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Thema: Max und Moritz-Preis 2010 - Publikumspreis

  1. #76
    Moderator Finix Comic Club
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    Umbenennung von "Publikumspreis" in "Kritikerpreis" wäre eine Lösung.
    Darüber hinaus sollte man sich wirklich Gedanken machen, Genrepreise zu verleihen.
    Ganz ehrlich wie will man Titel wie Michel Vaillant, Asterix, Prinz Eisenherz, 100 Bullets, Ralf König, Taniguchi, Der alltägliche Kampf, Pinocchio, Cash oder Alim der Gerber (um nur einige zu nennen) sinnvoll unter einen preiswürdigen Hut bringen. Die Entwicklung des Comics ist in den letzten Jahrzehnten soweit fortgeschritten, dass seine Darstellung/Umsetzung viel zu Komplex geworden ist, als das man ihn auf einen einfachen Oberbegriff reduzieren könnte.
    Preisen liegt ja meist der Anspruch zu Grunde das Werk eines Künstlers besonders auszuzeichen. Der Preis dient als klares Qualitätsmerkmal, dass einerseits den Bekanntsheitsgrad des Künstlers (im Falle von Schriftgut meist auch den Verlag) erhöhen kann, da durch die Preisverleihung eine Öffentlichkeit hergestellt wird, die es einem breiterem Publikum ermöglicht Kenntnis von diesem Werk zu erlangen. Andererseits nimmt das Renomme des Künstlers innerhalb des Kunstbetriebs zu.
    Dem Auswahlkomitee kommt dabei eine entscheidene Rolle zu. Einerseits gibt es zumeist klare Anforderungsprofile an die Mitglieder in Form von "Expertentum" und "Bekanntheitsgrad", andererseits muss der Auswahlkanon der zu wählenden Werke so gehalten sein, dass sich der betreffende Kulturbetrieb damit identifizieren kann. Das setzt neben den Werkauswahl natürlich auch ein klar definiertes Konzept des Preises nach Inhalten und Standards voraus, das wiederrum vom Fachpublikum (Verleger, Kurator, Künstler, Kunstkritiker) allgemein anerkannt werden muss.
    Publikumspreise schließen in aller Regel ein Auswahlkomitee aus, da die Auswahl der nominierten Werke sich an festen Kennzahlen orientiert, meist an den Verkaufszahlen.
    Der Form nach handelt es sich beim Max- und Moritz Preis also um einen Kritikerpreis, weil die Vorauswahl der zu wählenden Werke von einer speziellen Jury erfolgt ist.
    Dabei spielt es dann keine Rolle, ob der Sieger von der Preisjury oder einem breiterem Publikum gewählt wurde, da die Konzepte und Inhalte des Preises, sprich die Comicauswahl nach subjektiven Vorgaben der Jury erfolgte.
    Preise und ihre Verleihungen sind im übrigen kein Selbstzweck, sondern dienten neben der Ehrung der persönlichen Leistung, schon immer dem Image/Prestige des Veranstalters/Preisstifters und unterliegen in den letzten Jahren (leider!) immer häufiger wirtschaftlichen Überlegungen bzw. werden als Instrument des politischen Statements eingesetzt.
    Geändert von Ollih (26.05.2010 um 11:02 Uhr)

  2. #77
    Mitglied Avatar von the_rooster
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    Die Ängste, dass bei einer reinen Publikumswahl am Ende Asterix und Naruto rausschauen kann ich zwar verstehen, allerdings treffen sie hier wohl nicht zu. Denn es handelt sich ja eher um eine Wahl des "Fachpublikums" als um eine des "allgemeinen Publikums".

    Der Zielgruppe der ganzen Wahl - Erlangenbesucher, Forumsteilnehmer, Comicsammler etc. - traue ich doch so viel Ahnung von der Materie zu, dass am Ende schon was hochqualitatives aus dem Mainstream rauskommen wird. Es ist ja nicht so dass jeder Bildzeitung oder Fernsehzeitschrift eine Wahlkarte für den Max- und Moritz-Preis beiliegt, dann würde wahrscheinlich wirklich nur Asterix oder die Comicvorlage zur jeweils aktuellen Kinoadaption rauskommen.

