Bleistiftzeichnungen kann man in der Tat durch Filter sehr deutliche Kontraste geben (Adjustments>Levels... oder Adjustments>Curves). Man weißt hierdurch Grautönen einer bestimmten Helligkeit dann entweder einen weißen oder schwarzen Wert (bzw. hellere/dunklere Töne) zu. Gerade bei gescannten Linearts ist das sehr praktisch, wenn der Scanner viele Graustufen produziert. Am besten in mehreren Schritten und Kombinationen verwenden bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist, bzw. Adjustment-Layers verwenden, die kann man einfach an- und abschalten ohne das Ursprungsbild zu verlieren.
Bezüglich des Links zu dem Bild auf Deviantart: Illustrator hat eine Funktion in der man gescannte Bilder in Vektoren umwandeln kann (Vectorize). Wenn das Lineart als bereits in Bleistift oder schwarz so auf dem Papier war, kann man über diese Funktion einen Vector erstellen. Neben relativ einfachem Vergrößern und natürlich sehr scharfen Linien hat das auch den Vorteil, dass man am PC noch ein wenig nachpfeilen kann ohne beim Scan zu viel aufzunehmen. Ich nehme an, dass dieses Bild auf ähnliche Weise entstanden ist.
Für meine digitalen Linearts nutze ich persönlich am liebsten PaintTool SAI 2. Die Linien sind scharf, der Stabilizer ist einfach einstellbar und es gleicht schon fast einem running gag wie schrecklich Photoshops Linearts sind. Alternative Programme, die hier helfen können sind ClipStudio Paint (ein Beispiel: http://castoff-comic.com/) und Autodesk Sketchbook Pro (und auch hier ein Beispiel: http://thedreamercomic.com/, ab dem Ende von Issue 10 wurde hier SBP verwendet). Gerade in letzterem fühlt sich das Zeichnen sehr real an, finde ich. Die Druckstufen brauchen aber etwas Übung.
Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt ist: Stabilizer optimal einstellen. Gerade in Clip Studio hatte ich anfangs immer diese haarigen Enden an den Linien. Hat mir gar nicht gefallen. Nach ein paar Einstellungen im Stabilizer ging es dann besser. (Ich bevorzuge SAI trotzdem noch.)
Und zu deiner Frage, wann man stärkere Linien und wann schwächere Linien verwendet: Es wird meist empfohlen dort stärkere Linien zu verwenden, wo der Schatten hinfällt. Oder gar den Bereich komplett zu schwärzen. Andere wiederum meinen, dann eine klar definierte Silhouette mit feineren Details eine Lösung sind. Im Grunde kommt es aber immer sehr darauf an, was du gerne als Endprodukt haben möchtest. Auch zu bedenken wäre, ob ein traditionelles Werkzeug (Zeichenfeder oder Brush Pen) imitiert werden soll. Ich würde vorschlagen hierzu evtl. nach inking tutorials zu schauen, da das Prinzip sowohl bei traditionallen als auch digitalen Zeichnungen dasselbe ist.
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