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Thema: Neopaganismus, Spiritualität, Esoterik & Co

  1. #1
    Mitglied Avatar von Seraphina
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    Neopaganismus, Spiritualität, Esoterik & Co

    Als Fantasy-begeisterte Tochter einer eso-verrückten Hobby-Hexe ^^ eröffne ich mal eben einen Thread zum Thema.


    *räusper*
    Seitdem die Esoterik sich spätestens im 19. Jahrhundert etabliert hat ( salonfähig wurde ), ist die Anzahl der Esoteriker immer weiter gestiegen ... besonders im Zuge der sog. "New Age" -Bewegung der letzten Jahrzehnte.
    Ein jeder von uns ist damit auf die eine oder andere Weise in Berührung gekommen. Sei es nun durch das Lesen von Horoskopen, Das Tragen von Glücksbringern, die Traumdeutung, Feng Shui oder Yoga, etc.
    Möglicherweise hat der ein oder andere auch okkulten Zeitvertreib betrieben, wie Geisterbeschwörung z.B. Gläserrücken oder Ouijabretter, etc ( den zweifelhaften Wahrheitsgehalt berücksichtige ich mal hierbei nicht ).

    Daneben gibt es zahlreiche Lehren und Praktiken, die von den Anhängern ausgeübt werden. Ein ganz berühmtes Beispiel wäre die Chakra-Lehre ( mit den sieben Hauptenergiezentren im Körper ).
    Für's eigenständige bzw. Fremd-Wahrsagen sind z.B. Tarotkarten, Pendel, Runen und Numerologie ganz beliebt ( meine Mutter verwendet gerne die beiden letzten und dazu noch eine Art Kerzenmagie ... wobei die Wohnung bei ihren sog. Affirmationen aussieht wie in 'nem Shaolin-Tempel )


    Kennt jemand noch andere Praktiken und übt sie aus?



    Der Neopaganismus ( Neuheidentum ) ist aktuell ebenfalls stark im Kommen. Eine der grössten Gruppen in diesem Bereich dürfte die Wicca-Bewegung ( "Religion der Hexen ) sein.
    Meine Ma gehört allerdings nicht dazu. Sie hat ihren eigenen kleinen Hexenzirkel. Dazu kann ich daher nicht viel sagen.
    Wen es interessiert:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wicca



    Der Aberglaube ist bei den Menschen immer noch präsent. Oder gar der Glaube an Fabelwesen, wie z.B. Elfen/Feen. Nun denkt man vielleicht, daß dies alles nur Kinderkram ist, der sich wieder verwächst. Offenbar tut er dies nicht immer. In Island z.B. gibt es die Elfenbeauftragte Erla Stefánsdóttir, welche vor Baumaßnahmen konsultiert wird. Das Ziel ist es dabei zu vermeiden auf einem Aufenthaltsort der Naturgeister Straßen oder Gebäude zu bauen und diese damit zu erzürnen.

    Elfen sind zu kurios? Wie wäre es dann mit Engeln?
    Hand aufs Herz, wer hat schon mal die Hilfe seines Schutzengels erbeten, oder für dessen Hilfe gedankt?



    Zuletzt habe ich mich zudem ein wenig mit dem Thema der sog. Indigo-Kinder beschäftigt.
    Dieses sind Kinder mit einer indigo-farbenen Aura und einer hohen Spiritualität.
    Hier mal ein kurzer Abriss zum Thema:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Indigo-Kinder



    So. Nun habe ich mal einige interessante Aspekte zur umfassenden Thematik aufgeworfen. Jetzt könnt ihr ergänzen, über Neues schreiben. Wie's euch gefällt.
    Auch, ob ihr es für Humbug haltet ( mit Begründung und ohne Häme bitte ).


    Zuletzt möchte ich für Interessierte aus aktuellem Anlass auf einen interessanen Artikel über die Wintersonnenwende ( 21.12. ) verweisen:
    http://www.jahreskreis.info/files/wi...nnenwende.html



    PS: Da ich eigentlich nur indirekt ( durch meine Mutter ) die Ausübung dieses Life-Styles mitbekomme, kann ich mich natürlich in einigen Punkten irren. ( Höfliche ) Verbesserungen sind deshalb erwünscht.


