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Thema: Comic Fansites können teuer werden

  1. #1
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Comic Fansites können teuer werden

    Der Betreiber einer Fansite über Martin Perscheid soll über 18.000 € bezahlen.

    Siehe dazu unsere News:

    http://www.splashcomics.de/php/aktuelles/news/15862

    Ich muss dazu sagen, dass ich es ganz persönlich für eine gewaltige Eselei halte über 300 Cartoons eines Zeichners online zu stellen. Und das vor allem, ohne einmal nachzufragen. Das Urheberrecht sollte doch wohl allgemein bekannt sein. Aber ich sehe das ja immer wieder, dass das mit Füßen getreten wird.

    Die Splashpages und insbesondere Splashcomics haben immer erst einmal nachgefragt. Selbst bei so kleinen Dingen wie einem Avatar auf dem Comicforum wird erst einmal nachgefragt.

    Sicher: Über 18.000 € zu verlangen ist meiner Meinung nach auch erheblich zu hoch gegriffen und ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass das nicht erheblich abgesenkt werden muß. Was sicherlich der Prozeß zeigen wird. Denn es muß ja auch ein vernünftiges Verhältnis zwischen Betrag und Verwendung der Grafiken vorhanden sein.

    Was meint Ihr?

  2. #2
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    ist natürlich immer etwas schwer, so einen fall zu beurteilen, ohne die betreffende seite gesehen zu haben.
    grundsätzlich halte ich die nichtgewerbliche nutzung urheberrechtlich geschützter werke im rahmen von fanseiten, bzw. fantum überhaupt für halb so schlimm - nicht zuletzt ist das ja auch kostenfreie werbung. ein weiterer faktor in der überlegung wäre vielleicht noch der bekanntheitsgrad der betreffenden arbeit.
    auch wenn man eine vorherige nachfrage als selbstverständlich erachten sollte, kann ich mir vorstellen, dass viele dies nicht tun, da sie schlichtweg den dafür 'vorgesehenen' weg nicht kennen, oder es sich einfach nicht trauen. fände ich in gewissen rahmen auch nicht weiter schlimm. 20, 30 cartoons z.b. was soll´s? 300 ist natürlich schon etwas übertrieben.
    am interessantesten an der meldung finde ich jedoch perscheids recht gelassene reaktion, verglichen mit der doch recht heftigen forderung von bulls press.
    die pläne der bundesregierung, bzgl. abmahnkosten finde ich übrigens auf den ersten blick recht gut.

  3. #3
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Ich hab auch erstmal ganz schön geschluckt, als ich von diesen Abmahnaktionen gehört habe. War dann allerdings auch ziemlich platt, als ich las, dass der Website-Betreiber über DREIHUNDERT Cartoons online gestellt hatte. Das hat mit einer wirklichen Fansite absolut nichts mehr zu tun gehabt. Mir ist bis heute auch keine einzige "offizielle" Website eines Künstlers bekannt, wo es so einen umfangreichen Galerie-Bereich gibt.

    Was den Geldbetrag anbelangt: Im Printbereich kann man pi mal Daumen sagen, dass unter 50 Euro PRO ABBILDUNG in der Regel nichts läuft (selbst für die kleinsten Publikationen), wenn die Rechte über eine Agentur laufen. Somit ist der Streitwert wenigstens aus diesem Blickwinkel nicht ganz utopisch. Gibt es hier eigentlich Erfahrungswerte, wie das mit Lizenzgebühren für Abbildungen im Internet aussieht? Da kenne ich mich nämlich nicht aus.

  4. #4
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    am interessantesten an der meldung finde ich jedoch perscheids recht gelassene reaktion, verglichen mit der doch recht heftigen forderung von bulls press.
    Diese "Gelassenheit" ist bei Perscheid aber offensichtlich erst nach einigen Tagen eingetreten. In ersten Reaktionen hat er sich deutlich weniger diplomatisch geäußert. Das kann ich übrigens auch sehr gut verstehen. Denn gerade Cartoonisten dürften durch Internet-Veröffentlichungen sehr stark ökonomisch betroffen sein.

    Wenn einzelne Panels oder sogar Seiten von Comics im Netz landen, ist das ziemlich harmlos - bei Cartoons sind das aber jeweils gewissermaßen "Gesamtkunstwerke". Und es werden ja zudem auch eher die besseren Cartoons der Künstler sein, die immer wieder auf Websites auftauchen. Da könnten sich viele Leser wirklich fragen, wozu sie noch die Bücher kaufen sollen, um nur noch einige weniger gelungene Cartoons mitgeliefert zu bekommen. Da sind wir verdammt nah dran an den Problemen, die die Musik-Industrie gerade mit den Internet-Tauschbörsen von Musik (immer noch) hat.

