Die Sprechblase 248

Dez. 2023
€ 11,90
48. Jahrgang
Nr. 248


INHALT
3 Vorwort, Abos, Impressum
4 Heinz-Wolf-Comic
6 Das FIX-UND-FOXI-Duell
Kauka gegen Neugebauer
14 Neugebauers zwei Leben
16 Die Affäre MAX + MOLLY
18 Neugebauers TARZAN-Parodie
HARRY MAGAZIN: 27 Rezensionen
36 News, 42 Generation Lehning
46 ZACK Edition, 48 Zauberstern<
50 Bastei Freunde 53 Bocola News
54 Interview: Lizenzgeber Rebellion
56 Florian Julino: Nachruf u. Comicbuch
58 FIX und FOXI: Der Reuss-Reprint
60 BATMAN-Zeichner Kelley Jones
68 A. Brauns Buch "Staying West"
69 Eddy Paapes MARC DACIER
70 A. Brauns Buch "Katzenjammer"
73 Österr. Comiczeichner-Offensive
76 "Uganda" von Ronald Putzker
77 "Tomorrow" v. Michaela Konrad
80 "Meuterei auf der Bounty":
Was wirklich geschah
87 Artikel und Comic:
BLUT AUF DER PRÄRIE (Teil 2)
96 Bela Sobottkes ROCCO
97 Leserbriefe


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Stefan Schlüter
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Web-Site:
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  1. #1001
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    Ein Nachtrag: im neusten Previews-Katalog (= Bestell-Katalog für Käufer von US-Comics) wird das Erscheinen einer Comicversion des Films Labyrinth angekündigt. Eines der Variant Cover ziert ein Movie-Tribute-Poster von Laurent Durieux, mit dem aus Eschers Relativität bekanntem Treppenhaus.

    Zu Eschers bekannteren Werken gehört seine 1935 gezeichnete Hand mit spiegelnder Kugel, ein cleveres Selbstporträt (bitte den großen, roten, fetten Titel anklicken).
    Da sich der Kopf des Künstlers in der Mitte spiegelt, also im Zentrum der Kugel, wird dieser Kopf zum einzigen sich unverzerrt in der Kugel spiegelnden Objekt. Ich finde, das lädt zu interessanten Interpretationen ein. Viel Spaß!
    Nur mal so als Anregung: die Kugel für die Welt, der Kopf für das Zentrum, der klare Blick versus die verzerrten Ränder/Randwahrnehmungen usw.


    Ein klitzekleines bisschen später als Lone Sloane: Delirius (siehe meinen gestrigen Post) erschien das DC-Horrorheft House of Secrets Nr. 99. Es trägt das Coverdatum August 1972 und dürfte – wie damals üblich – drei Monate zuvor in den Drugstores gelegen haben. Das Kaluta-Cover zeigt eine Variante des Escher-Motivs.
    Kaluta und Druillet haben sich etwa zur gleichen Zeit an zwei sehr weit voneinander entfernten Punkten der Erde entschlossen, Escher zu huldigen. Möglicherweise sind sie beide durch die Nachricht von dessen Tod (kurz zuvor) auf diese Idee gekommen.

    Obiger Link, rechts neben dem House of Secrets das dann schon eher aus unseren Tagen (2013) stammende Cover der Teenage Mutant Ninja Turtles Micro-Series Nr. 2. Hier scheint der Betrachter der Kugel von roboterartigen dreidimensionalen Pac-Men bedroht.

    Es lohnt sich auch, bei dieser gelungenen Montage genauer auf den Spiegeleffekt zu achten.

    Und abschließend besuchen wir mal ein Land, in dem wir uns zusammen mit Escher noch nicht aufgehalten haben und kriegen gleich drei Variationen seines Spiegel-Bildes von ein und dem selben Comic-Zeichner (oder meinetwegen Mangaka) bzw. dessen Studio um die Ohren gehauen: Katsuhiro Otomo.
    Schön zu wissen, dass Eschers Werke weltweit geliebt werden.

    Morgen: Reise in eine Andere Welt (II)
    Geändert von felix da cat (09.12.2017 um 20:33 Uhr)

  2. #1002
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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  3. #1003
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    Danke!
    Wie der Obelix in Post 1008, wo wir im Treppenhaus zwar keine konkurrierend wirkenden Schwerkraftquellen haben, aber eine "gesplittete" Figur (wenn man so will: konkurrierende Zeitquellen ... wenn das so weitergeht sind wir bald bei Schrödingers Katze ).