    :wave:

  2. #2
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    Das wären im Prinzip alles separat betrachtungswürdige Themen



    Bei Neopaganismus kommt es darauf an was man konkret darunter versteht. Hierzulande finde ich diesen ganzen "Odinismus" äußerst bizarr. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die ernsthaft glauben, da gäbe es irgendwo tatsächlich Audhumbla die Weltenkuh. Wenn ich mir so das übliche Klientel ansehe, was ich bisher traf, ist Odinismus auch beschränkt auf Metsaufende Pseudoalkoholiker, die auf irgendwelchen Mittelalterfesten gerne mal "Odiiiin!" durch die Kante gröhlen, aber ansonsten eher nicht so den Schimmer haben. Und ja, ich habe da Vorurteile Aber wie gesagt, dass Thema ist an sich deutlich breiter. Diese ganzen Wicca-Leute scheinen auch idR nur irgendwelche Studentinnen in ihrer feministischen Ausprobierphase zu sein

    Und Esoterik hat mittlerweile abstruseste Formen angenommen. Dabei rede ich nichtmal von Dingen wie "Jede Zelle meines Körpers ist glücklich", sondern auch Homöopathie und ähnliche Schoten. Keine Ahnung, ich versteh in dem Fall nicht, warum die ganzen Hausmütterchen reihenweise da reinfallen. Manche wollen halt an irgendwas glauben können.

  3. #3
    Mitglied Avatar von witzlos
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    Original von !HonK!
    Manche wollen halt an irgendwas glauben können.
    Meine Mutter glaub an Tupper
    R.I.P. liebes CIL-Forum


  4. #4
    Mitglied Avatar von Seraphina
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    Original von !HonK!
    Diese ganzen Wicca-Leute scheinen auch idR nur irgendwelche Studentinnen in ihrer feministischen Ausprobierphase zu sein
    Ähm nein. Das Ganze ist eine Sache von recht großen Ausmaßen. Eine neureligiöse Bewegung mit verschiedenen Traditionslinien und komplexem Kultwesen.
    Zudem ist es eben nicht rein feministisch ( es gibt weibliche UND männliche Vertreter, auch Priester ) und alle Altersstufen.

    Also alles andere, als "nur irgendwelche".

    Folgender Absatz ( aus obigem Link ) macht dies ganz deutlich klar:
    Ernsthafte Vertreter der Wicca-Religion und anderer neopaganer Kulte verwenden im englischen Sprachraum gerne den Begriff Fluffy Bunnies als zumeist abwertende Bezeichnung für Neulinge, meistens Mädchen im Teenager-Alter, die durch Fernseh-Serien wie Buffy oder Charmed zu Wicca gekommen sind und sich nur oberflächlich aus wenigen Büchern (z. B. von Silver RavenWolf) informiert haben. Kennzeichnend für Fluffy Bunnies ist u. a., dass sie eine relativ einfältige Auffassung von Magie und Wicca-Ethik haben, sowie immer wieder längst widerlegte Geschichtsmythen unkritisch zitieren (z. B. Wicca sei eine uralte Göttinnenreligion aus dem vorgeschichtlichen Matriarchat, oder angeblich seien 9 Millionen Hexen während der „Burning Times“ verbrannt worden, oder in Salem seien Hexen verbrannt worden, usw.).

    Besagte junge Damen die's bloss als Mode sehen, werden eher milde belächelt.



    Jetzt haben sich zwei Herren zu Wort gemeldet. Beide offenbar "Ungläubige". Wo sind die Damen?
    Männer scheinen der Thematik vergleichsweise sowieso relativ abgeneigt, habe ich in Erfahrung bringen können.