  5. #5
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Da könnten sich viele Leser wirklich fragen, wozu sie noch die Bücher kaufen sollen, um nur noch einige weniger gelungene Cartoons mitgeliefert zu bekommen.
    1. Nicht zusammenstöbern müssen
    2. sieht besser aus
    3. Lässt sich besser verschenken.
    4. Geschmackssache, was die besseren sind

    Ich verstehe schon, was Du meinst, aber es ist halt schwierig, bei nichtkommerziellen Seiten eine Grenze zu ziehen zwischen Bagatellfall und Großabzocke. Das dürfte auch den Betreibern der betroffenen Fanseiten nicht klar gewesen sein. Zumindest auf der einen sind die Cartoons nach und nach zusammengekommen; ich kann mir gut vorstellen, dass niemand wusste, wieviele das sind, bis die Bulls-Anwälte sie gezählt haben.

    Sinnvoller finde ich, um Grauzonen auszuschließen, die Grenze zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Seiten zu ziehen. Wer sich, ohne zu fragen, an der Leistung anderer bereichert, verdient wirklich kein Augezudrücken. In diesen Fällen war das aber nicht so. De geplante bagatellregelung erscheint mir deshalb in diesen Fällen trotz der großen Mengen angebrachter als eine fünfstellige Lizenznachforderung.

    Zumal Perscheids Image stark unter dem Verhalten seiner Agentur gelitten zu haben scheint, wenn man sich mal die Kommentare in seinem Gästebuch ansieht. Ich denke mal, der Schaden durch die Klagen ist größer als der Schaden durch die Fanseiten.

  6. #6
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Bernd, bist Du Dir sicher, dass der Seitenbetreiber vorher nicht gefragt hat? Ich glaube mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass Perscheid sein prinzipielles Okay gegeben hat...?

    Außerdem war zu lesen, dass sich der Verklagte sehr wohl an Perscheid gewandt hatte, aber keine Antwort von ihm erhalten hat. Entweder sagt einer der beiden nicht die Wahrheit, oder die mail ist irgendwo untergegangen, was ja schnell passieren kann.
    Geändert von Asher (18.11.2006 um 17:44 Uhr)

  7. #7
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Sinnvoller finde ich, um Grauzonen auszuschließen, die Grenze zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Seiten zu ziehen. Wer sich, ohne zu fragen, an der Leistung anderer bereichert, verdient wirklich kein Augezudrücken.
    Die Unterscheidung zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Seiten ist aber eine Grauzone für sich Eine Seite, auf der die Besucher bezahlen müssen um die Cartoons zu sehen, ist natürlich kommerziell. Aber was ist mit einer Seite, die neben jedem Cartoon drei Werbebanner zeigt? So kann ein Seitenbetreiber auch Geld verdienen, und die Seite wäre auch als kommerziell zu werten. Aber gilt das auch für die Seiten, die mit Werbung einpaareurofuffzich verdienen, damit die Hosting-Rechnung kein gar so großes Loch in den Geldbeutel reißt? Oder für die Fan-Sites bei einem Freehoster wie Geocities, wo der Serverbetreiber Werbung einblendet? Und wie stuft man eine Seite ein, die beispielsweise ein, zwei Cartoons als Beispiele zeigt und darunter einen Link zu den Büchern auf Amazon (und dafür ein paar Cent Provision bekommt)?
    Zitat Zitat von Asher Beitrag anzeigen
    Bernd, bist Du Dir sicher, dass der Seitenbetreiber vorher nicht gefragt hat? Ich glaube mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass Perscheid sein prinzipielles Okay gegeben hat...?
    Soweit ich mich erinnere, war es etwa so: Perscheid hat in verschiedenen Interviews gesagt, daß er mit der nicht-kommerziellen Verwendung seiner Cartoons kein Problem hat. Darauf hat sich der Betreiber der Fansite verlassen, und nicht nochmal selbst angefragt. Und jetzt stellt sich heraus, daß Perscheid selbst vielleicht nichts dagegen hat (woran ich bei über 300 Cartoons auch so meine Zweifel habe), Bulls Press als Verwerter dagegen durchaus...

