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Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #26
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    Zurück bei den Tapferen und den Mutigen…



    Titel: Batman Collection: Jim Aparo 2

    Verlag: Panini (US: DC)

    Format: 260 Seiten im Hardcover

    Inhalt: The Brave and the Bold #111-122

    Autoren: Bob Haney

    Zeichner: Jim Aparo

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Der zweite fette Sammelband der BATMAN COLLECTION, der Zeichner-Star Jim Aparo und seiner klassischen Arbeit am Dunklen Ritter gewidmet ist!

    Diesmal trifft Batman auf Mr. Miracle, Aquaman, Atom, den Spectre, Sgt. Rock, Man-Bat, Wildcat, die Metal Men, Swamp Thing und Kamandi, den letzten Jungen der Erde!

    Just my 2 cents:
    Da schon das erste Paket der The Brave and the Bold-Stories eine äußerst spaßige Angelegenheit war hatte ich richtig Lust auf den zweiten, ebenfalls komplett von Bob Haney geschriebenen Band zu Zeichner Jim Aparo. Nach dem streckenweise recht düsteren Im Zeichen des Jokers für mich das perfekte Kontrastprogramm, so kann beim dunklen Ritter gar keine Langeweile aufkommen. Außerdem habe ich mir gerade zu Ostern die erste Staffel der Brave and the Bold Zeichentrickserie gegönnt, die ich zusammen mit unserem Krümelchen schaue, was die Vorfreude auf den nächsten Band natürlich nochmal angeheizt hat.

    In dem schicken Hardcover, dass mit 260 Seiten schon ein ordentlicher Brummer ist, finden sich 12 abwechslungsreiche Team-Up-Stories, zu denen ich jeweils wieder einen kurzen Kommentar hierlasse. Das Hardcover ist verlagsseitig ausverkauft, aber selbst wenn man das auf den bekannten Marktplätzen nicht antreffen sollte, so bleibt jedem Interessierten noch immer das Softcover gleichen Inhalts, auch wenn bei Band zwei das Cover des Hardcovers eindeutig das schickere von beiden Varianten ist.



    Mrz 1974 – The Brave and the Bold 111: Der Tod lacht zuletzt
    Der Titel lässt es bereits erahnen, der Joker ist am Start, und wie so oft, wenn er beteiligt ist entpuppt sich die Story als ein echter Knüller. Es geschehen wieder einige Morde in Gotham und alle sind mit der Karte des Jokers signiert. Doch irgendetwas scheint seltsam zu sein, und so nimmt der Mitternachtsdetektiv die Ermittlungen auf. Schnell bekommt er den Eindruck, dass der Joker in Wahrheit gar nicht derjenige war, der die Gräueltaten begangen hat, sondern der Killer nur von sich selbst ablenken möchte. Dreimal dürft Ihr raten, mit wem Batman jetzt zusammenarbeiten muss, um den Mörder dingfest zu machen…
    Ein wendungsreicher, spannender und überraschender Plot sorgt für den perfekten Einstieg in den zweiten Band und die Beteiligung des Jokers ist sowieso immer ein Bonuspunkt.



    Mai 1974 – The Brave and the Bold 112: Die unmögliche Flucht
    Einbruch in Gothams Kunstmuseum und ausgerechnet eine altägyptische Fledermaus-Statue, ein Wächtersymbol, ist das Ziel der extrem widerstandsfähigen Verbrecher, die als eine Art Selbstmordkommando versuchten das Kleinod in ihre Finger zu kommen. Die Hieroglyphen auf der Statue führen Batman nach Kairo, wo er schon bald auf Mister Miracle, alis Scott Free, den Super-Entfesselungskünstler trifft. Den hat die hübsche blonde Archäologin Dr. Ingrid Borg (nein, nicht die aus Star Trek) hinzugezogen, denn sollten sie den gesuchten Tempel wirklich finden, muss man ja auch von dort wieder fliehen...
    Wie ich schon öfter erwähnte liebe ich alles was mit dem alten Ägypten und den Pharaonen auch nur entfernt etwas zu tun hat und so feiere ich auch diese Story, obwohl Batman in der ägyptischen Wüstensonne in seinem Anzug nebst Cape eigentlich an einem Hitzschlag sterben müsste! Mister Miracle selbst finde ich hier etwas blass und austauschbar, aber eine menge Spaß hatte ich mit der Geschichte dennoch.



    Jul 1974 – The Brave and the Bold 113: Der Hochhaus-Killer!
    Batman und Commissioner Gordon gehören zum alten Eisen und werden vom neuen Bürgermeister in Rente geschickt. Ein jüngerer Mann soll den Job des Polizeichefs übernehmen und Batmans Aufgaben werden fortan von seinen Kumpels, den Metal Men wahrgenommen. Gold, Eisen, Quecksilber, Platin, Blei und Zinn sind die aussergewöhnlichen Charaktere, die ausgestattet mit den Eigenschaften des jeweiligen Metalls, den Verbrechen in Gotham das Leben schwer machen sollen. Also kümmert sich Bruce verstärkt um seine Geschäfte, als der Wayne-Tower von Terroristen gestürmt wird, die jede Menge Geiseln nehmen und mit einem Giftgasangriff drohen. Von außen lässt sich da nicht viel machen, aber da ist ja bereits jemand im Gebäude, der sich mit der Materie auskennt. Also legt die Ein-Mann-Armee Bruce Willis …äh, Wayne mal so richtig los und macht den Bösewichten die Hölle heiß.
    Batman als John McLane und die Metal Man als leicht chaotische aber liebevolle Heldentruppe, denen so manches lustige Missgeschick passiert. Sehr cooles Ding.



    Sep 1974 – The Brave and the Bold 114: Letzter Jet nach Gotham
    Am Gotham Airport warten Batman und Gordon auf einen wichtigen Flug, mit dem ein Verbrecher und Kronzeuge eingeflogen werden soll. Klingt ein wenig nach Stirb Langsam 2, kommt dann aber eher wie bei der Klapperschlange, denn der Jet stürzt ab und nur ein Mann, Batman, kann losziehen und das gesuchte Individuum dort herausholen, wo es jetzt gelandet ist – Im Reich des Aquaman.

    Ich gebe es zu, mit dem Aquaman hatte ich vor der aktuellen Kinoversion rein gar nichts am Hut, den Streifen fand ich allerdings klasse und auch bei der Zeichentrickserie The Brave and the Bold durfte ich mit dem Atlantis-Bewohner mittlerweile Bekanntschaft schließen. Ich mag den Typ einfach und finde seine Zusammentreffen mit Batman immer äußerst abwechslungsreich und kreativ herausgearbeitet. So auch hier, wo der dunkle Ritter erstmal verdutzt aus der Wäsche schaut als er erfährt, dass sein alter Freund für den Absturz des Flugzeugs verantwortlich ist. Ganz nebenbei gibt das Wasser-Szenario Jim Aparo die Möglichkeit sein herausragendes Können in fabelhaften Panels auf die Seiten zu bannen. Ganz großes Tennis!



    Nov 1974 – The Brave and the Bold 115: Der Tote, der nicht sterben wollte!
    Welcher Tote wollte das schon? Batman ganz sicher nicht, allerdings passiert ihm genau das und keiner kann ihn mehr retten. Um seinen letzten unvollendeten Auftrag zu Ende zu bringen gibt es aber eine allerletzte Möglichkeit: Sein alter Freund, der Physiker Ray Palmer ist zufällig in der Stadt und ganz zufällig ist Ray in Wirklichkeit der Superheld Atom. Flugs macht der sich also winzig klein und in bester Tradition von Die Reise ins Ich oder Eine phantastische Reise unternimmt er einen Ausflug in Batmans Inneres und lenkt den komatösen Helden fortan von innen.

    Jap, extrem abgedreht, aber auch extrem einfallsreich und kreativ umgesetzt und gezeichnet, dazu noch mit einer ordentlichen Portion Biologielehrstunde für die kleinen Erstleser. Ein weiterer toller Beitrag zur großen Saga um Batman und seine Helfer.



    Jan 1975 – The Brave and the Bold 116: Im Würgegriff der Killer-Sekte
    Es sterben wieder Menschen eines unnatürlichen Todes in Gotham und Umgebung. Alle werden sie erwürgt und Lieutenant Jim Carrigan hat den Verdacht, dass die Thuggee, eine altindischer Geheimbund von Mördern und Räubern dahintersteckt. Commissioner Gordon hält das für hanebüchenen Blödsinn, aber der weiß auch nicht was Batman weiß: Hinter dem Alias Carrigan verbirgt sich kein geringerer als der mächtige Spectre!

    Spectre kenne ich ja nur von Gastauftritten, muss aber sagen, dass mir sein mysteriöser Touch bei Swamp Thing etwas besser getroffen erscheint als hier. Dennoch mag ich das mystisch angehauchte der Story und den Twist am Ende der Geschichte habe ich echt nicht kommen sehen. Ich mag es ja immer, wenn mich was überraschen kann.



    Mrz 1975 – The Brave and the Bold 117: Albtraum ohne Ende
    Sergant Rock wird für verrückt erklärt, eingesperrt und soll unehrenhaft aus der Army entlassen werden. Da ist es sonnenklar, dass Batman zu Hilfe eilt, wenn auch zuerst nicht ganz freiwillig. Die Story um Sgt. Rock, den ich mittlerweile sowieso sehr gerne mag, hat mit Erschießungen eigener Soldaten aufgrund von Feigheit vor dem Feind ein äußerst ernstes Thema und wagt sich so an eines der dunkelsten Kapitel der beiden Weltkriege heran. Das sich der plot dann zu einer spannenden und actionreichen Spionagegeschichte entwickelt ändert nichts daran, dass ich es sehr mutig Finde so ein Thema in einem Format wie diesem auf den Teller zu bringen. Dafür gibt es ganz klar einen extra Daumenhoch von mir.



    Apr 1975 – The Brave and the Bold 118: Möge der Bessere gewinnen sterben!
    Nach Sgt. Rock kommt hier mit Wildcat, dem ehemaligen Boxmeister, ein weiterer meiner Lieblinge zum Zuge. Ich mag diese gealterten, aber noch immer kernigen Rauhbeine einfach. Wildcat hat sich bereit erklärt als Ted Grant an einem Wohltätigkeitskampf im Hochsicherheitsgefängnis teilzunehmen, um die Resozialisierung zu fördern. Ein nobles Ziel, das der Clownprinz des Verbrechens für seine eigenen Zwecke missbraucht. Er nutzt die Veranstaltung um einen Virus in den Knast einschleusen zu lassen, denn da sitzt jemand ein, der andernfalls vielleicht gegen ihn aussagt.

    Eine atemlose Hatz auf der Jagd nach dem Wirtstier in bester Outbreak-Tradition beginnt und so bleibt die Episode auch bis zur letzten Seite spannend. Es bewahrheutet sich wieder: Mit dem Joker erwischt man keine schlechten Stories.



    Jun 1975 – The Brave and the Bold 119: Die wilde Hatz auf Killer Krag
    Mord auf der Rennbahn! Und Killer-Krag, dem Top Killer des Syndikats geingt auch noch die Flucht. Er setzt sich ab nach Santa Cruz, denn die haben kein Auslieferungsabkommen mit den Staaten geschlossen. Da bleibt nur eins, Batman muss ich illegal ins Land einschleichen und den Verbrecher selbst zurück nach Gotham schleifen. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als angenommen, denn auf den Killer wurde ein Kopfgeld ausgesetzt, dass sich noch mehr Verbrecherjäger verdienen wollen. So macht sich neben zwei ausgemusterten CIA-Agenten auch der leicht psychotische und ziemlich gierige Man-Bat auf den Weg nach Santa Cruz.

    Mal wieder eine etwas abgedrehte Story, die zwar zu keinem Zeitpunkt langweilig wird, aber auch keine Genialitätspreise gewinnt. Nicht so das Artwork, dass hier wieder ausgesprochen gelungen ist und den Flic vor dem Durchschnitt rettet.



    Jul 1975 – The Brave and the Bold 120: Die Erde ist Mein
    Nicht der Planet der Affen, aber der Planet der Tiere. Das ist aus der Erde nach einer Katastrophe in vielen Jahren geworden. Die von Tieren unterjochten Menschen versuchen sich zu verstecken und mit allen Mitteln zu überleben. Kamandi, der letzte Junge der Welt flieht, gejagt von berittenen Gorillas und später auch Bären durch die Prärie. Ja, die Atmosphäre des Charleton Heston-Klassikers springt mir förmlich aus den Seiten entgegen. Aber Moment,… was ist DAS? Da reitet ja Batman an der Spitze der Gorillas!

    Ha! Was für ein schräger Mix mit wilden, an den Haaren herbeigezogenen Ideen! Gespickt mit ikonischen Bildern und einer dicken Portion Pathos. Ich liebe es! Aber ernst nehmen darf man es zu keinem Zeitpunkt!



    Sep 1975 – The Brave and the Bold 121: Der Todes-Express
    Die lustigen Metal Men sind zurück! In einer Story, die vor Pathos nur so trieft, ja noch um Längen mehr wie die vorangegangene. Da wird die Unabhängigkeitserklärung nebst der Verfassung der vereinigten Staaten in einem von einer antiken Dampflok gezogenen Zug durch alle Staaten gekarrt, sodass jeder den großen vereinigten Staaten huldigen kann. Sicherheitstechnisch ist solch eine Unternehmung natürlich ein Desaster und so sollen die Metal Men bei der Sicherung der Reise mithelfen. Aber können die wirklich etwas ausrichten, wenn die Amerikanischen Uhreinwohner ihr Vorrecht zurückerobern wollen?
    Ja, wieder ein etwas, zumindest für Amerikaner, unbequemes Thema, dass aber dermaßen positiv für die große Nation aufgeklärt wird, dass es mir schon ein wenig sauer aufstößt. Nüchtern betrachtet eine actionreiche Story, die vor allem wegen des Themas des Zugüberfalls zu gefallen weiß, aber durch extreme Verharmlosung letztlich mit fragwürdiger Botschaft daherkommt.



    Okt 1975 – The Brave and the Bold 122: Die Stunde der Bestie
    Wie bitte? Bestie? Wer ist denn hier die Bestie? Die ignoranten Menschen, die immer gleich alles verteufeln, was sie nicht kennen und optisch etwas ungewöhnlich daherkommt, oder mein liebgewonnenes, sensibles, meist missverstandenes Swamp Thing?!?

    Ja, zum großen Finale des Bandes trifft die Fledermaus erneut auf meinen Liebling aus Sümpfen. Das erste Zusammentreffen fand ja bereits bei Swamp Thing: Das Ding aus den Sümpfen – Band 2 – Die Nacht der Fledermaus statt und so kennen sich die Beiden schon ein wenig. Batman kann es also gar nicht gut heissen, dass der verkannte grüne Held aus dem Sumpf jetzt von einem skrupellosen Geschäftsmann namens B.B. Riggs zur Mehrung seines Vermögens ganz King Kong-like öffentlich zur Schau gestellt werden soll! Als dann auch noch ein Wissenschatflicher Unfall mit einem Pflanzenserum passiert und überall tödliche Ranken sprießen halten alle Swamp Thing für den Übeltäter. Doch in Wahrheit ist er die letzte Rettung für Gotham.

    Grandioser Abschluss einer unglaublich wendungsreichen Story-Sammlung, die im Vergleich zum ersten Teil der Batman Collection zu Zeichner Aparo trotz einiger kleiner Ausfälle nochmal ordentlich zulegen kann. Vor allem, dass zum Finale mit Swampy auch noch einer meiner favorisierten Charaktere reichlich Screentime bekommt, ist für mich natürlich ein dicker zusätzlicher Bonus. Sehr löblich auch, dass für alle Batman-Fans hier auch die Origin von Swampy kurz zusammengefasst wird, so wird keiner ratlos zurückgelassen. Nach dem Mini-Cameo des Sumpfdings beim siebten Hellblazer-Band und dem größeren Auftritt hier habe ich echt mal wieder Lust was zu lesen, wo der große Grüne als Hauptdarsteller fungiert.

    Meine Wertung: 8/10

    Hat Euch der zweite Band der Jim Aparo Collection auch noch einen Tacken besser gefallen als der erste? Und was ist Eure liebste Geschichte aus der Sammlung und welche konnte Euch am wenigsten abholen?

    VG, God_W.

  2. #27
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    Tapfer und mutig stürzen wir uns in die nächste Runde Team-Up-Abenteuer…



    Titel: Batman Collection: Jim Aparo 3

    Verlag: Panini (US: DC)

    Format: 268 Seiten im Hardcover

    Inhalt: The Brave and the Bold #123-136

    Autoren: Bob Haney

    Zeichner: Jim Aparo, John Calnan

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    BATMAN UND JIM APARO GEGEN DAS BÖSE
    Comic-Legende Jim Aparo gehört zu den prägendsten Zeichnern der Batman-Historie. Sein Einfluss auf den Mitternachtsdetektiv ist bis heute spürbar. Unvergesslich sind dabei vor allem die Heldentreffen, die Aparo und Autor Bob Haney in der erfolgreichen US-Reihe The Brave and the Bold inszenierten.

    In diesem Band der BATMAN COLLECTION, der erneut ganz Aparos Schaffen gewidmet ist, tut sich der Dunkle Ritter u. a. mit Green Arrow, Aquaman, Wonder Woman, Deadman, Green Lantern und Flash zusammen und zieht mit diesen Verbündeten an seiner Seite gegen tödliche Feinde wie den Joker und Two-Face! Außerdem haben Aparo und Haney selbst einen Auftritt als dynamisches Duo und unterstützen Batman im Kampf gegen das unermüdliche Böse…

    Just my 2 cents:
    Im Verlauf der letzten Wochen immer mal wieder eine Story aus dem, mit 268 Seiten doch relativ dicken Brummer gelesen, und genau wie bei den ersten beiden Sammelbänden zum Schaffen von Zeichnerlegende Jim Aparo wieder einen Mords-Spaß dabei gehabt. Enorm abwechslungsreich hatte Schreiberling Bob Haney die Zeit vom Dezember 1975 bis zum September 1977 gestaltet, die in diesem Band überspannt wird. Gerade bei der großen Varianz der Themen bietet es sich natürlich an zu jeder Geschichte ein paar Worte zu verlieren.



    Dez 1975 - The Brave and the Bold 123: Wie man einen Superhelden macht
    Batman ist gerade dabei einen Banküberfall mit Geiselnahme aufzulösen, als Jim Gordon dazukommt und ihm einen Haftbefehl überstellt. Batman soll für die Cops einen Betrüger und Mörder Dingfest machen – Bruce Wayne! OK, das klingt erstmal nicht gut, wird aber noch weit abgedrehter, als Batman dies tatsächlich tut! Er schnappt sich Bruce Wayne und buchtet ihn ein. Wie das möglich ist und, was Plastic Man Metamorpho damit zu tun haben, lest Ihr am besten selbst mal nach.

    Gleich der Einstieg in den Band ist extrem irre und abgedreht, aber die zu Beginn etwas verzwickte Story macht ungemein Laune und ist direkt ein kleines Highlight der Sammlung.



    Jan 1976 - The Brave and the Bold 124: Kleinkrieg der Supergewehre
    Batman verfolgt eine Bande bis an die Zähne bewaffnete Terroristen. Die Halunken sind sogar besser ausgerüstet als die Armee! Doch wo bekommen die hinterhältigen Verbrecher diese neuen High-End-Waffen her? Da trifft es sich gut, dass ein alter Bekannter Batmans ebenfalls schon dabei ist die Spur der illegalen Waffen zurückzuverfolgen - Der alte Haudegen Sgt. Rock. Doch gerade als die beiden kurz davor sind das erste große Puzzleteil zu finden geschieht etwas äußerst Unerwartetes. Batman und Rock sterben im nächsten Panel. – Also zumindest hat der Autor das wohl so geschrieben. Doch da hat der berühmte Zeichner Jim Aparo auch noch ein Wörtchen mitzureden! Sowas würde er niemals tun! Doch so einfach ist das nicht, sich dem Willen des Autors entgegenzusetzen, wenn plötzlich die Terroristen mit Waffen neben dem Zeichenbrett stehen und den Meister von Bleistift und Tusche dazu zwingen wollen Batmans Ableben zu Papier zu bringen.

    Ha! Von wegen abgedrehter geht’s nicht mehr! Durch den Einzug dieser Metaebene können wir Meister Aparo in diesem Sammelalbum zu seinen Ehren auch noch live über die Schultern schauen und den knallharten Kampf um Batmans weiterleben hautnah miterleben! Ein Grandioser Kniff, der unglaublich Spaß macht und allein für die Idee die volle Punktzahl verdient.



    Mrz 1976 - The Brave and the Bold 125: Strassen voller Gift
    Nach dem sehr humorvollen Metaebenenausflug wird es jetzt wieder ernster. Das Thema Drogen war in den 70ern wohl allgegenwärtig und gerne genommen. So auch hier, wo Batman mit Hilfe von Barry Allen, alias Flash, dem schnellsten Menschen der Welt, versucht direkt gegen die Ursache des Übels vorzugehen, das die Straßen Gothams überschwemmt. Zu diesem Zweck reisen die beiden in Dschungel Südost-Asiens um den dortigen Drogenbaron und seine Plantagen unschädlich zu machen.

    Ein abenteuerliches Unterfangen, gespickt mit reichlich Action, exotischen Schauplätzen und hübschen Frauen, die vielleicht gar nicht das sind, was sie zu sein scheinen. Schöner Happen für zwischendurch.



    Apr 1976 - The Brave and the Bold 126: Was lauert unter Boje 13?
    Aaaawwww! Seemannsgarn! Ich liebe Seemannsgarn! Also zumindest Stories, die einen Hauch davon versprühen, und das ist hier definitiv der Fall. Dazu ist natürlich Thematypisch Aquaman mit am Start, den ich seit dem Kinostreifen und den beiden vorangegangenen Aparo-Bänden echt gerne mag. Wirkt irgendwie gleich frischer, wenn der blonde Wassermann am Start ist.

    In diesem Fall ist das Ganze eingebettet in eine Spionagestory, wie sie nur dem kalten Krieg entspringen konnte. Der wird übrigens prinzipiell recht oft bemüht in den Aparo-Bänden, was ich persönlich ein wenig ermüdend finde, aber hey, ist halt ein Kind seiner Zeit und spannend ist die Hatz nach der Chiffriermaschine allemal und erinnert außerdem ein wenig an James Bond – In tödlicher Mission (gibt ja weit Schlimmeres).



