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Thema: Rezensionen & Besprechungen

  1. #1
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    Rezensionen & Besprechungen

    Christian Meyer in der Printausgabe der choices:

    „Tod eines Mörders“, die neueste Comicerzählung von Loustal &
    Paringaux, ist wieder eine klassische, hart gekochte Noir-Story. Der Killer Louis
    hat Krebs im Endstadium. Jetzt will er nur noch seine vor langer Zeit verlassene
    Tochter finden. Ein letzter Gang, der eine lange Blutspur hinterlässt und
    unsentimental erzählt wird (Schreiber & Leser, 72 Seiten, farbig, HC, 19,95 €).
    Geändert von Philipp Schreiber (30.01.2007 um 12:31 Uhr)

  2. #2
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    Thomas Nickel im Online Magazin g wie gorilla über Taniguchis Wanderer im Eis:

    Ganz unscheinbar lag er da - etwas überformatig, blau mit einem mächtigen Elch auf der Titelseite, ganz verloren zwischen all den anderen Mangas mit ihren langhaarigen Schwertschwingern, metrosexuellen Depri-Knaben, halbnackten Heldinnen und aufgedonnerten Schulmädchen. Selbst der vergleichsweise hohe Preis von 15 Euro konnte da nur kurz schrecken - wenige Blicke ins Innere des Comics besiegelten die Kaufentscheidung, und ausführliches Lesen bestätigte, dass es eine gute Idee war, die 15 Euro zu investieren. Und im folgenden werde ich mal darlegen, warum das so ist...
    Mehr im kompletten Artikel.
    Geändert von Philipp Schreiber (30.01.2007 um 12:33 Uhr)

  3. #3
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    Brigitte Schönhense bei Splashcomics über Der Selbstmordclub von Usamaru Furuya:

    Story:
    31. Mai 2001, 54 Mädchen stellen sich, an den Händen haltend, in einer Reihe auf dem Bahnsteig auf. Der Zug fährt ein. Gemeinsam werfen sich die 54 Schülerinnen vor den Zug und hinterlassen fassungslose Zeugen in einem grausamen Szenario. Wie durch ein Wunder überlebt ein einziges Mädchen. Saya ist gerade mal um die 18 Jahre alt, des Lebens müde und das hier ist ihre Geschichte.

    Meinung:
    Wie kam es zu diesem kollektiven Selbstmord? Warum möchte Saya ihrem Leben ein Ende setzen? Antworten zu diesen Fragen werden dem Leser in diesem Band langsam und behutsam eröffnet und trotzdem bleibt ihm dabei noch genug Raum für die eigenen Gedanken und Spekulationen.
    Besonders faszinierend ist der Aufbau des Plot. Geschickt spielt der Mangaka mit unterschiedlichen Zeitebenen, um mit jeder weiteren Seite mehr der Ereignisse zu enthüllen. [...]
    Mehr im kompletten Artikel.

  4. #4
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    Brigitte Schönhense bei Splashcomics über Jiro Taniguchis Der Wanderer im Eis:

    Story:
    Der Mensch und die Natur. Jiro Taniguchi beschäftigt sich in sechs völlig voneinander unabhängigen Geschichten mit dieser Thematik und entführt seine Leser in die Zeit von 1890 bis Ende des 20.Jahrhunderts. Die Helden dieser Geschichten sind ganz normale Männer ihrer Zeit, ob als Goldgräber, Meeresforscher, Student oder auch Jäger und Abenteurer unterwegs, bestreiten sie ihr Leben entweder im Einklang mit der Natur, die die Grundlage ihres Überlebens darstellt oder aber von Angesicht zu Angesicht mit den Naturgewalten und ihren Geschöpfen.

    Meinung:
    Detailverliebtes und sehr naturgetreues Artwork erwartet euch, wenn ihr diesen Mangaband aufschlagt. Was Jiro Taniguchi da zu Papier bringt ist schlicht weg beeindruckend. Die Natur mit all ihren Facetten, ob nun wild, unberechenbar, gefährlich und lebensbedrohlich, auf der anderen Seite aber auch friedlich, still, wunderschön und einzigartig, setzt der Mangaka in einem realistischen Stil ausdrucksstark und aufwendig um. [...]
    Mehr im kompletten Artikel.

  5. #5
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    Brigitte Schönhense bei Splashcomics über Blue von Kiriko Nananan:

    Story:
    Die introvertierte Kayako Kirishima freundet sich mit der, meist durch Schweigsamkeit glänzenden Masami Endo an. Für Kayako ist diese Freundschaft etwas ganz besonderes, denn sie verliebt sich in Masami. Zwischen den beiden entwickeln sich zarte Bande und eine gemeinsame Zukunft in Tokio, nach dem Schulabschluss, steht in Planung. Doch eines nachts nimmt Kayakos neue Freundin nachts einen geheimnisvollen Anruf entgegen. Plötzlich ist Masami nicht mehr die selbe. Sie wirkt bedrückt und befangen und verschwindet am darauf folgenden Tag sang und klanglos ohne ein Wort des Abschieds gegenüber ihrer Freundin oder ihren Eltern. [...]

    Meinung:
    Der Mangaband "Blue" den der Schreiber und Leser - Verlag hierzulande unter seinem Label "Shodoku" veröffentlicht glänzt vor allen Dingen durch seine einfühlsame Erzählung. In großformatigen Panels konzentriert sich die Mangaka auf das Wesentliche ihrer Storyline, nämlich die Charaktere. Gesichtsausdrücke und Gesten werden sehr stark in den Fokus genommen, um die Gefühle und Emotionen der Figuren zum Ausdruck zu bringen und dem Leser verständlich zu machen. Die Autorin legt in dieser Darstellung der Gefühle und der Visualisierung der Atmosphäre und der Stimmung zwischen den Figuren ihr Hauptaugenmerk. Vieles kommt einfach ohne Wort aus und dann wird auch gänzlich auf Dialoge verzichtet. [...]
    Mehr im kompletten Artikel.