  5. #5
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    Original von Seraphina
    Besagte junge Damen die's bloss als Mode sehen, werden eher milde belächelt.
    Das hast du in jeder Szene. Und zumeist sind die Leute die "Mitläufer" belächeln nicht unbedingt die mit denen man was zu tun haben will *räusper*

  6. #6
    Mitglied Avatar von Seraphina
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    O.K.
    Wen es interessiert, hier habe ich mal zwei Artikel kopiert, die zwei heidnische Festtage (-zeiten ) beschreiben.
    Die Rauhnächte und den Vorgänger des christlichen Heilige-Dreikönigs-Tag.



    Rauhnächte - 24. Dezember bis 5. Januar


    MINDESTENS 12 RAUHNÄCHTE

    Die Rauhnächte waren bei unseren Vorfahren Heilige Nächte. In ihnen wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie gelebt. Es gibt 12 Rauhnächte! Diese Rauhnächte gingen immer von Nacht zu Nacht. Also von 24.00 Uhr an Heilig Abend, der "Mutternacht" bis 24.00 Uhr am 25. Dezember - das war die erste Rauhnacht.
    "Nacht" deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht befinden. Somit ist der ganze Tag "Nacht". Und die letzte Rauhnacht endet um 24.00 Uhr am 5. Januar. Diese Nacht ist wieder eine besondere Nacht, die Perchten-Nacht, wo an vielen Orten in Bayern und Österreich Perchtenläufe abgehalten werden.
    Danach ist dann Heilig-Drei-König, das Fest, das auch Epiphaniea, "Erscheinung", genannt wird.
    Es gibt aber auch Varianten von z.B. 13 Rauhnächten, weil man davon ausgehen kann, daß die alten keltischen Stämme sich nach dem Mond richteten und 13 Mondmonate hatten.
    Und dann gibt es noch besondere Variante, daß die Rauhnächte an der Wintersonnwende beginnen, sprich am 21. Dezember mit der Thomasnacht. Der Name Thomas bedeutet übersetzt "Zwilling". Das ist deshalb interessant, weil der Apostel Thomas auch als Zwilling von Jesus angesehen wurde. Und sind nicht die Sonnwenden auch eine Art von Zwillingen: Sommersonnwende und Wintersonnwende.
    Und über vielen Kirchenportalen kann man heute noch 2 Wölfe oder Wolfsdrachen (=Zwillingswölfe) sehen, die für die Sonnwenden stehen. Sie stehen sich gegenüber, und der eine bedeutet die Zeit vor der Sonnwende und der andere die Zeit nach der Sonnwende.
    Die Anzahl der Rauhnächte kann im letzteren Fall variieren, und es ist eine Frage der Wahrnehmung, wie lange eine Rauhnacht geht. Bei dieser Wahrnehmung geht es um Zeitqualitäten, bei denen man oft sher genau spürt, daß diese Rauhnacht evtl. auch 2 Tage geht und einen größeren Zeitraum einnimmt als eine andere. Und diese Wahrnehmung ist wiederum wichtig für die Deutung und Zuordnung der Monate des folgenden Jahres.


    DEUTUNGSSYSTEME

    Die Alten benutzten jede dieser Rauhnächte für einen Monat des Jahres zum Deuten und Orakeln. Somit steht die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so fort. Sie beobachteten alles: Wetter, wie das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder ob es friedlich zuging. Ob an diesem Tag alles glatt lief oder es Probleme gab. Und wenn ja, welche Probleme usw. Alles, auch das noch so Unwichtige, hatte eine Bedeutung. Und wer es verstand, der konnte den dazugehörigen Monat im Vorhinein deuten. Man konnte das Ganze auch noch weiter diferenzieren. So waren immer zwei Stunden einer Rauhnacht stellvertretend für einen kommenden Monat. Die ersten beiden Stunden von 0.00 Uhr bis 2.00Uhr in der Nacht standen immer für den Januar, die nächsten zwei für den Februar und so fort bis zu den letzten beiden Stunden, die für den Dezember standen. Und das jeden Tag.


    VERWANDLUNGSTAGE

    Dann gab es besondere Tage, wie der 28. Dezemberan hatte die ersten drei Tage nur Streit, das Wetter war grauenvoll usw., dann hatten man am 28. Dezember) dem Tag der Kinder, die Möglichkeit, alles wieder gut zu machen und aufzulösen. Dazu war es wichtig, sich alles nochmal genau vorzustellen und dann in weißes Licht zu tauchen oder in violettes und es verwandeln zu lassen in etwas Positives. Das gleiche konnte man am Ende auch nochmal machen - also am 5. Januar, dem Hohen-Frauen-Tag. Darum wurden diese Rauhnächte vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen stellte.


