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Thema: Wildstorm anyone?

  1. #76
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    Ellis macht keinen Hehl daraus dass er mit der Authority einen etwas anderen Weg beschreitet wie zuvor mit Stormwatch. Over-the-Top-Top geht es weiter, höher und schneller. Unterhaltung auf brachialem spaßigem und auch etwas hirnlosem Niveau, das will Ellis hier und nicht viel mehr.
    Das hat früher gut funktioniert, sein Run ist wird ja gern erwähnt, und war da auch noch recht neu im Superheldenmainstream. Heute ist das leider etwas überholt, da haut ein Snyder in einer (!) eher bodenständigen Batman Geschichte mehr WTF Momente raus als Ellis in seinem kleinen aber feinen Run an der Authority.
    Sorry, aber das zeigt eigentlich nur wie besch.... Snyders eher bodenständiger (WTF!?!?!?) Batman ist.
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  2. #77
    Mitglied Avatar von joe ker
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    The Authority: Kev von Garth Ennis und Glen Fabry (Panini, limited PB zur Comic Action)
    Der Band enthält den One-Shot Kev und die nachfolgende Miniserie More Kev

    Der nächste Brite, bitte! Nach Moore, Ellis und Millar holt Jim Lee also nun Ennis an Bord der SS-Wildstorm.

    Gestatten Kevin Hawkins. Ehemaliger SAS Offizier und inzwischen, also halt nach der Sache mit dem Tiger, ne Art Doppelnullagent für's britische Empire.
    Kev bekommt von seiner Vorgesetzten den Autrag sich der leidigen Authority zu entledigen. Nachdem Amerika da ja nix auf die Reihe bekommt, versuchen es eben nun die Engländer. Und so wird Kev ausgerüstet mit einer Waffe die vermutlich diese mächtigen Wesen oben auf dem Carrier erledigen könnte. Mit Hilfe eines Tricks und dem Überraschungsmoment gelingt ihm das scheinbar unmögliche, er tötet die gesamte Authority. Das dies nun nicht alles ist sollte klar sein und auch Kev bekommt recht schnell aufgezeigt das er nur wieder benutzt wurde. Ist halt doch irgendwie scheiße wenn man, seit dieser Sache mit dem Tiger, immer nur der Arsch ist. Dazu kommt auch noch das Kev's Homophobie immer wieder durchbricht und das finden das "Dynamische Duo" Midnighter und Apollo nun mal gar nicht so witzig.

    In der Miniserie bricht Ennis die Authority runter auf eben genau die beiden Mitglieder die wieder einmal mit Kev zu tun bekommen. Leider ist Kev nicht ganz unschuldig daran das die Erde mal wieder in ganz große Gefahr gerät, was vor allem an dieser einen Sache, also die mit dem Tiger, liegt. Und so müssen die nicht allzu homogenen Charaktere zusammenarbeiten um diesen schönen blauen Planeten zu erretten. Am Ende darf sich Midnighter dann *noch mit Kev über dessen Homophobie unterhalten, aber klar das da bei so einem Honk wie Kev nicht viel rumkommt, aber ist halt immerhin mal wieder ein weiteres Kneipengespräch.

    Das alles ist von Ennis gewohnt schwarzhumorig und unterhaltsam geschrieben mit den üblichen Ennis Zutaten: Kneipengespräche, etwas irische Politik und ganz viel Abneigung gegen Superhelden.
    Mir war es dann doch etwas zu flach, aber eben auf Ennis Niveau zu flach. Der Mann kann dies alles etwas besser auch wenn er zumindest von Glen Fabry aufs beste unterstützt wird. Seit Preacher ist Fabry eh sehr eng mit Ennis verbunden und auch als Innenteil Zeichner macht dieser einen hervorragenden Job

    Schade das die beiden weiteren Miniserien mit Kev nie das deutsche Licht erblickten, evtl. steigert sich das alles ja noch. Und die Sache mit dem Tiger kommt in den späteren Ausgaben wohl auch zum Abschluß.

    War ok, viel Humor, viel Gewalt aber alles nicht so überdreht wie zuletzt das Lobo Treffen, trotzdem ist dies nicht gerade Ennis beste Arbeit.
    Für wen geeignet? Für alle die wissen wollen was es mit dieser Tiger Sache auf sich hat


    PS: Christian Langenhagen vs. Bernd Kronsbein
    Ich hab mir den Spaß gemacht und den One-Shot Kev, der zuerst bei mg erschien und später nochmal bei Panini, mal hinsichtlich der Übersetzung zu vergleichen. Beide sind doch recht unterschiedlich aber immer nah am Original(welches ich online vorliegen hatte). Langenhagen eher etwas flapsig, was aber imho auch zur Sprache der Ennis Iren passt, Kronsbein versucht da näher am Text zu bleiben, was dann ab und an etwas hölzern wirkt. Lesbar und gut getroffen sind beide Versionen, aber daran merkt man wie schwer es ist den richtigen Wortlaut bei einer Übersetzung zu treffen. Beispiel?

    Original Ennis "No one touched me like you ..."
    Langenhagen: "Niemand berührte mich wie du ..."
    Kronsbein: "Niemand streichelte mich wie du ..."


    Point Blank von Ed Brubaker und Colin Wilson (Cross Cult)

    Kommt'n Ami in nen englischen Pub...... oder so ähnlich.

    Nachdem die erste und zweite britische Invasion schon für WS tätig war, darf jetzt mal ein Amerikaner ran. Und Bru nimmt sich das feinste aus dem WSU und verpackt das alles zu einer Art Superhero Crime Noir. Grifter von den Wildcats und Lynch von Gen13 bekommen es in einer recht düsteren Crime Story mit dem von Alan Moore geschaffenen TAO zu tun, der ja am Ende seines Runs bei den Cats noch mal ein kleines Lebenszeichen von sich gab.
    Von Bru mit seinen üblichen Krimi-Zutaten versehen, gibt er allerdings auch ein gewaltige Prise Superhelden dazu und vermengt das zu einem eher übersinnlich-mystischen Thriller. Immer wieder durchsetzt mit Gastauftritten vieler WS All Stars und auch sonst merkt man ihm an das er sich mit dem Universum ausgiebig beschäftigte. Da gibt's die Stammkneipe Clarks (welches jetzt, wohl nach dem Kauf Wildstorms von DC The Domino heißt) , den Puls, "Tür" und natürlich Tao, der schon den Cats ordentlich zusetzte und nun Lynch und Cole ausgiebig manipulieren darf. Am Schluss darf dann auch Holden Carver sein Stelldichein geben.
    Sehr schön wie sich Bru im Wildstorm Universum austobt, falsche Fährten legt und den Leser dabei immer mitnimmt und unterhält. Wirkt die Story, gerade anfangs, teils etwas sprunghaft, so ergibt sich am Ende das Gesamtbild. Ist halt so wenn man gegen den größten Manipulator des WSU antritt
    Colin Wilson macht ebenfalls einen sehr guten Job und passt für mich nicht viel schlechter zu Brubaker als Philips

    Schöne Miniserie, die auch sehr gut für sich allein stehen kann ohne Vorwissen des WSU, hebt aber den Spaß ungemein wenn man alle Andeutungen oder Verknüpfungen kennt. Kann auch ganz ohne die Folgeserie Sleeper gelesen werden und ist somit ein gutes Ding zu unverbindlichen Annäherung an die bunte Welt von Lee's Wildstorm Universum.

    Was mich bis heute beschäftigt, wie hat eigentlich CC die Rechte an Sachen von DC bekommen? (Darauf hat mir damals @El Duderino gut geholfen, daher poste ich hier die Aussage von Amigo bzw CC):

    "Wir hatten auf der Frankfurter Buchmesse ein Gespräch mit DC Comics. Wir möchten euch nicht vorenthalten, dass es für Warlord leider keine guten neuen Nachrichten gibt. Im Gegenteil: Da Warner Bros. immer mehr mitmischt bei DC Comics (die Comic-Abteilung wird intern nicht mehr als "Publishing" angesehen, sondern läuft unter "Merchandising" für die Filme, sic!) haben sie ihre Politik dahingehend verschärft, dass sie um alles einfach und effizient zu halten, mit immer weniger Verlagen zusammenarbeiten möchten. Was Deutschland angeht, gibt es also den Master Deal mit Panini und sonst wohl nichts mehr. Ergo werden wir Warlord definitiv nicht fortsetzen können. Was uns sehr leid tut. Die meisten der anderen DC Lizenzen sind in der Zwischenzeit ausgelaufen, so dass wir auch Sleeper, Point Blank und The Life Eaters aus dem Programm nehmen werden. Bei Gregory haben wir das ja eh schon gemacht. Schade drum. Aber wir verstehen die Haltung von DC Comics. Wir haben wohl mehr Aufwand als Einnahmen "verursacht"."

    Sleeper vol. 1 von Brubaker und Phillips (Cross Cult Band 1+2)

    Nachdem sich Bru mit Point Blank einen gewissen Freiraum innerhalb des WSU erbaut hat, kann er nun stark losgelöst vom etwas engerem Korsett loslegen und bringt hier eine überaus gute Crime-Noir-Superhelden Story zu Papier. Natürlich kann das dann nicht ganz an sein imho Magnum Opus Criminal heranreichen, allerdings hatte er da ja komplett freie Hand und konnte sich weit mehr entfalten als eben bei Sleeper.

    Mit Superhelden kommt der Mann ja eh gut klar, wie seine Runs bei Batman (fand ich sehr gut), Daredevil (fand ich gut) oder Cap. America (fand ich besser) zeigten. Allerdings haben die genannten eigentlich keinerlei "Superkräfte" wenn man Cap's Stärker mal ausnimmt und so ist Sleeper quasi seine erste Storyline mit richtigen Metawesen (selbst Iron Fist würde ich da rausnehmen) und das bringt ihn in die Nähe von Garth Ennis, der ebenfalls eher auf die "menschlichen" Superhelden steht und diese auch sehr spannend mit Leben einhauchen kann. Andererseits aber auch in die Nähe von Frank Miller, wie dessen Batman oder Daredevil zeigen. Sin city ist wohl Millers Opus Magnum, wer was anderes findet, gerne und das hat auch wieder starke Züge von Criminal. Beides episodenhafte Miniserien die irgendwie miteinander verzahnt sind und eben gerade deshalb als ein sehr runder Kosmos wirken.

    Mit Sleeper schöpft eben Bru das möglichste aus und bringt uns eine typische Undercover-Cop Story wie wir sie schon x-mal gelesen oder gesehen haben. Macht ja nix, solange das gut umgesetzt wird. Ja und das kann Bru, schade halt nur das er auf anderer Linie eher der Volldepp ist und hierzulande schon zwei Verlage hinter sich gelassen hat. Mal sehen wie sich der nächste Kandidat anstellt, ich glaub Splitter ist daran
    Das lustige an Brus Vita ist auch das ständig erwähnt wird, dass er ja schon mit vielen bekannten Zeichnern gearbeitet hat, wie ua Jim Lee. Ja, eine Ausgabe
    Dafür hat er mit Phillips seinen Haus- und Hofzeichner gefunden und für seine Crime Storys passt der auch sehr gut zum Erzählstil Brubakers. Bei den minibooks von CC kommen die Zeichnungen allerdings weniger zur Geltung, da wäre ein Original Format schon wünschenswerter.

    Wer jetzt hier irgendwie eine Art Rezension des Comics erwartet hat - Pech gehabt. Lest halt das was Mein Gott Walter geschrieben hat oder gebt euch das Ding einfach! Natürlich ist Sleeper nicht so Anspruchsvoll wie Batman: Metal und wohl eher für den Mainstream Leser gedacht als für experimentierfreudige mündige Erwachsene, aber einen Versuch für Leser denen ua Sin City zugesagt hat ist es einen Blick wert.

    Wie stand es gestern Abend beim deutschen Klassiker Die liebestollen Handwerker auf Beate Uhse TV so in etwa im Vorspann:
    Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Verstorbenen sind rein zufällig. Sollten sie allerdings Ähnlichkeiten bei sich selbst entdecken, dann ist das ihr Problem, kommen sie damit klar!