    Jun 1976 – The Brave and the Bold 127: Toten Manns Viereck
    Puh, gleich noch ein Thema, welches mir ein bisschen bitter aufstößt. Batman im Kampf gegen illegale Einwanderer. Wie die Amis das immer glorifizieren da die bösen Mexikaner oder sonst wen auszusperren (aus einem Land, dass die selbst ja rein geschichtlich gesehen auch noch nicht sooo lange ihr Eigen nennen, da hab ich immer so ein wenig meine Probleme mit). Aber sei es drum, für Batman ist viel überraschender, dass die Flugzeuge, auf denen die Illegalen geschmuggelt werden aus des Toten Manns Viereck kommen. Einem Gebiet, ähnlich dem Bermuda-Dreieck, in dem sein alter Kumpel Wildcat eine Insel besitzt, auf der er ein hübsches Spa für Reiche eingerichtet hat. Ja, ich weiß wie bescheuert das Klingt, ein Spa da hin zu bauen, wo die Gäste zu 50% erstmal abstürzen oder kentern bevor sie dort sind. Tja, nicht jede Story kann eine Großtat sein und in ihrer Lächerlichkeit und mit dem sympathischen Wildcat an Bats Seite kriegt man die paar Seiten auch schnell gelesen.



    Jul 1976 - The Brave and the Bold 128: Tödliche Unze
    Die Amis wollen ein Bündnis mit einem Staatsoberhaupt aus der arabischen Welt schließen, um im Kalten Krieg (mal wieder) besser dazustehen. Doch zack – einmal nicht aufgepasst und der stolze Schah wurde entführt. Aufgrund der speziellen Methoden der Entführer und deren vermeintlicher Identität ist Batman auf die Hilfe eines besonderen Freundes angewiesen, der Entfesselungskünstler Mister Miracle (nicht zu verwechseln mit Alan Moores Miracleman).
    Ziemlich sinnbefreite Story in einem spaßigen Team-Up, reichlich Action und verschrobenen Charakteren. Kann man schon machen, ist aber kein Highlight.



    Sep 1976 - The Brave and the Bold 129: Die Klauen des Kaiseradlers
    Als Alexander der Große sich dereinst daran machte die bekannte Welt zu erobern drang er irgendwann nach Indien vor. In einer Stadt namens Pathan hatten die Einwohner solche Angst vor ihm, dass sie ihm eine Statue gossen. Einen riesigen eisernen Vogel, dem sie dem neuen Herrscher als Willkommensgeschenk überbrachten, insgeheim aber verfluchten. Der Fluch zeigte Wirkung und so verlor Alexander alsbald sein Leben und sein Weltreich zerbrach. Quer durch die Jahrhunderte fiel die Statue noch weiteren Berühmten Herrschaften, wie Napoleon Bonaparte, dem Archäologen Abercrombie und sogar Hitler. All jenen hat der Adler nicht viel Glück gebracht, doch diesen Fluch will der Sonnyboy Oliver Queen, besser bekannt als Green Arrow nun brechen. Klar bringt das reichlich Schwierigkeiten mit und um die zu bestehen braucht er einen guten Freund – Batman.

    Wieder so eine absurde, hanebüchene Geschichte, die aber unheimlich viel Spaß macht, auch wenn Green Arrow diesmal teilweise ziemlich unsympathisch rüber kommt. Dafür ist der Joker am Start und das wertet bekanntlicherweise jede Batman-Story nochmals auf.



    Okt 1976 - The Brave and the Bold 130: Am Ende wartet der Tod
    Die direkte Fortsetzung zu den Klauen des Kaiseradlers macht exakt da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Das erinnert an die schönen Cliffhanger der Adam West Serie und lässt mich gleich nochmal so freudig weiterlesen. Außerdem wird mächtig aufgefahren! Da der Joker ja ein bösartiges Bündnis mit Two-Face eingegangen ist, hatte ich oben glatt unterschlagen, benötigen unsere Helden auch noch weitere Unterstützung. Vor allem, weil sich Arrow teilweise so seltsam besessen benimmt. So hat Batman dem Team noch weitere Unterstützung in Form von Atom verschafft. Jetzt kanns krachen beim sehr coolen Finale zu diesem beinahe schon epischen Zweiteiler. Schönes Ding!



    Dez 1976 - The Brave and the Bold 131: 7 Schritte bis zum Untergang!
    Endlich ist es so weit! Mit Catwoman trifft die Fledermaus in dieser Story zum ersten Mal im Rahmen der Aparo-Collection auf meinen weiblichen Lieblingscharakter aus Gotham City. Natürlich ist Selinas Charakter hier noch nicht in dem Rahmen entwickelt wie es später vermutlich mal sein wird und auch mit meiner bevorzugten filmischen Darstellung – Michelle Pfeiffer in Batmans Rückkehr – hat die Katzenlady hier noch nicht viel gemein. Selbst das Kostüm ist deutlich anders als erwartet, aber immerhin hat die Mieze ordentliche Raubkatzen als Helfershelfer am Start und ist selbst für Batman nicht ohne Unterstützung zu bezwingen. Wer wäre da besser geeignet als die allseits Beliebte Wonder Woman? Es ist also Damenfight angesagt!

    Ich mag die Katzenlady und auch wenn die Mischung aus Drogenschmuggel- und Spionagestory keine Innovationspreise gewinnt hat es Spaß gemacht ihr dabei zuzusehen, wie sie Batman das Leben ordentlich schwer gemacht hat.



    Feb 1977 - The Brave and the Bold 132: Batman, der Drachentöter?
    Richard Dragon ist der Kung-Fu Fighter! Ein Charakter, der mir gänzlich unbekannt war, aber in den 70ern auf der Bruce Lee-Welle scheinbar sogar eine eigene, kurzlebige Serie bekam. Der Gute wurde sogar in der New52-Ära in abgewandelter Form nochmals wiederbelebt.
    Hier wird er von dem Stylist, einem ebenfalls Kampferprobten Bösewicht zum Zweikampf gefordert, in den sich, aus Unwissenheit, unser dunkler Ritter einmischt. Das sorgt erstmal für böses Blut zwischen den beiden Helden, ehe sie sich im Laufe der Geschichte gegen den Auftragskiller, der von einem Diktator einer einsamen Insel entsandt wurde, zusammenschließen müssen.

    Das ganze Setting, die Storyteile, Actionszenen und und und, das ist alles sowas von 70er, das muss man einfach feiern! Und ja, ich liebe alte Kung-Fu Schinken!



    Apr 1977 - The Brave and the Bold 133: Eine andere Art von Gerechtigkeit!
    Die Jolly Marie war einst das schnellste Schiff in der Gotham Bay. Kein Boot der Küstenwache oder Polizei konnte sie schnappen, als der alte Oberboss Bannion in den 30er Jahren auf ihr seine Drogen nach Gotham schmuggelte (ganz neues Thema). Doch wie das unter Mafiosi so ist, er wurde von seinem bevorzugten Schützling verraten, ermordet, in der See versenkt und so wurde Achille Lazlo der neue Chef von Gothams Drogenmafia. Aber es ist ja hinreichend bekannt, dass einen die Vergangenheit immer einholt, so auch in diesem Fall. Auch wenn Batman mit reichlich Hilfe seines alten Freundes Deadman reichlich nachhilft!

    Ja, es geht mal wieder um Drogenschmuggel, aber Mann, der Einsatz von Deadman ist echt cool erklärt und mit dem alten Boot kommt wieder Seemannsgarn-Feeling auf und es bleibt spannend bis zum Schluss. Schöne Geschichte, die genau meinen Geschmack trifft.



    Mai 1977 - The Brave and the Bold 134: Demontage!
    Kalter Krieg (echt jetzt?) – Eine aufs Schärfste bewachte Brücke – Grenze zwischen Ost und West – Checkpoint Charlie, pardon, hier Checkpoint Mike genannt! Allen Ernstes! Ich habe schon ordentlich gegrinst, als dieses Setting auf der ersten Seite aufgebaut wurde. Auf jeden Fall schmuggelt sich Green Lantern auf die andere Seite, denn er will überlaufen, weil er sich bei den Amis nicht gut aufgehoben fühlt. Dem folgt dann Batman um ihn zu bekehren und schon bald finden beide heraus, dass Landesverrat keine gute Idee ist, denn auch den Überläufern wird vorerst nicht getraut und es wird zu rabiaten Mitteln zur Wahrheitsfindung gegriffen.
    Erniedrigungen aufs Schlimmste und brutale Folter. Dazu eine fragwürdige, pathetische Moral und fertig ist eine der übelsten Stories des Bandes. Als Zeitzeugnis interessant und auch gut gezeichnet, aber schlussendlich nicht wirklich toll.

    Hat jemand das Original und kann mal checken, ob das dort vielleicht wirklich Checkpoint Charlie war, oder wurden die Stories damals auch in den USA schon so angelegt, dass es nur „Fantasie“-Bezüge zu realen Orten und Ereignissen gibt?



    Jul 1977 - The Brave and the Bold 135: Mehr als ein Mensch!
    Die Metal Man haben sich in Werkzeuge und Schaufelbagger verwandelt und sind fleißig dabei eine Zeitkapsel auszugraben, die sich zufälligerweise genau zwischen den Hochhäusern von Bruce Waynes Rivalin Ruby Ryder und seinem Wayne-Tower befindet. Doch alle anwesenden staunen nicht schlecht, als sich plötzlich ein Mann mit übermenschlicher Stärke den Weg aus der Baugrube bahnt und behauptet er sei der Nachfahre und Erbe des Wissenschaftlers Dr. Thaddeus Morgan. Damit nicht genug, denn kurz darauf Bricht ein weiterer Humanoide gleichen Aussehens unter der Zeitkapsel hervor und zerlegt den ersten! Was es mit diesen abstrusen Begebenheiten auf sich hat erfahren wir zum Teil erst im nächsten Teil…



    Sep 1977 - The Brave and the Bold 136: Das Vermächtnis des Verdammten!
    Es wird immer wilder. Seltsamste Verwicklungen haben dazu geführt, dass der aus der Grube entsprungene Jason Morgan den Wayne Tower geerbt hat. Ruby Ryder hat dem wilden Halbneandertaler umgehend schöne Augen gemacht und ihn um den Finger gewickelt, womit sie nun alle Vorgänge im Wayne Tower dirigiert. Mit den Metal Man allein an seiner Seite kommt Bruce hier nicht weiter, nein Green Arrow muss mit ran, oder vielmehr Oliver Queen, denn der Playboy kann in diesem Fall vielleicht mehr ausrichten, als ein schneller Pfeil (außer vielleicht der Pfeil geht mitten ins Herz?).

    Noch eine doppelte Trashgranate mit vielen Wendungen und humorvollen Nebenfiguren. Dazu interessante Bösewichte und einfallsreiche Kämpfe. Ein schöner Abschluss eines insgesamt schönen Bandes.

    Es wird nie langweilig mit dem schicken Hardcover. Das ist zwar längst vergriffen, aber Panini hat ja zusätzlich noch ein inhaltsgleiches Softcover am Start, also alles kein Problem. Das Ganze ist erneut enorm abwechslungsreich, die klassischen Zeichnungen sind toll und versprühen den Charme vergangener Tage. Dieses besondere Flair ist es, das bei jeder Rückkehr zu einer Story dieser Sammlung ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Egal wie Naiv oder an den Haaren herbeigezogen die Grundidee manchmal auch ist. Was an Spannung oder schlüssigem Plot fehlt wird durch Humor, Trashfaktor und klassisch-cooles Artwork wieder wett gemacht. Für mich waren diesmal leider nicht ganz so viele Highlights dabei wie bei Nummer 2, aber Spaß macht das Ganze Teil trotzdem reichlich, vor allem auch, weil ich Batmans Team-Buddys mittlerweile doch schon besser kenne, als es noch beim ersten Band der Fall war.

    Meine Wertung: 7/10

    Hat echt wieder Spaß gemacht, aber dennoch hebe ich mir den vierten und letzten Teil der Aparo-Sammlung erstmal auf und mache die Tage mal einen Ausflug in ein Gotham ganz anderer Art.

    VG, God_W.

  3. #28
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    Der finale Band zum Schaffen des Ausnahmekünstlers Jim Aparo…



    Titel: Batman Collection: Jim Aparo 4

    Verlag: Panini (US: DC)

    Format: 276 Seiten im Hardcover

    Inhalt: The Brave and the Bold #138-145; 147-151; Detective Comics 437 (I); 438 (I)

    Autoren: Bob Haney, Cary Burkett, Archie Goodwin

    Zeichner: Jim Aparo, Joe Staton

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    BATMAN UND JIM APARO GEGEN DAS BÖSE
    Comic-Legende Jim Aparo gehört zu den prägendsten Zeichnern der Batman-Historie. Sein Einfluss auf den Mitternachtsdetektiv ist bis heute spürbar. Unvergesslich sind dabei vor allem die Heldentreffen, die Aparo und Autor Bob Haney in der erfolgreichen US-Reihe The Brave and the Bold inszenierten.

    Grandiose Klassiker aus den Siebzigerjahren vom legendären Batman- Zeichner Jim Aparo: Der Mitternachtsdetektiv aus Gotham trifft auf den Joker, auf Wonder Woman, Flash, Hawkman, den Phantom Stranger, Aquaman, die Teen Titans, Supergirl, Green Arrow und andere bekannte DC-Comic-Charaktere.



    Just my 2 cents:
    Vor kurzem habe ich meinen vorerst letzten Ausflug mit Zeichner Jim Aparo in die Welt des Mitternachtsdetektivs beendet. Es war wieder eine enorm abwechslungsreiche und amüsante Reise, die Panini hier in ein 276 Seiten starkes Hardcover gepackt hat. Auch wenn mir in diesem Fall das Cover des inhaltsgleichen Softcovers besser gefallen hätte, Ihr kennt mich, wenn ich eine gebundene Ausgabe haben kann werde ich meist schwach und in diesem Fall hätte es ja auch das Regalbild total zerstört. Neben den für die Jim Aparo Collection typischen The Brave and the Bold-Abenteuer, die sich hier von Ende 1977 bis Mitte 1979 erstrecken, bekommen wir noch zwei Ausgaben der Detective Comics von 1973 bzw. ’74 geliefert. Wie gewohnt lasse ich wieder zu jeder Story ein kurzes Statement da, also auf in die letzte Runde mit Zeichner Jim Aparo.



    Nov 1977 - The Brave and the Bold 138: Die Höllengruft!
    Ein Freund von Batman ist auf der Vulkaninsel Trond-Hag inmitten des Nordmeeres verschollen. Rund um das Gebiet ist es äußerst schwierig Radar oder sonst welche Suchmethoden einzusetzen, denn was das betrifft ist die Gegend dem allseits bekannten Bermuda-Dreieck nicht unähnlich. Also macht sich Batman mit Unterstützung seines Buddies Mister Miracle auf den Weg um herauszufinden, was seinem Kumpel zugestoßen ist. Doch bereits beim Absprung aus dem Flugzeug ergeben sich die ersten Schwierigkeiten…

    Ein abenteuerlicher Start in diesen Band mit einem tollen Setting (ich liebe Vulkane!) und einem grellbunten Bösewicht. Abwechslungsreich, wenn auch mit eher wenig Tiefgang, aber das war ja noch nie die Stärke von The Brave and the Bold.




    Jan 1978 - The Brave and the Bold 139: Requiem für einen Superbullen!
    Ausnahmsweise scheint in Gotham mal alles ruhig zu sein. Bis ein Attentat auf Commissioner Gordon verübt wird! Als Batman den Attentäter stellen will kommt er überraschenderweise ganz schnell in die Bredouille, doch zum Glück greift in letzter Sekunde sein alter Freund Hawkman ins Geschehen ein und rettet die Fledermaus. Wie sich rausstellt handelt es sich bei dem Übeltäter nicht um einen X-beliebigen Killer, nein hinter Gordon ist einer der härtesten, und vor allem gerechtigkeitsliebendsten Kopfgeldjäger der Galaxis her! Doch was hat der immer rechtstreue Commissioner verbrochen um das zu verdienen?

    Zack, eben noch über wenig Tiefgang beschwert haben wir hier mal Vertreter von Brave and the Bold der beweisst, dass es auch anders geht. Vor allem, dass Commissioner Gordon mal in den Fokus gerückt und seine Vergangenheit etwas erkundet wird hat mir ausserordentlich gut gefallen.



    Apr 1978 - The Brave and the Bold 140: Todestanz auf dem Höllenschiff!
    Ein reicher Industrieller bittet Batman seine Tochter zu retten, die scheinbar von einem Industriepiraten auf seine geheime Yacht entführt wurde. Im Gegenzug will der verzweifelte Vater 10 Millionen Dollar für einen guten Zweck spenden. Schwupps findet sich Batman im Kampf mit Haien und Killerwalen wieder, doch zum Glück eilt Wonder Woman schon zur Rettung. Aber was führt die auf die Luxus-Yacht, die eher einem Zirkus ähnelt?

    Team-Ups mit Wonderwoman mag ich eigentlich recht gerne, aber das hier hat mir irgendwie nicht ganz so zugesagt. Sachen mit übermächtigen Gedanken-Kontroll-Drogen finde ich irgendwie ein bisschen langweilig.



    Jun 1978 - The Brave and the Bold 141: Zahl oder stirb!
    In Gotham City wird ein Geschäftsmann nach dem Anderen ermordet. Batman ermittelt und findet schnell heraus, dass die Geschäfte dieser Männer finanziell alle schwez zu kämpfen hatten, bzw. pleite waren. In ihrer Not haben sich die Männer bei einem Geldhai zu horrenden Zinsen verschuldet und wer nicht bezahlen kann, tja, der geht hopps.

    Besonders gut macht die Folge, dass sich hinter dem skrupellosen Geldverleiher unser aller Lieblingsbösewicht verbirgt. Dazu ist Black Canary am Start, die ich auch ganz gerne mag. Ja, hat richtig Spaß gemacht!



    Aug 1978 - The Brave and the Bold 142: Das Enigma des Todesschiffs!
    Batman ist mal wieder einem Ring von Drogenschmugglern auf der Spur und seine Ermittlungen führen ihn weit hinaus vor Cape Fear. Dort will er ein versunkenes Schiff untersuchen, doch nicht nur Haie und ein Trupp Kampftauscher scheinen da etwas dagegen zu haben. Nein, auch Aquaman stellt dich plötzlich gegen den dunklen Ritter!

    Seemannsgarn! Ich lieeebe Seemannsgarn, wie der ein oder Andere vielleicht schon mitbekommen hat. Dazu Aquaman, der mir bei den Letzten Team-Ups mit Batman schon sehr gut gefallen hat und seit dem Kinofilm ziemlich hoch in meiner Gunst steht. Als Sahnehäubchen ist auch noch Mera am Start.



    Okt 1978 - The Brave and the Bold 143: …der werfe den ersten Stein
    Noch immer ist Batman auf der Jagd nach dem Kopf des Drogensyndikats, doch es kann nicht wahr sein, die Spur führt zu Montgomery Walcott, dem Nachrichtensprecher Gotham Citys und eine der respektabelsten Personen des ganzen Landes! Kann das wirklich wahr sein? Mit Unterstützung des Creepers wird Batman es herausfinden.

    Spannend und wendungsreich geht der Kampf gegen das Koks zu Ende. Eine recht realistisch daherkommende Story, bevor es im nächsten Kapitel wieder so richtig schön hanebüchen wird…



    Dez 1978 - The Brave and the Bold 144: Der Pfeil der Ewigkeit
    ZAP! Saust ein Pfeil durch Bruce Waynes Büro und verfehlt seine Assistentin nur Haarscharf. Wer erdreistet sich denn zu so etwas? Richtig, kein geringerer als Green Arrow, denn der möchte die Hilfe von Batman, und vor allem dessen Batwing. Er will mit seinem geflügelten Kumpel nach Frankreich fliegen um den legendären Pfeil von Agincourt zu finden. Wie die beiden bei diesem Versuch im europäischen, ritterlichen Mittelalter landen und sogar Merlin den Zauberer treffen gehört schon zu den abgefahrensten Stories der Reihe.

    Ich bin ja wirklich ein großer Fan des Mittelalters, regelmäßig auf entsprechenden Märkten oder Ritterspielen unterwegs und habe sogar auf einer Burg geheiratet, aber um diesen wirren Mix gut zu finden muss man schon ganz schön hartgesotten sein.



    Dez 1978 - The Brave and the Bold 145: Wähle Dein Verderben!
    Am Flughafen von Gotham wartet Batman auf einen Diamantenschmuggler. Schnell ist der Bösewicht ausgemacht, aber die Verfolgung wird gefährlicher als gedacht und nur das beherzte Eingreifen des Phantom Strangers verhindert schlimmeres. Gemeinsam gelingt es den beiden Helden den Verbrecher Dingfest zu machen, doch beim Verhör, um an seinen Boss heranzukommen, bekommt der kleine Ganove einen Anfall und kann fortan halb wahnsinnig vor Angst nicht mehr sprechen. Doch wie kann dieser bösartige, hypnotische Voodoo-Bann gebrochen werden?

    Spannendes Teil mit einem Hauch von New-Orleans-Voodoo-Charme, da steh ich drauf, und einem charismatischen Bösewicht. Der Phantom Stranger ist eh ne coole Socke.



    Feb 1979 - The Brave and the Bold 147: Todesschrei vom Himmel!
    Die terroristischen “Kinder des Lichts“ haben die Macht über ein weltumspannendes Sattelitensystem an sich gerissen und drohen damit tausende von Leben zu beenden, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Bei dem Versuch diese Katastrophe zu verhindern muss Batman feststellen, dass seine Widersacher sogar schon mächtig genug waren, um selbst Supergirl in Bewusstlosigkeit zu versetzen!

    Actionreiche Space-Action Folge mit jeder Menge unrealistischer, aber spaßiger und abwechslungsreicher Ideen. Kann man mal machen.



    Mrz 1979 - The Brave and the Bold 148: Wie die Mafia Weihnachten stahl!
    Aaaahhhwww! Weihnachtsfolge! Ich liiieeebe Weihnachtsfolgen! Sowohl bei TV-Serien als auch in Comics, schon allein der tollen, äußerst klischeehaften Atmosphäre wegen, die von Jim Aparo auch hier wieder absolut meisterlich transportiert wird. Die Kälte im verschneiten Gotham wird beinahe spürbar, genauso wie die wohlige Wärme, die von den vielen bunten Lichterketten und beleuchteten Schaufenstern ausgestrahlt wird. Das die wahnwitzige Story um einen Mittellosen Plastic Man und gestohlene Weihnachtsdeko im Grunde ziemlich lächerlich anmutet schadet dem Spaß an der Sache kein bisschen und die ziemlich coole Batmobil-Variante, die ein wenig wie eine Mischung aus der alten TV-Serie, Kit und dem Delorean anmutet ist ebenfalls ein Blickfang.



