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    Mitglied Avatar von Dukemon
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    Das Dschungelbuch habe ich heute auf Disney+ gesehen und bin froh, dass ich es lediglich in einem Abo gesehen habe. So beeindruckend an sich der Film ist, so scheitert er sowohl im eigentlichen Film und in der deutschen Umsetzung.
    Ja, genau wie die anderen Neuverfilmungen sind schöne neue Tiefen in der Erzählung mitzubekommen. Der ausgearbeitetere Hintergrund wie Mowgli im Dschungel gelandet ist und was Shir Khan für ein Problem hat wurde von Walt Disney bestenfalls angedeutet. Ich finde es gut, wenn der Zuschauer sich etwas selbst herleiten muss, aber irgendwie scheint es mir verkehrt das das dann auch bei der Ausarbeitung der Charaktere gemacht werden muss. Aber trotzdem missfällt mir der Wandel der Charaktere stark, Baghira kommt in dem Film dabei noch am besten weg. Er bleibt durch seine Sorge und Fürsorge für Mowgli extrem sympathisch. Leider tritt er etwas in den Hintergrund dafür, dass er doch häufiger abwesend ist auf dem Bildschirm. Darunter leidet auch diese Verpaarung mit Balu, die die beiden mehr wie Timon und Pumbaa 2.0 wirken lässt als Baghira und Balu, die man von Disney kennt. Der 60er Film hat vollkommen wertfrei die wachsende Bromance zwischen den beiden zur sinnigeren Beziehung reifen lassen. In diesem Film hier verkommt die Dynamik zu einer MiniRudelkonstellation der BigBuddys in einer Kneipe plus Mowgli.
    Balus "Papabär"-Bild kommt überhaupt nicht zur Geltung, da dessen Einführung alles andere als Schmeichelhaft ist. Ich habe kein Problem damit, dass man sich entscheiden hat Balu Mowgli vor Kaa zu retten - wobei hier eben Bildschirmzeit für Baghira verloren geht wie erwähnt - doch fehlt hier das Wie, weil es keine Konfliktszene dafür gibt um das aufzulösen. Plötzlich liegt Mowgli in Balus Höhle und die ersten Handlungen von diesem "Pedobär" bestehen darin Mowgli schon fast auszunutzen. "Papabär" wollte einfach nur Spaß mit Mowgli haben, bedingungslosen Spaß und eine schöne Zeit.
    Kaas Rolle ist ein Witz und dient lediglich als Plotbeschleuniger und Geschichtenerzähler. Kaa ist sowieso echt arm Arsch, weil ihn jeder mit dabei haben will bei Disney im Dschungelbuch ohne wirklich zu wissen was sie mit ihm anfangen sollen. Der hatte im 60er Film seinen Teil beigetragen, klar, aber er hatte es irgendwann dran gegeben nach dem Motte (das die Beute den Aufwand nicht wert ist, wenn man ständig dafür ein auf Deckel bekommt). in Dschungelbuch 2 war es Kaa plötzlich wieder total wichtig Mowgli zu bekommen.
    Shir Khan hat nun einen schönen netten Hintergrund, doch sein Manipulationsversuch um den Dschungel gegen Mowgli zu verwenden ist süß, aber total wirkungslos um ihn als tollen Antagonisten zu präsentieren, wenn er im Rest des Films als Welpentretender Psychopath dargestellt wird.
    Bei Mowgli stimme ich @Alita zu. Er weiß von Dingen über die er nichts wissen sollte und weiß über Dinge nichts, über die er wissen sollte. Seine Ablehnung zu den Menschen zu gehen wird im Film ebenfalls kaum deutlich, da er viel zu oft in deren Nähe ist. Im Zeichentrickfilm lässt es Mowgli auch nicht wie einen Tyrann dastehen wie er dort an das Feuer kommt. Er hat eine Idee und setzt sie um, ohne dass es um Ecken gedacht wirkt. In diesem Film ist er ein unachtsamer Idiot der Dramatik wegen, was Shir Khan in seiner Antagonistenrolle helfen sollte.

    Fehlen tut die Musik, die war wichtig in den Disney Meisterwerken und Das Dschungelbuch hat tolle Stücke. Allerdings hat man zu sehr die Rosinen sich herausgepickt und kurz wiederverwendet für den kurzen "aha"-Moment des Zuschauers, der fröhlich mitsummen kann.
    Um es nicht all zu lang zu machen, die deutsche Bearbeitung ist echt ein Witz dafür, dass es von für Disney ist. Nicht nur das Disney Deutschland wieder gezeigt hat wie dämlich sie sind etablierte Markennamen und Produktmerkmale zu pflegen, bei der Synchro bekommt man nirgendwo mit das irgendwer wirklich Bock hatte. Mowglis Sprecher bemüht sich einigermaßen auch zu singen, das fällt aber kaum auf, weil zum Beispiel der deutsche Balu nicht ansatzweise die Stimmgewalt und das Können von Edgar Ott besitzt. Dieses neue "Probiers mal mit Gemütlichkeit" klingt mehr nach Jahrmarktgejaule oder ein kleines Scheunenfest bei der man bekannte Kinderlieder zum schlimmsten gibt, bei denen es immer fraglich ist ob diese je irgendwie offiziell Disney gefragt haben so deren Werke zu verwenden. (viel zu häufig sieht man auf diesen Kirmesbuden irgendwelche Disneyfiguren bei denen man sich echt fragt, ob Disney irgendwie davon weiß) Die Lustlosigkeit wird halt dazu noch gekrönt, dass bei den Credits nicht mal eine neue deutsche Version eines Liedes aus Das Dschungelbuch läuft. Es gibt genug Musiker in Deutschland (auch wenn es nicht mehr die No Angels sind) die diese Lieder neu interpretieren könnten.
    Geändert von Dukemon (10.04.2020 um 00:17 Uhr)
    Ich warte auf diesen Helden bis zum Ende der Nacht
    Ich weiß er ist stark
    und ich weiß er ist schnell
    und er wird zu mir eilen am Ende der Schlacht

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