Ich hab die Zahlen aus dem Gedächtnis gekramt. Mögest du es mir nachsehen.
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Es sei nachgesehen!
Ich kannte India Dreams bisher nicht. Das ist schade, denn so ist mir der hervorragende erste Zyklus bisher entgangen. Und es ist gut, denn so musste ich mich nicht mit der Frage quälen, ob ich mir die Neuausgabe im Großformat kaufen soll oder nicht. Vermutlich hätte ich es ohne Gewissensbisse gemacht, denn die Qualität der Bilder ruft geradezu nach dem Großformat.
Aquarelle von hoher künstlerischer Qualität werden hier mit einer stimmigen Geschichte kombiniert. Das gilt für beide Zyklen, wobei der zweite Zyklus keine Weitererzählung des ersten ist. Vielmehr spielt er gegen Ende des 19. Jahrhunderts, ohne dass eine Jahreszahl genannt wird, vermutlich in den 90'er Jahren. Er erzählt auch nicht die Vorgeschichte des ersten Zyklus, sondern bietet einen eigenständigen Handlungsstrang.
Ach ja, in beiden Zyklen bekommt das "ß" seinen ihm zustehenden Platz.
@redaktion: Für den Fall einer weiteren Auflage, im 2 Zyklus, Seite 121, Panel 2, findet sich ein Tippfehler: "Lieutenant Sahib, bite bleiben Sie." Es muss wohl "bitte" heißen.
Und ebenfalls 2. Zyklus, Seite 177: "Und es war schwierig, sich zu Fuß oder mit dem Auto fortzubewegen." Steht da im Originaltext wirklich "Auto"? Das passt nämlich weder zum 2. Zyklus, in welchem ich auf keinem Bild ein Auto gesehen habe, welches zur fraglichen Zeit wohl auch noch kein Fortbewegungsmittel gewesen ist, noch zum Bild auf Seite 177, auf dem man zwar Fußgänger und Rikschas sieht, aber eben kein Auto.
Unabhängig davon: wer nicht auf Fantasy oder Superhelden fixiert ist und Freude an handgemalten Aquarellen hat, sollte hier mehr als einen Blick riskieren.
Kolonialkitsch in Aspik.
Zu der Zeit, als das Bookformat erschien, hatte ich mich noch nicht wieder mit Comics beschäftigt, so dass mir aktuell die Entscheidung für das Großformat nicht schwer fiel. Vor Weihnachten habe ich Band 1 und mit ein paar Wochen Abstand nunmehr auch Band 2 gelesen. Absolutes Highlight der beiden Bände sind die wunderschönen Aquarellzeichnungen, die erst in dem großen Format ihre volle Wirkung entfalten können. Allein deswegen lohnt sich die Anschaffung.
Zum Inhalt hat Gagel schon das Wesentliche gesagt. Die Bewertung von OK. finde ich schon recht hart formuliert. Sozialkritische Aspekte werden nämlich nicht verschwiegen (Armut, Homophobie, Kolonialismus usw), wenngleich diese nicht im Vordergrund stehen. Allerdings rufen die Geschichten auch bei mir Assoziation mit den Dornenvögeln (die Älteren werden sich vielleicht noch dunkel an Pater Ralph erinnern) und Rosamunde Pilcher hervor. Mit kitschigen Elementen wird also nicht gespart. Klassische Beispiele in Band 2: Alter Lord findet am Ende seines Lebens, was er wirklich sucht, oder auch der Schlussauftritt des Professors (Einzelheiten erspare ich mir, um keinen Spoiler zu produzieren). Die Geschichten sind gleichwohl stringent, spannend und unterhaltsam geschrieben. Langeweile kommt jedenfalls auf. Der Rest ist Geschmackssache.
Wo ist denn nur das "nicht" geblieben?
Africa Dreams ist neben India Dreams auch Kolonialkitsch in Aspik. Ein schonungsloses Sittenbild jener Zeit gemischt mit Rosamunde Pilcher - Dramatik. Splitter hat schöne Bücher gemacht.
" Es geht um Menschen, Männer und Frauen, die das Geschehen bestimmten oder auch nicht, die überrollt werden von abstrakten, anonymen Mechanismen, ökonomisch-politischen Wirbeln, die sie davontragen wie Strohhalme in der Erinnerung."
Hat er schön gesagt, der Arnaud de la Croix.
Gibt's denn dann auch das auf Deutsch in der Planung bei Splitter?
https://www.casterman.com/Bande-dess...es-monographie
Bildbände sind ja keine Bringer, und ein solcher sollte dieser Buchankünder ja offensichtlich sein ...
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