  6. #6
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    Lese-Tipp im Stadtmagazin doppelpunkt zu Blue, Kwan Gaya Sonne und Mond und Der Wanderer im Eis:

    Bereits lange vor dem aktuellen Manga-Boom versuchten sich hierzulande einige Verlage an fernöstlichen Comics – allerdings zu relativ hohen Preisen und in europäischer, seitenverkehrter Leserichtung. Damit ließen sich zu wenig LeserInnen gewinnen, und das Experiment wurde meist schnell wieder beendet. Auch bei Schreiber & Leser fanden sich so nach den Comics von Zeichner Ryoichi Ikegami (u. a. Crying Freeman) kaum noch Manga im Programm. Nun, nach über zehn Jahren, präsentiert der Verlag mit dem neuen Label "Shodoku" wieder einige fernöstliche Comics in seinem Programm. Während sonst mit Mangas meist ein sehr junges Publikum angesprochen werden soll, werden hier anspruchsvollere Bildgeschichten für ein ältere LeserInnen präsentiert. Ein Anspruch dem Blue durchaus gerecht wird. Während das Thema von Kiriko Nananans Manga – eine Schülerin stellt fest, dass sie für ihre Klassenkameradin mehr als nur freundschaftliche Gefühle empfindet – nach nichts Neuem klingt, kann die Umsetzung der Geschichte um so mehr überzeugen: Die einfühlsame Darstellung der Charaktere, die ruhig erzählte, realistische Handlung und der schlichte und elegante Strich, der dank zurückhaltendem Einsatz von Rasterfolien durch weiße und schwarze Flächen besticht, machen aus Nananas im Jahr 1996 entstandener ersten langen Comicgeschichte ein durchweg überzeugendes Leseerlebnis und eine gelungene deutschsprachige Erstveröffentlichung der anerkannten Autorin.

    Vom Anspruch fällt da Sonne und Mond, ein koreanischer Manhwa von Kwan Gaya, ein wenig ab, da es sich bei dieser im Mittelalter angesiedelten Story um eine Aneinanderreihung diverser Kampfszenen handelt. Doch die Skurrilität der Personen und der Handlung sowie insbesondere die völlig desinteressiert durch das Geschehen wandelnde Hauptfigur geben dieser auf drei Bände angelegten Serie einen besonderen Reiz und sorgen für ungewöhnliche und gute Unterhaltung.

    Neben diesen bereits erschienenen Bänden sind unter dem Label Shodoku mit Der Mann aus der Tundra weiterhin ein Band von Jiro Taneguchi, einem preisgekrönten Zeichner, der unter anderem auch schon mit Moebius zusammen arbeitete und der hier Geschichten von Männern im Kampf mit der Natur erzählt, geplant, sowie Der Selbstmordclub, ein Horrordrama, in dem Usamaru Furuya von den Abgründen des japanischer Schulalltags erzählt.
    Geändert von Philipp Schreiber (03.02.2007 um 15:24 Uhr)

  7. #7
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Ich erlaube mir, auf die Rezension von Der Selbstmordclub durch Thomas Kögel bei Comicgate aufmerksam zu machen. Bitte löschen, falls Fremdeinträge nicht erwünscht sind.

    Furuya erzählt auf sehr einfühlsame Weise von verletzlichen und verzweifelten Teenagermädchen, die sich nur in einer eingeschworenen Gemeinschaft verstanden fühlen und letztlich so weit gehen, sich kollektiv umzubringen. [...]
    Der Selbstmordclub ist über weite Strecken eine sehr atmosphärische, moderne Horrorfabel, die es durchaus in einigen Momenten schafft, dem Leser eine Gänsehaut zu verpassen. Doch leider will Furuya obendrein auch schockieren und provozieren. Da wird dann mit Kinderpornographie kokettiert und eine weibliche Version des gekreuzigten Jesus gezeigt. Ziemlich billige Schockeffekte, die gar nicht nötig gewesen wären und beim Leser einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Schade, denn dies ist ohne Zweifel ein außergewöhnlicher Manga, der auch Leser anspricht, die sonst einen Bogen um japanische Comics machen. Beinahe ein kleines, düsteres Meisterwerk, aber eben nur beinahe.
    Komplette Rezension
    Geändert von Philipp Schreiber (02.07.2007 um 15:11 Uhr) Grund: Link zur Rezension hinzugefügt

  8. #8
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    Die Comicradioshow über Djinn6: Die Schwarze Perle von Dufaux:

    Bei Schreiber & Leser erschien soeben der sechste Band der Serie Djinn. Djinn erzählt die Geschichte von der ebenso jungen wie schönen Engländerin Kim Nelson, die sich auf den Spuren ihrer Großmutter Jade, der Favoritin des letzten osmanischen Sultans befindet. Ebenso wie Jade ist Kim ein Djinn. Die Spuren der Vergangenheit und die Suche nach Reichtum treiben sie unermüdlich an …

    [...]

    Djinn ist eine geheimnisvolle Story in fernen exotischen Gefilden, deren Reiz in der Person der Heldin Kim Nelson zu suchen ist, die durch freizügige Auftritte reichlich Erotik versprüht, aber vor allem auch in der ungewöhnlichen Handlung besteht.
    Geändert von Philipp Schreiber (31.01.2007 um 12:33 Uhr)

  9. #9
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    Die Comicradioshow über Der Wanderer im Eis:

    Toller Manga aus dem Hause Schreiber und Leser

    Einen wirklich sehr schönen Manga habe ich kürzlich bei Schreiber und Leser entdeckt: „Der Wanderer im Eis“ von Jiro Taniguchi. Und da man wirklich selten herausragende Mangas unter der Massenware der fernöstlichen Comics entdeckt, ragt „Der Wanderer im Eis“ wohltuend hervor. Sowohl die Geschichten als auch die sehr detailreichen Zeichnungen sind Klasse. [...]
    Mehr in der kompletten Rezension.

