Schwarzwald ruft Wien. Was machen die Postler, sind die schon im Urlaub?
Ich bin voller Hoffnung, hatte gestern ein Zettelchen im Postkasten, dass ich am nächsten Werktag ein Paket abholen kann. Mit ein bisschen Glück kann ich dann auch bald mein Urteil abgeben.
Schwarzwald ruft Wien. Was machen die Postler, sind die schon im Urlaub?
Ich nehme mal an, dass ich gemeint bin. Wien ist nicht, hier ist burgenländische Provinz. Außerdem hatte ich heute einen Banktermin, damit in Zukunft wieder ein paar Hunderter mehr für Comics übrig bleiben.
Aber es liegt ein ungeöffnetes Paket mit undefinierbarer Versandadresse vor mir. Das wird wohl die Nimona sein. Ich habe diese Woche sowieso Urlaub, da kann ich dann mein Fazit ziehen. Ich werde mich auch bemühen und noch ein paar Fakten rauskitzeln, die noch nicht erwähnt wurden.
Da habe ich mich doch sehr auf das neue Asterix gefreut! Das Papyrus-Album hatte mir schon sehr gut gefallen! Doch umso größer ist meine Enttäuschung! Es geht schon los damit, dass die Landkarte fehlt! Warum? Das gehört doch zum Feeling seit 50 Jahren... Und die Story könnte man auch gut in 10-Seiten erzählen. Es werden einfach alle Völkerstämme kurz im "Rennen" vorgestellt und dann von einem Verkleideten aus dem Rennen gestossen. Auch Obelix hat eigentlich nicht die, sowie angekündigt, große Rolle! Da war Obelix & Co KG schon besser! Als Reise-Comic ist Tour de France nicht zu toppen!
Abschließend kann ich nur sagen die hohe Zeichenkunst von Uderzo ist wieder gut getroffen, doch Goscinny ist unersetzbar!
Schön, und nun bitte noch der Vergleich zu Nimona und Punkte vergeben. Oder in diesem Thread posten: http://www.comicforum.de/showthread....Krieger-werden
Seite 58, Ende von Kapitel 5:
Muss ich Nimona fertig lesen? Ich befinde mich am Ende vom Kapitel 5. Momentan halte ich es mit Erzbösewicht Ballister Blackheart, der auf Seite 58 treffend die Feststellung trifft: " Das war verschwendete Zeit."
Keine Ahnung, was meine Mitstreiter an Nimona finden. Die Gestaltwandlerin kann mit Asterix doch überhaupt nicht mithalten. Weder inhaltlich, noch mit Witz, schon gar nicht mit dem Federstrich der Künstler.
Geht es so weiter, gibt das eine fürchterliche Klatsche, momentan liegt die aufdringliche Teenagerin 0:5 hinten. Mal sehen, ob sie dieses Match noch drehen kann.
Seite 128, Ende von Kapitel 8:
Jetzt werde ich mal ganz eitel. Ich habe jahrzehntelange Erfahrungswerte im Genre der Fantasyliteratur gesammelt. Und ich habe jahrzehntelange Leseerfahrung im Comicbereich angehäuft. Nimona vs. Asterix bietet uns ein Battle zweier Sidekicks. Nimona ist titelgebende Hauptfigur und tritt hier als "Sidekick" auf. Asterix war einmal titelgebende Hauptfigur und tritt mittlerweile als "Sidekick" von Hauptdarsteller Obelix auf. Seien wir nämlich ehrlich, der vollschlanke Hinkelsteinschläger im blauweißen Zwirn hat längst das Zepter bei den beiden Galliern übernommen. Stelle zumindest ich seit einigen Bänden fest, dass nicht mehr der kleine blonde Zwirbelmoustache, sondern der imposante rote Zwirbelmoustache die tragende Rolle übernommen hat.
Außerdem liegt mir hier noch ein Battle Graphic Novel vs. Comic vor. Das gewinnt bei mir ebenfalls eindeutig der Comic nach Punkten und Runden. Mühseliges Geschwurbel und unterirdische Zeichnungen sind für mich nämlich noch lange keine intellektuelle Offenbarung. Da kann mir die ganze Kulturkritikbande der Fachpresse und des Feuilletons rumsalbadern was sie will. Da bleibe ich lieber bei meinem Massenphänomen Asterix für "unterbelichtete Kleingeister". Über den gemeinen Wortwitz sprechen wir noch später. Denn auch hier gewinnt übersetzungstechnisch für mich der Comic Asterix eindeutig gegen diese Graphic Novel Nimona.
Ende Gelände:
Nun denn, Gestaltwandler sind an und für sich nichts neues für mich. Da habe ich bereits zu viel einschlägige Unterhaltung genossen. Nimonas "Ende" rührt mich jetzt auch weniger als das Schicksal von z.B. Scarlet Witch oder Dark Phoenix oder, oder, oder.
Also rundherum kann ich nur feststellen, dass mich nach einmaliger Lektüre des neuen Asterix-Bands einige Bilder immer noch beindrucken, bei Nimona wird nur ein unangenehmer Nachgeschmack frei nach dem Motto "Einem geschenkten Gaul ins Maul geguckt" verfolgen. Tut mir leid, das war nichts.
