Die invertierten Kreuze und Pentagramme sind ja bekannt - Satanismus ist ja so cool und edgy und fuck-the-system. Das war nichts Neues - das hat praktsich jede Band. Dann kam plötzlich Insomnia mit ihren Hexagrammen auf den Gasmasken und die Fans mit dem Hand-im-45°-Winkel steif-nach-oben-Gruß. Da musste ich einmal tief durchatmen. Ooookay, das kannte ich noch nicht. Ich hab' dann recherchiert - Hexagramme sind überraschend vielfältig. Wir kennen sie oft als Symbol für Judentum, aber auch im Okkultismus und in vielen anderen Religionen kommen sie überraschend oft vor - wieder was gelernt. Das ergibt auch wieder mehr Sinn - okkulte und paganistische Symbole werden in Metalband viel eher als jüdische verwendet, so wie ich als Laie es kenne. Die Geste der Fans bleibt für mich unergründlich. Manche machen ihn mit der rechten Hand, aber auch viele mit der linken - kann also eigentlich kein Nazi-Gruß sein, wie es zuerst in den Sinn kommen mag. Kommt der auch bei realen Metalbands vor? Hat der da irgendeine Bedeutung? Oder ist er allgemein in Japan anders aufzufassen? Kennt sich da jemand aus? ...Will ich das wirklich wissen?
Ah ja, und dann Ayamo mit der Dornenkrone - subtil ist die Reihe wirklich nicht - das versucht sie auch gar nicht zu sein.
Die Reihe fesselt mich wirklich mehr, als ich zuerst gedacht hätte - auch wenn das hauptsächlich daran liegt, das ich mich bei jeder Seite frage, was zur Hölle jetzt schon wieder abgeht und was als nächstes passiert.
Aber trotzdem bin ich ganz unironisch an den Charakteren interessiert und fand einige Momente trotz ihrer Überdrehtheit ziemlich emotional - ich nehme Titel ja generell zu ernst.
Ich finde den Antagonisten auch sehr effektiv. Mit einem dauerhaften Lächeln, aber ohne jegliche Empathie - eine meiner Lieblingsart von Antagonisten. Die Mimik unterstreicht das sehr gut. Und besonders ein Panel aus seiner Kindheit mit der Schere und den verstümmelten Tauben, abgeschnittenen Flügeln, rausgerissenen Federn und zerteilten Schmetterlingen. [Hier sarkastischen Kommentar über die Altersfreigabe 13+ im Vergleich zu Seven Days - 15+ - einfügen. Ja, ich bin immer noch salty deswegen]
Referenzen zu anderen Bands habe ich diesmal keine erkannt - die Inspirationen wurden nur alle im Nachwort und den Kolumnen genannt (Black Swan wollte ich auch schon immer mal schauen) - nur Siren erinnert an die große Metal-Debatte der 70er. (Ja, es est eigentlich Rock, was gespielt wird, aber die ganzen Outfits und erwähnten Bands sind alles Metal-inspiriert, alsooo...) Als die ganzen besorgten Eltern ihre Kritik auf das neue, "satanische" Metal verschoben. Nur hätten sie hier wohl Recht? Äh, ich denke wohl wieder zu viel darüber nach. Ich musste aber lachen, als dann erzählt wurde, Siren wäre so schlimm, weil sie gesellschaftskritische Lyrics hätte. Oh nein, Gesellschaftskritik! Horror!
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