    Apr 1979 - The Brave and the Bold 149: Ab nach Haus, Ausreisser!
    Die „Ausreißer“ sind eine Truppe Jugendlicher, die von zu Hause weggelaufen sind, in den Straßenschluchten von Gotham gestrandet, und so auf die schiefe Bahn geraten sind. Handtaschenklau gehört noch zum kleineren Übel, dass die Bande mit sich bringt. Doch wie soll Batman sich um all die kleinen Gaunereien kümmern und gleichzeitig versuchen den bösartigen Drahtzieher, der die jungen Leute verführt, zu stellen? Ganz klar er braucht Unterstützung von einer ebenso jungen Truppe, die mit den Ausreißern auf einer Wellenlänge liegt – die Teen Titans.

    Ich persönlich finde die Junge Truppe, die in diesem Fall aus Robin, Flash, Speedy und Wonder Girl besteht ja immer ein wenig nervig. Ist halt Geschmackssache, aber die sozialkritisch angehauchte Story ist gar nicht mal übel.



    Mai 1979 - The Brave and the Bold 150: Heute Gotham, morgen die Welt!
    Die 150ste Ausgabe The Brave and the Bold wartet mal wieder mit einem geheimen Gaststar auf (aber muss das bei solchen Überraschungen echt immer der Gleiche sein?). Egal mit Knurrer Karn, der sogar Batman im Zweikampf locker verprügelt erfährt der besondere Gast wenigstens eine coole Einführung. Ansonsten bietet das Jubiläumsheft außerordentlich viel Action, was über die mangelnde Logik in der Entführungsgeschichte ganz gut hinwegtäuscht. Spaßig, groß und laut, aber nicht besonders gut.



    Jun 1979 - The Brave and the Bold 151: Disco des Todes!
    Puuh, der typische 70er Schwof als bösartiges Mordmittel? Was für ein überdrehter Quatsch! Ist da bei Autor Haney echt dermaßen die Luft raus, oder hat er zu viele Tüten geraucht? Ich mag den Flash ja echt gerne, aber auch der kann diese abgedrehte Geschichte nicht mehr retten. Für mich leider ein Tiefpunkt der gesamten Reihe.



    Nov 1973 – Detective Comics 437 (I): Totenmaske!
    Zum Abschluss der Reihe um Jim Aparos Zeichenkunst an der Fledermaus gehen wir nochmal ein Stück weiter in die Vergangenheit und weg von den Team-Ups. Archie Goodwin hat eine atmosphärisch dichte Gruselgeschichte um eine antike Maske nebst passendem Fluch geschrieben, die der Star einer besonderen Ausstellung im Museum von Gotham Museum sein soll. Dass das ein böses Ende nimmt ist ja klar.

    Ich liebe solche mystischen Rätselgeschichten um alte Kunstschätze, die mit einem Hauch von Grsel versehen sind und da Haney das hier auch noch so angelegt hat, dass es grob in die Richtung von alten Maya-Schätzen geht finde ich die Story nochmal faszinierender, denn wenn alles klappt schauen wir uns kommendes Jahr vielleicht mal eine Maya-Pyramide in Natura an.



    Jan 1974 – Detective Comics 438 (I): Ein Monster in Wayne Manor!
    Ja, Archie Goodwin weiß was ich mag! Schaurige Monster in gruseligen alten Herrenhäusern, ein Klassiker des gediegenen Grusels und ein von mir innig geliebtes Leitmotiv. Weshalb sollte gerade Wayne Manor nicht ideal für eine solche Story sein? Richtig, da spricht genau gar nichts dagegen und gerade deshalb kommt hier wieder eine ebenso stimmungsvolle Schauergeschichte zustande wie schon zuvor im Museum. Beides wurde von Meister Aparo übrigens mindestens ebenso stimmig auf die Seiten gezaubert, wie es von Mr. Goodwin geschrieben wurde. Für mich zum Abschluss also nochmal zwei Highlights in seinem Schaffen.

    Tja, das wars mit der Jim Aparo Reihe und ich hatte immens viel Freude an den stets toll gezeichneten und oft auch schön geschriebenen Geschichten. Vor allem das von Archie Goodwin erdachte Finale hat es mir angetan, mit dem Mann lag ich ja schon bei der Adaption des ersten Alien-Kinofilms exakt auf einer Wellenlänge. Insgesamt muss ich aber leider doch sagen, dass dieser vierte Band der Schwächste der vierteiligen Reihe war. Ob das jetzt an der Tagesform beim Lesen, meinem grundsätzlichen Geschmack, oder wirklich an der Qualität der Stories lag sei mal dahingestellt. Dennoch herzlichen Dank an Panini, die diese klassischen Geschichten in dieser schicken Sammlung zugänglich gemacht haben, denn gerade durch die vielen Team-Ups habe ich als Neuling doch einen ganzen Schwung Charaktere aus dem DC-Universum kennengelernt, mit denen ich ansonsten eigentlich so gut wie gar nicht in Kontakt gekommen wäre. Das bereitet dann schon auch ein Stück weit auf alles vor, was da noch kommen mag.

    Meine Wertung: 6/10

    Mit starker Tendenz zur 7. Mal noch eine Frage an die Ra’s al Ghul Experten hier: In der letzten Geschichte ist die Rede von dieser Lazarusgrube, als Quell Ra’s al Ghuls ständiger Erneuerung und, wie Batman irgendwann sein Chalet in den Schweizer Bergen in die Luft gejagt hat. Kann man diese Sachen irgendwo nachlesen bzw. miterleben? Wenn ja, welche Hefte muss ich mir da besorgen, bzw. in welchen deutschen Veröffentlichungen ist das enthalten?

    VG, God_W.

  4. #29
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    Mal eine Ripper-Story ganz anderer Art – und noch so viel mehr…



    Titel: Batman Collection: Mike Mignola

    Verlag: Panini (US: DC)

    Format: 252 Seiten im Hardcover

    Inhalt: Gotham by Gaslight, Batman: The Doom That Came to Gotham 1-3, Legends of the Dark Knight 54, Batman: Villains Secret Files and Origins 2005, Batman: Gotham Knights 36

    Autoren: Mike Mignola, Brian Augustyn, Richard Pace, Dan Raspler, Troy Nixey

    Zeichner: Mike Mignola, P. Craig Russell, Troy Nixey, Dennis Janke, Troy Nixey

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    MIKE MIGNOLAS BATMAN
    Bevor Mike Mignola mit seiner Schöpfung Hellboy bis auf die Leinwand vordrang, arbeitete er an diversen Batman-Geschichten, die nun zum ersten Mal in einem Band gesammelt erscheinen: Legendäre Elseworlds-Storys, die sich zwischen Jack the Ripper und H. P. Lovecraft bewegen sowie weitere Bat-Perlen mit unverkennbarem Mignola-Flair!

    Mike Mignola ist einer der größten und besten Comic-Künstler unserer Zeit. Der Schöpfer von Hellboy (kongenial verfilmt von Guillermo Del Toro) vereint viele Einflüsse aus Historie, Folklore und Fiktion zu außergewöhnlichen Comic-Erzählungen und hat als Autor wie als Zeichner einen unverkennbaren Stil. Jetzt gibt es zum ersten Mal all seine Batman-Arbeiten in einem dicken Sammelband, inklusive jener legendären Elseworlds-Geschichten, in der Batman auf die Schrecken von H. P. Lovecraft trifft oder in einem Gotham des 19. Jahrhunderts Jack the Ripper jagt.

    Just my 2 cents:
    Nach drei dicken Bänden von Altmeister Jim Aparo war es mal Zeit für einen Spurwechsel. Jünger, aber nicht minder legendär und mit ungleich düstereren Geschichten kommt der Hellboy-Schöpfer Mike Mignola daher. Seine erste Arbeit am Mitternachtsdetektiv, Gotham by Gaslight, kann als Grundstein der Elseworld-Stories angesehen werden und der Erfolg hat vielen Autoren und ihren frischen Ideen die Tore für vergleichbare Projekte geöffnet. Und natürlich ist es auch diese, in bis dahin einzigartiger Herangehensweise geschaffene Geschichte, die den Band für meine kleine „Ripper-Reihe“ qualifiziert. Passenderweise handelt es sich dabei auch direkt um die erste der fünf, in dem 252 Seiten umfassenden Hardcover vereinten Stories, also können wir direkt starten.

    Vorab noch kurz die Info, dass sowohl die Hardcoverausgabe, als auch das Softcover-Pendant verlagsseitig leider bereits vergriffen sind, aber zumindest zweiteres findet man noch häufig zum Coverpreis bei Fachhändlern oder in der Bucht. Ach, und nicht, dass sich jemand wundert, anders als beispielsweise bei den Jim Aparo-Bänden finden sich in dieser Ausgabe hier nicht ausschließlich von Mike Mignola gezeichnete Abenteuer, sondern auch solche, bei denen er lediglich als Autor fungierte, oder beim Artwork unterstützt wurde. Gleich in unserer Ripper-Story ist es zum Beispiel so, dass Mike als Co-Autor von Brian Augustyn fungierte und auch beim Artwork nicht alleine tätig war. Ob die beiden Autoren das als Team gut hinbekommen haben schauen wir uns jetzt mal genauer an, denn wie bei allen Rezis zur Batman Collection werde ich auch hier wieder zu jeder enthaltenen Geschichte ein paar Zeilen dalassen.



    Nov. 1989 - A Tale of the Batman: Gotham by Gaslight (Blutige Schatten der Vergangenheit)
    Ein Outlaw hält eine Kutsche an und bedroht die offenbar gutbetuchten Insassen mit seinen beiden sechsschüssigen Trommelrevolvern. Doch der Überfall läuft aus den Fugen, denn der Mann versucht seine Frau zu schützen, der Gesetzlose schießt, die Lady und ihr Gatte lassen im Pistolenfeuer ihr leben. Übrig bleibt nur der kleine Junge, der alles mit ansehen musste, doch auch ihn nimmt der Räuber ins Visier – bis ihn im Augenblick des Schusses ein Schwarm Fledermäuse anfällt und dem völlig verängstigten und traumatisierten Knaben die Flucht ermöglicht.

    Das war es, das Kindheitstrauma, dass der mittlerweile herangewachsene Bruce Wayne im Wien des Jahres 1889 gerade seinem Mentor Sigmund Freud anvertraut. Der Neurologe und Psychologe ist nur einer von vielen Lehrmeistern, bei denen Wayne in die Lehre gegangen ist um seinen zukünftigen Plan in die Tat umzusetzen. Ein Plan für den er seit 15 Jahren lernt und trainiert und auch von Freuds gutem Freund, einem Detektiv aus London hört man nur Gutes über die Leistungen von Mister Wayne. Jetzt wird es aber Zeit endlich nach Hause zurückzukehren, nach Gotham City, der rasend schnell wachsenden Stadt, wo sein großes Herrenhaus samt Butler Alfred und ein nahezu unerschöpflicher Treuhandfond auf ihn wartet. Beste Voraussetzungen für sein großes Vorhaben, denn fortan sollen die Verbrecher der Stadt das Fürchten lernen, denn eine dunkle Gestalt sorgt von jetzt an für Gerechtigkeit, eine Gestalt mit der Silhouette einer Fledermaus.

    Neben der Unterwelt versetzt der Bat-Man allerdings auch die unbescholtenen Bürger in Angst und Schrecken, denn auch die wissen nicht, was sie von der maskierten Gestalt nach ihren ersten nächtlichen Einsätzen halten sollen. Als dann noch innerhalb kürzester Zeit drei junge Frauen auf bestialische Art und Weise den Tod finden sieht die Polizei in der mysteriösen Gestalt sofort einen Tatverdächtigen. Einzig Inspektor Gordon glaubt nicht an die Schuld der menschlichen Fledermaus, denn für ihn hat die Mordserie eine frappierende Ähnlichkeit mit vergleichbaren Fällen, die vor etwa einem Jahr das Londoner West-End heimsuchten – und diese sogenannten Ripper-Morde sind bis heute ungelöst…

    Wow! Hier wird nicht nur ein wildes, freakiges Cross-Over zelebriert, nein, eine komplette alternative Batman-Origin erwartet den Leser unter Einbindung allerlei alter Bekannter in kleineren oder größeren Rollen, oder auch anders als erwartet. Dazu sehr schöne Gastauftritte von realen historischen Persönlichkeiten und sogar Batmans Erzfeind bekommt eine kleine Hommage. Das Ganze wird dann äußerst stimmig mit dem Ripper-Fall verwoben und in atmosphärischen Bildern auf die Seiten gepackt. Extrem gut hat mir auch gefallen, dass der Batster hier wirklich äußerst viel Detektivarbeit leisten darf, statt ständig nur Actionszenen zu bekommen. Das baut die anfänglich erwähnte Lehre bei Londons berühmten Detective nochmal sinnvoll in die Geschichte ein. Wirklich eine sehr coole Variation der Ripper-Story und eine sehr gute Batman-Story!

    Kleine Randnotiz, ich hab kurz danach die Zeichentrick-Adaption gesichtet, die zwar ebenfalls sehr atmosphärische Bilder bietet und auch ganz spannend ist, aber viel mehr auf Action setzt und sich leider kaum an die Vorlage hält. Kann man als eigenständiges Teil also gut genießen, aber bitte keine filmische Umsetzung dieser äußerst kreativen Neuinterpretation des Bat-Mythos erwarten.




    Nov 2000 – Jan 2001 – Batman: Schatten über Gotham 1-3 (Batman: The Doom that came to Gotham)
    Im Jahre 1928 ist das Schiff Argo auf einer Rettungsmission am Kap Viktoria in der Antarktis. Tatsächlich dauert es nicht lange bis sie das verschollene Cobblepott-Erkundungsschiff entdecken, doch außer einer großen Menge Leichen ist erstmal nicht viel zu finden. Bis auf einer Anhöhe eine kleine, dickliche Gestalt auftaucht. Das kann eigentlich nur Professor Cobblepott sein! Aber weshalb antwortet er nicht auf die Rufe und gibt nur seltsame, tierische Laute von sich? Als sich der Mann der Rettungstruppe nähert flüchtet Cobblepott in eine Höhle wohin ihm der Retter folgt. Doch drinnen findet er statt dem Professor einen anderen Überlebenden der Expedition. Allerdings redet auch dieser nur wirres Zeug, versucht aber gleichzeitig mit einem Eispickel ein riesiges, offenbar seit Äonen eingefrorenes, tentakeliges Wesen aus dem ewigen Eis zu befreien.

    Als der schockierte Helfer den Mann davon abbringen will wird er von wilden, seltsam krank aussehenden Pinguinen angegriffen. Nur mit seiner Waffe kann er sich der Angreifer erwehren und den verwirrten Expeditionsteilnehmer muss er mit einem Schlag auf den Kopf außer Gefecht setzen, als dieser ihn im Wahn mit seinem Pickel angreift. Dennoch schleppt er den Verletzten natürlich zurück zum Schiff und das gefährliche Ding auf der Schwelle zwischen ewigem Eis und der freien Welt lassen sie zurück, mehr noch, sie sprengen die ganze Höhle. Auf dem Schiff klopft der Kapitän, ein alter Seebär, dem tapferen Retter, Bruce Wayne auf die Schulter und es wird Zeit nach Hause aufzubrechen. Als der Gerettete auf dem Heimweg jedoch zu faulen und zu stinken beginnt folgen weitere Untersuchungen und der junge Wissenschaftler Dick Grayson macht die unglaubliche Entdeckung: Der Mann ist bereits seit Wochen tot, zumindest körperlich. Es bleibt ihnen nichts Anderes übrig als den armen Mann vorerst in der Kühlkammer einzuquartieren, zumindest bis sie ihm einen Kühlanzug konstruiert haben. Dann geht es weiter Richtung Gotham, doch welches Verhängnis bringen sie von ihrer Expedition mit in die Stadt…



    Ja, die Ripper-Story war saustark und hat mir viel Spaß gemacht, aber dieses Herzstück des Bandes toppt das Ganze nochmal deutlich, was zu einem großen Teil sicher daran liegt, dass ich ein riesiger Lovecraft-Fanboy bin und mit „Die Berge des Wahnsinns“ hier eine seiner berühmtesten Schauergeschichten Pate stand. Es ist unfassbar, wie Mike, der hier ausschließlich als Autor tätig war, so viele Elemente der Batman-Mythologie auf absolut geniale Art und Weise in die Lovecraftsche Welt integriert und zwar so, dass es wirkt, als würde es schon immer so gehören! Vor allem mit Two-Face hat er einen meiner absoluten Lieblings-Villains auf so Cthuloidem Weg in die Geschichte eingeflochten, dass es eine wahre Freude ist. Aber auch Etrigan ist genial geschrieben, darf im Vergleich zu manch schwächerer Short-Story endlich wieder fleißig in Reimen sprechen, Dr. Freeze war selten gruseliger und die starken Bezüge zu klassischen Horror-Motiven wie Vampiren und Werwölfen zeigen deutlich, was Mike Mignola am liebsten mag und am besten kann. Also an alle, die Hellboy oder Baltimore lieben, aber diese grandiose Batman-Elseworld-Story noch nicht kennen: Ihr solltet dringend mal einen Blick riskieren. Und für alle Batman-Jünger wird hier mal nicht nur eine neue Variation einer Bat-Origin geboten, sondern gleich eine komplette Entstehungsgeschichte der Stadt Gotham selbst. Ich liebe es!



    Nov 1993 – Sanctum (Batman: Legends of the Dark Knight 54)
    Die verbleibende/n drei Stories sind allesamt recht kurze One-Shots, weshalb ich nicht allzu viel über den Inhalt schreiben kann, ohne böse zu spoilern, weshalb ich mich da recht kurz fassen werde.

    Der Friedhof von Gotham City, eine beeindruckende Totenstadt, die selbst Glasgow zu Ehre gereichen würde. Der dunkle Ritter stellt den blutrünstigen Lowther und ein wütender Kampf entbrennt zwischen dem wahnsinnigen Killer und dem Mitternachtsdetektiv. Im Verlauf des Fights wird Batman schwer (und überraschend blutig) verwundet, bevor der Lowther selbst in einen überaus schmerzvollen Tod stürzt. Gezeichnet vom Kampf ringt Bruce um Atem, als plötzlich die Grabplatte unter ihm zerbirst und er in die Tiefe stürzt. Im inneren der Gruft wird er schließlich mit einem Alptraum weit schlimmeren Ausmaßes konfrontiert.

    Ein düsterer, blutig-brutaler Gothic-Horror-Flic, der für eine Batman-Story wirklich ungemein brutal daherkommt, gekonnt klassische Horror-Motive wie aus dem Bildnis des Dorian Grey mit Lovecraftschem Horror kombiniert und von der Atmosphäre und dem Blutgehalt gar an die besten Zeiten der Hammer-Studios erinnert. Humor sucht man in diesem schaurigen Werk allerdings vergebens.



    Jul 2005 – Ein Mann aus Lehm! (Batman Villains Secret Files and Origins 2005)
    Die typische Story über den tragischen Verlauf eines schief gegangenen Experiments bringt Mike hier sehr schön in Einklang mit Monster-Trash -Horror erster Güte. Von Riesenschlangen über Urzeitwesen, von tödlichen Bäumen bis zu gefährlichen Killer-Gorillas ist alles vertreten. Dazu gibt es ein Widersehen mit Batmans Sidekick Robin und die verbindung mit Clayface haben sich die Geeks unter Euch bestimmt schon gedacht.
    Ein spaßiges Trash-Fest, dass das Rad zwar nicht neu erfindet, aber mächtig Laune macht und auch keine großen Aussetzer aufzuweisen hat. Dennoch ein eher schwächerer Beitrag zu diesem bislang wirklich famosen Band.



    Feb 2003 – Das Gaswerk (Batman Black & White & Red: The Gasworks / Gotham Knights 36)
    Hierbei handelt es sich um einen Nachdruck von Mikle Mignolas Beitrag zur leider kaum aufzutreibenden Batman Schwarz-Weiss-Collection. In Mikes Fall allerdings Schwarz-Weiss-Rot, hat wohl eine Sondergenehmigung bekommen. Die zwar optisch sehr klassisch gehaltene Story (sehr cool das Oldschool Batmobil!!!) erinnert mich dennoch sofort an den Scarecrow-Part von Batman Begins. Mehr möchte ich allerdings wirklich nicht verraten, denn eine feste Regel für die Beiträge der Künstler, die in Black & White abgedruckt wurden war, dass jede Story aus exakt acht Seiten besteht. Also wäre jedes weitere Wort eins zu viel.

    Auch die letzte Geschichte aus diesem Mike Mignola gewidmeten Sammelband weiß vollends zu überzeugen und mit The Doom that came to Gotham (Schatten über Gotham) finden wir in der Mitte des düsteren Hardcovers ein absolut geniales, wahrlich meisterliches Gesamtkunstwerk, welches eine andere Elseworld-Story erstmal übertrumpfen muss. Aber auch die Ripper-Story ist äußerst gelungen und hat reichlich Spaß gemacht, auch wenn es von den vier Ripper-Comics, die ich mir aktuell zu Gemüte führe wohl mit Abstand die ist, die am wenigsten dicht am wahren Tathergang angesiedelt ist.

    Alles in allem eine ganz klare Empfehlung von mir für alle Fans von Elseworld Stories, für Liebhaber von Trash, Gothic-Horror, Lovecraft oder halt Mike Mignola und seinem Schaffen. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit den von Mike geschaffenen Covern und einigen Infos über die Beteiligten.

    Meine Wertung: 9/10

    Wie ist Eure Meinung zum Mignola-Band aus der Batman Collection?

    VG, God_W.

  5. #30
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    War ja die Woche schon bei nem Batman-Crossover, kann man noch eins nachlegen...



    Titel: Batman vs. Aliens

    Verlag: Panini (Dark Horse / DC)

    Format: 364 Seiten im Softcover

    Inhalt: Batman/Aliens 1+2; Batman/Aliens II 1-3; Superman & Batman vs. Aliens & Predator 1+2

    Autoren: Ron Marz, Ian Edginton, Mark Schultz

    Zeichner: Bernie Wrightson, Staz Johnson, Ariel Olivetti

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Batman hat schon viele harte Schlachten gegen brutale Gegner geschlagen. Doch die Kämpfe mit den außerirdischen Killermaschinen, die man als Aliens kennt, bringen den Dunklen Ritter bis an seine Grenzen! Batmans Fehde mit den Bestien aus den Weiten des Alls beginnt im Amazonas-Regenwald, dann aber fallen die gnadenlosen Aliens auch in Gotham City und dem Arkham Asylum ein. Als er sich schließlich in den peruanischen Anden den Aliens und sogar den Predators stellt, steht dem Mitternachtsdetektiv zum Glück ein anderer Außerirdischer zur Seite: der Mann aus Stahl Superman!

