Im Land der viereckigen Bilder

[felix da cat]

Oh doch!

[Hate]

Zwischendurch können wir uns überlegen, wo eigentlich Würtenheim liegt.

http://www.comicguide.de/index.php/c...long&id=103480

[felix da cat]

Zweifellos in der Nähe derer, die alles können außer Hochdeutsch.

[Orwell]

Hochdeutsch wird überwürtet... ähhh... überbewertet.

[Markus_1969]

Nächsten Sonntag: erstmals ein Staat, den wir noch nicht auf Deutsch kennengelernt haben.
Interessanterweise haben sich schon zwei Autoren an ihm probiert. Einer in den 1930ern, der Andere in den 1960ern.

der andere könnte Greg sein...

[felix da cat]

Mich dünkt, Du hast es erfasst!
Erinnere mich daran, Dir 2018 einen Blumentopf nach Erlangen mitzubringen (nur um die Lügen zu strafen, die meinen, bei mir könne man keinen gewinnen).

[Markus_1969]

nun ja, ich habs einfach kombiniert. In den 1930er Jahren gab´s neben Hergés Tintin nur drei Serien, die man auch in den 1960ern noch nachdruckte bzw. weiterführte: Becassine von Pinchon, Les Pied Nickeles von L. Forton und natürlich...

[felix da cat]

Da hast Du kombiniert wie Sherlock!
Elementar!

[frank1960]

Gut, dass Ich dem nicht besonders viel abgewinnen kann, zumindest in den neueren Versionen. Wie soll braver Comicfreund auf sowas kommen?

[felix da cat]

Muss ja keiner drauf kommen. Erhöht die Überraschung am Sonntag.

[felix da cat]

Das Fürstentum Courbelance ist ein Inselstaat im Mittelmeer.

Courbelance-Tafel

Wortherkunft:
Der Name "Courbelance" kommt aus dem Französischen. Er setzt sich zusammen aus den Worten "courbe" für krumm und "lance" für Lanze.
Courbelance steht also für eine gebogene oder krumme Lanze. Der Landesname charakterisiert die sich nicht am praktischen Denken orientierenden Bewohner und/oder den nicht gerade verlaufenden Fortschritt des Inselstaates.

Flagge:
Ein durch zwei Diagonalen (nach Art des Andreaskreuzes) in vier Flächen geteiltes Rechteck. Die Dreiecke oben und unten sind weiß, die Dreiecke links und rechts grün. Eine gelbe Krone befindet sich auf der Schnittstelle der Diagonalen.

Wappen:
Gelbes Tortenstück auf weißem Grund.

Städte:
Panoplie (= Sortiment; Hauptstadt)

Währung:
Prinsisproutch

Sprache:
Courbelance scheint ein Vielvölkerstaat zu sein.
Einerseits stammen sowohl der Name der Insel als auch der der Hauptstadt aus dem Französischen. Andererseits lassen deutsche und slawische Personennamen wie Prinz Broduslav-August, Von Pohker und Tartinoslav Erinnerungen an Österreich-Ungarn aufkommen.
Zuverlässigere Hinweise auf die Landessprache sollten einige Schilder auf der Insel geben. Doch scheinen die Worte darauf wie "Kah-fe" für ein "Café" oder "Ô-Thell Plah-Zah" für das "Plaza Hotel" mehr Lautschrift als Sprache.

Staatsform:
Monarchie

Berühmte Persönlichkeiten:
Prinzess-Regentin Cascadeline, Prinz Broduslav-August, Finanzminister Kanhular Korrompuss, Botschafter Klodhomyr, Ehrenbürger und provisorische Botschaftsangestellte Zig, Puce und Pinguin Alfred, Marinekapitän Turbinoskourh, Baron Craps von Pohker

Architektur und Straßenbau:
Die gepflasterten Straßen sind in keinem besonders guten Zustand, eine echte Prüfung für die Federung jedes Fahrzeugs. Auch in Anbetracht von nur 17 Metern Autobahn ist das Autofahren auf Courbelance kein Vergnügen. Es ist aber auch nicht erwünscht.
Die vielen Fachwerkhäuser muten nicht sonderlich mediterran an.

