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Thema: Ehapa-Alben: Alle deutschen Zeichner vor 2001

  1. #1
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    Ehapa-Alben: Alle deutschen Zeichner vor 2001

    Da die Egmont-Foren zum Jahresende verschwinden, kopiere ich meinen Text vom 11. August 2001 hier rüber:


    Ehapa-Alben: Alle deutschen Zeichner

    Erster deutschsprachiger Zeichner in einem Ehapa-Album war Mitte der 80er Jahre Horst Grimm mit "Faustus", einer ins Mittelalter übertragenen Polit-Satire. Der Karikaturist Horst Grimm war als Comiczeichner leider völlig ungeeignet.

    1990 erschienen im Feest-Verlag zwei realistisch gezeichnete Alben von deutschen Zeichnern. Für Anton Atzenhofer kam die Veröffentlichung von "Kampf um Syrakus" eigentlich zu früh, denn sein Stil entwickelte sich erst nach diesem Album richtig. "Kampf um Syrakus" wurde nicht fortgesetzt. Das andere Album war Band 3 der Science Fiction-Serie "Janet" von Horst Gotta, der die ersten beiden "Janet"-Bände im Selbstverlag herausgegeben hatte. Auch "Janet" wurde nicht fortgesetzt, stattdessen zeichnete Horst Gotta für Feest im selben Jahr den Semi-Funny "Jerry Jetson", der es auch nur auf zwei Alben brachte.

    1991 präsentierte Ehapa mit großem Rummel den Semi-Funny "Die Zeitzocker" von Michael Musal. Noch im gleichen Jahr wurden "Die Zeitzocker" nach zwei Ausgaben wieder eingestellt.

    Wesentlich leiser erschien 1991 bei Ehapa "Liebe, Tod und andere Grausamkeiten" von Andreas Dierßen, eine Sammlung von bösen kleinen Krimis. Und das war nun wirklich genial! Andreas Dierßen hat sein erstes Album in all den Jahren nicht überbieten können. Meiner Meinung nach das beste aller Ehapa/Feest-Alben von deutschsprachigen Zeichnern (auch wenn andere Reinhard Kleist oder Dieter Jüdt bevorzugen mögen).

    Ende 1991 wurde Feest von Ehapa gekauft. Ich nenne ab hier als Verlagsname nur Ehapa, auch wenn Feest auf dem Album steht.

    1991 veranstaltete Ehapa einen großen Wettbewerb für deutsche Comiczeichner (größer als alles, was es davor oder danach gab). Leider zog der hochdotierte Preis viele Werbegrafiker an, die überhaupt keine Lust zum Comiczeichnen hatten.
    Sieger des "German Comic Open" wurde Martin Pfaender. 1992 erschien sein missglücktes Frühwerk "Taft und Harper". Eigentlich sollte im selben Jahr sein Album "Cyclobertand" erscheinen, aber Martin Pfaender brauchte bis 1994(!), um das Album fertig zu zeichnen. Es endete mit einem Cliffhanger und die Fortsetzung hat Martin Pfaender "aus Krankheitsgründen" nie fertiggestellt...

    1992 erschien "Schimanski" von Martin Frei. Martin Frei ist im Gegensatz zu Martin Pfaender ein Comiczeichner mit Leib und Seele. Leider waren wohl die Lizenzkosten zu hoch. Daher trotz guter Verkaufszahlen keine Fortsetzung. Schade.

    Vom Cartoonisten Puti (= Dieter Hermenau) gab es 1992 drei sehr witzige Bände bei Ehapa. Die Serie wurde leider nicht fortgesetzt.

    Christian Gorny hatte bei Carlsen ein vielbewundertes Haarmann-Album gezeichnet, die Geschichte dann abgebrochen, sich mit allen zerstritten, ist dann in die USA gegangen und hat dort "Narcangel" gezeichnet. Das wurde 1993 von Ehapa gekauft, offenbar ohne dass jemand eine einzige Seite gesehen hatte. Der absolute Tiefpunkt im Ehapa-Programm.

    Schlimm war auch 1994 das groß angekündigte Fantasy-Epos "Waltari" vom Zeichnerteam Abaddon. Ein Riesendreck. Und daher völlig zu Recht nach zwei Alben eingestellt.

