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Thema: Die besten Comics von Hermann

  1. #176
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Nochmal kurz OT zurück dazu:
    Zitat Zitat von Exilphilosoph Beitrag anzeigen
    (...) seinerzeit wurden Rick Master-Carlsen-Alben, vor allem die 25, sehr hoch gehandelt bei ebay. Kult hat den Band nachgedruckt, zu eigenem Schaden, denn er hat sich so schrecklich gut wohl nicht verkauft. Die Legende will es, dass der Nachdruck dem Zweck dienen sollte, den hochpreisigen Handel bei ebay zu unterbinden. Das muss nicht stimmen, entspricht aber dem Moralempfinden und dem Humor des Kultverantwortlichen, so wie ich ihn in Erinnerung habe.
    Ich hab ne Aussage von bernd biestig hier im Forum gefunden, die die 'Legende' zumindest mal 'unterstützt', wenn auch nicht 100%ig belegt...:
    http://www.comicforum.de/showthread....063#post784063
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  2. #177
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    Mal wieder hervor kramen

    Ab wann fängt Hermann an die kollorierung in Jeremiah zu ändern?

  3. #178
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    Mal wieder hervor holen....

    Ab wann fängt Hermann an die kollorierung in Jeremiah zu ändern?

  4. #179
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Ohne Gewähr: Ich glaube Söldner war der erste Band in Direktcolorierung...
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  5. #180
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    In der Bedetheque kann man es sehr gut anhand der einseitigen Previews nachverfolgen...

    https://www.bedetheque.com/serie-10-...ah__10000.html

  6. #181
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Demzufolge bin ich mit meinem Söldner-Tipp ja nur knapp vorbei geschrappt... - War nicht der erste, sondern der Zweite in Direktcolo. Nach 18 'herkömmlichen' Bänden. Wobei ich persönlich ja den Schritt zum Rapidographen auch schon als Rückschritt empfunden habe. Das kam, soweit ich's erinnere, erstmalig bei einem der späteren Comanche-Bände...
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  7. #182
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    Nachdem ich mich neulich noch mal durch diesen Thread gearbeitet hatte, habe ich Lust bekommen, mich mal näher mit Andy Morgan zu beschäftigen, den ich vorher nie so richtig auf dem Plan hatte. Dank Stadtbücherei und Trödelmarkt habe ich inzwischen einige Alben gelesen und kann bestätigen, dass Band 7 der gelungenste ist (zumindest von denen, die ich jetzt kenne). Ansonsten halte ich die Serie aber insgesamt für etwas überschätzt. Bei vielen hier und anderswo, die begeistert darüber schreiben, schwingt wohl doch eine gehörige Portion Nostalgie mit, weil sie mit der Serie zu ZACK-Zeiten aufgewachsen sind. Aus heutiger Sicht wirken viele Alben doch ziemlich 08/15. Ganz schlimm Nummer 4, das eine schon ein Dutzend Mal gesehene Verwechslungs-Thriller-Handlung erzählt. Hat auch nichts mit dem Abenteuergenre zu tun und passt deshalb eigentlich gar nicht in die Reihe - ähnlich wie Band 12. Bei den frühen Alben hatte Hermann erkennbar seinen Stil noch nicht so richtig gefunden, obwohl es handwerklich wenig zu mäkeln gibt (außer vielleicht bei den wirklich sehr schlechten frühen Kurzgeschichten). Die letzten sind dann zeichnerisch schon purer Jeremiah, was mir persönlich besser gefällt, aber bis auf Band 11 sind die dann wieder inhaltlich nicht so gut.

    Zudem finde ich schon die Figurenkonstellation seltsam: Morgan selbst ist im Grunde der klassische Held ohne besondere Eigenschaften - außer natürlich Mut, was ihn mit Jeremiah verbindet. (Bloß, dass dessen Heldenrolle dank des postapokalyptischen Settings viel ambivalenter und damit interessanter ist. Es stellt sich ja immer wieder die Frage, ob es in einer solchen Welt nicht schlauer wäre, einfach nur egoistisch zu handeln und also Kurdy eigentlich der Intelligentere der beiden ist.) Dann haben wir Barney, der so eine Art realistischer gezeichneter Haddock ist und mich mit seinen pseudocoolen Sprüchen manchmal nervt. (Überhaupt haben diese Dialoge zwischen Morgan und Barney oft was von Bud-Spencer-Terrence-Hill-Filmen.) Und Ali passt im Grunde überhaupt nicht in das Setting. Wie realistisch ist es, dass zwei alleinstehende Männer mit einem eigentlich schulpflichtigen Pflegesohn auf einem Schiff durch die Welt reisen, ohne dass die Behörden eingreifen? Kein Wunder, dass Hermann sich selbst rückblickend gewundert hat, welche Funktion dieser Junge eigentlich haben sollte.

    Kein Vergleich zu Comanche, das außer vielleicht auf den ersten und letzten Band durchgehend großartig ist. Teilweise kaum zu glauben, dass beide Serien von den gleichen Autoren zeitweise parallel entstanden sind. Sowohl von der Bildsprache als auch von den Geschichten, Charakteren und den übergreifenden Themen her ist das um so viel beeindruckender. Würde Comanche qualitativ als Hermanns Hauptserie betrachten, auch wenn das rein von der Laufzeit her sicher Jeremiah ist.