  10. #10
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    Matthias Schneider bei intro.de über Blue von Kiriko Nananan:

    Heute sei sie erstaunt darüber, mit welch unkonventionellen Ideen sie – gerade einmal 23-jährig – ihren Manga “Blue” realisierte. So Kiriko Nananan in einem Interview über ihren Comic, den sie vor zehn Jahren produzierte und der nun auf deutsch vorliegt. Je länger sie über die Story spricht, umso mehr werden die autobiografischen Züge deutlich. Eigentlich wollte die Japanerin schon zu ihrer Schulzeit “Blue” zeichnen, in der sie sich – wie ihre Protagonistin Kirishima – zu einer Mitschülerin hingezogen fühlte und sich die Frage stellte, ob sie verliebt sei. Ihre selbst erfahrene Unsicherheit, freundschaftliche und homoerotische Gefühle voneinander trennen zu können, hat sie in ihren Manga eingearbeitet, der an einem Gymnasium für Mädchen spielt.

    Trotz der Thematik ist “Blue” kein voyeuristischer Schulmädchenreport, sondern ein intimes Bekenntnis der Autorin und Zeichnerin, das durch eine feinfühlige und klare Erzählweise eine eigenwillig fesselnde Stimmung evoziert. Dem dynamischen Mainstream-Manga diametral entgegengesetzt, bleibt in Nananans Panels die Zeit stehen. Die Hintergründe sind minimalistisch gestaltet, meist als weiße Fläche, vor denen die Figuren grafisch reduziert abgebildet sind. Sie sind ihrem Umfeld entrückt und völlig auf sich und ihr Gefühlsleben konzentriert. Der disparate innere Zustand der Protagonistinnen wird in ihrer Darstellung gespiegelt, in der sie stets angeschnitten oder mit dem Gesicht abgewendet abgebildet sind. “Blue” ist ein außergewöhnlicher Comic, der sich von der großen Masse der Manga abhebt. Sowohl erzählerisch als auch grafisch ist es Nananan grandios gelungen, die entschwindenden Gefühle der Selbstfindung ausdrucksstark einzufangen.
    Originalrezension bei intro.de

  11. #11
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    Jürgen Schickinger in der Badischen Zeitung vom 30.1.2007 zu Jiro Taniguchi Der Wanderer in Eis:

    Die Kräfte derTrapper schwinden

    Erst sechs, dann fünf, dann vier . . . Ein Schlittenhund nach dem anderen fällt dem Wolfsrudel zum Opfer, das dem Gespann von Henry und Bill nachstellt.
    Schon seit zwei Wochen ziehen die Trapper durchs verschneite Alaska, um eine adlige Leiche an die Küste zu überführen. Außer den Hunden schwinden aber auch die Munition, die Verpflegung und die Kräfte der Trapper. Zudem ist da noch diese dreiste rote Wölfin, die den Hunden den Kopf verdreht, bis sie freiwillig ins Verderben rennen . . . „Der Wanderer im Eis“ enthält sechs Abenteuer des mehrfach preisgekrönten Zeichners Jiro Taniguchi.
    Er erzählt sie so dicht und spannend wie einst Jack London. In stimmungsvollen Schwarzweißzeichnungen schildert der Japaner die Unerbittlichkeit und Faszination der Natur. Er verzichtet auf hektische Bildschnitte und Effekthascherei.

    Sein Band bildet den Auftakt einer neuen Mangareihe, die sich an erwachsene Comicfreunde richtet. Die müssen die Geschichten allerdings –
    wie im Original - von hinten nach vorn durcharbeiten. So viel Authentizität muss sein!

  12. #12
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    Nur eine kleine Ergänzung:
    Der oben genannte Modern Graphics Lesetipp ist eine Zweitverwendung. Der Text stammt ursprünglich aus dem Stadtmagazin doppelpunkt - Kultur in Nürnberg-Fürth-Erlangen.
    (Und natürlich mit Genehmigung verwendet - ich muss ja für den Laden nicht alles neu schreiben, was ich schon mal geschrieben hab. )

  13. #13
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    Matthias Schneider bei intro.de über "Der Wanderer im Eis" von Jiro Taniguchi:

    [...]
    Ein für deutsche Manga-Publikationen ungewöhnliches Bild ziert das Cover von Jiro Taniguchis “Der Wanderer im Eis”. Keine überdimensionierten Augen oder weibliche Geschlechtsorgane dominieren es, stattdessen ist ein Elch im Hochgebirge zu sehen. In seinem virtuosen Zeichenstil vereint Taniguchi japanische und westliche Comickulturen, indem er die Dynamik der Manga mit der frankobelgischen ligne claire und den dichten Texturen eines Moebius’ synthetisiert. Sein erster auf deutsch erhältliche Manga versammelt sechs Kurzgeschichten, die, abgesehen von einer Ausnahme, Mensch und Natur in eine mythologische Beziehung setzen und in ruhigen ausdrucksstarken Szenarien um die zentralen Motive Fremdheit und Vertrautheit, Gefahr und Geborgenheit kreisen.
    Kompletter Artikel

  14. #14
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    Sabine Rudert in der Animania Ausgabe 11/06 zu Jiro Taniguchi "Der Wanderer im Eis":

    Der Wanderer im Eis: Abenteuer Natur

    Romane wie Wolfsblut von Jack London oder Der Schatz am Silbersee von Karl May sind Klassiker der Abenteuerliteratur. Auch die japanischen Manga-Autoren lassen sich von diesen Stoffen inspirieren: Im Oktober 2006 veröffentlichte der Verlag Schreiber & Leser unter dem Label Shodoku den Manga-Einzelband Der Wanderer im Eis. Hier erzählt Jiro Taniguchi in sechs spannenden Kurzgeschichten von der Auseinandersetzung des Menschen mit den Kräften der Natur.