    Ein weiterer positiver Effekt: Über den M+M-Sieger wird zumindest in Randnotizen in der Presse berichtet. Und wenn dann dort steht "Der M+M-Kritikerpreis wurde an 'Alpha' verliehen und der M+M-Publikumspreis an 'Alim der Gerber'. " dann wäre das für viele Nicht-Comic-Leser wohl der erste Hinweis dass es abseits der (zurecht) vielgelobten Graphic Novels auch noch hochwertige "normale" Comics gibt.

    Aber einen "Publikumspreis" einzurichten nur damit das Publikum bestätigen kann dass die Auswahl der Kritiker eh die richtige ist, ist meiner Meinung nach der falsche Weg, auch wenn ich die Beweggründe verstehen kann. Zumindest eine Ausweitung und Diversifizierung der zur Auswahl stehenden Titel sollte 2012 schon drin sein.

  3. #78
    Moderator Finix Comic Club
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    Ein konkreter Vorschlag, wie ein Publikumspreis verliehen werden könnte, der diesen Namen auch verdient:
    Jeder Verlag kann 1 - x Titel einreichen (wobei die Anzahl der Titel pro Verlag gleich hoch sein muss).
    Auswahlkriterium sind die umsatzstärksten Titel in des betreffenden Jahres in der Reihenfolge ihres tatsächlichen Abverkaufs, ein weiteres Kriterium kann sein, dass Reprints davon ausgeschlossen sind. Aus diesen Titeln wählt das Publikum dann seinen Sieger.
    Damit würde jegliche subjektive Vorauswahl entfallen.
    Geändert von Ollih (26.05.2010 um 11:31 Uhr)

  4. #79
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    @Ollih: Genau so einen Preis, der auf dem Umsatz beruht, gibt es schon: Den Sondermann.

  5. #80
    Moderator Beatcomix Avatar von arzach
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    Zitat Zitat von Bernd Glasstetter Beitrag anzeigen
    @Ollih: Genau so einen Preis, der auf dem Umsatz beruht, gibt es schon: Den Sondermann.
    Falsch, Bernd, der Sondermann kürt seinen Sieger aus den "absolut" umsatzstärksten Titeln insgesamt (weswegen auch meistens Carlsen gewinnt), nicht aus den umsatzstärksten Titeln "pro Verlag". Letzteres wäre die Variante von Ollih, wenn ich ihn richtig verstanden habe.

  6. #81
    Moderator Finix Comic Club
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    @Bernd:
    Nochmals zur Klarstellung: Jeder Verlag ist automatisch mit mindestens einem Titel in der Auswahl vertreten, wenn es mehr Titel gibt, dann haben alle Verlage die gleiche Anzahl zur Verfügung. Um zu verhindern, dass die Verlage eine Vorauswahl treffen, welches Album aus ihrem Portfolio teilnehmen darf, müssen sie in der Reihenfolge des am besten verkauften Albums für das entsprechende Jahr, dieses auch auswählen.
    Das Sonderman-Modell richtet sich ja nur nach den absoluten Verkaufszahlen aller Verlage, der kleine Verlage mit einem independent-Programm von vornherein ausschließt.
    Meiner Meinung nach sollte man der breiten Leserschaft bei einem Publikumspreis schon das gesamte Spektrum anbieten, das der dt. Comicmarkt produziert, ohne das im Vorfeld selektiert wird.
    Geändert von Ollih (26.05.2010 um 12:01 Uhr)

  7. #82
    Moderator Beatcomix Avatar von arzach
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    Zitat Zitat von Ollih Beitrag anzeigen
    Die Vorgabe die Umsatzstärke des Albums zu berücksichtigen dient als festes Kriterium, um zu verhindern, dass der Verleger eine Vorauswahl des Titels vornehmen kann, weil dann wärs ja wieder kein Publikumspreis
    Na, den Verlegern vorzuschreiben, welche Comics sie nominieren, halte ich für überflüssig. Kaum jemand wird freiwillig Einblick in seine (Geschäfts)Bücher gewähren oder absichtlich seine "umsatzschwächsten" Titel einreichen, es sei denn, es handelt sich um besonders schöne Bücher, die vielleicht aufgrund von Preis und/oder Thematik schlecht laufen, aber dennoch vom Verleger für preiswürdig befunden werden. Durch den Publikumspreis könnten solche Titel eben auch ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.