    Bis dann,

    scribble
    If you have enough book space, I don't want to talk to you - Terry Pratchett

    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

    - Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft


  8. #8
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    1. Nicht zusammenstöbern müssen
    2. sieht besser aus
    3. Lässt sich besser verschenken.
    4. Geschmackssache, was die besseren sind
    Das würde aber alles auch auf Musik-CDs zutreffen und trotzdem ist der Markt in den letzten Jahren zusammengebrochen (Punkt 3 lasse ich allerdings gelten ). Mir zumindest geht es so, dass ich einmal über Cartoons kräftig schmunzle und dann vielleicht eine Handvoll von Favoriten habe, die ich anderen noch weiterzeige. Aber ein Cartoon-Buch später noch einmal komplett lesen (wie viele Bücher oder "richtige" Comics)? Das kommt doch eher selten vor. Wenn ich also wüsste, dass ich von dem Autoren XY praktische alle wichtigen Cartoons völlig kostenlos im Internet vorfinde, dann würde ich mir wohl auch überlegen, ob ich mir noch dessen Bücher kaufen muss.

    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Sinnvoller finde ich, um Grauzonen auszuschließen, die Grenze zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Seiten zu ziehen.
    Und das genau ist der große Denkfehler, der fast immer bei diesen Diskussionen gemacht wird. Der Schaden - das nämlich ihre Bücher weniger gekauft werden könnten - tritt für die Künstler völlig unabhängig davon ein, ob es sich um eine kommerzielle oder nichtkommerzielle Seite handelt. Und deshalb verstehe ich auch nicht, was für "Fans" das sein sollen, die so viele Werke ihrer Idole auf einer Fansite abbilden. Dass das überhaupt nicht im Interesse der Künstler sein kann, müsste doch wirklich jedem klar sein.

  9. #9
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    Joscha Sauers "Nichtlustig"-Bücher verkaufen sich sogar sehr gut, obwohl die Cartoons vorher kostenlos im Internet zu sehen waren.

  10. #10
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Ist das wirklich (noch) so? Soweit ich weiß, sind allenfalls noch Auszüge aus den letzten Büchern im Internet veröffentlicht worden, seitdem Joscha bei Carlsen und Bulls (sic!) untergekommen ist.

  11. #11
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von Asher Beitrag anzeigen
    Bernd, bist Du Dir sicher, dass der Seitenbetreiber vorher nicht gefragt hat? Ich glaube mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass Perscheid sein prinzipielles Okay gegeben hat...?
    Nach den Quellen, die ich bisher gefunden habe, scheint nicht gefragt worden zu sein. Aber: Das wird sicher eine meiner Fragen an Bulls bzw. Perscheid sein, so ich denn ein Interview bekomme. Weil zu 100 % sicher kann man ja nie sein.

    Interessant ist in dem Zusammenhang, dass auf dem Link, der bei Heise zu sehen war:
    http://web.archive.org/web/200212060...ent/links.html
    keine Rede von Fansites ist. Nur von kommerziellen Sites. Die Aussage dort aber so umzumünzen, wie das Heise getan hat, nämlich, dass er durch die explizite Bezugnahme auf kommerzielle Sites Fansites quasi einen Freibrief ausgestellt hat, das finde ich doch etwas an den Haaren herbei gezogen. Auch die Aussage auf den Funpages:
    Natürlich habe ich nichts dagegen, meine Arbeiten auf diesen Seiten zu sehen, es dürfen auch gerne mehr als fünf sein. Was die Idee einer eigenen Perscheid-Rubrik betrifft, so denke ich, daß dadurch ein wenig der Reiz der fun-pages, nämlich, daß sich meine Cartoons direkt mit der Konkurrenz messen, verloren ginge.
    Ist in meinen Augen kein Freibrief. Er will ja keine eigene Rubrik, es dürfen zwar mehr als fünf sein, aber von über 300 war dann auch nicht die Rede.

    Zitat Zitat von Asher Beitrag anzeigen
    Außerdem war zu lesen, dass sich der Verklagte sehr wohl an Perscheid gewandt hatte, aber keine Antwort von ihm erhalten hat. Entweder sagt einer der beiden nicht die Wahrheit, oder die mail ist irgendwo untergegangen, was ja schnell passieren kann.
    Hm ja, das ist halt die Frage. Da habe ich mich dann an die Aussage von Perscheid gehalten. Wie Scribble geschrieben hat: nach dem, wie der Kenntnisstand ist, hat er sich auf frühere Äusserungen von Perscheid verlassen. Und im Zweifel wird vermutlich Aussage gegen Aussage stehen. Schwer zu sagen. Sollte ich die Aussage in der News revidieren müssen, werde ich das tun. Allerdings hat er sich scheinbar im Gästebuch gemeldet, zumindest gibts da ein Posting eines "Peter F.". Vielleicht gibts inzwischen auch Kontakt zwischen den Beiden.

