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Thema: Im Eisland - Die Projektseite

  1. #176
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    Viel Erfolg bei der Ausstellung! Bin leider zu der Zeit nicht in Hamburg, sonst wäre ich mal vorbeigetapert.
    Man is born naked, wet and hungry and screaming.
    Then everything gets worse (Autor unbekannt).

  2. #177
    Moderator Künstlerbereich Avatar von Maidith
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    Vielen Dank, Riana!

    Der Comic-Report berichtet über die Ausstellungseröffnung: http://www.comic-report.de/index.php...nd-ausstellung

  3. #178
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    Hallo Maidith,

    vielleicht würde es Sinn machen deinen Comic auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Franklin-Expedition unter "Rezeption" zB. zu erwähnen.
    Durch den Start von "The Terror" auf Amazon Prime könnten da ja doch ein paar interessierte "Neulinge" zu diesem Thema dort vorbeischauen..

  4. #179
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ich habe die Reihe erst Ende 2018 für mich entdeckt, war aber schwer begeistert und möchte Euch gerne an meinen damals verfassten Rezis teilhaben lassen. Mann, hätte ich diesen tollen Thread nur eher entdeckt! Sehr sehr cool!

  5. #180
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ich hab da eine perfekte Entdeckung für die jetzt kommende, kalte Jahreszeit gemacht. Und das aus deutschen Landen!



    Titel: Im Eisland – Band 1: Die Franklin-Expedition

    Verlag: Hinstorff

    Format: 224 Seiten im Taschenbuch mit Klappenbroschur (S/W)

    Inhalt: Im Eisland – Band 1 von 3

    Autoren: Kristina Gehrmann

    Zeichner: Kristina Gehrmann

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Frühjahr 1845: Unter dem Kommando von Sir John Franklin brechen zwei Schiffe der Royal Navy, die HMS Erebus und die HMS Terror, in die Arktis auf.

    Die auf drei Jahre angelegte Mission lautet: Sie sollen als Erste die legendäre Nordwestpassage vom Atlantik in den Pazifik durchsegeln.
    Die gesamte Mannschaft ist davon überzeugt, dass die ambitionierteste Expedition ihrer Zeit ein großer Erfolg wird.

    Schon bald erschüttert der erste Todesfall den Optimismus der Besatzung. Doch auf sie wartet ein noch viel größeres Desaster in der grenzenlosen, eiskalten Hölle.

    Kristina Gehrmann erzählt die Geschichte um das Rätsel der legendären Franklin-Expedition in einer packenden Graphic Novel.



    Just my 2 cents:
    Heute möchte ich mal wieder ein bisschen ausholen um zu erläutern wie es dazu kam, dass ich mich an diese deutsche Graphic Novel herangewagt habe. Schon immer war ich fasziniert von Stories, bei denen es um Menschen geht, die sich in einer abgeschotteten Gruppe befinden, in einer scheinbar ausweglosen Extremsituation und wie der Mensch als Individuum oder die ganze Gruppe dieser Situation gegenübertreten. Zu Beginn begegnete mir dieses Thema natürlich hauptsächlich in Film-Form und ich merkte schnell, dass die Begeisterung für dieses Thema mich völlig unabhängig vom Alter oder Genre der Geschichte packt und nicht mehr loslässt.

    Egal, ob John Wayne als Sheriff in “Rio Bravo” sein eigenes Gefängnis verteidigen muss, oder John Carpenter das Setting Jahre später in „Assault – Anschlag bei Nacht“ variiert. Hier ist sogar das Remake „Assault on Precinct 13“ extrem sehenswert! John Carpenter hat das Thema in „The Thing“ nochmals grandios neu verpackt und auch hier ist das noch in Schwarz/Weiß gedrehte Original ebenfalls sehr empfehlenswert. Das Verbarrikadieren im Supermarkt bei „Der Nebel“, der Kampf gegen das „Alien“ auf einem Raumschiff in den weiten des Alls, oder Ähnliches, statt im All in den Tiefen des Ozeans bei „Deep Star Six“, „Leviathan“ oder „The Abyss“ um nur einige meiner Lieblinge zu diesem Thema zu nennen.