  4. #1004
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    ja, ich dachte mir fast, dass das Bild in Punkto Surrealismus nicht Punkten kann.

    Schrödingers Katze... da muss ich immer an das Kommando Schröder aus Tardi/Manchette "Im Visier" denken. Vor allem an die Filmversion von 1982... zum brüllen.

  5. #1005
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    Tardi?
    Muss man als Comic-Fan bei Schroeder nicht zuerst an einen Pianospieler denken?

    Kurz nach dem zweiten Weltkrieg erschuf Escher Eine andere Welt II (1947).
    Auch so ein Günstling der Comiczeichner.
    Wahrscheinlich, weil es so herrlich irritierend ist, längere Zeit da drauf zu gucken und nicht zu wissen, ob man das Bild von oben, unten oder seitlich betrachtet.

    Unter meinen Funden ist Paul Smith der erste, der dieses Motiv umwandelt, in Doctor Strange 56, Coverdatum Dezember 1982. Wird wieder mal nicht der einzige Doc bleiben heute.

    Secret Origins 10 mit der Ursprungsgeschichte des Phantom Stranger macht mit einem Jim Aparo-Cover auf, Coverdatum Januar 1987.

    1997 veröffentlichte Dark Horse Michael Allreds Serie Red Rocket 7 (in gesammelter Form bei Image; ACHTUNG! Kalauer des Tages: was ist, wenn man das Buch beschädigt? Dann hat es einen Image-Schaden.
    Ich bitte vielmals um Verzeihung!).
    Was wir hier sehen ist Cover Nummer 4 einer sieben Ausgaben umfassenden Serie im Ritter Sport-Format (nur größer, also eigentlich LP-Format, was beim rockigen Inhalt auch Sinn ergibt).

    Der nächste Doc ist ein Dog. Dylan Dog.
    Im Dezember 1991 erschien sein Band 63: Maelstrom! Cover - wie meistens - von Angelo Stano.
    Der Maelstrom dieser Geschichte ist das sich alle 666 Jahre öffnende Tor zur Hölle und diese Idee war offenbar so ergiebig, dass sie auch den Hintergrund für das Videospiel selben Namens abgab.
    Aber o.k., ihr wollt den Comic sehen? Wir sind hier zwar keine verdammichte Bücherei, aber ich mach mal ne Ausnahme und lasse euch in dem Buch blättern (mit italienischem Audio-Kommentar).

    Und dann wieder ein echter Doc. Den elften Doctor Who verschlägt es in seinem Annual 2011 in der Geschichte Run, Doctor, Run! auf einen Planeten, auf dem die Gesetze der Schwerkraft drunter und drüber gehen und so hat das Heft nicht nur ein an Eschers Andere Welt II erinnerndes Cover, innendrin verschlägt es uns - man ahnt es schon - auch wieder in Eschers Relativität.
    Wir können diesem Treppenhaus einfach nicht entkommen!

    Zugabe:
    Diese Zeichnung von Cat Farris, einer amerikanischen Funny-Zeichnerin kann ich leider nicht zeitlich zuordnen. Anstelle der Vögel bei Escher sitzen hier deren Todfeinde auf dem Sims. Beim Vornamen der Zeichnerin sicher ein Muss!


    Morgen: Spider-Man!

  6. #1006
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    Heute wird's ein bisschen schwieriger, den Escher-Bezug zu erkennen. Daher bitte genau hingucken!

    Das Bild Oben und unten (1947) zeigt uns eine doppelte Darstellung aus verschiedenen Blickpunkten. Einmal von oben nach unten, ein anderes mal von unten nach oben.

    Amy Reeder hat ihr Variant Cover für Ultimate Spider-Man 4 bewusst an Escher orientiert. Nach eigener Aussage wollte sie immer schon etwas in der Richtung machen.
    Hat sie.
    Hier das ganze umgekehrt.
    Es ist nicht ganz das gleiche, aber nah genug dran!

    Morgen: mal sehen!

  7. #1007
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    Da ich heute wenig Zeit habe, erlaube ich mir ohne weiteren Kommentar ein Bild mit Escher-Effekt zu posten. Der Zeichner Geri scheint kein bestimmtes Werk im Sinne zu haben. Zumindest erkenne ich keinen konkreten Bezug. Aber escherig ist es allemal.

