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Baum-Darstellung

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    Trotz der berechtigten Enttäuschung über die eher mangelhafte Umsetzung des Jubiläums finde ich den Band wesentlich gelungener als seine Vorgänger, die mir, nun ja, nicht wirklich im Gedächtnis geblieben sind. Zwar gibt es mit den Soloauftritten von Düsentrieb und Supergoof zwei ziemliche Durchhänger, der Rest ist jedoch erfrischend originell oder einfach schön zu lesen. Auf Bewertungen werde ich verzichten, meine Meinung sollte durch die Texte eigentlich klar genug sein.

    Zunächst mal ist bei all den merkwürdigen Entscheidungen des Verlages zumindest mal zu loben, wie konsequent die DoppelDuck-Kurzgeschichten nun abgedruckt werden. Zwar sollte trotzdem klar, sein, dass eine Veröffentlichung zum Zeitpunkt des deutschsprachigen Erscheinens der Hauptgeschichten wesentlich besser gewesen wäre, aber trotzdem bekommen wir immerhin den Abdruck.

    Die dänische Jubiläumsgeschichte hätte schlimmer kommen können, ist aber auch kein Highlight. Bezeichnend ist, dass Andreas Pihl fast schon dem Antagonisten mehr Platz gibt, was einer Jubiläumsgeschichte unwürdig ist. Die Momente, in denen er sich dann auf Phantomias fokussiert, sind aber gelungen, insbesondere das gedankliche Kommentieren von Donalds erstem Besuch in der Villa Rosa.

    Die Öko-Rallye lässt anfangs Schlimmes befürchten, was den erhobenen Zeigefinger angeht (auch wenn das Thema unbestritten wichtig ist), kehrt alsbald dann aber zum Hauptgeschehen zurück. Dieses hat ebenfalls Licht und Schatten, einerseits verläuft die erste Hälfte der Geschichte zu vorhersehbar, andererseits wartet die zweite Hälfte dann mit vielen Überraschungen auf. Fast zu vielen, leider, denn die komplette Auflösung der Handlungsstränge gelingt dann nicht ganz. Rennfahrgeschichten gab's zwar schon viele bessere im LTB, aber immerhin haben wir hier trotzdem einen guten 50-Seiter zu lesen bekommen.

    Stolze 36 Seiten hat dann immerhin die italienische Geschichte rund um die Erfindung des Druck-Verlegens. Eine wenn mich nicht alles täuscht eher ungewöhnliche Seitenzahl für eine Produktion aus dem italienischen Raum, welche genutzt wird, um einer Rahmenhandlung in der Gegenwart und der eigentlichen Hauptgeschichte im alten Venedig genug Platz zu bieten. Zwar hätten sich diese für meinen Geschmack häufiger abwechseln können und sowohl die historische Erzählung als auch die Schatzsuche der Ducks noch etwas mehr Tiefe bekommen können, doch das ist Kritik auf recht hohem Niveau.

    Richtig gut wird's dann zum Ende des Bandes: Die "Mutmuschel" erfüllt eigentlich alle Voraussetzungen einer unoriginellen und biederen Geschichte, aber genau das Gegenteil ist der Fall: Die Gagdichte ist ungewöhnlich hoch (das Dinosaurierskelett oder "Auswandern leicht gemacht" zum Beispiel, klasse), dies erinnert an so manche ideenreiche Arbeit des in ganz anderen Storygenres tätigen Fausto Vitaliano (wobei sich der Plot natürlich nicht mit dessen Klassikern messen kann).

    Die sieben Sande von Cibola erwecken zunächst ebenfalls den Eindruck der drölften Cimino-Imitation, Schatzsuche in verrücktem Vehikel inklusive, doch der Ideenreichtum gleich am Anfang ("Was macht er denn da, der Bürger?") sowie die vielfältige Anwendung der sieben Sande am Ende zum Zwecke der Story, der Gags und des Endes sind überdurchschnittlich. Für mich das Highlight des Bandes.

    Gut geht's aber auch zu Ende mit einer der wenigen Geschichten mit Dona Dolores de Dolares y Pesetas, einer Figur, die eigentlich immer zum Schmunzeln einlädt. Hier hält sie sich allerdings arg zurück, ihren Platz nimmt ihr Neffe ein, der aber nicht weniger unterhaltsam ist. Sein Bedürfnis, Donald, einen "echten Vertreter der besitzlosen Klasse", zu studieren ist eine urkomische Idee, bei der man fast enttäuscht ist, dass sie relativ schnell einer Standard-Phantomiasgeschichte weichen muss. Das wendungsreiche Ende tröstet dann zwar über diese etwas uninspirierte Eskapade hinweg, entthront diese Geschichte in meinem Ranking allerdings zugunsten der vorherigen.


    Der Pessimist in mir sagt mir zwar, dass gerade diese letzten drei Geschichten zwar eher zufällig nicht dem italienischen Einheitsbrei entsprachen und wir die nächsten Bände wieder ebendiesen in ähnlicher Seitenzahl- und Figurenkombination erwarten dürfen, aber ich freue mich natürlich trotzdem über diesen guten Band. Schade allerdings, dass der herausragende Micky-Geburtstagsband allem Anschein nach nicht als Blaupause für dieses Doppeljubiläum diente. Den letzten Band fand' ich nämlich trotz des Dali-Tributs eher wenig ansprechend.
    Geändert von donald57 (16.06.2019 um 21:25 Uhr)

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