    Mit der Zeit übten dann allerdings „realistischere“ Geschichten, die vielleicht sogar (zumindest teilweise) auf Tatsachen beruhen eine beinahe noch größere Anziehungskraft auf mich aus. Ich beschäftigte mich mit Erst- oder Wieder Besteigungen von Bergen und Expeditionen in unbekannte Winkel der Erde. Das auch Schiffsbesatzungen eine abgeschottete Gruppe, oft in schwierigen Situationen mit ungewöhnlichen Erfordernissen an alle beteiligten darstellen, erklärt vielleicht meine extreme Vorliebe für Star Trek und mit „Moby Dick“ die Wahl meines Lieblingsromans. So kam ich schließlich auch irgendwann zu den Antarktis-Expeditionen von Ernest Shackleton. Wirklich faszinierender Stoff! Und spätestens an diesem Punkt rückten neben Filmen auch immer mehr Bücher in meinen Fokus. Zur Shackleton Expedition sind die Bücher „635 Tage im Eis“ von Alfred Lansing und „Wild“ von Reinhold Messner extrem empfehlenswert!

    Eine weitere, aufgrund ihres Ausgangs extrem geheimnisvolle Unternehmung stellt schließlich die Franklin-Expedition dar um die es jetzt gehen soll. Die war ehrlich gesagt ziemlich an mir vorbeigegangen, bis ich auf Amazon Prime die Serie „Terror“ entdeckte. Die von Ridley Scott sehr hochwertig produzierte Reihe basiert auf dem gleichnamigen Buch von Dan Simmons, der die Franklin-Expedition hier als Grundlage nimmt und eine teilweise mit fantastischen Elementen versetzte Story drum herum strickte. Sehr spannend und extrem empfehlenswert!
    Einen viel realistischeren, aber nicht minder spannenden Ansatz wählte allerdings die junge Deutsche Kristina Gehrmann für Ihr Erstlingswerk. Eine Graphic Novel in drei Teilen, die sie als Autorin und Zeichnerin in Personalunion auf die Beine gestellt hat und dafür auf der Frankfurter Buchmesse 2016 sogar den Jugendliteraturpreis einheimsen konnte. Ja, Comics gelten halt noch immer als „Jugendkram“, was diese Reihe für Erwachsene nicht weniger empfehlenswert macht. Aber worum geht es bei der ganzen Sache eigentlich?

    Wir schreiben den 19. Mai 1885 als die beiden Schiffe HMS Terror und HMS Erebus von England aus unter dem Kommando von Sir John Franklin in See stechen um die legendäre Nordwestpassage zu finden. Einen kürzeren, polarnahen Seeweg von Europa über Kanada in den Pazifik bis nach Asien, ohne Amerika und die gefährlichen Gewässer um Kap Horn umschiffen zu müssen. Diese Route soll den Handel zu dieser Zeit revolutionieren. Alle vorangegangenen Versuche sind am arktischen Packeis gescheitert, doch keine Expedition war je so gut ausgerüstet und vorbereitet wie diese.

    Voller Hoffnungen, Tatendrang, Heldenmut und mit dem festen Ziel vor Augen unter frenetischem Jubel als ruhmreiche Helden wieder heim zu kehren stürzen sich 133, zumeist sehr junge Männer ins Abenteuer.
    Diese jungen Männer, aber auch die Offiziere und Kapitäne lernen wir nach und nach kennen während uns der oft harte und entbehrungsreiche Alltag auf so einem Schiff nähergebracht wird. Große Annehmlichkeiten sucht man, zumindest außerhalb der Offizierskabinen, vergeblich und die Regeln sind hart und strikt. So lassen bei Missachtung auch Strafen nicht lange auf sich warten. Eine Nachlässigkeit durchgehen zu lassen kann man sich auf See nicht erlauben. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen beleuchtet Frau Gehrmann in all ihren Facetten und es dauert nicht lange, bis wir uns mit dem ein oder anderen Charakter identifizieren.

    Aber es ist bei Weitem nicht alles schlecht und düster! Im Gegenteil, zu Anfang ist die Stimmung an Bord in der Regel sehr gut und dazu trägt auch die zuvor bereits erwähnte, gute Vorbereitung und Ausrüstung bei. Es gibt Fassweise Zitronensaft um Skorbut vorzubeugen, Konserven nach neusten Verfahren hergestellt um die Nahrungsversorgung gegenüber früheren Expeditionen zu verbessern, viele Bücher und einige Musikinstrumente sorgen für Abwechslung. Gut beschäftigte und halbwegs zufriedene Matrosen kommen nun mal nicht so schnell auf dumme Gedanken und deshalb wurde wirklich versucht, die Mannschaft bei der Stange zu halten, wozu sicher auch die tägliche Ration Grog beitrug. Noch dazu ist Sir Franklin ein sehr erfahrener Seemann, die Reise auf mehrere Jahre ausgelegt und so macht sich auch niemand große Sorgen, als die Schiffe an der Beechey-Insel vom Eis eingeschlossen werden und sich für die Überwinterung im Packeis vorbereiten. Wenn im Frühjahr die Eisdecke wieder aufbricht soll es weiter gehen.

