Corto Maltese

[CHOUETTE]

Danke euch für die Einschätzung. Hab sie mal bestellt. Sex und Gewalt kann ich ab.

[CHOUETTE]

El Gaucho ist im Bereich Conquistadores angesiedelt.

Da muss ich mal nachfragen: Das Cover auf der S&L-Seite zeigt Soldaten Uniformen des späten 18. Jh., also 250 Jahre nach den Conquistadoren. Umfasst der Band einen so langen Zeitraum? Oder gibt’s davon mehrere Bände? Oder hast du da was verwechselt? Oder der Manara?

[scarpino]

Ich irre - immer wieder! Mit "Conquistadoren" meinte ich simplifizierend den bösen Imperialismus in Südamerika. Der Pressetext geht so:

"Ein breitangelegtes Epos um den langen, schmerzvollen Prozeß der Befreiung Südamerikas von spanischer Herrschaft. Um das Jahr 1890 resümiert ein greiser Engländer, der schon seit langem bei den Indios lebt, seine Lebensgeschichte. Zu Beginn des Jahrhunderts kam er an Bord der Fregatte »Encounter« nach Buenos Aires, um gegen die Spanier zu kämpfen..."

Manara verwechselt nichts.

[scarpino]

Siehe hier:

https://www.milomanara.it/gallery/el-gaucho/

Und hier ein Schnelldurchlauf der Norma-Ausgabe:

https://www.youtube.com/watch?v=PfAjtgcRPGQ

Im Übrigen: Der Kapitän am Cover, hier hat der Maestro sich wohl Trevor Howard aus "Meuterei auf der Bounty" als Vorbild genommen ...

[Grubert]

So sehr ich Pratt auch mag, aber er hat auch in späteren Jahren viel hingeschludert. Seine große Zeit lag in den 60ern und in den 70ern. Das Spätwerk ist zeichnerisch oft ein Frechheit, und erzähltechnisch auch nur selten zwingend.

Tatsächlich empfinde ich die den "neuen" Corto Maltese Äquatoria als deutlich besser gezeichnet als die letzten Pratt Cortos. Und trotzt seiner etwas zu episodsichen Erzählweise auch als besser geschrieben. Die Corto Magie entfaltet sich hier noch einmal auf eine Art wie ich sie absolut nicht erwartet hatte.

Genau genommen hat Pratt schon zum Ende von Das Goldene Haus von Samarkand hin angefangen zeichnerisch zu schlampen. (Bei der Erstausgabe von Carlsen waren übrigens, warum auch immer, zum Ende hin nicht einmal die Linien zwischen den einzelnen Bildern komplett entfernt.) Und dann hat er auch noch angefangen von 4zeilig auf 3zeilig umzustellen, was aber nicht mit mehr Details pro Bild aufgefangen wurde, sondern seine zunehmend einfacheren Zeichnungen nur noch gröber aussehen ließ. Da bleibt der Verdacht daß hier auf sehr billige Art lediglich mehr Seiten pro Album herausgeschunden wurden, man also mehr Geld verlangen konnte (und kann) für das gleiche Produkt. Tatsächlich bedeutet mehr Seiten bei dieser Zeilen-Umstellung doppelt so viele Seiten wie vorher.

Aber auch zu seinen Hochzeiten war nicht alles Gold, wie mir gerade der Fanfulla Comic von 1967 beweist. Gezeichnet also, und das ist auch stilistisch leicht erkennbar, in derselben Zeit wie Die Südseeballade, besitzt er jedoch trotz aller Ähnlichkeit nur wenig von der überragenden Qualität des Meisterwerks. Was wohl auch daran lag daß Fanfulla aus fremder Feder stammt, jedenfalls wirkt Fanfulla auf mich lediglich wie eine routinierte Auftragsarbeit.

[scarpino]

Ja, die Linien, die waren wahrscheinlich auch schon in den Filmen von Casterman. Warum? Möglich: Die einzelnen Panels wurden Papier auf Papier arrangiert (oder Film auf Film), dabei entsteht ein leichter Höhenunterschied in der Stärke des Materiales. Das in die Reprokamera gelegt, um einen geschlossenen Druckfilm seitenglatt anzufertigen, "sieht" das Objektiv das und bildet einen Schattenwurf als Linie ab. Im Zeitdruck dann übersehen. So kann's gewesen sein.

Ja, der gute Mann musste ja auch Miete bezahlen - und so viele Kinder ernähren! Das kommt es zwangsläufig doch zu Unterschieden. Erinnert mich an den De Niro: Wenn er Interesse am Film hat/selbst produziert, dann gibt's die genialen Würfe. Wenn er's nur macht für Kohle, sind auch weniger gute Filme darunter. Ist halt so.