    Die erste Geschichte Der Wanderer im Eis spielt im Jahr 1897 in der Klondike-Region an der Grenze zwischen Kanada und Alaska. Zu Zeiten des Goldrausches suchten hier viele Abenteurer ihr Glück, darunter auch Fred Thomson und der später als Schriftsteller bekannte Jack London. Auf der Jagd werden die zwei unerfahrenen Städter von einem Blizzard überrascht. Haben sie in der unwirtlichen Kälte eine Chance zu überleben? Um Leben und Tod geht es auch in der zweiten Story Wilder Weißer Westen: Im Flusstal des Yukon in Alaska begleiten zwei Schlittenhundeführer die Leiche eines wohlhabenden Lords zu seiner letzten Ruhestätte. Ein hungriges Wolfsrudel folgt ihnen und eines Abends verschwindet einer der Schlittenhunde spurlos - ein Wettlauf gegen Zeit und Natur beginnt. In Der Herr der Berge will sich ein Matagi* an einem Bären rächen, der einst seinen Sohn tötete. Wie diese Geschichte spielt auch Kaiyose-Jima - Die Muschelfängerinsel in Japan. Hierher verschlägt es den jungen Takashi nach der Scheidung seiner Eltern. Er begegnet seiner Kindheitsfreundin Yae und erlebt ein turbulentes Sommerabenteuer. Die fünfte Geschichte Die Shokaro Apartments besticht mit ihrer ruhigen Atmosphäre und passt nicht ganz in die Reihe der vorherigen Abenteuer: Sie schildert die unheimlichen Erlebnisse eines jungen japanischen Manga-kas. Im Apartmenthaus, in dem er wohnt, erwarten ihn nicht nur seltsame Nachbarn. Die letzte Erzählung Das Lied der Wale spielt wieder in Alaska. Ein Ozeanologe schließt Freundschaft mit dem betagten Wal Old Dick. Als dessen Zeit gekommen ist, folgt ihm der Wissenschaftler so weit, wie noch kein Mensch zuvor.

    Nachdenkliche, gefühlvolle Geschichten, die auch Skeptiker überzeugen werden, fi nden sich in Der Wanderer im Eis. Sie stammen von dem 1947 in Japan geborenen, sowohl für Abenteuerals auch Kriminalgeschichten bekannten und preisgekrönten Manga-ka Jiro Taniguchi (u. a. Ten no Taka). Stilsicher schildert der Autor die spannenden Ereignisse und kleidet sie in detailreiche Zeichnungen. Die lebendigen Bilder zeugen von langjähriger Erfahrung und sehr genauer Auseinandersetzung mit der Natur. Sie zeigen klare Charaktere, gezeichnet von ihrem bisherigen Leben und realistische Hintergründe, die das Leben an den Schauplätzen greifbar machen. Der Wanderer im Eis ist ein qualitativ hochwertiges Werk für alle Fans klassischer Abenteuerliteratur und bietet sehr liebevoll gezeichnete, mitreißende Geschichten, die Manga-Neulinge wie -Veteranen begeistern werden. (sr)

    * Berühmte Jäger in Japan ohne modernes Equipment

  15. #15
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    Brigitte Schönhense bei splascomics.de über Sonne und Mond 2 von Kwan Gaya.

    Story:
    Il Hong, der Sohn des berühmt berüchtigten Baik Bi, wird von den Schattenseiten im Leben seines Vater eingeholt. Nachdem er die mutige und aufgeweckte Kriegerin Nang Lang kennen und lieben lernt, wird das traute Zusammenleben der beide plötzlich gestört.
    Die rothaarige Hexe Hong Go möchte ihren Rachgelüsten, gegenüber ihrer unerwiderten Liebe zu Baik Bi, endlich nachgeben, indem sie an dessen Sohn Vergeltung übt. Doch nicht nur Hong Go stört das junge Glück der beiden Liebenden, auch Kopfgeldjäger haben den Aufenthalt Nang Langs ausfindig machen können. Ein erbitterter Kampf entbrennt, den Il Hongs Frau und sein ungeborenes Kind nicht überleben...

    Meinung:
    Eine wirklich ungewöhnliche Erzählung präsentiert sich dem Leser mit dem Manhwa "Sonne und Mond" Vol. 2, der als wahres Dickerchen mit seinen 304 Seiten daherkommt. Die Serie wird insgesamt drei Bände umfassen, die allesamt vom S&L Verlag veröffentlicht werden.
    [...]
    Die Figuren zeugen von einer breiten Charakteristik. Grausam, verbittert, durchtrieben, stolz und ehrerfüllt, aber auch kindlich, dumm, mysteriös, aufgeweckt und lebensfroh kommen die Protagonisten daher. Wirkliche Sympathieträger präsentiert die Geschichte nicht. Der eigenwillige Zeichenstil beschränkt sich auf das Wesentliche, die Charaktere und selbst hier wirken viele Gesichtsausdrücke ein wenig hölzern / verschroben, extra überspitzt. Die meisten Figuren glänzen nicht besonders durch Schönheit, weder Männer noch Frauen.
    Hintergründe werden ehr spartanisch ausgearbeitet. Nur ab und an blitzt eine Naturszene ungewöhnlich detailverliebt und aufwendig gestaltet aus dem Geschehen hervor.
    In der Handlung Fuß zu fassen gestaltet sich als schwierig, besonders Seiteneinsteiger, sollten davon absehen mit dem zweiten Band der Serie zu beginnen, denn der Band geht direkt in die Vollen und aufgrund der vielen verschiedenen Protagonisten, die alle ziemlich ähnliche koreanische Namen tragen, kommt es sehr schnell zu Verwirrungen. Plötzliche Sprünge im Handlungsgeschehen erschweren das Verständnis.
    Dennoch, einmal "die Fahrt aufgenommen" und in die Handlung hineingefunden eröffnet sich dem Leser eine komplexe und interessante Geschichte mit noch viel interessanteren Figuren. Ab und an streut der Autor sehr poetische Gedanken in seine Erzählung, die zum nachsinnen anregen und eine ganz besonders nachdenklich Atmosphäre schaffen.
    Aufgrund der Thematik und der etwas schwer zu folgenden Erzählweise, handelt es sich bei der Serie definitiv um Lesestoff für die älteren Comicliebhaber.

    Fazit:
    Ungewöhnlicher, aber lesenswerter Comic für Erwachsene, der besonders durch seine komplexe Geschichte und Figuren glänzt.
    Kompletter Artikel bei splashcomix.

  16. #16
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    Klaus Schikowski in Comixene über "Blue" von Kirkio Nananan:


    Für die Nichtkundigen hallt es wie leeres Geschrei von den Dächern: Der Comic ist tot, die Jugend liest Manga. Am besten noch so werkgetreu wie möglich. Von hinten nach vorne und von rechts nach links. Dabei ist der Begriff Manga doch nur eine Metakategorie für eine Vielzahl von Genres. Dass hier in Deutschland zunächst einmal nur eine geringe Anzahl dieser Genres veröffentlicht wird, dürfte damit jedem klar sein. Die Frage ist nur, wann sich die Verlage an die anspruchsvolleren Formen heranwagen? Nun erscheinen die ersten zaghaften Versuche in dieser Richtung. Sozusagen die Graphic Novels unter den Manga. Huch, da fließt zusammen, was zum Comic gehört.