    Natürlich ist während der Überwinterung nicht mehr ganz so viel auf so einem Segler zu tun, als auf hoher See und so werden regelmäßige Messen abgehalten, Drehorgelkonzerte gegeben und sogar Theaterstücke vorgespielt. Dennoch scheint einigen die Ablenkung nicht auszureichen und es rücken auch körperliche Verlangen in den Vordergrund. Homosexuelle Handlungen standen damals noch unter Strafe und so kommt schon bald zu den ersten Problemen an Bord. Auch solche unangenehmen Aspekte dieser Zeit werden von der Autorin beleuchtet, was dem Ganzen noch einen zusätzlichen Grad an Realismus einbringt. So nach und nach schlägt dem ein oder anderen auch die abgeschottete Einsamkeit etwas aufs Gemüt und gerade bei einem Offizier kann eine Depression ungeahnte Folgen für die ganze Mannschaft haben. Die Stimmung wird nach und nach fast unmerklich, ganz unterschwellig etwas bedrohlicher und dann stirbt plötzlich der zuvor schon stark hustende Chef-Heizer und so mancher fragt sich, ist das ein böses Omen für die ganze Expedition?...

    Es ist schier unglaublich welche grandiose Atmosphäre Kristina Gehrmann in diesem ersten Band aufbaut. Der hohe Grad an Realismus trägt hierzu sicher einiges bei, den Kern macht aber die Erzählerische Kraft aus, die sie in ihrer Geschichte vermittelt. Man spürt förmlich, dass sie für diese Story brennt und jeden Aspekt des Rätsels so genau wie möglich recherchiert hat und das auch auf die Seiten bringen will. Dazu legt sie große Qualitäten in Sachen Charakterzeichnung an den Tag, die Dialoge sind stimmig und vermitteln die passende, nautische Atmosphäre. Last but not least ist das wundervolle Artwork zu erwähnen. Die stimmungsvollen Zeichnungen ziehen einen sofort in die nautische Welt und auch die etwas am Manga-Style angelehnten Personenzeichnungen vermitteln jederzeit die passenden Emotionen. Manch ein Kritiker bemängelte, dass die Matrosen teilweise wie kleine Jungen dargestellt wurden, dazu kann ich nur sagen, wer sich etwas mit den Gepflogenheiten dieser Zeit beschäftigt weiß, dass oftmals sehr Junge Männer im Alter von 17-21 Jahren angeheuert wurden und manche Männer diesen Alters sind halt noch milchgesichtige Jungs.

    Ihr merkt schon, obwohl in diesem ersten Band weitgehend die Expedition erläutert, die Charaktere vorgestellt und das Leben an Bord greifbar dargestellt wird – Also eigentlich noch nicht wirklich viel passiert - wurde ich sofort vom Zauber dieser Geschichte gepackt. Wer mit Themen die allgemein in diese Richtung gehen oder auch nur historischer Seefahrt im Entferntesten etwas anfangen kann wird sofort gefesselt und nicht mehr losgelassen. Da ich über die Expedition an sich schon einiges gelesen, und auch die Serie „Terror“ vorab gesehen habe weiß ich ja bereits, wie die Geschichte enden wird, dennoch tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch und die Spannung steigt trotzdem (oder gerade deshalb?) immer weiter an. Ich konnte das, vom Hinstorff Verlag mit Klappenbroschur wirklich schick gestaltete Taschenbuch nicht aus der Hand legen und habe die 224 Seiten am Stück verschlungen. Mit Teil zwei geht es dann direkt weiter.

    Meine Wertung: 9/10

    Habt Ihr schon Vorkenntnisse zur Franklin-Expedition? Kennt Ihr das Buch von Dan Simmons oder die zugehörige Serie? Und habt Ihr „Im Eisland“ schon gelesen?

    PS: Ich musste mich extrem zurücknehmen um nicht schon dem ersten Band eine 10/10 zu geben, allerdings muss ich zugeben, dass ich durch meine enorme Affinität für das Setting, das mir einfach wie auf den Leib geschneidert ist schon ein bissl „Fanboy“-mäßig vorbelastet bin.

    VG, God_W.

  6. #181
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    Es war einfach unvermeidlich...



