Mister Maus
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am 04.06.2016 um 22:29 (29015 Hits)
Wir schreiben das Jahr 1994, Egmont verpasst unserer Maus einen Trenchcoat, und lässt ihn in einem Columbo-artigen Entenhausen ermitteln - ohne Minnie, ohne Goofy, nur Hunter und Issel durften bleiben. 2 Jahre später wird Phantomias von den Italienern von Grundauf modernisiert, mit Außerirdischen, einer künstlichen Intelligenz und viel technischem Zeugs, da soll sich FIAT mal 'ne Scheibe von abschneiden. Nochmals 3 Jahre später, 1999 startet die Serie "Micky Mystery", welche der zuvor erwähnten "Ein Fall für Micky"-Reihe sehr stark ähnelt, doch abermals von den Italienern umgesetzt wurde. Wieder ein paar Jährchen später, das Millenium ist vorbei, werden zwei weitere Reihen auf den Plan gerufen, obwohl eine davon eigentlich keine Reihe ist. Egmont zieht der Maus den Trenchcoat aus, alles andere bis auf die Unterhose übrigens auch und in Italien kommt nach Anderville die Anderswelt erstmals zum Zug. Man kann also ohne Scheu sagen, die späten Neunziger und frühen Nuller Jahre sprudelten in der Disney-Comic Welt geradezu vor Ideen, ob gut oder schlecht revolutionär waren sie auf jeden Fall. Doch genug der Vorrede, heute soll es um nichts anderes mehr gehen als Micky Mystery.
Wir alle kennen Micky Maus, ob man ihn nun als Hobbyschnüffler oder ernstzunehmende Hilfe der Polizei ansieht, ist jedem selbst überlassen, nicht abzustreiten ist jedoch, dass der kleine Mäuserich für die Polizei oft eine große Hilfe war. Als Student schon, gab‘ es für Micky keinen besseren Zeitvertreib als die Kriminalistik, So gehörten auch die Autokino-Besuche Mickys und seines Kompagnons Sonny Mitchell zur allwöchentlichen Routine, doch wer nicht gut genug ist, der fliegt, dass bekam Micky dann auch während einem Besuch in selbigem Kino zu spüren – Sonny hatte es versiebt und musste wieder heim nach Anderville. Zum Abschied lässt er Micky noch einen Wisch unterschreiben, der ihm 50 % der baldigen Detektei Sonny Mitchells zuschreibt. Und wie es der Zufall so will, verschwindet Sonny nach ein paar Jahren und Micky wird nach Anderville gerufen, um die Detektei fortzuführen. Natürlich denkt sich Micky nicht viel dabei, schließlich hilft er auch in Entenhausen schon der hiesigen Polizei, doch wie sich bald herausstellen wird, läuft das in Anderville ein bisschen anders, denn hier nimmt die Polizei – in diesem Falle der grummelige Inspector Clayton – die Hilfe von Hobbydetektiven nicht sehr gerne an. Auch den kleinen Hauch Angeber und die Überlegenheit, die Micky im Entenhausener Polizeibüro gerne mal raushängen lässt, ist hier nicht angebracht. Aber was bleibt eigentlich von Mickys alter Identität? Nichts, bis auf ein paar Gedanken an seine alten Freunde. Natürlich wurde auch das spießige Einfamilienhauß durch ein richtig verramschtes Detektivbüro ersetzt, wie es sich für einen Detektiven ziemt.
Während seines Aufenthaltes in Anderville löst Mister Maus die verschiedensten Fälle, und merkt dabei, wie skrupellos diese doch ist. Es ist wie beim Boxen, man kann nicht wieder rauskommen, ohne ein blaues Auge zu kassieren, man darf eben keinerlei Skrupel haben. Und genauso gehen auch Mickys Feinde vor, denn obwohl der Detektiv nicht auf den Kopf gefallen ist, gibt's viel geballer und Micky schwebt des öfteren in Lebensgefahr.
Besichtigung des neuen Büros
Das ist natürlich ein sehr unsensibler Umgang mit dem Thema Tod für einen Disney Comic, trotzdem finde ich, die Gewalt passt auf jeden Fall hierhin. Und gerade dieser unsensible Umgang mit verschiedenen Tabus macht für mich den Reiz des lesens aus. Auch dazu gehört, dass Micky sich manchmal mit zwielichtigen Personen herumschlägt, und ihre Hilfe in Anspruch nimmt und der Polizist dagegen der "böse" ist, und die Maus daran hindert ihre Arbeit zu verrichten.
Doch jeder Zyklus endet mal, und auch so endet die Geschichte von Micky Mystery in dem vor zwei Tagen erschienenen LTB Premium No. 12, das doch einige Überraschungen bereit hält. Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: Willkommen zurück Micky, lebewohl Mister Maus.
Storycode: I MM 0-1 -I MM 11-1, ohne Zusatzstories
Autor: Tito Faraci, Ezio Sisto, Francesco Artibani, Augusto Machetto, Riccardo Secchi
Zeichnungen: Giorgio Cavazzano, Allessandro Perina, Andrea Cagol, Sandro Zemolin, Giuseppe Zironi, Gianni Gatti, Claudio Sciarrone, Gianmarco Villa, Corrado Mastantuono, Stefano Turconi, Roberto Zanotta, Paolo Mottura, Silvio Camboni