    PERCHTENUMZÜGE

    In der letzen Nacht, dem 5. Januar, wurde das ganze Haus, die Ställe und mancherorts auch rund ums Grundstück herum ausgeräuchert. Es gab auch an vielen Orten in dieser Zeit wieder die schon erwähnten Perchtenümzüge - die Wilde Jagd darstellend mit Dämonen, Geistern und bestimmten Tieren und der Percht als Wintergöttin. Dahinter stand, wie in vielen Traditionen der Schamanen auch, daß diese Geister eigentlich vertrieben werden sollten, damit sie einen nicht befielen mit Krankheiten und Tod. Das ist ja auch das, was die Schamanen in allen Traditionen versuchen, sich in die Welt der "Geister und Dämonen" zu versenken, um dort die krankheitsbringenden Wesenheiten zu konfrontieren. Das ist nicht nur einfach eine Theorie und was uraltes, wie Märchen und Mythen, sondern das ist etwas, was auch heute noch in unseren Seelen wirkt und wo wir oft niemanden haben, der das zu verstehen weiß und damit umgehen kann. Dann werden die Menschen krank, haben Depressionen usw. und keiner weiß so recht, warum.



    BEGEGNUNGEN

    Wolf-Dieter Storl schreibt in seinem Buch: "Naturrituale" über eine solche Begegnung mit diesem Wilden Heer zu Winterzeit: "Wir wohnen abgelegen, fern von jedem Dorf ... In den Wintertagen, wenn wir eingeschneit sind und es ganz still ist, da kommt es gelegentlich vor, daß sich in den Momenten zwischen Schlafen und Wachen eigenartige Wesen zeigen. Oft sind sie buckelig und verkrüppelt, manchmal jedoch verführerisch schön; ihre Gesichter erinnern an die Perchten und Masken der alemannischen Fasnacht, an tibetische Dämonenmasken oder an die "Falschen Gesichter", mit denen die Irokesen die Krankheitsdämonen darstellen. Sie sind alle irgendwie leidend, es fehlt ihnen etwas, zugleich sind sie erschreckend und furchterregend. Wenn ich diese Entitäten wahrnehme und dabei Angst bekomme oder gar gegen sie ankämpfe, dauert es erfahrungsgemäß nicht lange und ich oder jemand im Haus oder Stall wird krank. Es ist besser, wenn ich den Mut fasse, ihnen zu sagen, sie sollen weiterziehen. "Wohin sollen wir ziehen!", fragen sie meist mit rauhen Geisterstimmen. Da sag ich: "Zieht nach Osten, geht ins Licht, der Heiland kann euch geben, was euch fehlt!" Manchmal klagen sie: "Aber wir haben kein Reisegeld." Dann gebe ich ihnen einen Kupferpfennig. Mit ihrem Glückspfennig ziehen sie weiter, und das Haus bleibt vor einer Krankheit verschont. Nach solch einem Besuch räuchern wir oft mit Beifuß, Wacholder und Mariengras, um die Atmosphäre zu reinigen."