    Was den Kauf von Büchern trotz Veröffentlichung im Internet angeht: Ich bin skeptisch, ob das wirklich große Auswirkungen hat. Joschau Sauer verkauft, wie Hate ganz richtig sagt, trotzdem seine Bücher. Götz Wiedenroth veröffentlicht auch seine Cartoons im Internet:
    http://www.wiedenroth-karikatur.de/
    und promoted die auf dem Presseportal:
    http://www.presseportal.de/story_rss.htx?nr=902263
    und hat offensichtlich keine so große Angst vor Datenklau. Denn die Karikaturen kann man theoretisch frei kopieren und sich nach und nach ein umfangreiches Archiv zusammen klicken. Allerdings werden die Karikaturen nach einiger Zeit wieder offline genommen.

    Stellt eine Fanpage - und sagen wir auch mit über 300 Cartoons - eine echte Schädigung dar, geht dem Künstler wirklich Geld verloren? Ich weiß es nicht. Und eigentlich darf das gar nicht die Frage sein. Die Frage ist einfach nach dem geltenden Recht und das untersagt das einfach. Punktum. Und dann braucht man sich auch nicht die Frage zu stellen, ob das schadet oder nicht.

  12. #12
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Also ich habe eher das gefühl, dass Götz Wiedenroth noch in die Kategorie "Joscha Sauer vor 3, 4 Jahren" gehört. Dass sich da halt jemand erst einen Namen machen will. Und dafür ist das Internet natürlich bestens geeignet. Wenn solche Künstler dann aber erst bei Verlagen oder Agenturen unterkommen, kommt es natürlich automatisch zu Interessenskonflikten.

  13. #13
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Bernd Glasstetter Beitrag anzeigen
    Die Frage ist einfach nach dem geltenden Recht und das untersagt das einfach. Punktum. Und dann braucht man sich auch nicht die Frage zu stellen, ob das schadet oder nicht.
    Da hast du natürlich völlig recht.

  14. #14
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Also ich habe eher das gefühl, dass Götz Wiedenroth noch in die Kategorie "Joscha Sauer vor 3, 4 Jahren" gehört. Dass sich da halt jemand erst einen Namen machen will.
    Das würde ich eher bezweifeln... Siehe dazu:
    http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=43010
    2.790 Meldungen, das sind sehr viele und die erste:
    http://www.presseportal.de/story.htx...&firmaid=43010
    war am 7.1.2002. Jetzt ist es so, dass so eine Meldung glaube ich ungefähr 50 € kostet. Sprich Wiedenroth hat schon 139.500 € investiert und das über knapp 5 Jahre. Das sind fast 30.000 € im Jahr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das tut, ohne auch Geld zurück zu bekommen. Ich kann mir eher vorstellen, dass er besser verdient als Joscha Sauer. Das ist auch deswegen wahrscheinlich, wenn man sich mal die Konditionen ansieht:
    http://www.wiedenroth-karikatur.de/0...i_honorar.html
    Aber ich denke mal, dass Du Recht hast, dass er keine Agentur dazwischen hat. Er macht das im Eigenvertrieb, nimmt dadurch sicher auch mehr Geld ein.

    Und dann ist es so, dass er laut hier:
    http://www.mitspitzerfeder.de/wiedenroth.html
    "1997 eine Auszeichnung des Deutschen Preises für die politische Karikatur" erhalten hat. Und: "Wiedenroths gezeichnete Kommentare erscheinen regelmäßig in etwa zwanzig bundesdeutschen Tageszeitungen." Außerdem: "Seine ersten Karikaturveröffentlichungen erschienen 1989 in der Flensburger Tagespresse."

    Ich glaube, dass Joscha Sauer davon noch Meilen entfernt ist.

  15. #15
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Bulls Pressedienst ist kein Verlag, sondern ein Syndikat.
    Und 50 Euro für einen Cartoon wären ja eine "fürstliche Bezahlung". Leider hat Bulls die Preise so weit in den Keller getrieben, daß nur wenige Zeichner noch von den Abdrucken ihrer Cartoons ins Zeitungen und Zeitschriften leben können.