  8. #183
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    (...) Aus heutiger Sicht wirken viele Alben doch ziemlich 08/15. (...)
    Ich halte es für falsch, heutige Massstäbe an 'ältere' Werke anzulegen. Andy Morgan hat -wie andere Greg-Geschichten auch- in seiner Zeit Massstäbe gesetzt und Genre-Grenzen und Klischees durchbrochen. Dass das DANACH von anderen aufgenommen und weiter getrieben wurde, so dass es heute 'hundertmal gesehen' wirkt, ändert nichts an der Leistung, diesbezüglich etwas in Gang gebracht zu haben. Solche Werke mit heutigen Masstäben als 08/15 zu bezeichnen ist in etwa so als würde man Gutenberg vorwerfen, dass sein Buchdruck-Verfahren doch eigentlich ziemlich umständlich sei...
    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    (...) Wie realistisch ist es, dass zwei alleinstehende Männer mit einem eigentlich schulpflichtigen Pflegesohn auf einem Schiff durch die Welt reisen, ohne dass die Behörden eingreifen? Kein Wunder, dass Hermann sich selbst rückblickend gewundert hat, welche Funktion dieser Junge eigentlich haben sollte. (...)
    OhOh, Reality-Check!? - Immer sehr dünnes Eis... - Alis Funktion war die einer jugendlichen Identifikationsfigur. So wie Timmy bei Lassie, Bud und Sandy bei Flipper oder Joey bei Fury.

    Aber natürlich: Andy Morgan hatte -wie alle anderen Serien auch- Höhen und Tiefen. Aber hier sind die 'Höhen' auch heute noch unerreicht und die 'Tiefen' immer noch 'höher' als die 'Höhen' manch anderer Abenteuerserie, die nicht nur aus heutiger Sicht, sondern schon zu 'ihrer Zeit' über 08/15 nicht hinaus kam.
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  9. #184
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    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    I
    OhOh, Reality-Check!? - Immer sehr dünnes Eis...
    Ich empfehle die bei CCH herausgegebenen Planet Comics sowie die SF von ilovecomics. (um nur mal ein Beispiel zu geben). Das ist angefangen von lustigen "Raumanzügen" (insbesondere der Frauen...) bis zur eigentlichen Handlung eine Lektüre die einen nur noch breit grinsen lässt.

  10. #185
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    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Ich halte es für falsch, heutige Massstäbe an 'ältere' Werke anzulegen. Andy Morgan hat -wie andere Greg-Geschichten auch- in seiner Zeit Massstäbe gesetzt und Genre-Grenzen und Klischees durchbrochen. Dass das DANACH von anderen aufgenommen und weiter getrieben wurde, so dass es heute 'hundertmal gesehen' wirkt, ändert nichts an der Leistung, diesbezüglich etwas in Gang gebracht zu haben.
    Deshalb schrieb ich ja "aus heutiger Sicht". Da ich bei AM eben im Gegensatz zu vielen anderen Comics keine Leseeindrücke aus meiner Kindheit/Jugend habe, kann ich natürlich nicht beurteilen, wie die Serie damals auf mich gewirkt hätte. Es gibt aber eben auch ältere Werke, die hundertmal kopiert wurden und immer noch hundertprozentig funktionieren - auch wenn man sie nicht zu ihrer Entstehungszeit schon rezipiert hat. Ein Film wie "Casablanca" wäre hier ein ideales Beispiel. Aber eben auch Comanche.

    Wo wurden denn in AM Klischees durchbrochen? Wir haben hier ja weder einen Antihelden wie Red Dust noch einen Abenteurer wider Willen. Obwohl es oft um den Kampf gegen Naturgewalten geht, kommen die meisten Alben dann doch nicht ohne irgendwelche menschlichen Gegenspieler aus und das sind dann entweder Drogenschmuggler, mafiöse Gangsterbosse, Diktatoren oder Auftragskiller, also klassische Genre-Antagonisten. Vielleicht ist Band 7 auch deshalb so stark, weil es hier eben mal keine menschlichen Gegner gibt, sondern wirklich nur den Kampf Mensch(en) gegen Natur. Die Verwechslungsgeschichte in Album 4 war doch damals schon ein Klischee/Zitat aus älteren Filmen.

    Wie gesagt, in Comanche sehe ich all das, was du ansprichst. Da haben wir schon in Album 5 den (ehemaligen) Revolverhelden, der des Kämpfens müde ist (nachdem er im Album vorher Selbstjustiz verübt hat) und der gleichzeitig die Welt um ihn herum nicht mehr versteht, außerdem eine Frau als Chefin einer Farm, einen Indianer, der dort arbeitet usw. Das ist nicht nur für die 60er Jahre revolutionär, sondern wirkt sogar noch heute so.

  11. #186
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    Ich finde bei dieser Debatte muss man immer bedenken, dass das oftmals reine Fließbandarbeit war. Niemand dachte daran, dass 40 oder 50 Jahre später noch mal einer diese Geschichten lesen würde. 2 Seiten pro Woche für Magazin X und ab dafür.
    Dass da dennoch einige Perlen dabei sind ist umso erstaunlicher.
    Aber das ist ja immer subjektiv, habe nur ein AM Album, und das ist so lala. Ist aber auch ein späteres von Dany gezeichnet.