    Edit: da sind jetzt so ein paar Insider des PF dabei, bitte einfach drüberlesen, die hab ich jetzt nicht extra rausgenommen
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  3. #78
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    Sorry, aber das zeigt eigentlich nur wie besch.... Snyders eher bodenständiger (WTF!?!?!?) Batman ist.
    Bös ausgedrückt könnte man sagen, Ellis hat da eine Art Grundlage geschaffen, bei der sich Over-the-top Autoren wie ua Snyder immer wieder versuchen zu messen und eben immer noch einen draufhauen müssen. Fand ja Metal ganz schlimm von ihm, bei der JL warte ich mal noch, hink bei DC eh hinterher. Könnte mir aber vorstellen das seine JL mir sogar liegen würde. Mal schauen.
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  4. #79
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    Zwischen Sleeper vol. 1 und vol. 2 kam die Miniserie Coup d'etat, deshalb gehts erst mal mit der Authority weiter:

    Authority vol. II Robbie Morrison und Dwayne Turner erschien bei mg Publishing

    Nach dem unrühmlichen Abgang von Quietly und kurz darauf Millar wurde The Authority mit vol. II neu gestartet. Eigentlich sollten Azzarello und Fabry die Serie neu starten aber nach 9/11 war in den USA nix mehr wie vorher. Das ging dann auch nicht an einer doch recht politisch angehauchten Superheldenserie wie der Authority vorbei.
    Man holte sich dann doch einfach noch nen Briten, diesmal Robbie Morrison, der allerdings außerhalb von 2000AD kaum andere Comics geschrieben hat, dafür einen 15 Jahre langen Run bei seiner Schöpfung Nikolei Dante (2000AD). Dazu Dwayne Turner als Zeichner, der einigen aus Curse of the Spawn bekannt sein könnte.
    Morrison und Turner (liest sich ganz cool, nur sind halt eher Unbekanntere gemeint) liefern allerdings nicht viel ab. Gerade mal drei mal vier Ausgaben lange Storys wurden ihnen gegönnt und die sind jetzt auch nicht so schlecht wie das vorige Zeug.

    In diesen 15 US Ausgaben (12 + drei Einzelstorys) darf sich die Authority gegen einen Multiversalen Konzern, der Planeten plündert um die Reichen und Mächtigen anderer Universen zu befriedigen, stellen. Ist halt schlecht wenn sich genau dieser unbedeutende blaue Planet wehrt und da Hawksmoore und seine Mitstreiter nicht zum spaßen aufgelegt sind, wird der Konzern kurzerhand von der Behörde geschlossen.
    Ist das nicht schon groß genug, geht es im nächsten Mehrteiler gegen die Religion von Godhead. Ein mit empathischen Fähigkeiten ausgestatteter Prediger der nach und nach fast 75% der Weltbevölkerung zu seinem Glauben konvertieren lässt. Selbst der Doktor, der inzwischen irgend eine publicitygeile Schlampe geheiratet hat, wurde durch seine Frau auch konvertiert. Das die Authority da wieder mal mächtig eingreifen muss ist klar und am Ende gibt es dafür einen neue Religion, die des Doktors, der auch gleich noch gekonnt seine Frau los wird.

    Immer mehr wird die Authority zur mächtigsten Institution dieser Welt und nur wenige Nationen wagen es Gegenworte zu sprechen. Da wären allerdings noch die USA, die mit einem neuen Präsidenten immer noch versuchen gegen die Authority vorzugehen.

    Coup d'etat 1-4 (Sleeper, Stormwatch, Wildcats, Authority) Miniserie von verschieden Autoren und Zeichnern

    Diese Miniserie spielt zwischen dem zweiten und dem letzten Arc des Morrisons Runs und wurde von den jeweiligen Serienautoren geschrieben und auch gezeichnet. Bei Ausgabe eins, Sleeper, setzte sich allerdings Mr. Lee persönlich ans Zeichenbrett und so darf Bru in seiner Vita schreiben, er habe schon mal mit Jim Lee gearbeitet. Na immerhin!

    Nachdem TAO der US Regierung eine Falle stellt und in der Folge durch einen fatalen Fehler des neuen Präsidenten halb Florida zerstört wird, reicht es Jack Hawksmoore und die Authority gehen in die Offensive gegen die US Regierung. Kurzerhand übernehmen sie die geschäftliche und politische Leitung der USA. Von der UN wird dies nicht unbedingt begrüßt aber wer stellt sich schon gegen jemanden der gerade die mächtigste Nation mit einem Handgriff übernommen hat. Genau keiner. Stormwatch, die UN Eingreiftruppe wird von Hawksmoore kurzerhand aufgelöst, mit den Wildcats kann er sich einigen da diese andere Prioritäten haben.
    Und so steht nach den vier Ausgaben die Authority an der Spitze der USA und muss sich neben globalen Problemen nun auch mit nationalen Belangen auseinandersetzen, was doch etwas mehr ist als sich die Mitglieder erwartet hatten.


    Danach geht es in der regulären Serie weiter und es kommt schon der Finale Run von Morrison und Turner:
    Doch schon steht die nächste Gefahr vor der Tür, die Mutter von Jenny Quantum hat scheinbar überlebt und möchte nun ihr Kind sehen, bzw. möchte die Adoption durch den Midnighter und Apollo rückgängig machen.
    Das daraus eine Multiversale Bedrohung entsteht, klingt plausibel, sind ja schließlich Superheldengeschichten.
    Am Ende gibt es noch einen One-Shot von Morrison und Portacio und somit endet auch vol. II der Authority.
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  5. #80
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    So, das alte Zeug ist dann hier her verschoben, nach diesem Eintrag kommt dann so nach und nach der Rest, das muss aber erst noch geschrieben werden


    Sleeper vol.II Ed Brubaker & Sean Phillips erschienen bei Cross Cult Band 3+4

    Nachdem die Miniserie eigentlich mit der ersten Season auch beendet sein sollte, hat Bru auf drängen der Verlagsleiter doch noch eine Season drangehängt. Also wurde kurzfristig das Ende von Season eins umgeschrieben um eine Fortsetzung möglich zu machen. Dazu war nur ein kleiner Kniff nötig, er erweckte Lynch aus dem Koma und präsentiert uns mit der zweiten Miniserie eine Crime-Noir-Superhelden Variante von Yojimbo oder eher bekannt Für eine Handvoll Dollar.

    Lynch gegen Tao und mittendrin Undercoveragent Holden Carver, der sich irgendwie aus dem Schlamassel rausziehen möchte. Manipulate the Manipulators!

    Gegen Ende nimmt Bru sogar wieder die Ereignisse aus Point Blank auf und bringt die Story zu einem runden und verbindlichem Ende, natürlich nicht ohne sich das ein oder andere Türchen offen zu halten.
    Starkes Stück was Bru und Phillips hier abliefern und selbst nach über 15 Jahren kann man im Superheldencomicdschungel kaum was vergleichbares finden. Lesen!

    Richtig gut, gut, richtig gutes Zeug, ja!

    Diesmal liegt die Würze in der Kürze. Und wir bleiben bei Brubaker, denn hier geht's gleich nahtlos weiter:

    The Authority: Revolution Band 1+2 von Ed Brubaker und Dustin Nguyen (Panini)

    Nachdem Brubaker ja schon vol.2 der Serie übernehmen sollte, allerdings durch die Anschläge von 9/11 der Verlag etwas feuchte Hände bekam und lieber Robbie Morrison ranließ, durfte er nach seinem Highlight Sleeper doch noch Hand an die aktuellen Herrscher der USA anlegen. Da der geplante Zeichner Jim Lee allerdings nicht zur Verfügung stand, musste Dustin Nguyen aushelfen.

    Burbaker übernimmt die Serie nach der Übernahme der USA durch die Authority und dekonstruiert diese in den ersten Ausgaben der zwölfteiligen Miniserie, fast bis zur Selbstzerstörung, incl. dem Tod eines Mitglieds. Jack Hawksmoor übergibt die USA in die Hände eines ausgewählten Konglomerats, nachdem Washington DC komplett bei einer Auseinandersetzung zerstört wird, um die Authority danach aufzulösen. Die einzelnen Mitglieder schlagen sich anschließend mehr oder weniger als Vigilanten durch die Welt oder üben ihre Religion aus. Der Midnighter, der zu einem großen Teil an der Auflösung des Teams verantwortlich ist und überdies auch seine Gründe dafür hat, treibt sich als Variant-Batman durch dunklen Gassen und so darf Apollo Kleinkind Jenny Quantum allein aufziehen.
    Drei Jahre später kommt Klein Jenny (inzwischen 8 Jahre alt) einigen Ungereimtheiten der damaligen Lage auf die Spur und begibt sich selbständig in eine Welt die sehr an Alan Moore's Supreme erinnert. Eine Welt der Jennys aus verschiedenen Zeitlinien und Äras.
    Davon zurück , klärt sich langsam wer hinter dem ganzen Vorfällen vor über drei Jahren steckt und die Überraschung könnte nicht größer sein, kehrt doch ein recht alter Bekannter zurück und der hat sich auch noch ganz alte Verstärkung mitgebracht. So läuft anschließend alles auf die große Auseinandersetzung hinaus, bei der es trotz des mäßigen Zeichenstils von Nguyen extrem blutig zugeht. Ich sag nur (mit ganz dunkler Stimme): Finish him - Fatality.

    Brubaker packt hier all sein Wissen des WSU rein und verknüpft sehr intelligent ganz alte Handlungsstränge mit dem aktuellen Status Quo des Universums. Auch seine "Auflösung" bezüglich einiger Tode/Rückkehrer ist deutlich besser als es vor allem Marvel jemals geschafft hat. Und das auf ein zwei Seiten. Hut ab dafür.

    Bin nicht so der Freund des Striches von Nguyen, der mir oft zu seltsame Ausdrücke auf die Gesichter zaubert und allgemein mir viel zu kantig rüberkommt. Allerdings gewöhnt man sich an seine Art und je weiter die 12-teilige Story voranschreitet desto weniger stört er mich.

    Eine sehr erwachsene Superhelden Story, die weiterhin extrem kompromisslos ihrer Wege geht. So was ist halt bei den beiden Megaplayern einfach nicht in der rigorosen Weise möglich. Hart, gehaltvoll, politisch und Kompromisslos.

    Leider ist dies auch schon die letzte reine Authority Ausgabe die hier in Deutschland erschien. Panini machte da nicht mehr weiter, allerdings kann ich dies zum damaligen Veröffentlichungszeitpunkt nachvollziehen. Die Serie wurde ja anschließend in den USA wieder neu gestartet und eigentlich sollte kein geringerer als Gran Morrison vol. III übernehmen, hat er auch, genau eine Ausgabe. Grant war zu diesem Zeitpunkt schon schwer in der DC Materie und hatte einfach keine Zeit sich noch um die Authority zu kümmern. So verzögerte sich das alles und Panini warf wohl das Handtuch. Trotzdem Schade irgendwie.

    Denkt dran:
    Benehmt euch!
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  6. #81
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    Bös ausgedrückt könnte man sagen, Ellis hat da eine Art Grundlage geschaffen, bei der sich Over-the-top Autoren wie ua Snyder immer wieder versuchen zu messen und eben immer noch einen draufhauen müssen. Fand ja Metal ganz schlimm von ihm, bei der JL warte ich mal noch, hink bei DC eh hinterher. Könnte mir aber vorstellen das seine JL mir sogar liegen würde. Mal schauen.
    Bei der JL kommt er nicht hinterher, deshalb darf James Tynion IV die Ligaleser immer wieder mit Legion of Doom-Fillern langweilen. Meines ist seine Liga bislang nicht.
    Kann man aber wohl auch anders sehen und tun viele auch.
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  7. #82
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    Snyder ist wohl zu sehr damit beschäftigt irgendwo in der DC Vergangeheit noch den Aufhänger zu suchen. Oder den Retcon oder was auch immer.....
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  8. #83
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    Er versucht womöglich Morrison zu verstehen...
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  9. #84
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    Oder er hat bei DC soviel Durcheinander gebracht dass er sich selber nicht mehr auskennt
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  10. #85
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    Leider nicht mehr ganz so ausführlich, ist schon ne Weile her als ich die gelesen habe und hab jetzt nicht mehr alles im Kopf, aber der Vollständigkeit halber bring ich's auch zu Ende.