  16. #16
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    Zitat Zitat von Bernd Glasstetter Beitrag anzeigen
    Stellt eine Fanpage - und sagen wir auch mit über 300 Cartoons - eine echte Schädigung dar, geht dem Künstler wirklich Geld verloren? ... Und eigentlich darf das gar nicht die Frage sein. Die Frage ist einfach nach dem geltenden Recht und das untersagt das einfach. Punktum.
    das darf nicht nur, das muss sogar die frage sein.
    geltende rechte sind schliesslich keine unveränderbaren naturgesetze, sondern gestaltbar.
    und wie sie zu gestalten sind, steht hier gerade zur debatte.

    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Bulls Pressedienst ist kein Verlag, sondern ein Syndikat.
    schön gesagt.
    Geändert von dinter3 (19.11.2006 um 09:53 Uhr) Grund: Automatisch eingefügter Doppelbeitrag

  17. #17
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    geltende rechte sind schliesslich keine unveränderbaren naturgesetze, sondern gestaltbar.
    und wie sie zu gestalten sind, steht hier gerade zur debatte.
    Nunja... wir können freilich drüber debattieren, was man anders und besser machen könnte. Ich hätte da auch die eine oder andere Idee. Es wäre zum Beispiel sinnvoll, wenn die Verwendung von wenigen - die Betonung liegt auf wenigen - Grafiken auf nichtkommerziellen Fansites generell erlaubt sein würde. Wieviel "wenige" sind, ist noch eine andere Frage. 10 wäre zum Beispiel eine nette Zahl.

    Nur: Wie weit ließe sich unsere Meinung durchsetzen? Da sind doch die Lobyisten ganz kräftig am Werkeln und man hat wohl kaum ein Chance überhaupt etwas in die Gestaltung von Gesetzen einzugreifen. Das ist denke ich die Realität, mit der man sich abfinden muß. Ich bin da ziemlich pragmatisch.

  18. #18
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Und 50 Euro für einen Cartoon wären ja eine "fürstliche Bezahlung".
    Ich meinte damit natürlich nicht den Geldbetrag, der am Ende bei den Künstlern ankommt, sondern den, den Zeitschriften etc. an die Agenturen zahlen. Selbst wir von der COMIXENE, die hervorragend nachweisen könnten, bis heute bestenfalls eine "Schwarze Null" in unseren Büchern stehen zu haben und unter 10.000 Exemplaren drucken, haben es noch bei keinem Fall unter die 30-Euro-Hürde geschafft. Schon unter 50 Euro schmeißen die meisten Agenturen gar nicht erst ihre Maschinerie an - da lohnt einfach der Aufwand nicht. Dass es bei größeren Bildmengen oder so etwas wie Abo-Vereinbarungen zu anderen Konditionen kommen mag, ist mir aber natürlich auch klar.

  19. #19
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    du hast natürlich recht, was die idealistische idee des meinung durchsetzens angeht, bernd. da ist ruckzuck nicht viel zu holen, aber gleich die flinte ins korn werfen, kann´s ja auch nicht sein, wenn du mich fragst.
    lobbyisten ist ein gutes stichwort, das mich wieder zum vergleich von perscheids reaktion und der von bulls press bringt.
    was würde denn passieren, wenn perscheid sagen würde, schwamm drüber, der mann hat seine schimpfe gekriegt, aber die kohle soll er mal ruhig stecken lassen?
    und ich meine jetzt gar nicht perscheid persönlich, sondern die von agenturen und verlagen, bzw syndikaten vertretenen künstler im allgemeinen. wäre es denkbar, dass hier ein zusammenschluss stattfindet und alle sagen meinetwegen "10 is jut, so viel darfste" und das würde gesetzbuchtechnisch umgesetzt werden?


    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    unter 50 Euro schmeißen die meisten Agenturen gar nicht erst ihre Maschinerie an.
    ich könnte dir da ein angebot machen.

  20. #20
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    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    wäre es denkbar, dass hier ein zusammenschluss stattfindet und alle sagen meinetwegen "10 is jut, so viel darfste" und das würde gesetzbuchtechnisch umgesetzt werden?
    Als Selbstverpflichtung à la "Wo kein Kläger, da kein Richter" würde das wohl gehen. Aber darüber hinaus wird es hier eh über kurz oder lang zu internationalen Vereinbarungen kommen, die dann von der EU (und Deutschland) mitumgesetzt werden müssen. Und da geht insbesondere die Musik- und Filmindustrie der USA derart auf dem Zahnfleisch (man schätzt den Gegenwert des illegalen Umsatz mit Musik im Internet inzwischen auf den DREIFACHEN Wert des legalen Gesamtumsatzes der Musikindustrie, siehe DIE ZEIT vom 9. November), dass es hier eher wenig Spielraum für Kulanz geben wird.


