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  1. #1
    Mitglied Avatar von Bottervogel
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    Übersetzungen

    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Das Übersetzen kann ja auch nicht die Welt kosten, das können auch Studenten.
    Ist stimme mit fast allem überein, aber hier muss ich widersprechen. Das Geld für einen professionellen Übersetzer mit Erfahrung sollte schon da sein.
    If you don’t plan on succeeding, you have complete freedom.

  2. #2
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Professor
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    Zitat Zitat von Bottervogel Beitrag anzeigen
    Ist stimme mit fast allem überein, aber hier muss ich widersprechen. Das Geld für einen professionellen Übersetzer mit Erfahrung sollte schon da sein.
    Ja eh, wenn er nicht nach Seiten sondern nach Zeit bezahlt wird, sollte das leistbar sein. Wie lange der für eine Geschichte mit 30 Seiten wohl braucht, 15 Minuten?

    Wenn einer eine Fixanstellung hat, kommts vermutlich günstiger wenn er pauschal im Monat einen Betrag bekommt.


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  3. #3
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    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Das Übersetzen kann ja auch nicht die Welt kosten, das können auch Studenten.

    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Wie lange der für eine Geschichte mit 30 Seiten wohl braucht, 15 Minuten?
    Na, du scheinst ja nicht viel von Übersetzern und vom Übersetzen zu halten. Hauptsache schnell und billig, oder?

    Und viel Ahnung scheinst du auch nicht zu haben. 30 Seiten in 15 Minuten ...
    Geändert von Micha (16.08.2017 um 15:58 Uhr)

  4. #4
    Mitglied Avatar von Von Quack
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    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Wie lange der für eine Geschichte mit 30 Seiten wohl braucht, 15 Minuten?
    15 Minuten für 30 Seiten sind bei einer dreireihigen Geschichte 10 Sekunden pro Reihe. Dein Übersetzer liest also alles, was es in der Reihe an Text gibt (inklusive Soundwords und Schrift innerhalb des Bildes, z. B. auf Werbeplakaten), denkt sich einen deutschen Text aus und verschriftlicht ihn - alles innerhalb von zehn Sekunden. Ganz schön flott, findest du nicht?

  5. #5
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Professor
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    Zitat Zitat von Micha Beitrag anzeigen
    Na, du scheinst ja nicht viel von Übersetzern und vom Übersetzen zu halten. Hauptsache schnell und billig, oder?

    Und viel Ahnung scheinst du auch nicht zu haben. 30 Seiten in 15 Minuten ...
    Schnell und gut, denke nicht, dass ein Student im letzten Studienabschnitt schlechter ist. Aber was will ein Techniker von Kosten verstehen

    Gleich viel oder wenig wie du zumindest. Sachlich diskutieren gerne aber so herablassend wie du, Techniker, nein danke


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  6. #6
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Professor
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    Zitat Zitat von Von Quack Beitrag anzeigen
    Ganz schön flott, findest du nicht?
    Das ist ja die Frage?! Hängt wohl auch vom Autor ab, ein Faccini ist vl scheller übersetzt als ein Casty.

    Wenn er routiniert ist, sollte das aber zu schaffen sein. Wenns 20 oder 30 Sekunden sind, ists auch ok.

    Bald ist der Googletranslator so weit, dass der das auch ohne Übersetzer kann. Dann importiert man den Text aus einer .csv Datei und voila, fertig.


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  7. #7
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    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Bald ist der Googletranslator so weit, dass der das auch ohne Übersetzer kann. Dann importiert man den Text aus einer .csv Datei und voila, fertig.
    Gerade der Google Translator wird nie zu so etwas in der Lage sein.

  8. #8
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    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Schnell und gut, denke nicht, dass ein Student im letzten Studienabschnitt schlechter ist. Aber was will ein Techniker von Kosten verstehen

    Gleich viel oder wenig wie du zumindest. Sachlich diskutieren gerne aber so herablassend wie du, Techniker, nein danke


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    Dass ein Student nicht unbedingt schlechter übersetzt, habe ich ja auch nicht behauptet. Es ging mir eher um deine Aussage "können auch Studenten" (und die Vermutung dahinter, dass du damit entweder meinst, dass es wohl nicht so schwere Arbeit ist oder dass man Studenten (leider) weniger zahlen braucht).