  8. #1008
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    Aus der Serie 1963 einmal Zeichner Steve Bissette mit seiner Version des Traumschiff Surprise.

  9. #1009
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    Wir hatten ja nix!
    Deutsche Zeichner im internationalen Raum?
    Da sah es Anfang der 1980er mau aus.
    Doch dann kam die "Great White Hope", der Fels in der Brandung, die Oase in der Wüste, mir gehen die Metaphern aus, der Sturm im Wasserglas?
    Ein Deutscher im Land der Giganten!
    Andreas Martens oder wie der Franzose sagen würde "Andréas" avec accent.

    Von dem hätte ich jetzt wirklich einen Escher erwartet. Gefunden habe ich immerhin das.
    Auch nicht schlecht.

  10. #1010
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    Und heute ein Escher von Moebius.
    Oder nein, ein Moebius von Escher.
    Das sind seine Konzentrischen Schalen aus dem Jahr 1953.
    Sieht aus wie ein Moebius bevor Giraud überhaupt zu Moebius wurde.
    Vielleicht gerieten Escher und Moebius da in eine Zeitschleife.

    Morgen: Möbiusband II
    Geändert von felix da cat (16.12.2017 um 18:49 Uhr)

  11. #1011
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    Und weiter geht's mit Moebius, allerdings dem Mathematiker August Ferdinand Möbius ... oder genauer: dem nach ihm benannten Band.

    Escher war offensichtlich ein Künstler mit einem besonderen Faible für Mathematik.
    Aus dem Jahr 1963 ist sein Werk Möbiusband II.

    Wir sehen ein Band scheinbar mit innerer und äußerer Oberfläche, das aber ohne Seitenwechsel vollständig durchmessen werden kann, also eigentlich nur eine Oberfläche hat.

    In der Nummer 15 (Coverdatum August 2001) der eher sperrigen Esoterik-Serie Promethea zeichnet J. H. Williams III das Wunderband über zwei Seiten unter vollständigem Verzicht von Ameisen.

    Der experimentierfreudige Franzose Patrice Killoffer zeigt uns mit seinem Morlaque (= eine Geschichte, die "sich in den Schwanz beißt", ein Comic, dessen erstes auch das letzte Bild ist) wie sich der Comic diesen Effekt nutzbar machen kann. Hier eine Seite, die das Prinzip erläutert und hier schreitet Killoffer von der Blaupause zur praktischen Anwendung.

    Erinnert an den Ouroboros, die Schlange, die sich in den Schwanz beißt (manchmal auch ein Drache).

  12. #1012
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    Die optische Täuschung bei Mr. Magellan aus der 1015 kenne ich übrigens in der Variante "Trügerischer Dreizack" aus dem Buch "Film verstehen" von James Monaco, mit einem, ja, Dreizack.
    Wie das Ding richtig heißt, weiß ich aber auch nicht. Ein Vexierbild ist ja auch wieder leicht anders, obwohl... könnte eine Unterart davon sein.
    Geändert von franque (16.12.2017 um 22:47 Uhr)

  13. #1013
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    Das sind sog. unmögliche Figuren.

    Und wo wir schon mal dabei sind: heute ist die Penrose-Treppe (siehe Wiki-Link) dran.
    Da franque ein Film-Fan ist, zum heutigen Auftakt Escher im Kino. Das erste Beispiel zeigt die Penrose-Treppe im Film.
    Das Video wird zwar spanisch kommentiert, Bilder und Zusammenhang sind aber auch für den nicht-polyglotten Zuschauer begreifbar (Ausschnitte aus den Simpons, Harry Potter, Doctor Who usw.)

    Treppauf und treppab (1960) zeigt eine endlose Treppe.
    Darauf eine Gruppe Menschen, die mit ihrer einheitlichen Kleidung und ihren Kapuzen an Mönche oder Sektenmitglieder erinnert.
    Eine naheliegende Deutung des Bildes ist, dass wir Menschen uns im Kreis drehen und nicht wirklich vorankommen, auch wenn es scheint, dass wir auf- oder absteigen.
    Für Hoffnung sorgen zwei relaxte Mitglieder dieser Gemeinschaft, die sich nicht zum Teil von dieser Form der Tretmühle machen.
    Aber auch andere Interpretationen sind möglich.

