Irgendwo muss man eine Grenze ziehen, dachte ich mir. Es wird auf die Dauer zu teuer. Es nimmt zuviel Platz in Anspruch. Die Nähe zur Sucht ist augenfällig. Auf eine Therapie habe ich keine Lust. Erste Maßnahme: du lässt EINE der neuen Serien aus. Die Wahl fiel auf Tango.

Das zur Vorgeschichte. Nun zum Comic. Tango ist eine Abenteuergeschichte, wie ich sie mag. Einsamer Held. Hat eine düstere Vergangenheit. Ist aber im Grunde seines Herzens ein guter Mensch. Setzt sich für die Schwachen und Hilflosen ein. Sieht gut aus. Bekommt jede Frau. Ist finanziell und überhaupt unabhängig. So eine Mischung aus Robin Hood, John McClane und Dr. Kimble. Wer möchte nicht so sein? Damit sind wir auch schon beim Leitmotiv der Serie: Tango ist auf der Flucht. Und zwar vor Leuten, die ihr unversteuertes Geld gerne wieder haben möchten. Die Story ist vielleicht nicht neu und auch nicht besonders originell, aber routiniert, spannend und unterhaltsam erzählt.

Der Comic fällt nicht unbedingt unter meine persönlichen top ten dieses Jahres. Er enttäuscht aber auch nicht. Warum? Wegen der tollen Zeichnungen von Xavier. Wem "Winter 1709" und "Conquistator" (nur die beiden seiner Serien habe ich gelesen) gefallen hat, der wird voraussichtlich Tango ebenfalls mögen. Landschaften, Personen, Gesichter, alles grandioser fb-Stil. Schön auch das Reisetagebuch am Ende des Bandes. Alles in allem ein gelungener Comic zu einem - wie ich finde - wirklich fairen Preis. Und das Schlechte zum Schluss: eine weitere Serie, die auf meiner Kaufliste gelandet ist. Wenn das so weiter geht, werde ich mir bald noch nicht einmal mehr einen Therapeuten leisten können.