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Thema: X-Men Mutant High - Ein unerwartetes Wiedersehen

  1. #201
    Mitglied Avatar von Khamira
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    Zitat Zitat von Sphinx Beitrag anzeigen
    Edit: @Khami: Hat Kim auch Amnesie? Oder warum kennt sie Angie nicht mehr? (Waren wir nicht sogar im selben Zimmer? Ich weiß das sie Angie mindestens elektrogeschockt hat als Brit sie zum Eiszapfen machte... und bei den Recherchen war auch einiges... )
    Die Amnesie habe wohl eher ich
    Wo hast du denn die Recherchen her? Foxx? Habe die alten Threads nämlich nicht gefunden und entsprechend also voll Amnesie und so
    Wenn man den Willen zum Leben hat, kann man aus jedem Ort der Welt ein Paradies machen.

  2. #202
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Prolog
    Intermezzo
    Krankenstation

    Und ein ELefantengedächtnis
    Geändert von Sphinx (06.10.2015 um 10:18 Uhr)

  3. #203
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Zitat Zitat von Khamira Beitrag anzeigen
    Die Amnesie habe wohl eher ich
    Wo hast du denn die Recherchen her? Foxx? Habe die alten Threads nämlich nicht gefunden und entsprechend also voll Amnesie und so
    Haha, mach dir nichts draus! Ich hab mich auch bewusst schwammig ausgedrückt, als es darum ging, ob und inwieweit Felina sich an Kim & Co erinnert. Wobei ich mich mit meinem Siebhirn noch nicht einmal mehr erinnern konnte, was oben im Eingangsposting stand, obwohl ich gleich nach dem Lesen gepostet hab... Hach ja, wir werden alle älter.

    Außerdem hat Sphinx mehrfach betont, dass Anqelique sich dermaßen verändert hat, dass alte Klassenkameraden, wie z. B. Daniel, sie nicht sofort wiedererkannten - und das allein in den Wochen zwischen X-Men Krankenstation und X-Men Irland. Inzwischen sind Jahre verstrichen. Wäre also Spieltechnisch nicht einmal unlogisch.

    @Sphinx: Danke, spare ich mir die Suche!
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  4. #204
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Ja aber jetzt ist die Haarfarbe rausgewaschen und die Schminke sicher auch, daher wieder mehr Ähnlichkeit zu früher... besonders die Haare ^^

    @Feli: Immer gern

  5. #205
    Mitglied Avatar von Khamira
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    Es ist nur faszinierend, wie selbst nach einem groben durchlesen der Threads, anscheinend nix die Erinnerung weckt
    Wenn man den Willen zum Leben hat, kann man aus jedem Ort der Welt ein Paradies machen.

  6. #206
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Ja, geil. Jetzt lese ich die alten Threads, statt was zu schaffen, und habe gerade sogar einen Rechtschreibfehler in einem meiner Postings korrigiert. -_-

  7. #207
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    gnaaaaaahahahahaha... hab ich auch gemacht -_-

    Leute, der erste Thread war vor 11 Jahren und stellenweise tut mein Gesicht weh von den ganzen Facepalm-Momenten.

  8. #208
    Mitglied Avatar von Khamira
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    Wo ist hier der Like-Button zu finden?
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  9. #209
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Ja, geil. Jetzt lese ich die alten Threads, statt was zu schaffen, und habe gerade sogar einen Rechtschreibfehler in einem meiner Postings korrigiert. -_-
    Zum Glück sind die meisten meiner alten Threads geschlossen, sodass ich nicht korrigieren kann, egal wie dringend das Bedürfnis. Aber ich bin erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, der das (auch beim Schaffen) so geht.

    Oh ja, den Like-Button suche ich auch immer mal wieder. Das ist echt anstrengend, wenn man ganze Sätze formulieren muss, um Zustimmung auszudrücken. Wenn dann auch noch Wert auf Stil und Korrektheit gelegt wird...
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  10. #210
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Zitat Zitat von Sac Beitrag anzeigen
    Wollte nur vermerken, dass ich den Start mitbekommen habe, aber nur schrittweise dazu komme, die umfangreichen Postings nachzulesen.
    Hab Dir, falls Dir das hilft, mal die für Dich relevanten Postings rausgesucht:



    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Cambridge, Massachusetts, Freitag, 16:00 Uhr

    Nach einem mehr oder minder anstrengenden Tag war Sergio Fierro gerade erst nachhause gekommen. Er war erst wenige Tage in der WG und hatte versucht über einen Kontakt neue Papiere zu bekommen, die seinen Aufenthaltsstatus in den Staaten weniger "delikat" machen würden und hatte Fortschritte erzielt.
    Abgesehen von seinen eigenen Bemühungen war es ein wenig ereignisreicher Tag gewesen, wären da nicht die Berichte über einen seltsamen Vorfall in der Nähe von Detroit, über den er auf seinem Nachhauseweg auf den Informations-Monitoren, die an den Stationen der städtischen Bahn installiert waren, gehört hatte. Kaum zuhause angekommen machte er sich auf den Weg zum TV-Gerät in dem kleinen Wohnzimmer, welches er mit den anderen teilte, um auf CNN umzuschalten, wo zweifellos bald ein Bericht erscheinen würde. Dabei übersah er seine Mitbewohnerin, Felina Carnivori, die wohl über ihrem Pathologiebericht eingeschlafen sein musste. Erschrocken fauchend fuhr sie hoch, als plötzlich die Stimme des Nachrichtensprechers durch den Raum hallte.
    Verwirrt sah sie sich im Raum um. Dann fiel ihr Blick auf Sergio und die Fernbedienung in seiner Hand. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Moment verwies der Nachrichtensprecher auf "den Korrespondenten vor Ort" und das Szenario auf dem Bildschirm nahm die volle Aufmerksamkeit der beiden jungen Mutanten in Anspruch.

    Ein Reporter stand vor einem verlassenen Fabrik Gebäude....
    Die Szenerie sah aus wie in einem Bürgerkriegsland. Schäden, die durch den Einsatz schwerer Waffen, sowie durch starke elektrische Entladungen verursacht worden waren bildeten einen seltsamen Hintergrund.

    Der Reporter wies auf die einzelnen Beschädigungen sowie das vollständige Fehlen von Hinweisen auf die Beteiligten hin, bevor er einen Augenzeugenbericht über den Angriff von Mutanten auf normale Bürger erwähnte. Als Beweis spielte der TV-Sender in jenem Moment ein mit einem Smartphone erstelltes Bild von schlechter Qualität ein, das eine von wabernder Elektrizität umgebene Mutantin zeigte, und ein weiteres, welches einen explodierenden Sicherungskasten zeigte. Schnell wurde klar, dass es sich um einen weiteren mutantenkritischen Bericht handelte, auch wenn der Reporter sich bemühte es zumindest neutral klingen zu lassen.

    Die Berichterstattung wurde um einen Zeugen-Bericht ergänzt, der sich –zumindest für jemanden, der die Fähigkeiten von Mutanten kannte - seltsam anhörte.

    Durch die Aktivität vor dem Fernsehgerät alarmiert betraten Andrew Johnson und James Cameron, welcher eine Tüte mit Einkäufen mit sich führte das kleine Wohnzimmer und betrachteten den Bericht.

    Gerade als der Bericht sich seinem Ende näherte, wurde das Bild durch eine Sondermeldung unterbrochen.
    „Ich stehe hier vor dem Zugang zum Hafen von Boston“ fing der Reporter an: „Wo das FBI heute eine konzentrierte Aktion gegen den organisierten Terrorismus gestartet hat. Einsatzkräfte haben Hinweise auf eine Terrorzelle erhalten, die einen Anschlag auf eine amerikanische Stadt plant. Gerüchten zufolge befinden sich unter den Terroristen auch Mutanten. Ein menschenfeindlicher Hintergrund der Tat kann derzeit nicht ausgeschlossen werden“, konstatierte der Reporter während er auf Bewegungen hinter sich und den gerade beginnenden Zugriff hinwies.
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Verwirrt und erschöpft fuhr Sergio sich mit der Hand durch seine schwarzen Haare, als die Bilder über den Bildschirm flackerten und er versuchte, sich auf den Bericht zu konzentrieren. Er litt noch immer unter Jetlag und wenn er, wie heute, viel unterwegs war, merkte er die Erschöpfung besonders stark. So hatte er eben vor lauter Unkonzentriertheit auch die schlafende Felina nicht bemerkt, die ihre Weckung durch den Fernseher mit einem ärgerlichen Fauchen quittiert hatte. Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, wandte sich dann aber wieder dem Bericht zu.

    Gebannt und mit wachsendem Entsetzen verfolgte der junge Spanier das Geschehen im Fernsehen, während auch Andrew und J. C. zu ihnen stießen. Sergio versuchte, das aufbrandende Kopfweh zu ignorieren – die Anwesenheit so vieler Leute auf engem Raum stresste seine empfindliche Wahrnehmung und die Resistenz, die er sich über Jahre antrainiert hatte, war dahin, seit sein Körper wieder der eines Teenagers war. Dass er nun mit einer Handvoll seiner früheren Schüler hier war, war für ihn bisweilen sehr eigenartig, wenn nicht gar skurril. Doch als der Sonderbericht über die Geschehnisse im Hafen ausgestrahlt wurde, wurden sowohl seine Kopfschmerzen als auch derartige Gedanken in den Hintergrund gedrängt.

    „Lügner“, murmelte er missmutig und sein düsterer Blick suchte den von James, mit dem er lange genug gemeinsam im irischen Widerstand gekämpft hatte, so dass sie beide die ganze Bandbreite an Propaganda und Desinformation miterlebt hatten. Und auch jetzt waren Bilder von Menschen zu sehen, die vieles waren, aber sicherlich als letztes Terroristen. Lediglich ein X-Gen machte sie in den Augen der Öffentlichkeit zu eben solchen. Mit einem Schaudern wurde ihm bewusst, wieviel Glück er bei seiner Einreise vor einigen Tagen gehabt hatte, mit gefälschten Papieren auf den Namen seines Bruders … er selbst hätte keine Einreiseerlaubnis erhalten und wäre sicherlich unmittelbar inhaftiert worden. Als illegaler Einwanderer und nachdem er vor vier Jahren gegen das Registrierungsgesetz verstoßen hatte, war er in einer denkbar schwierigen Situation – ganz zu schweigen davon, dass auch seine echten Papiere die eines zehn Jahre älteren Mannes waren. Doch alles war glimpflich verlaufen - dass es ebenso gut anders hätte enden können, sah er nun live und in Farbe im Fernsehen. Dios sabe lo que me huberia pasado …

    Dann sah Sergio etwas, das ihn vor Schreck die Fernbedienung fallen ließ. „Joder, qué …“, begann er und unterbrach sich, als er bemerkte, dass er in seine Muttersprache verfallen war. Aufgeregt zeigte er auf den Fernseher, ganz so, als würde nicht ohnehin jeder im Raum die Bilder von den Geschehnissen im Hafen sehen. Gerade war gezeigt worden, wie einige angebliche Terroristen vom FBI abgeführt wurden – wobei einer die Kapuze seines Hoodies zurückgeschoben hatte. Sofort erkannte Sergio den ehemaligen Schüler der „Dominikanerschule“ in Irland.

    „Scheiße! Habt ihr ihn gesehen? Da war Jason!“
    Zitat Zitat von Felina Noctis Beitrag anzeigen
    Fauchend fuhr Felina von der Couch hoch. Eine fremde, viel zu laute Stimme hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Verwirrt blickte sie sich im Raum um, brauchte einige Sekunden um den Traum einer Taverne abzuschütteln, in der sie eben noch mit einem Huskymann und dessen Freund... nein, mit Jason und dessen Freund einen Cocktail getrunken hatte. Ihr Blick fiel auf Sergio, ihren ehemaligen Lehrer und seit neuestem Mitbewohner. Sie hatte den jungen Spanier von Anfang an gemocht und, nachdem sie nicht mehr im Lehrer-Schüler-Verhältnis standen, schnell eine enge Freundschaft zu ihm aufgebaut. Vor wenigen Tagen hatte sie plötzlich die Nachricht erhalten, dass er Irland verlassen und irgendwo untertauchen müsse. Natürlich hatte sie ihm sofort ein Zimmer angeboten. Sie versuchte stets einen Platz für Hilfesuchende freizuhalten und gerade jetzt zum Sommer waren einige Mitbewohner ausgezogen.