  12. #187
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    Zumindest, was das beste Album der Serie angeht, scheinen wir uns ja alle einig zu sein.

    Vorhin habe ich mir mal den Comic-Talk-Ausschnitt zu AM angeguckt und frage mich jetzt, ob die Comichistorie nicht völlig neu geschrieben werden müsste. Hella meinte ja, Andy sei schwul UND pädophil und halte sich Ali quasi als immer verfügbaren Sexpartner. Sie glaubte auch, dass Greg schwul gewesen sein müsse, was sich dann in seinen Geschichten gespiegelt hätte. Aus Trondheims "Außer Dienst" hatte ich bisher eher die Erkenntnis gezogen, dass Greg ein (gescheiterter) Frauenheld und Schürzenjäger gewesen sein soll, aber als Gedankengang ist das schon interessant. So gerne ich auch immer diese Dossiers in Gesamtausgaben und Neuauflagen von Leuten wie Volker Hamann lese, frage ich mich doch, ob solche tiefenpsychologischen Analyseansätze nicht auch gewinnbringend wären - oder zumindest erheiternd. Oder gibt's dazu schon irgendwas in der Sekundärliteratur?

  13. #188
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    Ja, Band 4 ist -aus der Hermann-Ära- sicherlich das schwächste Album. Und die Dany- und Aidans-Bände sind eh nur für Komplettisten - wie auch das letzte, späte Hermann-Album, das von dessen Sohn getextet wurde - diese Alben denk ich in der Regel gar nicht mit, wenn ich an Andy Morgan denke.

    Auch wenn es in den meisten Bänden immer auch 'Schurken' gab: In der Regel waren diese meist 'Beiwerk' und eher Indikatoren für das 'Eigentliche'. Das ist zB bei Band 3 recht augenfällig: Da gibt es zwar den Gegenspieler aus 'General Satan'. Dieser 'kämpft' aber weder gegen Andy, noch umgekehrt. Sondern er schafft nur die Situation, die Andy und Barney in den Knast bringt, inklusive des Plans, dass sie von da flüchten. Der wahre 'Gegner' ist dann die Natur (Sumpf, Moskitos, Krokodile,...). Oder bei Band 6, wo die Muräne (noch zusätzlich von den 'Schurken' gedopt) und der Sturm die eigentlichen Gegner sind.

    Und ja: Die Serie beginnt mit relativ normalen Klischees. Aber sie bleibt dabei nicht stehen, sondern entwickelt sich weiter (bis hin zur völligen Dekonstruktion des Serienkonzepts in Band 12). Andy bleibt nicht der 'strahlende, edle' Held. Er hat Angst, bekommt Gewissensbisse, denkt klar und logisch - um dann doch das Gegenteil von dem zu tun, was 'klar und logisch' gewesen wäre... - er bekommt im Verlauf der Serie ein Innenleben, eine Psychologie. Auch ist er nicht der 'aktive Held', der sich freudig in jedes neue Abenteuer stürzt. Er schlittert eher in Situationen auf die er reagieren MUSS, weil er sich ihnen nicht entziehen kann, aber im Grunde will er eigentlich nur in Ruhe seinen Lebensunterhalt verdienen, in dem er Ladung von A nach B transportiert. Und die Protagonisten entsprechen (in späteren Geschichten) nicht mehr dem Klischee des 'edlen Guten', der jedem Gegner, egal wie hinterhältig der auch war, immer noch ne faire Chance geben: Barney wird in einer Kurzgeschichte zum kaltblütigen, heimtückischen, eiskalt berechnenden Mörder. Umgekehrt werden auch die 'Schurken' differenzierter und weniger eindimensional (zB Muk der Manschu/Kubak, in Band 11).
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  14. #189
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    (...) Hella meinte ja, Andy sei schwul UND pädophil und halte sich Ali quasi als immer verfügbaren Sexpartner. Sie glaubte auch, dass Greg schwul gewesen sein müsse, was sich dann in seinen Geschichten gespiegelt hätte. (...)
    Ich will Hella beileibe nicht jedliche Kompetenz über Comics absprechen, aber ihre Sicht von Andy Morgan und Greg ist nun wirklich sowas von neben der Spur, dass es nicht lohnt, sich damit ernsthaft auseinander zu setzen. Und man merkt, dass die franco-belgischen 'Realistics' nun wirklich nicht ihr Gebiet sind.
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  15. #190
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    Da stimme ich Dir zu, was die Realistic-Klassiker angeht. Mit Charlier, Greg oder auch van Hamme ist sie nicht vertraut und ihr fehlt da der Blick auf den historischen Kontext und die Entwicklung.
    Bei aktuelleren francobelgischen Stoffen wie etwa "Die alten Knacker" oder "Die Adoption" sieht das aber schon ganz anders aus.

    Wobei ihr ja der frühe Andy Morgan (erstaunlicherweise) sogar gefallen hat. Während ich die Geschichten aus dem ersten Andy Morgan-GA Band sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich wirklich als recht altbacken und durchwachsen ansehe, die späteren Alben dagegen auch heute noch stark und beeindruckend finde.