Politik/jüngere Geschichte:
Das rückständige Courbelance (vier Telefone, drei Autos, 17 Meter Autobahn, kein Fernsehgerät) sollte von Grund auf modernisiert werden. Zu diesem Zweck wollte man ausländische Investoren gewinnen. Auch war geplant, viel Geld in Krankenhäuser, Schulen, Elektrizität, die Verwaltung sowie die Produktion von Unterhaltungszeitschriften zu stecken.
Doch der spielsüchtige Prinz Broduslav-August verlor nicht nur den gesamten Staatsschatz in den von ihm nur allzu gern frequentierten Kasinos des Barons Craps von Pohker, er bürdete dem für ihn haftenden Land darüber hinaus eine immense Schuldenlast auf. Courbelance war zahlungsunfähig und stand vor der Zwangsvollstreckung. Botschafter Klodhomyr verhinderte deren Durchführung indem er dem Gerichtsvollzieher sein gesamtes Privatvermögen als erste Ratenzahlung überließ. Nun hatte Courbelance 30 Tage Zeit bis zur Zahlung der nächsten Rate. Keiner wollte in das zahlungsunfähige Land investieren, lediglich Baron Craps von Pohker war bereit, die ganze Insel zu kaufen, um aus ihr eine riesige Spielha/ölle zu machen.
Um die Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen, kurbelten die courbelancer Ehrenbürger Zig und Puce den Tourismus an. Trotz zahlreicher Sabotageversuche des Barons von Pohker verlief die Aktion erfolgreich. Als von Pohker überführt wurde, Prinz Broduslav-August durch Betrug um das Staatsvermögen gebracht und das Land zudem in Schulden gestürzt zu haben, wird der Baron genötigt, seine Beute herauszugeben. Das Land war wieder zahlungsfähig.

Industrie:
Courbelance ist bekannt für seine Murmelproduktion.

Tourismus:
Courbelande ist reich an Ruhe, schlecht asphaltierten Straßen, Folklore und Lachwasser.
Der von Zig und Puce angekurbelte Tourismus setzte auf die Anziehungskraft eines lärmbefreiten Urlaubs (keine Radios, keine Fernseher usw.) für leidenschaftliche Fußgänger (kaum befahrbare Straßen). Mit einem Brunnen, dessen Wasser bei Genuss Lachen provoziert, konnte Courbelance zudem mit einer Art Heilquelle gegen schlechte Laune um Besucher werben. Ein Lachwettbewerb sowie ein Murmelturnier sorgen bei den kompetitiv veranlagten Touristen für Abwechslung.

Die von Touristen genannten Gründe für einen Besuch von Courbelance reichen von der Freude, im Urlaub von organisierten Vergnügungen verschont zu bleiben bis zur Erleichterung darüber, während des Urlaubs keine Musik von Mireille Matthieu ertragen zu müssen.

Der Hotelmagnat Cornell Holtin, äußerst zufriedener Besucher von Courbelance, erklärte sich bereit, den Tourismus des Landes unter der Bedingung zu organisieren, dass es sich nicht verändert (kaum Autos, keine Industrie).

Nationalgericht:
Dhyna-Mhytt, ein Peperonibrei, dem Knoblauchzehen beigegeben werden

Informationsstand: 1969

Quelle

Zig und Puce waren 1933 und 1938 bereits in Marcalance zu Besuch, regiert von Prinzessin Yette (nicht zu verwechseln mit Jette, der Schwester von Jo).
Bei der 1969er-Geschichte von Greg handelt es sich - trotz neuen Landes- und Prinzessinnen-Namens - um ein Remake beider Geschichten.

Vergleich 1

Vergleich 2

[Markus_1969]

meine Hochachtung, da hast du wirklich ein interessantes Stück Comicgeschichte ausgegraben und hervorragend aufbereitet!