    DC/Wildstorm: Dreamwar Miniserie von Keith Giffen, Lee Garbett und Trevor Scott (Panini)

    Nach der Revolution sind die Authority nicht mehr die Herrscher der USA. Da bleibt etwas Zeit um sich auch mal mit ganz anderen Dingen rumzuschlagen. Und weil's gern gelesen wird, gibt’s halt ein Crossover mit den DC Helden und Schurken. Damit das dann auch nicht allzu klein wird und es sich über mehrere Ausgaben ziehen kann, dürfen natürlich auch die anderen Charaktere des WSU ran, also ein Stelldichein mit allen bekannten aus WSU und DCU.
    Klingt nach einer fetten Prügelorgie die sich bestenfalls nicht komplett durch die sechsteilige Miniserie zieht. Aber so simpel macht es einen Giffen dann doch nicht. Es wird wesentlich mehr debattiert als geprügelt. Wir dürfen einigen Unterhaltungen lauschen welche sich mit dem großen Unterschied der beiden Universen befassen.
    Töte ich einen Gegner oder nicht? Töte ich ihn auf jeden Fall auch wenn er schon am Boden liegt oder geb ich ihm nur eine mit und steck ihn dann in ein Gefängnis weil so human?

    Die zwischenmenschliche Thematik übertrumpft die Prügeleien etwas (klar gibt davon auch welche, ist ja immer noch ein Superheldencomic) aber auch der Grund warum die beiden Universen zusammentreffen ist eher ungewöhnlich. Ein einsamer Jugendlicher wünschte sich nichts mehr als echte Helden und eben nicht diese selbstherrlichen Arschlöcher die dant eine Regierung übernehmen oder sich als Herrn der Welt aufspielen. Und so träumt sich der Junge mit Hilfe eines gestohlenen Zauberbuchs die glanzvollen und glorreichen DC Helden herbei, damit diese dem WSU Gesocks mal so richtig die Klöten richten. Das dies dann alles auf der Traumebene passiert und eben nicht in der Wirklichkeit, lässt Freiraum für manche unvorhergesehene Überraschung.
    War für ein Crossover recht gut und hat sogar ein wenig mehr, als gewöhnlich, geboten.


    Captain Atom: Armageddon Miniserie von Will Pfeifer und Giuseppe Camuncoli (Panini)

    Im Jahr 2005 gab es im DCU eine entscheidende Krise die unter anderem auch das Multiversum zurückbrachte (Infinite Crisis). Da WS eh schon in DC’s Hand war, war es nur verständlich das auch das WSU nach dem Prime Punch und der Expansion auf 52 Welten, eine neue Heimat bei DC finden würde.
    Und solche Veränderungen werden bei DC recht gern mit einer Miniserie an den Fan gebracht. Nein, es war noch nicht die Zeit für Rebirth-Storys, also nannte man es World Storm. Man pickte sich als Hauptakteur einen Helden der zweiten Reihe bei DC raus, schickte diesen in Batman/Superman 6 mit einer Rakete ins All und schon durfte er als ziemlich blöder Nebeneffekti m Universum der Wildstorm Protagonisten aufschlagen.
    Dort muss Atom dann erst mal sich mit sämtlichen Gruppierungen die es da so gibt, herumschlagen. Wildcats, Stormwatch und natürlich auch die Authority geben sich ein Stelldichein mit Captain Atom.
    Diesem geht es nicht viel anders als den DC Recken aus der obigen Miniserie. Es ist halt etwas anderes wenn eine Bevölkerung in ständiger Angst vor "Helden" lebt, die auch gerne mal den Status Quo verändern wenn es ihnen in den Kram passt oder gleich ganze Regierungen stürzen.
    Opfer gibt es in dieser Mini mehr als genug, da am Ende eben die komplette Wildstorm Welt kollabiert um im DC Multiversum neu aufzublühen.

    Kam weniger gut an die Serie, wobei ich glaube das es eben an den eher unbekannten Charakteren lag. Wer sich bei WS nicht sonderlich auskennt, der hat schon einige Fragezeichen auf der Stirn.
    Mir hat die Story gut gefallen, da auch hier wieder eine ähnliche Thematik angegangen wird wie schon beim obigen Crossover. Zeichnerischist das Ding auch solide, Camuncoli ist jetzt nicht das Supertalent, aber er hat einen schönen geradlinigen Strich und so kommen wenigstens zu den wenig bekannten Personen nicht auch noch verschrobene Zeichnungen dazu die noch mehr verwirren würden. Der Autor Will Pfeifer (mit zwei f ) ist für mich bis dato ein Unbekannter, wüsste jetzt nicht schon mal was von ihm gelesen zu haben, aber dafür macht er einen grandiosen Job mMn.

    Wer die Wildcats und die Authority kennt, der sollte eher wenig Probleme haben der Story zu folgen. Ein wenig Gen13 und Stormwatch via wiki nachlesen (oder hier den Wildstorm Run) und schon sollte es keine großen Berührungsängste mehr geben.
    Dies war dann leider auch der letzte Auftritt des fast kompletten Wildstorm Universums hierzulande. Panini brachte noch den Midnighter Band von Ennis, der aber eben nur die ersten 6-7 Ausgaben der Serie beinhaltet.

    Deshalb kommt jetzt nur mehr US Zeugs bis zum bitteren Ende.
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  11. #86
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    The Authority: The Lost Year 1-12 Miniserie von Grant Morrison, Keith Giffen und ganz vielen Zeichnern ua Gene Ha, Darick Robertson,

    Nach Brubakers Revolutionen 12teiler startete die Authority wieder Neu und Jim Lee holte den nächsten Briten um die Geschicke der wohl kompromisslosesten Superheldengruppe weiter zu führen. Leider war Mo zu diesem Zeitpunkt schon stark im DC Universum am werkeln (u. a. die wöchentliche Serie 52), so das er einfach nicht mehr die Zeit fand sich um das Wildstorm Projekt zu kümmern. Und irgendwie ganz ungelegen kam ihm das scheinbar nicht nachdem er die Reaktionen auf die erste Ausgabe las. Da gab's dann nur mehr ein knappes "Fuck it!" von Grand Mo und das Thema war durch. So lag die Serie knapp drei Jahre brach, da außer zwei Ausgaben nix mehr erschien und Wildstorm/DC nach einiger Zeit mit Authority Prime eine neue Miniserie begann. Im Jahr 2007 also knapp drei Jahre nach der letzten Ausgabe machte sich Keith Giffen auf die unvollendete Storyline zu einem brauchbaren Ende zu führen.
    Daraus ergibt sich das die ersten beiden Ausgaben chronologisch jetzt dran kommen, aber der Rest, von Utopia inzwischen zu Lost Year geändert, eigentlich erst gegen Ende des WSU veröffentlich wurden.

    Die Authority ist wohl im Puls falsch abgebogen und strandet auf einer Parallelwelt die sich nach einiger Beobachtung als eine Art "Low Level Energie World" entpuppt. Es gibt keine Superhelden, dafür werden in Comic-Stores bunte Bilderheftchen aus dem Wildstrom Universum verkauft. Leider ist ein Start des Carriers nicht so einfach, denn ein Parasit hält die Welt umklammert, entzieht allem Leben auf dieser Welt die Energie und beeinflusst die Menschheit mit einer Art depressiver Grundstimmung. Die einzige Möglichkeit von dieser Welt zu entfliehen würde allerdings den Parasiten töten und da alles Leben mit ihm verbunden ist, eben auch die komplette Bevölkerung. Nach dem Abwägen des für und wieder, hofft das Team durch Kappung der parasitären Verbindung nur einen Menschen opfern zu müssen um zu fliehen, im Glauben daran wird der Versuch durchgeführt, mit Erfolg, der Carrier steigt wieder in den Puls ein und hinterlässt, ohne das die Authority dies noch mitbekommt, einen komplett toten Planeten. Böse und bitter endet Ausgabe vier und ab da scheint es, als hatte Giffen freie Hand bekommen und so schickte er die Authority auf eine Odyssee durch den Puls um "ihre" Welt wieder zu finden.
    Zeichnerisch sind diese vier Ausgaben von Gene Ha (1+2) und Darick Robertson (3+4) auch deutlich über dem was danach folgt. Und, ich geb zu, Morrison im Original ist schon ne Hürde für mich.

    So irren die Irren durch den Puls, steuern auf die unterschiedlichsten Universen zu, treffen auf verschiedene Interpretationen ihrer selbst, auf Wesen die im Puls leben und sich scheinbar von Carriern ernähren.
    Solide gute Unterhaltung bietet Giffen auf seiner 12teiligen Resteverwertung, gerade die etwas debile Variante der Authority macht echt Laune.

    In der letzten Ausgabe dürfen unsere "Helden" dann wieder gewohnten Boden betreten und machen dann auch gleich da weiter wo sie zuvor aufgehört hatten, die Welt soll ja noch immer ein besserer Ort werden, so nach Authority Vorstellungen halt.....


    The Authority Prime 1-6 Miniserie von Christos N. Gage und Darick Robertson

    Nachdem Mo's Serie nicht über zwei Ausgaben kam, fing man ein halbes Jahr später mit einer weiteren Miniserie, die ebenfalls als vol.3 betitelt wurde (wie eben auch zuvor der Morrison Run), nur um sie dann doch selbstständig stehen zu lassen. So wurde aus vol. 3 einfach Prime.

    Christos Gage, zuvor eher als Screenwriter zuhause, kam zu den Bilderheftchen und führte die Authority in der Miniserie mit der neu gegründeten Stormwatch Prime Gruppe, angeführt von Jackson King, zusammen. Zuvor darf sich aber die Authority mit einer Art lovecraft'schen großen Alten herumschlagen. Währenddessen erfahren King und Stormwatch das sich in einem Bunker in Arizona das Vermächtnis von Henry Bendix befindet. Als auch die Authority darauf aufmerksam wird, entbrennte ein Zuständigkeitsgerangel was mit dem Geheimniss von Henry Bendix, der ja beide Gruppierungen erst zu dem machte was sie aktuell sind, geschehen soll. Wenn zwei streiten freut sich der dritte und Bendix kehrt, wie so oft in Superheldencomics, erneut von den Toten zurück.
    Nicht vergessen zu erwähnen sollte man das ja auch Rose Tattoo wieder lebt, geschehen in Revolution und da wurde sie, nachdem sie den ersten Doktor umbrachte (Jeroen) vom Nachfolger (Habib) verändert und vom Spirit of Murder zum Spirit of Life.

    Bendix könnte man ja den Lex Luthor oder Doctor Doom von Wildstorm nennen und so macht es schon Spaß einen "alten" Gegner mal wieder auftrumpfen zu sehen. Am Ende raufen sich natürlich die beiden Heldentruppen zusammen und bekämpfen ihren gemeinsamen Feind. Rose Tattoo wird erneut zum Spirit of Murder nur um Bendix neuen Klonkörper zu töten, der hat allerdings sein eigenes Süppchen gekocht und verschmilzt seinen Geist mit dem Körper seinen eigenen Sohnes.
    So viel sei verraten, Bendix wird leider keinen weiteren Auftritt im WSU mehr haben, was schade ist, denn gerade die nächste große Umwälzung (World's End) zugleich leider auch die letzte, wäre ein guter Punkt gewesen ihn nochmal zu bringen.

    Gage zeigt großes Wissen bzgl. des WSU, hat sich gut reingearbeitet und erzählt eine spannende und voller Überraschung steckende Story, unterstützt von Darick Robertson, der immer einen guten Job macht und einer meiner liebsten ist
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  12. #87
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Ein Event, ein Event, Papa es ist ein Event!
    Halleluja!

