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Thema: Woyzeck

  1. #1
    Moderator Pony X Press / Katzenjammer Avatar von parole-ae
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    Woyzeck

    Im nächsten Sommer erscheint Woyzeck. Als Comic. Von mir. Bis dahin lass ch euch hier immer mal an der Entstehung teihaben.

    Hier kurz dazu einfach mal die FAQs, also zu deutsch "die häufig gestellten Fragen", welche möglicherweise gestellt werden könnten:

    Warum?

    Nun, ich lebe in Gießen. Für Büchner war die Stadt, zusammen mit Darmstadt, die Kulisse für sein Drama; die Figur des Doktors in Woyzeck hat wohl ihr Vorbild in dem Gießener Doktor Wilbrand, der zu Büchners Studienzeit in Gießen lehrte. Ich laufe also täglich durch Woyzeck-Land.
    Zudem arbeite ich mittlerweile mein halbes Leben lang am hiesigen Stadttheater. Seit dieser Zeit bin ich Woyzeck sehr oft begegnet; in den verschiedensten Schauspiel-Inszenierungen, als Oper, als Tanz und sogar als Puppenspiel.
    Da war es einfach nur eine Frage der Zeit, bis ich Woyzeck zeichnerisch umsetzen musste, er hat sich mir ja quasi aufgedrängt.

    Wann?

    Woyzeck spielt ursprünglich Anfang des 19. Jahrhunderts. Ich habe ihn etwas näher an die Gegenwart geholt, die Handlung findet jetzt knapp 100 Jahre später statt, in einer diffusen Weimarer Republik. So ist auch die Sprache vorsichtig an den Stellen modernisiert, wo der ursprüngliche Text heute so kaum noch verstanden wird. (Wer weiß schon, dass beispielsweise mit dem "Hafen" ein "Nachttopf" gemeint ist)

    Wie?

    Die Stimmung der Zeit und der Umstände möchte ich nicht durch exakte Kleidung oder Architektur wiedergeben, sondern eher durch die Künstler dieser Zeit. Allen voran George Grosz, aber auch Karl Arnold, Egon Schiele, Max Liebermann, Jeanne Mammen oder Heinrich Zille haben da meinem Stil Pate gestanden. Zudem verzichte ich auf die übliche Panel-Einteilung und lasse die Handlung auf ganzseitigen Bildern entstehen. Sozusagen als "grafische Inszenierung". Im Grunde genommen ist das Ganze ja Theater. Außerdem habe ich mich ein wenig von der üblichen Reihenfolge der Handlungsfragmente entfernt und auch Büchners erste "Woyzeck"-Entwürfe mitberücksichtigt und einfließen lassen, so dass die Handlung, meines Erachtens nach, einen schlüssigeren Spannungsbogen hat. Denn schließlich ist das ganze Werk ja ein Fragment, Büchner hat es nie zu Ende schreiben können. Wer weiß, wie er die Kapitel zusammengefügt hätte? Vielleicht so...

    Wo? Erscheinen wird der Band im Sommer 2018 bei der "Edition 52"

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    Geändert von parole-ae (10.12.2018 um 18:49 Uhr)

  2. #2
    Moderator Pony X Press / Katzenjammer Avatar von parole-ae
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    Hier hab' ich mal einen ersten Coverentwurf.
    Über konstruktive Kritik tät ich mich freuen.
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    Geändert von parole-ae (10.12.2018 um 18:47 Uhr)

  3. #3
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    In Deutsch haben wir den Woyzeck totanalysiert, deshalb gruselt es mich immer noch etwas bei dem Thema, owohl ich mich kaum mehr an den Inhalt erinneren kann. Ein Comic wird geplangte Schüler bestimmt freuen!

    Ist schwierig in dem Stadium schon etwas zum Cover zu sagen, weil meine Kritikpunkte vielleicht auch dem Entwurfsstadium geschuldt sind: Du hast ja allein schon durch deinen Strich viel Dynamik in den Zeichnungen, dazu kommt die leicht surreale Perspektive - das macht ordentlich Action - da würde ich vom Bauchgefühl her den Hintergrund ein bisschen beruhigen (das braun und das Lila kommt mir z.b. viel dominanter vor als das Rot und die Farben im Vordergrund). Dann sieht man auch den Titel oben gut! Und im Moment bildet Woyzek eine Tangente zur roten Mauer...gut gefällt mir aber dass die Mauer und der Weg solche keilartigen Flächen bilden - der Fokus liegt eindeutig auf dem Pärchen, jetzt muss man nur noch aufpassen das nix anderes zu sehr ablenkt.
    Man is born naked, wet and hungry and screaming.
    Then everything gets worse (Autor unbekannt).

  4. #4
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    Popeye isst Spinat und wird dadurch stark. Woyzeck isst Erbsen und wird dadurch immer schwächer.
    https://www.deutschlandfunkkultur.de...icle_id=266537

  5. #5
    Mitglied Avatar von Hyperink
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    Das linke Blatt auf Deinem "Schreibtisch"-Foto finde ich phantastisch, was den Ansatz der "ineinanderlaufenden Panels" angeht. Wenn Du es schaffst, dieses Niveau auf Albumdistanz durchzuhalten, wird das Ergebnis grossartig!

    Das Cover hat m. E. bei weitem noch nicht dieses Niveau... was mir daran zu liegen scheint, dass Du Dich da nicht klar zwischen "Realperspektive" und "gedachter Collage" entschieden hast. Für mich hast Du Dich beim Bildaufbau nicht so weit von der Realperspektive gelöst, dass die Wahl der Größenverhältnisse und Blickrichtungen nach inhaltlicher Bedeutung unmittelbar stimmig wirken würde. Bei ca. 70-80% "Korrektheit" sehen die Abweichungen davon wie Fehler aus. Das ist zumindest mein Gefühl.