    Nachdem Ehapa zwei Jahre lang nichts als Enttäuschungen und Flops mit deutschen Zeichnern erlebt hatte, gab es 1995 zwei sensationelle Neuentdeckungen: Reinhard Kleist ("Lovecraft") und Dieter Jüdt ("Heimsuchung"). Die beiden machten bei den Kritikerumfragen nach dem besten deutschen Comiczeichner des Jahres 1995 die ersten beiden Plätze unter sich aus.

    Das Jahr 1996 brachte das zweite Album von Reinhard Kleist: "Dorian", am zweiten Album von Dieter Jüdt ("Viriconium") hatte Ehapa kein Interesse, es erschien bei Comicplus.

    1997 zeigte sich, dass Ehapa ein neues Konzept verfolgte: Event-Comics, das heißt Comics zu TV-Serien, Musikern, Sportlern und Gedenktagen. So gab es mittelmäßige "Käpt’n Blaubär"-Comics aus den Berliner Honk-Studios (nach 2 Alben eingestellt). Drei Zeichnerinnen (Astrid Vohwinkel, Sabine Weiss und Anke Siebert) machten uninteressante Comics zur uninteressanten TV-Serie "Outer Limits". Eine ganz große Enttäuschung war "Micky Monstermaus" von Ulrich Schröder, den man bis dahin für einen guten Zeichner gehalten hatte. Eigenständig war Martin Freis Science Fiction-Serie "Gregor Ka im 21. Jahrhundert", das aber nach zwei Alben abgebrochen wurde (Comicplus brachte später die Fortsetzung).

    1998 gab es außer Kauka-Comics nur Event-Comics: Frans Stummer zeichnete ein Comic über "Die Ärzte", das jahrelang als ganz witzig galt, bis jetzt das viel bessere "Die Ärzte"-Comic von Schwarwel erschien. Der bewährte Eckart Breitschuh zeichnete ein Berti Vogts-Comic, das mit Rowohlts Erfolgscomic "Bertis Buben" von Volker Sponholz und Lutz Mathesdorf konkurrieren sollte. Und Ehapa ließ die französischen Zeichner Joseph Béhé und Frédérique Schwebel ein Comic zum 150. Jahrestag der 1848er Revolution zeichnen, das so erfolgreich war, dass 1999 vom gleichen Team ein Comic zum 10. Todestag der DDR folgte.

    1999 gab es einen zweiteiligen Comic zum 250. Goethe-Geburtstag (Band 1 von Christoph Kirsch, Band 2 von Thomas von Kumment gezeichnet). Von Frans Stummer gab es eine "Derrick"-Parodie. Und Ehapa übernahm Joe Heinrichs Heftserie "Bleifuß" über die Formel 1-Rennsaison, stellte sie aber nach 3 Bänden wieder ein. Ist nicht schade drum.

    2000 entstanden in Zusammenarbeit mit IPP drei Comics zu PC-Spielen: "Gothic", "Arcatera" und "Die Siedler".

    Seitdem keine Event-Comics mehr. Zufall?

    Zuletzt "Zuckerfisch" von Naomi Fearn, das Ehapa offenbar nicht fortsetzen will.

    Und jetzt "Camshots"

  2. #2
    CF Unterstützer Avatar von Gagel
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    Danke für die Fleißarbeit, die ich an alter Stelle nicht gefunden hätte. Die Sachen von Dieter Jüdt werde ich mir mal ansehen, insoweit auch danke für den Tipp.

  3. #3
    Mitglied Avatar von jo.wind
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    Zitat Zitat von Hate Beitrag anzeigen
    Zuletzt "Zuckerfisch" von Naomi Fearn, das Ehapa offenbar nicht fortsetzen will.
    Davon sind später schon mehrere Ausgaben bei Zwerchfell erschienen.

    Edit: Ist ja schon ein paar Jahre alt.....

  4. #4
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ist nicht Thema, aber warum schließen die Foren?

  5. #5
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    Geh wahlweise ins Ehapa Alben- oder Mangaforum und du weist, was der Verlag sagt. Und kannst dir denken, was er nicht sagt.

  6. #6
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    Zitat Zitat von Gagel Beitrag anzeigen
    Danke für die Fleißarbeit, die ich an alter Stelle nicht gefunden hätte.
    Es gibt auch noch ein Gegenstück zu Carlsen, das gleich danach entstanden ist:
    http://www.comicforum.de/showthread.php?39618

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