    Der in Japan lebende Franzose Frédéric Boilet, kreierte eine Bewegung welche sich Nouvelle Manga nennt. Dazu hat er eigens ein äußerst interessantes und lesenswertes Manifest (bei boilet.net) geschrieben. Boilet trennt zwischen Mainstream und Autorencomic, wobei er sowohl in Frankreich, USA und Japan die selben Tendenzen sieht. Der Autorencomic grenzt sich vom Mainstream insofern ab, als dass er keine Stereotypen und nicht die immer gleichen nostalgischen Referenzen benutzt. Im Autorencomic geht es um die Vermittlung von anderen, erwachseneren Inhalten und Erzählformen des Comic/Manga/BD.

    Die Zeichnerin Kiriko Nananan (Jahrgang 1972) passt wunderbar in dieses Konzept, denn sie macht Josei-Manga. Josei ist für junge erwachsene Frauen gedacht, zumeist von Frauen gezeichnet. Demnach behandelt auch "Blue" vordergründig die Geschichte zweier Mädchen, die sich im letzten Schuljahr näher kommen. Es ist die Zeit der Orientierung nicht nur in Hinsicht auf einen beruflichen Werdegang, sondern auch in sexueller Hinsicht. Es geht um die Unsicherheit von Gefühlen. Und es geht noch um viel mehr in diesem Band. Es ist ein Roman über die Wahl zwischen Tradition und Freiheit. Nananan zeigt äußerst behutsam die Gefühle der beiden Protagonistinnen und ganz sachte deckt sie die Dinge hinter der Oberfläche auf. So entsteht ein beinahe intimes Porträt der einzelnen Figuren und zugleich ein Bild der adoleszenten, modernen japanischen Gesellschaft.

    Die Zeichnungen dazu sind stilistisch hochgradig ästhetisch. Nananan benutzt sehr klare Linien und kontrastreiche Kompositionen. Durch die Reduzierung auf die handelnden Figuren und den weitestgehenden Verzicht auf Hintergründe entsteht eine geradezu leise Erzählung. Nananan schafft es eindringlich die Leere zwischen den Personen darzustellen, eine Leere, die sich nicht mit Worten beschreiben lässt.
    "Blue" ist ein ganz und gar außergewöhnlicher Manga. Er ist grafisch von hoher Intensität und erzählerisch von geradezu minimalistischer Strenge. Mit diesem Band hat das Unterlabel Shodoku von Schreiber&Leser ein kleines Juwel im Programm.

    Doch das wird nicht der einzige Versuch bleiben, den etwas anderen Manga in Deutschland zu etablieren. Der Autorencomic lebt und blüht auf. Auch aus Japan werden noch einige Preziosen der grafischen Erzählung auf die deutschen Leser zukommen. Versprochen!

  17. #17
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    Michael Hüster bei ComicRadioShow über Skarbek von Rosinski & Sente.

    Ein grandioser Comic von Schreiber & Leser

    Ein ganz besonderer zweibändiger Comic-Zyklus ist beim Münchener Comic-Verlag Schreiber & Leser im Programm: Skarbek. Skarbek war für mich eine sehr positive Überraschung, denn viel hatte ich bisher von dem Autoren Sente/Rosinski noch nicht gesehen. Für mich ist die Story um den Grafen polnischer Herkunft namens Skarbek, dessen Geschichte geschickt mit dem literarischen Vorbild von Alexandre Dumas Roman "Der Graf von Monte Christo" spielt, die Beste aus dem historischen Bereich, die ich aus dem franko-belgischen Raum in letzter Zeit gelesen habe.

    Die Geschichte beginnt im Jahre 1843 in der berühmten französischen Hafenstadt Saint-Malo: Ein unbekannter Edelmann mit grässlich entstelltem Gesicht steigt zusammen mit seiner schönen schwarzen Dienerin von Bord eines Handelsschiffes, das aus der neuen Welt kommt und reist weiter nach Paris. Der sich als Graf Mieszko Skarbek ausgebende Unbekannte tritt an den renommierten Pariser Kunsthändler Daniel Northbrook heran, der sich einst vor elf Jahren die Exklusivrechte am Gesamtwerk des genialen und viel zu früh verstorbenen Pariser Malers Louis Paulus sichern konnte.

    Sein Anliegen: Als großer Bewunderer der Gemälde Paulus’ verspürt er den unbändigen Wunsch, dessen damalige Muse, das Modell Magdalena persönlich kennen zu lernen. Skarbek lässt das sich inzwischen mit Prostitution über Wasser haltende Mädchen in sein Anwesen bringen und eröffnet ihr, dass er der tot geglaubte Louis Paulus ist, zurückgekommen um Rache an dem zu nehmen, der einst sein Leben zerstörtet:

    Mit einer geschickt gesponnen Intrige bringt er zwei ehemalige Kunden des Kunsthändlers durch die Hilfe von Magdalena dazu, Northbrook wegen Betruges vor Gericht anzuklagen. Es beginnt eine spektakuläre Gerichtsverhandlung, der das öffentliche Interesse der Presse und der sensationslüsternen Pariser Gesellschaft von Beginn an sicher ist. Graf Skarbek alias Louis Paulus wird als Zeuge vorgeladen, um Licht in das Dunkel seiner Vergangenheit sowie seiner umstrittenen Identität zu bringen…
    Begleitet wird dieser Lebensbericht von den ständig anwachsenden Anklagepunkten gegen Northbrook, die parallel zur steigenden Dramatik des Künstlerschicksals von anfänglichem Betrug und Diebstahl über Unzucht und Vergewaltigung bis hin zu Mord immer schwerwiegender werden….