    Dieser Band enthält die Miniserien BATMAN/ALIENS, BATMAN/ALIENS II und SUPERMAN/BATMAN VS. ALIENS/PREDATOR, inszeniert von Ron Marz (GREEN LANTERN), Mark Schultz (SUPERMAN), Horror-Legende Bernie Wrightson (SWAMP THING), Staz Johnson (ROBIN) und anderen.

    Egal, ob im Amazonas-Regenwald oder im Gothams Arkham Asylum: Wenn Batman und die tödlichen Aliens zusammenprallen, geht es brutal zur Sache! Und als es der Dunkle Ritter auch noch in Peru mit den Aliens und den Predators zu tun bekommt, hat er Superman und Lois Lane als Verstärkung dabei. Mit Artwork von Horror-Legende Bernie Wrightson.

    Drei außerirdisch coole Crossover auf 360 Seiten!



    Just my 2 cents:
    Das Alien ist das coolste aller Sci-Fi-Monster und ich bin schon seit jungen Jahren großer Fan. Also was heißt Fan, anfänglich war diese Beziehung natürlich von nächtelanger Schlaflosigkeit und grauenvollen Alpträumen geprägt, was sicherlich daran lag, dass ich mit dem mittlerweile heiß geliebten Exomorph durch zwei größere Brüder schon viel zu früh in Kontakt kam. Es muss so grob im Alter von zehn oder zwölf gewesen sein als unsere Eltern abends weg waren und meine sieben und zehn Jahre älteren Geschwister sich unbedingt „Aliens – Die Rückkehr“ auf Pro7 ansehen wollten. Da der „nervige kleine Bruder“ nicht ins Bett wollte hat der dann halt einfach mitgeguckt. War natürlich viel zu früh für mich, hat mich aber auch unheimlich fasziniert und bis heute hat sich diese Faszination nicht in den Weiten des Alls verloren, sondern lediglich verschoben, denn Alpträume hab ich deshalb natürlich nicht mehr.

    Neben den Filmen habe ich über die Jahre natürlich auch schon einige Bücher gelesen, PC-Games gezockt und in den letzten Jahren auch einen Schwung größtenteils sehr gelungene Comics gesichtet. Einige davon könnte ich eigentlich mal wieder lesen, dann kann ich ja hier mal berichten. Auf jeden Fall wurde ich vor Kurzem auf dieses „Batman vs. Aliens“ Special aufmerksam und da ich mit dem Spawn vs. Batman-Crossover und dem Batman/Hellboy/Starman-Band sowieso gerade im Batman-Crossover Thema drin war passt das jetzt ganz gut dazu. Das Hardcover war zu dem Zeitpunkt zwar schon vergriffen, das fand ich in dem Fall aber nicht so tragisch und hab mir das Softcover besorgt. Das schicke Cover des Hardcovers findet man im Softcover immerhin auch noch abgedruckt. Mit 364 Seiten handelt es sich bei dem guten Stück schon um ein ordentliches Paket an Batman/Alien-Material und man kann schon eine Weile Freude daran haben. Wobei ich schon sagen muss das mir die drei großen Storybögen in dem Band extrem unterschiedlich gefallen haben, deshalb gehe ich mal auf jeden Arc getrennt ein bissl ein.

    Batman/Aliens 1+2:
    Sehr spannende, abwechslungsreiche Dschungelaction mit einer stimmigen Story, die das Genre zwar nicht neu erfindet, aber vieles richtig macht und sogar die ein oder andere Überraschung parat hält. Batman ist im tiefsten Urwald auf der Suche nach einem verschollenen Freund und findet ausser einer Gruppe knallharter Söldner auch noch ein abgestürztes Raumschiff. Was mag da wohl passiert sein?... Die waffenstrotzende Gruppe tut sich nach anfänglichem Misstrauen mit Batman zusammen und dann beginnt in bester Predator-Manier das Sterben und alles entwickelt sich zu einem Kampf ums nackte Überleben. Schlussendlich kommt sogar noch jemand auf die Idee die Aliens einzufangen um sie zur Waffenentwicklung zu missbrauchen. Wie gesagt alles altbekannte Versatzstücke, aber schön kombiniert und klasse umgesetzt. Ich hatte richtig Spaß an der Sache, auch da Bernie Wrightsons klassischer Zeichenstil sehr gut zum Thema passt und er vor allem auch die Aliens klasse in Szene setzt! Wie ich schon öfter feststellen musste scheint das wohl gar nicht jedem so leicht von der Hand zu gehen.

    Batman/Aliens II 1-3:
    Die Aliens sind in Gotham angekommen! Mit einem geschickten Storykniff und einer stimmungsvollen Rückblende zu einer Arktismission, die in den späten 1920er Jahren stattfand wird echt gut erklärt wie es dazu kommen konnte. Nachdem bei Abrissarbeiten quasi eine „Zeitkapsel“ geöffnet wurde greift das Grauen schnell um sich und es entwickelt sich eine blutige und Actionreiche Hatz. So weit so gut und ich freute mich nach dem ersten der drei Teile auf mehr! Leider entwickelt sich die Geschichte im zweiten und dritten Band dann zu einem extrem abgedrehten und abstrusen Wust aus lächerlichen Genexperimenten und an den Haaren herbeigezogenen, sehr krampfhaft wirkenden Story Wendungen. Damit konnte ich leider gar nix mehr anfangen und war froh, als die Chose vorbei war. Die Zeichnungen von Staz Johnson verbreiten zwar schönes 90er Flair, was meines Erachtens gut zu den Aliens passt, können das Ganze aber auch nicht mehr retten. Die Story von Ian Edginton rangiert bei mir einfach auf unterstem Niveau, zumindest ab Mitte/Ende Band zwei.

    Superman & Batman vs. Aliens & Predator 1+2:
    Ja, ich liebe auch die Predators! Auch wenn ich vor denen noch nie große Angst hatte, auch als kleiner Bub nicht, sondern den Großwildjäger aus dem All einfach schon immer extrem cool fand. Somit habe ich mich auf diese Story natürlich besonders gefreut! Das Ganze beginnt Das Ganze beginnt in den Anden wieder genau nach meinem Geschmack. Ich mag die Berge, ich mag das ewige Eis, habe über viele Expeditionen gelesen und bin von solchen Dingen einfach fasziniert. Blutig-spannend und geheimnisvoll geht es los wenn eine Gruppe Forscher geköpft wird und ich war gespannt wie es weiter geht. Allerdings wirkt die komplette Geschichte schon nach wenigen Seiten sehr überfrachtet und irgendwann auch nicht mehr wirklich schlüssig.

    Batman und Superman zusammen, das gab’s ja schon öfter und sollte dementsprechend funktionieren. Dann auch noch Aliens und Predatoren, da wird’s schon voller. Eine Clark Kent und Lois Lane Beziehungskiste auch noch dazu? Wissenschaftler, Militärs etc…? Man merkt schon, da wird’s irgendwann blöd und die Linie kann nicht mehr gehalten werden, da hat Mark Schultz wohl zu viel gewollt. Der Charakter der Predatoren wie er in den Filmen etabliert wurde, wird für die Story hier extrem verändert. Weshalb wird zwar erklärt, gefällt mich aber ehrlich gesagt trotzdem nicht. Die ganze Sache mit Supermans Festung der Einsamkeit macht alles nur noch schlimmer und abgedrehter. Vielleicht liegt es daran, dass ich abgesehen von einigen Crossovern kein Batman-Leser bin und Superman gleich gar nicht (war mein erster Comic mit ihm!), aber für mich war das leider nix.

    Was zu dem kleinen Desaster noch beigetragen hat ist das unsägliche Artwork von Ariel Olivetti! Das sieht ja alles so glattgebügelt und künstlich aus, als würde es aus der Retorte kommen. Gerade die Aliens wirken wie aus Plastik! Der einzige Charakter bei dem das halbwegs harmoniert ist der strahlende Held Superman. Zu allem anderen in diesem Comic passen diese Computer-Saubermann-Bilder mal überhaupt nicht (siehe oben das dritte Bild als Beispiel). Wie gesagt, alles nur meine Meinung.

    Meine Wertung: (5/10)

    Wie ist Eure Meinung zu dem Band? Habt Ihr die Qualität der Storys auch so schwankend empfunden wie ich? Und welches ist Euer liebstes Sci-Fi Monster?

    PS: Ebenfalls sehr abgedreht, aber extrem spaßig find ich „Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens“. Muss ich mal wieder lesen und werde dann natürlich ne kurze Rezi dazu hier lassen.

    VG, God_W.

  6. #31
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    Für viele ist Freitags ja Film- oder Fernsehabend, da hab ich mir gedacht, ich mach einfach mal eine kleine "Rubrik" oder "Reihe" in meinem Thread auf.

    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 1)



    Titel: Blei im Schädel – 1. Kleine Fische

    Verlag: Bunte Dimensionen (Be: Casterman)

    Format: 56 Seiten im Hardcover

    Inhalt: Du plomb dans le tête: 1. Les petits poissons

    Autoren: Matz (Alexis Nolent)

    Zeichner: Colin Wilson

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    In einer der zwielichtigeren Gegenden Brooklyns verschaffen sich zwei Profikiller Zugang zur Wohnung einer minderjährigen Prostituierten und erschießen sie und ihren Kunden, einen Senator. Der Skandal, der so provoziert werden sollte, bleibt aus: Auf Anweisung von oben wird die Sache vertuscht - und schlägt trotzdem Wellen: Obwohl er von dem Fall abgezogen wurde, stellt der rechtschaffene Polizist Perry weiter Nachforschungen an und gibt der Presse Tipps. Doch er ist nicht der einzige, der den beiden dauerquatschenden Killern Louis und Jimmy auf der Spur ist. Der Auftraggeber des Mordes lässt nichts unversucht, um seine Spuren zu verwischen. So setzt er auf alle, die zu viel über die Angelegenheit wissen, seine Männer an. Und die gehen nicht gerade zimperlich vor …

    Der Auftaktband der legendären Comic-Trilogie von Matz, welche unter dem Namen „Shootout – Keine Gnade“ starbesetzt u.a. mit Sylvester Stallone verfilmt wurde: Der kaltblütige Auftragsmörder Jimmy ermordet gemeinsam mit seinem Partner Louis einen Senator und eine minderjährige Prostituierte. Aus purer Eitelkeit hinterlassen sie aber Spuren, denen die übereifrigen Polizisten Carlisle und Perry nachgehen – Obwohl ihr Vorgesetzter sie zurückpfeift, da bei einem solch brisanten Fall das FBI zuständig ist. Die Situation verkompliziert sich, als der mehr schlecht als recht vertuschte Mord das Interesse der sensationsgierigen Journalisten Kate und Frank weckt, welche daraufhin ins Visier des Killer-Duos geraten...

    „Warum ausgerechnet wir? Ein Senator, der sich mit einer Minderjährigen in flagranti erwischen und kaltmachen lässt. Das darf doch nicht wahr sein! Eine Kugel ins Auge, eine ins Herz, Schalldämpfer. Gute Arbeit, das waren Profis.“



    Just my 2 cents:
    Manchmal stößt man auf Sachen, die passen einfach zu einem, wie „Arsch auf Eimer“ sozusagen. So war es bei mir als Jugendlichem oder jungem Erwachsenen mit den Filmen des Regisseurs Walter Hill. Die Warriors, Ausgelöscht, Red Heat, Last Man Standing um nur einige zu nennen. Es handelte sich meist um geradlinige, schnörkellose Actionfilme oder auch Action-Thriller mit einem hohen Grad an Coolness, etwas trockenem Humor und einer gewissen Atmosphäre, oder einem Charme, der mich einfach abgeholt hat.

    Vor einiger Zeit habe ich beim Stöbern durch einen Comic-Katalog quasi per Zufall herausgefunden, dass der gute Mann mittlerweile auch Stories zu Comics liefert und mir auch gleich eines dieser Werke bestellt, welches er zusammen mit Autor Matz (Alexis Nolent) realisiert hat. Um dieses soll es heute aber erstmal noch nicht gehen. Bei weiterer Recherche habe ich jedoch herausgefunden, dass einer seiner letzten Filme, „Shoot Out – Keine Gnade“ mit Sylvester Stallone, auf einem Comicbuch basiert das, welch Überraschung, von Matz geschrieben wurde. Um den ersten Teil dieses Comics soll es heute gehen – Blei im Schädel (Teil 1): Kleine Fische. Wenn man weiß, dass Walter Hill mit „Nur 48 Stunden“ und dessen Fortsetzung fast im Alleingang das Genre der Buddy-Movies etabliert hat kann man auch verstehen, warum er sich ausgerechnet diese Comicreihe als Vorlage für einen seiner Filme ausgesucht hat.

    Alles beginnt mit zwei zwielichtigen Typen, die in einem Auto sitzen und recht sinnbefreite Gespräche über Frauen und Schuhe führen. Das ist aber so launig geschrieben, dass mein Hirn gar nicht drum herum kommt Assoziation zu Pulp Fiction herzustellen. Recht schnell wird klar, dass es sich bei Louis und Jimmy, so die Namen der Beiden, um Auftragskiller handelt und auch wenn sie damit natürlich „die Bösen“ sind kommt man nicht umhin sie umgehend ins Herz zu schließen. Es dauert auch nicht lange bis wir miterleben, wie sie ihren Auftrag erfüllen. Sie stürmen ein Hotelzimmer, wo sie einen hochrangigen Senator nebst seiner minderjährigen „Begleitung“ exekutieren, das ganze vielleicht nicht ganz so professionell wie geplant. Scheinbar wollen die Auftraggeber durch die Verbindung von Senator und prostituierter einen handfesten Skandal heraufbeschwören.
    Perry und Carlisle, ein erfahrenes Cop-Duo, übernehmen den Fall und setzen alles daran diesen schnellstens aufzuklären. Umso überraschender kommt es, dass die beiden von höherer Stelle zurückgepfiffen werden und in der Presseerklärung von einer natürlichen Todesursache beim Ableben des Senators gesprochen, und die junge Prostituierte gleich ganz unter den Teppich gekehrt wird. Die beiden gerechtigkeitsliebenden Cops wollen die Sache nicht auf sich beruhen lassen und ermitteln auf eigene Faust weiter, auch weil sie sich dem jungen Mädchen gegenüber in der Verpflichtung fühlen.
    Die Frage, aus welchem Grund der Senator aus dem Weg geräumt und denunziert werden sollte ist ja ebenfalls noch nicht geklärt. Als auch noch die Presse von der Sache Wind bekommt und zwei Investigativ-Journalisten in dem Fall rumstochern wird es für alle Parteien zunehmend brenzliger…

    Ihr merkt schon, der Flick könnte ebenso gut direkt von einer Kinoleinwand der 80er oder 90er Jahre in das vorliegende Hardcover-Album gesprungen sein. Mich hat die Story sofort gepackt und auch wenn der Zeichenstil von Colin Wilson vielleicht nicht perfekt ist, so kommt die Stimmung sehr gut rüber und nach ein paar Seiten ist man gut im Fluss. Ich habe irgendwo gelesen, dass er ja „amerikanische Schule“ genossen hat und sich anfangs mit den großen Seiten der Franko-Belgier ein bissl schwergetan hat. Das kann ich so bestätigen, ich bin auch der Meinung, dass einige Panels vor allem im Hintergrund detailreicher sein könnten, aber das gesamte Artwork ist schon stimmig und wirklich meilenweit entfernt von schlecht!

    Falls es noch nicht durch die Zeilen gedrungen war: Ich bin sehr angetan, nahezu begeistert von diesem beinahe schon „Tripple-Buddy-Movie“! Ich liebe diese Art von Storys und vor allem die typische Erzählweise wie sie hier an den Tag gelegt wird. Die trocken humorigen Dialoge, coolen Sprüche und teils brutale Action treffen genau meinen Nerv.

    Was unbedingt erwähnt werden muss: Der Streifen mit Sylvester Stallone wurde von vielen zerrissen. Ich kann das schon nachvollziehen, vor allem wenn man nicht mit dieser Art Film aufgewachsen ist. Ich fand ihn nicht übel, wenn man an ihn wie an einen 80er oder 90er Jahre Actioner herangeht. Mit aktuellen Produktionen kann das Teil nicht mithalten und man merkt der Regie von Walter Hill schon deutlich an, dass er sich in dieser Richtung nicht wirklich weiterentwickelt hat, sondern eher den alten Zeiten nachtrauert und diese am liebsten zurückholen würde. Manchmal (aber wirklich nur manchmal) geht’s mir da ähnlich und vermutlich kann ich dem Film deshalb Einiges abgewinnen.

    ABER: Wegen Nichtgefallens des Films den Comic links liegen zu lassen wäre ein riesen Fehler! Denn viel gemeinsam haben beide Werke schlussendlich wirklich nicht. Das hat es vom Comic in den Film geschafft: Zwei Killer töten einen Senator, der eine junge Prostituierte auf seinem Zimmer hatte. Einer der Killer heißt Jimmy -Punkt-. DAS WAR’S! Es wurde also lediglich die Grundsituation übernommen und dann ein komplett auf Stallone (und Bulleit Bourbon, der übrigens echt lecker ist) zugeschnittenes Script gebastelt. Also an alle, die mit Krimis, Thrillern, Actionern oder halbwegs aktuellen Franko-Belgischen Comics was anfangen können: Riskiert einen Blick! Wer es dann wirklich doof findet braucht ja die anderen beiden Teile nicht mehr kaufen und Band eins bekommt man bestimmt in der Bucht wieder los.

    Meine Wertung: 8/10

    Habt Ihr den Comic schon gelesen? Den Film gesehen? Oder sogar beides? Wenn ja wie ist Eure Meinung?

    VG, God_W.

  7. #32
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 2)



    Titel: Blei im Schädel – 2. Grosse Fische

    Verlag: Bunte Dimensionen (Be: Casterman)

    Format: 56 Seiten im Hardcover

    Inhalt: Du plomb dans le tête: 2. Les gros poissons

    Autoren: Matz (Alexis Nolent)

    Zeichner: Colin Wilson

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    In einer der zwielichtigeren Gegenden Brooklyns verschaffen sich zwei Profikiller Zugang zur Wohnung einer minderjährigen Prostituierten und erschießen sie und ihren Kunden, einen Senator. Der Skandal, der so provoziert werden sollte, bleibt aus: Auf Anweisung von oben wird die Sache vertuscht - und schlägt trotzdem Wellen: Obwohl er von dem Fall abgezogen wurde, stellt der rechtschaffene Polizist Perry weiter Nachforschungen an und gibt der Presse Tipps. Doch er ist nicht der einzige, der den beiden dauerquatschenden Killern Louis und Jimmy auf der Spur ist. Der Auftraggeber des Mordes lässt nichts unversucht, um seine Spuren zu verwischen. So setzt er auf alle, die zu viel über die Angelegenheit wissen, seine Männer an. Und die gehen nicht gerade zimperlich vor …

    Das Morden geht weiter! Denn mit den Hintermännern des Auftragsmordes an einem einflussreichen Senator gibt es Probleme, sodass sowohl die Killer als auch die Polizisten zum Ziel von Anschlägen werden. Die Nerven liegen blank... Der zweite Band der legendären Comic-Trilogie von Matz, welche unter dem Namen „Shootout – Keine Gnade“ starbesetzt u.a. mit Sylvester Stallone verfilmt wurde.

    „Wir fangen mit den kleinen Fischen an. Wir sorgen für Chaos im Aquarium, so lange bis die großen Fische Fehler machen. Wir bleiben schön am Rand und hauen denen eins auf den Kopf, die nach oben kommen, um Luft zu holen.“

    „Matz hat eine ganz schön unverfrorene Art! Dieser Ansatz hat mich begeistert.! – Jean Van Hamme (Bo Doï)



    Just my 2 cents:
    Da mich der Einstieg mit Band 1 – Kleine Fische schon so begeistern konnte habe ich mich extrem auf meine zweite Runde im „Aquarium“ gefreut und musste schnell feststellen, die Überschrift „Actionkino“ passt nach wie vor perfekt.

    ACHTUNG – SPOILER – Für alle, die Band eins noch nicht gelesen haben ist der folgende Absatz mit Vorsicht zu genießen...

    Frank Birelli, der Journalist der tiefer in der Story gegraben hat und ehemaliger Schulkamerad von Perry, einem unserer guten Cops wurde am Ende von Band eins ja recht brutal aus dem Weg geräumt und auch im zweiten Band von „Blei im Schädel“ lässt das Sterben nicht lange auf sich warten. Die Drahtzieher hinter dem Mord am Senator und der jungen Prostituierten setzen scheinbar alles daran die Mitwisser aus dem Weg zu räumen. Dazu gehört nicht nur die Presse, sondern auch das Cop-Duo Perry und Carlisle sowie unsere liebsten Profikiller seit Vincent Vega und Jules Winnfield, Jimmy und Louis. Die beiden machen sich mittlerweile Gedanken, ob die Sache in die sie da gestolpert sind nicht eine Nummer zu groß ist und versuchen ebenfalls auf eigene Faust mehr über die Hintermänner herauszufinden. Ganz ihrem Beruf entsprechend gehen sie da nicht gerade zimperlich vor und lassen die ein oder andere Leiche auf Ihrer Suche nach Informationen zurück.
    Arg hilfreich ist das erstmal alles nicht, zu dicht scheint alles verwoben zu sein, als dass irgendjemand auf die Schnelle den Knoten lösen und alles durchschauen könnte. Als sie endlich denken einen Schritt weiter zu kommen geraten sie in einen Hinterhalt und nicht alle kommen unbeschadet aus der großen Schießerei heraus!
    Die Ereignisse überschlagen sich, auch unseren guten Cops wird aufgelauert, die Gewalt eskaliert und als Carlisle sich schließlich gegen das FBI auflehnt wird er suspendiert. Die Situation scheint aussichtslos und schlussendlich scheint nur eine Allianz der ungewöhnlichen Art noch eine letzte Chance aufzuzeigen…




    SPOILER ENDE

    Wow, noch spannender, actionreicher und brutaler als der sowieso schon sehr gute erste Band! Die Charakterzeichnung die Matz an den Tag legt sucht ihresgleichen. Man liebt die einen, hasst die anderen und steht manchen misstrauisch gegenüber. Man fiebert mit und ist hin und hergerissen, ob man wirklich zwei so skrupellose Killer so sympathisch finden darf oder, ob das Moralisch dann doch etwas verwerflich ist. Die Dialoge sind auf den Punkt und auch wenn die Story größtenteils brutal und spannend ist blitzt an den richtigen Stellen eine Prise Humor durch.
    Die Zeichnungen von Colin Wilson wirken passender und harmonischer als im ersten Band. Ob er sich wirklich ein bisschen besser in das Franko-Belgische Albenformat eingefunden hat, oder ich mich einfach ein Stück weit an seinen Stil gewöhnt hab sei jetzt mal dahingestellt. Auf jeden Fall transportiert sein Artwork die Story prima. Straff und auf den Punkt, an einigen Stellen mit der nötigen Härte und mittlerweile auch mit atmosphärisch passenden Details in den Randbereichen einiger Panels. Weiter so!