    Wenn ich herablassend war (sorry!), dann daher, dass ich über deine 30-15 Behauptung den Kopf geschüttelt habe, weil ich nicht verstanden habe, wie man auf so etwas (selbst als Fachfremder) kommt.

    https://comiksdebris.blogspot.nl/201...tzung-101.html

    Techniker? Wie kommst du darauf?
    Geändert von Micha (16.08.2017 um 19:46 Uhr)

  9. #9
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    Zitat Zitat von Luk Beitrag anzeigen
    Gerade der Google Translator wird nie zu so etwas in der Lage sein.
    Exakt! Die Kunst liegt ja nicht darin, den Text mehr oder weniger sinngemäß zu übersetzen, sondern auf die Feinheiten einzugehen. Und manche Wortspiele aus anderen Sprachen kann man gar nicht übersetzen, sondern da muss man sich was anderes einfallen lassen.

    http://www.comedix.de/lexikon/specia.../interview.php
    Geändert von Micha (16.08.2017 um 18:21 Uhr)

  10. #10
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    Ich habe mal ein eigenes Thema abgetrennt, weil a) genug Beiträge zusammengekommen sind und b) wir gerade weit davon entfernt sind, über Fragen an die Reducktion zu reden... Vielleicht entwickelt sich ja noch eine, mal sehen.

    Ich habe gerade mal ein Experiment gemacht und eine Rohübersetzung der nächsten "Reporter Goofy"-Geschichte "Scuola di volo" angefertigt.
    Ich bin natürlich weder Romanistik- noch Germanistikstudent und auch kein italienischer Muttersprachler, aber kenne die Geschichte ziemlich gut.

    Ergebnis: 26 Seiten, dafür habe ich 78 Minuten zum mehr oder weniger gleichzeitigen Übersetzen und Tippen gebraucht, also drei Minuten pro Seite. (80% der Zeit ist dabei fürs Tippen draufgegangen.)
    "Rohübersetzung" heißt hier: 5 Vokabeln muss ich noch nachschlagen, ca. 10 Vokabeln überprüfen und ein Wortspiel auflösen. Die wenigen Soundwords habe ich auch erst mal ausgelassen.
    Nicht geprüft ist, ob meine Übersetzung überhaupt in die Textkästen passt. Deutsche Übersetzungen brauchen ja tendenziell mehr Platz als das italienische Original, teils habe ich das auch schon berücksichtigt. Und ich habe die Übersetzung auch nicht noch mal Korrektur gelesen. Ich müsste also mindestens noch mal die gleiche Zeit rechnen, dann wäre ich bei 10 Seiten in der Stunde.

    Wie gesagt, ich bin kein erfahrener Übersetzer. Aber die Geschichte war relativ textarm und enthielt wenige schwierige Vokabeln. Eine Zeitreise-Geschichte mit historischem Kontext oder ein textlastiger Vitaliano würden deutlich länger brauchen. Die letzte Reporter-Goofy-Geschichte, bei der seitenweise eine italienische Oper (nämlich die Cavalleria rusticana) im Rhythmus des Originals persifliert wird, ist ein ganz anderes Kaliber.
    Geändert von NRW-Radler (16.08.2017 um 20:52 Uhr)

  11. #11
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    Dann gehen wir davon aus, dass ein Profi 1/3 der Zeit benötigt.

    Wenn man den Text auf ein Diktiergerät spricht und dann jemanden, der das 10 Fingersystem perfekt beherrscht das abtippen lässt, geht sogar noch mehr.


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  12. #12
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    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Dann gehen wir davon aus, dass ein Profi 1/3 der Zeit benötigt.
    Und wie genau kommst du jetzt darauf?

  13. #13
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Professor
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    Zitat Zitat von Luk Beitrag anzeigen
    Und wie genau kommst du jetzt darauf?
    Routine. Wenn du etwas das erste Mal machst, brauchst du auch ewig. Dann merkst du wo du effizienter arbeiten kannst und verbesserst dich. Das ist in jedem Bereich so und wenn man routiniert ist, arbeitet das Gehirn auch anders, automatisch. Außerdem gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass die Übersetzer die Texte digital bekommen und daher schon mal schneller sind weil sie nicht blättern müssen, die Schrift größer und besser lesbar ist usw. und vermutlich auch sprachlich ein wenig besser sind.

    Lass das NRW über ein halbes Jahr lang machen und dann soll er und sagen wie lange er benötigt.