    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    ich könnte dir da ein angebot machen.
    Wie? Du hättest also z.B. Rechte an Werken von Robert Gernhard gehabt, die wir für die Bebilderung des Nachrufes auf ihn benötigten? Mensch, hier geht es natürlich um die Abbildungen, die wir für unsere Artikel im Heft brauchen

  21. #21
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    du hast natürlich recht, was die idealistische idee des meinung durchsetzens angeht, bernd. da ist ruckzuck nicht viel zu holen, aber gleich die flinte ins korn werfen, kann´s ja auch nicht sein, wenn du mich fragst.
    Also was die allgemeine Gesetzgebung anbelangt, da braucht man sich denke ich gar nicht zu bemühen, so viel ist klar, denn das wird ja auch auf europäischer Ebene entschieden. Und zudem hängt das Urheberrecht ja nicht nur an Comics und Cartoons, sondern ist immer sehr allgemein mit anderen Medien vermischt. Insbesondere die Musikindustrie wird derart vehement auf klare und harte Strukturen drängen, dass man da kaum eine Chance hat etwas anderes einzuführen.

    Aber:
    Zitat Zitat von dinter3 Beitrag anzeigen
    was würde denn passieren, wenn perscheid sagen würde, schwamm drüber, der mann hat seine schimpfe gekriegt, aber die kohle soll er mal ruhig stecken lassen?
    und ich meine jetzt gar nicht perscheid persönlich, sondern die von agenturen und verlagen, bzw syndikaten vertretenen künstler im allgemeinen. wäre es denkbar, dass hier ein zusammenschluss stattfindet und alle sagen meinetwegen "10 is jut, so viel darfste" und das würde gesetzbuchtechnisch umgesetzt werden?
    Solche Einzelregelungen kann ich mir schon vorstellen. Wenn auch nicht auf Gesetzesebene. Man könnte vielleicht - wenn man es den Syndikaten usw. entsprechend sexy als Marketingmassnahme in eigener Sache verkauft - etwas erreichen, was von Gesetzen abgekoppelt ist. Eine Art vertraglicher Regelung für Fansites. Wäre durchaus interessant darüber nachzudenken.

  22. #22
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Ich meinte damit natürlich nicht den Geldbetrag, der am Ende bei den Künstlern ankommt, sondern den, den Zeitschriften etc. an die Agenturen zahlen.
    Viele Zeichner machen die Erfahrung, daß Zeitungen nur den Preis zahlen wollen, den sie für ein Strip an Bulls zahlen würden. Und dafür lohnt es sich nicht mal, seinen Bleistift anzuspitzen.

  23. #23
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Eine Seite, auf der die Besucher bezahlen müssen um die Cartoons zu sehen, ist natürlich kommerziell. Aber was ist mit einer Seite, die neben jedem Cartoon drei Werbebanner zeigt?
    Kommerziell, zumindest wenn der Bertteiber der Seite davon profitiert. (Die Ausnahme hatte ich in meinem Beitrag drin, aber dann gelöscht, um's nicht zu kompliziert werden zu lassen.) Aber stimmt. Der Übergang ist tatsächlich nicht ganz sauber zu ziehen. Zumal von außen nicht immer zu erkennen ist, ob eine Werbung vom Berteiber der Seite oder vom Host geschaltet wurde. Und zumal sich mit Werbung auf einer popeligen Fanseite nicht wirklich viel verdienen läßt.

    Der Schaden - das nämlich ihre Bücher weniger gekauft werden könnten - tritt für die Künstler völlig unabhängig davon ein, ob es sich um eine kommerzielle oder nichtkommerzielle Seite handelt.
    Genau der Punkt, ob das der Schaden ist, ist umstritten. In der Literatur argumentiert etwa Cory Doctorow in genau die andere Richtung, nämlich dass die zusätzliche Öffentlichkeit mehr Käufer produziert als Nur-Leser. Zwar gibt es viele Leute, die sich mit der Gratiskopie zufrieden geben, aber die werden dadurch aufgehoben, dass überhaupt mehr Leute auf die Inhalte aufmerksam werden, von denen wiederum ein zwar prozentual kleiner, aber in absoluten Zahlen weit größerer Teil als zuvor dann doch was kauft. (Doctorow ist so zum Bestseller-Autoren geworden.) In der Musik gibt es ebenfalls eine breite Front von Künstlern, die eher die Unfähigkeit der Plattenfirmen, sich auf den neuen Markt angemessen einzulassen, für den Einbruch verantwortlich machen als die illegalen Downloads.