  8. #83
    Mitglied Avatar von the_rooster
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    Ich bin gegen eine Festmachung der Einreichungen an den Umsatzzahlen, wie auch immer sie gemessen werden - am Ende bleibt es halt doch ein Umsatzpreis und kein reiner Publikumspreis.

  9. #84
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    Zitat Zitat von Ollih Beitrag anzeigen
    Auswahlkriterium sind die umsatzstärksten Titel in des betreffenden Jahres in der Reihenfolge ihres tatsächlichen Abverkaufs
    Unsere umsatzstärksten sind nicht unbedingt unsere besten Titel. Und eigentlich möchte ich lieber meine Guties ins Rennen schicken, also "Tramp" statt "Biggles", um ein Beispiel zu geben.

    eckrt

  10. #85
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    @eckart:
    Tja, und da kommt offensichtlich das Dilemma zu tragen, dass jeder Form von Preisvergabe inne wohnt.
    Genauso wie Du als Verleger und Fachmann Einfluß auf die Standards der Preisvergabe nehmen möchtest, wollen dies auch die Preisstifter/Experten/Verleger tun, nur dass sie wiederrum eigene Standards setzen.
    In dem du als Verleger festlegst, welche Alben aus Deinem Programm an der Vergabe teilnehmen, triffst Du eben auch eine Vorauswahl wie es die Jurymitglieder eines Komitees tun. Damit wären wir dann wieder bei einem Kritikerpreis.
    Geändert von Ollih (26.05.2010 um 16:55 Uhr)

  11. #86
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    Ich war über Pfingsten abgelenkt, wer Leipzig kennt, weiß was ich meine. Deshalb sind diese Gedanken auch noch ein wenig unsortiert.

    Als Nachtrag:

    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Es geht vielmehr darum, dass sich schließlich eine Schnittmenge bildet aus Titeln, die ALLE Jury-Mitglieder dann wirklich kennen (und nicht nur mal kurz in der Jury-Sitzung reingeblättert haben). Und solche Verlage, die hier besonders kooperativ der Jury zuarbeiten, haben schon etwas bessere Karten mit ihren Bänden.
    Definiere "Zuarbeit". Mein Eindruck ist der, dass Carlsen, Reprodukt, Avant einen Pawlowschen Reflex auslösen "Das muss ja gut sein!". Womit sie fraglos recht haben! Aber mein Eindruck ist der, dass andere Verlage dann automatisch unter den Tisch fallen, weil sie nicht die Mittel haben, die Jury (bzw. vorab die Jury-Verdächtigen) rechtzeitig ebenso großflächig zuzustreichen, oder schlicht, weil nicht Reprodukt oder Carlsen auf dem Cover steht.

    Ebenso ist mein Eindruck, dass bei der Auswahl der Prämierten eine Homogenität gesucht wurde, wie sie bisher noch nicht bei diesem Preis zu sehen war. Also nicht nur eine Zuwendung zum Feuilleton-Mainstream (was zu begrüßen ist), sondern auch eine Abwendung vom, na sagen wir mal, klassischen Szene-Mainstream. De fakto ist die deutsche Comiclandschaft so heterogen wie nie zuvor. Hier bliebe zumindest die Frage, ob es richtig ist angesichts dessen, Homogenität in der Preisauswahl anzustreben.

