Hi Leutz! Da Band 61 noch nicht raus und hier grad nix los ist, dachte ich mir ich poste mal ein von mir erstelltes (spoilerfreies) Review und würde mich über Feedback freuen.
Review
Wenn man von Manga redet fallen zweifelsohne oft die gleichen Titel. Auch One Piece wird gerne in einem Atemzug mit Klassikern wie Sailor Moon oder Dragonball genannt. Die Serie schlägt alle Verkaufsrekorde und die Beliebtheit wächst stetig. Grund genug mal einen genaueren Blick auf die Serie zu werfen.
Story
One Piece spielt in einer fiktiven Welt, die hauptsächlich aus Meeren und den Inseln auf ihnen besteht. In dieser Welt treiben viele Piraten ihr Unwesen, die der Weltregierung ein Dorn im Auge sind. Einer dieser Piraten namens Gold Roger avancierte zum sogenannten „König der Piraten“ Doch auch dieser „Piratenkönig“ wurde schließlich gefangen genommen und hingerichtet, jedoch nicht ohne ein Welle an Euphorie erzeugt zu haben, die die Welt verändert hat. Kurz vor seinem Tod berichtete er von seinem Schatz, den er irgendwo auf der Welt versteckt hat. Angespornt durch Habgier und Abenteuerlust machten sich viele Leute auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz – dem One Piece - und wurden Piraten. Dieses Zeitalter wird als „das große Piratenzeitalter“ in die Geschichte eingehen.
Auch die Hauptperson dieses Manga, ein 17-jähriger Junge namens Ruffy, sticht 20 Jahre nach dem Tod Gold Rogers in See, mit dem einen Ziel das One Piece zu finden und Piratenkönig zu werden. Sein Markenzeichen ist ein Strohhut, den er als Kind von seinem großen Piratenidol, dem „roten Shanks“ bekommen hat, in dem Versprechen ein großer Pirat zu werden. Ruffy ist zudem in Besitz einer sogenannten Teufelskraft, die es ihm ermöglicht sich zu dehnen wie Gummi. Diese Teufelskräfte, von denen es unzählige gibt, erlangt man durch das Essen einer Teufelsfrucht. Im Austausch für diese unglaublichen Kräfte, verliert man jedoch die Fähigkeit zu schwimmen und geht im Wasser unter wie ein Stein.
Ruffy segelt fortan um die Meere, erlebt unzählige Abenteuer auf den unterschiedlichsten Inseln und baut sich eine schlagkräftige Crew zusammen.
Charaktere
One Piece strotzt nur so von Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten und hervorragend ausgebaut sind. Jeder hat seine individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten, seine eigene Vergangenheit, Ziele und Moralvorstellungen. Kein Charakter ähnelt dem anderen und man lernt sie lieben oder hassen. Der Autor konzentriert sich dabei jedoch nicht nur auf die Hauptpersonen, sondern legt auch viel Wert auf die Nebencharaktere. Jede Insel hat seine eigenen Bewohner und immer wieder lernt man neue Gesichter kennen, die ihre eigene Geschichte haben.
Die unterschiedlichen Gruppierungen, Völker und Teufelskräfte tun ihr übriges. Marine, Piraten, seltsame Tiere, Tiermenschen, Riesen und vieles mehr bieten eine willkommene Vielfalt.
Setting
Wie bereits erwähnt besteht die Welt hauptsächlich aus Meeren. Der North, West, South und East Blue, die sich in der jeweiligen Himmelsrichtung befinden, werden zu gleichen Teilen von der Grand Line und der Red Line, die sich wie Streifen horizontal und vertikal über die Welt ziehen, getrennt. Die Grand Line ist das größte und gefährlichste Meer und die Geschichte spielt sich hauptsächlich dort ab. Die Red Line ist ein riesiger Kontinent, über den aber nicht mehr bekannt ist.
Überall auf der Welt gibt es zahllose Inseln, die mal bewohnt, mal unbewohnt sind und immer andere Orte beherbergen. Ob Wälder, Wüsten, Schneegebirge oder Städte, selten hat man so viele abwechslungsreiche Orte in einem Manga.