    Unumstritten ist dagegen, dass beim unlizensierten Handel Geld umgesetzt wird (nicht erhoffte Einkünfte oder hochgerechnete Nichtkäufe - richtige Käufe), das den Urhebern zusteht. Dieser Schaden ist messbar. (Die Schätzungen neulich in der ZEIT, die Du ansprichst, sind wirklich nur Schätzungen, die z.B. nicht berücksichtien, wieviele der Kopierer sich die CDs sonst gekauft hätten.) Deshalb meine Unterscheidung.

    Bernd, bist Du Dir sicher, dass der Seitenbetreiber vorher nicht gefragt hat? Ich glaube mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass Perscheid sein prinzipielles Okay gegeben hat...?
    Auf andere Anfragen hin, ja. Das wurde in der Fangemeinde als allgemeines Okay gedeutet. (Die Links, auf die Heise da verweist, würde ich allerdings ähnlich deuten wie Bernd, nämlich bevorzugt gar nicht.) Die beiden, um die es hier akut geht, haben, wenn, dann im Nachhinein Kontakt aufgenommen. Und das kann gut im Wust der Hass-Mails untergegangen sein, die Perscheid jetzt dauernd kriegt.


    Die sind für mich übrigens ein Grund, die geltende Regelung (bzw. deren Anwendung) doch in Frage zu stellen. Perscheids Cartoons sind nur ein Teil seines Kapitals bei den Fans, seine Glaubwürdgkeit ist ein anderer, und die verheizt Bulls gerade. Vielleicht sollte er sie wegen Rufschädigung verklagen... Äh, sorry, Tagtraum. Aber: Gesetze müssen immer wieder hinterfragt werden. Das ist normal in einer Demokratie. Dass die, die am lautesten und auf höchster Ebene fragen, dabei am meisten Gehör kriegen, leider auch. Mittelfristig wird sich da deshalb wohl einiges verschärfen. Langfristig hängt es auch davon ab, wie das Thema bis dahin diskutiert wird.

    (Das gilt natürlich nicht als stellvertretender Freibrief für Fanseitenbetreiber. Zur Zeit muss man da eben aufpassen, und das weiß eigentlich auch jeder, der sich im Internet bewegt.)

  24. #24
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Genau der Punkt, ob das der Schaden ist, ist umstritten. In der Literatur argumentiert etwa Cory Doctorow in genau die andere Richtung, nämlich dass die zusätzliche Öffentlichkeit mehr Käufer produziert als Nur-Leser. Zwar gibt es viele Leute, die sich mit der Gratiskopie zufrieden geben, aber die werden dadurch aufgehoben, dass überhaupt mehr Leute auf die Inhalte aufmerksam werden, von denen wiederum ein zwar prozentual kleiner, aber in absoluten Zahlen weit größerer Teil als zuvor dann doch was kauft. (Doctorow ist so zum Bestseller-Autoren geworden.)
    Ich weiß nicht... Gilt das auch bei Sites, die nur sehr wenige Besucher haben bzw. hatten (der Betroffene hat ja irgendwas von ein paar hundert Besuchern gesagt)? Diese Dynamik geht IMHO erst ab einer gewissen kritischen Masse los.
    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    In der Musik gibt es ebenfalls eine breite Front von Künstlern, die eher die Unfähigkeit der Plattenfirmen, sich auf den neuen Markt angemessen einzulassen, für den Einbruch verantwortlich machen als die illegalen Downloads.
    Der Meinung bin ich auch. Hätte man früh genug legale Kanäle geöffnet, wären sicher die Downloads nie so groß geworden, wie sie es jetzt sind. Zeigt sich auch an den derzeitigen Zahlen, nach denen die Downloads AFAIK darunter gelitten haben, dass es nun vermehrt legale Angebote gibt, die auch mit vernünftigen Preisen aufwarten. Nun gut, sie haben auch darunter gelitten, dass die Musikindustrie massiv rechtlich dagegen vorgegangen ist.
    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    ([...] Zur Zeit muss man da eben aufpassen, und das weiß eigentlich auch jeder, der sich im Internet bewegt.)
    Weiß das wirklich jeder? Also wenn ich mir mal ansehe, wie stark wir speziell im Mangabereich moderierend eingreifen müssen, weil schon wieder irgendeine Scanlation beworben wird, dann komme ich eher zu der Auffassung, dass nur ein geringer Prozentsatz weiß, was Sache ist. Die Wenigsten denken über das Urheberrecht nach. Und erst wenn man sie förmlich mit der Nase reintunkt, kommt so etwas wie Erkenntnis auf, Verständnis fehlt aber leider sehr, sehr vielen. Im Gegenzug werden die Moderatoren und SysOps eher noch beschimpft.