    Zum dritten habe ich weiterhin den Eindruck klassischer M&M-Politik, wie wir sie vor zwei Jahren etwa bei der Nominierung von Isabel Kreitz für den besten Jugendcomic beobachten konnten. In diesem Jahr spiegelt sich diese Politik in der Nominierung von "Kirihito". Die doch wohl eher eine Nominierung für Tezuka allgemein ist, denn so toll ist "Kirihito" nun echt nicht (schon gar nicht im Vergleich zu Tezukas wirklich guten Sachen wie "Buddha"). Und natürlich in der Nominierung von Jens Harder, Tage vor dem deutschsprachigen Erscheinen des Bandes, offensichtlich in die Liste gequetscht, bevor ein Kunde oder die Mehrzahl der Rezensenten oder irgendein Händler das Buch auch nur von weitem gesehen hat. (Ähnliches liess sich vor zwei Jahren afair bei "Mouse Guard" beobachten.) (Über die Nominierung von "Lio" will ich gar nicht erst nachdenken - toller Strip, aber wird der überhaupt irgendwo im deutschen Sprachraum publiziert? Aber die Strip-Nominierung war ja schon immer ein ganzeigenes Gelände.)

    Bei solchen Entscheidungen bekomme ich Bauchgrimmen. Ich möchte nicht die Jury kritisieren für das, wofür sie sich entschieden hat. (Ich mag "Kirihito" ja trotzdem.) Ich finde sehr viel interessanter, disputabler und möglicherweise auch kritikwürdiger, wofür sie sich nicht entschieden hat (nicht: wogegen sie sich entschieden hat) und warum sie das getan hat.

    Und hier steht eben auch die Zusammensetzung der Jury (wieder einmal) zur Diskussion. Mit dem Abgang Lutz Göllners vor vier Jahren ist der letzte klare Mainstream-Vertreter aus der Jury raus, mit dem Abgang von Andreas Platthaus vor zwei Jahren immerhin ein Juror, der trotz aller Zuwendung zum "Hochcomic" ein Herz für alle Spielarten des Comics hat. Damit ist Andreas Knigge derzeit in der Jury der einzige (soweit ich das abschätzen kann), der in sämtlichen Comicspielarten gleichermaßen zuhause ist. Die übrigen Jurymitglieder scheinen mir in der Tat eher dem akademischen bzw. "Hochcomic" zugeneigt. (Ich lasse mich hier gerne vom Gegenteil überzeugen.) Das Ergebnis der Auswahl war infolgedessen durchaus vorhersehbar, sobald die Jury für dieses Jahr bekannt war. Lediglich die Absenz der Edition Moderne hat mich überrascht.

  12. #87
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    Apropos Publikumspreis - wieso wählt sich das Volk nicht einfach die ihm genehme Jury?

    Just kidding.

  13. #88
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    Zitat Zitat von Bernd Glasstetter Beitrag anzeigen
    @Ollih: Genau so einen Preis, der auf dem Umsatz beruht, gibt es schon: Den Sondermann.
    Ein schlechtes Beispiel wie die Vornominierungen des letzten Jahres gezeigt haben, da sie zu sehr auf dem Buchhändler Umsätzen, als auf den Umsätzen der Comicläden basierten. Aber ist ja nicht das eigentliche Thema..

    Die Auswahl der Jury ist auch mir zu einseitig, obwohl ich gerne einräume, dass einige wunderschöne Titel dabei sind (Bäche und Flüsse, Meine Mutter lebt in.. und Dies ist der letzte Tag..). Leider repräsentiert diese Auswahl nicht mal im Ansatz die bunte Comiclandschaft der Gegenwart, sondern erscheint mir eher als eine Verbeugung vor dem Buchhandel, von dem man sich ruhig auch mal abnabeln darf.

  14. #89
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    Zitat Zitat von Jameson Beitrag anzeigen
    Ein schlechtes Beispiel wie die Vornominierungen des letzten Jahres gezeigt haben, da sie zu sehr auf dem Buchhändler Umsätzen, als auf den Umsätzen der Comicläden basierten.
    Es gibt eben mehr Buchhandlungen als Comicshops. Der Sondermann ist ein Stückzahlpreis, und populistischer geht es kaum noch.