    Der Storyverlauf von Skarbek ist unglaublich gut, sehr abwechslungsreich und überraschend. Die Aquarellzeichungen von Rosinski passen ebenfalls sehr treffend zur Story, stellen sie doch einen deutlichen Bezug zum Beruf des Protagonisten her. Außerdem gefällt mir sehr gut, dass in der Handlung zur damaligen Zeit existierende Personen auftreten bzw. genannt werden. Skarbek ist ein sehr schönes Werk, das auch durch seine HC-Aufmachung zu gefallen weiß. Auf jeden Fall einer der besten franko-belgischen Comics der letzten Monate. Und lasst euch überraschen, denn bei Skarbek ist in Wirklichkeit nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint!!! Fazit: Genial!
    Originalrezension hier.

  18. #18
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    Das Stadtmagazin LIVE! (Saarland) über Der Wanderer im Eis und Der Selbstmordclub

    Ein japanisches Bergdorf Ende der 20er Jahre; es ist Februar und ringsum alles tief schneebedeckt. Hier lebt ein alter Mann, der noch ganz in der Tradition der Bärenjäger aufgewachsen ist, die einst das Dorf gründeten. Doch seit sein Sohn auf der gemeinsamen Jagd mit ihm von einem gewaltigen Bären getötet wurde, hat sich der alte Mann geschworen, die Jagdschuhe und die Flinte nicht mehr anzurühren - sehr zur Erleichterung seiner Familie, die der Jagd nichts abgewinnen kann. Zumal der Fortschritt mit modernem Ackerbau und Handel auch dieses Dorf erreicht hat, und die Bärenjagd längst keine Notwendigkeit des Überlebens mehr für die Bergbewohner ist.

    Doch als einige Männer des Dorfes von einer erfolglosen Jagd zurückkehren und dem alten Mann von einem kolossalen Bären erzählen, der ihnen das Leben schwer gemacht hat, ist der Alte schlagartig merkwürdig verändert und hin- und hergerissen. An der Beschreibung hat er erkannt: Es ist der »Einohrige«, jener mächtige Bär, der vor drei Jahren seinen Sohn getötet hat. Und das ändert alles. Trotz seines Schwurs macht sich der Alte allein auf in die Berge...

    Dieserart dramatisch und mit menschlichen Grundkonflikten und -befindlichkeiten aufgeladen sind die Mangaerzählungen, die Jiro Taniguchi in seinem Band »Der Wanderer im Eis« versammelt. Fünf der sechs Geschichten handeln von der Konfrontation mit einer widrigen, aber auch in ihrer Schönheit und majestätischen Erhabenheit überwältigenden Natur. Wer sich mit den ersten beiden Stories noch nicht anfreunden kann (die erste berichtet von - nicht authentischen - Erlebnissen Jack Londons in Alaska, die zweite variiert Motive aus diversen seiner Erzählungen), die beide etwas hölzern und in den Bildern statisch daherkommen, sollte das Buch nicht aus der Hand legen. Mit dem oben erwähnten Bärenjäger-Abenteuer nimmt der Band Fahrt auf und verliert sie nicht mehr bis zum gelungenen Finale, in dem ein Walforscher dem Inuit-Mythos vom »Friedhof der Wale« auf der Spur ist.

    Jiro Taniguchi gilt als einer der anspruchsvollsten zeitgenössischen Mangakünstler, und sein Werk, das sich an Literatur und Philosophie orientiert, findet nicht nur in Japan begeisterte Leser, sondern auch in Frankreich, wo seine Arbeiten mit wichtigen Preisen ausgezeichnet wurden. Jetzt hat er endlich den Weg in die erste deutsche Übersetzung gefunden.
    Der Alptraum eines jeden Zugfahrers: Wenige Augenblicke vor Einfahrt einer U-Bahn in Shinjuku stellen sich 54 Mädchen in einer Reihe am Bahnsteig auf. Sie kichern, sie flüstern sich zu: »Gleich ist es soweit.« Dann springen sie alle aufs Gleis, und der lange U-Bahn-Zug rollt bremsenkreischend über sie hinweg und hinterlässt ein blutiges Leichenmeer. Ein mysteriöser, kollektiver Massenselbstmord. Aber warum? Und warum gingen diese Mädchen nicht bedrückt in den Tod, sondern offenbar guter Laune?

    Mit diesen Fragen beginnt Usamaru Furuya seinen Manga »Der Selbstmordclub«, der uns in ein Milieu vereinzelter japanischer Schülerinnen führt, die aus hoffnungsloser Depression, Ekel und Selbsthass einen Ausweg in einem quasireligiösen Geheimbund suchen, in dem der Tod als Erlösung von den inneren Qualen gepriesen wird.

    Usamaru Furuyas abgeschlossener Einzelband ist zwar nicht frei von etwas überzogenen Effekten und Mängeln in der logischen Stringenz, fesselt aber ungemein durch seine atmosphärische Dichte und eine zunehmend beklemmende Abgründigkeit.
    Erschienen in Ausgabe 02/2007

  19. #19
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    Christian Meyer bei Tiefkultur über Hino Horror, Der Casanovakomplex und Die Stadt und das Mädchen:
    Neue Manga von Hideshi Hino, Yoji Fukuyama und Jiro Taniguchi

    Das Sublabel Shodoku des Verlags Schreiber & Leser erweitert seine anspruchsvolle Manga-Offensive mit einer durchgeknallten Horror-Reihe von Hideshi Hino und zwei weniger expressiven Werken von Yoji Fukuyama und dem Meister der leisen Töne, Jiro Taniguchi [...]
    Kompletter Artikel bei Tiefkultur
    Geändert von Philipp Schreiber (11.05.2007 um 15:27 Uhr)

  20. #20
    Mitglied Avatar von Thomas Nickel
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    Thomas Nickel bei G wie Gorilla über Die Stadt und das Mädchen:

    (Fazit)Die Aufmachung des Comics ist exzellent - eine saubere Übersetzung und ein gelungener Druck lassen Die Stadt und das Mädchen in der deutschen Ausgabe sehr wertig erscheinen. Durch die oft weitaus weniger als in anderen Mangas ausgeprägte Dekomprimierung hat der Comic auch weitaus mehr "Fleisch" auf den Rippen als manch anderer Manga - an Die Stadt und das Mädchen liest der aufmerksame Leser weitaus länger als an den aktuellen Bänden von Dauerserien Marke Naruto - und mehr zu sagen, als viele seiner Kollegen, hat Taniguchi ohnehin. Egal, wie ihr zum Thema Manga steht - ob ihr jetzt Fan seid, oder japanische Comics als Klischeeansammlung mit Kulleraugen, giggelnden Schulmädchen und stachelhaarigen Teenagern, die sich gegenseitig verprügeln, abtut, Die Stadt und das Mädchen ist unverzichtbare Literatur für jeden Comic-Leser.
    Kompletter Artikel bei G wie Gorilla
    Thomas Nickel

