22.03.2005, 16:48 #26
zaktuell
Zitat Zitat von Jürgen Veile
(...) dass Uderzo seine Karriere als realistischer Zeichner aufgegeben hat. (...)
Zitat Zitat von Jürgen Veile
(...) Der Marcinelle-Stil war dagegen über das Funny- oder Semi-Funny-Genre hinaus kaum anwendbar. (...)
Beim Stichwort 'realistic' wird das Thema -mMn- besonders interessant: Ich bin nicht sicher, inwieweit die Ecole Marcinelle -per Definition- auf Semi-Funny beschränkt ist. Fakt ist aber dass deren 'Urvater' Jijé ja -wie Uderzo- in beiden Stilen zuhause war. Auf der anderen Seite entwickelte sich im Magazin Tintin aus dem Ligne-Claire-Stil ebenfalls ein 'realistischer' Stil heraus (vergleicht man zB frühe Dan Cooper-Geschichten mit späteren, so ist bei den frühen eine deutliche Nähe zu Tim und Struppi, Blake & Mortimer erkennbar, während die späteren sich von dieser Nähe mehr und mehr lösen).
Mit gewisser Berechtigung könnte man also einen -mit dem Magazin Tintin verbundenen- 'realistischen' Ligne-Claire-Stil von einem -mit vor allem Jijé verbundenen- 'realistischen' Ecole Marcinelle-Stil unterscheiden:
Martin, Cuvellier, Weinberg, Graton, Redding einerseits, Jijé, Giraud andrerseits. Interessant dabei, dass Hermann -obwohl primär mit Tintin verbunden- eher der 'Schule Jijé' zuzurechnen ist.
Ob und wenn ja wo der 'realistische' Uderzo oder zB auch Hubinon dabei einzuordnen wären, müsste man noch diskutieren. Bei Paape und Aidans würde ich aber zB eher zur Jijé'schen Richtung tendieren... - und doch: Hubinon eigentlich auch tendenziell eher, wenn ichs recht bedenke: Schliesslich erschien Buck Danny ursprünglich in Spirou und als Jijé kurzzeitig beim roten Korsaren die Krankheitsvertretung für Hubinon übernahm, war auch kein gravierender Stilbruch erkennbar (ebensowenig wie bei den Blueberry-Seiten von Jijé).
Wert lege ich aber bei dieser Diskussion auf die Feststellung, dass alle genannten Zeichner durchaus eigenständig sind und waren und sich sicherlich auch 'schul-übergreifend' gegenseitig beeinflusst haben. Es sollte also nicht der Eindruck entstehen, dass der ein- oder andere ein simpler 'Nachmacher' war, sondern lediglich darum gehen, stilistische Entwicklungen und Zuordnungen zu ergründen.
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