    Darüber hinaus halte ich es verkehrt, sich vom Buchhandel "abzunabeln", nachdem der Buchhandel die Comics grade erst wieder entdeckt hat. Natürlich muss es der Comicszene (und dem Comicsalon) darum gehen, sich dem allgemeinen Publikum zu öffnen, statt "Ich darf hier nicht rein"-Schilder anzubringen. Das ist gar keine Frage.

  15. #90
    Mitglied Avatar von Breedstorm
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    Dem großen Publikum öffnen ist wichtig und richtig, nur sollte das Stammpublikum auch nicht vergessen werden (sog. Metallica-Syndrom).
    So gerne ich auch einige der Titel von Reprodukt und Carlsen gelesen habe bzw. lesen werde, es überrascht, daß kein Titel von Splitter, Cross Cult und Panini dabei ist. Auch da gibt es viele lesenswerte Sachen.

    Daher schließe ich mich eck@rd an.


    Comic-Podcast

  16. #91
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Bei all der Diskussion haben schon 250 User online abgestimmt.

  17. #92
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    Zitat Zitat von Breedstorm Beitrag anzeigen
    Dem großen Publikum öffnen ist wichtig und richtig, nur sollte das Stammpublikum auch nicht vergessen werden ....
    Eben, so ist es! Wer dem Comic als Ganzes etwas Gutes
    tun möchte, der kommt nicht umhin, bei "jeder passenden
    Gelegenheit" auf die gesamte Bandbreite dieser Kulturform
    hinzuweisen.

    Alles andere sind Schritte nach hinten, die sich nur die
    Maske des Voranschreitens darüber stülpen.

  18. #93
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    ist nur die Frage, wie solch eine Verleihung aussehen kann (soll) damit alle zufrieden sind und wann fängt man damit an?

  19. #94
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    Zitat Zitat von Ollih Beitrag anzeigen
    Ein konkreter Vorschlag, wie ein Publikumspreis verliehen werden könnte, der diesen Namen auch verdient:
    Jeder Verlag kann 1 - x Titel einreichen (wobei die Anzahl der Titel pro Verlag gleich hoch sein muss).
    Auswahlkriterium sind die umsatzstärksten Titel in des betreffenden Jahres in der Reihenfolge ihres tatsächlichen Abverkaufs, ein weiteres Kriterium kann sein, dass Reprints davon ausgeschlossen sind. Aus diesen Titeln wählt das Publikum dann seinen Sieger.
    Damit würde jegliche subjektive Vorauswahl entfallen.
    Dein Vorschlag ist derart fern von jeder Praktikabilität, daß es fast wehtut.
    Zum einen kann ein Verlag gar nicht den umsatzstärksten Titel benennen, ohne dabei grobe Ungerechtigkeiten zu begehen. Das fängt beim Einzelverkaufspreis an (ein sehr teurer Titel kann sogar ein Flop sein, trotzdem aber den größten Umsatz generieren), und reicht vom Erscheinungsdatum (Titel, die nicht mindestens ein halbes Jahr vor dem Einreichung erschienen sind, fallen automatisch raus) bis zu fehlenden Abrechnungen der Vertriebe.
    Zweitens sind die Zahlen nicht zu überprüfen, werden mit den Erfahrungen einzelner Verkäufer verglichen und angezweifelt. Von Legitimität also keine Spur.
    Außerdem dürfte Ehapa dann immer nur Asterix einreichen, andere Verlage dann irgendwelche Mainstream-Publikationen, die sich an einen aktuellen Trend oder Film anhängen. Und diese Titel konkurrieren in der Publikumsgunst dann mit den erfolgreichsten Splitter-Titeln und den Kuriositäten der Kleinstverlage. Das System ist ein Autopilot in die Absurdität.