    TRAUM UND WIRKLICHKEIT

    Und dann beschreibt er noch ein weiteres Beispiel einer solchen Begegnung: "In der Nacht träumte ich, daß eine Gruppe recht wilder, verwegener Wanderer ins Haus hereinspazierte. Ich stellte mich ihnen in den Weg, als sie durch die Tür ins Haus drangen: "He, was soll das, was macht ihr!" Aber sie ließen sich nicht aufhalten, sie spazierten munter an mir vorbei. Ich regte mich aber nicht sonderlich auf und gab mich eher freundlich. Einer berührte mich. "Du hast erhöhte Temperatur", sagte er.
    Als ich kurz darauf aufwachte, war mir tatsächlich heiß, und die Haut war feucht. Nun wußte ich, das war kein gwöhnlicher Traum, sondern ein Besuch. Naturgeister, die mit dem starken Schneefall über das Land zogen, sind mir duch Leib und Seele spaziert. Ihre Berührung war ein Geschenk. Ich konnte es nehmen, wie ich wollte. Es war wie des Messers Schneide - so oder so: Entweder ich würde physisch krank werden, bekäme Fieber, oder ich würde mich beim Schreiben mit dem Feuer der Inspiration erhitzen und etwas Schönes herüberbringen, eine echte MÄR (althochdeutsch, "eine Botschaft aus übersinnlichen Welten", im Sinne von Luthers Weihnachtslied: "Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute, neue Mär"). Wenn ich Angst gehabt hätte, ihnen die Gastlichkeit verwehrt oder den Besuch einfach nicht bewusst erlebt hätte, wäre ich wirklich krank geworden und hätte wohl die Woche im Bett verbringen müssen. Aber ich nahm es nicht auf körperlicher Ebene an, sondern als Feuer der Begeisterung."


    MASKEN NACH GEISTERN GEFORMT

    Die zu bestimmten Jahreszeiten durchziehenden Naturgeister sind weltweit bekannt. Überall werden sie auf ihrem Durchzug zur Kenntnis genommen, mit Festen und Ritualen gewürdigt und dann aber immer jenseits der Dorfgrenze oder auch Grundstücksgrenze hinauskomplimentiert. In traditionellen Gesellschaften trägt man Masken, die exakt den visionär geschauten Geistern entsprechen. Im Salzburgischen gibt es immer noch Perchtenumzüge zur Rauhnachtzeit. Auch das Bärbeletreiben und Klossatreiben trägt diesen Geist. Auch die Fasnacht ist eine solche Zeit. Die Geister kommen vom "Jenseits", von außerhalb der gesitteten normalen Gesellschaft. Sie kommen aus dem Wald und der Wildnis, aus den Bergen, Seen und Sümpfen, auch analog zu verstehen als Seelenbilder. Auch Verstorbene sind dabei. Und wilde Tiere. Auch diese werden in den Umzügen dargestellt. Es ist eine starke ungezügelte Naturenergie, die sie mitbringen. Storl schreibt: "Eine Energie, die ausgelassen, geil und fruchtbar macht, aber auch genauso leicht das Gleichgewicht stört und krank machen kann. Die Geister bringen kreatives Chaos, aus dem - so oder so - Neues entstehen kann."




    Heilig-Drei-Könige

    PERATH-NACHT

    Am 6. Januar ist Heilig-Drei-König, der Abschluß der Rauhnächte. Man nennt die letzte Nacht vom 05. auf den 06. Januar auch die "PERCHTEN-NACHT", die auch einfach "NACHT DER WUNDER" im Volksglauben genannt wird, ähnlich der Christnacht, und als "kinderbringende" Nacht galt.
    An diesem Tag feiert die katholische Kirche das Fest "HEILIG DREI KÖNIG", dessen griechischer Name EPIPHANIA eigentlich "ERSCHEINUNG" heißt. In der Ostkirche wird dieser Tag als Geburtstag Christi gefeiert. Der deutsche Forscher W. E. Peukert ist der Meinung, dass der Dreikönigstag einfach die "Nacht der Leuchtenden" war, die PERATH-Nacht. PERATH heißt einfach strahlend, leuchtend, schön. Und Perath ist die Percht. Dieses neue Strahlen und Leuchten beendet die Zeit des Todes und der Dunkelheit, ausgedrückt in der "Wilden Jagd" der Rauhnächte, aber auch der ganzen Zeit davor.