  16. #191
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    Zitat Zitat von ELDORADO Beitrag anzeigen
    (...) Wobei ihr ja der frühe Andy Morgan (erstaunlicherweise) sogar gefallen hat. Während ich die Geschichten aus dem ersten Andy Morgan-GA Band sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich wirklich als recht altbacken und durchwachsen ansehe, die späteren Alben dagegen auch heute noch stark und beeindruckend finde.
    Das würde ich so nicht unterschreiben. Ich sehe die Entwicklung der Serie nicht so 'gradlinig'.

    Zu Lokanga war der Satans-General eine deutliche Steigerung, Coronado war auch noch mal ne gute, bunte, unterhaltsame Abenteuergeschichte. Mit Band 3 gab's dann erstmalig 'schlechtes Wetter', die Natur als eigentlicher Gegner, zeichnerisch ein enormer Schritt, aber auch inhaltlich deutet sich an, wohin die Richtung gehen kann. Manhattan dann ein deutlicher, krasser Qualitätsabfall. 'Die Wüste brennt' hat dann wieder starke Momente, kann den ersten Höhepunkt von Band 3 aber auch noch nicht wieder erreichen, geschweige denn, toppen. Dito für das Gesetz des Orkans. Mit dem Band ist dann auch (erstmal) Schluß mit dem Auftauchen 'alter Bekannter' (lediglich Shan-Tung hat später noch mal einen Kurzauftritt, Band 19 blend ich hier mal komplett aus). Bis hierher scheint es, als habe man noch mehr oder weniger unentschlossen experimentiert, auspropbiert, was zwischen 'gängigen Abenteuergeschichten' und 'neuen Konzepten' möglich ist.

    Wohl kein Zufall, dass dann mit 'Caranoa brennt' ein für viele Leser absoluter Höhepunkt erreicht wird. Von dem aus geht es dann langsam zwar, aber doch ziemlich kontinuierlich bergab bis mit 'Pest an Bord' ein zweiter Tiefpunkt erreicht ist (wobei, nicht zu vergessen: Tiefpunkt innerhalb der Serie! Verglichen mit anderen Serien ist das alles Jammern auf hohem Niveau, nicht zuletzt aufgrund Hermanns Zeichenkunst, die einen zuweilen über schwächere Plots hinweghilft).

    Es folgt die Nebelfestung, ein Band, der mMn weitgehend unterschätzt wird, was wohl daran liegt, dass die 'Athmosphäre' der Gegend schlicht 'ungemütlich' ist. Was von Hermann -wieder mal- so perfekt umgesetzt wurde, dass es sich auf den Leser und dessen 'Gefühl zu dem Band' überträgt. Frühere Natur-Szenarien waren 'wild und gefährlich' (Feuer-, Sand- und Wirbelstürme, Vulkanausbrüche,...), das war alles sehr 'spektakulär'. In der Nebelfestung ist es subtiler, karger, ruhiger, nicht so leicht zu fassen, sondern eben 'nur irgendwie ungemütlich'. Dann die furiose 'Dekonstruktion der Serie', in der Greg alle Register zieht. Wenn man's schafft, sich aus der Geschichte zu lösen und sie mit etwas Abstand betrachtet, muss man zugeben: Alles ein bisschen zu sehr 'over the top'. Aber allemal packend und für damalige Verhältnisse nachgrade schockierend, wie dort sämtliche moralischen Prinzipien (letztendlich war es immer noch 'n Comic in nem 'Magazin für die Jugend'!) und Serien-Regeln über Bord geworfen wurden. Und als dann mit dem 'Hafen der Verrückten' sowohl die Serie als auch die 'jugendliche Identifikationsfigur' endgültig 'älter', um nicht zu sagen 'erwachsen' geworden war, war leider Schluß. Aber für mich mit einem grandiosen Finale: Nach Caranoa der mMn beste Band der Serie, der der Anfang hätte sein können für eine weitere Evolution der Serie: Hin zu einer Art wirklichen 'Erwachsen-Comic', abseits dessen, was dann dieses Label leider allzuoft bedeutete: Sex und Bild gewordene Drogen-Phantasien. Das war graphisch oft genial, inhaltlich meist banal.

    Aber ich schweife ab, zurück zu Andy: Wie gesagt: 'Der Hafen der Verrückten' war ein Ende, das ein Anfang hätte sein können. Aber leider nicht wurde. Dany und Aidans konnten beide nicht das Hermann'sche Niveau halten (und er selbst in seiner 'späten Rückkehr' auch nicht mehr dort anknüpfen) und auch inhaltlich kam nichts mehr rum, was einen nachhaltig beeindrucken konnte. Greg hatte wohl entweder keine wirkliche Lust mehr oder ihm waren die Ideen ausgegangen.

    Zusammenfassend liegen die Höhepunkte also mMn bei Band 3, 7 und 13. Dazwischen die Tiefpunkte Band 4 und 10. Eben wie eingangs gesagt: Nicht gradlinig.