    Noch immer ein Comic, wie direkt von der Kinoleinwand gesprungen und ich finde es mittlerweile wirklich schade, dass sich der Streifen mit Stallone nicht dichter an diese grandiose Vorlage gehalten hat. Andererseits würde im Film dann Jason Momoa gar nicht vorkommen, die Figur, die er im Film spielt gibt’s im Comic nämlich gar nicht. Egal, am besten beides unabhängig voneinander betrachten, was ja bei den Titeln auch nicht weiter schwerfällt. Was freu ich mich schon auf das Finale im dritten Band!

    Meine Wertung: 9/10

    Habt Ihr mittlerweile mal einen Blick in Comic oder Film geworfen? Weckt die Reihe denn allgemein Euer Interesse oder eher gar nicht? Könnt Ihr mit den „simpel“ gestrickten Actionern der 80er und 90er grundsätzlich was anfangen?

    VG, God_W.

  8. #33
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 3)



    Titel: Blei im Schädel – 3. Chaos im Aquarium

    Verlag: Bunte Dimensionen (Be: Casterman)

    Format: 56 Seiten im Hardcover

    Inhalt: Du plomb dans le tête: 3. Du bordel dans I‘aquarium

    Autoren: Matz (Alexis Nolent)

    Zeichner: Colin Wilson

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    In einer der zwielichtigeren Gegenden Brooklyns verschaffen sich zwei Profikiller Zugang zur Wohnung einer minderjährigen Prostituierten und erschießen sie und ihren Kunden, einen Senator. Der Skandal, der so provoziert werden sollte, bleibt aus: Auf Anweisung von oben wird die Sache vertuscht - und schlägt trotzdem Wellen: Obwohl er von dem Fall abgezogen wurde, stellt der rechtschaffene Polizist Perry weiter Nachforschungen an und gibt der Presse Tipps. Doch er ist nicht der einzige, der den beiden dauerquatschenden Killern Louis und Jimmy auf der Spur ist. Der Auftraggeber des Mordes lässt nichts unversucht, um seine Spuren zu verwischen. So setzt er auf alle, die zu viel über die Angelegenheit wissen, seine Männer an. Und die gehen nicht gerade zimperlich vor ...

    Nach dem Mord an einem einflussreichen Senator haben sowohl die Killer als auch deren Auftraggeber aufgeräumt: Lediglich Jimmy und Carlisle sind überhaupt noch übrig. Der Feind meines Feindes ist mein Freund – Notgedrungen schließen sich der Killer und der Polizist zusammen, um Rache zu nehmen und für ein wenig Chaos im Aquarium der Schönen und Reichen zu nehmen.



    Just my 2 cents:
    Mit „Chaos im Aquarium” liegt der finale Band des Pulp-Fiction-Buddy-Movie-Action-Thrillers „Blei im Schädel“ vor und man darf gespannt sein, wie das Ganze aus geht. Die letzten 56 Seiten, wieder im Hardcover-Album, beginnen genau nach meinem Geschmack: Mit einem Single Malt in einer Bar.


    Cop Carlisle muss seinen Frust über den Tod seines Partners runterspülen, ist allerdings nicht allein an der Theke. Unser aller Lieblings-Profikiller Jimmy, der ebenfalls seinen Kompagnon verloren hat, verwickelt den guten Cop in ein Gespräch und es kommt wie es kommen musste. Gemeinsame Feinde schweißen zusammen und so beschließen die beiden ungleichen Männer sich zusammen zu tun um den Tod ihrer Freunde zu rächen und die Hintergründe aufzuklären.




    Viel mehr will ich dazu an dieser Stelle auch gar nicht mehr schreiben (außerdem kommen gleich meine Geburtstagsgäste), nur so viel: Der Bodycount steigt nochmal gehörig an, die Story wird geradliniger und viele Windungen lösen sich, auf die Eine oder Andere Weise. Matz präsentiert uns eine Zielgerade, auf der nochmal gehörig Geschwindigkeit aufgenommen wird, bis uns schließlich die Belohnung in Form eines Kino-Typischen Finales erwartet. Ein Abschluss der echt Lust auf Mehr macht und insgesamt einfach ein starkes Stück Top-Unterhaltung!

    Colin Wilson liefert mittlerweile souverän ab und Matz hat den Dreh, gerade bei den Dialogen, einfach raus. Es gelingt dem Autor zwar nicht zum Finale noch eins drauf zu setzten und es warten auch keine riesigen Überraschungen (was ja bei den Actionfilmen der 80er auch nicht der Fall war), aber er fährt das Ding ungebremst nach Hause ohne auch nur einen Deut nachzulassen. Ich find’s richtig geil und über Metz‘ Schaffen werdet Ihr in nächster Zeit noch mehr von mir lesen.

    Meine Wertung: 9/10

    Habt Ihr die Reihe gelesen, oder mittlerweile vor sie Euch zu besorgen? Welches ist Euer liebstes Buddy Movie (80er bis Anfang 90er)? Und über welchen Matz-Titel würdet Ihr am nächsten „Action-Freitag“ lieber meine Meinung hören, „Querschläger“ oder „Tomboy“?

    VG, God_W.

  9. #34
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    Diese Woche wird es nicht nur orientalisch, sondern auch „tierisch wild“ beim…

    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 38)



    Titel: Die Löwen von Bagdad

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 136 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: Pride of Baghdad

    Autoren: Brian K. Vaughan

    Zeichner: Niko Henrichon

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    „Die opulent gezeichnete Geschichte eines Löwenrudels, das während der Bombardierung Bagdads aus dem Zoo ausbricht – unendlich traurig und einfach überwältigend.“ – PUBLISHERS WEEKLY

    „Atemberaubend und herzzerreißend. DIE LÖWEN VON BAGDAD verfolgt einen wie ein gespenstischer Traum.“ – BRAD MELTZER

    INSPIRIERT VON EINER WAHREN BEGEBENHEIT ZEIGT EINER DER MEISTGEFEIERTEN COMIC-AUTOREN AMERIKAS EINEN BESTÜRZEND ANDEREN BLICK AUF DAS LEBEN IN DEN STRASSEN VON BAGDAD WÄHREND DES IRAK-KRIEGES.

    In seinen vielfach preisgekrönten Werken Y: THE LAST MAN und EX MACHINA zeigte Brian K. Vaughan sein Verständnis für den Preis des Überlebens und die politischen Zwischentöne unserer modernen Welt. In dieser provokanten Graphic Novel untersucht Vaughan das Leben auf den Straßen im vom Krieg erschütterten Irak.

    Im Frühjahr 2003 entkam ein Rudel Löwen während eines amerikanischen Bombenangriffs aus dem Zoo von Bagdad. Verwirrt, hungrig, aber endlich frei, wanderten diese vier Löwen durch die menschenleeren Straßen der Stadt im verzweifelten Versuch zu überleben. DIE LÖWEN VON BAGDAD stellt Fragen über die wahre Bedeutung von Freiheit – kann man sie geschenkt bekommen oder muss man sie sich verdienen, durch Selbstbestimmung und Aufopferung?

    Vaughan und der Künstler Niko Henrichon zeigen das Leben in Zeiten des Krieges in außergewöhnlicher und aufschlussreicher Weise.



    Just my 2 cents:
    Wer hätte gedacht, dass mein erster Comic von Star-Autor Brian K. Vaughan nicht Y – The Last Man oder Saga sein würde? Nein, es ist eine nach realen Ereignissen erzählte Geschichte, die ideal in meinen aktuellen „Orient-Run“ passt und auch schon in einem Band abgeschlossen ist. Also ein perfekter Einstieg, um den Stil des Autors kennenzulernen, ohne gleich eine sechs- oder zehnbändige Reihe sichten zu müssen. Panini hat die komplette Story in einem schick gestalteten und routiniert gefertigten Paperback mit Klappenbroschur untergebracht und kurze Infos zu Autor und Zeichner sind obligatorisch. Jetzt aber zu den Ereignissen, die sich im Jahr 2003 während der Bombardierung der Stadt Bagdad durch die USA zutrugen.

    Das Leben ist einfach im Zoo von Bagdad. Man hat immer frisches Wasser, bekommt leckere beute, ohne dafür jagen zu müssen und ab und an kommen Besucher vorbei und man wird bestaunt. Ein Leben für das die Löwin Noor rein gar nichts übrig hat. Schon seit geraumer Zeit versucht sie mit den Vögeln, Affen und Antilopen aus den Nachbargehegen einen Plan zur Ablenkung und anschließenden Flucht in die Freiheit zu schmieden. Doch welche Antilope würde einer Löwin ihr Vertrauen schenken, wo man doch nur allzu schnell in ihrem Magen landen kann, sollte man sich irgendwann einmal ohne trennende Gitterstäbe über den Weg laufen. Und so bleiben ihre Ideen fruchtlos, dabei hätte sie ihren Sohn Ali so gerne in die Freiheit geführt.

    Auch der Rudelsführer Zill schwingt immer gerne große Reden über das wilde Leben in völliger Freiheit und schwärmt von den Sonnenuntergängen in der Savanne. Dennoch ist der stolze König der Tiere mittlerweile recht zahm geworden, hat sich mit dem Leben im Zoo arrangiert und genießt den Komfort, den ein solches Leben bietet sogar ein Stück weit. Der alten, etwas griesgrämigen Safa, die vierte und letzte im Rudel, ist das ganz recht. Sie konnte sich in der weiten Steppe niemals frei fühlen, war der Gewalt stärkerer, männlicher Löwen ausgesetzt und ist mittlerweile auf einem Auge blind. Mit diesem Handicap zur Jagd nicht mehr zu gebrauchen fristet sie ein trauriges Dasein und wartet bis die Jahre vergehen, und der Tod sie ereilt.



    Die vier Raubkatzen diskutieren gerade mal wieder ausgiebig die Vor- und Nachteile der Gefangenschaft, das Leben im Zoo oder in der Wildnis und wer von ihnen eigentlich das Recht hat beides zu beurteilen als – FLUMP – Ein ganzer toter Esel in das Gehege geworfen wird. Aber wieso das? So eine große Menge an Futter hat das Rudel noch nie auf einen Schlag bekommen! Und da, weshalb rennen die Wärter davon? Was soll das alles – WHOOOOM!!! – Eine gewaltige Explosion erschüttert den Pferch, die Löwen werden in alle Richtungen geschleudert, weitere Detonationen folgen, Mauern stürzen ein, Wände zerbröseln in ohrenbetäubendem Getöse…

    Als der Rauch und Staub sich gelegt hat sammeln sich die verschreckten, aber zum Glück nahezu unverletzten Tiere, um den Schaden zu begutachten. Ihr Gefängnis ist zerstört und der Weg in die Freiheit scheint geebnet. Doch welche Gefahren erwarten die vier in einer Stadt, die ebenso zerstört ist wie ihr Zoo? Ist es wirklich eine gute Idee loszuziehen und die Straßen des bombardierten Bagdad zur durchstreifen? Oder sollten sie lieber bleiben wo sie sind und auf Hilfe warten? Wie die Entscheidung ausfällt könnt Ihr Euch wohl denken.

    Mein erster Vaughan-Comic und gleich so ein Knaller! Klar, so ganz typisches „Actionkino“ ist das nicht, aber andererseits knallt es beim Überlebenskampf unserer vier vierbeinigen Helden doch ganz schön gewaltig. Neben Raketenangriffen bekommt es das Rudel nämlich auch noch mit Panzern, Feuersbrünsten und tierischen Widersachern zu tun. Dazu der extrem straffe Stil von Brian K. Vaughan, der die Story in enorm filmischem Rhythmus erzählt und sich auch wegen der äußerst schicken und modernen Zeichnungen von Niko Henrichon sehr Kino-like anfühlt.
    Trotz all der bombastischen Schauwerte besticht das Kriegs-Drama (welches mich irgendwie immer ein Stück weit an Black Hawk Down erinnert hat) ehr durch seine ruhigen Passagen. Die Momente mit den leisen Tönen, die massenhaft Kritik an Krieg, unseren sinnlos anmutenden Konflikten, der völligen Abwesenheit von Empathie und Verständnis gegenüber anderen Lebewesen einstreuen. Auf der anderen Seite stehen die enorm stark ausgearbeiteten Charaktere und deren eigener Zwiespalt zwischen dem Mut zu Freiheit und Selbstbestimmung, oder der zweifelhaften Sicherheit im eigenen, vielleicht sogar selbst geschaffenen Käfig.



    Brian K. Vaughan bietet massenhaft Metaphern und Denkanstöße, die mich zum Grübeln anregen. Da kann man über Weltumspannende Themen sinnieren, aber auch kleine Lehren für sich selbst und den eigenen Alltag herausziehen. Sowas muss so ein relativ schlankes Büchlein erstmal schaffen! Ganz ohne Kritik komme ich allerdings doch nicht durch, denn insgesamt finde ich hätten der Geschichte ein paar mehr Seiten doch noch ganz gut getan, und das Artwork von Niko Henrichon ist zwar wunderschön anzuschauen, für meinen Geschmack aber etwas zu glattgebügelt für eine tiefgehende Geschichte, wie sie hier erzählt wird. Fühlt sich dann ein bisschen an wie Der Elefantenmensch in Michael Bay Optik.

    Meine Wertung: 8/10

    Aber mit einer starken Tendenz nach oben, hätte fast sogar eine schwache neun sein können. Auf jeden Fall war das ganz sicher nicht mein letzter Vaughan. Als nächstes kommen vermutlich die Paper Girls, Saga stehen die ersten Bände auch schon hier und die letzte Hardcover-Veröffentlichung von Y – The last Man liegt auch schon zehn Jahre zurück, da könnte ja mal jemand was gegen tun!

    VG, God_W.

    PS: In der Serengeti hatte ich sogar mal das Glück persönlich auf eine Löwin mit äußerst ausdrucksstarkem Charakter zu treffen:

  10. #35
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    Gut den Thread hier wiederzusehen, aber das alles aus dem PF zu übertragen wird wohl noch Zeit kosten.

  11. #36
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Jup, bin gerade bei H angekommen .
    Aber besser so als wenn irgendwann einfach alles weg wäre. Das fänd ich dann schon frustrierend.

  12. #37
    Mitglied Avatar von Comic_Republic
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    Und ich habe die letzten Tage gedacht, du würdest ein wenig mehr lesen wie sonst

    C_R
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  13. #38
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    Ja nee, is klar.

  14. #39
    Mitglied Avatar von God_W.
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    In den eisigen Weiten Kanadas färbt sich der Schnee rot von Blut…

    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 31) - Samstagsausgabe



    Titel: Hit-Girl in Kanada

    Verlag: Panini (US: Millarworld)

    Format: 100 Seiten im Softcover

    Inhalt: Hit-Girl (2018) #5-8

    Autoren: Jeff Lemire

    Zeichner: Eduardo Risso

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    HIT-GIRL IST IN KANADA
    Jeff Lemire und Eduardo Risso begleiten Mark Millars zwölfjährige Killerin Hit-Girl auf dem zweiten Halt ihrer blutigen Reise!

    EISKALTE KILLER IN KANADA
    ihr brutaler Kreuzzug gegen den verbrecherischen Abschaum dieser Welt führt Hit-Girl nach Kanada. Im eisigen Norden des amerikanischen Kontinents richtet Mindy McCready ihre Knarren und Katanas gegen eine Bande skrupelloser Drogendealer. Inmitten der verschneiten Wildnis muss die blutrünstige Mini-Killermaschine jedoch schnell feststellen, dass die raue Natur in der Heimat der Mounties ebenfalls ein gefährlicher und vor allem ein gnadenloser Gegner sein kann...

    Der ultrablutige zweite Band der krassen neuen Hit-Girl Serie aus Mark Millars und John Romita Jr. KICK-ASS-Universum, inszeniert von den Superstars Jeff Lemire (OLD MAN LOGAN, MOON KNIGHT) und Eduardo Risso (100 BULLETS, BATMAN: KAPUTTE STADT).



    Just my 2 cents:
    Ja, die kleine Mindy ist mir im Verlauf von Kick-Ass 1-3 und Ihrer ersten Solo-Reihe Hit-Girl enorm ans Herz gewachsen und wie ich schon mal erwähnt habe ist sie meines Erachtens im direkten Vergleich mit Kick-Ass selbst der etwas spannendere Charakter. Da passt es ganz gut, dass mir vor einiger Zeit dieser mit 100 Seiten recht überschaubare Paperback ins Haus geflattert kam. Grundsätzlich handelt es sich bei Hit-Girl in Kanada zwar um den zweiten Teil ihrer großen Rundreise, die mit Kolumbien begann und in Kürze in Rom fortgesetzt wird, aber die Bände sind allesamt von verschiedenen Kreativteams erdacht und realisiert und als unabhängig voneinander lesbare One-Shots konzipiert. Davon abgesehen machen Freunde von mir gerade eine Rundreise durch Kanada und schicken regelmäßig grandiose Landschafts- und Tieraufnahmen, ja auch einen Bären haben sie schon live vor die Linse bekommen. Auf Kanada hatte ich jetzt also richtig Lust bekommen.

    In den verschneiten Wäldern Nordkanadas sitzt Mindy im Schnee und fängt, genauso wie das kleine Kinder überall auf der Welt gerne machen, Schneeflocken mit ihrer Zunge ein. Zack, wieder eine erwischt – toll! Anschließend schnappt sie sich ihr Messer und macht sich daran ihren Fuß abzutrennen, der in eine Bärenfalle geraten ist…

    Drei Tage zuvor in Toronto. Little Mindy schlendert lässig in eine Bar und lässt sich selbstverständlich nicht von den Schlägertypen hinauswerfen, die ihr umgehend auf die Pelle rücken. Sie ist auf der Suche nach Billy Baker, einem Drogendealer der Heroin nach New York verkauft. Nach kurzen aber aggressiven Verhandlungen findet sich unter den harten Burschen einer der auspackt. Billy Baker Senior ist aktuell außer Landes, aber der Junior hat schon läuten hören, dass die kleine Hit-Girl hinter ihm her ist und hat sich in Papas Jagdhütte in den Bergen Kanadas geflüchtet. Pah, als ob Mindy das aufhalten würde…



    Was jetzt kommt ist landschaftlich toll, von Señor Risso atmosphärisch und modern gezeichnet, aber auch äußerst stereotypisch und mutet mit dem recht knappen Umfang auch ein wenig wie Fast Food an. Schön ist, dass mit einigen kleinen Rückblenden oder in Diliriumbehafteten Träumen Mindys Seelenleben wenigstens am Rande aufgegriffen und näher beleuchtet wird. Auch der kernige Bergbewohner ist eine äußerst sympathische Nebenrolle. So jemand, der vor Jahren für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert worden wäre, wenn er von einem Typ wie Ernest Borgnine oder George Kennedy oder so gespielt worden wäre. Und es gelingt Jeff Lemire (das ist übrigens mein erster Comic von ihm) sogar dem alten Haudegen auf wenigen Seiten etwas Background zu geben, sodass man ihn echt liebgewinnt.

    Dennoch, Überraschungen werden eigentlich keine geboten, wodurch auch kaum Spannung aufkommt. Klar, Langeweile auch nicht, weil das Ganze dafür einfach viel zu schnell vorbei ist und reichlich Action geboten wird. Diese auf dem Klappentext aber als ultrablutig zu bezeichnen oder im Vorwort sogar so weit zu gehen, dass man eines Besseren belehrt wird, wenn man denkt in Sachen Gewalt schon alles gesehen zu haben finde ich doch ein wenig überzogen, wenn man bedenkt was die letzten Jahre so alles auf dem Markt zu finden ist. Klar, es geht Mindy-typisch heftig Zur Sache und das ist alles andere als zimperlich, aber eine schockierende Gewaltorgie ist das sicher nicht. Also für Freunde von Hit-Girl und/oder Kanadas auf jeden Fall einen Blick wert, aber weit entfernt davon eine Großtat zu sein, sowohl innerhalb des Kick-Ass-Universums als auch allgemein. Dazu mit 15€ für gerade mal 100 Seiten auch nicht ganz günstig, auch weil das gute Stück mit recht wenig Text doch ratz fatz durch ist.

    Meine Wertung: 6/10

    Gestern leider mal wieder überhaupt keine Zeit zum Lesen gehabt, den Band deshalb heute Morgen während des Frühstücks gelesen. Ja, ein ausgedehntes Frühstück reicht um den komplett zu verschlingen. Leider. Ich denke (und hoffe) mal, dass diese Arbeit kein Vorzeigewerk für das Können von Jeff Lemire ist! Werde mich demnächst mal an Essex County, Sweet Tooth und Black Hammer machen und erhoffe mir deutlich mehr.

    VG, God_W.

  15. #40
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 21)



    Titel: Lady Killer 1

    Verlag: Panini (US: Dark Horse)

    Format: 140 Seiten im Softcover/Paperback

    Inhalt: Lady Killer #1-5

    Autoren: Jamie S. Rich

    Zeichner: Joëlle Jones

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Hausfrau, Mutter und Auftragskillerin

    Amerika in den frühen 1960er-Jahren. Josie Schuller ist das, was man innerhalb des amerikanischen Traums als Bilderbuch-Frau bezeichnen würde: Eine liebende Gattin und fürsorgliche Mutter, die sich um das Zuhause ihrer Familie kümmert und die besten Partys in der zufriedenen Nachbarschaft schmeißt. Allerdings ist Josie seit vielen Jahren zugleich eine eiskalte, effiziente Auftragskillerin. Sie hat beide Leben im Griff und brilliert sowohl als Hausfrau und Party-Gastgeberin als auch als gedungene Mörderin in einer Schattenwelt ungewöhnlicher Profi-Killer. Bis sie eines Tages selbst ins Fadenkreuz gerät…

    Der erste Band der stilsicheren, blutrünstigen neuen Vintage-Krimi-Serie von Autor Jamie S. Rich (12 Gründe, dich zu lieben) und Zeichnerin Joëlle Jones (FABLES, SUPERMAN MEGABAND, BATMAN `66). Ausgezeichnet mit dem Broken Frontier Award 2015 für die beste Miniserie des Jahres!

