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Thema: Superhelden Kurzgeschichte

  1. #1
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    Superhelden Kurzgeschichte

    Hallo,

    ich habe eine Superhelden Kurzgeschichte gezeichnet:

    http://www.mycomics.de/comic/9985-der-stuermer.html

    Ich plane in diesem grafischen Stil evtl. auch etwas Längeres zu machen...Was mich davor interessieren würde, wie findet ihr

    1) Zeichnungen
    2) Storytelling
    3) Chancen auf Veröffentlichung bei Verlagen

    Falls euch etwas gar nicht gefällt, interessiert mich dies natürlich auch

  2. #2
    Mitglied Avatar von StudioLF
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    Meiner Meinung nach hast du in allen drei Kategorien den Punkt getroffen: Es liest sich sehr angenehm und es spukt richtig durch deine Zeichnungen, es ist
    bunt und trotzdem gruselig, hat geklappt und die Action ist graphisch phantastisch und richtig! Du sagst es ist eine Superheldengeschichte und doch ist das Bösesein im Fokus, sodass es zwischen ERWARTUNG und WIRKUNG zu einer Spannung kommt und das offene Ende ist klasse!

    Kritikpunkt negativer Art ist ein Argument, dass mehr eine Diskussion in mir anregt, als dass es die Kurzgeschichte schlecht macht: Die Story, in Form und Format eines amerikanischen Superheldencomics kritisiert die Art und die Strucktur des Superheldencomics selbst. Diese Aussage finde ich in der Hinsicht diskutabel, dass du das Schema "Every Villain needs a Hero" kritisierst, man nennt es auch "Villain of the Week" wenn man über schwache platte Superbösewichte spricht, die sich kein Mensch merken wird! Hier stelle ich fest, dass dieser gerechtfertigte Kritikpunkt eben nur für s c h l e c h t e Comicgeschichten gilt. Gute Comics machen diesen Fehler nicht.
    Manchmal ertappe ich mich auch selber, dass von einem Superheldencomic ich nicht mehr erwarte als eine saubere, leicht erzählte, gut gezeichnete Wiederholung des Selben, aber das nennt man dann wohl "gutes Handwerk" oder "braindead"

    Aber deine Kritik ist berechtigt, weil tatsächlich diese schlechten Comics existieren und so absurd das klingt auch in ihrer Blödheit Kultstatus bekommen:

    Kennst du "Czarface" ?



    Dein Comic über Comics mit seiner Pointe welche Auswirkungen diese Comics auf den Protagonisten haben kann ist in der Hinsicht zweifelhaft ebenso wie das Argument dass Musik, Videospiele oder Twitter Menschen zu Monster machen, damit stimme ich nicht überein, wie gesagt es regt zum Nachdenken an...

    Wenn du diesen Stil graphisch und narrativ in weitere Stories packst, die mehr erzählen als diese schlechten sinnfreien Strukturen schlechter unlesbarer Comics, dessen Struckturen widersprüchlicherweise auch in deiner Superhelden-Comic-Kritik angewendet werden, dann findet sich eine Leserschaft!

    Good Luck!


  3. #3
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    Vielen Dank, dass du dir soviel Zeit genommen hast, um meinen Comic so ausführlich zu besprechen.

    Da ich mit Superheldencomics aufgewachsen bin, wollte ich unbedingt mal einen klassischen Superheldencomic zeichnen. Es wurde dann ein Superheldencomic über Superheldencomics. Dein Kritikpunkt ist dieser Ursache geschuldet. Obwohl mir der Gedanke gefällt, negative Strukturen deutlich zu machen, in dem man eben diese anwendet.

    Ich persönlich vertrete übrigens auch die Meinung, dass gewalttätige Filme oder Comics noch lange keine gewalttätigen Menschen produzieren. Höchstens vielleicht gewalttätige Filmemacher oder Comiczeichner ;-)

    Czarface kannte ich bisher noch nicht! Klingt nach aber kurz reinhören nicht schlecht.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Hyperink
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    Hallo Demich28!

    Fangen wir an mit dem, was mir gefällt: Das sind vor allem eine ganze Reihe von Bildideen. Z. B. diese jeweils zwischendurch eingeblendeten Details von der Schusshand des Stürmers auf der letzten Seite. Ober das grosszügig aufgelöste Layout auf der vorvorletzten Seite (wo die Fratze so schön offen durch das randlose Panel fliegt). Oder das Panel, wo die Fratze beim Gedanke an die einsamen Nächte als Gegenlicht-Schatten ein farbiges Panel von zuvor zitiert...

    Grundsätzlich gut und interessant finde ich auch die Erzählprämisse, dass das Gute zu einem gewissen Grad das Böse als Antithese braucht.

    Was ich nicht verstehe, ist zunächst einmal die Notwendigkeit der Rahmenhandlung. M. E. ist der Leser für die philosophische Frage zum Kampf zwischen Gut und Böse völlig unerheblich. Und wo wir bei diesem Kampf sind: M. E. überziehst Du die Zweischneidigkeit der "guten" Figur. Für mein Gefühl müsste der Eindruck von deren Ambivalenz sich langsam aufbauen - nachdem der Held zuvor erst einmal positiv eingestiegen wäre. Bei Dir ist es ja fast umgekehrt: Die böse "Fratze" ist praktisch von Anfang an das reine Opfer... schon äusserlich der Schwerbehinderte, der sich auch vom Ablauf des Geschehens nur mit Worten gegen einen übermächtigen Angreifer (nicht nur körperlich überlegen, sondern auch noch bewaffnet) zu wehren versuchen kann. Und vergleich einmal die Leseanteile der negativen Handlungen der beiden. Das ganze "Böse" der Fratze (Seilbahn und Stahlträger) spielt sich auf zwei winzigkleinen Panels ab... und auch da nur in recht distanzierten Andeutungen. Die explizite Brutalität des sogenannten Guten gegenüber seinem chancenlosen Gegner füllt dagegen ganze Seiten - und beginnt gleich mit seinem ersten Satz. Da stimmen für mich die Relationen nicht.