    [align=center]
    Bild der Hl. Bethen in der Kirche von Obsaurs/Schönwies (Bez. Landeck),
    enannt S.Ambett, S.Gwerbett, S.Wilbett. Die drei Bethen.
    [/align]


    PERCHTMILCH UND HOLLA

    In Österreich und Bayern werden in dieser Nacht der Frau Percht die "Sampermilli" oder "Perchtmilch" von den Bauern bereitgestellt, eine segenbringende Festspeise, von welcher dann am Dreikönigstag die Hausbewohner und Haustiere essen sollen, weil dies Fruchtbarkeit für das ganze Jahr verheißt. Heute nennt man diese Milch natürlich vielerorts nur noch "Drei-Königs-Milch". Und nun löffeln sie die 3 Könige aus. Wie immer verschmelzen hier christliches und heidnisches Gedankengut. Im Tirol ist der Begrüßungsgruß an Heilig Drei König "Holla". Und es ist ja bekannt, dass Frau Holle und Frau Percht dieselbe Person sind, nur regional verschieden genannt wurden.


    STERNSINGER

    In ganz Österreich und auch bei uns werden am 6. Cerridwen (6. Januar) von den Sternsingern an den Türstöcken der Häuser die neuen Jahreszahlen und drei Segenszeichen mit Kreide geschrieben:
    K + M + B
    was im Volk als Kaspar, Melchior und Baltashar verstanden wird. Die Kirche macht daraus zusätzlich noch "Christ + Mansionem + Benedicat", "Christ schützt dieses Haus".


    DIE DREI BETHEN

    Und wie immer hat sich dabei ein uraltes Ritual erhalten. Erstens war es wirklich zum Schutz des Hauses und aller Bewohner. Und zweitens geht es zurück auf die berühmten " HEILIGEN DREI MADL", die in vielen Kirchen vor allem in Süddeutschland noch zu sehen sind. Es sind die drei Heiligen KATHARINA + MARGARETHE + BARBARA. Ist doch interessant, daß sie genau die gleichen Anfangsbuchstaben haben. Und genau diese drei "Madl" waren Repräsentanten der Urmutter, der Percht oder Frau Holle oder wie man sie auch immer nannte. Sie drückten verschiedene Aspekte der Urmutter aus und waren deswegen auch in den Kirchen oft mit drei verschiedenen Attributen versehen. Man nannte sie auch die drei Bethen, ursprünglich AMBETH, WILBETH und BORBETH.


    [align=center]
    Die drei Bethen heißen Ambeth, Wilbeth und Borbeth
    Steinrelief Dreijungfrauenstein im Wormser Dom.
    [/align]


    BETH - BETH - BETEN

    Borbeth ist BARBARA. Und da gab es ja am 4. Percht (4. Dezember) den Barbara-Tag und das Bärbeletreiben. BETH in Bor-beth ist der Name der Erdgöttin schlechthin, der sich bis heute in dem Bett, in dem wir schlafen, gehalten hat. BETH ist der Name der Erde und er findet sich in vielen Sprachen wieder. Auch beten kommt daher und bitten.


    AMBETH, WILBETH UND BORBETH

    Die beiden anderen AMBETH und WILBETH entsprechen Margarethe und Katharina. Ambeth-Margarethe ist die Leben gebärende Mutter, ist licht und gut. Wilbeth-Katharina teilt das Schicksal zu und symbolisiert den Lebenslauf. Wil-Beth hat als erste Silbe "Wil" und entspricht dem englischen "Wheel", das Rad bedeutet. Wil-Beth heißt demnach "Rad-Bethe", im Sinne von Schicksals-Bestimmerin. Und BORBETH-BARBARA zerschneidet den Lebensfaden und das Geschick. Wir haben schon auf den doppelten Charakter von BAR hingewiesen, gebären, geborgen und Bahre, Totenbahre, Geburt. BAR hat auch als Rune genau diese Bedeutung. Sie stellt den dunklen, schwarzen Aspekt der Göttin dar, der vor allem im Winter seinen Platz hat. Und diese drei Göttinnen werden mit ihren Anfangsbuchstaben an die Haustüren und Stalltüren gemalt mit der Bitte um Segen und Schutz.

    [align=center]
    Verkündigung, Romano Antoniazzo, 1485, Santa Maria sopra Minerva, Roma.
    Die drei Bethen.
    [/align]

    Quelle: jahreskreis.info



    Ist mal interessant zu lesen, wie sich die Feiertage im Laufe der Zeit entwickelt haben, nicht?

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