Meine zweite Runde mit Mark Millar…
Titel: Genosse Superman: Mark Millar Collection 4
Verlag: Panini (US: DC)
Format: 172 Seiten im Hardcover
Inhalt: Superman: Red Son
Autoren: Mark Millar
Zeichner: Dave Johnson; Kilian Plunkett
Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
Anfang der 50er-Jahre landet Supermans Raumschiff nicht im ländlichen Smallville in den USA, sondern mitten in der damaligen Sowjetunion. Und so wächst der letzte Sohn Kryptons in einem gänzlich anderen System auf und wird zum Streiter für Stalin und dessen Idee vom Sozialismus. Auf dramatische Weise beeinflusst er auch die Leben der amerikanischen Bevölkerung zur Zeit des Kalten Krieges und trifft sogar auf Batman, Wonder Woman und Lex Luthor…
Dieser Band enthält die komplette, für den Eisner Award nominierte US-Miniserie Superman: Red Son, geschrieben von Megastar Mark Millar (KICK-ASS, WANTED), mit Artwork von Dave Johnson und Kilian Plunkett.
Die MARK MILLAR COLLECTION versammelt erstmals die größten Erfolge aus der Feder des Comic-Wunderkinds und Erfolgsautors Mark Millar in edlen Hardcover-Sammelbänden mit jeweils umfassendem Bonusmaterial.
Just my 2 cents:
Komischerweise hat es nach Kingsman jetzt doch eine ganze Weile gedauert, bis der nächste Millar auf meinem Lesestapel nach oben gewandert war. Eigentlich unverständlich, denn mit Kingsman hatte ich immens viel Spaß und wollte mich ziemlich bald auf den nächsten Comic von Mark Millar, dem Mann der irgendwie immer gerade passend den Zeitgeist trifft, stürzen. Das soll ja bei vielen, die ihn nicht so mögen auch das Hauptproblem seiner Comics sein, dass die zum Erscheinen des Zeitpunktes gerade alle möglichen „hippen“ Themen ansprechen und extrem aktuell daherkommen, dementsprechend nach ein paar Jahren aber auch schnell überholt wirken. Genosse Superman scheint da eine Ausnahme zu sein, denn die meisten Meinungen, die ich über das Werk gehört bzw. gelesen hab waren durchweg positiv und deshalb habe ich mich auch ziemlich auf die Lektüre gefreut.
Das Hardcover wurde von Panini wieder sehr stilvoll und schick gestaltet, passt mit dem eleganten Weiß als Hauptfarbe und den schwarzen Elementen perfekt zum Rest der Collection (alles Andere wäre ja auch kacke) und das Cover ziert natürlich der Stählerne, in einem enorm coolen Outfit und in typisch heldenhafter Pose. Mit einer Einleitung von Tom Desanto, ein paar Infos zu den Machern und einer ziemlich ausführlichen Skizzenabteilung ist der Band auch wieder schön ausgestattet.
Also zur Story brauch ich glaub ich nicht mehr groß ausschweifen, die erzählt der Klappentext ja zu Genüge. Ein faszinierendes Grundsetting, das sich Mr. Millar da überlegt hat. Allerdings handelt es sich nicht nur um eine stumpfsinnige, actionlastige Alternativwelt-Geschichte, nein, wirklich nicht. Klar gibt es reichlich Action und die in drei Abschnitte unterteilte Story, die viele Jahrzehnte umspannt, ist von vorne bis hinten auch einfach überaus unterhaltsam und abwechslungsreich, aber das sind nicht die zwei Hauptebenen auf denen dieser Band perfekt funktioniert.
Zum einen ist das ganze Konstrukt ein Fest für Comic-Fans, und zwar nicht nur für solche, die jeden Superman-Comic dreimal gelesen haben, oder sich seit Jahrzehnten mit allem von DC beschäftigen, sondern auch Leute wie mich, die sich noch nicht so lange mit den Comics selbst beschäftigen, aber doch die meisten Kinoauswertungen und die ein oder andere TV-Serie zum Thema verfolgt haben. Die vielen kleinen Anspielungen, der Einbau von allen möglichen Charakteren und das ganze immer in einer überaus kreativen, und im Vergleich zum Original verdrehten Art und Weise machen das ganze Buch zu einer Entdeckungsreise, bei der man sich über jedes Detail freut, dass man in abgewandelter Form wiederentdeckt. Vermutlich finden da Andere noch viel mehr als ich, aber auch ich hatte meine helle Freude daran!
Das zweite Standbein ist natürlich der politische Hintergrund mit dem Kampf der Systeme, wo sowohl Teile des Kommunismus, als auch die kapitalistische, westliche Weltanschauung in Frage gestellt werden. Schön distanziert, ohne für eine Seite Partei zu ergreifen gelingt Millar hier die Gratwanderung zwischen Gesellschaftskritik und satirischem Humor. Eine echt starke Leistung die schon den ein oder anderen Ansatzpunkt bietet, der zum nachdenken anregen kann. Toll geschrieben und gestaltet.
Das Artwork von Dave Johnson und Kilian Plunkett ist ebenfalls gelungen, passt einwandfrei zum Stählernen und leistet sich keine Ausfälle, auch wenn ganz große Kunst, oder charakteristischer Wiedererkennungswert ausbleiben. Dafür werden saubere, sehr Ikonische Bilder geliefert, die den Ton der Handlung gut unterstützen. Das Fehlen von rauen Ecken und Kanten sorgt vermutlich auch dafür, dass zwischen den Kapiteln beim Zeichnerwechsel kein störender Bruch entsteht. Keine Großtat, aber doch von Grund auf solide.
Erneut bin ich von Mr. Millar sehr begeistert. Genosse Superman bietet mit seiner Mischung von überbordender Action, abgefahrener Variationsideen, politischer Systemkritik und spannenden Charakteren einfach alles, was einen Comic-Fan glücklich macht. Auch wenn man das ein oder andere Thema etwas tiefgehender hätte behandeln können und manche Charaktere etwas blass bleiben ist es nicht schwer nachzuvollziehen, weshalb diese Story auf dem besten Weg ist ein moderner Klassiker zu werden. Vielleicht nicht perfekt, sollte aber von jedem Comicliebenden mal eines Blickes gewürdigt werden (von DC-Jüngern sowieso).
Meine Wertung: 8/10
Mit leichter Tendenz nach oben. Wie hat Euch Mark Millars Variation des Mannes aus Stahl gefallen? Für mich war es jetzt der zweite Band in Folge, bei dem er mich zu 100% abgeholt hat. Hab jetzt noch einen Comic von ihm hier und drei weitere auf meiner Liste, ich freu mich schon drauf!
VG, God_W.
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