    Nachdem sie die letzten Jahre vornehmlich mit wechselnden Fremden gelebt hatte, die stets weiterziehen mussten, wenn sich gerade erst die zarten Ansätze einer Freundschaft bildeten, war sie überglücklich, endlich wieder einen echten Freund in ihrer Nähe zu haben. Als er jedoch kurz darauf vor ihrer Tür stand, war sie wie vom Blitz getroffen. Sergio war nicht mehr der Mann, den sie gekannt hatte, sondern fast noch ein Junge. Zumindest sein Gesicht, seine Haltung, seine Stimme... Aber es war Sergio und auch seine jüngere Version hatte sie sofort in ihr Herz geschlossen, auch wenn sie sich manchmal dabei ertappte, dass sie ihn nun eher wie einen kleinen Bruder behandelte und ihr durchaus der ein oder andere Ratschlag in fast tadelndem Ton entglitt. Zum Glück mussten sie meist beide darüber grinsen und er war ja auch noch nicht lange da. Das würde sich einspielen.

    Offenbar war ihm auch noch nicht gegenwärtig, dass der Ton des Fernsehers, den man sicher auch ohne besondere Gaben mindestens bis in den ersten Stock hören konnte, für ihre Ohren viel zu laut war. Sie öffnete ihren Mund, um ihn darauf hinzuweisen... nein, um ihn höflich zu bitten, leiser zu schalten. Stattdessen fuhr sie wie von der Tarantel gestochen herum und starrte auf den Bildschirm. Terroristen? Angriffe von Mutanten auf Lagerhäuser? Felina war kein großer Fan von Fernsehen oder Radio. Das alte Röhrengerät im Wohnzimmer war ganz zu Anfang ihrer Studienzeit von der Uni ausgemustert worden und sie hatte es vor dem Schrottplatz gerettet, falls ihre Mitbewohner mal abends gemeinsam eine Quizshow schauen wollten. Die meisten hatten ohnehin ihre eigenen kleinen High-Tech-Geräte. News las man ja heutzutage online. Dementsprechend schlecht war die Bildqualität. Vielleicht lag es aber auch an der schlechten Aufnahmequalität des Telefonfotos. Eine Mutantin in Elektrizität gehüllt... Sie hatten in der ersten Schule ein Mädchen mit diesen Fähigkeiten gehabt... Kirsten, Kitty, Kimberly... keine Ahnung, aber soweit sie sich erinnerte, war das Mädchen ebenso wie einige anderen vom Virus stark getroffen und... Sie schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich erneut auf den Fernseher.

    In letzter Zeit hatte sie mehrfach Berichte über die Radikalisierung unter den Mutanten gelesen. Nicht immer klangen die Augenzeugenberichte glaubwürdig und auch in diesem Fall wirkten die Details schwammig, der Einsatz der Kräfte in diesem Ausmaß schien geradezu unmöglich... Aber wenn es mehrere Mutanten mit ähnlichen Fähigkeiten gab, wenn man sich mit Mutationen nicht auskannte... vielleicht hatte es im Eifer des Gefechts für einen Unbeteiligten so gewirkt? Ihr Mitbewohner war da wohl anderer Ansicht. Ein gemurmeltes "Lügner" ließ ihren Blick zu Sergio wandern und weiter zu J.C. und Andrew, die soeben den Raum betraten. Trotz der großen Risiken, die mit einer Einreise in den USA verbunden waren, hatte J.C. ihre Einladung, sie doch in den Sommermonaten mal zu besuchen, angenommen. Dann war plötzlich auch Andrew vor der Tür gestanden, mit einer Reisetasche und einem breiten Grinsen. Die beste Überraschung seit langem und kurz darauf noch Sergio. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Sylvain, von dem sie nun schon viel zu lange nichts mehr gehört hatte. Auch diesen Gedanken schüttelte sie ab. Jedenfalls war es kein Wunder, dass sie bei so vielen bekannten Gesichtern in der WG plötzlich wirre Träume von alten Bekannten hatte.

    Felina wusste, dass ihre Freunde sich zum Teil sehr aktiv für die Rechte der Mutanten einsetzten und viel riskierten. Besonders Sergio hatte dafür einen hohen Preis gezahlt. Dagegen war ihr eigenes Engagement kaum erwähnenswert. Erste Hilfe, ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit... vielmehr konnte sie nicht anbieten. Aber wenn sie ihr Studium beenden wollte, musste sie den Kopf unten halten. Es war schon fast ein Wunder, dass sie trotz ihrer äußerlichen Merkmale bisher schon über drei Jahre unentdeckt geblieben war. Ok, das ein oder andere Mal hatte ein Professor ihr wissend zugezwinkert und mit der Zeit waren auch einzelne Kommilitonen auf sie aufmerksam geworden. Doch zum Glück war sie bisher nur an jene geraten, die ihr wohlgesonnen waren oder sogar selbst ein Geheimnis zu wahren hatten. Bald schon würde die Praxis beginnen, eine weitere große Herausforderung. Aber das Ziel war es alle Male wert. Als Ärztin könnte sie so viel mehr beitragen. Einer ihrer Professoren hatte ihr auch bereits einen Tipp bezüglich einer passenden Stelle gegeben. Allerdings war sie im Moment noch mit den letzten Assignments beschäftigt.

    So hatte sich bisher nicht die Gelegenheit ergeben, ausführlich mit ihren Freunden zu quatschen und mehr über die Hintergründe ihrer Besuche oder die Entwicklungen im Widerstand herauszubekommen. Doch der Ausdruck in den Gesichtern der anderen zeigten deutlich, was sie von dem Bericht hielten. Dieser neigte sich nun dem Ende zu und Felina widmete ihre volle Aufmerksamkeit noch ein letztes Mal dem Sprecher, um später gezielt Fragen zu stellen, da kam plötzlich eine Eilmeldung. Im Hafen von Boston wurden mehrere Einreisende von einer Spezialeinheit festgesetzt. Darunter auch Frauen und Kinder, manche waren offenkundig Mutanten, wie der Huskymann, nein... Jason. Sie kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder, um sicher zu gehen, dass ihr Verstand ihr nicht einen Streich spielte und Realität und Traum verschwimmen ließ. Der Kamerablickwinkel hatte sich verändert und sie wollte sich schon einen Narren schimpfen. Als sie zuletzt von dem ehemaligen Mitschüler gehört hatte, war er wohlauf. Das war zwar schon wieder eine ganze Weile her, aber laut seiner kurzen Antwort auf ihre verschlüsselte E-Mail war er sicher und irgendwo in Europa unterwegs.

    Doch nach Sergios Kommentar zu urteilen, war sie nicht die einzige, die den ehemaligen Klassenkameraden erkannt hatte. "Sant'Iddio!" Mehr sagte sie nicht, konnte sie nicht sagen. Die Luft war mit einem Mal unglaublich stickig. Sie hatte stets eine natürliche Abneigung gegen den Jason gehabt. Dafür konnten weder er noch sie etwas, sie waren schlicht wie Hund und Katz und damit war er ihr von ihren einstigen Klassenkameraden in der Mutation wohl am ähnlichsten. Aber er war ein netter Kerl, schwer in Ordnung und definitiv kein Terrorist. Soweit sie wusste, war er nicht einmal im friedlichen Widerstand oder überhaupt irgendeiner Organisation oder auch nur in der Nähe. Das musste ein Missverständnis sein... Das Material der Couch protestierte leise, als sich ihre Krallen in das abgewetzte braune Leder bohrten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie erst den Fernseher, dann ihre Freunde an. "Sant'Iddio!"
    Zitat Zitat von Shane_Gooseman Beitrag anzeigen
    Andrew hatte gerade geduscht als er aus dem Wohnzimmer den Fernseher und Felinas Fauchen hörte. Also ging er zügig in das Wohnzimmer, dabei vergaß er das er noch immer einen freien Oberkörper hatte bis jetzt hatte er sich nur seine abgewetzte Jeans übergezogen.

    Seit er sich aus Irland abgesetzt hatte und Illegal, mit der Hilfe einiger Kontakte die er von Daniel bekommen hatte, in die Vereinigten Staaten eingereist war, war es ihm nicht sonderlich gut ergangen. Er hatte nur das was er bei sich trug und das was er in einem kleinen Storage deponiert hatte. Im Großen und Ganzen war es nur sein Motorrad gewesen das er nicht mit nach Irland hatte nehmen können.
    Nach dem er sich ein paar Monate lang in den Staaten durchgeschlagen hatte, versuchte er mit verschiedenen Mutantenorganisationen in Kontakt zu treten. Was sich als äußerst schwierig erwies. Letztendlich war er auf nicht einmal eine Handvoll Mutantengruppen getroffen. Die meisten erwiesen sich als äußerst Gewaltbereit. Aber er deutete es als gutes Zeichen die friedlichen Mutanten versteckten sich einfach besser und zogen weniger Aufmerksamkeit auf sich.
    Er hatte ebenso versucht wieder mit Daniel in Kontakt zu treten, aber seinen alten Klassenkammeraden und Freund hatte er nicht kontaktieren können, er war anscheinend zu tief untergetaucht.
    Nach einigen Recherchen hatte er herausgefunden das Felina auch wieder in den Staaten war und das Sie ihr Studium wieder aufgenommen hatte. Andrew fand zwar das es eine sehr zweifelhafte Entscheidung war aber Sie war immerhin alt genug um zu wissen was Sie tat. So hatte er sich vor einigen Tagen entschieden Sie zu besuchen. Als er so abgerissen wie er war mit nur ein paar Dollar in der Tasche, begrüßte er die junge Katzenmutantin mit seinem besten schiefen Grinsen das er zustande brachte.
    Erstaunt hatte er festgestellt das Felina nicht das einzige bekannte Gesicht in dieser WG gewesen war. James Cameron ein ehemaliger Mitschüler aus der Xavier High wohnte momentan auch hier und als nur einen Tag später Sergio hier auftauchte fragte Andrew sich wie lange es wohl dauern würde bis Daniel oder Lilli hier auftauchen würden oder ob nicht vorher doch ein Einsatzkommando der Regestrierungsbehörde hier erscheinen würde. So eines wie es gerade auf dem Bildschirm im Wohnzimmer zu sehen war.

    Jason? Du meinst Felinas bester Freund aus Irland?“ Er hatte nur die Hälfte des Berichtes mitbekommen und es war offensichtlich dass es sich hierbei wieder einmal um Anti-Mutanten-Propaganda handelte.
    Felina sagte irgendetwas auf Italienisch von dem er sich gut vorstellen konnte was es bedeutete.
    „Wenn das Terroristen sind, sind das die jüngsten Terroristen die ich je gesehen habe. Und ich habe in den letzten Monaten den einen oder anderen radikalen Mutanten getroffen.“
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Sergios Hände hatten sich im Verlauf des Berichts zu Fäusten geballt. Schließlich hielt er es nicht länger aus. Nachdem er die Fernbedienung hatte fallen lassen und er nicht die Nerven besaß, diese nun wieder aufzulesen und die herausgefallenen Batterien wieder einzusetzen, machte er einen Handbewegung in Richtung des TV-Gerätes und das Bild erlosch. Wortlos wand er sich ab und machte ein paar Schritte fort vom Sofa, wodurch er den übrigen den Rücken kehrte. Er atmete tief ein. Das pochende Kopfweh war mit Macht zurückgekehrt und er spürte, wie sein (immer noch ungewohnt junger) Körper zu zittern begann, wenngleich es so geringfügig war, dass es sonst keiner bemerken dürfte.

