchen Stellen welche Kontrollmechanismen versagt haben, eruieren wir gerade noch. Schon jetzt ist aber beschlossene Sache, dass es in CX 68/69 die doppelte Ladung Naatz geben wird. Außerdem folgt an dieser Stelle jetzt schon einmal vorab der "fehlende Naatz":
ADJEKTIVLOSES NAATZ
Die auf die Witzseite verbannte Kolumne
Heute: Black hohl
Unlängst besuchte ich den zweiten Schriftbildlichen Kongress zu Berlin, wie wir Herrschaften vom Fach die hauptstädtische Variante eines schnöden Comicfestivals nennen, seit wir neidlos anerkennen müssen, dass Comics die wohl hervorragendste und künstlerischte Art der Hochliteratur sind. Wir, die wir noch immer nicht in der Lage sind, das Medium regelmäßig neu zu erfinden, sondern altmodischen Traditionen nachhängen, konnten uns so endlich davon überzeugen, dass kopierte tragische Quadrate von allerhand 2x2 cm, siebdruckbeumschlagt und zwanzigeuropreisig, dem lächerlichen Ansatz, eine Geschichte zu erzählen, den Rang zusehends ablaufen. Eine besorgte Mutter frug denn auch bang nach, ob die semischriftbildlichen Artefakte, derer Verbreitung wir uns bezichtigten, nicht „wider die Kirche“ (Galileo) gingen. Letztendlich kapierte sie jedoch, dass Comics sich heute von Inhalten emanzipieren. Die den Intellekt herausfordernden Kritzeleien können endlich das sein, was sie immer sein wollten: Hochkomplexe Chiffren, die den herrlichen Werken eines Dubuffet in nichts nachstehen.
Kurz gesagt, ein formidables inaktives (weil nicht narratives) Schwarzes Loch, das nur auf den ersten Blick unverständlich erscheint. Als Amateurastrophysiker bin ich natürlich in der Lage, all diese erregenden Entwicklungen zu begreifen und auch die unlängst ausgestrahlte BBC Dokumentation ob der Unmenge inaktiver schwarzer Löcher, die in jeder Galaxie hausen, bestärkte mich darin, meiner Profession nachdenklicher zu begegnen und neuen Herausforderungen offen entgegenzutreten. Was mich daran erinnert, dass ich vor einigen Monaten eine neuartige Theorie zu sogenannten „massiven“ schwarzen Löchern im mittlerweile eingegangenen Hit Comics publizierte, die etwa drei Monate darauf von drei böswilligen amerikanischen Wissenschaftlern als die ihre missbraucht wurde. Ich schmunzle über derlei Aneignungstaktiken. Denn sobald diese Herrschaften den Nobelpreis entgegen nehmen wollen, will ich mich melden und ihnen ins Gesicht sagen, besagte Theorie vor ihnen veröffentlicht zu haben.
Sie sehen also, wir Traditionalisten sind vielleicht unfähig einen neuen „Hei, Degger“, „Hundert Ansichten der Geldspeicherstadt“ oder gar eine „Hureh!“-Schrift zur Prostitution zu ersinnen, aber der stetige Umgang mit energieverschlingenden Phänomenen stählt uns, unser kleines Universum besser zu begreifen. Seltsam, dass man in der heutzutage von Wissenschaftlern wimmelnden Comicfachliteratur so selten von neuartigen astronomischen Modellen liest, vom Wunderglauben, dass neue Sterne nur im Bereich der Comichochkunst entstehen (siehe Feuilleton einer beliebigen Tageszeitung) einmal abgesehen.