Bildzeilen: Der Mann war ja viel unterwegs, so zeichnete er Panels und nicht ganze Comic-Seiten: Mittig das Motiv, links und rechts viel Weißraum belassend, damit verlagsseitig Sprechblasen eingefügt und Beschnitte vorgenommen werden konnten. Und krank war er auch, da ist es nur verständlich, dass Dichte und Motivation gegen Ende der 1980er abgenommen hatten.

[CHOUETTE]

Genau genommen hat Pratt schon zum Ende von Das Goldene Haus von Samarkand hin angefangen zeichnerisch zu schlampen.

Der Fachausdruck heißt nicht „geschlampt“, das nennt man „abstrahiert“.

[ZAQ]

Joh. Die ganz Großen sind mMn "die Meister des Weglassens". Da steht Pratt für mich in einer Linie mit Olaf Gulbransson, Walter Trier* (kongenial nachempfunden von Isabell Kreitz), Charles M. Schulz und Pablo Picasso, um mal Namen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu nennen, die aber eben diese "Kunst des Weglassens" verbindet.

Ich selbst hab mich darin ja auch mal versucht:



*…, der nicht nur Kästner illustriert hat, ich habe auch zwei wunderschöne Tom Sawyer / Huckleberry Finn-Bücher mit Illus von ihm.

[CHOUETTE]

Wow, richtig gut.

[scarpino]

Hoppla, super, mehr davon ..? Und: veröffentlicht auch?

[mkranwet]

Schöne Zeichnung vom neuen Corto (Canales):

https://twitter.com/jdiazcanales/sta...302392834?s=21

[mkranwet]

Hallo Philipp,

ich sehe gerade, Ihr habt die Wüstenskorpione nach hinten verschoben: https://amzn.to/326DOcy

Kommt denn dann vorher noch Mû, oder gar -gasp- Tarowean?

[Philipp Schreiber]

Ja, wir haben die Wüstenskorpione verschoben, weil zuerst "Tarowean" erscheint (ca. Februar) und zweitens, weil es noch irgendwie neue Daten geben soll für die Skorpione.

[mkranwet]

Danke für die Infos. Finde ich gut!

[scarpino]

Hervorragend! Corto vor! So soll's sein ...

[ZAQ]

@ CHOUETTE und scarpino:

Danke für die Blumen. Veröffentlichungen sind Jahrzehnte her und waren nur auf kleinem Niveau. Nichts, was den Kühlschrank gefüllt hätte. Als das dann wegen Familiengründung noch notwendiger wurde, hab ich die 'Zeichner-Karriere' nicht weiter verfolgt und bin mittlerweile ziemlich aus der Übung.

[scarpino]

Schade! Aber auch der ALL-Ansgard hatte seinen Beginn mit "Algier 1937", dann viele Jahre nix, und kehrte zurück! Mal sehen, ob's denn hier nicht auch einen Umkehrschub geben kann.

[mkranwet]

Es ist gerade eine tolle neue ERNIE PIKE Gesamtausgabe bei Casterman erschienen. Ist davon eigentlich schon irgendwas mal auf Deutsch erschienen? Wäre das nicht was für s&l?



https://www.casterman.com/Bande-dess...ike/ernie-pike

[scarpino]

Täusch ich mich oder hieß es nicht mal irgendwo im Netz, dieser Band würde bei avant auf deutsch kommen?

[scarpino]

Und hier schon mal das Cover der Luxusausgabe:

https://www.casterman.com/Bande-dess...ur-de-tarowean

[Robert2]

zu Pratt/Oesterheld Ernie Pike : meines Wissens nach noch nie in D erschienen ...müßte aber in der Pratt-Bibliographie stehen, die ich aber gerade nicht griffbereit habe...
bei Avant ist "Ticonderoga" erschienen ; d.h. Ernie Pike wartet noch auf einen deutschen Verleger

[scarpino]

Zu Ernie Pike:

Wo steht's geschrieben: Comics und mehr 87, p.22: „ …Ab 1957 schrieb er hauptsächlich für seinen Stammzeichner Hugo Pratt die Serien Ticonderoga und Ernie Pike (beide sind im avant-verlag in Vorbereitung).“

Download des Heftes hier: https://www.comicsundmehr.de/archiv/

[Robert2]

freut mich, wenn auch Ernie Pike bald in D beim Avant-Verlag erscheint

[mkranwet]

Und noch ein Tweet von Canales. Übersetzung von Dr. Google: „CORTO MALTESE - DER TAG DES TAROWEAN. 1912. Der Tag der Toten rückt näher, der Tag der Überraschungen. Wie oft haben wir uns gefragt, was vor dem Start der SÜDSEEBALLADE geschehen ist? Wer war dieser finstere Charakter, bekannt als der Monaco? Antwort am 31. Oktober.“

https://twitter.com/jdiazcanales/sta...587472899?s=21

[Pulverer]

Der finstere Charakter dürfte der Mönch sein.