    "Ja, genau der", beantwortete er Andrews Frage, während er noch mit dem Rücken zu den anderen stand. Dann drehte er sich um. "Was unternehmen wir?" Sein Blick wanderte von Felina über Andrew zu J. C.. Sein Tonfall und der Ernst in seiner Stimme, die Zweifellosigkeit, dass sie handeln würden ... all das stand im deutlichen Widerspruch dazu, dass er äußerlich der Jüngste im Raum war.
    Zitat Zitat von Felina Noctis Beitrag anzeigen
    Der Blick, den Felina in Andrews Richtung warf, hätte einen weniger mutigen Mann in die Flucht getrieben. Wie konnte er in solch einer Situation noch dumme Scherze machen? „Jason ist ein Freund,“ sagte sie mit ungewöhnlich ruhiger, fast tonloser Stimme. Natürlich bedeutete dies nicht, dass der junge Mann ihre Hilfe mehr oder weniger verdiente, als die anderen, höchst wahrscheinlich ebenso unschuldigen Mutanten, die gerade im Hafen festgenommen wurden. „Wir werden ihm und den Anderen helfen. Aber jetzt kopflos loszustürzen gefährdet ihn und alle Beteiligten. Außerdem wäre es vollkommen zwecklos. Das war ein live-Bericht. Selbst wenn Andrew jetzt sofort auf die Maschine springt und losrast, wird er frühestens in 20 Minuten am Hafen ankommen. Dann ist die Sache gelaufen.“ Sie schloss die Augen und atmete tief durch, während sie ihre Krallen vorsichtig und nicht ganz spurlos aus der Couch befreite. Der Konflikt war deutlich in ihrem Gesicht zu lesen. Er wich plötzlicher Entschlossenheit.

    „Bene! Wir brauchen einen Plan. Wir brauchen Kaffee. Letzteres übernehme ich. Andrew, du ziehst dir erst einmal etwas an.“ Sie stockte kurz und musterte ihre zerknitterten Faltenrock und die bunte Bluse. „Wir treffen uns in etwa fünf Minuten in der Küche. Bis dahin kann ich versuchen, mehr Informationen zu bekommen. Sergio, wenn du einen Kontakt in der Nähe des Hafens hast, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, ihn anzurufen. Wir brauchen Augen vor Ort. Die Spur darf auf keinen Fall kalt werden, sonst verlieren wir sie, wie damals…“ Ihr Satz blieb unvollendet, doch jeder der Anwesenden wusste, wovon sie sprach. „Andiamo!“ Sie wartete nicht auf die Reaktionen der Anderen. Ihr Tonfall duldete keinerlei Widerspruch. Mit einem eleganten Satz sprang sie von der Couch und landete direkt vor ihren beiden Gästen. Ihr Blick fiel auf J.C.s Einkäufe. „Ich hoffe du hast da etwas mit viel Zucker drin, Jay. Ich zeig dir, wo du die Sachen verstauen kannst. Komm!“


  11. #211
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Schwarze SUV sind definitiv auch ein Fall fürs Trinkspiel.


    Eine kurze Verständnisfrage: Sehe ich das richtig, dass wir derzeit einen zeitlichen Versatz von insgesamt 12 Stunden zwischen den verschiedenen Szenarien haben? Am weitesten in der Vergangenheit befinden sich Daniel, Lilli und Khaliq (Freitag früh, 4 Uhr), bereits etwas später am Tag folgen Brittany, Kim und Pandy (Freitag morgen, keine Uhrzeit angegeben) und schließlich die WG und der Hafen (Freitagnachmittag, 16 Uhr). Zumindest habe ich das so verstanden. ^^

    Denn dann ist die spannende Frage: Was passiert, wenn die drei Mädels Daniel um 9 oder 10 Uhr morgens anrufen, Daniels Plot aber noch nicht so weit ist? Oder andersherum: Sollten Felicat und ich uns sputen?

  12. #212
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Ja, spute dich mal. Und wehe du hast meine Klamotten unterwegs verloren!

  13. #213
    Mitglied Avatar von Sac
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    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Hab Dir, falls Dir das hilft, mal die für Dich relevanten Postings rausgesucht:

    Wow, da hast du dir ja Mühe gemacht.

    Edit: Mit der Starthilfe konnte ich jetzt immerhin den Teil lesen, in dem meine Figur mitspielt.
    Geändert von Sac (08.10.2015 um 12:12 Uhr)
    Totgesagte leben länger.

  14. #214
    Moderator Fanprojekte & RPG Avatar von Zero-Cool
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    @Foxx: das wäre eine Möglichkeit. Die andere besteht darin, dass wir einen Platzhalter einsetzen.

    Am besten wäre es, wenn ihr Zeit aufholt
    God's in his heaven - all's right with the world.

  15. #215
    Mitglied Avatar von RyuDragon
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    Na ja, es ist ja auch grundsätzlich kein Problem, wenn die Spieler in den zeitlich später angesiedelten Szenarien an gegebener Stelle warten, bis alle auf dem gleichen Stand sind. Wenn ich mich Recht erinnere wurde ja von Anfang an gesagt, dass alle Spieler den Mitspielern genug Zeit lassen sollen zu antworten, auch wenn das natürlich in einem anderen Zusammenhang gemeint war. Außerdem kann man sich ja auch hier abstimmen und sagen, dass z. B. der Hafen von Boston erst einmal Pause hat, oder es langsam angehen lassen soll. Ich habe meinen Charakter vorsorglich schon einmal so platziert, dass er auf eine Mitteilung der Spielleitung warten kann, die dann weitere Ereignisse in Gang setzt. Frei nach dem Motto: To be Continued.

  16. #216
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    So, damit dürften Lilli, Khaliq und Daniel beim nächsten Master zeitlich gleichauf mit Kim, Britt und Pandy sein. ^^

  17. #217
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    (Ich glaub aber wir sind euch noch ein wenig voraus... bei uns is hell und so. )

  18. #218
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Ich würde es Zero überlassen, es bei uns auch hell werden zu lassen.

  19. #219
    Mitglied Avatar von Dante
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    Was los, alle krank?
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    Frank Zappa

  20. #220
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Dass die Postingfrequenz nicht so durchgehalten wird, damit hab ich eigentlich schon gerechnet.

    Ich nehme an, jetzt unter der Woche hatten einfach die meisten viel zu tun, ich war z. B. drei Tage auf Dienstreise. Werde jetzt aber mit Sergio heute oder morgen noch posten - mit Daniel bin ich auf den nächstern Masterpost angewiesen.

  21. #221
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Werde jetzt aber mit Sergio heute oder morgen noch posten - mit Daniel bin ich auf den nächstern Masterpost angewiesen.
    Danke für die Warnung! Sergio hat jetzt ebenfalls einen Masterpost - und ja, die Befugnis habe ich von Zero-Cool persönlich und dann sogar nochmal den Wortlaut absegnen lassen. Dantes Jason wird bald mehr Action kriegen, als ihm lieb sein kann.

    Meine Begründung - wie im Abmeldethread vermerkt - ebenfalls 3 Tage Dienstreise. Ich muss gestehen, mich hat deine Frage heute in unfassbar gute Laune versetzt. Weckt nostalgische Gefühle - bei Foxx wohl eher böse Erinnerungen.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  22. #222
    Mitglied Avatar von Dante
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    Solange keine Silberkugeln verwendet werden kommt Jason damit klar.
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    Frank Zappa

  23. #223
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Schiller ist zurück, dann schreite ich doch nochmals zum Linkservice.

    Kurzfassung: Da Dein Chara die ganze Zeit bewusstlos war, reichen Dir rein theoretisch diese beiden Postings:

    http://www.comicforum.de/showthread....=1#post5053282

    http://www.comicforum.de/showthread....=1#post5062341



    Langfassung:


    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Cleveland, Donnerstag, gegen 21 Uhr im Mai

    Das sonore Röhren der MT-07 erstarb. Schwungvoll stieg der hochgewachsene Fahrer ab und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Er trug weder Helm noch Schutzanzug, lediglich eine getönte Brille, die er nun, angesichts der Dämmerung, abnahm und nach oben in das mattschwarze Haar schob. Er bewegte das Motorrad noch ein paar Meter weiter, bis er einen geeigneten Abstellplatz gefunden hatte. Dann blickte er auf das Gebäude vor sich. Ein Schriftzug aus rosa Neonröhren zierte das heruntergekommene Motel, dessen Fassade ihren letzten Anstrich vor vielleicht 30 Jahren erlebt haben mochte. „The Great Lake Shell“ … das S allerdings war erloschen, was durchaus passend sein mochte.

    Daniel fischte ein Smartphone aus seiner Jeans, öffnete WhatsApp und überprüfte Kims letzte Nachricht: „Upper Avenue 102, Cleveland, Great Lake Shell, Zimmer 203. Beeil Dich!“
    Seufzend steckte er das Gerät zurück in die Tasche. Nicht gerade der sicherste Kommunikationskanal, den sie da gewählt hatte. Entschlossenen Schrittes ging er auf die Eingangstüre zu, in die eine gesprungene Drahtglasscheibe eingelassen war. Es war unwahrscheinlich, dass der Portier alle Bewohner kannte, also würde er einfach den Eingangsbereich passieren und zu den Zimmern gehen, so dass möglichst niemand Gelegenheit bekam, sich sein Gesicht einzuprägen. Als er den Tresen gänzlich unbesetzt vorfand, musste Daniel schmunzeln. Man konnte sich auch zu viele Gedanken machen.

    Der Aufzug brachte ihn in die zweite Etage, wo sich, gemäß der Logik sämtlicher Hotels und Motels weltweit, das Zimmer 201 befinden sollte. Auch das Great Lake Shell enttäuschte in dieser Hinsicht nicht. Er klopfte an die Tür, erhielt aber keine Antwort. Probeweise drückte er die Klinke herunter – die Tür war unverschlossen. Wie konnten die drei nur derart unvorsichtig sein?
    Er öffnete die Tür und trat ein. Keine Sekunde verging, bis er begriff, dass etwas schief gegangen war. Das Motelzimmer war leer, doch die üblichen Anzeichen einer übereilten Abreise waren allgegenwärtig. Das Bett war ungemacht und eine Jacke lag darauf, die offensichtlich vergessen worden war. Im Aschenbecher auf dem Couchtisch qualmte der letzte Rest einer Zigarette. Ein umgestürzter Stuhl lag mitten im Weg. Das andauernde Klopfen des Fensters, welches nur angelehnt war und immer wieder von einem leichten Luftzug aufgedrückt wurde, um dann wieder zuzufallen, bot eine passende Geräuschkulisse.