    Ein ähnlich unrühmliches Ende wie bei Andy Morgan folgte dann etwas später auch bei Comanche. - Ein kleiner Trost blieb: Die großartige Zeichnerei von Hermann musste man dank David Walker/Jeremiah nicht missen. Bos-Maury kam hinzu und wechselte sich angenehm mit Jeremiah ab, wobei Hermann erzählerisch neue Wege beschritt. Es war weniger das 'was' er erzählte, als das 'wie' er es tat, was die beiden Serien im Wechsel interessant machte (Ich hab für mich mal formuliert, dass Hermann in Jeremiah die 'filmische Art' Comics zu erzählen praktiziert, in Bos-Maury die 'literarische Art' - er 'reimt' dort zuweilen Bilder aufeinander...). Das funktionierte die ersten zehn Bos-Maury-Bände lang und die dazwischen liegenden Jeremiahs. Und dann?

    Ich gestehe, ich weiss es nicht wirklich: Jeremiah wurde mir inhaltlich zu austauschbar, Hermanns Coleur directe für meinen Geschmack ein (nach dem Rapidographen weiterer) Rückschritt in seiner künstlerischen Entwicklung. Ein paar seiner One-Shots hab ich noch gelesen, zumindest die ersten Scenarios seines Sohnes waren nicht so übel, aber vom Hocker gehauen hat mich das immer weniger und so verlor ich zunehmend das Interesse. Ich kann's also nicht wirklich beurteilen, weil ich nur noch sporadisch mal in das ein- oder andere reinlese, aber nicht genug, um mir ein Urteil zu erlauben.
    Geändert von ZAQ (14.08.2018 um 00:08 Uhr)
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  17. #192
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    Zitat Zitat von zaktuell Beitrag anzeigen
    Zusammenfassend liegen die Höhepunkte also mMn bei Band 3, 7 und 13. Dazwischen die Tiefpunkte Band 4 und 10. Eben wie eingangs gesagt: Nicht gradlinig.
    Ich stimme mit dir da weitgehend überein. Wobei ich Band 3 und 8 gegenüber dem Caranoa Abenteuer als mindestens ebenbürtig, und Band 9 und 11 als fast genauso gut ansehe. Aber alles nur Geschmacksache.
    Man müsste mal eine Umfrage starten, welches denn nun das beste Andy Morgan Album ever ist. Auf das Ergebnis wäre ich echt gespannt.

  18. #193
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    Die allerersten AM-Geschichten und -Alben sind halt zeichnerisch noch wenig ausgereift, eher noch im klassischen frankobelgischen Stil der 50er Jahre gezeichnet. Das wirkt heute sehr altbacken, weswegen Band 1 der GA - vielleicht mit Ausnahme der letzten Geschichte (Album 3) - nur noch aus comichistorischen Gründen interessant ist.

    Ich habe noch mal in der alten "Comic Forum"-Hermann-Spezial-Ausgabe von 1983 gelesen und schon damals schrieb Markus Tschernegg, dass Album 7 das Highlight und Album 10 der Tiefpunkt der Serie wäre - hier scheint also eine gewisse Kontinuität in der Bewertung auch über längere Zeiträume hinweg zu herrschen. (Andererseits meinte er auch, der zweite Jeremiah sei der bis dahin schlechteste, was ich wiederum überhaupt nicht nachvollziehen kann.)

    Obwohl mir Album 7 auch am besten gefallen hat, einfach weil die Handlung vom Anfang bis zum Ende durchgehend packend ist, finde ich persönlich den Zeichenstil erst in den letzten Alben richtig überzeugend. Wie schon geschrieben, ist das in Band 11 dann schon purer (früher) Jeremiah und das ist neben dem Couleur-Directe-Stil mein bevorzugter Hermann-Stil. Inhaltlich fand ich den auch ziemlich gut, ebenso wie noch Album 5, das mich wegen seiner tollen Naturdarstellungen und dem herrlichen Running Gag mit Barneys Kamel auch überzeugt hat. Die anderen Alben, die ich gelesen habe, fand ich eher mittelmäßig bis schlecht. Den damals im neuen ZACK abgedruckten Nachzügler-Band 18 mochte ich dann aber, nicht nur wegen der Direktkolorierung, sondern auch, weil er deutlich in eine erwachsenere Richtung geht.

  19. #194
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    Tja, da stehen Deine und meine Einschätzung sich diametral gegenüber: Ich mag den 'Pinsel-Hermann' und fand den Rapidograph als Rückschritt und die Direkt-Colo als weiteren Rückschritt - bei Dir scheint's genau andersrum zu sein: Was für mich ein Niedergang, ist für Dich ein Fortschritt...
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  20. #195
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    Ich mochte den Rapidograph Übergang gegenüber der kraftvollen Feder auch nicht.
    Aber heute bei Couleur-Directe trauere ich den Radiographen wie bsw. den letzten Andy Morgan oder den ersten 6 Jeremiah Alben nahezu schon regelrecht hinterher