    Wenn es unter den Nägeln brennt dann fragen wir beim nächsten Mal Pet wie lange ein Übersetzer für eine 30 Seiten lange Geschichte benötigt und wie es abgegolten wird. Pauschal, Stundenweise, Seitenweise, Fixanstellung ...


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  14. #14
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    Vielleicht kann ja auch Jano hier aus dem Forum Auskunft geben.
    Hallo Jano, wenn Du das liest.

  15. #15
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    Noch mal zum Verständnis: Es war eine Rohübersetzung. Keine, die ich irgendwem einreichen könnte. Und die hat 78 Minuten gedauert. Mindestens eine Stunde davon fürs reine Tippen. Ich habe bewusst so getan, als müsste ich kein Wort nachschlagen. Und ich kenne die Geschichte, musste mich also nicht in den Kontext einarbeiten.

    Zitat Zitat von TomiS Beitrag anzeigen
    Routine. Wenn du etwas das erste Mal machst, brauchst du auch ewig. Dann merkst du wo du effizienter arbeiten kannst und verbesserst dich. Das ist in jedem Bereich so und wenn man routiniert ist, arbeitet das Gehirn auch anders, automatisch.
    Grundsätzlich natürlich richtig, nur den Faktor 3 würde ich bezweifeln. Dazu müsste nämlich nicht nur das Gehirn besser werden, sondern auch die Koordination.

    Mal ein paar Zahlen: Geübte Schreiber erreichen im Zehnfingersystem 200-400 Anschläge pro Minute. Mein Text hat mit Leerzeichen 10.307 Wörter, bei Anschlägen sind aber Shift-Taste, Akzente usw. extra zu zählen. Wenn ich echt gut wäre, könnte ich diesen Text in knapp unter einen halben Stunde tippen. Ja, da ist Luft nach oben, und meine Koordination wird nie überdurchschnittlich sein. Aber die 15 Minuten sind schon rein motorisch kaum möglich.

    Bleibt die Idee mit dem Diktiergerät: Mein Text hat im Deutschen 1.745 Wörter, im Italienischen könnten es ein paar weniger sein.
    Das reine Vorlesen in ein Diktiergerät hätte bei 150 Wörtern/Minute (durchschnittliche Vorlesegeschwindigkeit) über 11 Minuten gedauert. Dazu kommt meine eigene Lesegeschwindigkeit. 300 Wörter pro Minute wären überdurchschnittlich - in meiner Muttersprache wohlgemerkt. Tun wir aber trotzdem mal so, als könnte ich nahezu simultan übersetzen. Dann wären wir immer noch bei über 15 Minuten insgesamt.
    Darin nicht enthalten: Angaben, welche Seite, welches Bild, welche Sprechblase gemeint ist.
    (Und der, der das abtippt, braucht ja auch Zeit und möchte bezahlt werden.)

    Fazit: Wenn ich perfekt bin, schaffe ich die Rohübersetzung in der halben Zeit - als Muttersprachler, Simultandolmetscher und Stenotypist. Sind aber immer noch 40 Minuten. Eher 45 Minuten für 30 Seiten, ich hatte ja nur 26 Seiten mit eher wenig Text.
    Aber die eigentlich spannende Feinarbeit kommt ja dann erst noch.

    Außerdem gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass die Übersetzer die Texte digital bekommen und daher schon mal schneller sind weil sie nicht blättern müssen, die Schrift größer und besser lesbar ist usw.
    Digital könnte ich auch, ich habe das Topolino auf dem Tablet.
    Aber meine Großdruckausgabe aus der "Definitive Collection" war auch ausreichend. Kein nennenswerter Zeitverlust.

    und vermutlich auch sprachlich ein wenig besser sind.
    Das hoffe ich natürlich auch. Aber unterschätz mich nicht -ich lese das Topolino seit 11 Jahren jede Woche, nicht ganz grundlos müsste ich nur auf jeder zweiten Seite ein Wort nachschauen (bei einem allerdings einfachen Text). Oder geht es um die für den Übersetzer eigentlich wichtige Sprache, nämlich die Zielsprache?
    Na ja, ein bisschen Erfahrung habe ich da schon... - aber ich habe eine Rohübersetzung gemacht, da sind noch keine Feinheiten drin gewesen. Bei den Feinheiten glaube ich schon, dass Training einiges bringt.