    Wildstorm Armageddon 1-6 von Christos Gage und mal wieder einigen Zeichnern, darunter Simon Coleby oder Jonboy Meyers (also Zeichner aus der zweien oder dritten Reihe)

    Auch Wildstorm unterwarf sich irgendwann mal dem Gesetz der Superhelden und brachte mit den bi-weekly Serien Wildstorm Armageddon/Wildstorm Revelations und Number of the Beast ein Crossover Event das sich durch sämtliche Wildstorm Reihen zog, allerdings waren die Serien während dessen nicht betroffen. Das Event welches unter World's End bekannt wurde war nicht nur das wohl umwälzendste Ereignis für die Wildstorm Protagonisten, nein es bedeutete auch zugleich den nahenden Untergang bzw das Ende von Wildstorm als Verlag.
    Armageddon beinhaltet sechs One-shots, die auf den aktuellen noch laufenden Serien beim WSU beruhen: Authority, Wildcats, Gen13, Wetworks, Stormwatch PHD und Welcome to Tranquility. In diesen Ausgaben zeigt Void von den Wildcats jeweils einem Mitglied der jeweiligen Gruppierung die nahende Zukunft. Und gut ist die nicht, schon in der ersten Ausgabe darf sich der Midnighter mit Void auf eine Reise in die Nahe Zukunft begeben. Und diese Zukunft ist nicht rosig, nein, die Welt ist tot. Zerstörte Städte, kaum mehr menschliches Leben und die komplette Erde ist in immerwährende Dunkelheit gehüllt. GAnz aktuell würde man schreiben: Greta zeigt uns das Ende der Welt wenn wir nicht jetzt sofort reagieren. Und so ähnlich läuft es auch bei Christos Gage ab (ob Greta Wildstorm gelesen hat? Fragen über Fragen)
    Voids Ziel ist es eine Möglichkeit zu finden diese Zukunft zu verhindern und so sollen die einzelnen Helden in recht kurzer zeit möglichst viel Informationen über diese tote Welt sammeln. Nach und nach schickt Void eben Wildstorm Charaktere aus verschiedenen Serien in diese Zeit, leider bringt niemand auch nur annähernd Infos zusammen, da die Parteien in dieser desaströsen Zukunft zersplittert sind und ihnen die Aufgabe Humanitäre Hilfe zu leisten alles abverlangt.
    In der letzten Ausgabe darf Nemesis alias Lady Charis, eine Koda Kriegerin und den Wildcats im weiteren Sinne zugehörig, dann doch einige Info-Splitter zusammentragen.

    Wahrlich kein Tophit auch wenn ich Gages Schreibe mag, aber es ist einfach zu viel Stückwerk und wer die genannten Serien nicht kennt, grad Tranquility Wetworks sagten mir fast nix, der tut sich um so schwerer an den Storys gefallen zu finden. Das ganze ist und wirkt auch eher wie ein Vorgeplänkel für das was folgt. Im Zusammenhang mit den beiden anderen Serien ok, allein für sich eher mau.

    Wildstorm Revelations 1-6 von Christos Gage/Scott Beatty und Wes Craig

    Auf den letzten Seiten von Armageddon bekommt Nemesis den Tipp Savant zu suchen, ebenfalls ein Koda Kriegerin und zugleich die Schwester von Zealot einer Figur die viele evtl noch aus der Splitter/Image Zeit kennen.
    Diesmal gibt es eine zusammenhängende Story bei der Nemesis mit Savant und Backlash (Tochter des früheren Backlash und Mitglied der Wildcats) versuchen heraus zu finden wie und vor allem wodurch die Welt untergehen wird. Dabei treffen sie auf viele bekannte Gesichter, infiltrieren den Carrier, treffen auf Grifter und Zealot, der ein lange gehütetes Geheimnis offenbart wird. Weiter treffen sie auf Marc Slayton, Backlash Vater und auf Majestic einen der stärksten Helden im WSU. Leider hilft ihnen nichts davon weiter, weder Majestics Computer Basis im Mount Rushmore, noch Slaytons Wissen und auchdie gehackten Infos aus dem Carrier bringen keine neuen Erkenntnisse. So bleibt es weiterhin unklar wie und warum die Welt untergehen wird.

    Ganz langsam tragen die drei allerdings Infos zusammen die mehr als seltsam wirken. So scheinen multiple Helden aus den 40ern, die noch tapfer im zweiten Weltkrieg kämpften, im großen Maße kurz nach Kriegsende spurlos verschwunden zu sein. Mittels eines von Kaizen Gamorra geklautem Datenstick erfahren sie von einem Bunker irgendwo in Nevada (sind immer Bunker in der Wüste, wo sollen die auch sonst so rumstehen) und einem Programm Namens Number of the Beast. Also auf nach Nevada.
    Während sie den Bunker noch beobachten sehen sie wie zwei Soldaten von Department PSI einen Behälter in das Versteck schaffen. Drinnen treffen sie auf ein Superhelden-Klon Programm, erfahren allerdings nicht aus welchem Helden die Konen geschaffen werden. Auch der Kontakt mit nur einem dieser Klone, genannte Reaper hilft ihnen nicht weiter, zeigt allerdings das diese geschaffenen Klone über immense Kräfte verfügen. Schon der Kampf gegen nur einen dieser Klone kann nur mittels Flucht beendet werden.
    Und so sind wir schon beim Ende, denn Number of the Beast bringt die Welt von Wildstorm zum Einsturz.

    Number of the Beast 1-8 von Scott Beatty und Chris Sprouse und Karl Story

    Hier ist es das Ende des Wildstorm Universums und ich finde nicht das ich übertreibe, wie es so manche Verlage mit ihren Ankündigungen machen.
    Wir dürfen zu Beginn einer Gruppe unbekannter Helden, den sogenannten Paladins zusehen wie sie ihre üblichen Hausaufgaben bewerkstelligen: Schurken fassen und einsperren. Alsbald aber merken wir aber das diese Helden von Monitoren überwacht werden und irgendwie immer das gleiche machen. Dabei handelt es sich natürlich um die bei Revelations erwähnten verschwunden Helden aus den 40ern. Dieser werden seitdem in einer Art Videogamekulisse festgehalten und erleben eben immer die gleichen Abenteuer nur um Tags drauf wieder von vorne anzufangen. Auch der Behälter von oben bekommt nochmal seine Aufmerksamkeit, beinhaltet er doch die Überreste des damals (zu Ellis-Stormwatch Zeiten, auch in Planetary geht Elija Snow kurz auf den Tod des stärksten Superhelden bei WS ein) auf dem Schutzschild zerplatzten The High (John Cumberland). Die schwabbeligen Überreste werde in eine Stasis Röhre gekippt, die Cumberland allerdings ermöglicht sich wieder selbst zusammen zu setzten. Allerdings eben nicht in der realen Welt, sondern im Matrix Programm der Paladine. Kürzen wir ein wenig ab, es geschieht was man sich so denken kann. The High schafft es mit Hilfe andere WS Helden sich und die Paladins aus dieser Matrix zu befreien.

    Doch die Verantwortlichen, unter anderem auch ein Daemontite, dessen Technik dies erst alles möglich machte, haben schon die Reaper losgeschickt um dem Einhalt zu bieten. Die Reaper, man kann es sich schon denken, sind nichts anderes als Klone von The High.
    Leider können die Reaper-High-Klone einmal aktiviert, nicht mehr aufgehalten werden und da ihre Aufgabe darin besteht sämtliche Superwesen auf Erden zu vernichten, egal um welchen Preis wird ein Reaperring um den Planeten gebildet. Selbst ein Kampf mit dem echten The High bringt nur noch mehr Unheil, da der Mond von diesem Kampf auch nicht verschont wird. Zuletzt verrückt der Reaperring im All die Erde um einige Meilen, was einen Kollaps des Planeten auslöst bei dem sich nicht nur die Pole verschieben sondern auch der Erdtrabant massiv beschädigt wird.

    Das liest sich jetzt evtl etwas bescheuert ist aber unglaublich intensiv geschrieben und macht gerade durch viele Anspielungen auf eine fast 18jährige Geschichte des WSU mehr als Spaß. Gerade Number of the Beast ist eine Wundertüte mit so vielen Ideen, da schreiben andere 52 Ausgaben davon. Beatty schafft es niemals zu langeweilen, verzichtet auf die üblichen Massenprügeleien und führt eine sich gut und immer weiter entwickelnde Geschichte mit viel Suspense bis zu einem Overkill Ende zusammen.
    Geiles Teil, echt!


    Edit: Und wenn sich jetzt jemand fragt warum ich an Hl Abend um diese Uhrzeit nicht wie die meisten betrunken unterm Weihnachtsbaum lieg, tja manche müssen arbeiten wenn andere feiern
    Geändert von joe ker (25.12.2019 um 01:57 Uhr)
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  13. #88
    Mitglied Avatar von joe ker
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    The End is nigh!

    The Authority vol. 5 1-17 von Dan Abnett/Andy Lanning und Simon Coleby

    Nach den Ereignissen von Number of the Beast ist die Welt in ständige Dunkelheit gehüllt, Städte sind zerstört und die Authority muss zunächst erst mal ihre Wunden lecken. Hawksmoor, Herr der Städte ist fast zum Pflegefall mutiert, Jenny Sparks hatte auf den letzten Seiten von NotB die aufopfernde Rolle das Babyuniversum des, auf London gestürzten, Carriers einzudämmen und wurde seit dem nicht mehr gesehen (Kleiner Spoiler vorab: Sie hat auch keinen weiteren Auftritt mehr im WSU), Apollo kann sich nur mehr in der oberen Atmosphäre aufhalten, da er auf Sonnenstrahlung angewiesen ist und Engineer Angela Spica hat seit dem auch ihre Fähigkeiten verloren und betätigt sich nun mehr als Mechanikerin die versucht den Carrier wieder flott zu machen. Selbst der Doctor (Habib) als eine Art Avatar der Erde, ist eher mit sich selbst beschäftigt als hilfreich zu sein.
    Das ist die Ausgangssituation mit denen uns das Autorendou Abnett und Lanning konfrontieren.

    Da solche Katastrophen auch immer zwielichtige Parteien auf den Plan ruft, ist die stark geschwächte Authority im Dauerstreß und so zeigt sich recht schnell wer sich ein Stück von zermatschten Kuchen abschneiden will. Eidolon mit seiner Army of the Mad auf der einen Seite versucht sich ein Territorium auf zu bauen, Kaizen Gamorra, dessen Stadt Gamorra unter einer Kuppel weiterhin blüht und von der Zerstörung ausgenommen war sieht jetzt seine Chance sich den kompletten Planeten zu unterwerfen und auch Lorenzo aus Sliding Albion sieht seine Zeit als gekommen an, der Doctor der Authority allerdings, sieht in dem ganzen Wahnsinn keinen anderen Ausweg mehr als sich selbst aufzulösen, nur um dadurch zu einem schwer wiegendes Problem zu werden.
    Natürlich schafft es die Authority dann irgendwie sich der ganzen Blagen zu entledigen und wieder zu etwas mehr Größe und Stärke aufzusteigen, sofern dies auf dieser zerstörten Welt möglich ist. Da in den Serien Wildcats, Gen13 und Stormwatch ebenfalls die Helden sich gegen ihre Gegner durchsetzen. Auch Tao oder Max Faraday tauchen wohl in der ein oder anderen Ausgabe nochmals auf und man merkt das sich World's End zu einem Who's who der Wildstorm Charaktere entwickelt.
    Da ich mich aber auf die Authority konzentriere und Serien wie die Wildcats oder Gen13 weg gelassen habe, bin ich da nicht so informiert.

    Abnett und Lanning, die mir als Autoren schon bei Annihilation und der ein oder anderen kosmischen Marvel Storys mit Thanos mehr als positiv aufgefallen sind, geben zum Ende noch einmal alles und sind wir mal ganz ehrlich, ausser Brubaker waren es immer die Briten die Wildstorm über den Durchschnitt hoben.
    Beide Autoren ziehen noch mal alle Register was die Geschichte des WSU betrifft und graben viele alte Gegner und Gefährten wieder aus. Mit der 17ten Ausgabe verließen Ab und Lan die Authority, die dann allerdings auch andere Wege einschlug, deshalb ist vol. 5 auch zweigeteilt hier


    The Authority vol. 5 18-29 von Adam Freeman/Marc Bernardin/Tom Taylor und Al Barrionuevo

    Mit Ausgabe 18 übernahm ein neues Autorengespann und gleich in der ersten ihrer Ausgaben splittete sich die Behörde auf. Ein Teil ging mit dem Carrier auf Reise (Hawksmoore, Swift und der Engineer), der andere Teil blieb auf der Erde (Midnighter und Apollo). Da sich auch die anderen Heldengruppen des WSU auf splitten, kommt im Carrier eine "neue" Authority zusammen: Grifter von den Wildcats, Rainmaker und Freefall von Gen13 und Christine Trelane, Flint und Deathblow von Stormwatch und zu guter Letzt noch The High.
    Diese Truppe incl. unzähliger menschlicher Flüchtlinge die Asyl im Carrier suchten geht es auf in den Puls, da der Carrier, inzwischen durch die unfreiwillige Hilfe von Kaizen Gamorra einigermaßen genesen, ein Signal aus dem Raum zwischen den Welten empfängt.
    Im Verlauf der Reise treffen sie auf Wesen die Carriers fressen, müssen sich mit einer Art Vampirplage auf dem Schiff rumschlagen und landen schließlich in der Nähe eines Gasplaneten von dem eben dieses Signal kommt. Doch auch dies entpuppt sich als Falle und das Volk der Karibna ist auch nur am Babyuniversum des Carriers interessiert.
    Wie für einen Superhelden Comic üblich, gibt's auch hier eine Lösung und als sich der Carrier auf den Weg zurück zur Erde macht, verfolgt von den Karibna gelingt es der Truppe um Jack Hawksmoore oder Christine Trelane (wer da jetzt die Gruppe führt ist nicht so ganz ersichtlich) die ganzen Bösen gegeneinander auszuspielen und sich auf den Weg zurück nach Hause zu machen. Die letzte Ausgabe #29 endet damit das die "Authority" die Erde wieder erreicht und Swift zum "neuen" Doctor wird.