    Was mir bei der Frage zu den besten Herman Comics auffällt , ist ein altes Phänomen.
    Viele ältere Comics die ich in einem anderen Alter intensiver wahrgenommen habe , werden ja naturgemäß verklärt wahr -und aufgenommen.
    Genau wie Kinofilme oder TV -Serien.
    Bei den Comics ist es bei mir aber so, gerade bei einigen Hermann Comics aus der ZACK Phase.
    Das ich weniger die Story eines Albens an sich aufgenommen und bis heute archiviert im Kopf als ganzes zusammenhängend behalten habe .
    Sondern mehr Ikonisch einzelne Bilder für sich stehen und standen.
    Die sich damals so fest und tief in mein Gehirn eingebrannt haben und eine Story, Geschichte und Tiefe (weiter)erzählen, die Greg und Hermann so nie auf Papier gebracht haben. (Ähnliches auch bei Blueberry, Bruno Brazil und einige wenige andere)
    Das heißt einzelne "Ikonische" Bilder erzählen und transportieren Gefühle und erzeugen in mir selbst Bilder, Weitererzähluung und Gedanken über Sachen die niemals so produziert worden sind
    Das behalte ich dann als gut in Erinnerung , als Serie und Album obwohl es ja so nicht stimmt und ein späterer Leser sich wundert warum dieser Comic heute so gut sein soll.
    Bei Andy Morgan waren das für mich spontan aus der Erinnerung bsw. so Szenen wie der Kontrast als 2-3 piekfein auf einen Steg im Dschungel so 74 in ZACK) überlegen im Schlamm standen und Andy im Dreck sie beschmutzte.
    Das hatte irgendwie etwas symbolhaftes an sich und ich weiß, noch wie das etwas in mir damals auslöste und dieses Gefühl ist bis heute in mir drin ohne das ich es beschreiben könnte.
    Die Schlussszene bei die Wüste brennt wo der Sturm noch wütet und dann die Ruhe nach dem Sturm
    Die Endphase in Album 8 auf dem Hochplateu , wo erst pure Verzweiflung herrscht und dann der Gegner sich grausam "pulverisiert" wird.

    Aber am stärksten und Eindringlichsten waren die Bilder bei Band 12 Anschlag auf die Comoran, wo die männlichen und vor allem die weibliche Terroristin (die aussah wie später Kurdy bei Jeremiah) das Boot stürmten.
    Die hassfüllte Fratze bsw. als sie auf Andy schoss, als der über Bord sprang .
    Dazu diese "Kühle" und entschlossene Skrupelheit die ich bis dato so nicht kannte.
    Diesen Personen hätte ich damals alles zugetraut , auch den Mord an Ali oder sonst wen.
    Das Bild ganz zum Schluss die Säure -Poolszene mit den weit aufgerissenen Augen von Andy , ist auch so ein Bild das sich tief bei mir eingebrannt hatte.
    Diese kaltblütigen Personen, die meine heile ehrenvolle schwarz / weiße Comicwelt aufbrach beschäftigten mich mit 13 oder 14 Jahren weit mehr als bsw. die Story an sich und hallten wie in so einigen anderen Alben noch weit du lange nach dem Ende der Story in meinem Kopf nach.

    Ähnliches hatte ich erlebt beim letzten Bruno Brazil als das Kommando aufgerieben wurde, bei den Comanche Alben um die Dobbs Brüder, so wie den Jeremiah / David
    Walker Story in ZACK oder als Album erlebt.
    (Am stärksten war das "Phänomen" allerdings nicht bei Hermann sondern bei Blueberry , wo ich gar keine Alben mehr brauche , sondern mir ein paar Bilder ausreichen um alles und noch viel mehr zu erzählen und zu erzeugen.
    Geändert von Huckybear (15.08.2018 um 22:48 Uhr)
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  21. #196
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    Interessante Sicht der Dinge... - Und ich weiß nicht, ob ich verstehe, was Du da 'fühlst', bzw. ob das bei mir so oder so ähnlich auch ist, aber ja: Auch in mir haben sich einige Bilder/Szenen eingebrannt, die mich als 9, bzw. 10jährigem mit 'voller emotionaler Wucht' getroffen haben. Das war zum einen sicherlich die ZACK Box 6 (und da zB die oft vergessene Szene im Steinbruch, wo das Schnapslager explodiert - 'Mein' Kulttitel für die Geschichte wurde ja oft kritisiert, aber grade dieser Steinbruch, in dem nichts verbrannt war, weil Stein nicht brennt, in dem trotzdem die flirrende, stehende Hitze spürbar war, war für mich so 'eindringlich', dass ich 'Glutofen' im Titel immer noch sehr treffend finde...).

    Mehr noch als Andy Morgan aber hatte Red Dusts Jagd auf Russ Dobbs und Doc Wetchin mich als 10jährigen beeindruckt. Neben der allbekannten und zu Recht oft gelobten Schlussszene war es auch diejenige nach dem 'Steinschlag', die in der normalen Albumausgabe zum Teil fehlte: Red liegt halb bewusstlos am Boden, sein Pferd schnuppert an ihm, während der Leser teilnimmt an den 'blutdurchtränkten' Gedanken, die in Reds Kopf 'hämmern'. Dann erste Bewegungen des leblos Liegenden, die Hand, die den Steigbügel ergreift, an dem er sich hochzieht... Bis hin zu dem Moment, wo Polomino Red zur Farmerstochter bringt, die ihn anspricht und er den blutverschmierten Kopf hebt und mit der Waffe auf sie ziehlt...