    Daniel blieb keine Zeit zu reagieren. Im selben Moment, als er die Gefahr erkannte, packten ihn schon kräftige Arme von hinten und nahmen ihn in einen festen, schraubstockartigen Halt. Daniel wusste, dass es keinen Sinn haben würde, diesem starken Griff Widerstand entgegen zu setzen – er spürte, dass sein Gegner ihm körperlich überlegen war. Doch er hatte andere Mittel. Ein Impuls fuhr durch die von seinem anthrazitfarbenen Hemd nicht völlig bedeckten Hautzeichnungen – ein Effekt, der nur für Sekundenbruchteile zu sehen war. Im selben Moment verwischten seine Konturen, zogen sich wie ein zuckender Blitz durch den Raum und entkamen den Armen des Angreifers. Nur zwei Meter weiter manifestierte sich sein Körper wieder – nicht einmal eine Sekunde hatte der „Shift“ gedauert. Und dennoch hatten seine Gegner dies voraus gesehen. Kaum, dass seine Gestalt wieder feste Form angenommen hatte, durchfuhr ein heftiger, zuckender Schmerz seinen gesamten Körper. Tränen füllten seine Augen, verschleierten ihm die Sicht und so sah er nur vage die beiden Drähte, die den Strom aus dem Taser in seinen Körper leiteten, sowie die zwei schemenhafte Gestalten, eine von hühnenhafter Statur, eine kleiner, zwischen sich und dem Ausgang …

    Geräusche von nebenan ließen Khaliq aufschrecken. War er eingeschlafen? Er warf einen Blick auf seine Uhr … tatsächlich war es bereits nach 9 Uhr abends.
    Ein weiteres Geräusch war zu hören und der junge Ägypter fragte sich, was los sein mochte. Er hatte die drei jungen Frauen, welche im Zimmer nebenan übernachteten, früher am Tag kennengelernt – eine hatte sogar deutlich mit ihm geflirtet – und sie hatten sich lose für „später“ verabredet, sofern es nicht nur eine Floskel gewesen war. Khaliq beschloss, nachzusehen, was los war.
    Als er aus seinem Zimmer auf den Flur trat, überkam ihn ein mulmiges Gefühl. Er sah, dass die Zimmertür der drei Mädchen offenstand. Geräusche wie von einem Kampf drangen aus dem Raum, dazu ein seltsames, schnelles Klicken, wie von einem elektrischen Gerät. Langsam schlich er näher und wagte einen Blick durch die Tür …

    Ein gedämpfter Aufschrei erklang Daniel konnte sehen, wie seine beiden Angreifer sich überrascht umsahen – eine dritte Gestalt, ein Junge von nahöstlichem Aussehen, war in der Tür erschienen und hielt sich entsetzt die Hände vor den Mund, so als sei es noch nicht zu spät, unbemerkt zu bleiben. Dann überkam Daniel mit einem Mal ein enormes Gefühl der Schwere und Last, als Khaliq unbewusst seine Kräfte wirken ließ … er sah, wie seine Gegner dasselbe erlitten und von der erhöhte Gravitation zu Boden gedrückt wurden. Der Taser entglitt dabei dem Kleineren der beiden Attentäter. Daniel erkannte seine Chance, tastete nach den Widerhaken des Taser und riss diese mit einem unterdrückten Stöhnen heraus. Erneut schossen ihm Tränen in die Augen.

    Er wurde gewahr, wie der Hühne sich langsam erhob, im Gegensatz zu seinem Kollegen offenbar stark genug, um gegen das erhöhte Schwerefeld anzukämpfen … er musste sich beeilen und sammelte alle Konzentration und Ausdauer. Erneut ging ein Impuls durch Daniels Körper – ein weiterer „Shift“ und er war bei dem Neuankömmling. Dann ging alles ganz schnell. Daniel sah, wie der Hühne nach einer Waffe an seinem Gürtel griff. Instinktiv stieß er Khaliq zu Boden, holte zu einem hohen Tritt aus und traf, begleitet von einem krachenden Geräusch, den Kiefer des Hühnen – gleichzeitig löste sich ein Schuss. Mit Befriedigung sah Daniel wie sein Gegner unter heftigen Schmerzenslauten zu Boden ging. Dann erst bemerkte er, dass dies nicht die einzigen Klagelaute waren. Rasch wandte er sich um und sah, dass der arabisch aussehende Fremde zu Boden gegangen war und sich den Kopf hielt – aus einer Wunde an der Schläfe quoll pulsartig Blut. Gleichzeitig war die drückende Last mit einem Mal verschwunden und die normale Gravitation wieder hergestellt.

    Daniels trainierte Instinkte übernahmen nun. Binnen Sekunden griff er nach der Waffe, die der Hühne hatten fallen lassen, zielte und schoss sowohl diesem als auch dem kleineren Komplizen seines Angreifers in die Knieschneiben. Die erschütternden Schmerzensschreie der beiden ignorierend packte er den erschlafften Körper seines Retters, warf diesen regelrecht über die Schulter und lief los. Statt des Aufzugs nahm er nun das Treppenhaus, eilte hinab und durch das Foyer hinaus. Der Tresen war inzwischen besetzt doch der bekiffte, dickliche Motelangestellte glotzte nur verwirrt und tatenlos, als Daniel mitsamt dem blutenden, bewusstlosen Khaliq an ihm vorbeieilte.

    Draußen angekommen screente Daniel die Straße mit geübtem Blick. Die Yamaha MT-07, die er in Chicago gestohlen hatte, kam nicht infrage, nun da er mit „Ballast“ unterwegs war. Daniel fluchte innerlich, doch er brachte es nicht über sich, seinen Retter hier einfach zurückzulassen – wer wusste, ob der Junge überhaupt als Mutant registriert war und welche Schwierigkeiten ihn erwarten würden? Zumal seine Angreifer bzw. deren Auftraggeber sicherlich nicht zimperlich sein würden …

    Als er einen Jeep Cherokee erspähte, zögerte Daniel nicht, eilte auf den Wagen zu. Mittels eines Steins schlug er die Seitenscheibe ein, griff nach innen und öffnete das Fahrzeug. Dann legte er den bewusstlosen Khaliq auf der Rückbank ab, nicht ohne dessen Vitalfunktionen zu überrüfen. Hastig riss er die Ärmel seines Hemdes ab, um mit diesen einen notdürftigen Druckverband zu improvisieren. Er erkannte, dass es „nur“ ein Streifschuss gewesen war, doch die Blutung an der Schläfe musste gestoppt werden. So gut er es vermochte, versorgte er die Wunde.
    Er brauchte nicht lange, bis er den Wagen kurzgeschlossen hatte. Ohne eine Ahnung, was er mit seinem Passagier letztendlich anstellen sollte, fuhr er los … mangels besserer Alternativen schlug er den Weg ein, den er sowieso genommen hätte: über Buffalo in Richtung Boston.

    (c) Foxx
    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Buffalo, Freitag 04:00 Uhr

    An einer kleinen Kreuzung hielt Daniel an. Er hatte länger gebraucht nach Buffalo zu kommen, als er gemeint hatte, doch zwei Dinge hatten Ihn behindert. Zum einen war da die Tatsache, dass Ihn der Überfall in Cleveland beunruhigte und er deshalb immer wieder abseits der Hauptverkehrsroute fuhr, um mögliche Verfolger zu entdecken und abzuschütteln, und zum anderen war es die Sorge um den Gesundheitszustand des Ägypters, den er immer wieder prüfte und dazu das Fahrzeug anhielt.
    Der Zufall wollte es, dass er in unmittelbarer Nähe der Kreuzung genau die drei Gebäude fand, die er am besten brauchen konnte.
    Direkt an der Kreuzung war eine kleine Apotheke. Sie hatte zwar angesichts der späten Stunde schon geschlossen, aber hier würde er wahrscheinlich die benötigten Medikamente bekommen, um den Ägypter der Ihm zu Hilfe gekommen war, zu versorgen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich eine Tankstelle, an der er das gestohlene Fahrzeug auftanken, und einige Kleinigkeiten im dazugehörigen Shop einkaufen konnte und weiter hinten an der Straße war ein kleines Motel, das der Beleuchtung zu schließen nach, noch offen haben musste.

    Von Ihrem Zimmer in dem kleinen Motel in Buffalo aus, beobachtete Lilli die Straße. Bis gerade eben war sie menschenleer gewesen. Um diese Uhrzeit war dies wenig verwunderlich, auch vor dem Hintergrund, dass es sich um eines der weniger schönen Viertel von Buffalo handelte. Um nicht zu sagen, einem Ort an dem sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagten, war Aktivität, Verkehrslärm oder gefüllte Straßen eindeutig eher die Ausnahme als die Regeln, und so fiel ein um diese Uhrzeit heranfahrendes Auto wesentlich stärker auf, als dies in anderen Teilen des Ortes des Fall gewesen wäre.
    So weckte der Lichtschein eines Autoscheinwerfers an der Kreuzung das Interesse der Mutantin geweckt. Der große Rucksack mit allerlei essbarem, der zur Zeit ihr größter Schatz war, stand dicht neben Ihren Beinen, während Sie sich die Augen rieb und versuchte den letzten Rest Müdigkeit aus Ihrem Körper zu bekommen.
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Es war halb Vier gewesen, als Lillis Handy wie programmiert zu vibrieren begonnen hatte. Ein nerviges Geräusch und es hatte nicht geholfen, daß Lilli ungefähr fünfmal auf den Pixelknopf gedrückt hatte, bevor es endlich wieder verstummt war. Touchscreen... Pah! Echte Knöpfe waren doch besser. Nach einem Kleiderwechsel stand Lilli nun vor dem Fenster ihres dunklen, kleinen Motelzimmers, eine heiße Tasse Tees in Händen, und starrte hinaus in die Nacht. Früher hatte sie mal von sowas geträumt, auf der Straße unterwegs sein, einfach nur unterwegs und Amerika erkunden, und dann abends in einem kleinen Motel einchecken und in einem Diner essen... Die romantischen Vorstellungen ihres jugendlichen Ichs hatten schon lange einer gewissen Resignation platzgemacht. Diner waren inzwischen auch nicht besonderer als jedes andere deutsche Lokal und Motels... Nun, wer nicht viel Geld hatte, mußte eben mit dem vorlieb nehmen, was sich ergab. Aber sie sollte sich nicht beklagen, sie hatte wirklich Glück gehabt. Dieses Motel war sauber und man konnte tatsächlich schlafen, ohne alle halbe Stunde von betrunkenem Gegröhle oder erregtem Gestöhne aufgeweckt zu werden.
    Sie trank von dem Tee und seufzte. Sie mußte weiter. Hier jedenfalls war Sergio nicht. Also mußte sie sehen, wie sie weiterkommen könnte. Und in ihr keimte der Verdacht, daß sie nicht unbemerkt geblieben war. Daß jemand etwas wußte, etwas über sie, und deshalb ihr Fenster immer im Blick hatte...
    Stöhnend schüttelte Lilli den Kopf. Sie würde hier bald weg sein! Sie war schneller! Alles war gepackt, was fehlte, war nur noch...
    "Ein Auto", hauchte sie, als zwei Scheinwerfer auf die Kreuzung zusteuerten und dort dank der Ampel hielten. Sah nach einem großen aus. Praktisch! "Der muß sicher tanken bei so einem Monster." Lilli warf die abgezählten Geldscheine auf den kleinen Schreibtisch. Jetzt schuldete sie niemand mehr was. Sie schnallte sich den Rucksack um. Ein letzter Blick: sie hatte alles. Dann war sie auch schon aus dem Zimmer verschwunden, zurück blieben nur das Geld und eine fast leere Tasse.
    Wenige Sekunden später war Lilli auf der Straße. Sie mied Licht und versuchte, sich ihrem Ziel versteckt zu nähern. Hoffentlich blieb das Auto etwas...
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Daniel hielt den Wagen am Straßenrand, ließ den Motor aber noch laufen und nahm sich einen Moment, um seine Optionen durchzugehen. Zu tanken war zwingend, doch die Frage war viel mehr, wie er mit seinem neuen Anhängsel umgehen sollte. Daniel verfluchte die Situation. Maximal drei Stunden hätte er normalerweise auf der Maschine bis Buffalo gebraucht – nun waren es über sechseinhalb geworden. Zweifellos waren Kim, Pandy und Kims Schwester wesentlich schneller unterwegs und im Moment hatten sie keine Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu treten. Daniel hatte nach seiner Flucht aus Cleveland bei seinem ersten Zwischenstopp auf einem abgelegenen Rastplatz versucht, einen anonymen Anruf von einer Telefonzelle aus zu tätigen – doch Kims Handy war aus, entweder weil sie es bewusst deaktiviert hatte, der Akku leer war oder sie es nach dem Vorfall im Motel entsorgt hatte – was im Grunde nur sinnvoll war. Zweifelsohne war die WhatsApp-Nachricht mit den Angaben zum Schlafort, welche Kim ihm geschickt hatte, in irgendeiner Form abgefangen worden. Daniel eigenes Smartphone war zwar so präpariert, dass es abhörsicher und nicht zu orten sein sollte, doch sicherheitshalber hatte er es nun ebenfalls ausgeschaltet. Wer wusste schon genau, über welche Möglichkeiten ihre Verfolger verfügten?

