Der Titel ist in der realen Welt angesiedelt, die durch eingeführte Fantasy-Elemente abgeändert wurde. Dadurch erwarte ich, dass die Fantasy-Elemente selbst erfundenen Fantasy-Regeln folgen (was sie auch, wie erwähnt, meisens gut tun), aber dass der Rest realistisch gehalten wird. Abkaufen konnte ich zum Beispiel ohne Probleme das Treffen durch Zeit und Raum durch ihre Verbindung (Musubi).
Etwas schwerer fiel es mir beim ersten Tausch nach Mitsuhas Tod. Takis Seele/Gedächtnis (wie immer man es nennen möchte) tauscht in Mitsuhas Körper vor dem Unglück und Mitsuhas Seele nach dem Unglück tauscht in Takis Körper. (da sie sich weiterhin an das Unglück erinnert; da sie es erst in dem Moment tut, kann es nicht daran liegen, dass Taki den Meteoriten als Mittelschüler gesehen hat und diese Erinnerung in irgendeiner Weise in seinem Körper verbleibt) Ein asymmetrischer Tausch also; vollkommen neu. Warum wird Taki plötzlich in
diese Mitsuha transportiert? Und wenn es daran liegt, dass ihr Körper intakt ist: Warum gerade in eine Mitsuha, der gerade noch genug Zeit bleibt, um den Evakuationsplan durchzuführen statt einer Mitsuha Millisekunden vor dem Einschlag? Die offensichtliche Konsequenz, btw, ist dass Mitsuhas Seele vor dem Unglück stattdessen weichen und damit höchstwahrscheinlich sterben muss. Eine Seele, verdammt zu sterben, wird geopfert, um die gleiche Seele (nur einen Tag älter) zu retten; die ethsichen Fragen, die sich da auftun; aber das geht zu weit.
Jedenfalls ist das plötzlich möglich, aber auch das kann wohl durch das japanische Verständnis von Schicksal gerechtfertigt werden.
Dann kommt aber der Komet; ein ganz realer Komet, wenn auch mit wissenschaftlichen Anomalien, die aber keinesfalls auf phantastische Ursachen hindeuten, wie der in der Realität gefußte Vergleich mit Shoemaker Levy nahelegt. Wie kommt es dann, dass ein Komet exakt 1200 Jahre für eine Umdrehung braucht? Exakt 1200 Jahre. Auf den Tag genau, da die Erde die exakt gleiche Position realativ zur Sonne haben muss und auf Stunde und sogar Minute genau, damit die Fragmente mehrmals den gleichen Ort auf der Erdoberfläche anvisieren. Natürlich angenommen, der Orbit bleibt 100%-ig stabil, was er aufgrund gravitationeller Wechselwirkungen mit den anderen Planeten und besonders der Erde und dem Mond, sowie der Fragmentierung an sich, nicht tuen würde.
Ich weiß, das hört sich alles sehr harsch an, aber erstens habe ich bei Liebesromanen hohe Ansprüche und zweitens: Wenn sich ein Buch als Meisterwerk bezeichnet, werde ich es auch als solches bewerten. Je mehr sich ein Stück Literatur vornimmt, desto größer sind meine Erwartungen.
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