    Comiczeichner scheint dieses Werk wieder besonders zu faszinieren.

    Die älteste Comic-Anspielung auf diese Bild habe ich auf dem Titelbild der elften Electric Warrior-Ausgabe (März 1987) gefunden. Doug Moench (Text) und Jim Baikie (Zeichnungen) zeigen sich in dieser Serie sehr Escher-affin (wie in einigen Tagen erneut zu sehen sein wird).
    Die Serie erzählt die Geschichte eines Polizeiroboters in einer dystopischen Zukunft, der menschliches Bewusstsein erlangt.

    Im Februar 2010 erfreut uns Dylan Dog mit einem Escher-inspirierten Cover zu Band 281. Il cammino della vita, also "Der Lauf des Lebens" heißt die Geschichte und Dylan wandert von seiner Kindheit bis zum Greisenalter auf der Penrose-Treppe. Cover wieder von Angelo Stano.
    Auch hierzu gibt es eine Video-Kritik auf Italienisch (diesmal nur für Polyglotte).

    Im Creepy-Heft des Verlags Dark Horse erschien der Mehrteiler The lurking fate that came to Lovecraft von – erneut - Doug Moench (Text) und Kelley Jones (Zeichnungen). Darin diese Szene, in der der Zwangsjacken-gewandete Lovecraft vermutet, am Ende des Treppenaufstiegs die absolute Wahrheit zu finden.
    Da wird die symbolische Kraft des Escher-Bildes gut genutzt (Seite erschien 2010).

    Relativ neu ist das Simpson Illustrated-Heft Nummer 18 (2015), auf dessen Cover El Barto von seinem Vater gejagt wird. Auch hier der symbolische Aspekt: ... bis in alle Ewigkeit gejagt wird.

    Auch in einem Comicheft, allerdings auf dessen Beschäftigungsseite, habe ich ein Escher-ähnliches Labyrinth mit Treppen gefunden, das sogar noch vor dem Electric Warrior erschien. 1981 in Spirou.
    Geändert von felix da cat (17.12.2017 um 18:47 Uhr)

  14. #1014
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    Heute komme ich euch mit einer sehr wahrscheinlich nicht von Escher inspirierten Bildfolge aus Asterix und Kleopatra.

    Im Jahr 1945 zeichnete Escher dieses Dorische Säulen genannte Bild.

    Und natürlich erinnern mich diese an Numerobis' Prachtbauten!

    Morgen:
    Felix wird verrückt! Selbst in den Schwarzen Gedanken von Franquin meint er, Escher zu erkennen!

  15. #1015
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    Eschers Bild Vierflächenplanetoid von 1954 erinnert mich an einen schwarzen Gedanken!
    Erinnert mich ...
    ich behaupte nicht, dass er Franquin inspirierte. Das wäre sicher etwas weit hergeholt.

  16. #1016
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    Ich vergaß:

    Morgen:
    Escher als Comicfigur!

  17. #1017
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    Heute geht’s um zwei, na, sagen wir: Inkarnationen, Verkörperungen Eschers, nicht seine Werke.

    In Ausgabe 7 der DC-Superhelden-Anthologie Showcase '93 (Juli 1993) wird eine Kurzgeschichte von Michael Martinek (Text) und Andrew Kudelka (Zeichnungen) veröffentlicht.
    Helden der Story sind Jade und Obsidian, Gründungsmitglieder der Superhelden-Gruppe Infintiy Inc.
    Und der Bösewicht der Geschichte? Das ist … Mister Mc Escher (tja, so kann man das M. C. auch umdeuten!).
    Hier wird der Niederländer offenbar zum Schotten.

    Dass der Name kein Zufall ist, sondern tatsächlich Anspielung, sehen wir, wenn wir das sich in Auflösung befindende Wickelband mit nichts drunter mit dem Band in der Escher-Zeichnung Hülle aus dem Jahr 1955 vergleichen.

    Hm … an was erinnert mich das nur?

    Ach ja!

    Jedenfalls passt der Titel der Jade & Obsidian-Geschichte wie angegossen: Image is everything.