Asterix bleibt Comic-Olymp, selbst wenn der geniale Goscinny längst nicht mehr lebt und der sture Uderzo längst seinen Lebensabend genießt, das neue Duo ist doch sehr bemüht. Muss sich aber kommerziellen Zwängen beugen. Newcomerin Stevenson ist für mich bloß ein durchstilisierter Hype. Schauen wir mal, wie sie und Nimona in 10 Jahren dastehen werden.
Geändert von Orwell (01.11.2017 um 11:47 Uhr)
Also fehlt noch das Fazit nach Punkten:
Unterhaltungswert:
Nimona: 1
Weder Goscinny noch Uderzo. Weder sprachlich und storymäßig, schon gar nicht zeichnerisch spielt Nimona in dieser Oberliga.
Asterix: 4
Sehr gute Unterhaltung. Auch dieser neue Band. Ein Punkt Abzug gibt es nur deshalb, weil sich der neue Band seinen Vorgängern stellen muss, die übrigens mehr als 5 Punkte bekommen würden.
Idee:
Nimona: 2
Einmal lesen ist okay. Ich verspüre keinen Reiz, hier noch mal zu blättern und zu lesen. Da habe ich zu viele gelesene und ungelesene Comics daheim.
Asterix: 4
Sehr gut. Nehme ich sicher irgendwann wieder zur Hand.
Humor:
Nimona: 3
Einzig hier kommt keine Komplettverurteilung. Waren ein paar witzige Sachen drinnen. Mehr aber auch nicht.
Asterix: 4
Aber auch hier leidet dieser Band unter dem Vergleich zu seinen Vorgängern. Da kann er halt nicht mithalten.
Story:
Nimona: 2
Nix weltbewegendes.
Asterix: 4
Auch nix weltbewegendes. Aber doch unterhaltsamer als Nimona.
Simulacrum darf rechnen und unserem jellyman71 danke ich für die großartige Idee.
Vielleicht stehe ich jetzt als "Spielverderber" da, aber ich bin halt ein grundehrlicher "Bösewicht".
Nimona Asterix
Unterhaltungswert N5 A3
Idee N4 A3
Humor N4 A3
Story N5 A2
Asterix fand ich beim wiederholten lesen eher mau. Die Idee war Okay, aber zu schnell abgearbeitet. Für mich konnte sich keine Spannung aufbauen. Im Gegensatz zu Nimona. Die Idee war gut und hat mich schon im ersten Kapitel überzeugt... Der Humor bei Nimona ist mehr 'auf die Fresse'. Also schnell und ohne großartig drüber nach zu denken. Zum Abschalten vom Arbeitsleben super gut! Auch die Zeichnungen haben mir mehr gefallen wie gedacht. Nur diese dünnen, kurvigen Spinnenärmchen finde ich furchtbar...
Vielen Dank für dieses Erlebnis, jellyman!
C_R
Geändert von Comic_Republic (01.11.2017 um 20:26 Uhr)
So, habe nun auch Nimona durch. Es wird sicherlich jedem klar sein, dass man Asterix und Nimona nicht direkt vergleichen kann, sondern beide Comics einzeln bewerten muss.
Dass der neue Asterix "durchwachsen" ankommt, kann ich voll und ganz nachvollziehen. In den letzten anderthalb Jahren hatte ich mir die ersten sieben blauen GAs gekauft und gelesen. Und im Vergleich zu diesen 21 Alben fühlt sich der neueste Asterix für mich eher so an, als wäre es eher eine Art "Hommage" oder der Versuch eines "Best of"-Bandes. Er ist nicht schlecht, kommt aber nicht an die anderen mir bekannten Asterix (mit Ausnahme "Gallien in Gefahr") ran.
Bei Nimona hingegen wurde ich total überrascht. Aufgrund der Zeichnungen und der ersten Kapitel hatte ich einen lustigen, schlichten Comic erwartet, der aber von Kapitel zu Kapitel "erwachsener" geworden ist.
Da fällt mir ein, etwas kann man doch direkt vergleichen: Bei Asterix wird nach wie vor noch die Welt in Gut und Böse bzw. Schwarz und Weiss eingeteilt. Bei Nimona hingegen ist so manches nicht, wie es zunächst scheint, so dass man im Verlaufe der Geschichte mehrach überrascht wird.
Und hier dann meine Bewertung:
Unterhaltungswert:
Nimona 4 Punkte
Asterix 3 Punkte
Idee:
Nimona 4 Punkte
Asterix 3 Punkte
Humor:
Nimona 3 Punkte
Asterix 3 Punkte
Story:
Nimona 4 Punkte
Asterix 3 Punkte
Insgesamt:
Nimona 15 Punkte
Asterix 12 Punkte
Nochmals an jelly für diese tolle Aktion, ohne der ich einen sehr schönen Comic verpasst hätte!
