Comic-Stammtisch: Tödliches Wiegenlied

[hipgnosis]

Diesem Vergleich kann man so nur zustimmen. Auch die Tatsache, daß wir durch diese Lese-Reihenfolge erst zu diesem Vergleich kommen konnten, empfinde ich als weiteren großen und nicht ganz vorhersehbaren Pluspunkt unseres Stammtisches.
Jetzt wo wir noch abwechselnd einen Klassikertitel zwischenstreuen, bekommen wir sicherlich noch öfter so ungeahnte Gegenüberstellungen.

Mich hat es etwas verwundert, daß die sozialkritische + psychologische Komponente hier nicht tiefer erörtert wurde - hatte ich nach dem Lesen der drei Alben eher erwartet.

Vor Allem der harte Unterton der Storyline in Kombination mit der ungewöhnlichen Farbgebung, hat mich an der Serie fasziniert.
Allerdings wie schon oben mehrfacht erwähnt wurde konnte der Spannungsbogen aus meiner Sicht mit dem 3. Album nicht aufrecht erhalten werden, bzw. die Story wurde um ein dramatischeres Ende betrogen. Ist zwar Dillons Einsicht über die verkorkste Ehe der Telenkos und das sich deren Tod nicht lohnt, schon ein wichtiges + interessantes Element, hätte es niemals der Auflöser oder " Clou " der Story werden dürfen. Allenfalls ein Gesichtspunkt - nicht mehr und nicht weniger !
Gerade nach der Steigerung des 2. Bandes - indem einerseits durch den geschickten Perspektivenwechsel von Joe zu Martha und andererseits durch eine inhaltliche Vertiefung mit der erzählten Hintergrundgeschichte um Arthur + Helen, eine recht hohe Erwartungshaltung aufgebaut wurde !

So fällt auch mein privates Fazit etwas dreigeteilt aus:

Band 1 - sehr gelungener Einstieg - 8/10

Band 2 - nochmalige Steigerung - 8,7/10

Band 3 - enttäuschende Auflösung - 6/10

In Anbetracht des zeichnerischen Erstlings von Ralph Mayer allerdings ein dickes Extralob !!!

[ZAQ]

Schon seltsam: Einer meiner erklärten Lieblingscomics wird im -immer kenntnisreichen- Stammtisch behandelt - und das Ganze ging damals komplett an mir vorbei...

Es gibt viele gute Comics. Aber wenige, die mich wirklich 'umgehauen' haben.

ZACK hat mich mit vielen guten Comics 'sozialisiert'. Dann kam Schwermetall mit Moebius' Arzach um die Ecke. Das war schon ziemlich großes Kino.
'Umgehauen' hat mich dann als 'krönender Abschluß' aber erst Manaras 'Das große Abenteuer'. Danach kam lange nichts mehr, was da dran gekommen wäre (aber noch etliches, was auch beachtlich war, Comes' Silence, zB). 'Tödliches Wiegenlied' setzte dann nach 'Das große Abenteuer' einen weiteren, markanten Eckpfosten. - Wiewohl ich gestehe, dass das ein gutes Stück Geschmackssache ist. 'Uneingeschränkt' würde ich 'Tödliches Wiegenlied' nicht empfehlen... - man muss diese Art auch mögen. Ich weiß nicht mehr genau, ich glaube, es war Seite 10: Wer bis dahin liest und den ersten Band dann problemlos ungerührt weglegen kann, für den ist's eher nix. Vielleicht wars auch Seite 11 oder 12, aber jedenfalls ziemlich früh, so dass man getroßt im Laden reinlesen kann, bevor man ne Kaufentscheidung trifft.