    Lass das NRW über ein halbes Jahr lang machen und dann soll er und sagen wie lange er benötigt.
    Interessante Idee, zu der mir nur die Zeit fehlt. Jano kann da sicher besser berichten. Würde mich auch interessieren.



    Ich habe die beiden von Micha verlinkten Interviews erst anschließend gelesen, aber sie bestätigen meinen Eindruck. Ich wollte einfach mal selbst wissen, wie das ist, bislang habe ich mich ja nur theoretisch mit den Problemen von unübersetzbaren Wortspielen (mit und ohne begleitendes Bild) befasst. Mein Respekt vor denen, die diese Arbeit machen, ist dadurch sicher nicht gesunken, im Gegenteil.

    Und, worauf es mir wirklich ankommt, sind gute Übersetzungen, nicht billige oder gnadenlos effiziente. Die brauchen Zeit, Kenntnisse der Disney-Welt, Lust am Ausprobieren, ein gutes Lektorat und Liebe zur Sache. Nicht unbedingt ein abgeschlossenes Studium, Fan sein plus Talent haben ist auch nicht die schlechteste Kombination: Jano ist nicht der einzige hier aus dem Forum, der so als Übersetzer begonnen hat.
    Es gibt genug vermeidbare und ärgerliche Dinge in den Übersetzungen, die meistens nicht am Übersetzer liegen. Die werde ich auch weiter ansprechen, wenn es dem Leser, der das Original nicht kennt, beim Verständnis hilft. Und es gibt nicht gut übersetzbare Geschichten, was ich auch weiterhin in den Topolino-Rezensionen vermerken werde, auch wenn es kein Verantwortlicher liest - und wenn doch: Seht es als Herausforderung...
    Geändert von NRW-Radler (16.08.2017 um 23:05 Uhr)

  16. #16
    dani-books-SysOp mit Monsterallergie Avatar von Jano
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    Also, erst mal: das mit den "Sekunden pro Seite" ist Unsinn. Bezahlt wird man jedenfalls (zumindest bei Egmont) nach Comicseiten, man bekommt also für einen 30-Seiter mit viel Text genauso viel wie für einen 30-Seiter mit drei Sätzen pro Seite. Entsprechend ist natürlich an einem Rosa-30-Seiter im Verhältnis weniger verdient an als drei Egmont-Gag-Zehnseitern von der Stange.

    Pauschalisieren lässt sich das Ganze eh nicht, es kommt immer auf die konkrete Geschichte an. Die Dreireiher kann ich nicht beurteilen, aber wenn ich was bearbeite, bin ich mit einer typischen Egmont-Gagstory aus dem Standardheftbereich (zehn- bis 15-seitiger Vierreiher mit nicht allzu anspruchsvollem Text) in etwa zwei Stunden durch.

    Das kommt aber sehr auf die Erfahrung an. Als ich angefangen habe, bekam ich so zwischen 40 bis 60 Seiten pro Monat, da habe ich für eine Standardgeschichte so ein bis zwei Tage gebraucht. Ein Tag pro Story wird wohl etwa hingekommen sein. "Ein Brief von daheim" von Don Rosa (36 Seiten) hab ich damals in dreieinhalb Wochen übersetzt ... Bei der Don-Rosa-Collection (sieben, acht Jahre später) kam es hingegen gelegentlich wegen der engen Drucktermine vor, dass ich die gleiche Menge an einem einzigen Tag übersetzt habe. Da hab ich oft morgens um sechs angefangen und war abends um sieben oder acht fertig.

    Von daher: Es geht, wenn man muss und das oft genug gemacht hat, aber wenn ich "bequem" was übersetze, würde ich nicht mehr als so ein bis zwei Geschichten (Vierreiher) mit insgesamt maximal 20-30 Seiten pro Tag machen.

    Aber, wie gesagt, das lässt sich nicht wirklich pauschalisieren. Letztlich hängt es von der Geschichte und vom Übersetzer und dessen Arbeitsweise ab.