    Superman trägt bei Marvel viele Namen. Einer ist Sentry.
    2008/2009 war dieser Held der 6-teiligen auf Silver Age getrimmten Mini-Serie Age of the Sentry von Jeff Parker (Text) und Nick Dragotta (Zeichnungen).
    In der Nummer 3 (Januar 2009) tritt u.a. Millie the Model auf, Marvel-Stil-Ikone der 1960er, aber auch ein Emcee Escher ist dabei. Das "Emcee" ist natürlich amerikanische Lautschrift für M. C., womit wir wieder bei Maurits Cornelis wären ...
    Und glaubt’s oder glaubt’s nicht: auch hier – wie schon bei der Konkurrenz – ist sein auffälligstes "körperliches" Merkmal ein sich in Auflösung befindendes Wickelband, diesmal allerdings an anderer Stelle platziert.

    Morgen: Weitere Pseudo-Mumien!

  18. #1018
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    Wobei das Mumien-Abwickel-Cover von Marvel sicher in erster Linie eine Hommage an die Verfilmung von "The Invisible Man" aus dem Jahr 1933 ist, von James Whale und mit Claude Rains.

  19. #1019
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    Davon kann definitiv ausgegangen werden. Zumal Cover-Zeichner Jim Steranko ein ausgesprochener Film-Fan und -Kenner ist (Herausgeber der Mediascene).
    Es gibt noch viele weitere Darstellungen des Unsichtbaren im Mumienfummel.
    (Ich habe zwar das Buch von H.G.Wells gelesen, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, ob nicht schon er auf diese Idee gekommen ist)

    Möglicherweise wurde Eschers Bild gar von Claude Rains/Wells inspiriert?
    Only the Shadow (and Escher) knows!

  20. #1020
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    Anno 1956, also im Jahr nach dem gestern vorgestellten Bild Hülle, setzte Escher einen drauf und zeichnete in Band ohne Ende einen zweiten Wickelkopf.

    Gestern das Porträt einer Frau, nun das eines Paares.
    Und da die beiden an Stirn und Hals miteinander verbunden sind, ergeben sich wieder mannigfaltige Interpretationsmöglichkeiten.
    Die um sie herum schwebenden Kugeln geben dem Bild räumliche Tiefe.

    Ein paar Comiczeichner scheinen die plakativ-symbolische Wirkung des Bildes zu schätzen. Zwei meiner Bildbeispiele sind Cover-Illustrationen. Eines … na, seht selbst.

    Wie angekündigt, sehen wir den Electric Warrior wieder. Diesmal mit dem Cover zu Heft 18 (Oktober 1987), der letzten Ausgabe der Reihe. Jim Baikie verbindet einen Roboter- und einen Menschenkopf mit einem zwar nicht grünen, aber immerhin metallen-menschlichen Band der Sympathie.

    In X-Force 123 (Februar 2002) drückt Marvels komischer Held Doop einen Pickel aus und erlebt in Folge dieser banalen Tätigkeit 20 Seiten voller von Mike Allred in Szene gesetzter surrealistischer Augenblicke. Unter anderem einen, der nicht nur an Eschers Bild erinnert, sondern auch an Jim Steranko, als dieser Dali imitierte (man achte auf den sich in Schlamm auflösenden, geometrisch geschnittenen Boden, die Zahn-/Räder, Totenköpfe).
    Die Story erschien in Marvels "stillem Monat", genannt "Nuff Said".
    In den Heften, die in dieses Event einbezogen wurden, findet der geneigte, aber auch der ungeneigte Leser weder Dialoge noch Gedankenblasen.

    Im Dezember 2011 erschien bei Dark Horse Buffy-Heft Nummer 4 der Season 9. Steve Morris' Cover zeigt eine Bruchstelle in dem die Köpfe verbindenden Band oder besser eine Brandstelle, denn es sieht eher angekokelt aus.

    Auf der Homepage von Steve Morris findet man zudem ein – wie es dort heißt – Artist Tribute Cover für Jim Henson's Labyrinth.
    Der Film begegnet uns aber auch überall.

    Morgen: Und wieder Fernost!

  21. #1021
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    Die zerlaufenden Uhren von Dali waren auch mal auf einer Splashpage bei Marvel zitiert, weiß aber nicht mehr genau wo. Ich glaube FF oder vielleicht noch Avengers, in den Siebzigern.

