Frage zu Barks-Spätwerk

Ich besitze schon sehr viele Bände der Barks Library, von Onkel Dagobert fehlen mir aber noch die Bände 26-38. Immer wieder habe ich gelesen, dass das Spätwerk von Barks in der Qualität ziemlich nachgelassen hat. Darum meine Frage: Lohnt sich der Kauf dieser Bände? Oder gibt es einzelne, die sich lohnen? Eure (subjektive) Meinung würde mich interessieren! Sollte es dazu schon eine Diskussion gegeben haben, bin ich für Hinweise dankbar.

Mag schon sein, dass der Großteil seiner besten Geschichten früher entstanden ist (bzw in anderen Unterreihen der Barks-Library sind), trotzdem sind in den Onkel Dagobert Bänden 26 bis 38 viele schöne Geschichten zu finden (insbesondere im Vergleich zu dem, was man sonst an Disney Einheitsbrei zu lesen bekommt), z.B.


Die vielen Gesichter der Gundel Gaukeley (27)
Alaska Katastrophe (32)
Das Münstermännchen (32)
Der Schatz des Marco Polo (34)
Besuch vom Planeten Diana (35)
Weihnachten in der Südsee (38)


Wenn dir nur noch diese Bände fehlen, empfehle ich dir sie zu kaufen. Da kannst nix falsch machen. :)

Selbst die neueren Barks-Geschichten - er war ab den 1960ern erzählerisch schon ziemlich ausgebrannt - sind immer noch besser, als der meiste Disney-Krempel von heute. Kauf', was Du kriegen kannst. Und Cap'n Kuda hat Recht: seine aufgezählten Geschichten sind wahre Barks-Highlights.

Die Spätphase hat seinen ganz eigenen Charme. Hier wurden ja schon einige Highlights aufgezählt, persönlich mag ich noch "Das Geheimnis der Eisenbahnaktien", "Die Schauergeschichte von Schloss Schauerstein"und "Grüner Salat" gerne.

"Das Münstermännchen" habe ich als Kind in einer Micky Maus gelesen und war nachhaltig beeindruckt. Ich merkte damals schon, dass das eine ganz besondere Geschichte ist und sie ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.

Also wenn man sich schon für Barks interessiert und sammeln möchte dann richtig, er ist halt der ware Meister. Da muß ich auch Unca Scrooge recht geben.

also klar hat sich auch barks weiterentwickelt bzw verändert aber ich finde nicht, dass er später qualitativ nachgelassen hat. klar, viele themen, ideen und storys, vor allem bei den zehn seitern, waren irgendann verbraten und wiederholten sich in ähnlicher form. auch der zeichenstil hat sich verändert. letztenendes geht es da auch um den geschmack, die qualität stimmt. ich les die späteren sachen sogar lieber, aber wahrscheinlich weil die frühen bis mittleren bereits so oft gelesen habe.

Da geht Henner Löffler in "Wie Enten hausen" im Abschnitt Entwicklung wesentlich härter mit dem späteren Barks ins Gericht.

Jeder Künstler lässt in seinem Spätwerk nach.

Warum?

Nun einerseits natürlich "altersbedingt" - schaut man sich die Malereien so manches Altmeisters an - so merkt man, dass die "ruhige Hand" und die Feinheit im Strich fehlt (oder in reduzierter Form) auftritt.

Andererseits wiederholt jeder von uns bestimmte Verhaltensweisen und Erfolgsformen - am besten sieht man das an den Komikern à la Otto, Mario Barth oder Mittermeier - jeder hatte eine frische Erzählweise, die sich aber durch stetige Wiederholung abnutzt und langfristig langweilt. Sich somit stets neu zu erfinden und frisch Handlungsformen zu entwickeln, ja dass können nur die wenigsten. Selbst echte Genies wie Hergé schafften dass nur in dem sie sich von Album zu Album mehr Zeit nahmen um die Qualität hoch zu halten und sich durch frische Ideen neu beflügeln zu lassen. Barks musste aber immer in kürzester Zeit Storys abliefern und dass er alleine deswegen immer öfters zu den selben, bewährten Storylines zurückgriff, kann ihm meiner Meinung nach wahrhaftig keiner übel nehmen. Vor allem wenn man zusätzlich bedenkt dass das klassische Disney Comicklientel zumeist aus Grundschulkindern bestand/besteht (ich rede jetzt hier von dem klassischen Fokus des Micky Maus Magazins wie auch dem damaligen amerikanischen Pendant für welches Barks produziert hat) - und dieses nach (sagen wir mal grob) 5 Jahren aus dem ganzen rausgewachsen ist und die nachwachsenden die alten Storys nicht kannten (das Micky Maus Magazin hat ja daher auch gerne im regelmäßigen Zyklus Mehrteiler immer und immer wieder verwurstet und neu abgedruckt).

In diesem Kontext habe ich einen riesen Respekt was Barks auch noch im hohen Alter produziert hat - auch wenn es mir im Herzen blutet wenn man seine späten Gemälde sieht und nur noch einen Schatten seiner selbst erahnen kann. Aber selbst dann war er für mich immer noch besser als was so manch anderer auf die Leinwand gebracht hat.

In diesem Sinne,
Lg
TheDuck