    Hier macht sich mMn die ganze Kraft deutlich, die das Medium Comic haben kann: Mit statischen Bildern einen bewegten Film im Kopf des Lesers auszulösen, der eine emotionale Kraft hat, die sich (zumindest bei 10jährigen ) so tief eingräbt - ich kann mir kaum vorstellen, dass dieselbe Szene -als Realfilm umgesetzt- dieselbe emotionale Kraft haben könnte. Und obwohl (gute) Literatur durch Verzicht auf Bilder noch mehr Raum für 'Film im Kopf' lässt, vermag mMn auch diese nicht, dieselbe Kraft zu entfalten. ("Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte." - "Sagen Sie DAS mal in einem Bild.")

    Natürlich gilt im Vergleich auch: Es gibt Filmszenen, die als Comic nicht funktionieren würden und Literarisches, was nur als solches tief wirken kann. Aber grade auch Hermann in seiner besten Phase zeigt, welch (leider viel zu selten genutzte) Möglichkeiten in diesem 'Zwitter-Medium' Comic stecken, die es für mein Empfinden allen anderen Medien überlegen macht. Auch wenn nicht alles in diesem Medium umsetzbar ist und letztlich jeder Inhalt das für ihn geeignetste finden muss. Oder so. Ist spät. Gut' Nacht.
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  22. #197
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    Ja, an die Comanche Szene kann ich mich auch noch gut und eindringlich erinnern
    Dieses inneren Bilder , die Benommen-und Angeschlagenheit, Verwirrtheit,Fieberträume oder der bevorstehende Tod wenn das Leben oder die Gedanken der Personen zeichnerisch sichtbar gemacht und vorbei ziehen, neben oder im Hintergrund der Realen Person im Bildpanel, war beeindruckend wirkungsvoll, gerade in dieser Phase von Hermann für 10-14 Jährige.
    Dazu noch das kraftvolle kontrastreiche (schockierend ) viel Blut eines Gewaltaktes im Vordergrund , das ganze blasse Gesichtshälften beeckt sowie , Teile der Kleidung und Hände.
    Während der Híntergrund schwach fleckig oder leicht psychodelisch angehaucht ist.
    Das fing ja auch schon im ersten Album mit dem Tod von Kentucky (offene Augen, Farbspektrum und Blasen , Spiralen um ihn herum) an und wurde dann bei den Wölfen Superbox Album und dem Nachfolger den von Dir beschriebenen um Doc Wetchin bzw. Russ Dobbs in ZACK auf die Spitze getrieben.
    Für mich brannten sich damals viele Comicbilder genauso ein, wie für andere berühmte meist Kriegsfotografien, egal ob Che, Vietnamkrieg mit dem dem nackten Mädchen, Erschiessungsszne in Kambodscha usw.
    Auch diese statischen Bilder , stehen für und erzählen etwas , auch wenn man nicht dabei war und man nur dieses Bild kennt und nix weiter dazu existiert , bildet sich doch jeder seine eigenen Kinofilm im Kopf dabei .
    Genauso ging es mir mit einigen Comicpanels meiner Jugend , wo ich die Alben mit diesen starken intensiven "gefühlten Bildern" immer noch verkläre, aufgrund der Wucht an neuer Intensität bei der Erstaufnahme eines Kindes.
    Als Erwachsener findet das bei Comics heute kaum oder gar nicht mehr statt und wennn dann mehr über die Story als Gesamteindruck als über das einzelne Bild wie früher als Kind.

    PS : Da ich bei Hermann nun schon lange keine für mich ikonischen Comicbilder in seinen Comics neu mehr erlebe , frage ich mich ob das nun der Couleur-Directe zu tun hat, seinem Alter oder meinem oder eine Mischung aus allem ?
    Geändert von Huckybear (16.08.2018 um 13:38 Uhr)
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  23. #198
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    Keine Ahnung, wie ich da jetzt drauf komme, aber ich frag mich grade inwieweit Ali bei Andy Morgan in seiner Funktion als 'jugendliche Identifikationsfigur' eigentlich nötig war: Einerseits erinnere ich mich noch, dass ich Lassie mit Timmy auf der Farm besser fand als spätere Staffeln, wo Lassie bei einem Ranger, der mit nem Jeep unterwegs war, war. Andrerseits hat Comanche (s.o.) auch ohne eine solche 'jugendliche Identifikationsfigur' für mich als Teen mindestens genauso gut funktioniert wie Andy Morgan.

    Überhaupt: Blueberry, Bruno Brazil, Luc Orient, Rick Master... - kamen alle ohne dem aus und wenn ich ehrlich bin, muss ich lange überlegen, um überhaupt auf weitere Serien zu kommen, in denen Kinder/Jungs mit von der Partie sind. Familie Franval/Sven Janssen fällt mir noch ein, Dani Futuro und David Walker waren zumindest jeweils zu Beginn der Serien noch recht jung, aber doch schon an der Schwelle zum Erwachsenen, dito für Pandora und ihren Bruder bei Corto Maltese.