    Er sah sich um und warf einen Blick auf den jungen Mann, der auf der Rückbank lag. Daniel hatte die Sicherheitsgurte so gut wie möglich drapiert, um ihn in seiner liegenden Haltung zu sichern. Im Moment lag er ruhig da, sein Atem ging regelmäßig, doch immer wieder war ein schmerzgetriebenes Stöhnen zu vernehmen. Daniel hatte bereits zweimal den Verband gewechselt – glücklicherweise war im Kofferraum des Wagens entsprechendes Material gewesen, so dass er nicht weiter die eigene Kleidung hatte dezimieren müssen. Jetzt konnte Daniel noch keine neuerlichen roten Stellen in dem weißen Mull entdecken, so dass er zu hoffen wagte, die Blutung endlich gestillt zu haben. Doch leider war es damit nicht getan … die Wunde musste dringend desinfiziert werden, der Junge brauchte kreislaufstabilisierende Medikamente sowie Entzündungshemmer oder besser noch ein präventives Breitbandantibiotikum, kurz: professionelle Hilfe. Daniels Blick fiel auf die Apotheke, die erst morgen wieder geöffnet haben würde, dann auf das Motel – doch er verwarf den Gedanken. Selbst in der letzten Absteige würde man misstrauisch, wenn ein schwer verletzter Araber von einer düsteren Gestalt mit dicht tätowierten Unterarmen hineingetragen wurde. Zudem sorgten sowohl Adrenalin als auch Training dafür, dass Daniel noch ausreichend Ausdauer hatte, um ohne Pause weiterfahren zu können. Lieber gönnte er sich später auf einem Rastplatz etwas Ruhe, abseits von bebautem Gebiet.

    Den Jungen in ein Krankenhaus zu bringen, wagte er nicht. Dort würde man aufgrund der Art der Verletzung und der Umstände die Behörden einschalten. Falls er nicht registriert war – und das war nicht unwahrscheinlich, denn die Mehrheit der Mutanten, die nicht von vornherein äußerlich zu identifizieren war, versuchte inkognito zu leben – würde er in den folgenden Untersuchungen auffliegen. Zudem konnte es sein, dass der junge Araber durch sein Eingreifen vorhin nun ebenfalls ins Visier von Daniels Verfolgern geraten war. Daniel war ihm zu viel schuldig, als dass ihm dies egal sein konnte. Also fasste er einen Entschluss: Erst Tankstelle, dann Apotheke.

    Er gab Gas, lenkte den Wagen zur Tankstelle, versuchte sich kurz zu erinnern, wo der Cherokee seinen Tankdeckel hatte und entschied sich dann, linksseitig an eine der Zapfsäulen heranzufahren. Er stieg aus und rollte mit den Augen, als er sah, dass er sich natürlich falsch entschieden hatte. Kurz überlegte er, den Wagen umzusetzen, beschloss dann aber, die Länge des Schlauchs der Zapfanlage auszutesten. Nach kurzem Kampf hatte er den Tankstutzen schließlich in die dafür vorgesehene Öffnung gezwängt und konnte den Wagen volltanken.

    Es dauerte seine Zeit, bis der 70-Liter-Tank gefüllt war. Schließlich steckte Daniel den Tankstutzen zurück in die Halterung und lief zum Shop, um zu bezahlen. Kurz warf er einen prüfenden Blick zurück zum Wagen auf die hinteren Scheiben, doch durch deren leichte Tönung konnte der hinten liegende Patient nicht von außen gesehen werden. Während Daniel den Shop betrat, ging er im Kopf bereits einen Plan durch, wie er unauffällig in die Apotheke eindringen und die benötigten Utensilien besorgen konnte.
    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Die Klingel der Tür der Tankstelle ertönte als Daniel den Shop betrat um zu bezahlen. Ein schmieriger Mann, mittleren Alters, dessen Körperumfang auf den exzessiven Konsum von Fast Food hindeutete - ebenso wie der Umstand, dass die Reste mehrerer Burger in Sichtweite des Tresens lagen - erhob sich langsam von einem Stuhl und beäugte den Besucher mit kritischem Blick. Daniel konnte erkennen, wie seine linke Hand noch etwas unterhalb des Tresens suchte.

    Der Laden war gut beleuchtet und so konnte Daniel sehen, dass die Regale -anders als der Mann hinter der Kasse erwarten liess - sauber und gut sortiert waren. Nahe des Eingangs waren Zeitschriften und Zeitungen angeordnet, wobei sich der Fokus mehr auf diverse Magazine, Frauen und Jugendzeitschriften konzentrierte und weniger auf Zeitungen. Auf der Rückseite waren weitestgehend Bier und andere alkoholische Getränke, sowie eine Tiefkühltruhe angeordnet, während vor der Schaufensterfront eine Vielzahl an Schokoriegeln und ähnlichem sauber in die Regale eingeordnet waren.

    Aufgrund der guten Beleuchtung des Ladens war der Außenbereich der Tankstelle, der sich in deutlich schlechterem Licht - auch wegen des Ausfalls einiger Lampen- befand, nicht mehr so gut einsehbar. Lediglich ein Monitor, der über einer Tür, die augenscheinlich zu den Toiletten und Personalräumen der Tankstelle führte, zeigte ein besseres Bild, das sich jedoch auf eine Draufsicht der Tankstelle beschränkte und keine Details zeigte. Die zugehörige Kamera zeigte zwar nur Schwarz-Weiss Aufnahmen, dafür aber in annehmbarer Qualität.

    Lilli konnte unbemerkt auf die Straße treten. Von Ihrer Position aus konnte sie erkennen, dass das Auto an der Tankstelle stehen blieb. Das Erlöschen der Scheinwerfer deutete darauf hin, dass das Fahrzeug dort auch zum Stillstand gekommen war. Um die Geräusche des Motors zu hören war Lilli noch zu weit entfernt.
    Die Straße war augenscheinlich menschenleer und es schien so, als könnte Sie die Tankstelle ohne Fremdkontakt erreichen.
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Lilli lächelte, als der Wagen tatsächlich auf das Gelände der Tankstelle fuhr. Die Schweinwerfer erloschen und sie glaubte, jemand aussteigen zu sehen. Die Beleuchtung war leider alles andere als gut... Andererseits würde sie so auch leichter verborgen bleiben. Glück traf es doch eher. Nach einem letzten Rundum-Blick war Lilli sich sicher, wirklich allein auf der Straße zu sein. Ein Gedanke nur und sie stand hinterder Zapfsäule, die am weitesten von dem Wagen entfernt war, wobei sie sich dahinter hielt.
    Tatsache, da war jemand, soweit sie die Gestalt im schlechten Licht beurteilen konnte, ein Mann. Er tankte und Lilli war ihm sehr dankbar dafür, daß er ihr das abnahm. Ein Wagen ohne Sprit war ungefähr so hilfreich wie Fußpilz. Schließlich hängte der Mann die Zapfpistole wieder ein und ging dann in den Laden, um zu zahlen. Wie praktisch, daß ihr Freund eine so ehrliche Haut war... "Tut mir leid", murmelte sie dann. "Aber das hier ist wirklich wichtig..." Damit sondierte Lilli den Wagen. Hm, die Scheiben waren dunkel. Wenn noch jemand drin war? Vorsichtig schlich sich Lilli an den Zapfsäulen vorbei und versuchte, einen besseren Blick auf den Wagen zu erhaschen. Nichts zu sehen... Oh, warte! Da war ein hübsches Loch in einem der Fenster. Entweder war der Besitzer äußerst vertrauensselig, daß er den Wagen so stehen ließ, oder ein Idiot. Oder der Besitzer war meilenweit entfernt.
    Spielte keine Rolle! Das hier war einfacher als einem kleinen Kind den Kutscher zu klauen. Lilli umrundete die Zapfsäule und steckte ihre Hand durch das zerschlagene Fenster. Ein Griff und die Tür ging auf und sie rutschte auf den Fahrersitz. Nachdem sie ihren Rucksack auf den Beifahrersitz hatte gleiten lassen, suchten ihre Finger in der Dunkelheit nach den Kabeln unter dem Lenkrad und zu ihrer Überraschung hatte sie diese sofort in der Hand. Also nicht der Besitzer... oder ein sehr vergeßlicher Mensch. Lilli fing an, die Kabel zusammenzufummeln. Gleich würde sie hier weg sein. Nur die Ruhe! Nicht hetzen! Und doch fühlte Lilli in sich den Drang aufkommen, schneller zu werden... "Nicht hudeln, nicht hudeln", wisperte sie sich selbst auf Deutsch zu.
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Mit antrainiertem Argwohn beobachtete Daniel, wie der Tankwart nach etwas unter dem Tisch suchte. Vielleicht war es Paranoia, doch die Geste kam ihm verdächtig vor und instinktiv achtete er auf seinen Gefahrensinn, ob dieser ihn vor etwas warnte. Er sah sich um, ob hinter dem Tresen irgendwo eine spiegelnde Fläche angebracht war, die ihm vielleicht verraten mochte, ob der Dicke lediglich nach einem Schokoriegel tastete oder aber nach einer Waffe oder einem stillen Alarm.

    Dann fiel Daniel auf, wie albern seine Gedanken waren – welchen Grund sollte der Tankwart haben? Daniel war ein Kunde wie jeder andere auch. OK, er war mit einem gestohlenen Wagen hier, aber selbst wenn bereits nach dem Kennzeichen gefahndet wurde, so bot weder der durch die Lichtverhältnisse schummrige Blick durch die Fenster noch die Vogelperspektive der Außenkamera die Möglichkeit, die Nummernschilder tankender Fahrzeuge einzusehen. Es wurde Zeit, die Paranoia abzulegen.

    Daniel trat an den Tresen und nickte dem Tankwart freundlich zu. „Die drei bitte“, erklärte er, ganz so, als sei er nicht sowieso der einzige Kunde um diese Uhrzeit.
    Unwillkürlich sah er zu dem Monitor, während er darauf wartete, dass der Mann den Betrag eintippte. Einen kurzen Augenblick lang glaubte er, eine Bewegung an seinem Fahrzeug zu bemerken. Hatte sich gerade die Tür geöffnet? Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Unsinn … das Fahrzeug war unberührt. Seine Sinne schienen ihm Streiche zu spielen … vielleicht war er doch müder, als er glaubte. „Achja, eine Cola noch“, sagte er und schritt auf den Kühlschrank mit den Getränken zu, um eine Flasche daraus zu holen.
    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Daniel's Gefahrensinn sprach auf den Tankwart an. So war es für Daniel offensichtlich, dass der Tankwart nicht ungefährlich war.

    Der Tankwart entspannte sich jedoch, als Daniel die Zapfsäule nannte und eine Cola aus dem Kühlfach herausnahm. Er nannte Ihm den Preis, 39,83 $
    Noch immer musterte er Daniel mehr als nur misstrauisch und auch seine Hand blieb unterhalb des Tresens.

    Daniel's Gefahrensinn schwächte sich jedoch ab, so dass er zu der Einsicht kommen musste, dass der Tankwart Ihn nicht angreifen würde, wenn er selbst nichts ähnliches in dieser Richtung unternehmen würde.