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  21. #21
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    Brigitte Schönhense auf Splashcomics über Sonne und Mond von Kwan Gaya:

    "Sonne und Mond", ein ungewöhnlicher Titel für einen noch viel ungewöhnlicheren Manhwa. Der Autor zieht hier sein Ding durch, möchte dem Leser nicht auf Teufel komm raus gefallen, sondern stellt seine Charaktere, seine Geschichte nach seinen Vorstellungen und seinem Geschmack dar. Ein Werk mit richtigen Ecken und Kanten. Das kann dem Leser mehr oder auch minder gefallen.
    Das Genre lässt sich im Samurai-, Fantasysektor einordnen, verfeinert mit reichlich Material Arts. Wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, dann fliegen auf äußerst spektakuläre und unrealistische Weise die Fäuste. Die Handlung ist gespickt mit makaberen Humor, der nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Vereinzelte philosophisch-angehauchte Gedankenpassagen im Handlungsverlauf heben erfreulicher Weise das Niveau der Erzählung.
    [...]

    Fazit:
    Im Grunde handelt es sich um einen interessanten Comic, der aus dem Manga/Manhwa Allerheitsbrei heraussticht. Wenn man mit Martial Arts jedoch eher weniger anfangen kann und auch nicht auf die niedlichen, großäugigen Schönheiten verzichten möchte, ist man mit diesem Manhwa weniger gut beraten.
    Hier die komplette Rezension.

  22. #22
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    Oliver Ristau im Stadtpark, Stadtmagazin Oldenburg über Red Snake und Bugboy:

    »Red Snake & Bug Boy.«
    Der japanische Manga-Künstler Hideshi Hino beinflusste die Punk-Bewegung Japans, war an der berühmt-berüchtigten »Guinea Pig«-Filmreihe beteiligt, nennt Dostojewski, Tolstoi und Bradbury als Vorbilder – und James Whales Filmklassiker »Frankenstein«.

    So resultiert denn der Horror seiner Werke auch aus der Perspektive des Außenseiters auf die normale Welt, nicht aus seiner Bedrohung für diese. Ein Motiv, das schon Mary W. Shelley in ihrem Roman »Frankenstein« durchspielte.
    Beide Geschichten werden aus der Sicht von kleinen Jungen erzählt, die in ihren Welten als von der herrschenden Norm ferne Persönlichkeiten dargestellt werden. Ihr beobachtender Blick auf die verstörenden Ereignisse um sie herum wird grafisch durch hervorquellende Augen, deren Adern hervortreten, noch unterstrichen.
    In diesem Zeichenstil, zwischen grotesk dargestellten Figuren und realistischen Handlungsorten, die immer auch Orte der Entfremdung, wie Müllkippen oder Abwasserkanäle sind, spielen sich die blutigen Dramen Hinos ab. Durch seine poetische und einfühlsame Erzählweise aber werden sie zu Kunst, die viel über das Leben aussagt.

    Also nicht der durchschnittliche Actionmanga, der auf zwanzig und mehr Bände angelegt ist, sondern hervorragende grafische Literatur. Und das ist mehr, als alles, was sie sonst noch vom Leben erwarten können…
    Originalrezension hier.
    Geändert von Philipp Schreiber (31.05.2007 um 14:17 Uhr)

  23. #23
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    Bernd Glasstetter bei splashcomics über Poison Ivy von Philippe Berthet und Yann:

    Story:
    Swampy ist ein junges Mädchen in den Sümpfen Louisianas. Dort lebt sie mit ihrem Bruder zu Beginn der Dreißiger Jahre, [...]
    [Sie kommt] einer Gruppe Spione auf die Spur, die sie mit den Beeren des Poison Ivy, eines hochgiftigen Efeus füttern. [...] Sie wird über Nacht zur jungen Frau und kann seitdem niemanden mehr küssen, da ihr Kuss fortan giftig ist. Unbeabsichtigt tötet sie drei Männer.
    [...]

    Meinung:
    Name, Kraft, Beides lässt den Leser unwillkürlich an die Superschurkin denken, die Batman immer wieder das Leben schwer macht und vermutlich wird sich Autor Yann auch diese Person zum Vorbild genommen haben. Es dürfte in diesem Zusammenhang spannend sein zu sehen, ob DC irgendwann diese Serie verbieten lässt. Allerdings gibt es nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch zahlreiche Unterschiede, die bei der Unterscheidung der beiden Charaktere sicher hilfreich sein werden.

    [...]

    Zeichnerisch gesehen ist Poison Ivy eine sehr klassische frankobelgische Serie und das ist auch gut so. Poison Ivy verspricht eine dieser besonderen Agentenserien zu werden, die es nur selten gibt. In Fankreich ist im Mai gerade erst Band 2 erschienen, so dass ein schnelles Vorankommen freilich auch in Deutschland nicht machbar sein wird. Aber andererseits ist es gut, dass Schreiber und Leser sich dafür entschieden hat, diese Sumpfblüte so schnell es geht auch in Deutschland erblühen zu lassen.