    „Mad Men trifft Dexter, Anders kann man es nicht beschreiben.“ – ComicBookResources
    „Unterhaltsam, brutal und herrlich gezeichnet.“ – NerdsOnTheRocks
    „Beeindruckende Zeichnungen, interessante Charakterisierungen und blutige Gewalt.“ - IGN




    Just my 2 cents:
    Nach ganz vielen Wochen Aliens, Predatoren und dergleichen in meiner Freitagsrubrik wollte ich mal wieder ein wenig Abwechslung reinbringen. Da kam mir die Empfehlung eines netten Mitgliedes hier aus dem Forum gerade Recht und so habe ich mich mal an Lady Killer gewagt. Wie ich gesehen habe gibt es da bislang zwei Bände und ich habe nur einen, was aber nichts ausmacht, denn der erste Paperback erzählt eine komplett abgeschlossene Geschichte mit guter Möglichkeit zur Weiterführung. Scheinbar war das gute Stück gar nicht mal so erfolglos, denn ein gutes Jahr später kam der zweite Storyarc, wahlweise in Hard- oder Softcover, bei Panini heraus. Das hochwertige Softcover mit Klappenbroschur, wie man es von Panini gewohnt ist, enthält die Hefte #1-5 von Lady Killer, und beim Titel sollte man darauf achten, dass es sich um zwei Worte handelt, denn hier geht es nicht um einen Ladykiller, sondern um eine Lady, die zugleich eine gefragte Auftragskillerin ist.

    Wie bereits im ersten Absatz des Klappentextes geschildert ist Josie Schuller eine faszinierende Frau mit Doppelleben, die zugleich liebevoll und knallhart sein kann. Allerdings nimmt das schöne, sorglose Leben ein jähes Ende, als ihr Chef beschließt, dass sie aufgrund der engen Bindung zu ihrer Familie mehr und mehr zu einer Belastung wird und nicht mehr zu 100% als zuverlässig eingestuft werden kann…

    Mehr will ich zur Story jetzt auch gar nicht schreiben, denn zum einen würde das zu viel spoilern, und außerdem habe ich heute gar nicht so viel Zeit, denn bei mir steht wieder Whisky-Tasting an und um 18:30 Uhr kommen die Gäste. – Wen es interessiert: Verkostet werden diesmal acht verschiedene Abfüllungen der Brennerei Glenfarclas.

    Aber zurück zum Comic, der mit den frühen Sechziger Jahren in einem Umfeld angesiedelt ist, wie ich es liebe. Die swinging Sixties haben bereits begonnen, aber der Charme der roaring Fifties ist noch ein Stück weit ins neue Jahrzehnt mit herübergeschwappt. Das Klischee der perfekten Hausfrau aus dieser Zeit wird von Josie mit einer Perfektion ausgefüllt, dass es eine wahre Freude ist und die ganzen schicken Wagen sind eine Augenweide. Die große Weltausstellung in Seattle verheißt viele neue Innovationen für die Zukunft und ihr Wahrzeichen ist den Meisten spätestens seit den Men in Black nur allzu gut bekannt.



    Das alles hat Zeichnerin Joëlle Jones, die auf dem Cover sogar noch vor dem Autor Jamie S. Rich genannt wird, stilsicher in grandioser Art und Weise auf die Seiten gebracht. Ich liebe ihren tollen, wahnsinnig schön anzuschauenden Stil, der vor allem auch die Damen, zwar außerordentlich hübsch, aber nie billig oder mit allzu großen Proportionen, bezaubernd darzustellen weiß. Die ganze Umgebung und das Flair der Zeit werden perfekt transportiert und die wahrlich nicht zimperlichen Actionszenen bringt sie ungemein dynamisch auf die Seiten. Für mich ist ihr Artwork das eigentliche Highlight des Bandes und deshalb finde ich ihre Erstnennung auf dem Titel auch mehr als gerechtfertigt.

    Nicht das Mr. Rich als Autor einen schlechten Job machen würde, aber an der ein oder anderen Stelle fand ich dann doch, dass die Dialoge noch etwas Feinschliff vertragen hätten und auch ein wenig mehr Mut zu Innovationen hätte ich mir gewünscht. Viele Teile der Story hat man halt doch schon öfter mal anderswo gesehen. Ich denke da an Filme wie Serial Mom, Mr. & Mrs. Smith oder True Lies. Da hat Lady Killer als wirklich großes Alleinstellungsmerkmal dann doch „lediglich“ noch das coole Setting zu bieten, bei dem der Vergleich mit Mad Men aus dem Klappentext schon sehr gut passt.

    Alles in Allem habe ich mit dem guten Stück schon viel Spaß gehabt und die Hauptfigur ist auch sympathisch, allerdings blieben mir die Figuren teilweise aber doch etwas zu blass. Das und die mangelnde Innovation lassen mich dann noch bei einer knappen sieben landen, die ich aber leider nochmal etwas abwerten muss, weil mich die meist schwarze Darstellung des Blutes doch deutlich gestört hat. Weiß hier jemand, ob das als Stilmittel oder so wirklich so gewollt war, oder hat da die Zensur zugeschlagen um so ein, doch sehr humorvoll gestaltetes Werk nicht unnötig brutal erscheinen zu lassen?

    Meine Wertung: 6/10

    Insgesamt breche ich also nicht in Begeisterungsstürme aus, aber hatte doch so viel Spaß an der Lady und dem schwarzen Humor, den sie mit sich bringt, dass ich mir den zweiten Teil ziemlich sicher irgendwann auch noch zulegen werde.

    VG, God_W.

  16. #41
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    Die Lady macht sich Selbstständig…

    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 25)



    Titel: Lady Killer 2

    Verlag: Panini (US: Dark Horse)

    Format: 128 Seiten im Softcover/Paperback

    Inhalt: Lady Killer 2 #1-5

    Autoren: Joëlle Jones

    Zeichner: Joëlle Jones

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Mörderische Hausfrau

    Florida in den 60er-Jahren. Der amerikanische Traum wird im ganzen Land in vollen Zügen gelebt und genossen. Die schöne Josie Schuller etwa ist eine Bilderbuch-Hausfrau, die sich liebevoll um ihre beiden Töchter und ihren Gatten kümmert. Aber das ist nur eine ihrer Seiten! Denn Josie ist zugleich eine eiskalte, knallharte Berufskillerin, die ohne Skrupel mordet, bis zu den Ellenbogen im Blut steht und ihre Opfer auch schon mal zersägt. Josie und ihre Familie sind nach Cocoa Beach umgezogen, wo die tödliche Mutter und Ehefrau neuerdings auf eigene Faust operiert. Doch es dauert nicht lange, bis sich ein alter Bekannter als neuer Partner aufdrängt und die Dinge noch blutiger und komplizierter werden…

    Der zweite Band der ebenso stilsicheren wie brutalen Krimi-Serie, geschrieben und gezeichnet von Ausnahmekünstlerin Joëlle Jones (Fables, Supergirl).

    „Stark, spannend, blutig und mit hervorragenden Zeichnungen.“ – Splashcomics

    „Joëlle Jones ist auf der Höhe ihres kreativen Schaffens.“ - ComicCrusaders




    Just my 2 cents:
    Band eins war für mich ja eine kleine, unverhoffte Entdeckung, die ich gar nicht so recht auf dem Schirm hatte. Restlose Begeisterungsstürme wurden durch die Story bei mir zwar nicht entfacht, aber dennoch hatte ich eine wirklich schöne Zeit mit der charmanten Lady, ihrer skrupellosen Art und vor allem dem tollen Artwork von Joëlle Jones. Sehr gute und kurzweilige Unterhaltung war allemal geboten und über die ein oder zwei kleinen Wermutstropfen konnte ich locker hinwegsehen. Deshalb wollte ich auch unbedingt wissen, wie es mit der hübschen Killerin und Hausfrau im Amerika der 60er Jahre weiter geht, denn das Ende des Erstlings hatte schon ein Stück weit durchblicken lassen, wo die Reise hingehen könnte.

    Das Softcover mit Klappenbroschur enthält alle fünf Ausgaben von Lady Killer 2 und wer es lieber etwas härter mag kann sogar zum ebenfalls von Panini angebotenen Hardcover greifen. Statt Jamie S. Rich hat diesmal Joëlle Jones sogar selbst das Story-Heft fest in der Hand, wir haben es hier also mit einem waschechten Autorencomic zu tun. Mal schauen, was Miss Jones draus gemacht hat.

    Tupperware-Nachmittag in einem spießigen Haushalt, wo sich die beiden garstigen Gastgeberinnen im Seniorenalter das Maul über eine ihrer Gäste zerreißen. Wie kann es das schamlose Ding nur wagen ihrer Einladung zu folgen und in ihr Haus zu kommen, wo sie doch erst vor Kurzem geschieden wurde! Ein skandalöser Fauxpas in den spießigen 60ern. Irgendwann ist die Tupper-Party vorbei und als alle Gäste gegangen sind zieht das ältere Geschwisterpaar weiter über die Gäste her während die Tupper-Tante noch die letzten Sachen einräumt. Aber Moment, kennen wir die elegante Dame nicht irgendwoher? Klar, spätestens als sie die Tupperdosen zur Seite legt und einer der älteren Damen die spitze Seite eines Hammers in die Schläfe treibt sind wir wieder mitten drin, in der Welt der Josie Schuller, auch genannt Lady Killer.
    Nach dem kleinen Eklat auf der Weltausstellung in Seattle kommt Josie Schuller der Umzug ins sonnige Cocoa Beach, vermutlich aufgrund des Jobs ihres Mannes, gerade recht. Ihrer ehemaligen Arbeitgeber hat sie sich ja auf höchst radikale Weise erledigt und hat beschlossen fortan auf eigene Rechnung, als selbstständige Auftragskillerin zu arbeiten. Weniger Vorgesetzte, weniger Probleme. Allerdings gibt es jetzt auch kein Team mehr, dass sich um die ganzen drumherum anfallenden Arbeiten kümmert. So muss sie selbst den Cleaner spielen und hat nach dem äußerst blutigen Ableben der beiden alten Damen alle Hände voll mit der Entsorgung selbiger zu tun. Schnell sieht sie sich mit den praktischeren Problemen ihres Geschäftes konfrontiert, wenn sich Sägeblätter verbiegen und Fleisch auflösende Säuren nicht zufriedenstellend funktionieren.

    Aber man muss auch mal zu improvisieren wissen. Das ist der Haushalt älterer Damen, was findet sich denn da so: Ah! Ein Elektromesser! Und was habe ich zu Genüge dabei? Stimmt! Tupperdosen! Also auf ans Werk…
    Eine riesige Sauerei, die dann schließlich auch noch beseitigt werden will, aber Lady Schuller ist eine fleißige Dame und macht auch die weniger angenehmen Seiten ihres Nebenjobs höchst professionell. Nebenbei immer die perfekte Hausfrau und Mutter, so auch beim Barbecue mit dem neuen Boss ihres Mannes und dessen Frau. Nur mit der Schwiegermutter gibt es reichlich Probleme und die Lage spitzt sich dahingehend immer weiter zu, da Mutter Schuller auf der Weltausstellung viel mehr mitbekommen hat, als gut gewesen wäre.

    Als Josie bei der Beseitigung der Leiche ihres nächsten Jobs auf einen alten Bekannten trifft, der ihr anbietet diesen für sie ungeliebten Teil der Arbeit gegen ein gewisses Entgelt zu übernehmen, scheint sich zumindest eines ihrer Probleme gelöst zu haben. Zu allem Überfluss bekommt Sie von einer größeren Organisation, die ebenfalls an der Küste tätig ist das lukrative Angebot mit einzusteigen und soweit besser bezahlte Aufträge an Land ziehen zu können. Alles scheint wunderbar zu laufen, aber wie das im Leben so spielt, wenn alles zu gut läuft ist meistens etwas faul.



    Klasse! Unglaublich makaber und lustig inszeniert Joëlle Jones mit leichter Hand eine weiterführende Story um die Killer Lady, die den Charakteren viel mehr Tiefe und Background verleiht als noch im ersten Teil und in Sachen Kreativität und Brutalität bei den Tötungsszenen, und vor allem bei der nachfolgenden „Reinigung“, noch eine gehörige Schippe drauf legt. Das alles von sicherer Hand in ein enorm ansprechendes, stimmungsvolles und wunderschönes Artwork gegossen, das mich wirklich in die 60er Jahre entführt, zumindest wie ich sie mir gerne vorstelle, und eine wahre Augenweide darstellt.

    Gleich von Beginn an hat man das Gefühl, dass Mrs. Jones bei Band eins noch nicht vollends von der Leine gelassen wurde. Jetzt hat sie das Ruder selbst in der Hand und hat jeglichen Bremsklotz abgeworfen und die Handbremse gelöst. Dynamischer, freier und ideenreicher wirkt sowohl die komplette Story, als auch der Aufbau einzelner Szenen. Klar, da sind schon einige bekannte Versatzstücke des Genres verarbeitet, aber in kreativer und sehr hübscher Art und Weise. Zwischen schockierend brutal und aufreizend sexy liegen hier oft nur wenige Panels, jedoch wirkt das niemals billig oder aufgesetzt, sondern irgendwie immer elegant und detailverliebt. Dieses Auge für Details, das Frau Jones hier mal wieder bewiesen hat wird auch im kleinen Sketchbook-Teil im Anhang nochmals aufgegriffen, was meine Bewunderung für das Artwork nochmals verstärkt hat, auch wenn mich die häufige Schwarz-Darstellung des Blutes noch immer ein wenig stört.

    Mir persönlich hat Band zwei nochmal deutlich besser gefallen als der erste und wenn Joëlle Jones auf dem Cover steht werde ich fortan öfter mal einen Blick riskieren. Ganz toll was die Dame hier abliefert! Würde mich freuen, wenn die Serie eine weitere Fortsetzung bekommt, eine Möglichkeit hierzu wird am Ende offengelassen.

    Meine Wertung: 8/10

    Habt Ihr die Lady auch gelesen? Welcher Band hat Euch besser gefallen und warum? Und ist Euch Joëlle Jones als Zeichnerin auch schon positiv aufgefallen?

    VG, God_W.

  17. #42
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    Hab mich schon lange drauf gefreut mal wieder was Lovecraftsches zu entdecken und die kleinen Andeutungen bei Hellboy trugen da auch ihren Teil zu bei. Also hab ich mich mal ran gemacht...



    Titel: Lovecraft

    Verlag: Egmont Ehapa Media/Feest Verlag

    Format: 80 Seiten im Hardcover Albenformat

    Inhalt: Die Aussage des Randolph Carter, Die Musik des Erich Zann

    Autoren: Roland Hueve, Reinhard Kleist

    Zeichner: Reinhard Kleist

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Ein Comiczeichner, der eine Biographie über Howard Phillips Lovecraft zeichnen möchte, gerät am Telefon an Randolph Carter, Lovecrafts Alter Ego, und wird unversehens in einen Strudel aus Teilen von Lovecrafts Lebensweg und der Aussage des Randolph Carter gesogen. Im zweiten Teil des Bandes ist die Kurzgeschichte "Die Musik des Erich Zann" enthalten, die vorher schon als Siebdruckcomic im Verlag Landpresse erschienen ist. "Lovecraft" entstand noch während meines Studiums in Zusammenarbeit mit Roland Hueve und gewann den Max & Moritz Preis in Erlangen für das beste deutschsprachige Album 1996.

    Text mit Roland Hueve



    Just my 2 cents:
    Noch während seines Studiums an der Fachhochschule Münster entstand dieses Werk von Reinhard Kleist, wohl einem der erfolgreichsten Deutschen in der neunten Kunst. Das große Hardcover enthält zwei Comic-Adaptionen zu Werken von H. P. Lovecraft, ist schön düster gestaltet und schon die einleitenden Worte zur Entstehung der ersten Geschichte „Die Aussage des Randolph Carter“ wissen mich zu fesseln.

    Unversehens gerate ich in einen Sog und finde mich in der Welt des Gentlemans aus Providence wieder. Was ich hier erlebe ist nicht nur ein Comic, nein es ist hohe Kunst von großer Schaffenskraft. Ich bin auf jeder Seite neu beeindruckt von der Atmosphäre und den verstörenden Bildern, die mich glauben lassen direkt in das Hirn von H. P. Lovecraft eingedrungen zu sein. Wild, ungezügelt und frei lässt sich Kleist voll auf das Werk von Lovecraft ein und schafft es in dieser Story eine Autobiographische Komponente einfließen zu lassen, der es gelingt das Ganze verstörende und beunruhigende Vorgehen, dessen wir Zeuge werden, mit der Realität zu verknüpfen. Die bei Lovecraft oft verwendeten Versatzstücke des unaussprechlichen und unvorstellbaren Grauens, das schon bei bloßem Anblick zu Wahnsinn führt, werden hier auf kongeniale Weise in Bildern dargebracht und ich durchstürme die Seiten wie im Rausch.

    Ein zwar kurzes, aber dennoch brillantes Meisterwerk, das Reinhard Kleist hier geschaffen hat. Ich bin seit vielen Jahren großer Fan und Verehrer des Schaffens von Lovecraft und habe allerlei Adaptionen, von Filmen, Games und Hörspielen bis hin zu verschiedensten Brett- und Kartenspielen gesichtet, aber so nah wie hier ist noch niemand an das Original herangekommen. Der Wahnsinn springt mir förmlich ins Auge und zieht mich mit in eine faszinierende Welt, so schrecklich fesselnd, dass es nicht gelingt Geist und Antlitz abzuwenden. Ganz großes Kino für alle Liebhaber von H.P.L.



    Die zweite Story „Die Musik des Erich Zann“ wurde auf gänzlich andere, doch nicht minder großartige Weise visualisiert. Die bei Lovecraft oft beschworenen, unmöglichen Winkel scheinen Kleist hier direkt auf die Seiten gesprungen zu sein. Die verführende, treibende Musik ist beim Betrachten der hemmungslosen Bilder beinahe zu hören und fast ohne Worte gelingt es ihm Lovecrafts Kurzgeschichte wuchtig auf die Seiten zu bannen. Es ist schon länger her, dass ich die Story von Lovecraft gelesen habe, habe also nicht mehr alles exakt in Erinnerung, aber der Kern an den ich mich erinnere, erkenne ich hier deutlich wieder. Eine weitere, überragende Arbeit, die mich allerdings nicht ganz so tief in ihren Bann zieht wie die vorangegangene.

    Wow. Ich kann echt nur sagen, ich bin tief beeindruckt und beinahe euphorisch über das, was Herr Kleist hier geleistet hat. Vielleicht ist ihm das ja nur mit dem Mut der Jugend gelungen, die unvoreingenommen und ohne Rücksicht auf Konventionen an das Erschaffen von Dingen herangeht. Das werde ich die Tage herausfinden, wenn ich mich an seinen zweiten Band mit Lovecraft-Adaptionen heranwage. Ich habe zwar vieles, aber bei weitem nicht alles von Lovecraft gelesen und so kannte ich Die Aussage des Randolph Carter zuvor noch nicht, ich weiß also nicht, was Kollege Kleist alles verändert hat um die Story mit dem Comic-Schaffenden Anrufer zu verbinden, aber das spielt tatsächlich nicht die geringste Rolle, weil nahezu alles, was Lovecraft für mich je ausgemacht hat in dieser Adaption zu finden ist und sein Blick auf die Welt, wie ich mir vorstelle das er sie (zumindest in seinen Träumen) gesehen hat, perfekt wiedergegeben wird. Das war wirklich mal eine Erfahrung der ganz anderen Art.

    Meine Wertung: 9/10

    Kennt Ihr den Comic und wenn ja, wie habt Ihr ihn erlebt? Kennt Ihr die zugehörigen Stories von Lovecraft? Wie findet Ihr Kleist und/oder Lovecraft im Allgemeinen?

    Und hat jemand schon das neue „Call of Cthulhu“-PC-Game angespielt und kann was drüber sagen? Ich fand das "Dark Corners of the Earth" damals sehr gut!

    VG, God_W.

  18. #43
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    Titel: Moby Dick – Classic Comics

    Verlag: VS Verlagshaus Stuttgart und Bertelsmann Club GmbH (Fr: Editions Philippe Auzou)

    Format: 64 Seiten im Hardcover Albenformat & Pop-up Spiel

    Inhalt: Moby Dick

    Autoren: „Chiqui“ José Luis de la Fuente Sanchez

    Zeichner: „Chiqui“ José Luis de la Fuente Sanchez

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:

    Nicht vorhanden.




    Just my 2 cents:
    Wie ich schon mehrfach mal eingestreut habe ist Moby-Dick ja mein Lieblingsroman, also die ungekürzte Fassung, nicht irgendein Jugendbuch/Abenteuerzusammenschnitt, „Klassiker für Familien“ oder sonst was. Habe nämlich festgestellt, dass kaum ein Buch in dermaßen vielen, extrem zerstückelten Kurzvarianten auf dem Markt ist wie der große Klassiker von Herman Melville. Also allen, die wirklich das komplette Werk genießen möchten seien die beiden ungekürzten Übersetzungen von Friedhelm Rathjen oder von Matthias Jendis wärmstens ans Herz gelegt. Die von Jendis hab ich selbst schon gelesen, kann ich also uneingeschränkt empfehlen, die von Rathjen wird allgemein noch öfter empfohlen und soll auch ein Hochgenuss sein. Steht bei mir im Regal und wird demnächst mal in Angriff genommen. Wer des englischen in diesem Maße mächtig ist kann natürlich auch direkt eine Originalausgabe lesen, dann entgeht ihm auch nichts von diesem wahrhaft monströsen, unbändigen und gewaltigen Werk voller Schaffenskraft, von dem Melville selbst sagte es sei der Entwurf eines Entwurfes zu einem Buch.

    Soviel mal dazu, aber hier geht’s ja um Comics und da ich alle Moby-Dick Adaptionen für Film und Fernsehen schon seit langen durch habe und auch schon die ein oder andere Hörspielvariante auf den Ohren hatte, hab ich mich ebenfalls schon vor längerer Zeit nach weiteren Variationen der Geschichte umgesehen, da waren Comics bzw. Graphic Novels nicht weit und so will ich Euch die, die bislang den Weg in meine Sammlung gefunden haben nach und nach mal vorstellen.

    Den Anfang macht Moby Dick – Classic Comics vom Spanier „Chiqui“ José Luis de la Fuente Sanchez, der zwar leider schon 1992 verstarb, aber zu Lebzeiten viele Klassiker der Weltliteratur für junge Menschen adaptierte, so auch diesen hier. Dem Artwork merkt man sofort an, dass dieses Werk mehr für Kinder und Jugendliche gedacht ist und so stelle ich auch gleich keine großen Erwartungen an die Ausarbeitung der Geschichte. Das wird zwar zum großen Teil während der Lektüre auch bestätigt, aber trotzdem gibt es viele Panels, in denen sehr schön diese klassische, maritime Atmosphäre generiert wird. Natürlich konzentriert sich Chiqui ausschließlich auf den Abenteueraspekt des Romans mit der Jagd Ahabs nach dem Wal. Die angespannte Stimmung an Bord des Wahlfängers >Pequod< und alles drumherum wird außen vorgelassen. Das ist bei dieser Art von Adaption auch erstmal nicht verwerflich, was ich Herr de la Fuente Sanchez jedoch ankreide ist, dass er, obwohl er die Vorlage gezwungenermaßen extrem einkürzt, sich dennoch die Zeit nimmt zusätzlichen, abenteuerlastigen Stoff, wie den Angriff eines Riesenkraken mit einzubauen, als ob Melvilles Wälzer nicht genug Material geboten hätte!