    Nach schier endlosen versuchen schaffte Lilli es endlich die Kabel unterhalb des Lenkrads zusammenzufügen. Zu Ihrer Überraschung startete damit jedoch nicht das Fahrzeug.
    Stattdessen ging das Radio des Wagens an. Ohrenbetäubend laut dröhnte AC/DC's Hell's Bells aus den Lautsprechern des Fahrzeugs...
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Lilli rann der Schweiß den Nacken hinunter und ihr Herz trommelte wie nach einem Marathonlauf. Kommt schon, kommt schon! Der Kerl würde nicht ewig brauchen, um um diese Zeit zu bezahlen. Außer der Angestellte war tief und fest eingeschlafen. Endlich gelang es Lilli, die Kabel zu verbinden, doch bevor sie jubeln konnte, sprang das Radio an. Statt dem beruhigenden Brummen eines Motors zu lauschen wurde Lilli beinahe von Musik weggeblasen. Der Schreck fuhr ihr sofort in die Glieder. Hastig fummelte sie an den Knöpfen des Radios und die Musik wurde leiser, aber jetzt konnte sie eine unbemerkte Flucht sowas von in den Kamin schreiben! Schnell griff sie wieder in das Kabelchaos und hoffte, ihr nächster Versuch würde ein besseres Ergebnis erzielen. Schnell, schnell, schnell, bevor der Kerl zurückkam und ihr an die Gurgel sprang... Mit gebleckten Zähnen und einem Gefühl von nahender Gefahr in ihren Eingeweiden fummelte sie die nächsten Drähte zusammen.
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Daniel hatte gerade zwei 20-Dollar-Scheine aus seiner Jeans gefischt, als plötzlich die Klänge von "Hells Bells" über das Areal fegten. Unwillkürlich zuckte Daniel zusammen, wissend, dass es das Back in Black Album im CD-Player des gestohlenen Cherokees war, das erklang. Einen kurzen Augenblick lang ließ sich der Schreck in seinen Gesichtszügen ablesen, dann rang er sich ein entschuldigendes Lachen ab. "Sorry, die Kinder", presste er heraus, warf die beiden Geldscheine auf den Tresen und beeilte sich, den Shop zu verlassen. Er hoffte, dass sein Gefühl ihn nicht täuschte und der Tankwart nur ebenso misstrauisch war, wie er selbst, ihm aber nichts tun würde, solange Daniel für ihn keine Gefahr darstellte.

    Kaum dass er draußen war, zog er unauffällig die Handfeuerwaffe, die er zuvor dem Hühnen abgenommen und beim Aussteigen unter seinem Shirt in der hinteren Jeanstasche verwahrt hatte. Er wusste, dass er das Licht aus dem Shop im Rücken hatte und somit sichttechnisch im Nachteil gegenüber einem etwaigen Gegner war - also überlegte er nicht lange und "shiftete" zum Wagen, tauchte innerhalb des Bruchteils einer Sekunde neben der Fahrertür auf und riss diese auf, die gezogene Waffe auf wen auch immer er auf dem Fahrersitz vorfinden würde gerichtet. Er verzichtete auf jedwede Floskel, kein "Hände hoch", kein "keine Bewegung" - nur das Klicken der Waffe, als er diese entsicherte.
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Lilli fuhr vor Schreck fast aus der Haut, als sie hörte, wie die Tür neben ihr sich öffnete. Instinktiv schaltete sie auf schnell um und für sie schien die Zeit nun wie ihn Slow Motion abzulaufen. Die Tür ging weiter auf, eine Waffe wurde auf sie gerichtet, sie hörte das Klicken... Wenn sie zuschlug oder ihren Gegner anrempelte, könnte sich ein Schuß lösen. Nur eine gangbare Möglichkeit... Lilli konzentrierte sich auf das, was sie im Widerstand gelernt hatte und benutzte ihre Geschwindigkeit, um die Waffe in der Hand ihres Gegner auseinanderzunehmen. Keine Waffe, kein Schießen, kein Ärger!
    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Lilli war unglaublich schnell. Mit normaler menschlicher Warnehmung hätte Daniel es aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse nicht geschafft Lilli rechtzeitig zu erkennen. Durch seinen Gefahrensinn war er jedoch gewarnt, und hatte so die berühmt, berüchtigte Schrecksekunde als Reaktionszeit.

    Lilli hingegen konnte von Ihrer Position aus, nun ins innere des Wagens blicken und sah den bewusstlosen Ägypter auf der Rückbank liegen.
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Die Geschwindigkeit der jungen Frau erwischte Daniel unvorbereitet und hätte sein Gefahrensinn nicht geläutet wie die Glocken der Notre Dame, so hätte er nichts entgegenzusetzen gehabt. So aber griffen seine eigenen, ebenfalls übermenschlichen Reflexe und instinktiv machte er einen Satz nach hinten, um aus der Reichweite seiner Kontrahentin zu kommen - was beinahe gelang. So aber erwischte Lillis Hand, mit der sie nach der Waffe gegriffen hatte, um diese zu zerlegen, gerade noch den Lauf. Aufgrund ihrer Geschwindigkeit genügte der Impuls, um Daniel zu seiner eigenen Verblüffung die Pistole aus der Hand zu schlagen.

    Eine Mutantin!, schoss es ihm durch den Kopf. Einen Sekundenbruchteil lang war er unschlüssig, nur selten hatte er es mit jemandem zu tun, der ihn in Sachen Geschwindigkeit womöglich übertraf. Fight or flight. Dann traf er eine Entscheidung ... Er warpte unmittelbar auf Lilli zu und durch sie hindurch, was von einem intensiven Gefühl begleitet wurde, das am ehesten vergleichbar war mit dem Kribbeln eingeschlafener Gliedmaßen, und materialisierte hinter ihr auf dem Beifahrersitz, von wo aus er versuchte, sie von hinten in einen Würgegriff zu nehmen.
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Lillis Hand traf auf Metall, doch die Pistole glitt ihr quasi unter den Fingern weg. Offenbar aber hatte sie durch ihre Schnelligkeit genug Kraft in den Schlag legen können, um ihren Gegner zu entwaffnen. Die Pistole fiel zu Boden und rutschte klappernd über den Asphalt. Dabei fiel ihr auf dem Augenwinkel eine Gestalt auf dem Rücksitz auf. Ein Mann? Schlafend vielleicht? Lilli konnte jetzt nicht darüber nachdenken, was das bedeutete, sie wollte weg, aber plötzlich glitt ein äußerst unangenehmes Kribbeln durch sie, als wäre ihr nicht nur ihr Fuß eingeschlafen, sondern ihr gesamter Körper. Dann war es vorbei und zwei kräftige Arme legten sich von hinten um ihren Nacken. Lilli versuchte, nach unten wegzurutschen. Dabei fiel ihr auf, daß die Unterarme ihres Angreifers tätowiert waren. Durch feste Materie gehen, die Unterarme, die ihr bekannt vorkamen... Auch wenn sie es kaum glauben konnte, aber es war möglich, nicht wahr?
    "Daniel? Bist du das?"
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Daniel stutzte, als er seinen Namen hörte, doch er lockerte den Griff nicht. War das ein Trick? Hatten seine Verfolger die junge Frau geschickt? Doch ihr Tonfall klang ehrlich ...

    Er merkte, dass sein Gefahrensinn nicht länger ansprach.

    "Wer bist Du? Was willst Du von mir?", zischte er.
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Der Mann lockerte den Griff nicht, aber er verstärkte ihn auch nicht. Und die Stimme... Selbst so gepreßt klang sie nach Daniel.
    "Laß mich los und du kannst mir richtig ins Gesicht sehen", konterte Lilli und half dann doch nach. "Ich bins, Lilli, von der Mutant High und der irischen Horrorschule. Oder wieviele Leute kennst du, die so schnell sind? Wir dachten, sie hätten dich umgebracht! Aber du lebst..."
    Sie fühlte Tränen in ihren Augen. "Du störrischer, dummer Kerl! Warum hast du dich denn nie gemeldet?" Es war kaum zu glauben, aber Daniel lebte! Es war kein Traum und kein Fehler, es war echt!
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    Lilli konnte spüren, dass der Griff um ihren Hals nachgab, als Unsicherheit Daniel ergriff. Noch ließ er nicht los, doch es wäre nun ein leichtes, dem Griff zu entrinnen.

    Daniel wusste nicht, was er tun sollte. Sein Gedächtnisverlust machte ihn hilflos in solchen Situationen - rein theoretisch konnte jeder sich für eine Person aus seiner Vergangenheit ausgeben ... wie sollte er es überprüfen können. Und warum sollte eine frühere Freundin sein Auto klauen wollen?

    Doch Lillis nächste Worte weckten Vertrauen. Ihre Stimme klang leicht brüchig, so als kämpfe sie mit den Tränen. Ihre Worte waren vorwurfsvoll, doch es klang echte Emotion darin.

    Schließlich ließ er sie los und sank in den Beifahrersitz, nicht ohne den Blick von ihr zu lassen, bereit zu reagieren, sollte er auf eine List hereingefallen sein. Er sah misstrauisch und müde aber kampfbereit aus, wie ein gehetztes Tier.
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    Lilli fühlte, wie Daniels Griff an Kraft verlor. Sie machte keine Anstalten, ihm zu entkommen, damit er nicht das Falsche dachte und nach einem weiteren Moment war sie frei. Aufatmend rappelte sie sich wieder hoch und drehte sich zu Daniel, der nun neben ihr saß, aber noch immer ein Gesicht zog, als könne er das hier nicht begreifen. Er wirkte mißtrauisch, warum auch immer. Lilli schüttelte den Kopf und fiel Daniel dann einfach um den Hals. "Dummkopf", murmelte sie gegen seine Schulter und schluchzte. "Tut mir leid, daß ich deine... oder eher diese Karre klauen wollte. Hätte ich gewußt, du bist es..." Lilli hob das Gesicht und schniefte. Trotz der Tränen lächelte sie. "Es tut echt gut, dich wiederzusehen."
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    Daniel war angesichts Lillis plötzlichem Ausbruch an überschwänglicher Zuneigung überfordert. Er ließ ihre Umarmung geschehen, ohne diese zu erwidern und versuchte, das Geschehen in einen sinnvollen Zusammenhang einzuordnen. Inzwischen war er sich sicher, dass die Emotionen der jungen Frau ehrlich waren ... offenbar waren sie tatsächlich so etwas wie alte Freunde. Er versuchte sich daran zu erinnern, was Pandora ihm über die früheren gemeinsamen Schulkameraden erzählt hatte, doch dies war nur selten ein Thema zwischen ihnen gewesen ... nicht zuletzt, weil es eine Zeit war, die Pandy hinter sich lassen wollte.

    Schließlich löste das Mädchen sich von ihm, nur um ihn erleichtert anzulächeln, was ihm nicht weniger unangenehm war. Er atmete tief ein ... es gab kein zurück, er musste mit offenen Karten spielen. Wer immer sie war, ihr Verhältnis war weit enger gewesen als mit dieser Kim, welcher er hatte vorspielen können, der alte zu sein.

    "Es tut mir Leid", sagte er schließlich mit ruhiger Stimme und schob Lilli dabei behutsam aber bestimmt ein wenig von sich. "Ich nehme an, wir kennen uns ... aber ich fürchte, ich kann mich nicht daran erinnern ..."
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Daniel erwiderte die Umarmung nicht, aber dabei dachte Lilli sich nichts. Vielleicht war es ihm peinlich oder er konnte nicht mit sentimentalen Freunden umgehen oder... Doch da schob Daniel sie ein Stück zurück, er entschuldigte sich sogar. Er war nicht grob, aber es war dennoch entschlossen. Aufmerksam betrachtete Lilli Daniel, der mit undefinierbarem Gesichtsausdruck vor ihr saß und sich merkwürdig verhielt. Sie runzelte die Stirn. Bevor sie noch fragen konnte, was hier eigentlich los war, klärte Daniel sie auf. "Du... kannst dich nicht erinnern?" erkundigte sie sich schockiert, während sie das Gefühl hatte, Eiswasser würde in ihren Magen rinnen. Aus einem inneren Bedürfnis heraus umarmte sie sich selber und starrte Daniel an. Vor einigen Jahren hätte sie noch gelacht und das zuerst mal für einen Witz gehalten, aber inzwischen... Daniel sah nicht aus, als würde er scherzen oder sie ärgern wolle. Er wirkte ernst... und unangenehm berührt.
    "Was ist passiert?" erkundigte sie sich leise und sank in den Fahrersitz.
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Daniel atmete tief ein, er wandte die Augen von Lilli ab und seine Haltung straffte sich. Prüfend und etwas nervös warf er einen Blick nach draußen.

