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Sujen

Review des BL Manga Ein Lied für Elise (Natalia Batista) Eigenproduktion von Tokypop

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Inhalt:

Eine Kleinstadt in Schweden. Der Halbindonesier Nurandi, kurz Andi ist seit der gemeinsamen Schulzeit eng mit Marcus und der psychisch labilen Elise befreundet. Doch bei Gefühlen jenseits der Freundschaft sind Drei bekanntlich einer zu viel, und so dreht das Rad des Schicksals sich in Richtung einer Sackgasse, aus der es nur einen Ausweg zu geben scheint.

Bewertung des Inhalts:

Ein Lied für Elise besteht aus insgesamt drei Teilen. Die ersten Beiden sind überaus sensibel erzählt. Durchsetzt von Rückblenden erhält der Leser einen guten Einblick in die Gefühlswelt der drei Freunde und in das komplizierte Geflecht ihrer Beziehung zueinander. Der erste Teil endet mit

Elises Selbstmord.

Der zweite Teil sucht und findet eine Erklärung dafür.

Elise weiß im Gegensatz zu ihren beiden Freunden um deren gegenseitige Zuneigung. Psychisch unfähig, als bloße Freundin zurückzubleiben und überzeugt, die Beiden zu verlieren, wenn sie zueinander finden, möchte Elise gleichzeitig der Liebe von Andi und Marcus nicht im Weg stehen, sondern ihnen vielmehr helfen, ein Paar zu werden. Sie wählt den Freitod, um ihre Freunde zusammenzubringen und dem dadurch befürchteten eigenen Verlust nicht ertragen zu müssen.

Das ist ein interessanter und wirklich faszinierender psychologischer Ansatz. Eine derartige Tiefe findet man selten in einem Yaoi Manga, noch dazu in einem Einzelband. Ich war davon emotional bewegt. Es hat mich betroffen gemacht, dass ein Mensch in einer solchen Situation aufgrund seiner Labilität keinen anderen Ausweg sieht.

Der dritte und letzte Teil des Manga erschöpft sich unerwartet im Wesentlichen mit dem ersten Mal von Andi und Marcus. Dieser Teil ist ziemlich detailliert und erotisch. Als Yaoi Fan gefällt mir dies natürlich sehr. Indessen wirkt dieser dritte Teil dadurch zugleich von der Stimmung her völlig losgelöst vom Rest und hat ein wenig den Charakter einer später entstandenen Bonusstory.

Nachdem in den ersten beiden Teilen eine psychologisch komplexe Handlung aufgegleist wurde, ist es in der Gesamtbetrachtung seltsam und durchaus ein wenig enttäuschend, dass die Geschichte einfach damit endet, dass Andi und Marcus miteinander ins Bett gehen und heißen Sex bis zum Umfallen haben. Nichts gegen heißen Sex, schon gar nicht in einem Yaoi, aber solche Szenen sollten nicht aufgesetzt sein und vor allen Dingen mit der Stimmung des Werkes harmonieren, und genau dies ist hier nicht wirklich der Fall.

Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, wenn der dritte Teil sich statt die Jungs beim Sex zu zeigen mehr auf emotionaler Ebene mit ihren durch die Ereignisse gewonnenen Erkenntnissen auseinandergesetzt hätte.

Irgendwie scheint die Mangaka dieses Problem mit dem Bruch der Atmosphäre ebenfalls bemerkt zu haben. Denn es folgt am Schluss noch ein kleiner Epilog, der an den erzählerischen Tenor der ersten beiden Teile anknüpft und somit dann den Kreis schließt.

Bewertung des Artworks:

Natalia Batista hat eine kräftige, leicht harte Strichführung. Sie konzentriert sich auf ihre Protagonisten, weswegen Hintergründe wenn überhaupt, dann zumeist nur schemenhaft angedeutet auftauchen. Die beiden Jungs sind nicht unbedingt klassische Manga Bishonen, sondern schauen wie normale Kerle von nebenan aus - wenn auch mit relativ langgestreckten Gesichtern.

Die Aufteilung der Panels ist großzügig, jedoch ohne dass die Seiten dadurch leer wirken. Es passt einfach gut zur Story. Genau wie der schlichte, schnörkellose Zeichenstil.

Bemerkenswert finde ich, dass der Manga für ein westliches Werk - zudem noch mit einem solchen Thema - relativ wenig Text enthält. Zwar wirkt das Artwork als solches sehr westlich, aber der Einsatz der Bildsprache ist so wie man es von japanischen Produktionen gewohnt ist. So gibt es immer wieder Panels, die völlig ohne Text auskommen und Emotionen und Handlung allein durch die Bilder transportieren.

Bewertung der Aufmachung:

Die Leserichtung ist westlich von links nach rechts.

Es gibt insgesamt vier Farbzeichnungen zu bewundern. Je eine Doppelseite vorn und hinten.

Zudem gibt es noch einen niedlichen Comic, in dem die Natalia Batista erzählt, wie es dazu kam, dass ihr Werk bei Tokyopop erschienen ist.

Fazit:

Mir hat Ein Lied für Elise trotz des Bruchs zwischen den ersten beiden und dem letzten Teil sehr gut gefallen.

Natalia Batista ist in ihrem Heimatland Schweden eine der führenden professionellen Mangaka, und nachdem ich diesen Manga gelesen habe, ist mir völlig klar warum dem so ist. Denn in ihr vereinen sich zeichnerisches Können mit dem Talent, eine schöne Geschichte zu erzählen. Daher würde ich mich sehr freuen sollte irgendwann einmal wieder etwas von Natalia Batista auf Deutsch bei uns erscheinen.

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Aktualisiert: 23.01.2013 um 14:09 von Sujen

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