    Den "Woyzeck"-Schriftzug würde ich vor diesem verhältnismässig dunklen (und später vermutlich recht linienreichen) Hintergrund vermutlich eher negativ ausschneiden...

  6. #6
    Moderator Pony X Press / Katzenjammer Avatar von parole-ae
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    Danke für euer Feedback. Mit dem Cover bin ich jetzt einen Schritt weiter.
    Was meint ihr?
    Cover-Schrift eher dezent am Rand und mehr Raum für Hintergrund-Details oder doch fett mittenrein?
    Und sonst noch irgendwelche Anregungen?


  7. #7
    Mitglied Avatar von Zwoelefant
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    Ja, das sieht schon sehr gut aus. Als Cover muss für mich die große Schrift her.

    Das Bild finde ich sehr gelungen, da kann ich mich dem Lob von hyperink oben anschließen.
    Bei diesen Varianten hab ich noch zwei ungünstige Tangenten gefunden:
    Einmal berührt der linke Fuß der Dame die Laterne, das würde ich optisch entweder trennen oder mehr überlagern. Fällt allerdings kaum auf.
    Gestört hat mich der Bereich um die linke Schulter der Dame. Für mich sieht es so aus, als würde das Haus im Hintergrund auf der Schulter der Dame aufliegen.

    Es könnte reichen das Pärchen etwas nach links oben zu verschieben?

  8. #8
    Mitglied Avatar von Hyperink
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    Das ist auf jeden Fall ein großes Stück weiter, parole-ae!

    Zu Zwoelefants Thema der „unglücklichen Tangenten“ könnte man noch den oberen Abschluss des Laternendeckels zu der Kante des dahinter liegenden Tonnendachs ergänzen.

    Und wenn man bei der Architektur ist: Von vorne bis (einschließlich) zu der weißen Kapelle finde ich das collagenartige Arrangement so stimmig… wobei ich das Haus rechts der Kapelle vermutlich nicht ganz parallel zu ihr machen würde. Bei diesen beiden Häusern habe ich übrigens den Eindruck, dass Du nicht so richtig wusstest, wie sich deren Fußpunkte zur Straße verhalten sollten... und die Entscheidung quasi vertagt hast?!? Ist auch schwierig. Ich würde hier im ersten Versuch einmal genau so „frech“ weitermachen, wie ich im Vordergrund begonnen habe… mich beim Haus in sich also einfach nicht um die Straße kümmern und hammerhart bei dem „Collage“-Gedanken bleiben: Das Haus nach seiner eigenen Logik einfach rein, wie es kommt… ;-)

    Bei der Straße hast Du im Vordergrund diese diagonalen Teilungen mit den unterschiedlichen Graublau-Tönen… die ich jetzt einmal als superabstrakte Kopfsteinpflaster-Symbolik ansehe? Gefällt mir sehr (SEHR!) gut. Vielleicht wäre es ein Gedanke, diese Struktur nach hinten hin weiter laufen zu lassen… tendenziell kleiner werdend, aber natürlich nicht wirklich perspektivisch konstruiert. Möglicherweise würde Dir das wiederum helfen, einen formal schlüssigen Übergang zu den „collagierten“ Haus-Fußpunkten (s. o.) zu finden…

    Von der Platzierung der Headline her finde ich die rechte Variante auf jeden Fall stärker. Ich weiß nicht, ob das jetzt schon Absicht war… aber es sieht so aus, als könnte man die Hauptrichtungen des Schriftdesigns vielleicht aus den Hauptrichtungen der Stadtansicht ableiten… und Schrift + Bild so besser miteinander verzahnen.

    Bei dieser Mittelposition käme auch die (m. E. schon sehr gut getroffene) Spannung zwischen den Hauptpersonen besser heraus: Wie der „Erfolgssoldat“ Woyzeck die Freundin ausspannt, wie die sich an ihn ranschmeißt und wie Woyzeck das wiederum mitbekommt… das hat in einer etwas engeren „Rahmung“ durch andere Elemente für mein Gefühl eine stärkere Dringlichkeit.

    Das vermeintliche „Café Woyzeck“ der linken Variante strahlt für mich demgegenüber eine eher unfreiwillige Komik aus, die so einer tragischen Geschichte eher nicht zuträglich ist.

    Die Farben im Ganzen wirken auf mich ziemlich „bunt“ zu Thema und Setting… vor allem bei den Häusern im Hintergrund, die ich (gerade bei Deinem Theateransatz) als „Kulisse“ eher zurück nehmen würde. Vielleicht wäre es auch diesbezüglich ein Gedanke, sich die Werke der Referenzkünstler (Dix, Grosz etc.) noch einmal anzusehen?

    Das wären so die Dinge, die mir gerade durch den Kopf gehen…

  9. #9
    Mitglied Avatar von Flug
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    Der Büchner und der AE kommen zusammen! Das freut mich
    Zwei Autoren aus der Hood, denen die soziale Frage ein Herzensanliegen ist.
    Auch der Zeitpunkt paßt: Zwischen den Hütten und Palästen brodelt es weltweit gewaltig und die Warnweste hängt an der Zimmertür.
    Da bin ich mal gespannt und hol mir das Teil.
    Geändert von Flug (10.02.2019 um 11:38 Uhr)

  10. #10
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    So, nun isser fertig!

    Passend und rechtzeitig zum Comicsalon München.
    Und dann auch hoffentlich in den Buch- und Comicläden eures Vertrauens.

    Also, falls wer in München ist; ich bin auch da, komm vorbei.

    (So sieht der fertige Band übrigens aus)

    20190618_111654.jpg

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