    "Ich erzähle Dir, was Du wissen willst", sagte er, wobei seine Aufmerksamkeit inzwischen dem Shop gehörte, "sofern ich es überhaupt selbst weiß. Aber zuerst sollten wir hier verschwinden. Wir stehen hier schon verdächtig lange und der Tankwart ist nicht von der entspannten Sorte. Außerdem", er machte eine Kopfbewegung in Richtung der Rückbank, "brauche ich Medikamente für ihn. Dort drüben ist eine Apotheke. Eigentlich war mein Plan, dies in einem Rutsch zu erledigen, dem Tankwart sagen, ich wolle kurz die Toilette benutzen und stattdessen dort drüben alles zu holen, was hilfreich ist. Aber dann", er hielt inne und sah Lilli mit einem unergründlichen Blick an, der nicht enthüllte, wie viel Ernst und wie viel Scherz in seinen Worten lag, "hat jemand versucht mein Auto zu klauen."
    Zitat Zitat von Felicat Beitrag anzeigen
    Lilli merkte, daß Daniels Aufmerksamkeit sich nach draußen verlagerte. Auch ihren Blick richtete sie wieder nach draußen. Wer konnte schon wissen, ob nicht doch jemand etwas gehört oder gesehen hatte von ihrer kleinen Auseinandersetzung und am Ende noch die Polizei gerufen hatten. Daniel sprach den Tankwart an und Lilli wurde es unangenehm kalt. Hörte sich nach keinem Spaß an... Daniel wollte noch Medikamente besorgen für ihren bewußtlosen Mitfahrer, dann aber machte er eine Aussage, die Lilli einfach mal als Scherz auffasste. Sie grinste und blickte Daniel direkt in die Augen.
    "Sowas aber auch. Man kann einfach niemandem mehr trauen." Dann wurde sie wieder ernster. "Ich hol die Waffe und du startest diese Karre. Dann fahren wir ein Stück, bis uns der da drin nicht mehr sehen kann und dann können wir sehen, wie wir in diese Apotheke reinkommen. Ist ja nicht so, als bräuchten wir dafür eine Tür."
    Lilli rutschte nach diesem Plan aus dem Auto und blickte sich nach der Pistole um. Auch wenn sie kein Fan dieser Dinger war, es war immer besser, sie auf der eigenen Seite zu wissen als der der Gegner.
    Zitat Zitat von Foxx Beitrag anzeigen
    Foxx

    Daniel setzte gerade zu einem bestätigenden Nicken an, da war Lilli schon aus dem Wagen gehuscht. Er nahm sich einen kurzen Moment, schloss die Augen und atmete tief ein. Würde er ihr vertrauen können? Er hatte nichts als ihr Wort, dass sie alte Bekannte waren ... doch im Grunde war es mit Kim nicht anders gewesen. Er hatte keine Wahl - er musste vertrauen. Und sich von Pandy so schnell wie möglich mal ausführliche Infos zu den diversen, zufälllig immer wieder seinen Weg kreuzenden früheren Klassenkameraden geben lassen.
    Als er bemerkte, dass Lilli sich der Beifahrerseite näherte, rutschte er auf den Fahrersitz. Er wartete bis sie eingestiegen war, vergewisserte sich, dass sie die Waffe eingesammelt hatte und griff dann nach den Zündkabeln um diese kurzzuschließen. Dann fuhr er den Wagen von der Tankstelle und in Richtung der Apotheke. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, bog er in eine Seitenstraße ab, so dass der Wagen für den Tankwart nicht mehr zu sehen war, sollte dieser ihnen nachblicken. Er hielt den Wagen erneut und hielt Lilli dann die offene Hand entgegen, damit sie ihm seine Waffe zurückgeben konnte.

    Felicat

    Lilli blickte sich kurz um, aber zumindest auf der Straße war sonst niemand. Hoffentlich blieb es so... Sie bückte sich und hob die Waffe auf, die beinahe unter das Auto gerutscht wäre. Sie sicherte die Pistole und hielt diese dann unter ihrer offenen Jacke versteckt. Nicht, daß der Tankwart sie noch für Räuber hielt und mit der eigenen Kanone anrückte. Lilli versuchte, durchzuatmen und sich zu beruhigen, aber noch immer tobte das Adrenalin durch ihre Adern und sie wußte, sie würden gleich noch einen Einbruch begehen müssen. Dabei hatte der Tag doch noch gar nicht richtig angefangen. Lilli umrundete den SUV und stieg dann auf der Beifahrerseite ein. wortlos zeigte sie Daniel die Waffe, bevor sie sich anschnallte. Daniel hatte mehr Glück damit, den Wagen zu starten und wenig später standen sie in einer Seitenstraße, nahe der Apotheke. Lilli drückte Daniel die Pistole in die ausgestreckte Hand und schnallte sich ab.
    "Was brauchen wir für deinen Freund?" erkundigte sie sich leise und warf einen Blick zu dem dunkelhäutigen Mann auf dem Rücksitz.


    Foxx

    Daniel nahm die Waffe an sich. Als Lilli sich abschnallte, bemerkte er, dass er gar keinen Gurt angelegt hatte und schalt sich innerlich dafür – nicht weil er allzu Sorge um die eigene Sicherheit hatte, sondern weil solche kleinen Details der Polizei Anlass geben konnten, sich genauer mit ihm zu befassen. Zwar mochte um diese Uhrzeit noch nicht die Gefahr bestehen, dass man von außen sah, ob er seinen Gurt trug, doch später am Tag wäre diese der Fall und er sollte besser gleich auf so etwas achten.
    Ihm fiel, obwohl sie leise sprach, eine gewisse Entschlossenheit in Lillis Stimme auf und erst jetzt bemerkte er, dass sie ihn gar nicht gefragt hatte, weshalb ein schwer verletzter Nordafrikaner auf der Rückbank lag. Sie mussten sich gut kennen, wenn sie ihm angesichts solcher Umstände dennoch sofort vertraute und bereit war, Komplizin bei einem Einbruch zu sein … gut, andererseits hatte sie wenige Minuten zuvor seinen Wagen stehlen wollen … der seinerseits gestohlen war. Pfadfinder war niemand von ihnen.
    „Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Entzündungshemmer, Schmerzmittel … und am besten ein Breitbandantibiotikum, zur Vorbeugung.“ Er legte den Kopf schief und blickte Lilli an. Sie hatte demonstriert, dass sie ein Speedster war, doch er war sich nicht sicher, wie sie ihre jeweiligen Fähigkeiten hier am besten einsetzten. Es war zwar nicht davon auszugehen, dass die Apotheke über raffinierte Sicherheitssysteme verfügte, aber das war kein Grund, kopflos zu agieren.
    „Ich kann hinein ohne die Tür aufbrechen zu müssen“, konstatierte er.

    Felicat

    Daniel schwieg einen Moment, offenbar in Gedanken, dann gab er eine hübsche Einklauliste zum besten, die eigentlich in jeden Erste Hilfe-Kasten für Mutanten gehörte. Sie nickte kurz. Daniel musterte sie derweil, vielleicht um seine Erinnerungen auszugraben, vielleicht auch nur weil er an ihrem Plan feilte. Letzteres war dann auch der Fall. "Ich kann mich inzwischen durch Wände vibrieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dann die Medikamente unfallfrei wieder mit rausvibrieren kann. Ich denke, das ist eher ein Job für dich. Ich halte derweil die Augen offen. Und bewache deinen verletzten Freund." Lilli drehte sich ein Stück um, um nach dem Handgelenk des Fremden zu tasten. Zu ihrer Erleichterung fühlte sie einen Puls. "Noch lebt er. Armer Kerl. Wie heißt er? Nur für den Fall, daß er aufwacht.


    Foxx

    Daniel quittierte Lillis Erläuterung mit einem respektvollen Nicken. Er hatte nur selten von Speedstern gehört, deren Fähigkeit so weit fortgeschritten war, dass sie auf molekularer Ebene das Durchdringen von Materie erlaubte. Es war sicherlich nur vorteilhaft, eine Verbündete mit derartigen Kräften zu haben.
    Die Frage nach dem Namen des Ägypters aber brachte ihn aus dem Tritt. Mit einer gewissen Betretenheit bemerkte er, dass er sich darüber bisher gar keine Gedanken gemacht hatte. „Ich weiß es nicht“, räumte er tonlos ein. „Er hat mich aus einer brenzligen Situation gerettet und ist dabei angeschossen worden.“ Dies war vorerst alles an Erklärung, was er anbieten wollte.
    Er öffnete die Tür und meinte im Gehen: „Wenn etwas ist, dann drück zweimal kurz die Hupe.“

    Felicat

    Daniel wirkte plötzlich alles andere als sicher. Das Warum offenbarte Lilli sich auch sogleich, als er zugab, dass der Verletzte eher zufällig an Daniel und dann in dessen Auto geraten war. "Das war wirklich heldenhaft von ihm", antwortete Lilli, nachdem sie die Überraschung verarbeitet hatte. "Mach ich", fügte sie dann noch hinzu, während Daniel ausstieg. Nach einem letzten Blick auf den Verletzten wandte Lilli ihre Aufmerksamkeit auf ihre Umgebung.
    Während sie die noch dunklen Straßen sondierte, zog sie eine Bifi aus der Jackentasche, wickelte sie aus und begann zu essen. Hoffentlich bemerkte niemand ihren kleinen Einbruch. Aber es war realistischer vom Gegenteil auszugehen. In einigen Fenstern wurde es schon hell, Zeugnis, das einige hier doch früh raus mussten. "Ganz ruhig", wisperte Lilli sich selbst auf Deutsch zu. Sie waren nur ein geparkter Wagen in einer Straße und hier passierte überhaupt nichts Außergewöhnliches …


    Foxx

    Mit antrainierter Geschmeidigkeit eilte Daniel über die Straße in Richtung der Apotheke und achtete dabei, den Lichtkegeln der Straßenlaternen fern zu bleiben ohne ihnen dabei „auffällig unauffällig“ auszuweichen. Er erreichte die die Eingangstür der Apotheke. Ein Rollgitter war herabgelassen. Prüfend sah er sich nach einer Alarmanlage um und wurde fündig: Ein kleiner Elektrokasten, der mit einem Sicherheitsschlüssel geschaltet werden konnte, befand sich links an der Tür. Daniel seufzte – vermutlich war es ein Bewegungsmelder basiertes Alarmsystem. Er würde es ausschalten müssen, doch hindurch zu shiften würde ihm nicht helfen – zwar zerstörte er dabei elektronische Geräte, doch Alarmsysteme waren üblicherweise so gestaltet, dass sie bei einem Kurzschluss automatisch auslösten. Ohne geeignetes Werkzeug würde es schwierig sein, die Alarmanlage zu deaktivieren.
    Er beschloss, anders vorzugehen. Mit seiner linken Hand bildete er einen Sichtschirm oberhalb seiner Augen und bewegte dann seinen Kopf an die Scheibe um ins Innere der Apotheke zu sehen. Nachdem sich seine Augen auf die Dunkelheit im Innern eingestellt hatten, wurde er kurz darauf fündig: Der Bewegungsmelder war so installiert, dass er vor allem den Eingangsbereich erfasste. Der Bereich hinter dem Bedientresen hingegen sollte großteils außerhalb des Erfassungswinkels liegen. Daniel beschloss, sein Glück zu wagen. Binnen eines Wimpernschlags verblassten seine Konturen und wie ein Lichtstrahlenbündel bewegte er sich durch das Rollgitter und die Tür, durch den Kundenbereich hindurch bis hinter den Tresen, wo er wieder manifestierte. Er verharrte einen Augenblick und hielt die Luft an. Kein Alarm ging los. Erleichtert atmete er aus.

