Zu 331: Entscheidungen anderer Verlage zu kommentieren gehört sich für uns eigentlich nicht. Wir sind an sich gegen Zensur - ein Werk sollte man komplett prüfen, bevor man es veröffentlicht. Das ist bei Manga aber oft schwer, da alle Manga-Verlage weltweit Serien lizenzieren, die in Japan zu dem Zeitpunkt der Lizenzierung noch fortgesetzt werden, und man will / kann / soll es sich mittendrin ja nicht anders überlegen... Es kann passieren, dass man als Lizenznehmer erst "mittendrin" merkt, dass da etwas zu Heikles drin ist. Das scheint bei den Kollegen der Fall gewesen zu sein, das hat Jonas Blaumann ja auch ausführlich kommentiert. Ganz ehrlich: hätten wir wohl genauso gemacht wie EMA.
Grundsätzlich sagen wir: entweder ganz (unzensiert) oder gar nicht (bei uns). Es gab aber auch bei uns in der Vergangenheit schon Fälle, bei denen wir notgedrungen zensiert haben, z.B. "Hakenkreuze" als Schmucksymbole in ZETSUAI / BRONZE. In zwei Fällen (die ich nicht nennen werde) haben wir die Notbremse gezogen, bei denen wir Titel lizenzieren wollten, um dann beim neuen Band für uns untragbare Inhalte vorzufinden. Dann haben wir's gleich ganz gelassen. Das geschah aber jeweils noch vor Vertragsabschluss und Ankündigung der Titel.
Ein Wort noch: ich verstehe, warum das Thema Zensur interessant ist, aber die Diskussionen dazu sind potenziell endlos - und bei Manga finde ich es viel zu hoch gehängt, es ist eigentlich nicht relevant im Markt. Es sind in Deutschland bestimmt schon über 10.000 verschiedene Mangabände veröffentlicht worden, aber zensiert werden "mussten" nur eine Handvoll Bände (also in Summe im Promillebereich). Da fallen mir persönlich viel mehr andere Dinge zu Manga ein, über die ich lieber fachsimpeln, schwärmen oder diskutieren möchte. ;)
Zu 332: Der/die Mangaka hat da i.d.R. mit Sicherheit entscheidendes Mitspracherecht.