    Im übrigen ist sowieso zu hinterfragen, was ein Publikumspreis überhaupt soll. Im günstigsten Fall korrelieren die Ergebnisse mit den Bestsellerlisten. Oder sie sagen mehr über die abstimmenden Leser als über die preisgekrönten Comics aus.
    Bei einem Festival wie dem Internationalen Stuttgarter Trickfilmfestival ist der Publikumspreis ausgesprochen sinnvoll: Die Preise sind dotiert, die Juryentscheidungen gewohnt elitär, die Trickfilme (Kurzfilme) partizipieren finanziell nicht an der Publikumsgunst, da (zumindest als Einzelwerk) nicht im Handel erhältlich.
    Ähnliches kann man noch zu Zeitungsstrips sagen, ansonsten ist der Publikumspreis für den Comiczeichner der Abverkauf seiner Bücher und Alben.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  20. #95
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    Zitat Zitat von Jameson Beitrag anzeigen
    Ein schlechtes Beispiel wie die Vornominierungen des letzten Jahres gezeigt haben, da sie zu sehr auf dem Buchhändler Umsätzen, als auf den Umsätzen der Comicläden basierten.
    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Es gibt eben mehr Buchhandlungen als Comicshops.
    wenn der preis, der auf der buchmesse vergeben wird, auf buchhandelsumsätzen beruht, wäre es doch nur fair, wenn der preis des comicsalons auf comicshop-umsätzen beruht.
    oder man zumindest die comicshops in die vorauswahl einbezieht - entweder die händler, oder (da publikumspreis) die käufer. oder so.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  21. #96
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    Der Sondermann beruht nicht auf den Absätzen im Buchhandel (keine Ahnung, weshalb hier alle von Umsätzen reden, höchstens von Stückumsätzen, aber nicht von Barumsätzen), sondern auf Absätzen im Buch- und Comichandel, wobei bei zunehmender Bedeutung des Buchhandels sich entsprechend die Gewichtung verschiebt. Wenn du mal liest, steht nirgends, dass der Sondermann allein auf dem Absatz im Buchhandel beruht. Das wurde hier nur von anderen Leuten in den Raum gestellt, ebenso wie die bizarre Umsatzbehauptung. Von Anfang an hatten alle Comicshops die Chance, ihre Topseller zu benennen, es nutzen nur nicht alle die Chance.

    Willst du also ein System einrichten, das entgegen der Wirksamkeit funktioniert und paritätische Kontrapunkte vergeben, um das Ungleichgewicht zwischen Buch- und Fachhandel in die exakt entgegengesetzte Richtung zu kippen? Viel Spaß beim Ausrechnen. (Mal davon abgesehen, dass die Fachhändler, die am Sondermann aus diesem oder jenem Grund nicht teilnehmen, auch am M&M nicht teilnehmen werden.)

  22. #97
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Wenn sich beim Sondermann nichts geändert hat, wird da das Bestseller-Ranking der teilnehmenden Händler ausgewertet. Das hat mit den tatsächlich verkauften Stückzahlen nichts zu tun. Man kann ja auch leicht an den Nominierungen ablesen, daß Titel rausfallen, die fast überall zu bekommen sind (dadurch in den Rankings der einzelnen Händler aber keine Toppositionen belegen).
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  23. #98
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Ich denke auch - man sollte einen Publikumspreis nicht auf Umsatzzahlen festnageln - das ist aus mehreren Gründen nicht zielführend.
    Allerdings geht Ollihs Vorschlag zumindest in die richtige Richtung - denn es sollte den Verlagen vorab eine Frist eingeräumt werden, wo sie ihre Kandidaten ins Rennen schicken - wenn sie denn möchten.

    Es muss auch nicht 1 Titel pro Verlag sein - aber es sollte ein realistischer Wert angenommen werden, sodaß man auf eine vernünftige Auswahl später für das Publikum kommt.

    Schauen wir uns doch mal ganz objektiv die diesjährige Auswahl an:

    Dort finde ich alleine 7 Carlsen-Titel und 4 von Reprodukt.

    Ohne diesen Verlagen irgendetwas absprechen zu wollen - aber das alleine ist schon absurd - denn sie stellen mehr als die Hälfte der Kandiaten.