    Und jetzt mal unabhängig von Disney: Aus mittlerweile knapp fünfzehn Jahren Erfahrung als Übersetzer und zuletzt auch vermehrt Lektor kann ich sagen: Ja, das SIEHT einfach aus. Und ja, es denkt irgendwie jeder, dass er das kann. Wirklich brauchbare Texte (in dem Sinn, dass die Nachbearbeitung nicht aufwendiger ist, als wenn man es gleich selbst übersetzt hätte) bekommt man allerdings nur von den wenigsten Leuten, die das denken. Daher ist auch ein Großteil meiner eigenen dani-books-Titel von Gerd oder Arne übersetzt. Denen geb ich immer gerne was, weil ich da aus Erfahrung weiß, dass ich bei der Nachbearbeitung und Korrektur sehr wenig Aufwand habe.

    Ein brauchbarer Text ist einer, der gut lesbar ist und das vermittelt, was den Comic im Original ausmacht. Dazu gehört, dass das Sprachgefühl stimmt, die Ausdrucksweise zu den jeweiligen Figuren passt etc. Von daher hat das rein gar nichts mit "Germanistik studiert" o. Ä. zu tun (im Deutschstudium lernt man konkret gar nichts, was einem auch nur ansatzweise was fürs Übersetzen bringen würde ... ich weiß das, weil ich's studiert habe ), sondern letztlich primär mit Gefühl für die Sprache und die Figuren. Wenn man also eh schon Fan eines Comics bzw. einer Reihe ist, hat man vielleicht einen kleinen Vorteil, das heißt aber trotzdem nicht automatisch, dass man es supertoll übersetzen kann. Ist möglich, muss aber nicht zwingend sein. Ich hab im Laufe der Jahre schon Texte von vielen Übersetzern bearbeitet (auch bei Disney, aber primär bei anderen Comics) und es ist tatsächlich so, dass es maximal eine Handvoll gibt, bei der die Texte quasi 1:1 in der abgelieferten Fassung übernommen werden können. Bei allen anderen sind die Übersetzungen, die man letztlich im gekauften Buch zu lesen bekommt, noch mehr oder weniger stark nachbearbeitet, teilweise bis zum nahezu kompletten Neuschreiben. (So was macht man als Lektor natürlich nicht aus Spaß, sondern weil's sonst nicht lesbar gewesen wäre bzw. sprachlich schlicht nicht gepasst hätte.) Nur weil es einfach aussieht und als ob das "jeder kann" ist es also nicht so, dass das auch tatsächlich jeder Laie mit ein bisschen Google Translate in einer druckbaren Fassung hinkriegen würde. (Dass es trotzdem oft probiert wird, ist dann halt auch der Grund dafür, dass Übersetzungen bei ein paar Verlagen - nicht Egmont - so sind, wie sie sind ... und dass Leser gerade bei US-Comics heute oft zur Originalausgabe greifen. Schlechte Übersetzungen sind einer der Hauptpunkte, die ich immer wieder als Argument für US-Käufe höre. Deshalb lege ich bei meinen eigenen dani-books-Titeln auch Wert darauf, darin die bestmöglichen deutschen Fassungen zu präsentieren.)

  17. #17
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    danke für die Beschreibung


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  18. #18
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    Wow, dem schließe ich mich an, danke für den Background!

    Bei der Übersetzung zu sparen wäre für den Verlag letztendlich schädlich. Feinheiten, Sprachduktus, die unterschiedlichen Ausdrucksweisen von Dagobert oder den Kindern, das alles zu berücksichtigen ist für mich schon Kunst und sollte keinesfalls automatisiert werden.
    If you don’t plan on succeeding, you have complete freedom.

  19. #19
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    Zitat Zitat von Bottervogel Beitrag anzeigen

    Bei der Übersetzung zu sparen wäre für den Verlag letztendlich schädlich. Feinheiten, Sprachduktus, die unterschiedlichen Ausdrucksweisen von Dagobert oder den Kindern, das alles zu berücksichtigen ist für mich schon Kunst und sollte keinesfalls automatisiert werden.
    Eher Handwerk, Kunst sind manche Zeichnungen.


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  20. #20
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    Du meinst also, ein übersetztes Buch stellt keine eigenes Kunstwerk dar, sondern ein Handwerksprodukt? Jano hat doch nun wirklich schlüssig das Gegenteil bewiesen.
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  21. #21
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    Darüber, ob Literatur, Comics, Übersetzungen etc. Kunst oder "Handwerk" sind, kann jeder seine eigene Meinung haben, das hängt halt davon ab, wie man das jeweils für sich selbst definiert und ob man Zeichner, Texter, Übersetzer als Künstler oder reine Auftragssklaven betrachtet.