  22. #1022
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    FF oder Avengers? Sehr gut möglich!
    Nachdem Steranko damit anfing und man bei Marvel sah, dass viele Leser so etwas cool fanden, gab es einige Nachfolger/-ahmer.
    Hier der Scan einer Master of Kung Fu-splash page (Ausgabe 42, Juli 1976) von Paul Gulacy (die Uhren sind hier allerdings recht stabil).
    Was die Avengers oder die FF angeht, werde ich dem nachgehen, wenn Dali dran sein wird.
    Denn Dali wird in diesem Thread mit Sicherheit auch noch thematisiert, gehört er doch wie Escher zu den sehr häufig zitierten Künstlern. Zudem dürfte er als Person neben Leonardo der Kunstmaler sein, der die häufigsten Comic-Auftritte vorzuweisen hat (nur geschätzt, zählen kann man das nicht).

    So, heute ist der Tag der Nachträge:

    Bereits in Post 1009 stellte ich drei Variationen des Escher-Bildes Hand mit spiegelnder Kugel von Katsuhiro Otomo vor (zur Erinnerungs-Auffrischung), besser bekannt als "der Zeichner von Akira".
    Nun bin ich allenfalls ein sporadischer Manga-Leser, habe aber dennoch einen zweiten Mangaka finden können, der sich mit Escher beschäftigt hat.
    Kentaro Miura heißt der Mann und ist durch seine 1989 erstveröffentlichte Serie Berserk auch in Deutschland bekannt (ab 2001 bei Planet Manga). In dieser wimmelt es von Anspielungen auf weltbekannte Künstler wie Bosch, Doré und Dürer, aber auch Escher. Hier finden wir wieder das Treppenhaus aus Relativität.

    Auch nicht auf meiner Kaufliste steht Dumbing of Age: This campus is a friggin‘ Escher print, ein Webcomic, der in die dreidimensionale Welt übergeschwappt ist. Vermutlich geht es hier nicht wirklich um Escher, sondern will Schöpfer David Willis mit dem Titel ausdrücken, dass das Studentenleben ein turbulentes ist und alles drunter und drüber geht (auch wenn Willis manche Treppen auf seiner Uni als wie von Escher konstruiert empfindet), aber für ein Escher-inspiriertes Titelbild (und noch einmal das Treppenhaus!) hat’s in jedem Fall gereicht.

    Morgen: Escher total!

  23. #1023
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    Heute komme ich zu den, nennen wir’s mal Escher total-Comics.
    Irgendwie der krönende Abschluss, daher zeitlich direkt vor dem Öffnen des 24. und letzten Türchens dieses Escher-Weihnachtskalenders platziert.

    Ich hatte bereits in Post 1007 auf den Band Special Martin Mystère Nummer 15 hingewiesen. Dessen Inhalt ist mir zwar nicht bekannt, aber Cover und Titel der Folge (übersetzt: Die Welt von Escher) lassen darauf schließen, dass es im Comic im wahrsten Sinne des Wortes rund geht. Wahrscheinlich steckt die ganze Story voller Anspielungen auf das Werk des niederländischen Meisters.

    Im Fall des nächsten hier vorgestellten Comics muss man nicht spekulieren, es ist gewiss (ich besitze zwar keines der im Folgenden genannten Hefte, habe aber im Netz eine Inhaltsbeschreibung gefunden).
    Mike Allred wurde hier schon mehrmals genannt, letztmalig in Post 1028. Er scheint eine besondere Affinität zu Escher zu haben. Zu seinem bekanntesten Helden Madman hatte ich mich jedoch bisher ausgeschwiegen.
    Bisher.
    Zusammen mit Bernie Mireaults Figur The Jam durchlebt Frank Einstein (= Madman) 1998 die Mikro-Serie (von zwei Ausgaben Länge) House of Escher, in der es die beiden in ein Escher-Haus der optischen Täuschungen verschlägt … (man beachte das für Escher typische Mosaik auf dem Cover hinter den Comichelden, rechts Eschers "Flächenfüllung II" aus dem Jahr 1957).
    Auf dem Cover der Nummer 2 ist der einzige Auftritt Eschers als reale Person zu sehen, den ich für diesen Thread habe auftreiben können.

    Und nun zu dem Heft, auf das ich in Post 1006 angespielt habe. Ein Heft, das sicher auch ein paar Leser der "viereckigen Bilder" in ihrer Sammlung haben.
    In gebundener Form als ein Kapitel in einem Splitter-Album.