Ich will diese Entwicklung einmal nutzen, um eine neuartige Inaktive-Schwarze-Loch-Theorie vorzutragen, die mir aus lauter Langeweile während der Lektüre der Kunstcomics einfallen musste. Wieder verschlang ein überteuertes unverständliches Ding all meine Energie und ich frug mich, wie ich dem Stillstand (Inaktivität) entkommen sollte. Nun, ich wurde aktiv. Ich sah fern, schaute die besagte BBC Dokumentation, die beschied, dass aktive massive Schwarze Löcher eine Gaswolke aufwirbeln, die sich verdichtet, woraufhin Sterne entstehen. Diese werden solange nach außen gedrückt, bis das Schwarze Loch außer dem Quasar in der Mitte keine Nahrung mehr hat. Dieser wird zuletzt verschluckt. Das Schwarze Loch wir inaktiv. Abgestoßen von der quälenden Lektüre begriff ich letztlich, spätestens seit dem Berliner Comicfestival die Kehrseite der Medaille gesehen zu haben. Das veranlasste mich zu folgender gewagter Theorie: Das aktive Schwarze Loch (im übertragenden Sinne: energiezehrende Lektüre eines Nichts von Kunstcomic) schluckt sämtliche Sterne, nachdem die Galaxie, in der es hockt, sich zusammenzieht. Der ganze Ramsch kommt hinten wieder raus (eine Scheiße, das ganze) und bildet ein inaktives Schwarzes Loch. D. h. die seltsamen inaktiven Schwarzen Löcher, wie wir eines auch aus unserer Galaxie kennen, sind solche, die wir nicht von vorn sehen (wie die aktive Variante), sondern von hinten (Abwendung vom Produkt). Der zuletzt geschluckte „Quasar“ ist natürlich die Aufmerksamkeit. So erklärt sich die Existenz von aktiven und inaktiven Schwarzen Löchern beinahe wie von selbst. Sobald man sich mit dem Gedanken anfreundet, dass einiges bezüglich des Comicbusinesses für`n Arsch ist, kommt man nicht umhin, mein, Atergotheorem genanntes, Ergebnis zu akzeptieren.
:( In der neuen COMIXENE gibt es KEINE NEUE NAATZ-KOLUMNE!!! :(
Nachdem die Kolume in CX 66 dem schnöden Mammon - sprich einer Anzeigenschaltung - weichen musste, wurde diesmal statt der neuen Kolumne noch einmal selbige aus CX 65 ab-/nachgedruckt. Wer genau hier das Ganze verbockt hat und an welchen Stellen welche Kontrollmechanismen versagt haben, eruieren wir gerade noch. Schon jetzt ist aber beschlossene Sache, dass es in CX 68/69 die doppelte Ladung Naatz geben wird. Außerdem folgt an dieser Stelle jetzt schon einmal vorab der "fehlende Naatz":
ADJEKTIVLOSES NAATZ
Die auf die Witzseite verbannte Kolumne
Heute: Black hohl
Unlängst besuchte ich den zweiten Schriftbildlichen Kongress zu Berlin, wie wir Herrschaften vom Fach die hauptstädtische Variante eines schnöden Comicfestivals nennen, seit wir neidlos anerkennen müssen, dass Comics die wohl hervorragendste und künstlerischte Art der Hochliteratur sind. Wir, die wir noch immer nicht in der Lage sind, das Medium regelmäßig neu zu erfinden, sondern altmodischen Traditionen nachhängen, konnten uns so endlich davon überzeugen, dass kopierte tragische Quadrate von allerhand 2x2 cm, siebdruckbeumschlagt und zwanzigeuropreisig, dem lächerlichen Ansatz, eine Geschichte zu erzählen, den Rang zusehends ablaufen. Eine besorgte Mutter frug denn auch bang nach, ob die semischriftbildlichen Artefakte, derer Verbreitung wir uns bezichtigten, nicht „wider die Kirche“ (Galileo) gingen. Letztendlich kapierte sie jedoch, dass Comics sich heute von Inhalten emanzipieren. Die den Intellekt herausfordernden Kritzeleien können endlich das sein, was sie immer sein wollten: Hochkomplexe Chiffren, die den herrlichen Werken eines Dubuffet in nichts nachstehen.