    Die letzten Authority Ausgaben sind so eine Sache, zum einen wirkt vieles wie schon zuvor gelesen, zum anderen ist die Zusammenstellung gewöhnungsbedürftig und manchmal vermisst man dann doch die Sprüche des Midnighters, auch wenn mit Grifter, Deathblow und Hawksmoor sich immer noch genug sarkastische Misantropen an Bord befinden.
    Das Sparks oder Bendix nicht mehr vorkommen oder deren Schicksal kein Thema mehr ist, ist schade, bin mir jetzt auch nicht sicher wann die Entscheidung den Wildstorm Imprint zu beenden kam und deshalb fraglich wie weit sich die Verantwortlichen noch darüber Gedanken machen konnten.

    So Leute das war's.....






    ...... hmm, ok, wie bei jedem gutem Konzert gibt's noch ne Zugabe:

    Wildcats: World's End #30 vonAdam Beechen und Mike S. Miller

    Diese Ausgabe beendet das Wildstorm Universum. Die auf Erden verbliebenen Helden haben es wohl geschafft die Zerstörung der Welt aufzuhalten und die Entwicklung dieser in einen positive Richtung zu bringen. Die Dunkelheit ist fort und der Wiederaufbau hat begonnen. Mit Swift als neuen Doctor, die von den früheren Inkarnationen geleitet wird und der Hilfe des Engineers geht es der Welt von Tag zu Tag besser.
    Als finales Wildstorm Heftchen darf auch die ein oder andere Anekdote nicht fehlen: So sind Christine Trelane und Jackson King endlich wieder vereint, Apollo darf das Logoschild der "Wildstorm Superhelden Bar" Clarks aus den Trümmern bergen und Savant steht auf einem Friedhof wo ein unscheinbarer Grabstein mit der Aufschrift William D. Storm 1992-2010 steht.

    So das wars jetzt aber wirklich .....




    .... ach ich hätte doch noch was das ich nicht unterschlagen will:
    Midnighter Killing Machine (Ennis und Sprouse) PB von Panini. Mal schauen ob ich noch nen Nachschlag gebe oder nach dem Lesen einfach zur Seite lege und mich um andere Comics kümmere. Ich denke eher zweiteres


    Nun noch ein wenig off Topic:
    Interessiert jemand wie lange das alles zu lesen gedauert hat? Ich war seit März 19 damit beschäftigt und habe in dieser Zeit genau ein Buch gelesen und etwa drei Comics die nicht von Wildstorm waren.

    Ich hoffe das alles war/ist für den ein oder anderen etwas interessant und es wird gelesen. Wenn nicht, auch kein Beinbruch, ich hatte meinen Spaß mit diesem doch, wie ich finde, sehr ungewöhnlichem Superheldenuniversum und wann hat man schon einmal ein solches mit einem Anfang und tatsächlich einem Ende (!)

    Vor einiger Zeit begann ja Ellis mit einem Neuaufbau. Mal schauen ob ich da mal irgendwann reinlinse, allerdings ist mein "noch-zu-lesen" Stapel in den letzten 9 Monaten doch etwas angewachsen, da muss ich jetzt erst mal ran. Bin eh im Zeitplan, da ich WS bis zum Ende des Jahres eingeplant hatte

    So nun heißt es wirklich Tschüss
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  14. #89
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Danke schön.
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  15. #90
    Mitglied Avatar von #churchi
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    Ich hoffe das alles war/ist für den ein oder anderen etwas interessant und es wird gelesen. Wenn nicht, auch kein Beinbruch, ich hatte meinen Spaß mit diesem doch, wie ich finde, sehr ungewöhnlichem Superheldenuniversum und wann hat man schon einmal ein solches mit einem Anfang und tatsächlich einem Ende (!)
    Ein schönes Projekt und habe gerne mitgelesen. Von den vorgestellten Serien aus dem "Wildstorm Universe" kenne ich eigentlich nur Stormwatch / Authority (+ die ganzen Warren Ellis Dinger).
    Beim "Ende" bin ich irgendwann nicht mehr durchgestiegen und somit ausgestiegen (deutsch kam ja auch nichts mehr).

    Von den Superhelden abgesehen gab es auch noch interessante Creator Owned Titel wie z.B. Ex Machina, Global Frequency, Desolation Jones oder The Life Eaters.
    Von Moore's ABC Programm oder den Image Jahren fange ich erst gar nicht an...

  16. #91
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Danke euch fürs Feedback.
    Ja die ganzen creators own Sachen die Wildstorm brachte, da war vieles mehr als gelungen. Ex Machina habe wir ja hier zu lande komplett bekommen, Global Frequency ebenfalls und bei SiP gibt's ja demnächst sogar schon die Fortsetzung (XXV). Hatte stellenweise schon Vertigo Qualität was WS da alles brachte.

    Mir würden halt die ABC Sachen fehlen, da gäbe es noch so viel unveröffentlichtes. Auch Astro City hatte es hier eher schwer und wurde nie so gewürdigt wie es der Serie zusteht. Wenn ich mir Dantes Programm so ansehe, dann würden solche Perlen wie Astro City oder Moore's ABC gut ins Portfolio passen. Aber ob sich so was heute noch verkauft, steht auf ner anderen Liste
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  17. #92
    Mitglied Avatar von Marvel Boy
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    Schön das du das ganze für uns hier noch zu einem Ende gebracht hast.

  18. #93
    Mitglied Avatar von El Duderino
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    Vielen Dank für deine ausführliche WS Retrospektive! WS war für mich immer das Superhelden Universum mit den dicksten Eiern.

    Dort konnte man vieles machen, was bei Marvel und DC einfach nicht gegangen wäre, maximal in einer What If? oder Elseworld Geschichte, aber selbst vom Härtegrad wohl auch nur beschränkt. Gerade die Wildcats, insbesondere Volume 2 und 3, haben es mir sehr angetan. Diese beiden Volumes gehören für mich zu den besten Superhelden Reihen überhaupt, wobei man stellenweise für eine Strumpfhosen Serie schon sehr spezielle Wege geht, was eben aber gerade das spannende daran ist. Gleichzeitig zu der WS Hochblüte, gab es ja damals auch das Ultimate Universum von Marvel, das konnte man stellenweise noch eher mit dem hier gezeigten vergleichen, von den großen 2 Verlagen.

    Mein letzter WS Band war der erste Wildcats Band unter dem "Worlds End" Titel. Konnte mich aber leider nicht überzeugen und war nur eine 0815 Dystopie Geschichte, wie man sie gerade heutzutage an jeder Ecke findet. Ein leider etwas unrühmliches Ende, aber Titel wie Desolation Jones, Planetary, Sleeper, Wildcats und wie sie alle heißen(Authority zähle ich jetzt nicht dazu, mit der wurde ich nie wirklich warm. Erst kürzlich durch einen ReRead der ersten Ausgaben wieder gemerkt, da musste ich nach ein paar Nummern wieder aufhören. Diese "wir sind ja so coole Supermacker" Masche nervt mich einfach nur. Auch wenn ich natürlich den historischen Stellenwert der Serie durchaus anerkenne), haben mir eine Menge Spaß bereitet!
    Und durch die ReReads kann man das Universum schön am Leben erhalten.

    Zum Wildstorm Revival durch Ellis himself: Ich war schon kurz davor, mal reinzuschaun, aber irgendwie denke ich mir dann immer "eigentlich habe ich das ganze schon in wirklich sehr gut gelesen, ein Remake brauche ich jetzt nicht". Dazu gibt es auch noch genügend andere schöne Comics um mir noch einmal das selbe, nur in anderer Form zu geben.

  19. #94
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Zitat Zitat von El Duderino Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für deine ausführliche WS Retrospektive! WS war für mich immer das Superhelden Universum mit den dicksten Eiern.

    Dort konnte man vieles machen, was bei Marvel und DC einfach nicht gegangen wäre, maximal in einer What If? oder Elseworld Geschichte, aber selbst vom Härtegrad wohl auch nur beschränkt. Gerade die Wildcats, insbesondere Volume 2 und 3, haben es mir sehr angetan. Diese beiden Volumes gehören für mich zu den besten Superhelden Reihen überhaupt, wobei man stellenweise für eine Strumpfhosen Serie schon sehr spezielle Wege geht, was eben aber gerade das spannende daran ist. Gleichzeitig zu der WS Hochblüte, gab es ja damals auch das Ultimate Universum von Marvel, das konnte man stellenweise noch eher mit dem hier gezeigten vergleichen, von den großen 2 Verlagen.
    Danke dir und Marvel Boy fürs Feedback
    Ja, WS hatte schon gewissen Mut gezeigt bei ihrem Universum und ging teilweise Wege die bei den beiden Big Playern nie möglich wären. Gerade solche Perlen wie Sleeper oder Planetary sind selbst heute noch unglaublich gute Comics. Wie ich schon schrieb, stellenweise hatte WS eine Qualität wie man sie nur von Vertigo kannte, gerade in hinsicht auf die Creator Own Sachen. Spannend wäre es bestimmt geworden, hätte Lee damals nicht den ganzen Verlag an DC verkauft und va Moore damit "etwas" vor den Kopf gestoßen. Böse Zungen behaupten ja auch das der Grund für die Übernahme neben Lee himself, eben Moore und die Colorabteilung WS FX waren. Da war DC mehr als scharf drauf sich das einzuverleiben.

    Mit den Cats hatte ich eher weniger Berührungspunkte, neben dem doch recht generischen vol.1 wo eben nur der Moore-Run hervorzuheben ist, kam ja hier leider nix. KlingtDas Ultimate Universum von Marvel, da geh ich mit dir, fand ich damals auch sehr gelungen. Gerade die eher wenigen Serien, die dazu nur recht selten in Crossover Events gedrängt wurden, konnten wunderbar für sich alleine gelesen werden. Und den Mut Peter Parker zu töten (und einen neuen Spider-Man zu kreieren), ja da hat man bei Marvel sogar mal Eier gezeigt.


    Das du ausgerechnet bei Worlds End ausgestiegen bist überrascht mich jetzt doch etwas. Weiß zwar nicht wer die Cats zu diesem Zeitpunkt geschrieben hatte, aber die World's End Authority unter Abnet und Lanning fand ich sehr gelungen. Hoffe du hast zumindest Number of the Beast gelesen, für mich ein Höhepunkt der gesamten WS History! Allerdings ist da auch der Lesespaß höher je mehr man sich bei WS auskennt.

    Beim WS Revivel geht es mir ähnlich, bin sehr unschlüssig ob ich das Thema nicht in Frieden ruhen lassen soll, selbst Ellis schreibt nicht jeden Tag einen neue Planteray oder Transmetropolitan Serie

    Bin jetzt noch beim, wirklich, allerletzten PB von WS: Midnighter: Killing Machine von Garth Ennis und muss sagen, allein die Plotidee (Der Midnighter wird in der Zeit zurück geschickt um die böseste Person der Zeitgeschichte zu töten, und nein ich meine nicht Bendis, sondern den Führer) klingt schon so irre, dazu die zynische Schreibe vom Iren. Ich sag mal so, es liest sich wie man es sich vorstellt zeichnerisch unterstützt von Chris Sprouse, den könnte auch mal jemdand nach Deutschland holen
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  20. #95
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Wer oder was ist ein Wildstorm? Hat hoffentlich nix mit Shitstorm zu tun…



    Titel: Point Blank

    Verlag: Cross Cult (US: WildStorm Productions / DC)

    Format: 144 Seiten im kleinformatigen Hardcover

    Inhalt: Point Blank #1-5 (komplett)

    Autoren: Ed Brubaker

    Zeichner: Colin Wilson

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Das Prequel zu Ed Brubakers hochgelobter SLEEPER-Saga!