  25. #25
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Genau der Punkt, ob das der Schaden ist, ist umstritten. In der Literatur argumentiert etwa Cory Doctorow in genau die andere Richtung, nämlich dass die zusätzliche Öffentlichkeit mehr Käufer produziert als Nur-Leser. (...)
    Die Schätzungen neulich in der ZEIT, die Du ansprichst, sind wirklich nur Schätzungen, die z.B. nicht berücksichtien, wieviele der Kopierer sich die CDs sonst gekauft hätten.
    Ganz so einfach kann man es sich wirklich nicht machen. Diese "Schätzungen" gehen ja einher mit gruseligen Umsatzeinbußen, die in den letzten zwei Jahren allein in Deutschland zum Verlust von einem Drittel der Arbeitsplätze in der Musik-Branche geführt haben. Auch in der ZEIT wurde damals übrigens angeprangert, dass die Branche nicht schnell genug reagiert hat auf die neue Technik. Aber ob sich hier auch unter den neuen Bedingungen im Idealfall noch vernünftige Umsätze PRO KÜNSTLER machen lassen, indem plötzlich für ein bestimmtes Werk wirklich so viele zusätzliche Kunden akquiriet werden, möchte ich bezweifeln. Schließlich wird das Internet auch das Angebot immer weiter aufblähen und so zu einem immensen Kanibalismuseffekt führen.

    Außerdem sind Kunden im Internet nur vergleichsweise geringe Beträge zu entlocken. Untersuchungen sprechen etwa bei Filmen von höchstens 4 Euro pro Runterladen, die wohl von einer breiten Masse akzeptiert würden. Und die gemachte Kopien sollen dann möglichst auch noch unbegrenzt zur Verfügung stehen und könnte von beliebig vielen Menschen gesehen werden. Wie solche Mikro-Erlöse irgendeine Alternative zu den bisherigen Einnahmequellen Kino, Free-TV, Verleih- und Kauf-DVD werden könnten, ist mir absolut schleierhaft.

    Jetzt könnte man natürlich sagen, dass das alles sehr weit weg von unserer Buchbranche ist. Nur war es halt so, dass die Musikbranche zeitweilig nach der Einführung der CD-Technik regelrecht im Geld schwamm. Die letzten Jahre haben diese Branche zwar kräftig durchgeschüttelt, konnten sie aber nicht wirklich in ihren Grundfesten erschüttern. Die Buch-Branche steht aber sehr viel schlechter da. Schon 10-20 Prozent Umsatzrückgang würden unsere Verlagslandschaft in einer Weise verändern, die wir uns kaum ausmalen möchten. Deshalb auch die große Gegenwehr, die etwa den Buch-Digitalisierungsprojekten von Google & Co. entgegengebracht wird.

    Schon jetzt haben auch wir in unserem Verlag große Bauchschmerzen, wenn unsere COMIXENE von immer mehr Bibliotheken abonniert wird. Aber wir wissen natürlich, dass diese Exemplare nur von jeweils schlimmstenfalls ein, zwei Dutzend Menschen oder so gelesen werden. Und schließlich bezahlen die Bibliotheken auch jeweils für das Abo.

    Auch die Fernleihe war bisher ziemlich mühselig und deshalb von den Dimensionen kaum ein Problem. Was aber, wenn zukünftig nur noch eine einzige Bibliothek ein Abo einrichtet und alle anderen Besucher von Bibliotheken lesen weltweit digital dieses eine Exemplar mit? Schon heute bekommen wir jede Menge Anrufe von Studenten oder auch ganz normalen Lesern, die von uns regelrecht verlangen, dass wir ihnen gefälligst einzelne sie interessierende Artikel per PDF oder Word-Dokument als Mail zuschicken sollen. Dass man dafür bezahlen soll, ist vielen Lesern einfach nicht (mehr) zu vermitteln. Davon ganze gedruckte Hefte zu kaufen, ganz zu schweigen!

    Darauf zu hoffen, dass lediglich das Mehr an Möglichkeiten, auf unser Magazin zu stoßen, auch mehr regelmäßige Käufer generierte, die die Verluste auch nur ansatzweise ausgleichen würden, halte ich für mehr als blauäugig. Alle bisherigen Erfahrungen - einzelne exotische Ausnahmeerscheinungen mal außen vor - der letzten Jahre sprechen jedenfalls dagegen.

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