Ich hoffe, Oliver aus dem Manga Forum nimmt es mir nicht übel, dass ich diesen Beitrag hier eröffne.
Seit ich im März 1998 (Splatting Image 33)zum ersten Mal von diesem Film las, wartete ich gespannt darauf ihn sehen zu können. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen, dass ich diesen Film auch solchen Zeitgenossen empfehlen kann, die ansonsten keine Animes gucken und eher Regiseuren wie David Lynch oder Dario Argento den Vorzug geben.
Vorgerstern hatte ich endlich Gelegenheit den Film zu sehen, und er hat fast alle meine Erwartungen erfüllt.
Satoshi Kon versteht es meisterlich die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zu verwischen. Dem Betrachter bieten sich unzählige Möglichkeiten das Gesehene zu interpretieren. Leider halten die visuellen Ideen nicht immer mit dem Ideenreichtum des Regisseurs Schritt und der Zuschauer läuft leicht Gefahr den roten Faden zu verlieren. Aber gerade darum lohnt es sich auch den Film mehrmals zu sehen. Die Wurzeln des Film liegen eindeutig beim Realfilm, gleichzeitig schöpft er aber die schier endlosen Möglichkeiten des Animationsfilms aus. Besonders überrascht hat mich die stets präsente Gesellschaftskritik. Den vielen selbsternannten Otakus dürfte dieser Film schwer im Magen liegen. Sie werden als ein Haufen häßlicher, aufgeschwemmter Spinner charakterisiert, die ihrem mangelnden Kontakt zur Außenwelt durch die Flucht ins Internet zu entkommen suchen.
[Diese Nachricht wurde von Frank Neubauer am 09. Juni 2000 editiert.]
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