    M. E. müsste es hier in jeder Hinsicht mehr Ausgewogenheit geben - sowohl beim physischen Kampfgeschehen, als auch argumentativ. Über das Grundthema liesse sich schon lange nachdenken... und irgendwie ist es schade, dass man in diesem Comic nicht richtig dazu kommt. Wo Du ohnehin davon sprachst, mal etwas Längeres in diesem Stil zu machen: Wie wäre es denn einfach mit einer Verlängerung dieser Geschichte um einige Seiten? Sodass sich in einem hin und her wogenden Kampf zwei echte Alternativgedanken entwickeln und vergleichen lassen?

    Ganz nebenbei: Was hat es mit dem Namen "Stürmer" auf sich? Gibt es dahinter eine Idee bzgl. Superkräften und/oder Haltung? Meine einzige Assoziation ist hier die gleichnamige Propagandazeitschrift der Nationalsozialisten. Absicht?

    Last but not least finde ich - unabhängig von dem Namen selbst - auch den Titel etwas irreführend: Die Figur des "Stürmers" ist m. E. der unwichtigste Aspekt überhaupt in der Geschichte...?
    Geändert von Hyperink (18.06.2017 um 10:16 Uhr)

  5. #5
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    Hallo Hyperink,

    danke für deine ausführliche Meinung zu meinem Comic.

    Nicht das jetzt der Eindruck entsteht, ich wäre der Meinung, ich hätte hohe Literatur produziert, aber vielleicht hilft zum Verständnis, was mein Ziel mit dem Stürmer war, der Vergleich mit postmoderner Literatur. Also bestehende Konzepte (Superheldencomics) aufgreifen, damit spielen (Verhältnis Held zwischen Held und Bösewicht) und die Erwartungen des Lesers unterwandern (ein Superheldencomic aus der Sicht des Schurken).

    Ausgehend davon, dass ein Held nur so gut ist wie der Bösewicht den er bekämpft, habe ich mich auf den Schurken konzentriert. Meine Idee war es die Charakterstudie eines Bösewichts zu kreieren, in der am Ende vielleicht sogar Mitleid für den Schurken empfunden wird. Da es nur eine Kurzgeschichte ist, konnte ich leider nur eine verknappte Charakterskizze (Einsamkeit in der Kindheit und Fokussierung auf Comichefte führen zu Geisteskrankheit und ein Leben als maskierter Verbrecher) präsentieren.

    Der Stürmer stellt die Personifikation des düsteren Antihelden dar. Er ist ein Abbild all der amerikanischen Superhelden, die seit der Dark Knight Returns und Watchmen immer düsterer und brutaler wurden. Um den Stürmer bedrohlicher wirken zu lassen, habe ich ihn nur als Vollstrecker ohne charakterliche Eigenschaften in Erscheinung treten lassen. Ich wollte einen deutschen Namen für den Superhelden und ich mag den Klang "Der Stürmer". Es hat jedoch keinen politischen Hintergedanken!

  6. #6
    Mitglied Avatar von Zwoelefant
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    Hallo Demich28.
    Deine Zeichnungen finde ich durchaus solide und die Farben erinnern mich an die Farben der ersten Superhelden-Comics. Vielleicht könnten die Farben noch ein wenig greller sein, damit die Referenz zu den alten Superhelden noch stärker ist. Wie hast du die Figuren gezeichnet? Es sieht aus, als hättest du nur eine Strichdicke verwendet. Mir würden unterschiedliche Strichdicken besser gefallen, zum Beispiel Umrisse dicker als Details im Inneren der Figuren.

    Das Thema der Geschicht find ich auch gut. Die Umsetzung hat für mich noch Bedarf zum Ausarbeiten: Es ist gar nicht klar, warum der Böse auf Böse macht, das würde mich schon interessieren. Der Gute ist für mich auch gar nicht gut, weil viel zu brutal, der scheint einen irren Hass zu haben.

    Kennst du den Film "Unbreaskable" mit Bruce Willis? Vom Thema her hat mich dein Comic daran erinnert.

  7. #7
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    Hallo Zwoelefant,

    danke für deine Meinung zu meinem Comic.

    Die Titelbilder der verschiedenen Comichefte sind bunter gehalten und sollen einen Kontrast zu der restlichen Geschichte und Hommage an die bunten Hefte von früher darstellen. Aber ich muss gestehen, die Farben haben mir einiges Kopfzerbrechen bereitet...

    Die Zeichnung habe ich mit edding Tuschestiften (Profipen 0,3 bis 0,7) im Format DIN A3 erstellt.

    Das der Gute nicht gut ist, war beabsichtigt. Da der Stürmer nur eine Kurzgeschichte ist, konnte ich vieles leider nur andeuten. In meinem Post vom 18.06.2017 habe ich versucht, meine Überlegungen zur Thematik und den Figuren darzulegen. Vielleicht helfen meine Erläuterungen etwas.

    Den Film Unbreakable mit Bruce Willis kenne ich und mag ihn sehr!

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