In problemzentrierten Interviews wurden insgesamt 138 Kinder (6-13 Jahre alt), 95 Kinder in Deutschland und 43 in Österreich befragt. Innerhalb der ersten Woche nach Kriegsbeginn fanden die Interviews jeweils bundesweit verteilt statt.
Kinder in Deutschland sind fast alle gegen den Krieg und wissen Details über ihn. Dieses Wissen kommt vor allem aus dem Fernsehen, aber auch aus Diskussionen mit Eltern oder in der Schule. Rund 70 % der Kinder haben gezielt Sendungen zum Irak-Krieg gesehen. Sie erinnern sich vor allem an Kriegshandlungen. Sie waren an der ausführlichen Berichterstattung interessiert, die ihnen eine Vorstellung von der Lage ermöglichte. Den Kindern gefielen vor allem die Aktionsaufrufe gegen den Krieg und manche hätten sich sogar eine noch deutlichere Positionierung der Moderatoren gewünscht. Schwierig waren für die Kinder Angst einflößende Bilder, aber auch langweilige Bilder oder zu wortlastige Beiträge. An Informationen hätten sie gerne mehr über die Menschen im Irak erfahren.
Viele der befragten Kinder geben an, sie denken viel über den Krieg nach, und einige haben bereits davon geträumt. In den Träumen fantasieren sie sich in die Lage derjenigen, die ihre Eltern verlieren, die selbst sterben oder in einem Fall träumen sie sich auch als Tötende. Emotionen der Kinder sind vor allem Betroffenheit, Mitgefühl, aber auch Wut und Angst.
Gleichzeitig fanden auch Befragungen an 20 amerikanische Kinder statt.
In den USA/Kalifornien/San Diego waren die befragten 20 Kinder begeistert von diesem Krieg, die Mädchen lehnten den Krieg insgesamt jedoch eher ab und wünschten sich Frieden. Eine Diskussion in der Schule hatte nicht stattgefunden (es war den Lehrern verboten, über dieses Thema zu reden). Die Gespräche mit den Eltern waren zum Teil für die Kinder unbefriedigend, denn sie suchten nach Informationen und wollten mit den Eltern grundsätzlich über den Krieg diskutieren, was diese jedoch ablehnten. Entsprechend gering ist das Wissen, und die Auseinandersetzung der Kinder mit dem Thema war eher oberflächlich. Mitleid mit den irakischen Menschen kam bei den amerikanischen Jungen gar nicht vor, die Mädchen sahen zwar die Notwendigkeit dieses Krieges, aber auch die Leiden der Menschen im Irak.
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