[felix da cat]

Danke!
Hat mich selbst sehr interessiert.

[franque]

Verdammter Dreck, ich wollte noch als Schuß ins Blaue "Zig & Puce" in die Runde werfen (sowie noch "Futuropolis"), wußte aber auch keine konkreten Örtlichkeiten.

[frank1960]

Der Hinweis auf Greg hat die Serie vorgegeben, aber von den einzelnen Abenteuern weiß Ich ja ja nix. Übrigens wird zwar auf Mireille Mathieu-Klänge verzichtet, Severine dröhnt aber aus vielen Lautsprechern. Hab Ich irgendwo gelesen.

[felix da cat]

franque:
Von Futuropolis gab's in den 1960ern allerdings nichts Neues. Electropolis war der einzige Nachfolger (1940).
Futuropolis hat übrigens was mit Hymenopteria (Luc Orient) gemeinsam: die Stadt befindet sich unter der Erde.

frank1960:
Severine? Ich glaube, da verwechselst Du was. In Courbelance gibt's keine Lautsprecher. Es herrscht vor allem Stille (siehe unter: Tourismus).

[frank1960]

Hab Ich mich geirrt? Ja. Und entsprechende Passage überlesen.

[Hate]

Sieht aus wie ein netter harmloser altmodischer Comic.

[felix da cat]

Ist es auch. Beim erneuten Lesen verglich ich das unbewusst mit einer recht gut gelungenen Theaterkomödie.

Als Hintergrundzeichner ist übrigens Dupa (Cubitus) angegeben. Wenn ich mir einige der Nebenfiguren betrachte, vermute ich aber, dass er auch ein paar von ihnen gezeichnet hat. Naja, wäre ja auch irgendwo richtig: "Hintergrund-Figuren".

In der Eile in Post 711 vergessen:

Staatsform:
Monarchie

[felix da cat]

Nächsten Sonntag:

Schwer zu raten, noch schwerer als Zig & Puce.

Eine ganze Serie um ein fiktives Land (ausgenommen deren erste drei Folgen). Der Texter und Zeichner war im alten und neuen Zack vertreten, allerdings nur als Zeichner und natürlich nicht mit der Serie um das fiktive Land.

Und ja, in dem fiktiven Land wird deutsch gesprochen. Die Namen sind so deutsch, dass ich mich frage, ob das die frankobelgischen Leser, die das damals präsentiert bekamen, lustig oder einfach nur unaussprechlich fanden.

[franque]

Mit "erste drei Folgen" sind Alben gemeint?

Mit einem gewissen Wald hat das nichts zu tun?

[felix da cat]

Nein, nicht Anatol, wenn Du den meinst? Oder Sibylline? Oder Robinausdemwald? Auch nicht!
Es ist wirklich seeehr schwer, weil nie in Deutschland veröffentlicht.

Die ganze Serie besteht nur aus Kurzgeschichten, 21 an der Zahl, davon die ersten drei und die letzte ohne das fiktive Land.
Es sieht ganz so aus, als hätte der Autor anfangs noch nicht den Plan gehabt, diese zu einer Serie um ein kleines pseudo-bayrisch/österreichisches Königreich zu machen.

Beim Lesen dachte ich: Die Figuren könnten - wären sie geschnitzt - auch gut in der Augsburger Puppenkiste auftreten.

[franque]

Okay... ich dachte an "Sibylline", kenne die Serie aber auch kaum (spielt jedenfalls in einem Fantasie-Waldgebiet, mit ein paar mehr oder weniger deutsch-klingenden Namen). Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob irgendwas von Macherot im neuen Zack war.

[felix da cat]

Bei Sibylline gab's insbesondere den Polizist Verboten.

[felix da cat]

Freitag ist Freutag.
Daher die Auflösung des unlösbaren Rätsels: Sonntag lernt ihr Frittland kennen.
Reiche Beute für mich, konnte ich doch 17 "Dokumente" auswerten.
Daher gibt es erstmals eine Tafel zur Außenpolitik der friedliebenden Monarchie.