    Winsor McCay, der Mann, der Little Nemo träumen ließ und ein Faible für imposante und auch schon mal quer zur Blickrichtung liegende Raumausstattung hatte, hätte sicher auch irgendwann Escher "gemacht", wäre er dafür nicht ein paar Jahre zu früh geboren.
    1983 hat Hermann bereits sein Little Nemo-Tribute Nic durch das Escher-Treppenhaus wandern lassen (Post 1008).
    Aber erst Eric Shanower und Gabriel Rodriguez haben das in ihrer Little-Nemo Mini-Serie konsequent durchgespielt.

    In Heft Nummer 3 (Dezember 2014, auch das Variant Cover ist Escher-inspiriert) besuchen Nemo und Begleiter Flip den Mosaikturm, der in Teilen an Eschers berühmten Wasserfall von 1961 erinnert. Das ist der, bei dem das Wasser aufwärts fließt (bitte hierzu bei Little Nemo das Gebäudeteil links oben mit Eschers Wasserfall vergleichen; Rodriguez hat den Wasserfall mit einer Leiter ersetzt, die Geometrie ist die gleiche).
    Exkurs: Paul Kirchner hat 1974 einen Raum mit ähnlich verschwurbelten Säulen konstruiert.

    In Little Nemos Mosaikturm erleben der Held und sein Sidekick beinahe schon typisch zu nennende Abenteuer in den Korridoren einer verrückt gewordenen Geometrie (auch hier zu beachten: Eschers Raumaufteilungen wurden 1 = 1 von Rodriguez übernommen).

    Danach fliehen sie durch einige Escher-typische Mosaike, um schließlich von der Palastwache über die Penrose-Treppe gejagt zu werden.
    Viel mehr Escher geht nicht!

    Es sei noch bemerkt, dass die ganze Serie/das Splitter-Album ein optischer Hochgenuss ist (aber wer erkennt dies nicht bereits durch meine Scans?).

    So ... bevor ich zur Ankündigung für morgen komme, bleibt festzuhalten, dass ich keinen deutschsprachigen Comic-Künstler gefunden habe, der einen Escher-Effekt in seine Storys eingearbeitet oder für sein Cover genutzt hätte. Abgesehen von einem ziemlich weit hergeholten Beispiel von Andreas (Post 1017).
    Peinlich!
    Und das im Land von Hansrudi Escher!

    Morgen: humoristischer Abschluss
    Geändert von felix da cat (23.12.2017 um 18:29 Uhr)

  24. #1024
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    Schuiten kannte seinen Escher wohl auch ganz gut:

    https://i.pinimg.com/originals/4b/be...2298d3c114.jpg

    http://www.johncoulthart.com/feuille...uiten-peeters/

    Danke lieber Felix für deinen unerschöpflichen Fundus an Comic/Kunst-Zitaten und frohe Weihnachten an dich und alle Viereckige Bilder-Fans.


  25. #1025
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    ... und das darf jeder als Aufruf verstehen: sofern ich gefehlt habe und ihr einen Escher findet, der hier noch nicht aufgeführt wurde, her damit!
    Ich mache jetzt ein paar Tage Pause, da können Andere diesen Thread befüllen (auch mit Rembrandts, so ihr welche entdeckt, die in den "viereckigen Bildern" noch nicht aufgetaucht sind).

    Aber heute schließe ich das Thema humoristisch ab:

    Den folgenden Escher-bezogenen Cartoons bin ich auf meiner Suche nach Material im Netz begegnet.
    Die Pointen dürften auch denjenigen keine Probleme machen, die die Werke des Meisters nicht kannten, die aber die "viereckigen Bilder" regelmäßig verfolgen (das ist halt der pädagogische Auftrag des Threads).
    Wer das nicht getan hat, geht bitte zurück auf den Post vom 1. Dezember und kämpft sich bis heute durch.

    Die Cartoons sind zwar auf Englisch (auch hier findet sich merkwürdigerweise nichts Deutsches), aber wenn ihr euer Schul-Englisch noch halbwegs im Griff habt, müssten sie zu verstehen sein.

    Viel Spaß!

    Tafel 1
    Tafel 2

    So, ein frohes Fest und einen guten Rutsch und PAUSE!

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