    Titel: Im Eisland – Band 2: Gefangen

    Verlag: Hinstorff

    Format: 224 Seiten im Taschenbuch mit Klappenbroschur (S/W)

    Inhalt: Im Eisland – Band 2 von 3

    Autoren: Kristina Gehrmann

    Zeichner: Kristina Gehrmann

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Januar 1846: Die Besatzungen der HMS Erebus und HMS Terror überwintern in der Arktis. Sie waren im Frühjahr 1845 unter dem Kommando von Sir John Franklin aufgebrochen, um als Erste die Nordwestpassage vom Atlantik in den Pazifik zu durchsegeln.

    Ein zweiter Todesfall, Erfrierungen und Depressionen in Dunkelheit und Kälte zermürben die Crew. Endlich kommt der Frühling, das Eis bricht auf und gibt Fahrrinnen frei. Doch das weitgehend unkartierte Seegebiet birgt Gefahren.

    Schließlich trifft Franklin eine folgenschwere Entscheidung und steuert die Schiffe mitten ins Packeis. Eine große Tragödie zerstört jede Hoffnung.



    Just my 2 cents:
    Nach dem schon fesselnden Einstieg musste ich natürlich direkt zum zweiten Band greifen. Das Buch ist ebenso schick gestaltet wie der erste Band, anstatt dem dunklen Blau des ersten Teils ist das Cover diesmal allerdings in gedecktem Grün gehalten. Die Klappenbroschur zeigt innen wieder die Karte der Route und auf der folgenden Seite findet man eine praktische Zusammenfassung der Geschehnisse aus Teil 1. Sehr schön ist auch, dass auf einer Seite nochmal näher auf die Mannschaften der beiden Schiffe und die zehn wichtigsten Protagonisten jedes Schiffes im Einzelnen, sogar mit kleinem „Passbild“, nochmal genauer eingegangen wird. So fällt es einem leicht bei der Vielzahl der Personen den Überblick zu behalten wer sich auf welchem Schiff befindet und wo die Story gerade spielt.

    Was ich ganz vergessen hatte bei meiner Rezi zum ersten Band zu erwähnen, ganz am Ende des Buches findet sich auf einer Doppelseite eine Schöne Schnittzeichnung der „HMS Terror“. Das hilft ungemein sich vor Augen zu führen, wie die Lebensumstände auf so einem Schiff wohl waren und gibt mir ein kleines Stück weit ein „mittendrin statt nur dabei“-Gefühl. Neben der bereits erwähnten Arktis-Karte auf der Rückseite des vorderen Covers findet sich bei beiden Büchern auf der Innenseite der hinteren Klappenbroschur der detaillierte Weg, den Franklin bis zum Ende des jeweiligen Buches zurückgelegt hat. Einige wichtige Stationen der Reise sind ebenfalls eingezeichnet. Aber wie ging die Reise denn nun weiter…




    Am 03. Januar 1846 liegen die Schiffe HMS Erebus und HMS Terror zum Überwintern im Eis vor der Beechey-Insel. Beide Schiffe sind gut auf den Winter vorbereitet und es wurden Pflöcke mit Seilen zur Verbindung der beiden Schiffe angelegt, so können die Crews sich gegenseitig besuchen, auch bei arktischer Nacht und Schneetreiben, ohne das jemand verloren geht. Doch die trügerische Stille ist nur von kurzer Dauer. Ein Matrose stürzt von Krämpfen geschüttelt aus seiner Hängematte und stirbt qualvoll. Woran ist dem Schiffsarzt ein Rätsel. Die Obduktion ergibt Schwindsucht, ob die Nahrung dafür verantwortlich ist oder etwas Anderes bleibt unklar.

    Im Februar kommt endlich die Sonne wieder zum Vorschein und die ersten Jagdtrupps werden ausgesandt um frisches Fleisch auf den Speiseplan zu bringen und so weiteren Krankheitsfällen vorzubeugen. Im März gibt es bereits den nächsten Verlust zu beklagen, da einer der Jagdtrupps mit einem weiteren Toten heimkehrt. Auch der Rest der Truppe kommt nicht ungeschoren davon, so ist auch noch die Amputation einiger erfrorener Zehen von Nöten. Der harte Alltag wird nur durch die Feierlichkeiten zu Sir Franklins Geburtstag etwas aufgehellt.