    Cole Cash will nur ein paar Bier trinken mit seinem alten Kumpel John. Aber John kommt nicht ... John liegt auf der Straße in seinem eigenen Blut, nicht tot, aber fast.

    Cole Cash macht sich auf die Suche nach den Schützen. Und stößt dabei auf den Superverbrecher Tao und seine mächtige Geheimorganisation, die vom Drogenhandel bis zur Weltpolitik alles regelt. Und er trifft Holden Carver, einen wichtigen Mann in den Rängen von Taos unsichtbarem Reich. Cole Cash erhält Einblick in eine Welt, die er niemals sehen wollte. Nur eins findet er nicht: Johns Mörder.

    POINT BLANK ist der Prolog zur hochgelobten Serie SLEEPER (kann aber auch für sich allein stehend gelesen werden). Von Ed Brubaker ( X-MEN, CRIMINAL) und Colin Wilson (DIE JUGEND VON BLUEBERRY, STAR WARS).



    Just my 2 cents:
    Ich war mal wieder auf der Suche nach einem Krimi, Action-Thriller oder etwas in der Richtung und wurde durch einige positive Stimmen und Rezensionen, hier und im Comicforum, auf Kill or be Killed aufmerksam. Auf meine direkte Nachfrage gab es dann schnell ein wenig Gegenwind. Also Gegenwind ist vielleicht falsch, denn alle waren sich einig, dass Kill or be Killed ziemlich gut ist, aber das Duo Brubaker/Phillips hätte auch schon weit Besseres abgeliefert. Allen voran Criminal, was mittlerweile wohl beinahe schon als Genre-Klassiker gilt. Criminal sammle ich mir gerade zusammen, was aber auch angeführt wurde und mir zufällig in den Schoß gefallen ist, war mit Sleeper ein weiteres Werk des Teams. Nach kurzer Recherche wurde ich schnell darauf aufmerksam, dass es dazu wiederum auch noch eine Vorgeschichte gibt: Point Blank, welches zwar nicht in Zusammenarbeit mit Phillips entstand, um das es heute aber trotzdem gehen soll.

    Ihr seht, so schnell kommt man von der Lust nach einem kleinen Krimi über eine abgeschlossene, vierbändige Comicreihe zu drei kompletten Werken nebst Vorgeschichte mit insgesamt 15 Bänden, denn Kill or be Killed kommt mir natürlich auch noch ins Haus. Jetzt aber zu Point Plank, welches Cross Cult in einem handlichen kleinen Hardcover präsentiert, das die verlagstypische, hohe Qualität aufweist und neben den Original Covern noch einige interessante Extras mit sich bringt, zu denen ich aber später nochmal komme.

    Wie kam es dazu, dass Cole Cash jetzt in einer kalten Pfütze mitten auf einem Schrottplatz kniet und eine Knarre an den Hinterkopf gedrückt bekommt? Um das zu erfahren geht es nach den ersten zwei Seiten erstmal 10 Tage zurück. Cole sitzt im Domino, einer Bar mit recht spezieller Klientel, sogenannten „Überwesen“. Cole selbst wird von Stammkunden „Grifter“ genannt, was ja auch schon wieder eher nach einem Superhelden klingt, als nach einem Allerwelts-Normalo. Alles etwas seltsam, aber jetzt wartet Cole erstmal auf seinen alten Kumpel, oder vielmehr Teampartner Lynch. Den hat er vor Kurzem nach langer Zeit mal wieder getroffen, was uns in einer erneuten Rückblende genauer erzählt wird.



    Ab jetzt wird es richtig interessant, denn wir erfahren, dass die beiden Haudegen einst zusammen in der Sondereinheit „Team 7“ tätig waren. Die Mitglieder dieser Spezialeinheit wurden seitens der Regierung Experimenten mit dem sogenannten Gen-Faktor unterzogen und entwickelten besondere Kräfte. Allerdings sind die „Superheldentage“ der beiden lange vorüber, das Team aufgelöst und Cole will mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber „I.O.“ nichts mehr zu tun haben. Lynch jedoch hat mit der Vergangenheit noch nicht abgeschlossen und benötigt Coles Hilfe um an Informationen zu gelangen. Er ist einer Verschwörung von enormer Tragweite auf der Spur, will Cole aber keine Details verraten, um ihn nicht zu gefährden.

    Cole lässt sich überzeugen und steht seinem Buddy fortan bei kleineren Missionen bei. Doch selbst er ist überrascht und ein Stück weit schockiert, als Lynch seine gefährlichen telepathischen Kräfte zur Zeugenbefragung einsetzt. Das schwächt ihn immer ungemein und macht ihn eine Zeitlang quasi zur hilflosen Zielscheibe, deshalb hat er Cole also als eine Art Schutzengel engagiert. Leider geht das nicht allzu lange gut, denn diesmal wartet Cole vergeblich im Domino auf seinen alten Freund, der liegt nämlich mit einem Kopfschuss eine Querstraße weiter im Dreck. Klar, dass Cole jetzt auf eigene Faust ermittelt und spätestens, als er durch ein schillerndes Portal auf dem Dach eines Nebengebäudes zur Transamerika Pyramide (mein absolutes Lieblingsgebäude in San Francisco) landet wird klar, dass die Sache noch viel geheimnisvoller ist, als bisher angenommen.

    Ja sehr cool, was man von Ed Brubaker hier geboten bekommt! Die Mischung aus klassischem Noir-Krimi mit diesen kleinen, wohldosierten Superwesen-Anklängen funktioniert perfekt und versprüht einen unverbrauchten, aber dennoch klassisch-schmutzigen Charme. Geheime Regierungs-Experimente, Verfolgungsjagden, Verhöre, Superverbrecher, brutale Shoot-Outs und das alles teilweise auch noch in einer meiner absoluten Lieblingsstädte, San Francisco. Dazu der verschachtelte Erzählstil, bei dem sich sowohl die Story, als auch die Welt in der sie spielt erst nach und nach erschließt und man schön am Rätseln und Mitdenken gehalten wird, das konnte mich doch schon sehr begeistern.



    Damit kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt, ein Aspekt, weshalb viele Leser von den Übernatürlichen Aspekten vielleicht gar nicht so überrascht waren wie ich: Weder kannte ich vorher WildStorm, noch war mir bewusst, dass unter dem Label Anfang der 90er ein ganzes Universum entstanden war, in dem die ganze Chose spielt. Umso überraschter war ich, am Ende des Buches einige äußerst informative Bonusseiten mit dem Titel Geheimakte Wildstorm zu finden, durch welche mir diese ganze Welt und ihre Entstehung ein Stück weit offenbart und nähergebracht wurden. Einen kleinen Berührpunkt hatte ich sogar schon mal, bei Alan Moores Cross-Over zwischen den WildC.A.T.S. und Spawn: Spawn/WildC.A.T.S.. Grundsätzlich habe ich als Spawn-Leser natürlich schon etwas von der damaligen kleinen Revolution im Business mitbekommen, aber wie das alles zusammenhängt und was in welcher Reihenfolge daraus entstand war mir in der Form noch nicht wirklich bewusst. Aber an alle, die das Wildstorm-Universum nicht kennen: Point Blank kann man problemlos ohne Vorkenntnisse lesen und macht durch die anfängliche Rätselhaftigkeit der Welt so vielleicht sogar noch einen Tick mehr Spaß.

    Das lässige Artwork, vor allem die Charaktere mit ihren leicht zerzausten Haaren und dem oftmals schief gelegten Kopf mit dem extrem coolen Blick von unten Heraus in die „Kamera“ ist mir sofort positiv aufgefallen. Gerade auch solche Settings wie heimelige Spelunken, düstere Straßenecken und Hafengebiete wirken sehr authentisch und das immer stimmige Spiel mit Licht und Schatten lässt mich leicht über den ein oder anderen detailarmen Hintergrund hinwegsehen. Man hat ja nicht immer alles in der Birne, vor allem nicht ganz vorne parat, aber jetzt beim Schreiben kam mir doch so eine Ahnung, wo ich etwas Ähnliches schon mal gesehen, und sogar beschrieben habe. BINGO, der gute Colin Wilson hat auch den mindestens ebenso stimmigen Action-Thriller Blei im Schädel – 1. Kleine Fische an der Seite von Matz auf Franko-Belgische Seiten gebracht. Sehr schön, wenn man sich unter so glücklichen Umständen wieder trifft!

    Meine Wertung: 8/10

    Und für den starken Twist am Ende hätte ich beinahe sogar noch einen Punkt mehr gegeben! Ich freue mich jetzt außerordentlich auf Sleeper und kann mir schon denken, wer denn da die Hauptrolle inne haben wird, denn gegen Ende von Point Blank wurde ein sehr spannender Charakter eingeführt, auf den die Bezeichnung passen könnte…

    VG, God_W.

  21. #96
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 33)



    Titel: Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz

    Verlag: Cross Cult (US: WildStorm Productions / DC)

    Format: 144 Seiten im kleinformatigen Hardcover

    Inhalt: Sleeper: Out in the Cold

    Autoren: Ed Brubaker

    Zeichner: Sean Phillips

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Die Kultserie von Krimilegende Ed Brubaker (Point Blank, Criminal) und Top-Zeichner Sean Phillips (Criminal, Marvel Zombies)!
    „Ich darf nicht nur das sein, was ich zu tun gezwungen bin, um zu überleben. Ich muss noch etwas anderes sein …“

    Holden Carver ist ein Mann mit vielen Geheimnissen. Als Teil der global operierenden Geheimorganisation des kriminellen Genies Tao, die von Drogenhandel über Weltpolitik an den Schalthebeln der Macht sitzt, gehört Carver zu einem der meist gesuchten Verbrecher der Welt. Unaufhaltsam klettert Carver in den Rängen des Unterwelt-Syndikats nach oben, und mit jeder Sprosse, die er erklimmt, lässt er ein Stück seines früheren Ichs zurück.

    Denn Holden Carver ist auch ein Undercover-Agent, eingeschleust in das allumspannende kriminelle Netzwerk von Geheimdienstchef John Lynch, der nach einem Mordanschlag im Koma liegt. Seines einzigen Verbindungsmanns auf der richtigen Seite des Gesetzes beraubt, muss das „Schaf im Wolfspelz“ alle moralischen Vorbehalte über Bord werden, um zu überleben.

    SLEEPER ist eine der meist gelobten Crime-Serien der letzten Jahre – ein stilsicherer Genremix aus Thriller, Gangster-Epos und Superhelden-Story!

    „Eine perfekte, paranoide Superhelden-Spionage-Saga.“ Entertainment Weekly
    „Mit Sicherheit die beste Serie seit dem Debüt von PREACHER.“ Aint it Cool News
    „Brubaker erfindet den Krimi neu. Jedes Kapitel lässt dich nach Atem ringen, als ob du 12 Runden lang Schläge eingesteckt hast und trotzdem inständig eine weitere Runde herbeisehnst. Nicht verpassen!“ Greg Rucka



    Just my 2 cents:
    OK, astreines Actionkino ist das vielleicht nicht, was Ed Brubaker hier ersonnen hat, aber Anleihen an große Kinomomente gibt es zuhauf, und auch die Action kommt nicht wirklich zu kurz in diesem spannenden und schön verschachtelt erzählten Agenten-Spionage-Thriller-Action-Mix mit Superhelden-Anklängen. Nachdem ich zum Finale der Vorgeschichte, Point Blank mit Holden Carver einen sehr interessanten Charakter kennenlernen durfte, wollte ich natürlich auch umgehend wissen, wie es mit dem, fortan wohl auf sich gestellten Agenten weiter geht. Dass das Ganze im sogenannten WildStorm-Universum spielt haben wir bei der Rezi zu Point Blank bereits geklärt, dass eine Kenntnis dessen für den Genuss von Point Blank und Sleeper nicht erforderlich ist ebenso. Was ich nach der Lektüre des ersten Sleeper-Bandes aber dringend empfehlen kann, ist die vorherige Sichtung von Point Blank! Zum einen ist es einfach ein toller Thriller, aber die Einführung in die Welt, in der wir uns bewegen, sowie die Bredouille, in der sich unser Held in Sleeper schließlich widerfindet wird um einiges klarer, wenn man zuvor Pont Blank gelesen hat. Grundsätzlich sind die wichtigsten Eckpunkte zwar auch in Sleeper 1 zu finden, aber oftmals so subtil eingestreut, dass sie auch leicht übersehen werden könnten.