    Rein rechtlich ist die Sache aber eindeutig: Literarische Tätigkeiten sind keine Handwerksberufe und Literaturübersetzungen haben in der Regel eine ausreichend hohe Schaffenshöhe, um ein eigenständiges neues Werk im Sinne des Urheberrechts zu ergeben. (Künstlersozialkasse lässt ebenfalls grüßen.)

  22. #22
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    Meistens sind mir die Übersetzungen von den Künstlern lieber als die von den Handwerkern. Aber auch hier kann ich kein Pauschalurteil fällen. Wir haben Profis, die ihr Handwerk verstehen, wir haben Pfuscher, die ihr Handwerk nicht verstehen. Wir haben aber auch Künstler, die sich in ihrer Kunst verirren und nur noch in sich selbst verliebt sind.
    Es wird noch dauern, bis Texte mit allen ihren Feinheiten durch den Blechtrottel gejagt werden können und in jeder Sprache was ordentliches dabei rauskommt. Sprache ist Kunsthandwerk. Und nicht jeder Mensch kann ordentlich damit umgehen. Aber manchmal schaffen es einige sogar zum Präsidenten oder zum Diktator großer Staatsgebilde.

  23. #23
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    Übersetzungen

    Zitat Zitat von Bottervogel Beitrag anzeigen
    Du meinst also, ein übersetztes Buch stellt keine eigenes Kunstwerk dar, sondern ein Handwerksprodukt? Jano hat doch nun wirklich schlüssig das Gegenteil bewiesen.
    Ja, das meine ich. Dann wäre jeder der Filme übersetzt auch Künstler. Jeder der Romane oder Bücher übersetzt.

    Für mich ist das halt so, Handwerk, wie Bäcker oder Tischler. Oder ist jeder Simultanübersetzer oder Dolmetscher auch Künstler?

    Künstler sind für mich jene, die Texte frei erschaffen, nicht vorgegebenes umsetzen. Auch wenn das teilweise der Fall ist. Für mich sind also Texter zu vorgegeben Zeichnungen auch keine Künstler, Geschichtenschreiber und Zeichner und Texter gemeinsam aber schon. Aber Wenn ich ein LTB Cover abpause und ein wenig adaptiere bzw verändere bin ich trotzdem kein Künstler.


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  24. #24
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    Wo wir schon mal beim Thema Übersetzungen von Disney-Comics sind und einen Übersetzer hier haben: Mir sind im neuen TGDD zwei Stellen von neu übersetzten Geschichten aufgefallen, bei denen ich ins Nachdenken kam, ob die mir nicht zu modern übersetzt wurden. Einmal von Jano auf S. 26, wo im Supermarkt Gratisproben von "Köttbullar" verteilt werden. Die sehen allerdings eher aus wie heiße Maronen. Wirkt auf mich ein bisschen wie die berüchtigten Text-Bild-Scheren bei Erika Fuchs, wo ein Hamburger plötzlich als Bockwurst bezeichnet wird oder so. (Warst du kurz vor dem Übersetzen im Ikea, Jano? ).

    Und dann auf S. 38 von Peter Daibenzeiher: "Andere wären froh um eure 1-Taler-Jobs!" Auch etwas bemüht zeitgeistig. Woher wissen wir, dass das Hartz IV-System so ähnlich auch in Entenhausen eingeführt wurde?

  25. #25
    dani-books-SysOp mit Monsterallergie Avatar von Jano
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    Ist das diese Hörnchengeschichte? Ich hatte davon nur einen wie fünfmal durchs Fax gelaufen aussehenden Schwarz-Weiß-Scan. Und in dem englischen Text, den da wer von Hand reingekritzelt hat (keine Ahnung, ob das jemand in dem US-Disney-Studio oder später bei Egmont war), ist von "Swedish Meatballs" die Rede. Da das auch in dem Scan ziemlich nach Meatballs aussah, konnte ich da nicht groß was anderes draus machen. Wenn das jetzt in Farbe (hab's noch nicht gesehen) eher nach Esskastanien aussieht (Aber werden die an so Probierspießchen serviert? Und wo sind die übrig gebliebenen Schalen? ), ist das jedenfalls eher ein Kolorierungs- als ein Textfehler. Hätte sich zumindest für mich weder anhand des Originaltexts noch des Bilds erkennen lassen.

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