    Kurzweilig ist das Teil dennoch, wer es schafft auf 44 Seiten Comic Langeweile ins Buch zu packen gehört aber auch gesteinigt. Als Kindergeschichte nicht schlecht, kann ich meiner 4-jährigen Tochter bald mal vorlesen, für mich als Fan des Originals recht ungeeignet. Richtig toll ist allerdings die Ausstattung, die mit in das Album gepackt wurde. Drei Bastelbögen um sich ein schönes Pop-up Moby Dick Spiel zu basteln, einige einleitende Seiten über das Originalwerk von Melville und den Kinoklassiker mit Gregory Peck und ein großer, Didaktischer Teil im Anhang. Dieser bietet nicht nur wie ein Mini-„Was ist was“-Buch Fragen und Antworten, die Kinder nach der Lektüre vielleicht haben könnten, sondern auch verschiedenste Geschichten zu Wal-Bezügen in Mythen und Legenden (auch der Bibel), dazu wissenschaftliche Infos zu Walen und dem Walfang sowie Bastelanleitungen zu allerlei Kleinigkeiten zum Thema, sodass man sich mit einem interessierten Kind doch lange mit dem Buch beschäftigen kann.

    Aufgrund all dieser schönen Aspekte muss ich heute ausnahmsweise mal zwei Bewertungen verteilen.

    Meine Wertung: 3/10 (Für den Comic an sich und als Adaption des Romans)

    Meine Wertung: 8/10 (Für das Album als Kinderbuch mit Lern und Bastelmöglichkeiten)

    Könnt Ihr mit Moby-Dick in irgendeiner Form was anfangen und wenn ja, welche Adaptionen kennt Ihr? Hat noch jemand eine gute Ausgabe als Roman gelesen?

    VG, God_W.

  19. #44
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    Runde zwei auf der Jagd nach dem weißen Wal…



    Titel: Moby Dick – Illustrierte Kinder-Klassiker

    Verlag: Ehapa

    Format: 32 Seiten im Hardcover Albenforman

    Inhalt: The White Whale – the Comic-adaption of Moby Dick

    Autoren: Will Eisner

    Zeichner: Will Eisner

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Es war eine Zeit, als mächtige Wale die Ozeane durchschwammen. Sie waren ob ihres Fetts und ihres Fischbeins geschätzt. Männer kreuzten mit großen Segelschiffen die Meere, um sie zu jagen. Doch die Wale waren grimmige Widersacher. Und aus diesem Kampf zwischen Mann und Wal entsprangen Geschichten von großem Abenteuer." Die ambitionierte Reihe Illustrierte Kinder-Klassiker bietet international renommierten graphischen Künstlern eine Bühne für ihre Interpretation klassischer Stoffe der Kinder- und Jugendliteratur sowie des Märchens. Für die Comic-Adaption des 1851 in London und New York veröffentlichten Romans Moby Dick (The Whale) von Herman Melville (1819 - 1891) zeichnet mit dem 1917 in New York geborenen Will Eisner der große Altmeister des internationalen Autorencomics verantwortlich: Bereits 1975 erhielt Eisner als bis heute einziger Künstler außerhalb des französischen Sprachraums die prestigeträchtigste Auszeichnung der Comic-Welt, den Grand Prix de la ville d'Angoulême. 1994 schließlich verlieh ihm die Stadt Erlangen den Max-und-Moritz-Preis für sein künstlerisches Lebenswerk.



    Just my 2 cents:
    Ja, auch Will Eisner, der Großmeister des Autorencomics, hat sich einst an einer Adaption von Melvilles großem Klassiker versucht. Wer könnte besser geeignet sein dieses Mammutwerk als Comic zu adaptieren, wenn nicht Eisner höchstpersönlich? Nicht umsonst ist der als „Comic-Oscar“ bekannte Eisner-Award nach ihm benannt. Aber wird das vorliegende Werk des Autors diesem Ruf auch gerecht? Jein.

    Man kann es drehen und wenden wie man will, es bleibt halt was es ist, eine Adaption als „Kinder-Klassiker“ und als solches sollte man es auch betrachten. Mit 32 Seiten sogar nochmal eine ganze Ecke schlanker als die Variante von „Chiqui“ wurde das Buch von Herman Melville natürlich auch in diesem Fall extrem zusammengekürzt und auf die allerwesentlichsten Teile, sozusagen auf den Rumpf der Geschichte reduziert. Mehr noch, sogar einige Kleinigkeiten, die in der Version von José Luis de la Fuente Sanchez (Chiqui) noch enthalten waren, wie beispielsweise die asiatischen Privat-Harpuniere Kapitän Ahabs, wurden von Eisner komplett aus der Story entfernt.

    Wenigstens wurde nicht wieder irgendwelcher Firlefanz hinzugedichtet, was man Eisner natürlich zugutehalten muss und, wenn es einen Lichtblick in dieser Adaption gibt, der auch Erwachsene Leser anspricht, dann ist es neben der wirklich schönen, teils lyrisch klingenden und mit „alten Wortlauten“ gewürzten Sprache in der die Erzählung vorgetragen wird, das sehr gelungene Artwork, dass auch den Ansprüchen an einen Erwachsenen-Comic genügen würde. Klar, die Panelaufteilung erfolgt dem strikten 6er-Raster, aber was innerhalb dieser Panels passiert ist wirklich schön anzuschauen und sehr stimmungsvoll. Auch das Weglassen der Panelrahmen trägt oftmals zu einem Gefühl der „Weite“ auf See bei. Die Handlung wird sehr passend und stellenweise geradezu mitreißend transportiert, sogar der Wahn Ahabs ist zeitweise klar zu spüren, was man in einer Kindergeschichte nicht unbedingt erwarten durfte.

    Dennoch, ein wirklich großer Wurf ist Eisner hier nicht gelungen, doch auch dieses Buch kann ich meinem Töchterchen bald mal vorlesen und mit ihr gemeinsam anschauen. Als Comic für Erwachsene allenfalls Interessant um sich ein Bild davon zu machen, was Eisner so alles getrieben hat und wirklich nur als ganz kleiner Happen für zwischendurch geeignet. Lehrreiche Seiten für die Kleinen sucht man in dem Album leider auch vergebens. Welche der beiden bisher vorgestellten Moby-Dick-Ausgaben meiner Tochter auf Dauer besser gefällt wird die Zeit zeigen, dann könnte sich meine Wertung vielleicht nochmal ändern. Vorläufig sieht die so aus:

    Meine Wertung: 4/10 (Als Comic für Erwachsene)

    Meine Wertung: 6/10 (Als Buch für Kinder)

    Hoffentlich fällt das jetzt nicht unter Blasphemie einen „Eisner“ so zu bewerten. Kennt einer das Buch und hat eine Meinung dazu? Was ist von Eisner denn besonders empfehlenswert? Der hier war mein erster…

    VG, God_W.

  20. #45
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    Heute echt nur ganz kurz, weil wir den ganzen Tag auf mittelalterlichem Weihnachtsmarkt unterwegs waren und ich ordentlich geschlaucht bin (ja, Met und Whisky haben auch dazu beigetragen).



    Titel: Moby Dick: Ein Pop-Up-Buch

    Verlag: Knesebeck (US: Sterling Publishing)

    Format: 12 Seiten im Fotoalbenformat

    Inhalt: Moby-Dick. A Pop-up Book

    Autoren: Sam Ita

    Zeichner: Sam Ita

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Setzt die Segel zu einer Abenteuerreise!

    Herman Melvilles weltberühmter Roman „Moby-Dick“ erwacht in dieser dreidimensionalen grafischen Neubearbeitung zu plastischem neuem Leben. Folgen wir Kapitän Ahab auf seiner ebenso leidenschaftlichen wie abenteuerlichen Jagd auf den weißen Wal. Der zeitgemäße Comicstil und die sensationellen Pop-ups sorgen für ein unvergessliches Lesevergnügen.

    „So hat man Moby-Dick noch nie gesehen. Die Idee zur grafischen Umsetzung dieses berühmten Stoffes ist einfach genial“ – Robert Sabuda



    Just my 2 cents:
    Zuallererst stellt sich bei der vorliegenden Adaption natürlich erstmal die Frage: Ist das überhaupt ein Comic? Ich von meiner Seite kann das bejahen, denn die Geschichte wird grafisch in Zeichnungen mit Sprech- und Gedankenblasen erzählt, was für mich den Kern eines Comics ausmacht. Natürlich liegt das Augenmerk bei diesem Buch vorrangig auf der dritten Dimension und die Ausarbeitung dieser ist schlicht eine Wucht. Auf jeder der 12 Seiten erwarten mich Überraschungen, die weder ich, noch meine Tochter so erwartet hätten. Klar, wenn doch wären es ja auch keine Überraschungen mehr gewesen. Aber Spaß beiseite, ich hätte nicht im Traum daran gedacht, was man in einem Pop-Up-Buch alles darstellen kann! Wieder und wieder habe ich beim Durchblättern neue, faszinierende Details entdeckt, die eine beinahe kindliche Freude bei mir auslösen, welche gleich nochmal gesteigert wird, wenn ich sehe, wie sehr sich meine kleine Maus darüber freut.

    Auf jeder Seite gibt es zusätzliche Felder zum Ausklappen, wo wirklich tolle Sachen passieren. Teilweise erschließen sich versteckte Kleinigkeiten nur, wenn man das Buch nur langsam öffnet und während dem Öffnen der Seite alle Vorgänge genau beobachtet. Ob die Schwanzflosse des großen Weißen gerade noch in der Gischt verschwindet, sich ein Matrose von einem Schiff mit einer Stange herunterbeugt um den im Meer treibenden Kameraden zu retten, oder wir selbst beim Blick durchs Fernrohr einen verzweifelten, auf Hilfe hoffenden Schiffbrüchigen entdecken.

    Der geradezu überbordende Einfallsreichtum bei der Kreation der einprägsamsten Schlüsselelemente des Romans sucht wirklich seines Gleichen. Allerdings führt dieser Fokus leider auch dazu, dass die Geschichte an sich ganz schön vernachlässigt wurde. Auf den 12 Seiten werden wirklich nur Brocken herausgepickt und deshalb auch nur einzelne Passagen der Story ohne wirklichen Zusammenhang erzählt. Da muss man die Geschichte schon etwas besser kennen, also zumindest einen Film gesehen haben, um einem mitlesenden Kind die Zusammenhänge erklären zu können. Die Zeichnungen der Charaktere und auch die Texte sind leider auch nicht sonderlich gelungen, was wirklich extrem schade ist, wenn man das alles mit den nahezu perfekten Effekten vergleicht.

    Zusammengefasst ziehe ich das Resümee, dass der Kern, auf den das Buch ausgelegt ist, also die Pop-Up-Effekte, nahezu perfekt herausgearbeitet wurden. Abzug in der B-Note gibt es für die hier nur als Beiwerk dienenden Aspekte der Texte und Zeichnungen. Eine Wertung abzugeben fällt mir deshalb sehr schwer und auch alle Aspekte getrennt zu bewerten und dann eine Quersumme zu Bilden würde dem Band nicht gerecht. Ich mache also mal wieder zwei Bewertungen.

    Meine Wertung: 10/10 (Als Pop-Up Buch zum Entdecken für Erwachsene und Kinder)

    Meine Wertung: 2/10 (Als Comic-Adaption von Moby-Dick)

    Kennt Ihr noch weitere Pop-Up-Bücher? Vielleicht sogar von Sam Ita, der ja wohl schon einige tolle Werke dieser Art entworfen hat?

    VG, God_W.

  21. #46
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    Mein vorerst letzter Ausflug mit der Pequod…



    Titel: Moby Dick – Graphic Novel

    Verlag: Egmont (Fr: Editions Glénat)

    Format: 256 Seiten im großen Hardcover

    Inhalt: Moby Dick – Livre Premier & Moby Dick – Livre Second

    Autoren: Christophe Chabouté

    Zeichner: Christophe Chabouté

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Moby Dick von Herman Melville – Wer bisher vor diesem Stück Weltliteratur zurückgescheut ist, kann nun den seitenstarken Roman als kurzweiliges Seeabenteuer erleben.
    In dunklen, rauen Bildern wird das blutige und dreckige Handwerk der Walfänger gezeigt. Hauptfigur ist Matrose Ismael, der auf der Insel Nantucket dem tätowierten Harpunier Queequeg begegnet. Gemeinsam heuern sie auf einem Walfänger an, der Pequod. Dem Schiff und seinem Kapitän eilt ein zweifelhafter Ruf voraus.

    „Wisset, Ihr Harpuniere, dass Mut in diesem Fanggeschäft zur Grundausrüstung eines jeden Schiffes gehört, wie Pökelfleisch und Brot, und wie jenes nicht unbedacht verschwendet werden darf.“

    Herman Melvilles Klassiker als packende Graphic Novel.



    Just my 2 cents:
    Zur Story brauch ich an dieser Stelle ja nun wirklich nichts mehr schreiben und auch nicht weshalb mich das ganze Thema so fasziniert. Alles schon zu Genüge durchgekaut, also diesmal direkt und ohne Umschweife zur vorliegenden Ausgabe und dem herausragenden Inhalt.

    Schon das wundervoll gestaltete Cover lässt erahnen, dass das schicke und mit 256 Seiten auch recht umfangreiche Hardcover einen dustereren Weg beschreitet, als es die bisher beschriebenen Ausgaben getan haben. Bei der Ausgabe vom Splitterverlag musste ich mich anfänglich ja etwas an die recht warme Farbgebung gewöhnen, wurde vom Artwork dann aber gänzlich überzeugt und habe richtiggehend gefeiert, was Pierre Alary da auf die Seiten gebracht hat. Als nahezu perfekt zur Geschichte passend habe ich das empfunden, bis ich dieser Graphic Novel von Chabouté aufschlug und von der ersten Seite an fasziniert und interessiert gefesselt wurde.

    Düsteres Schwarz/Weiß in wuchtigen, kraftvollen Bildern und wie entfesselt wirkenden Panels braucht es, um die dunkle, oft bedrückend und bedrohlich wirkende Atmosphäre an Bord der Pequod perfekt zur Geltung zu bringen. Chabouté hämmert hier Bilder von solch erzählerischer Kraft auf die Seiten, dass es gar nicht auffällt, dass sich oft Seitenlang kaum Text dazugesellt. Die Kapitel werden von kurzen, erzählenden Texten unterbrochen, die Seeleute selbst aber sind recht wortkarge Gesellen, was sich perfekt in die Stimmung der Geschichte einfügt.



    Ein Autoren-Comic ganz besonderer Art, den ich beinahe schon als Meisterwerk betiteln möchte. Chabouté lässt wirklich die Bilder sprechen, nimmt sich dafür ordentlich Zeit, und auch Raum auf den Seiten, und das ist wirklich gut so. Die Geschichte kann sich wunderbar entfalten und wird originalgetreuer wiedergegeben als bei allen zuvor von mir vorgestellten Varianten. Packend sind die Jagdszenen inszeniert und realistisch fühlt sich der Alltag an Bord, mit geblafften Befehlen und harter Arbeit an. Faszinierende und beängstigende Einblicke in Ahabs Seele werden mir zuteil, die verzweifelte, innere Zerrissenheit Starbucks wirkt nahezu greifbar und das große, tragische Finale wird in elf faszinierenden, komplett Textfreien Seiten geboten, die alles aussagen, was ein Textfeld nicht vermitteln könnte.

    Allein die elegante Einbettung der Erzählung in einen stimmigen Rahmen fand ich bei der Splitter-Ausgabe etwas besser gelungen, denn bei Chabouté wartete ich eingangs lange auf die berühmten Worte und war ein klein wenig enttäuscht als ich diese vorerst nicht serviert bekam.

    Meine Wertung: 9/10

    Kennt Ihr die Ausgabe und wenn ja, noch jemand ähnlich begeistert wie ich? Ich hoffe ja, dass kommendes Jahr zum 200. Geburtstag von Herman Melville vielleicht noch ein oder zwei schöne Veröffentlichungen, in welcher Form auch immer, den Weg über raue See bis in unsere Gefilde finden.

    AKTUELLE INFO:
    An alle Interessierten, am kommenden Sonntag den 30.12. bringt Tele 5 ab 20:15 Uhr die Verfilmung mit William Hurt, Ethan Hawke, Charlie Cox, Billy Boyd und Gillian Anderson ENDLICH in der ungekürzten Fassung als Zweiteiler! Ich weiß nicht, ob das schonmal der Fall war und ich es nur nicht mitbekommen habe, aber die beiden male, als der Streifen auf RTL lief handelte es sich um eine etwa 60 Minuten gekürzte Fassung, die den Zweiteiler zu einem einzelnen Film zusammengeschnitten hat. Leider gibt es auch nur diese Kurzfassung auf DVD. Deshalb freue ich mich schon sehr auf Sonntag, wird auf jeden Fall aufgenommen und gesichtet. Ich fand schon die kurze Variante nicht ganz schlecht, denn der Film hat mal eine etwas andere Herangehensweise an das Thema und William Hurt spielt Ahab stellenweise überraschend Sympathisch. Ob man das Ganze jetzt gut oder schlecht findet, es ist auf jeden Fall eine spannende und abwechslungsreiche Variante!

    VG, God_W.

  22. #47
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    Zwischen Akte X und Godzilla passt immer noch ein Brasilianer…



    Titel: Monster! Und Andere Geschichten

    Verlag: Panini (US: Dark Horse)

    Format: 168 Seiten im Hardcover

    Inhalt: CÓ!; Birds; Monster!

    Autoren: Gustavo Duarte

    Zeichner: Gustavo Duarte

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Geschichten "ohne Worte" zu erzählen ist eine Kunstform für sich. In der Tradition der Meister ihres Fachs – E. O. Plauen mit "Vater und Sohn" und der große Sergio Aragonés (MAD, Groo) – präsentiert der brasilianische Künstler Gustavo Duarte eine Sammlung von beeindruckenden Kurzgeschichten, denen es ein ums andere Mal gelingt, den Leser bild- statt wortgewaltig zu überraschen. Hinter Duartes vordergründig anthropomorphem Stil verbergen sich nämlich auf den zweiten Blick erfrischend heitere Abgründe der Ironie, des Horrors und des Abenteuers – und manchmal alles auf einmal.

    Mit einem Vorwort von Sergio Aragonés und exklusivem Bonusmaterial nur in der deutschen Ausgabe

    Just my 2 cents:
    Nach den Aliens und dem Hellboy-Band hatte ich noch immer nicht genug, bin scheinbar gerade auf einem kleinen Monster-Trip . Heute stand allerdings etwas auf dem Plan, auf das ich von selbst nie gekommen wäre. Niemals hätte ich mir einfallen lassen mir einen Hardcover-Band mit humoristischen Geschichten eines brasilianischen Cartoon- und Comiczeichners zuzulegen, von dem ich noch nie was gesehen oder gehört habe. Dazu auch noch in Pantomime-Comic-Strip Manier (da gibt’s doch bestimmt einen Fachbegriff für so Comics ohne Text? – Bin für Hilfe dankbar!), also komplett ohne Text! Aber gut, wozu hat man denn das Forum hier und die ganzen lieben Leute, die einem ständig neue Sachen empfehlen. Ich kann nur raten weshalb mich der nette Kollege hier quasi mit der Nase drauf gestoßen hat. Vielleicht wegen meiner mittlerweile bekannten Vorliebe für Science-Fiction und gerade auch für die Klassiker dieses sehr wandelbaren Genres. Oder auch wegen meiner Leidenschaft für Godzilla und andere Kaijus, oder meinem Lovecraft-Fanatismus, oder vielleicht auch, weil ich allgemein Horror- und Monsterklassiker sehr gerne mag, oder ich abgedrehten Humor zu schätzen weiß und immer für durchgeknallte Ideen mit verschmitztem Augenzwinkern zu haben bin, oder, oder, oder…

    Egal, auf jeden Fall sind all das gute Gründe sich dieses Buch zu kaufen und sicher gibt es da noch eine ganze Menge mehr! Aber was haben wir hier eigentlich? Eine Hardcover-Ausgabe mit drei Comics von Gustavo Duarte. Gustavo Duarte ist ein brasilianischer Künstler Baujahr ‘77, der zumeist alleine arbeitet und bevorzugt Geschichten ganz ohne Text erzählt, so auch hier. Allein durch Bildsprache, Mimik und Gestik der Charaktere will er Storyhergang und Gefühle vermitteln. Ob ihm das gelingt kann jeder anhand der drei, hier enthaltenen Kurzgeschichten selbst herausfinden. Es handelt sich um humoristische Sci-Fi/Horror-Strips die, soviel kann ich vorwegnehmen, genau mein Beuteschema treffen und mich mit exakt den richtigen Zutaten antriggern.



    - CÓ!
    Eine Farm, weit ab vom Schuss (also abseits gelegen, falls das hier jemand nicht kennt). Spät abends sitzt der Farmer vor der Glotze (so schön Oldschool mit Antenne direkt auf dem Gerät) und genießt bei einem Schnäpschen den wohlverdienten Feierabend, als er plötzlich aus dem Schweinestall ungewöhnlichen Aufruhr vernimmt. Pflichtbewusst und besorgt um seine Tiere geht der Bauer natürlich sofort nachsehen, was da los ist und – Schockschwere Not! - Ein außerirdischer Besucher tummelt sich im Schweinegehege. Seine fliegende Untertasse ist auch nicht weit und als nächstes folgt eine UFO-Entführung in bester Akte X-Manier. Als der arme Farmer am nächsten Morgen feststellen muss, dass in seiner Welt nichts mehr ist wie es war und ihm zu allem Überfluss noch eine gefiederte Invasion ins Haus steht nimmt der Wahnsinn seinen Lauf…

    Gleich zu Beginn ein Knaller, der so viele Genreperlen streift, dass es eine wahre Freude ist! Ob Akte X (oder nahezu jeder Andere UFO-Entführungsstreifen), Filme, in denen sich Menschen unfreiwillig verwandeln oder eine Invasion durch irgendwelche Tiere stattfindet. Alles gemeinsam extrem lustig verheiratet und sogar mit ein oder zwei übertrieben spaßigen Splatterszenen gewürzt – Aber niemals so, dass es nicht stilvoll wirken würde!