    Als im Sommer das Eis dann endlich dünner wird und teilweise aufbricht gehen alle wieder voller Tatendrang ans Werk und nachdem die restlichen Eismassen aus dem Weg geräumt und die Schiffe wieder in offenes Wasser geschleppt wurden glauben alle wieder an den Sinn und den Erfolg der Unternehmung. Doch sehr lange hält dieses Hochgefühl leider nicht an. Es passiert ein tödlicher Unfall, Ein Schiff läuft auf Grund und das Ruder wird so stark beschädigt, dass fortan nur mit geringerer Geschwindigkeit vorangekommen werden kann. Insubordination und homosexuelles Verhalten erfordern Auspeitschungen und als es wieder Zeit zum Überwintern wird ist die Expedition lange nicht so weit gekommen wie erhofft. Die Stimmung wird immer bedrohlicher, viele der Mannschaftsmitglieder sind unzufrieden, der Kapitän der Terror leidet unter starken Depressionen, Alpträumen und Angstzuständen und ein Teil der Mannschaft hat bereits begonnen sich von den Ratten zu ernähren, deren Population ständig zu steigen scheint.

    Als zu allem Übel dann noch der Expeditionsleiter und Kapitän der HMS Erebus, Sir John Franklin stirbt und der von Alpträumen beherrschte, depressive Kapitän Crozier die Leitung der ganzen Expedition übernehmen soll, scheint alle Hoffnung auf einen guten Ausgang dahin...





    Die Lage spitzt sich zu und es wird immer dramatischer, spannender und dramatischer und nervenzerrender und dramatischer! Eine zum Schneiden dichte Atmosphäre und ein Plot Aufbau der mich immer, wenn ich gerade denke, dass es endlich besser wird, wieder ganz tief hineinreißt und mitzittern und mitfühlen lässt. Ich bin weiterhin extrem begeistert von allem, was Kristine Gehrmann hier auf die Seiten bringt und muss mich unbedingt sofort auf das Finale stürzen. Ein wahrer Pageturner und nicht nur „für einen deutschen Comic“ richtig gut. Das Teil braucht keinen internationalen Vergleich zu scheuen!

    Als einzigen, winzigen Kritikpunkt kann man vielleicht bemängeln, dass es keine einzelne Bezugsperson gibt, mit der man sich gut identifizieren kann, da es halt um das Schicksal der Gemeinschaft geht und somit auch viele Charaktere eine ähnliche Aufmerksamkeit bekommen. Für mich macht es das nicht weniger fesselnd, denn ich fiebere hier mit dem Schicksal aller beteiligten mit und mache mir jetzt erstmal einen Earl Grey, denn mir wird in meiner Leseecke schon ganz schön kalt. Hatte ich die Heizung nicht vorhin hochgedreht?...

    Meine Wertung: 10/10

    Würde mich mal interessieren wer, außer denen, die das ja schon geschrieben haben, das Teil schon länger auf dem Schirm hat? Oder ist jetzt erst jemand draufgekommen und hat ggf. Interesse entwickelt sich die Reihe zu besorgen? Irgendjemand angefixt?

    VG, God_W.

  7. #182
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    Titel: Im Eisland – Band 3: Verschollen

    Verlag: Hinstorff

    Format: 272 Seiten im Taschenbuch mit Klappenbroschur (S/W)

    Inhalt: Im Eisland – Band 3 von 3

    Autoren: Kristina Gehrmann

    Zeichner: Kristina Gehrmann

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Finaler Band der erfolgreichen Trilogie Für die beiden Schiffe der Franklin-Expedition gibt es keinen Ausweg aus dem Packeis. Skorbut und Bleivergiftung bedrohen die Gesundheit der Mannschaften, und die Ressourcen gehen zur Neige.

    Kapitän Crozier und Kapitän Fitzjames sehen keine andere Wahl mehr, als die EREBUS und TERROR im Frühjahr 1848 aufzugeben. Über hundert geschwächte und demoralisierte Seeleute sollen Tonnen von Vorräten zu Fuß durch die Eiswüste der King-William-Insel schleppen, um Monate später eine Flussmündung zum kanadischen Festland zu erreichen.

    Schon bald wird klar, dass diese letzte Möglichkeit reiner Wahnsinn ist. Nur ein Wunder kann die Überlebenden der Franklin-Expedition jetzt noch retten.