    Mir würde als einer der beiden Verlage schon selbst etwas "unheimlich" zumute - riecht halt alles ein bisschen stark nach Lobbyismus!

    Warum sollte man sich bei den betr. Verlagen nicht der Konkurenz stellen - man ist doch schliesslich der Qualität der eigenen Produkte überzeugt, oder!?


    Die Crux des Ganzen ist doch, daß man sich mit dem Anliegen "Comics als Kultur/Literatur" zu vermarkten, soweit von Comics im Allgemeinen entfernt, daß dies praktisch von einem Extrem ins andere geht.

    Man will weg von den Aussagen "Comics - das ist doch nur etwas für Kinder" oder "Comics - das ist doch nur Trivial-Literatur" und bündelt nun viel Energie um einige Comics (oder bebilderte Bücher ) mit entsprechendem Pressestimmen in den Bereich der "Hochliteratur" zu erheben.
    Dabei vergisst man - das dies dann auch wieder nur einen Bruchteil des gesamten Comicmarktes abbildet und man sich im eigenen Haus gar noch "andere" Produkte kleinredet (siehe Carlsen Portfolio)
    Damit wird man dem Medium Comic nicht gerecht - und bedient eben nur eine best. Klientel, die bei weitem nicht ausreicht den Comicmarkt im Gesamten zu fördern.


    Leider spiegelt die Jury-Vorauswahl der Titel genau diese Entwicklung wieder - und das man dies dann als Publikumswahl ausruft, setzt dem ganzen irgendwie die Krone auf - möchte man damit irgendwie das Ganze legitimieren?


    Auch wenn ich die Wirkung eines deutschen Comicpreises nicht überbewerten möchte - aber bei diesem "neuen" Publikumspreis, bekomme ich als "Insider" wirklich starke Bauchschmerzen!

  24. #99
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Wenn sich beim Sondermann nichts geändert hat, wird da das Bestseller-Ranking der teilnehmenden Händler ausgewertet. Das hat mit den tatsächlich verkauften Stückzahlen nichts zu tun. Man kann ja auch leicht an den Nominierungen ablesen, daß Titel rausfallen, die fast überall zu bekommen sind (dadurch in den Rankings der einzelnen Händler aber keine Toppositionen belegen).

    Es werden die VERKAUFSZAHLEN von mehreren tausend Buchhandlungen und Comicläden (auf Grund der Relation viel mehr Buchhandlungen als Comicläden) als Grundlage für die Nominierungen genommen. Das sind ja aber nicht die Gewinner sondern eben die Nominierten. ABSTIMMEN tun immer noch die interessierten Leser (im letzten Jahr gab es übrigens 36.000 Stimmen).
    Geändert von Wolle Strzyz (27.05.2010 um 10:13 Uhr)

  25. #100
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Dort finde ich alleine 7 Carlsen-Titel und 4 von Reprodukt.
    Insgesamt 20 Titel - davon 8x Carlsen, 4x Reprodukt, 2x avant, 2x FAZ, 2x Tokyopop. Ihr könnt euch selbst ausrechnen, was dann noch für Splitter & Co. bleibt. Splitter & Co.? Halt, Moment! Die beiden letzten Nominierungen gehen an Bull's und an den S. Fischer Verlag! Wundersame Comicwelt. Man staunt immer wieder.

    Carlsen hat zusätzlich die beiden schon bekanntgegebenen Preise sicher. Und vielleicht kommt ja noch ein Künstlerpreis dazu (wenn Anke Feuchtenberger den Preis für die "Beste Künstlerin" nicht noch mal kriegt; zuzutrauen wär's der Jury).

    Das alles ist schon für die offizielle Preisgestaltung eine ganz außergewöhnliche Leistung. Wenn ihr es auch noch als Vorlage für den Publikumspreis akzeptiert, könnte ihr euch auch vor den Spiegel stellen und zehn Minuten lang ohrfeigen. Das Ergebnis ist dasselbe, nämlich eine absolut irreale Situation.

    eckrt

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