Nun ist es ja nicht so, dass wir uns nicht schon selbst mit dieser Thematik auseinandergesetzt hätten.
Mal losgelöst von produktiontechnischen Fragen (Manpower und digitalen Vorlagen)
gilt es trotzdem abzuwägen:
Erstens
Wie kalkuliert man diese dann niedrigen Auflagen, ist der Preis nämlich zu hoch, bekommt man zu wenig Kunden und ist die Auflage zu niedrig, vergrault man den Fachhandel und den Kunden. Ganz zu schweigen davon, dass Gewinnmargen per se kaum noch zu erwirtschaften sind.
Denn eines wird es in diesem Zusammenhang sicherlich nicht mit dem Finix geben, jedenfalls nicht solange ich für den Verlag verantwortlich zeichne, dass wir mittels „Gimmicks“ also Drucken bzw. limitierten Vorzugsausgaben, die keinen echten Mehrwert bieten, unsere Kunden abzocken.
Zweitens
Gibt es überhaupt ein ausreichendes Kundenklientel, das bereit ist, doppelt Serien zu kaufen.
Für die Marken und Top-Serien trifft das natürlich zu, darüber hinaus wird es schon viel schwieriger. Zumal ja schon die große Menge an noch ausstehenden Serien ein Problem darstellt.
Natürlich gibt es für jede neu zu editierende Serie Fans, aber reicht das in der Menge aus, um 300-500 Alben herzustellen?
Dazu ein Beispiel aus unserer gelebten Finix-Praxis.
Unsere Neueditionen (Winzling1; Troll 1; Rote Falke 1-3, Nash 1) waren allesamt keine Pflicht-Investoren-Alben, sondern deren Bezug war jedem Mitglied freigestellt.
Im Fall des Roten Falken 1-3 waren etwa zwei Drittel unserer Mitglieder bereit sich die Alben nochmals zuzulegen, im Falle Nash waren es gerade mal ein Drittel. Und das bei einer Gruppe von Comicenthusiasten, die von sich aus schon seit Jahren solidarisch Comics erwerben, die sie teilweise überhaupt nicht brauchen können.
Wie wirkt sich das dann erst auf dem tatsächlichen Markt aus.
Und zu guter Letzt werden diese Art „Alt-Serien“ doch schon längst auch von anderen Verlagen publiziert (Splitter, All, Schreiber und Leser, Salleck etc.).
Insofern hat der Finix hier kein Alleinstellungsmerkmal mehr.