Stil
Zeichnerisch ist One Piece zu Beginn recht schlicht gehalten und hat kein außergewöhnliches Artwork. Im Laufe der Serie verbessert sich der Zeichner jedoch merklich und die Darstellungen werden immer detaillierter und aufwendiger. Man kann sich teilweise minutenlang an einem Panel aufhalten (wenn man das möchte) und findet immer wieder kleine Details. Besondere Szenen werden gekonnt über große Panels oder teilweise sogar zwei Seiten dargestellt und unterstützen die Atmosphäre ungemein.
Am Erzählstil gibt es auch nichts zu meckern. Oda-sensei lässt sich Zeit die Ortschaften und Charaktere zu entwickeln und baut dabei einen sehr angenehmen Spannungsbogen auf. Die Geschichte selbst ist zu Beginn noch sehr episodenhaft, hinterlässt aber hier und dort ein paar offene Fragen, Andeutungen und Geheimnisse, die die Neugierde ins Unermessliche steigen lassen. Die einzelnen Storyabschnitte (Arcs) werden zunehmend länger und obgleich der Ablauf oft recht vorhersehbar ist, fesseln sie mit fantastischen Orten, skurrilen Charakteren, vielen Geheimnissen, Emotionen, Dramatik, Überraschungen, Humor, Coolness und Action! Doch wer glaubt, dass immer alles vorhersehbar ist, der hat weit gefehlt, denn Oda-sensei überrascht vor allem im späteren Verlauf mit ungeahnten Wendungen und Ereignissen mit Ausmaßen, die man sich zu Beginn nie hätte vorstellen können.
Der Humor der Serie ist natürlich Geschmackssache. Dieser wirkt manchmal albern und unangemessen, weiß aber in vielen Momenten ebenso sehr zu unterhalten und die Stimmung aufzulockern. Oft genug sitzt man lachend oder schmunzelnd vor dem Manga. Oda-sensei flechtet gekonnt lustige Szenen in ernste Situationen ein, ohne dass die Situation an sich entschärft wird.
Aber obwohl man in One Piece viel zu lachen hat, kann man genauso gut weinen, denn auch Emotionen und Dramatik werden hier groß geschrieben. Die Geschichten und insbesondere die Vergangenheit der Charaktere weisen oftmals eine Tragik auf, die einem die Tränen in die Augen treibt.
Die Action-Szenen der Serie sind ebenfalls immer fesselnd dargestellt und rauben einem oftmals den Atem. Bei spannenden oder coolen Szenen bleibt eine Gänsehaut, wegen der ausdrucksstarken Darstellung der Ereignisse, nicht aus. Die Teufelskräfte werden in dem Kämpfen immer sinnvoll eingesetzt und könnten unterschiedlicher nicht sein, so dass kein Kampf dem anderen gleicht. Auch hier beweist Oda-sensei großen Einfallsreichtum.
Das Hauptaugenmerk der Serie ist wohl das Thema Freundschaft, welches durch Ruffys Piratencrew eindrucksvoll präsentiert wird. Die Crew wächst immer mehr zusammen und geht durch dick und dünn. Man freut sich als Leser einfach ihnen bei ihren Abenteuern zuzusehen oder mit ihnen am Deck des Schiffes zu entspannen und zu feiern. Auch hier weiß Oda-sensei wieder gekonnt dramatische Elemente einzubauen, wenn sich die Crew untereinander mal streitet oder die geheimnisvolle Vergangenheit eines Freundes ihn plötzlich einholt und alles durcheinander bringt.
Closing Comments
Es ist schwierig dieser Serie in einem Review gerecht zu werden, da es so viele Aspekte gibt, die man nicht beleuchten kann, da man ansonsten den Rahmen eines normalen Reviews sprengen würde und wohl auch den Lesern, die die Serie noch nicht kennen, die Spannung raubt. Eigentlich hätte jedes Ereignis, jeder Ort, jeder Charakter, ein eigenes Review verdient. Selten beweist ein Manga so viel Abwechslung in allen Punkten wie hier. Es wird nie langweilig, man erfährt immer irgendetwas Neues und Story und Charaktere werden zunehmend „erwachsener“ und umfangreicher. Was zu Beginn noch als eine schöne Abenteuergeschichte anmutet, wird zu einem Epos, das seinesgleichen sucht. Stetig werden neue Elemente eingeführt, Geheimnisse aufgedeckt und ebenso aufgeworfen. Es bleibt abzuwarten wohin das Ganze noch führt. Eines ist sicher: Wir werden uns noch lange an dieser Serie erfreuen dürfen, denn ein Ende ist nicht in Sicht!
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