    Fazit:
    Poison Ivy ist ein wirklich guter Agentencomic und der erste Band verspricht sehr viel. Da darf man zu Recht auf die Fortsetzung gespannt sein. Wie gut, dass in Deutschland immer noch ein Platz für solche Perlen aus Frankreich ist.
    Komplette Rezension

  24. #24
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    Koriko bei animey über Der Selbstmordclub von Usamaru Furuya:

    [Usamaru Furuya] ist für seine unglaublich vielseitigen Arbeiten bekannt, die sich von Humor bis Weltuntergang erstrecken können, ebenso zeichnet er sowohl für große, als auch für kleine Underground- Verlage. Der Selbstmordclub erschien 2002 und ist eines seiner düsteren Werke.
    31. Mai 2001, 54 Mädchen stellen sich nebeneinander am Bahnsteig auf. An den Händen haltend zählen sie bis drei und als schließlich ein Zug einfährt springen sie alle gemeinsam und werfen sich vor den Zug. Dieses Ereignis lässt nicht nur geschockte und fassungslose Zeugen zurück, sondern auch ein 18- jähriges Mädchen, welches das grausame Unglück wie durch ein Wunder fast unversehrt überlebt. Ihr Name ist Saya und sofort geht die Nachricht ihres Überlebens durch die Nachrichten.

    Der Massenselbstmord jedoch bleibt ungeklärt und als das neue Schuljahr beginnt ist Saya sofort das Gesprächsthema Nummer 1. Ihre beste Freundin Kyoko ist sowohl geschockt als auch verunsichert. Sie spürt eine Verändeurng in ihrer besten Freundin, die sie sich nicht erklären kann. Nahezu täglich verändert sich das Mädchen und Kyoko beschließt dem Rätsel auf den Grund zu gehen, um zu verstehen, was diese Änderung in Saya hervorruft.

    [...]


    FAZIT:
    Der Selbstmordclub ist ein kleines Meisterwerk in sich. Die Geschichte ist fesselnd, sehr gut durchdacht und lässt einen kaum eine Möglichkeit das Buch aus den Händen zu legen. Die Geschichte ist zu Beginn noch erzählend und berichtend, im Laufe der Geschichte wird sie aber mehr aus Kyokos Sicht erzählt. Man erfährt über sie von der Kindheit der beiden Mädchen, ihrem engen Verbund und ihrer Freundschaft. Die Story ist durch eingeschobene Erinnerungen immer wieder unterbrochen, die jedoch vieles erklären und gerade Sayas Absturz genau beschreiben. Kyoko, die ihr helfen will wird überzeugend und plausibel dargestellt, ebenso alle anderen Charaktere, die fesselnd in Szene gesetzt sind.

    [...]


    Der Manga als solcher ist definitiv älterem Publikum zu empfehlen. Die Geschichte ist komplex und teilweise brutal genau erzählt, berichtet über den Massenselbstmord von Oberschülerinnen in Japan und ist teilweise mit Horror udn Mystik gewürzt. Keine leichte Kost, man sollte sich mit dem Lesen Zeit lassen und auch die Bidler auf sich wirken lassen, die mehr sagen können als viele aufwendige Mangabilder anderer Künstler. Weniger ist manchmal mehr kann man zu den Zeichnungen sagen, bei der Geschichte kann man Parallelen zu Dragonhead oder Redrum ziehen, die in eine ähnliche Richtung schlagen.

    Wer weg vom Shojo und dem üblichen Einheitsbrei an Mangas will wird unterdessen in Deutschland immer mehr fündig. Der "Selbstmordclub" ist in dieser Richtung eine mehr als lohnende Anschaffung und jeden Cent wert.
    Komplette Rezension

  25. #25
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    Jörg Krismann in Comixene 98 über Largo Winch 6 – Dutch Connection von Francq & Van Hamme:

    Wenn es im europäischem Comic ein Äquivalent zu den großen Blockbustern gibt, mit denen Hollywood in jedem Sommer die westliche Welt überschwemmt, dann ist dies Largo Winch. Von 1991 bis 1994 erschienen jedoch bei uns nur die ersten vier Bände dieser Serie um einen jungen Mann, der ein milliardenschweres Finanzimperium erbt und damit in die Schusslinie unterschiedlichster Interessen gerät.

    Die damalige Ehapa-Ausgabe konnte an die enormen Erfolg im frankobelgischem Raum nicht anschließen – dort erreichen die Bände heute Auflagen von 500.000 Exemplaren und es gab auch schon eine Fernsehserie – und wurde eingestellt. Erst zehn Jahre später gelang es ZACK, diese Erfolgsreihe mit der Veröffentlichung von "Golden Gate" und "Shadow" (Band 11 und 12) zu uns zurück zu holen.

    Und in diesem Jahr hat Alles Gute mit der Neuauflage der ersten vier Bände und der Fortsetzung ab Band 5 die Albenveröffentlichung wieder aufgenommen und ermöglicht es nun auch deutschsprachigen Lesern endlich wieder, bei den Geschichten um Largo Winch, den "Milliardär in Bluejeans" mitzufiebern. Der Comic-Hit basiert auf sechs Romanen von Jean van Hamme (Thorgal, XIII), die von 1977 bis 1980 erschienen sind, hat diese in Sachen Anspruch und Komplexität aber längst überflügelt. Jeweils zwei Bände spannen einen Handlungsbogen, in dem Largo Winch sich mit Korruption und finsteren Machenschaften innerhalb der globalen Gruppe W herumschlagen muss. Dabei helfen ihm sowohl seine wilde Jugend als auch die umfassende Ausbildung, die ihm sein Adoptivvater wohlweislich angedeihen ließ.

    Nachdem heraus gekommen ist, dass Teile der Gruppe W an internationalem Drogenhandel beteiligt waren, sieht Largo Winch sich in "H" und "Dutch Connection" im Fadenkreuz der Drogenfahnder. War sein Vater an diesen Dingen beteiligt oder versucht jemand, den jungen Milliardär um sein Erbe zu bringen? Wie in jedem ihrer Abenteuer begegnen Largo Winch und sein Kumpel Simon Ovronnaz reihenweise heißen Frauen und finsteren Bösewichten und kommen nur um Haaresbreite mit ihrem Leben davon. Dazu kommen manchmal lange Dialogstrecken, die für die teils sehr komplexen Zusammenhänge notwendig sind, die Zeichner Phillippe Franq aber – wie auch alles andere – packend und realistisch umsetzt.

    Es ist erstaunlich, wie wenig man diesem sechsten von bisher insgesamt 14 Bänden sein Alter ansieht. Largo Winch erhebt nicht den Anspruch, hohe Comickunst zu sein, in der Kunst der trivialen, mitreißenden Comic-Unterhaltung ist aber ein Gigant zu uns zurückgekehrt.

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