    Holden Carver hat Probleme, und seine Alpträume sind dabei noch das kleinere Übel. Weitaus schlimmer sind die Alpträume, die er erlebt, während er wach ist. Heute Morgen wurde er zu seinem Boss zitiert, was zumeist ein schlechtes Omen ist, denn sein Boss, Tao, ist die Sorte Mensch, mit der man sich auf keinen Fall anlegen möchte. Er ist der Chef des geheimsten und gefährlichsten Verbrechersyndikats der Welt. Er ist kein cholerischer, psychotischer Killer, nein. Er ist der leise, überlegte und bedachte Typ, der niemals die Beherrschung verliert, jedoch mit der Präzision eines Skalpells alles in kleine Stücke zerlegt, was nicht in seinen großen Masterplan passt. Dazu zählen zum Beispiel Spione, die seine Untergrundorganisation infiltrieren und davon wurde wohl vor Kurzem einer enttarnt. Carver wurde von Tao damit beauftragt diesen Informationen nachzugehen und, sollte sich der Verdacht bestätigen, den feindlichen Agenten auszuschalten.

    Einerseits ist das kein großes Problem, denn Holden Carver weiß ganz genau wer der feindliche Agent ist, nämlich er selbst! Er arbeitet für I.O. – International Operations, eine geheime Regierungsorganisation, die sich dem Kampf gegen organisierte Verbrechen verschrieben hat. Da Carver sich ja schlecht selbst denunzieren kann muss er jetzt irgendeinen Sündenbock benennen und diesen eliminieren, einem Good Guy wie Carver bereitet das schon ein schlechtes Gewissen, aber wenigstens darf er einen von den Bösen um die Ecke bringen. Doch auch unter diesen hat er mittlerweile Freunde gefunden, nach all der Zeit Undercover, was seinen Job nicht gerade einfacher macht. Das größte Problem ist allerdings, dass sein Auftrag dermaßen geheim ist, dass nur ein einziger Mann, sein ehemaliger Boss John Lynch von seiner Mission weiß, alle anderen halten ihn für einen Überläufer. Dumm nur, dass Lynch seit geraumer Zeit mit einer Kugel im Kopf im Koma liegt…



    Krasse Ausgangssituation, die sofort einen spannungsgeladenen Sog erzeugt, der mich mitten in die Welt der geheimen Superorganisationen hineinzieht. Das zumeist düster gehaltene, moderne Artwork unterstützt die Dichte der Story, für deren Aufbau sich Ed Brubaker zum Glück ordentlich Zeit lässt. Die etwas verschachtelte Erzählstruktur regt zum Mitdenken an und fesselt mich von Seite zu Seite mehr. Nach und nach öffnen sich immer neue Dimensionen der Unterwelt und es werden Pläne aufgedeckt, die von Plänen überlagert werden und selbst dabei bleibt oft das Meiste im Verborgenen. Der Superheldenaspekt wird glücklicherweise nur sehr spärlich eingesetzt und so wirkt die komplette Erzählung ungemein realistisch, zumindest bis zu einem gewissen Grad, an dem wir plötzlich mit James Bond-artigen Auswüchsen von Geheimdienstorganisationen konfrontiert werden, bei denen selbst Ernst Stavro Blofeld vor Neid erblassen würde. Die Charakterzeichnung ist ebenfalls vielschichtig und äußerst gelungen! Das reicht vom Hauptdarsteller bis zu diversen Nebenrollen, die allesamt wundervoll detailliert etabliert werden und richtiggehend greifbar wirken.

    Als ich zum Abschluss noch einen überraschenden Twist nebst bösem Cliffhanger serviert bekomme haben mich Ed Brubaker und Sean Phillips vollends abgeholt und ich kann kaum erwarten zu erfahren wie es weiter geht! Allerdings habe ich mir ganz fest vorgenommen die Reihe nicht zu schnell wegzulesen, damit ich mehr davon habe. Nächsten Freitag gibt es also erstmal wieder einen Ausflug nach Sin City. In beiden Fällen bleibe ich Cross Cult treu, denen mit dem stabilen kleinen Hardcover wieder eine hochwertige Veröffentlichung geglückt ist. Die Cover der Einzelhefte sind ebenso enthalten, wie ein vierseitiger Anhang mit ausführlichen Informationen zu Ed Brubakers Werdegang. Ich seh schon, neben seinen unabhängigen Thrillern werde ich den Guten auch bei Gotham Central wieder treffen. Aber vorerst werde ich die in den nächsten Wochen erstmal die Welt des Sleepers ausführlich erkunden, ich bin enorm gespannt, ob Carver der Ausbruch aus seinem Dilemma gelingt.

    Meine Wertung: 8/10



    Ed Brubaker kann wohl echt was und seine Zusammenarbeit mit Sean Phillips harmoniert hier prima! Ich habe von Brubaker aktuell noch Criminal, Kill or be Killed und Gotham Central auf der Liste. Was gefällt Euch von ihm am besten?

    VG, God_W.

  22. #97
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 34)



    Titel: Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu

    Verlag: Cross Cult (US: WildStorm Productions / DC)

    Format: 144 Seiten im kleinformatigen Hardcover

    Inhalt: Sleeper: All false moves

    Autoren: Ed Brubaker

    Zeichner: Sean Phillips

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Ein Doppelagent, gefangen in seiner Rolle, ohne Ausweg und ohne Chance auf Rückkehr in sein eigenes Leben…

    Holden Carver ist ganz oben – dort wo er niemals sein wollte. Ein Top-Mann in Taos geheimer Verbrecherorganisation, die sich immer mehr in die Geschicke der Welt einmischt. Der gestrandete Spion hat sich in seiner Tarnidentität als Unterwelt-Handlanger eingerichtet: Er hat eine Geliebte und einen besten Freund in der Organisation. Und er hat vielleicht einen Weg gefunden, endlich seiner Rolle als Doppelagent zu entkommen.

    Aber will er das überhaupt? Während der Geheimagent vor Entscheidungen gestellt wird, die nicht nur sein Leben in höchster Gefahr zu bringen drohen, zieht sich die Schlinge um seinen Hals immer enger.

    Was bedeutet die Wahrheit, wenn jede Minute deines Lebens eine Lüge ist?

    „SLEEPER ist der Hammer. So einfach ist das. Ohne selbstverliebte Schnörkel treibt Ed Brubaker die Geschichte voran, die Kapitel für Kapitel sitzt wie ein sauberer Schuss zwischen die Augen.“ Deadline

    „Eine konstant spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen“ hr-online.de



    Just my 2 cents:
    Er ist zwar nicht Robinson Crusoe, aber er ist dennoch ein Gestrandeter. Holden Carver ist auf der falschen Seite des Gesetzes gestrandet, auf einer Insel aus Verbrechen und Gewalt. Er ist als Undercover-Agent bis in eine der höchsten Positionen in Superverbrecher Taos Untergrundorganisation aufgestiegen. Dumm nur, dass sein ehemaliger Boss John Lynch der Einzige war, der von diesem Geheimauftrag wusste und der Mann, der seit den Ereignissen in Point Blank mit einem Kopfschuss im Koma liegt. Somit ist Lynch der Rückweg abgeschnitten und zudem muss er sich vor seinen ehemaligen Kollegen und der regulären Polizei in Acht nehmen, denn die halten ihn allesamt für einen üblen Überläufer und einen der schlimmsten Verbrecher der Welt.

    Mittlerweile hat sich Carver allerdings ein Stück weit mit seiner Situation arrangiert. In Genocide Jones hat er einen wahren Freund gefunden. Der knallharte Muskelberg hat das Herz am rechten Fleck und ist mehr per Zufall auf die Verbrecherschiene geraten, unter den richtigen Vorzeichen hätte das auch gerade andersrum laufen können. Ganz anders sieht das bei Miss Misery aus. Die psychotische geliebte von Carver ist eine waschechte Sadistin, die sogar körperlich krank wird, wenn sie zu lange niemanden so richtig brutal fertig macht. Die Art und Weise wie sie Carver im Bett fertig macht findet der allerdings äußerst ansprechend.

    So hält sich Carver bedeckt und versucht das Beste aus seiner Situation zu machen, als plötzlich etwas gänzlich Unvorhergesehenes geschieht. Er entdeckt ein Zeichen. Eine verschlüsselte Nachricht, die bedeutet, dass jemand um ein Treffen bittet. Jemand der über seine Situation bescheid weiß. Aber das kann doch gar nicht sein, wenn Lynch noch immer im Koma liegt. Nach langer Überlegung beschließt Holden zu dem Treffen zu gehen und lernt Sir Malcolm Jones kennen, ein ehemals berühmter Agent, der mittlerweile im Ruhestand ist und behaupten von Lynch als „Notfallplan“ eingeweiht worden zu sein und hier ist, um Carver herauszuholen. Doch kann man dem alten Recken trauen, oder arbeitet er mittlerweile für die Gegenseite und versucht Carver als Maulwurf zu enttarnen?



    Was für eine vertrackte und höchst spannende Situation, in die Ed Brubaker unseren Helden hier manövriert hat! Umso spannender, da auch ich als Leser ständig am rätseln bin, wem man jetzt wirklich trauen kann und wem nicht, und auch die Frage, ob Carver wirklich noch als Held gesehen werden kann, oder „den Weg zur dunklen Seite“ bereits überschritten hat schwebt ständig drohend über allem. Eine dichte Atmosphäre zwischen eiskalter Berechnung und schwitziger Schwüle, von Sean Phillips einerseits modern, andererseits mit vielen Anklängen des Noir-Stils passend wie die Faust aufs Auge in Szene gesetzt. Das die Superkräfte und die ab und an auftretenden Superhelden nur extrem dezent eingesetzt werden finde äußerst gelungen. Oftmals ertappte ich mich beim umblättern und einer erneuten Actionszene sogar bei einem kleinen „HOPPLA, stimmt, das ist eine Superheldenstory“, denn so fühlt es sich über weite Strecken gar nicht an. Die Gangster- und Kriminalstory wirkt dermaßen realistisch, dass die übernatürlichen Elemente jedes Mal wieder für eine erfrischende Überraschung sorgen.

    Verpackt hat Cross Cult das Ganze natürlich wieder in einem schmucken kleinen Hardcover, welches mit einem sehr gut zusammengefassten „Was bisher geschah“ zu Beginn sowohl Neueinsteiger brieft, als auch solche Abholt, die den ersten Band oder das Prequel bereits vor langer Zeit gelesen haben. Spannender ist aber Jochen Eckes zweiseitiges Dossier Sean Phillips am Ende des Bandes.

    Meine Wertung: 8/10

    Eine noch höhere Wertung bleibt dem stimmigen Stück verwehrt, weil die Thriller-Elemente natürlich in mannigfaltigen Variationen bereits in Unmengen an Spionagefilmen verhackstückt wurden. Dennoch mutet die Kombi mit den Superhelden neu und frisch an und es wird ungemein spannende Unterhaltung geboten. Bin richtig auf die zweite Hälfte der Story gespannt!

    VG, God_W.

  23. #98
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 36)



    Titel: Sleeper 3 – Die Gretchenfrage

    Verlag: Cross Cult (US: WildStorm Productions / DC)

    Format: 144 Seiten im kleinformatigen Hardcover

    Inhalt: Sleeper: A Crooked Line

    Autoren: Ed Brubaker

    Zeichner: Sean Phillips

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Der Schläfer ist erwacht… und Holden Carver das Ziel neuer Intrigen. Er tötet Staatschefs und rettet Verbrechern das Leben, während er andere Superschurken ins offene Messer laufen läßt.

