Vier-Kaiser-Jahr, davon werden die meisten etwas gehört haben, vom Aufstand der Bataver wahrscheinlich nicht ganz so viele. Eher ein Randthema, aber interessant. Wie er ausgegangen ist, dürfte angesichts des weiteren Verlaufs der Weltgeschichte kein großes Geheimnis sein. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund spielt Band 1 der auf drei Bände angelegten Serie: ecce signum, siehe das Zeichen. Claudius Batus, Befehlshaber einer Kohorte in der Legion von Titus, dem Sohn des späteren Kaisers Vespasian, wird während der Niederschlagung des Aufstandes in Jerusalem, beauftragt, Julius Civilis - Anführer, Kommandant von batavischen Hilfstruppen - zu bitten, einen Aufstand in Germanien anzuzetteln, um Vespasian im Kampf gegen den aktuellen Kaiser Vitellius zu helfen. Was wie die Geschichte eines charismatischen Helden beginnt, wird dann im Folgenden weitestgehend zu einer Schilderung der geschichtlichen Abläufe. Die Figuren bleiben bisher eher blass, werden nicht ausgeleuchtet. Es ist ein Abriss der Ereignisse. Alles bleibt irgendwie an der Oberfläche. Vielleicht wäre es besser gewesen, es bei der exemplarischen Darstellung von ein oder zwei Höhepunkte des Aufstandes zu belassen, diese aber intensiver zu schildern. So geht die Fahrt eher in Richtung Geschichtsbuch als in Richtung historischer Abenteuerroman. Beim Lesen musste ich mich konzentrieren, um den Überblick zu behalten, weil eine Vielzahl von historischen Persönlichkeiten auftaucht. Nuyten verzichtet insoweit auf das Fabulieren, legt vielmehr wert auf historische Genauigkeit, was m. E. auf Kosten der Spannung geht. Angesichts dessen, dass vieles in dieser Periode ungeklärt ist, hätte eine phantasievolle Beantwortung der offenen Fragen der Story gut getan. Wie kam es dazu, dass Civilis irgendwann begann, eigene Ziele zu verfolgen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Es empfiehlt sich, das "Nachwort" bereits zu Beginn zu lesen. Hier wird der geschichtliche Kontext und der "Forschungsstand" zum Bataveraufstand kurz, prägnant und übersichtlich geschildert, ohne den Verlauf der im Comic erzählten Ereignisse vorwegzunehmen. Gut ist auch, dass eine Karte und ein Glossar beigefügt sind.
Das Artwork entspricht dem in Apache Junction. Klassischer FB-Stil. Die Panels geordnet, keine großflächige Darstellungen über eine oder zwei Seiten, was bei dem Kampf um den Tempelberg oder den römischen Heerlagern nach meiner Vorstellung aber nahe gelegen hätte.
Fazit: Wer - wie ich - gerne Bücher über römische Geschichte liest, aktuell eine Biografie über Julius Caesar von Meier und Rubikon von Holland, wird auch diesen Comic zu schätzen wissen. Eine gute historische Darstellung des Aufstandes der Bataver und der Hintergründe. Mit Ende des ersten Bandes ist auch das Ende des Aufstandes erzählt. Die "Zeichen" haben wir gesehen, wissen aber noch nicht soviel damit anzufangen. Es gibt Hinweise auf Britannien. Nach dieser "Einführung" scheint der Schwerpunkt der Fortsetzung mehr auf den Abenteuern der Protagonisten zu liegen. Mal sehen.
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