    - Birds
    Ohne jetzt jede Story schon halb zu spoilern: Birds ist eine äußerst schwarzhumorige Zeitparadoxon-Variation, die sehr aufmerksam (oder wie in meinem Fall gleich zweimal ) studiert werden will, richtig intelligent daherkommt und zum Wegschmeißen komisch ist. Ein wahrlich brillantes Kleinod.



    - Monster!
    Der alte Mann und das Meer. Also, eher ein fast alter Mann auf dem Meer, aber immerhin am Angeln. Allerdings holt er keinen Speerfisch heraus, sondern ein riesiges Monster! – Godzilla lässt grüßen. Als dann auch noch ein riesiger Oktopus auftaucht und sich ein gigantisches Schildkrötenwesen dazugesellt finden wir uns mitten im größten Kaiju-Fest wieder. Nur wird die Zerstörungsorgie diesmal in dermaßen abstrusen und lustigen Szenen erzählt, dass es eine wahre Freude ist! Schließlich gibt es nur einen Mann, der sich der Apokalypse entgegenstellt: Ein altersweiser Barkeeper fasst sich ein Herz, versucht sich als verrückter Wissenschaftler und mixt eine einzigartige Formel zusammen – nach einem Buch von Okkult-Legende Aleister Crowley.

    Es ist einfach zum Schießen wie hier die Zahnräder von unzähligen Referenzen des fantastischen Kinos und selbiger Literatur zu einem perfekt laufenden Uhrwerk zusammengesetzt werden, welches statt einem Gong in regelmäßigen Abständen ein herzliches Lachen auslöst. Allein die ganzen Details und Ideen zeugen von Duartes großem Wissen und tiefer Liebe zum Thema. Da läuft im Hintergrund auf einem TV eine Folge Ultraman oder Ähnliches und dass neben einem Godzilla-ähnlichen Monster eine Riesenschildkröte auftritt ist sicher auch kein Zufall, wo die Daiei-Studios mit der Riesenschildkröte Gamera doch Godzillas heißesten Konkurrenten auf dem Kaiju-Markt zu bieten hatten und versuchten den Toho-Studios den Rang abzulaufen. Für mich als Fan (beider Studios) ein echtes Schmankerl, für alle anderen immer noch ein lustiges Riesenmonster.

    Ihr ahnt es schon, ich bin begeistert von Gustavo Duarte, der Sorte von Geschichten, die er erzählt UND die Art und Weise wie er das macht. Noch dazu ist der Mann ein äußerst sympathischer Zeitgenosse. Zumindest kommt er im enthaltenen Interview so rüber, und das nicht nur, weil er Deutschland und Underberg gerne mag. Eines seiner größten Idole ist übrigens Bill Watterson und Calvin & Hobbes somit sein all time favourite Comic-Strip, was meine Frau ebenfalls gleich sehr positiv auf ihn gestimmt hat.

    Insgesamt ist das Buch toll ausgestattet, bietet es neben dem Interview zwischen Autor/Zeichner Gustavo Duarte und Alexander Bubenheimer doch auch noch ein Vorwort von MAD-Magazine-Legende Sergio Aragonés und eine umfangreiche Skizzenabteilung, wo wir die groben Entwürfe zu Gustavos wunderbarem Artwork bewundern dürfen, welches in klassischem Schwarz/Weiss mit blassem Blau als Kontrastfarbe äußerst harmonisch daherkommt.



    Tja, unverhofft kommt oft und wer nix probiert lernt nix! Da steckt viel Wahrheit drin und ich freue mich diesen tollen Künstler mit seinem extrem gut zu mir passenden Humor für mich entdeckt zu haben. Nochmal danke für die Empfehlung! Derjenige weiß schon.
    Ach, und bevor ich‘s vergesse: Ja, da sind Tentakel auf dem Cover – und nein, Bezüge zu Lovecraft konnte ich ausnahmsweise mal keine ausmachen.

    Meine Wertung: 9/10

    Habt Ihr schon Stories von Señor Duarte gesichtet? Wenn ja, wie haben sie Euch gefallen und könnt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

    VG, God_W.

  23. #48
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    Der Orient bietet nicht nur bezaubernde Märchen…



    Titel: Persepolis

    Verlag: Edition Moderne (Fr: L’Association)

    Format: 356 Seiten im Softcover mit Klappenbroschur

    Inhalt: Persepolis. Bd. 1: Eine Kindheit im Iran & Persepolis. Bd. 2: Jugendjahre

    Autoren: Marjane Satrapi

    Zeichner: Marjane Satrapi

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erzählt die gebürtige Iranerin Marjane Satrapi von der islamischen Revolution von 1979 und vom Krieg mit dem Irak – und zwar in einer einfachen, aber effektiven Bildsprache.
    Um dem iranisch-irakischen Krieg zu entkommen, wird sie als Jugendliche von ihren Eltern aus Teheran nach Wien geschickt. Nach vier Jahren kehrt sie trotz der Faszination der europäischen Jugendkultur wegen Heimweh nach Teheran zurück, wo sie als dekadent gilt und mit den täglichen Widerwärtigkeiten des islamischen Regimes konfrontiert wird. Von nun an ist sie nirgendwo mehr zuhause.

    Der Graphic Novel-Bestseller in einem Band!

    "Marjane Satrapi ist die erste orientalische Comic-Zeichnerin überhaupt, die internationale Erfolge verzeichnen kann." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung

    "Sie zeichne, sagt Marjane Satrapi, die heute in Paris lebt, ihre Familiengeschichte nicht für iranische Leser, sondern für jene westliche Welt, die gewissermaßen vor lauter Kopftüchern die Vielfalt der realen Gesichter des Iran nicht sehe." Ijoma Mangold, Süddeutsche Zeitung

    Just my 2 cents:
    Meine Frau und ich mögen den Orient sehr gerne. Auch wenn wir noch nicht allzu oft dort waren lieben wie die Geschmäcker, die Gerüche, die Gastfreundschaft der Menschen und wenn der Muezzin von den Minaretten erklingt fühlen wir uns irgendwie gleich ein Stück weit angekommen. Nachdem unser eigentlich für dieses Jahr geplanter Schweiz-Urlaub erstmal verschoben wurde ist eine weitere Reise in ein orientalisches Land eine der beiden Optionen, die wir für kommenden November aktuell ins Auge gefasst haben.

    Da ich mich durch Filme und Literatur immer gerne etwas in die Region in die es gehen soll einstimme hatte ich vor Kurzem eine kleine Fragerunde hier im Forum zu orientalischen Comics gestartet und wirklich reichhaltiges Feedback bekommen. Natürlich gibt es da die verschiedensten Werke aus unterschiedlichen Genres und mit mannigfaltigen Hintergründen und Intentionen. Von Asterix im Morgenland über SinBad, von den Löwen von Bagdad bis hin zu Habibi und noch vielen mehr. Auch wenn wir mit unsrer vierjährigen Tochter selbstverständlich nicht in den Irak oder den Iran fahren werden, sind es dennoch orientalisch Länder und passen somit zum Thema. Als erstes Werk zur kulturellen Einstimmung habe ich mir nach kurzer Recherche dann schnell Persepolis herausgepickt, denn der autobiographische Hintergrund hat mich auf Anhieb gepackt.



    1980 im Iran, dem ehemaligen Persien. Etwa ein Jahr nach der sogenannten „islamischen Revolution“ beginnt sich das Leben der zehnjährigen Marjane Satrapi für immer zu verändern. Für das von ihren recht wohlhabenden Eltern sehr offen erzogene Mädchen geschehen viele zunächst unverständliche Dinge. Dazu zählt die Pflicht ein Kopftuch zu tragen, später der Schleier. Ihre Mutter darf in der Öffentlichkeit keine Schminke mehr tragen oder lackierte Fingernägel haben. Wer es wagt gegen den Schah zu demonstrieren läuft Gefahr ins Gefängnis gesteckt zu werden, wie es ihrem Onkel erging und so lebte die Kleine in ständiger Angst, dass auch ihr Vater von den Ordnungskräften geholt würde.

    Mit Gewalt wird gegen die Demonstranten vorgegangen und wer es wagt Fotos davon zu machen läuft Gefahr für immer weggesperrt zu werden. Doch auch als der Schah abgesetzt wurde war keine Besserung in Sicht, nein, es wurde nur schlimmer und schlimmer. Krieg mit den Nachbarländern, religiöser Fanatismus und Öl, Öl und nochmal Öl. Die Gründe sind mannigfaltig und für das Kind kaum nachzuvollziehen. Westliches Gedankengut wird verboten, Bücher werden verbrannt, Poster, Musik und Partys sind verboten, natürlich ebenso wie Homosexualität oder Berührungen unverheirateter in der Öffentlichkeit. Politische Gefangene werden gefoltert und hingerichtet. Das geht so weit, dass Frauen, die sich einem religiösen oder politischen Vergehen schuldig gemacht haben verhaftet werden. Jetzt dürfen aus religiösen und traditionellen Gründen aber keine Jungfrauen hingerichtet werden. So werden solche Mädchen mit einem Religionswächter zwangsverheiratet, vergewaltigt und anschließend hingerichtet. Traditionsgemäß erhalten ihre Eltern eine Abfindung, in diesem Fall umgerechnet etwa 5€.

    In dieser schrecklichen Umgebung wollen Marjanes Eltern ihre Tochter nicht aufwachsen lassen und leben in ständiger Angst, dass die kleine Rebellin verhaftet werden könnte. Deshalb wird sie im Alter von 14 Jahren nach Österreich auf eine französische Schule geschickt. Die Sprache hatte sie bereits in der zweisprachigen Schule ihrer Heimatstadt gelernt, bevor diese geschlossen wurde. Allein in Wien, mit 14 Jahren und ohne Deutschkenntnisse versucht Marjane sich fortan durchzuschlagen, was, auch aufgrund ihrer zwar liebenswerten aber auch sehr sturen Persönlichkeit alles andere als leicht wird…



    Puh, ganz schön harter Tobak, den Frau Satrapi hier auftischt. Selten denke ich im Nachgang noch so lange über das Gelesene nach, ziehe Vergleiche, versuche mich in die Situation der Hauptfigur zu versetzen und bei der ein oder anderen Situation bekomme ich dabei ein richtig flaues Gefühl in der Magengrube. Dennoch kommt die Erzählung selbst in einem Fluss daher der durch eine Leichtigkeit zu glänzen weiß, dass man wie auf Flügeln stetig vorangetrieben wird. Bei so einem ernsten Thema ist das vielleicht erstmal ungewöhnlich, gelingt Marjane Satrapi aber wie von Zauberhand dadurch, dass sie uns alles durch die Augen eines furchtlosen Kindes erleben lässt. Dazu kommt Marjanes geradezu entwaffnende Ehrlichkeit, denn ein gänzlich unbescholtenes Blatt ist die junge Dame auch nicht, die sich in ihrer neuen Heimat erstmal nur schwer zurechtfindet. So stolpert sie von den Gothic People über die Punks und Kommunenhippies bis zum Drogenkonsum und später sogar zum Handel.

    Eine harte Lebensgeschichte einer Lady, die viel mitmachen musste, aber nie den Stolz für ihr Heimatland verloren hat. Nein, sie muss sich nicht dafür entschuldigen Iranerin zu sein, und auch wenn in ihrem Land politisch fast alles schief läuft was schieflaufen kann, so leben dort doch stolze, liebevolle und liebenswerte Menschen, die vielleicht weltoffener sind als manche von uns. Nur leider sind das die Menschen, deren Stimme im Iran am leisesten gehalten wird. Ich habe bei der Lektüre unglaublich viel gelernt und war auch mehr als einmal tief getroffen und geschockt. Klar, die Zeichnungen schrecken beim ersten Aufschlagen erstmal ab, aber wie liest man überall so schön, so wird man schon nicht von einem überbordenden Artwork von der Story abgelenkt.

    Den Oscarnominierten Zeichentrickfilm habe ich noch nicht gesehen und das das Werk neben dem Max-und-Moritz-Preis auch noch die Auszeichnung für den Comic des Jahres auf der Frankfurter Buchmesse 2004 abstauben konnte war mir vor der Lektüre auch nicht bekannt. Wenn der Film auch nur annähernd die Intensität des Leseerlebnisses erreicht muss das Teil aber ein Knaller sein und die Preise für den Comic selbst sind mehr als gerechtfertigt.

    Meine Wertung: 9/10



    Die Höchstnote kann ich aufgrund des sehr rudimentären Artworks leider nicht ziehen, aber es ging echt nur Haarscharf dran vorbei. Ihr seid von den Bildern abgeschreckt? Fasst Euch ein Herz und gebt dem Meisterwerk eine Chance!

    VG, God_W.

  24. #49
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    ACTIONKINO am Freitagabend (Nr. 9)



    Titel: Road Rage

    Verlag: Panini (US: IDW Publishing)

    Format: 100 Seiten im Softcover / Paperback

    Inhalt: Vollgas #1+2 (komplette Story); Duell #1+2 (komplette Story)

    Autoren: Joe Hill, Stephen King, Richard Matheson

    Zeichner: Nelson Daniel, Rafa Garres

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Zum ersten Mal arbeiteten Stephen King und sein Sohn Joe Hill (LOCKE & KEY) zusammen an einem Comic-Projekt, um einen grandiosen Highway-Horrortrip zu entwerfen. Die Geschichte basiert lose auf Kings Kurzgeschichte "Throttle" und bietet heiße Motorräder, Rocker, Trucker und das endlose Grauen auf amerikanischen Straßen in einer Story, wie sie nur die King-Familie erdenken kann.

    Showdown auf einem staubigen Highway, irgendwo in den Weiten Amerikas: Eine Motorrad-Gang überholt einen Truck. Plötzlich gibt der Fahrer des Trucks Gas und es beginnt eine tödliche Verfolgungsjagd am Limit für Mensch und Maschine. Wer bremst, verliert … sein Leben!

    Joe Hill, mit dem Eisner Award geehrter Comic-Autor (Locke & Key) und für seine Romane mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller, schuf zusammen mit seinem Vater Stephen King den Highway-Thriller Throttle (Vollgas) als Verneigung vor Richard Mathesons Erzählung Duell, die durch Steven Spielberg auch zu filmischer Berühmtheit gelangte. Beide Geschichten finden sich in diesem Band als Kurz-Graphic Novels, adaptiert von Chris Ryall und großartig in Szene gesetzt von Nelson Daniel und Rafa Garres.

    DAS ERSTE COMIC-TEAM UP VON STEPHEN KING UND JOE HILL!



    Just my 2 cents:
    Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von „ACTIONKINO“ am Freitagabend! Heute erwartet uns ein Double-Feature voll Thrill, Action und atemberaubender Geschwindigkeit! Ein modernes, Actiongeladenes Road-Movie und ein wahrer Klassiker des Genres stehen auf dem Programm, es wird Euch aus den Sitzen hauen! – So oder so ähnlich könnte eine klassische Kinoansage zu einem furiosen Grindhouse Abend mit den beiden Stories, um die es heute gehen soll, lauten, auf die ich mich aus verschiedenen Gründen sehr gefreut habe.

    Zum einen bin ich schon seit meiner Jugend großer Fan von Stephen King, der hier unterstützend tätig war und zusammen mit seinem Sohn Joe Hill, der ja mittlerweile schon zu den Großen der neunten Kunst gehört, für die erste Story aus diesem Band verantwortlich zeichnet – Vollgas. Nein, das Teil steht nicht in irgendeinem Zusammenhang mit dem grandiosen Adventure-Klassiker von Lucas Arts. Also gut, Motorradgangs kommen schon bei beidem vor, aber die Geschichte im vorliegenden Panini-Paperback stellt eine Adaption der gleichnamigen, von Hill und King verfassten Kurzgeschichte, als E-Book erhältlich, und gleichzeitig eine Verbeugung vor Richard Mathesons Klassiker Duell dar.

    Damit wären wir auch gleich beim zweiten Beitrag, der ebenfalls komplett abgeschlossen in diesem Band vorliegt – Duell. Eine Comic-Adaption von Richard Mathesons Story, die ich noch nicht gelesen habe und ehrlich gesagt vor der Lektüre hier nur durch Stephen Spielbergs Regie-Erstlingswerk kannte. Zwar habe ich auch den Film erst recht spät, in meinen Zwanzigern, entdeckt, fand das Teil aber sofort sehr stark. Spielbergs gutes Gespür für Geschichten war damals schon klar erkennbar und für seinen ersten großen Wurf, der ersten Sommer-Blockbuster der Kinogeschichte, den Weißen Hai, konnte er bei der Verfilmung von Mathesons spannender Hetzjagd schonmal ordentlich üben und einiges mitnehmen. Nicht umsonst wird der Streifen teilweise als „Der weiße Hai der Highways“ bezeichnet, da sind schon einige Parallelen erkennbar. Beginnen wir aber schön der Reihe nach mit der ersten Geschichte aus Road Rage.

    Mit Vollgas ziehen sie durchs Land. Auf ihren stählernen Rossen durchstreifen sie die Wüste auf den Highways Amerikas. Die Rockergang The Tribe – Motto: Live on the Road, Die on the Road. An einem einsamen Rasthaus legen sie einen Stopp ein, aber etwas stimmt nicht. Die Stimmung in der Truppe ist gereizt und schnell wird auch klar weshalb. Race, ein unbedachter Heißsporn und der Sohn des Anführers hatte sich auf einen Deal mit einem Meth-Kocher eingelassen, und die Gang hatte ihn mit 20 Riesen finanziert. Der Meth-Fabrikant stellte sich allerdings ganz Breaking Bad-like als echter Amateur heraus und hat es geschafft das Labor hochzujagen. Daraufhin hat die Gang ihn aufgespürt um ihre Investition zurückzufordern. Als die im Badezimmer versteckte Freundin des Drogenkochers plötzlich losballert eskaliert die Situation und Roy, einer der Tribe-Jungs rastet mit seiner Machete gehörig aus.

    Jetzt streiten sich die Jungs wie das ganze weiter gehen soll. Die einen wollen sich aus dem Staub machen und erstmal untertauchen, Race meint sie sollten der Schwester des Möchtegern-Drogenbarons auf den Zahn fühlen, bei Ihr könnte er einen Großteil der Kohle versteckt haben. Wiederstrebend fügen sich einige und so soll der Plan von Race umgesetzt werden, bevor die Truppe dann erstmal untertauchen will. Also zurück auf den Highway – Allerdings haben die schweren Jungs dort schon bald eine Begegnung der anderen Art, eine 40-Tonnen-Begegnung…

    Eine sehr spannende, blutige und actionreiche Hatz, die von Nelson Daniel in modernen, aber kernigen Bildern toll dargestellt wird. Die Story erfindet das Rad nicht neu, bedient sich aber vieler Versatzstücke, die man im Kino schon oft gesehen, und geliebt hat. Und ja, nach der Einleitung und dem Aufbau des Storygerüstes im ersten Teil, wird ab der zweiten Hälfte auch die Verbeugung vor Mathesons Original überdeutlich und gipfelt in einem brachialen Finale.



    Für all diejenigen, die mit der Story von Richard Matheson, ober mit Spielbergs Verfilmung „Duell“ noch nicht vertraut sind, ist die zweite Hälfte von Road Rage mit der Adaption der Originalgeschichte genau das Richtige. Die Ausgangssituation ist schnell erklärt, wie aus dem Leben gegriffen und weckt bestimmt in den meisten von uns Erinnerungen, oder zumindest den Funken eines Wiedererkennens. Ein Mann sitzt in seinem Auto, vor ihm ein lahmer stinkender Lastwagen. Irgendwann wird es dem Mann zu bunt und ohne sich viele Gedanken darüber zu machen überholt er den Truck an einer geeigneten Stelle. Bis hierhin alles noch recht normal, wie man es kennt, doch es dauert nicht lange, da erschreckt sich unser Fahrer fast zu Tode, als der Truck plötzlich mit ohrenbetäubendem Getöse neben seinem Wagen auftaucht und ihn mit weit überhöhter Geschwindigkeit überholt. Der LKW setzt sich wieder vor ihn, wird wieder langsamer und treibt unserem Fahrer wieder die Abgase in die Lüftung. Das will dieser natürlich nicht auf sich sitzen lassen und setzt erneut zum Überholmanöver an. Doch ein 40-Tonnen Tankwagen nach bester Rubber-Duck-Manier ist im Zweifel immer der Stärkere auf der Straße und das bekommt unser Fahrer schon bald am eigenen Leib zu spüren, als die Situation nach und nach vollkommen aus dem Ruder läuft…

    Wow! Also direkte Vergleiche zu Matheson kann ich leider nicht ziehen, aber die nervenzerreißende Spannung aus Spielbergs Film wird hier perfekt auf die Seiten gebracht. Vor allem der Kunstgriff, dass man den Fahrer des Lastwagens nie zu Gesicht bekommt, und der Truck selbst dadurch als eigenständiges, bedrohliches Monster erscheint, dem man mit Vernunft und gutem Zureden nicht beizukommen vermag, ist einfach genial. Ebenso genial wie das Stimmungsvolle Artwork von Rafael (Rafa) Garres, der unter Anderem schon an Lobo, Judge Dredd und Jonah Hex gearbeitet hat. Mit gutem Auge bringt er die Story in recht klassischer Panelaufteilung auf die Seiten, was perfekt zu dem Stoff passt, genauso wie die weitgehend in Sepiatönen gestaltete Colorierung.

    Mit Infos zu den meisten Beteiligten, einer Bildergalerie und wirklich sehr informativen Texten von Joe Hill, Stephen King und Chris Ryall (dem Szenaristen von Vollgas) über ihre Gründe das Projekt gemeinsam anzugehen und, weshalb es ihnen so am Herzen lag, bietet das schön gestaltete Panini Paperback alles, was man für einen Actionreichen Abend im Lesesessel braucht. Einzig ein wenig mehr Innovation hätte man sich an mancher Stelle vielleicht gewünscht, aber ich persönlich mag es klassisch und geradlinig ja auch immer mal sehr gerne.

    Meine Wertung: 8/10

    Wie haben Euch die beiden Stories in dem Band gefallen? Kennt Ihr die zugehörigen Bücher von Matheson bzw. Hill/King? Oder das Hörbuch zu Vollgas? Oder den Film von Spielberg? Meinungen dazu?

    VG, God_W.

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    Schöne Rezensionen. Aber überprüfe mal bei Persepolis, ob das richtig ist: "Wer es wagt gegen den Schah zu demonstrieren läuft Gefahr ins Gefängnis gesteckt zu werden, wie es ihrem Onkel erging und so lebte die Kleine in ständiger Angst, dass auch ihr Vater von den Ordnungskräften geholt würde." (Fettdruck durch mich) Demonstrationen gegen den Schah dürften den Mullahs doch willkommen gewesen sein.

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