    Gut und Böse verwischen, wenn der Doppelagent Aufträge ausführt, ohne je wirklich genau zu wissen, für wen seiner beiden gegensätzlichen Auftraggeber er eigentlich grade wirklich handelt. Denn Superverbrecher Tao und Carvers Ex-Boss Lynch sind die Gegenspieler eines weltweiten geheimen Machtkampfs. Und Carver wird zur Spielfigur für beide gleichzeitig - in einem Spiel, dessen Regeln er nicht durchschaut, obwohl er die Spieler besser kennt als jeder andere.

    Dunkel, schmutzig, unmoralisch – und meisterhaft clever erzählt von Ed Brubaker (Captain America) und Sean Phillips (Marvel Zombies).



    Just my 2 cents:
    Lang lang hats gedauert, aber die letzten Freitage hatte ich echt keine Chance eine Rezi abzuliefern, also gibt es erst heute endlich den dritten Teil von Sleeper. Aber hier gibt es ja so viele tolle Rezi-Schreiberlinge, dass Euch der Lesestoff sicher nicht ausgegangen ist. Und falls doch, dann habt Ihr hoffentlich schon genug Anregungen in der lustigen Truppe hier gefunden um einfach selbst zum nächsten Comic auf dem Lesestapel greifen zu können. Also dann, stellen wir uns mal der Gretchenfrage.

    Das unfassbare ist geschehen, Lynch ist aus dem Koma erwacht. Ja Holden Carvers Boss ist wieder vollständig von seinem Kopfschuss genesen, was dafür sorgt, dass dieser dritte Band mit einer kleinen Wohltat für den Leser beginnt. Im Prolog erfahren wir endlich etwas mehr über die Hintergründe der Story und auch, dass Lynch mit Triple-X-Ray einen Kumpel Carvers an der Angel hat um den mittlerweile wohl abtrünnigen Agenten aufzuspüren.

    Für Carver selbst läuft es derweil alles Andere als rosig. Nachdem er von Tao enttarnt wurde war er gezwungen sich für eine Seite zu entscheiden und da er in Taos Gewalt war schien diese Entscheidung nicht sonderlich schwer zu sein. Davon abgesehen wird ihm immer klarer, dass die Gegenseite auch keine Engel sind, sondern nur andere Rechtfertigungen für vergleichbare Gräueltaten vorschieben. Mehr und mehr gerät er in einen Strudel der Gewalt während er für Tao einen Auftrag nach dem Anderen erfüllen muss. Zu allem Überfluss geht seine Geliebte Gretchen mit einer Art Werwolf fremd und zeigt ihm die kalte Schulter. Mehr noch, sie sorgt richtiggehend dafür, dass er sie in flagranti dabei ertappt.

    Als Tao ihn schließlich dazu einspannt sich mit seinem alten Boss Lynch zu treffen, ihm viele Informationen zu Taos Organisation zuzuspielen und sich so als Doppelagent zu verdingen gerät Carver in eine elendige Zwickmühle, denn Lynch ist ein ebenso gewiefter Strippenzieher wie Tao und bringt Carvers ehemalige Verlobte mit ins Spiel und so auch in die Schusslinie. Wem fügt sich Carver nun? Für welche Seite und für welche Frau entscheidet er sich? Oder hat er selbst einen weit größeren Plan auf eigene Rechnung? Und wenn ja, gelingt es ihm dann die beiden Superhirne Lynch und Tao gegeneinander auszuspielen? Fragen über Fragen, aber die werden wohl erst in der kommenden Woche beantwortet.



    Wieder ein wahnsinnig spannender Band mit vielen Wendungen und einer ganzen Reihe „Scheiße, was würde ich denn in so einer Kack-Situation machen“-Momente. Allerdings bekommen wir diesmal auch endlich mehr Hintergrundinformationen, vor allem zur Beziehung zwischen Lynch und Tao, was einen guten Eimer Licht ins Dunkel bringt. Dazu gibt es mehr, teilweise ordentlich blutige, Superhelden-Action als bisher, die Schauplätze sind teilweise wieder schön exotisch, genauso wie die Frauen und trotz all den Klischees die eingebunden werden gelingt es Greg Rucka diese unvorhersehbar zu kombinieren und mit einigen kleinen Kunstgriffen äußerst realistisch wirken zu lassen. Dazu gehören die Charaktere, die sich stets weiterentwickeln und ihrer aktuellen Situation entsprechend immer sinnvoll und nachvollziehbar handeln. Die ein oder andere Origin Story eines Randcharakters bringt viel Tiefe in die Welt und die realen Schauplätze, wie beispielsweise Kairo, tragen ebenfalls zur lebensecht wirkenden Welt bei.

    In düsteren Bildern mit moderner, dynamisch wirkender Panelaufteilung mit vielen Überlagerungen bringt Sean Phillips das Ganze stilsicher auf die Seiten und auch die Präsentation vonseiten des Cross Cult Verlags leistet sich keinerlei Ausfälle. Das kleine Hardcover ist hochwertig verarbeitet und hält nach der Lektüre noch ein halbwegs umfangreiches Interview mit Ed Brubaker parat, bei dem es teilweise sogar um seine Jugendsünden geht. Echt erhellend!

    Meine Wertung: 8/10



    Erneut ein starkes Stück Agenten-Krimi in einem Milieu von mit besonderen Kräften ausgestatteten Individuen, erzählerisch auf höchstem Niveau und toll bebildert. Was freu ich mich aufs Finale!

    VG, God_W.

  24. #99
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    Finale Undercover…

    ACTIONKINO am FreitagSamstagabend (Nr. 37)



    Titel: Sleeper 4 – Das lange Erwachen

    Verlag: Cross Cult (US: WildStorm Productions / DC)

    Format: 144 Seiten im kleinformatigen Hardcover

    Inhalt: Sleeper: The Long Way Home

    Autoren: Ed Brubaker

    Zeichner: Sean Phillips

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Das Ende des Schlafes ist der Beginn des Alptraums.

    Erst war Holden Carver als Undercover-Agent in der Organisation des kriminellen Genies Tao tätig. Dann arbeitete er für Tao. Jetzt will ihn sein alter Boss wiederhaben. Und keiner fragt, was Carver will. Er ist der Diener zweier Herren, die Krieg gegeneinander führen. Und er ist der Geliebte einer wunderschönen Frau, die nicht lieben kann. Gemeinsam wollen sie dem Chaos entkommen, zu dem Carvers Leben wurde, seit er die Ränge von Taos Organisation hinaufrutschte. Zusammen wollen sie die beiden cleversten Strategen der Welt austricksen – aber können sie sich überhaupt gegenseitig vertrauen?

    Das große Finale von SLEEPER schließt alle Handlungsbögen ab und verbindet die Serie mit POINT BLANK zu einem großen Zyklus über Verrat, Liebe und erneuten Verrat. Dunkel, schmutzig, unmoralisch – und meisterhaft clever erzählt von Ed Brubaker (CAPTAIN AMERICA) und Sean Phillips (MARVEL ZOMBIES).



    Just my 2 cents:
    Jetzt doch wieder einen Tag später geworden als gedacht, aber besser spät als nie und eins kann ich versprechen: Der Comic ist das Warten auf jeden Fall wert! Vorgeplänkel deshalb nur ganz kurz und knapp. Einwandfrei verarbeitetes Hardcover von Cross Cult mit sehr guter „Was bisher geschah“-Einleitung für alle, bei denen die Lektüre der ersten Bände schon etwas länger her ist und einem sehr coolen Nachwort von Ed Brubaker höchstpersönlich. Das verleiht dem Ganzen nochmal eine persönliche Note und macht richtig Lust sich sofort auf die nächste Reihe von ihm zu stürzen! Jetzt aber erstmal zum finalen Akt von Sleeper.

    Taos niederträchtiger Plan gegen Lynch, den Boss von International Operations, geht in die heiße Phase. Mittendrin steckt Holden Carver zwischen den Fronten fest. Er ist gezwungen für Tao den Doppelagenten zu spielen, Lynch, von dem er eigentlich auch nichts mehr wissen will, regelmäßig handverlesene Informationen aus Taos Lager zuzuspielen um diesem weiterhin zu suggerieren, dass er für ihn arbeitet. Natürlich ist das glatt gelogen, denn Tao hat Carver enttarnt und mittlerweile fest in der Hand. Mehr noch, er hat ihn sogar zu einem seiner drei Prodigals, den höchstrangigen Mitarbeiten in seiner Organisation gemacht. Umso beunruhigter ist Carver darüber, dass er jetzt in einem Helikopter mit BEIDEN anderen Prodigals, seiner geliebten Miss Misery und dem verhassten Ober-Prodigal Peter Grimm sitzt. Seinen kompletten Führungsstab gleichzeitig einer solchen Gefahr auszusetzen ist äußerst ungewöhnlich für Superhirn Tao, und das gibt Holden Carver ein ganz mieses Gefühl.

    Zusammen mit Triple X-Ray sollen die drei Prodigals eine geheime Basis von Lynch infiltrieren, bewaffneten Widerstand eliminieren und eine besonders wichtige Sache, eine Person da rauszuholen und zu Tao bringen. Alles läuft wie am Schnürchen und die Feinde fallen wie die Fliegen, doch am Ziel angekommen ist Carver erstmal geschockt von dem, was er da findet – und anschließend lässt er einen Akt der Gnade walten. Auf dem Rückflug der nun gescheiterten Mission erschießt der sadistische Grimm Carvers Freund X-Ray und wirft ihn aus dem Heli.



    Carver ist außer sich vor Zorn, doch er kann nichts dagegen tun, denn Peter Grimm steht in der Organisation über ihm. Tao ist ganz schön angepisst, dass Carver Lynchs Operator nicht mit zurückgebracht hat, Miss Misery ist angepisst, weil Carver für die Gegenseite gearbeitet hat und jetzt, da er enttarnt ist nicht ganz rund in der Organisation läuft. Lynch schlussendlich ist sehr angepisst, weil sein Operator die ganze Aktion nicht überlebt hat. Grundsätzlich sind also alle wegen Holden Carver angepisst. Der allerdings ist schon weitaus länger angepisst, nämlich schon seit dem Zeitpunkt, als er unfreiwillig zu seinen Superkräften gekommen ist. Dieses Wissen nutzt Lynch jetzt aus und stellt Carver eine Chance auf „Heilung“ in Aussicht – selbstverständlich nicht ohne Gegenleistung.

    Kann Carver seinem ehemaligen Chef vertrauen? Ist eine Heilung und eine Rückkehr in ein normales Leben wirklich möglich? Wie? Und vor allem, was muss er dafür tun? Carver ist hin und hergerissen, und ich mit ihm! Denn so verzwickt ist die Lage, scheinbar so ausweglos, und dann kommt dieser vermeintliche Lichtstreif am Horizont, von einer eigentlich total unglaubwürdigen Quelle, die aber einmal Carvers Vertrauen genoss! Unglaublich wie dicht Ed Brubaker das Spannungsnetz hier gewoben hat! Holden Carver ist ein faszinierender Mann mit faszinierenden Fähigkeiten in einer faszinierenden Welt und das führt dazu, dass ich mit dem Mann mitfiebere ohne Ende. Bis zuletzt kann ich mir nicht sicher sein, was passiert, wer was plant und, ob schlussendlich doch noch alles gut ausgeht für den aufopferungsvollen, gerechtigkeitsliebenden, aber von seinem Umfeld und der Welt komplett enttäuschten Mann.

    Ein meisterlicher Thrill, den Ed Brubaker uns hier bietet und der von Sean Phillips herrlich bodenständig, in düsterem Noir-Stil auf die Seiten gebracht wird. Darüber hinaus muss ich sagen, dass ich seine Art Fahrzeuge aller Art (Autos, Trucks, Helikopter etc…) zu inszenieren einfach genial finde und er auch die holde Weiblichkeit wundervoll in Szene zu setzen weiß. Die vierbändige, mit dem Appetitanreger Point Blank sogar fünfteilige Reihe ist wirklich ganz großes Kino und das Finale legt nochmal ne Schippe drauf.

    Meine Wertung: 9/10

    Was der Reihe, die übrigens komplett ohne jegliche Vorkenntnisse von Wildcats oder sonst was genossen werden kann, bei mir insgesamt einen spitzenmäßigen Schnitt von 8,2 beschert und mich schon auf das nächste Werk von Ed Brubaker hin fiebern lässt. Wie ist Eure Meinung zu den 5 Bänden als Gesamtwerk?



    VG, God_W.

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