    Kann es sein, dass Ali letztlich nur ein Überbleibsel aus der 'ersten Serien-Konzeption' war, als Andy noch Polizist war und es vielleicht einfach beim Duo Andy/Barney geblieben wäre, wenn die Serie gleich mit der Konzeption um den seefahrenden Abenteurer begonnen hätte?
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  24. #199
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    Zitat Zitat von Huckybear Beitrag anzeigen
    Das heißt einzelne "Ikonische" Bilder erzählen und transportieren Gefühle und erzeugen in mir selbst Bilder, Weitererzähluung und Gedanken über Sachen die niemals so produziert worden sind.
    Das hatte sicher auch damit zu tun, dass manche (und damals, in der 70ern, sehr viele) von uns solche Bilder erstmals im Comic (speziell Zack und Primo) zu sehen bekamen. Entsprechend graphisch "bedrohliche" Bilder hätte man in einem Realfilm in dem Alter gar nicht hätte sehen dürfen, und die Möglichkeit, illegal eigentlich für Ältere bestimmte Videos zu sehen, kommt erst Anfang der 80er auf, und die TV-Serien waren überwiegend total harmlos (einige "problematischere" Folgen wurden von den ÖR dann auch schlicht ausgelassen, wie etwa bei dem 2. "Mit Schirm, Charme und Melone"/"The New Avengers" oder auch den "Profis").

    Kurzum: Man wuchs zu Zack-Zeiten im keimfreien Raum auf, wo lediglich einige Comics gelegentlich "erwachsenere" Bilder enthielten. Und da Comics i.d.R. nicht ansatzweise (die u.U. bedrohlich wirkende) Suggestivkraft von Filmen entwickeln, lief das seitens des Jugendschutzes meistens ohne Einmischung ab.
    Und wir haben faszinierende Erinnerungen, bei mir auch aus Andy Morgan (speziell "Die Falle am Riff"), Luc Orient ("Krater des Verderbens"), Bruno Brazil (die beiden Mafia-Teile), natürlich etliches von Blueberry und Comanche, aber z.B. auch Andrax oder Kronan sowie "Die Gruft von Graf Dracula" bei Williams).

  25. #200
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    Zitat Zitat von franque Beitrag anzeigen
    Das hatte sicher auch damit zu tun, dass manche (und damals, in der 70ern, sehr viele) von uns solche Bilder erstmals im Comic (speziell Zack und Primo) zu sehen bekamen. Entsprechend graphisch "bedrohliche" Bilder hätte man in einem Realfilm in dem Alter gar nicht hätte sehen dürfen, und die Möglichkeit, illegal eigentlich für Ältere bestimmte Videos zu sehen, kommt erst Anfang der 80er auf, und die TV-Serien waren überwiegend total harmlos (...)
    Einspruch. Es gab damals im Vorabend-Programm die japanische Mystery-Serie "SRI und die unheimlichen Fälle". Wurde nie wiederholt und kam erst Jahrzehnte später als DVD. Damals keine Folge ausgelassen. Beim auf DVD-Wiedersehen festgestellt, dass ich das bisschen an Erinnerung daran FALSCH erinnerte (da hat der kleine Junge sich wohl aus dem Gesehenen seinen eigenen Film zusammenphantasiert, Hirn funktioniert ja zuweilen sehr seltsam...). Vor allem aber hab ich mich gewundert, dass mich das als Kind nicht viel mehr verstört hat - und dass meine Eltern mich das haben gucken lassen. Auch irgendwie verstörend war im Ersten 'Belphegor', an das ich überhaupt keine 'faktische', sondern nur noch ne 'emotionale' Erinnerung hab.

    Und 'illegal' gucken ging auch: Freitags nachts im ZDF 'der phantastische Film' und die Eltern alle zwei Wochen weg zum Kegelabend. Das war dann u.a. mein Erstkontakt mit Christopher Lee als Drakula... - Und auch eine frühe Erinnerung: Samstags im WDR-Dritten der 'Wunschfilm der Woche'. Da gabs dann die Jack Arnold-Filme, Raumschiff Orion, Time Tunnel, die 'phantastischen' Sindbad-Filme... - Unterm Strich: Anfang der 70er hatten die Eltern das Thema 'jugendgefährdende Medien' wohl nicht wirklich auffem Schirm. Da war ja auch Rauchen noch nicht ungesund und in den Werbepausen gabs das HB-Männchen, den Marloboro-Cowboy und das Loch im Schuh des Mannes, der meilenweit für ne Camel läuft. (Und, OT: Timex-Uhren wurden an die Reifen von Motocross-Rädern geschnallt - auch so'n 'ikonographisches Bild', was sich offensichtlich bis heute in meinem Kopf gehalten hat.)

    Trotzdem: Comics waren 'prägender'. Was vielleicht damit zusammen hängt, dass sie weniger flüchtig waren: Die 'Schock-Sekunde' im Film war fix wieder weg, man konnte nicht zurückspulen oder Standbild machen und man war an die Sendezeit gebunden. Die Comics waren jederzeit verfügbar, wiederlesbar, man konnte die Verweildauer auf einzelnen Bildern selbst bestimmen, einzelne Szenen immer und immer wieder lesen (und damit auch so oft, bis man sie 'innerlich verarbeitet' hatte...). Dadurch waren wohl Comics intensiver, weil eben weniger 'flüchtig' als Fernsehsendungen.
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