    Felicat


    Lilli stopfte die dritte leere Bifi-Verpackung in ihre Jackentasche. Noch war kein Alarm losgegangen Und noch war auch sonst alles ruhig. Draußen zumindest, Lilli konnte nicht verhindern, vor Anspannung in ihrem Sitz zu hibbeln. Ein Licht im Rückspiegel ließ Lilli schnell ihren Kopf nach hinten drehen. Ihr blieb beinahe das Herz stehen, als sie das Auto im Schein einer Straßenlampe als Polizeiauto identifizierte. Daniel hatte doch keinen Alarm ausgelöst, oder? Automatisch sank Lilli tiefer in den Sitz. Sollte sie jetzt hupen? Aber das Auto hatte weder Licht noch Sirene an. Es fuhr nur sehr langsam die Straße hinab. Wahrscheinlich nur eine Routineuntersuchung. Oder? Was, wenn sie wußten, daß sie dachte, daß sie nur routinemäßig unterwegs waren? Wenn die Polizisten sie nur glauben machen wollten, daß sie vorbeifahren würden? Lilli biß sich auf die Unterlippe. Scheiße!


    Foxx

    Daniel war indes im Hinterzimmer der Apotheke und durchsuchte die Ausziehschränke. Iod sowie Ibuprofen 800 hatte er bereits gefunden und in einen Stoffbeutel mit der Aufschrift „Der Umwelt zuliebe“ gepackt. Jetzt war er auf der Suche nach einem geeigneten Antibiotikum. Doch ihm fehlten die nötigen Kenntnisse, um aus Produktbezeichnungen wie „Dekufan“ oder „Benetrophol“ abzuleiten, worum es sich handelte. Ein Lichtkegel aus dem Verkaufsraum ließ ihn innehalten. Vorsichtig schlich er sich zurück zum Tresen. Das Licht musste zu einem Auto gehören, welches draußen vorbeifuhr. Daniel hielt den Atem an. Er kniff die Augen zusammen, doch er konnte nicht erkennen, ob es sich um ein Taxi, einen Privatwagen oder aber doch einen Streifenwagen handelte. Bislang war kein Hupen zu hören, also schien keine unmittelbare Gefahr zu drohen.

    Felicat

    Lilli rutschte noch tiefer, bis sie eingekeilt zwischen Handschuhfach und Sitz auf dem Boden saß. Das Licht glitt an dem SUV vorbei. Hoffentlich hatten die Beamten keine Ahnung, daß ein SUV vermißt wurde, sonst stiegen sie noch hier aus und überprüften die Kennzeichen. Aber das Glück schien ihnen hold zu sein... oder zumindest ihrem bewußtlosen, verletzten Helden auf dem Rücksitz. Das Licht verschwand und als Lilli vorsichtig wieder nach oben krabbelte und durch die Scheiben spähte, verschwand das Polizeiauti bereits am anderen Ende der Straße. "Daniel, komm bloß schnell zurück", murmelte sie. Nicht, daß die Freunde und Helfer doch noch umdrehten, weil ihnen irgendetwas merkwürdig vorgekommen war.


    Foxx

    Der Wagen zog vorbei, und das Licht wurde schwächer, als das Auto sich entfernte. Daniel löste die Spannung, atmete aus und fuhr sich mit der rechten Hand nervös über die Augen. Er musste sich beeilen. Rasch eilte er noch einmal in den Lagerraum zurück, zog den erst besten Apothekerschrank auf und entschied sich nach kurzem Zögern für ein Medikament namens „Renostan“, das ebenso gut ein Antibiotikum wie ein Abführmittel sein mochte. Dann eilte er zurück in den Kundenraum. Zu spät bemerkte er, wie nervös er agierte, als er gegen einen Aufsteller für Allergiemedikamente stieß und diesen umwarf.
    Daniel wusste, was dies bedeuten würde. Noch ehe der Aufsteller den Boden berührte, warpte er durch den Raum und das Schaufenster hindurch und stand auf der Straße. So schnell er konnte, hastete er in Richtung des Wagens. Hinter ihm erschall eine penetrante Sirene, als der Aufsteller in den Erfassungsradius des Bewegungssensors fiel. Er erreichte den Wagen, riss die Tür auf, warf Lilli den Stoffbeutel zu und stieg ein. Binnen Sekunden hatte er die beiden Zündkabel abermals kurzgeschlossen und trat aufs Gas …

    Felicat

    Lilli sprang fast an die Decke des Wagens, als ein grauenvolles Geräusch erklang. Scheiße! Der Alarm! Da sah sie auch schon Daniel zum Auto eilen. Er öffnete mit Schwung die Tür und nur Lillis Schnelligkeit ermöglichte es ihr, den Beutel sicher aufzufangen. Sie wollte wirklich nicht noch Fläschchen unter den Sitzen suchen... Daniel saß gleich darauf und startete erneut den Motor auf die unkonventionelle Weise. Lilli ließ das Stoffsäckchen vorsichtig zu Boden gleiten und schnallte sich dann an. Mit einem Fuß schob sie ihren Rucksack über ihre ungewöhnliche Beute. "Die Polizei wird schnell hier sein", informierte Lilli Daniel. "Das eben war einer ihrer Streifenwagen." Sie deutete in die entsprechende Richtung. "Sie sind da lang.


    Foxx

    Daniel nickte dankbar auf Lillis Erläuterung, zog die Handbremse und driftete den Wagen bis er gewendet hatte – es gab nur wenige intelligente Gründe, in die gleiche Richtung wie der vorbeigezogene Streifenwagen zu fahren. Er bog zurück auf die Hauptstraße, auf welcher auch die Tankstelle lag, und beeilte sich, Distanz zwischen sich und den Tatort zu bringen. Sein Ziel war die Landstraße in Richtung Boston. Der Klang der Alarmanlage wurde leiser und bisher konnte er keine Polizeisirene oder gar ein Blaulicht ausmachen. Sollte die Polizei die Apotheke inspizieren, so würde sie auf keinerlei Einbruchsspuren stoßen, lediglich einen umgefallenen Pappaufsteller. Drei fehlende Medikamente ließen sich im Zweifelsfall auf mangelhafte Inventur zurückführen. Vermutlich würde man es dabei belassen und das Ganze für einen unglücklichen Umstand halten. Doch darauf wollte es Daniel nicht ankommen lassen. Er schaltete hoch und beschleunigte, wobei er darauf achtete, die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht zu sehr zu überschreiten – nicht dass er am Ende wegen Rasens angehalten wurde.
    In diesem Moment fiel ihm auf, dass er sich abermals nicht angeschnallt hatte, und er zog den Gurt mit einer fließenden Bewegung über seinen Oberkörper und klickte die Schnalle in das Gegenstück. Dann schnaubte er, begleitet von einem kurzen Lacher und mit einem erleichterten Grinsen sah er zu Lilli: „Das wäre geschafft.“

    Felicat

    Daniel tat das Klügste und fuhr in die entgegengesetzte Richtung, zurück auf die Hauptstraße. Lilli atmete erst auf, als sie einige Kilometer zwischen sich und die Apotheke gebracht hatten. Noch dazu ohne einen weiteren Polizeiwagen. Vielleicht war auch etwas viel Wichtigeres geschehen und die Polizei würde erst viel zu spät den kleinen Einbruch entdecken. Falls es überhaupt etwas zu entdecken gab. Ein Klicken riß Lilli aus ihren Gedanken. Daniel hatte sich nun auch angeschnallt. Lilli grinste ebenfalls. "Ja, und das ohne weitere Verletzte." Jetzt wirkte Daniels Gesicht fast schon jungenhaft, viel gelöster... Ein wenig so wie zu ihrer Anfangszeit in Irland.
    "Jetzt müssen wir nur deinen Retter irgendwo versorgen. Und dann... Ich weiß zufällig von einem sicheren Haus für Mutanten in Cambridge. Dort nehmen sie auch Verletzte auf. Damit wäre seine Versorgung fürs Erste gesichert. Ich hab die Adresse von einer Mutantin bekommen, die ich auf meiner Suche getroffen habe."


    Foxx

    Daniels Gelöstheit hielt an. Der Kick des knapp geglückten Einbruchs hatte ihm einen Adrenalinschub verpasst, der ihn die bevorstehenden Herausforderungen als bewältigbar ansehen ließ.
    „Lass uns noch etwas Strecke machen, dann suchen wir uns erst einmal einen Rastplatz und versorgen ihn.“ Er machte eine unnötige Kopfbewegung in Richtung Rückbank, es war ohnehin klar, von wem er sprach. „Dann sehen wir weiter.“
    Daniel ließ sich Lillis Vorschlag durch den Kopf gehen. Er war mit Kim ohnehin in Bosten verabredet, Cambridge lag quasi auf dem Weg. Er wollte aber keine Zusagen machen, ohne nicht mindestens noch einen Versuch zu unternehmen, mit Kim in Kontakt zu treten.
    Doch die Details waren vorerst egal. Der Weg wäre derselbe. Nun galt es erst einmal, weiter voran zu kommen. Zudem schuldete er Lilli eine Erklärung zu seiner Amnesie. Und er seinerseits wollte nun natürlich mehr über die ihm nicht bekannte Freundin aus der Vergangenheit erfahren. Die kommenden Stunden würden definitiv nicht langweilig werden.

    Felicat

    "Ist in Ordnung", stimmte Lilli zu. Offenbar konnte Daniel sich noch nicht durchringen, direkt nach Cambridge zu fahren, aber zuerst hatten sie auch noch ein paar andere Dinge zu bereden. Wie zum Beispiel was Daniel in den Staaten tat, wieso er sich an nichts erinnerte und was er trieb, dass andere angeschossen werden konnten. Und sie hatte auch einiges zu berichten. Bevor sie aber anfingen, sich auszutauschen, zog Lilli noch mehr Bifi und zwei Dosen Cola aus ihrem Rucksack. "Hier, ein Frühstück. Und dann lass uns reden..."
    Zitat Zitat von Zero-Cool Beitrag anzeigen
    Rund eine dreiviertel Stunde nach Ihrer ungewöhnlichen Abreise aus Buffalo waren Daniel und Lilli an Murrays Corner, einer Abzweigung der Staatsstraße NY 33-E auf dem Weg von Buffalo noch Boston angekommen. Daniel hatte entschieden, dass es wohl besser wäre sich von den Hauptstraßen fern zu halten und so hatten die beiden die Interstate 90 gemieden und waren stattdessen im Nirgendwo angekommen. Es wurde langsam hell und so konnten die beiden auch ohne Lichter sehen, was Lilli einen recht guten Blick auf den bewusstlosen Ägypter auf der Rückbank des Wagens erlaubte. Inzwischen hatten Sie es auch geschafft das Radio des Wagens, welches durch Lillis vorherigen Versuch denselbigen zu stehlen beeinträchtigt worden war, auch normale Lautstärkte einzustellen.

    Noch immer hatten Sie nichts von Kimbery gehört. Das mochte auch daran liegen, dass Daniel das Telefon nur einmal kurz eingeschaltet hatte, um es auf Nachrichten zu prüfen, bevor Sie Buffalo letztlich verließen. Schon dort hatte er als einzige Meldung das zur Neige gehen seines Akkus vorgefunden...

    Geändert von Foxx (19.10.2015 um 22:44 Uhr)

  24. #224
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    Wooooooooow Danke Foxx. Sowohl für die ganze Schreibarbeit, als auch die schöne Zusammenfassung. Tausend Dank !

    @Spielleitung - wie darf ich jetzt einsteigen - einfach mit trockenem Mund aufwachen?!
    Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf.

  25. #225
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