Kurz gesagt, ein formidables inaktives (weil nicht narratives) Schwarzes Loch, das nur auf den ersten Blick unverständlich erscheint. Als Amateurastrophysiker bin ich natürlich in der Lage, all diese erregenden Entwicklungen zu begreifen und auch die unlängst ausgestrahlte BBC Dokumentation ob der Unmenge inaktiver schwarzer Löcher, die in jeder Galaxie hausen, bestärkte mich darin, meiner Profession nachdenklicher zu begegnen und neuen Herausforderungen offen entgegenzutreten. Was mich daran erinnert, dass ich vor einigen Monaten eine neuartige Theorie zu sogenannten „massiven“ schwarzen Löchern im mittlerweile eingegangenen Hit Comics publizierte, die etwa drei Monate darauf von drei böswilligen amerikanischen Wissenschaftlern als die ihre missbraucht wurde. Ich schmunzle über derlei Aneignungstaktiken. Denn sobald diese Herrschaften den Nobelpreis entgegen nehmen wollen, will ich mich melden und ihnen ins Gesicht sagen, besagte Theorie vor ihnen veröffentlicht zu haben.
Sie sehen also, wir Traditionalisten sind vielleicht unfähig einen neuen „Hei, Degger“, „Hundert Ansichten der Geldspeicherstadt“ oder gar eine „Hureh!“-Schrift zur Prostitution zu ersinnen, aber der stetige Umgang mit energieverschlingenden Phänomenen stählt uns, unser kleines Universum besser zu begreifen. Seltsam, dass man in der heutzutage von Wissenschaftlern wimmelnden Comicfachliteratur so selten von neuartigen astronomischen Modellen liest, vom Wunderglauben, dass neue Sterne nur im Bereich der Comichochkunst entstehen (siehe Feuilleton einer beliebigen Tageszeitung) einmal abgesehen.
Ich will diese Entwicklung einmal nutzen, um eine neuartige Inaktive-Schwarze-Loch-Theorie vorzutragen, die mir aus lauter Langeweile während der Lektüre der Kunstcomics einfallen musste. Wieder verschlang ein überteuertes unverständliches Ding all meine Energie und ich frug mich, wie ich dem Stillstand (Inaktivität) entkommen sollte. Nun, ich wurde aktiv. Ich sah fern, schaute die besagte BBC Dokumentation, die beschied, dass aktive massive Schwarze Löcher eine Gaswolke aufwirbeln, die sich verdichtet, woraufhin Sterne entstehen. Diese werden solange nach außen gedrückt, bis das Schwarze Loch außer dem Quasar in der Mitte keine Nahrung mehr hat. Dieser wird zuletzt verschluckt. Das Schwarze Loch wir inaktiv. Abgestoßen von der quälenden Lektüre begriff ich letztlich, spätestens seit dem Berliner Comicfestival die Kehrseite der Medaille gesehen zu haben. Das veranlasste mich zu folgender gewagter Theorie: Das aktive Schwarze Loch (im übertragenden Sinne: energiezehrende Lektüre eines Nichts von Kunstcomic) schluckt sämtliche Sterne, nachdem die Galaxie, in der es hockt, sich zusammenzieht. Der ganze Ramsch kommt hinten wieder raus (eine Scheiße, das ganze) und bildet ein inaktives Schwarzes Loch. D. h. die seltsamen inaktiven Schwarzen Löcher, wie wir eines auch aus unserer Galaxie kennen, sind solche, die wir nicht von vorn sehen (wie die aktive Variante), sondern von hinten (Abwendung vom Produkt). Der zuletzt geschluckte „Quasar“ ist natürlich die Aufmerksamkeit. So erklärt sich die Existenz von aktiven und inaktiven Schwarzen Löchern beinahe wie von selbst. Sobald man sich mit dem Gedanken anfreundet, dass einiges bezüglich des Comicbusinesses für`n Arsch ist, kommt man nicht umhin, mein, Atergotheorem genanntes, Ergebnis zu akzeptieren.