    Just my 2 cents:
    Es geht aufs Finale zu. Der dritte und letzte Band der herausragenden Reihe „Im Eisland“ ist etwas dicker als die Vorangegangenen. Auf 272 Seiten lässt sich Kristine Gehrmann die Zeit, die einfach nötig ist um die Geschichte zu Ende zu erzählen, gut so! Das letzte Buch der Reihe ist in dunklem Rot gehalten und auf der Innenseite der Klappenbroschur findet man vorne jetzt die Karte der kompletten Route, wie sie von der Expedition bereist wurde, ganz hinten im Buch findet man die Karte der Arktis wie sie heute bekannt ist. Ein spannender Vergleich. Auf den ersten Seiten des Buches finden wieder eine Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse, sowie eine Übersicht der (noch verbleibenden) Besatzungsmitglieder. Wie wird die Reise für die noch ausdauernden Enden? Wir werden sehen…


    Der Skorbut greift um sich und zwar härter als je zuvor. Der Zitronensaft verliert nach einer gewissen Lagerungszeit wohl seine Wirkung, auch der Herd und die schlecht produzierten Konserven tragen in Form von schleichender Bleivergiftung immer mehr zum Verfall des Körpers und auch des Geistes bei. Noch immer stecken die Schiffe im undurchdringlichen Eis fest und während die Offiziere eine letzte, verzweifelte Maßnahme beschließen versucht die Frau von Sir Franklin, sie weiß nicht, dass sie bereits eine Witwe ist, in der Heimat verzweifelt Gelder zusammenzubekommen und die Admiralität zum Start einer Rettungsmission zu bewegen, da es schon seit so vielen Jahren keine Nachricht von der Expedition nach Hause geschafft hat.

    Derweil Gibt die Mannschaft die Schiffe auf und macht sich zu Fuß auf den Weg die Eiswüste zu durchqueren. Die noch brauchbaren Vorräte in zu Schlitten umgebauten Rettungsbooten verstaut ziehen sie die viele hundert Kilo schweren Gefährte über das Eis. Von Kälte und Krankheit gezeichnet kämpfen sie sich weiter voran und als die Temperaturen dann doch wieder wärmer werden und das Eis zu schmelzen beginnt stehen sie vor der Frage: Weiter über das Eis voran und auf Rettung und vielleicht auch Hilfe von den Eskimos hoffen, oder doch wieder zurück zu den Schiffen? Wenn diese wieder frei kommen bedeuten sie vielleicht doch die größte Chance auf Rettung und Heimkehr! Auf eine Erfüllung ihres Auftrages glaubt schon lange niemand mehr. Mittlerweile haben alle den Ernst der Lage erkannt und nicht jeder will sich an gegebene Befehle halten. Die Meinungen was zu tun ist gehen auseinander und die Spannungen zwischen den Männern steigen an.





    Es gibt noch einige Wendungen, neue Chancen öffnen sich, andere Möglichkeiten werden vom eisigen Wind der Arktis hinfort geweht. Stets bewegt man sich auf dem schmalen Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung, fiebert mit und fühlt sich mehr als einmal wie ein Teil der Mannschaft. Viel mehr will ich dazu an dieser Stelle aber gar nicht mehr schreiben, am besten macht sich jeder selbst ein Bild, ich kann es Euch nur wärmstens ans Herz legen.

    Wie würde ich selbst in solchen Situationen reagieren und agieren, wo jede falsche Entscheidung den sicheren Tod bedeuten kann? Nicht nur das, auch das Leben der Kameraden oder der Männer, für die man verantwortlich ist steht auf dem Spiel! Das Schicksal ganzer Familien, die ohne einen Mann in Lohn und Brot zu dieser Zeit oft gar kein Auskommen mehr hatten, hängt von solchen Entscheidungen ab.

    Was bleibt nun nach diesen insgesamt 720 Seiten deutscher Comic-Kultur? Eine abenteuerliche, spannende, rätselhafte und zutiefst menschliche Geschichte, die viele Fragen aufwirft und mich grübelnd und voller Emotionen zurücklässt. Was kann eine Erzählung schon größeres leisten?

    Meine Wertung: 10/10

    Hier noch der Link zu einem kleinen, knapp vierminütigen TV-Beitrag zu der Reihe. Aber VORSICHT! Wer noch gar nichts über die Expedition weiß, den Comic aber lesen möchte sollte sich den vielleicht noch nicht anschauen. Spoilert quasi ein wenig.
    "Im Eisland" - Zeichnerin Kristina Gehrmann zeigt das Ungewisse

    Ich würde mich wirklich riesig freuen, wenn der Ein oder Andere von Euch sich dazu hinreißen ließe die Bände zu lesen und, auch wenn es eine Weile dauert, dann hier seine eigene Meinung dazu kundtut!

    VG, God W.

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