Natürlich kann man Nimona mit Asterix nicht wirklich vergleichen. Man kann schlecht Kurzgeschichten mit Romanen vergleichen. Man kann schlecht Komödie mit Drama vergleichen. Asterix ist straighter Funny nach altbewährtem Schema F(unny), Nimona ist gekünstelte Graphic Novel mit "überraschender Plot-Wendung" und "Charakter-Diversität". Nicht einmal 48 Seiten gegenüber 248 Seiten. Logo, muss da Asterix handlungstechnisch durch Italien hetzen, Nimona hat mehr Zeit zur "Entwicklung". Die hat sie meines Erachtens aber auch nicht genutzt.
Ähm, ich habe alle Asterixe mehrfach gelesen. Ich kann die ersten 20 mitsingen. Da war aber Asterix noch wesentlich mehr in der Rahmenhandlung eingebunden. Jetzt geht es nur noch um die Eskapaden des Vollschlanken.
Überraschend, dass Nimona hier überwiegend besser bewertet wird. Meine Affinität zu amerikanischen Comics tendiert aber normalerweise gegen 0, was auch ein Grund dafür sein mag, dass bei mir der Asterix gewinnt.
Geändert von PhoneBone (01.11.2017 um 17:29 Uhr)
So ein Quatsch! Der US-Comic hat einen riesen Independent-Bereich. Mit Künstlern wie Clowes, Chris Ware, Charles Burns und co.. gibt es schon sehr viele Nadeln im Heuhaufenlager.
Vor allem jenseits der gängigen Verlage findet man tolle Sachen.
Wobei ich es schon interessant fände, z.B. Obelix mit Nimona als Charaktere zu vergleichen. Beide sind ja aufgrund ihres sehr impulsiven Verhaltens im Comic unterhaltsam; nur der eine auf seine charmant naive Art, die andere eher garstig und boshaft, aber irgendwie auch erfrischend, da neu und so noch nicht dagewesen, zumindest als Mädchenrolle (ich kenne natürlich nicht alle Comics, und meine Nimonalektüre ist auch schon etwas her)
Echt?
Was ist mit Sachen wie z.B.
Transmetropolitan
Sandman
Love And Rockets
The Invisibles
Ghost World
Watchmen
Strangers In Paradise,
die schon mal alle keinem Genre eindeutig zugeordnet werden können und die man alle als künstlerisch herausragend und in Struktur und Inhalt als ausgesprochen anspruchsvoll und komplex bezeichnen kann sowie natürlich gleichzeitig als äußerst unterhaltsam.
Geändert von franque (01.11.2017 um 18:45 Uhr) Grund: Tippfehler
Kenne ich alles nicht. Mag toll sein, ist mir aber wurscht. Gibt genug Baustellen hier da muss ich nicht noch eine aus Übersee aufmachen. Die Sachen die bei Splitter erschienen sind konnten mich allesamt nicht dazu bewegen einen Band zu kaufen. Die Leseproben auch von den hochgelobten Autoren haben mich nicht gepackt. Ist vielleicht doof, aber ist so.
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Man könnte die Liste problemlos erweitern....
Fables...Chew...Peanuts!!...Black Science...um nur vier von zig anderen Serien zu nennen.
Nur muss man sich auch darauf einlassen wollen und mal über den Tellerrand blicken...
...bis vor 10 Jahren kannte ich, bis auf Superhelden, Disney, Hägar und Peanuts auch kein US-Material.
Es ist in Teilen natürlich eine andere Zeichnerkultur, aber die frankobelgische Comickunst ist von "Umbrüchen" auch nicht unberührt geblieben. Es hat auch seine Zeit gedauert bis ich Trondheim, Blain und Co kennen- und schätzen gelernt habe.
Alles eine Frage der Neugierde
Geändert von Ollih (01.11.2017 um 19:13 Uhr)
Mag ja sein - mich interessieren aber überwiegend die Thematiken nicht, und wenn ich mal was probiere wie den oben von einem anderen Foristen angesprochenen Clowes finde ich das meisst nur öde und ermüdend. From Hell hätte ich zB gern gelesen, aber die Schrift ist für meine schlechten Augen so übel, dass ich nach ein paar Seiten aufgegeben habe.
Ausserdem ist vieles aus Amerka als gefühlte Endlosserie konzipiert und hat dann noch im Erfolgsfall Spin-Offs ohne Ende - sowas mag ich einfach nicht. Und ansonsten ists ganz ähnlich wie bei PhoneBone.
Die Peanuts sind schon gut, aber ja eigentlich keine Comics im engeren Sinne, sondern eher Cartoons.
Geändert von Account gelöscht (01.11.2017 um 19:00 Uhr)
Ich mag vieles aus USA auch nicht, v.a. Superhelden können mir gestohlen bleiben, aber ich liebe
Calvin & Hobbes (offensichtlich), Peanuts, Disney Comics (Carl Barks und Don Rosa), Prinz Eisenherz, Little Nemo, Bone, Strangers in Paradise/Rachel Rising/Echo, Saga, Watchmen und Giant Days (die beiden letzten zähle ich zu US)
und ich überlege schon länger mir die schönen US-Schuber von Walt Kelly‘s Pogo zuzulegen.
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